Manderscheid: Vulkaneifel-Pfad „VulkaMaar-Pfad“

Natur- und Geopark Vulkaneifel

© Natur- und Geopark Vulkaneifel / Eifel Tourismus GmbH

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Das Motto des VulkaMaar-Pfads lautet: „Maare, Burgen und Ur-Natur“. Auf 27 km führt die Wanderung zu den schönsten Zielen der vulkanischen Vergangenheit. Diese ganztägige Wandertour richtet sich an anspruchsvolle, sportlich trainierte und geübte Wanderer. Maare, Burgen und die einzigartige Natur der Vulkaneifel können auf diesem Pfad entdeckt werden.

Etappe 1: Manderscheid-Bettenfeld-Meerfeld

Von Manderscheid aus startet diese Etappe mit mehreren Panoramaaussichten auf die Burgen. Auch die Wolfschlucht mit ihren mächtigen Basaltsäulen lädt zum Verweilen ein. Der Vulkanerlebnispark bei Bettenfeld ermöglicht es, tief in die Erdgeschichte der Vulkaneifel einzutauchen. Der Rundumblick von der Mosenberg-Gipfelhütte ins Tal der Kleinen Kyll und auf das Liesertal beeindrucken sehr. Das geologische Highlight dieser Etappe ist das Meerfelder Maar.

Etappe 2: Meerfeld-Manderscheid

Dieser Teilabschnitt beginnt mit beeindruckenden Ausblicken auf Meerfeld und das Maar vom Landesblick. Auf 3,5 km führt der Pfad über den Eifelsteig und Lieserpfad. Sehr abwechslungsreich wird mal auf schmalen oder auf bereiten Wegen durch den Wald gewandert. Zuerst geht es entlang der Kleinen Kyll und danach an der Lieser, bis zu den Manderscheider Burgen. Das Plätschern der Flüsse ist ein ständiger Begleiter und schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Wunderbare Einblicke in die Kerbtäler von Lieser und Kleiner Kyll sowie zahlreiche herrliche Weitblicke.

Wegstationen
Station 1: Maarmuseum Manderscheid

Das Maarmuseum in Manderscheid bringt dem Besucher die große natürliche Vielfalt und die internationale Bedeutung der Eifelmaare für die Wissenschaft und die Region näher. Der rote Faden bzw. das Vermittlungsziel in der Ausstellung ist die Entstehung, die Geschichte und die Entwicklung der Eifelmaare in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Dabei werden die Aspekte der Maare nicht nur punktuell, sondern auch in größeren, internationalen Zusammenhängen präsentiert. Ein Besuch im Maarmuseum ist die ideale Vorbereitung für die Wanderung auf dem VulkaMaar-Pfad.

Station 2: Liesepfad und Eifelsteig

Der VulkaMaar-Pfad führt über ca. 3,5 km auch über den Lieserpfad und Eifelsteig. Der Lieserpfad ist wohl die schönste Streckenwanderung der Eifel, was Manuel Andrack in seinem Buch „Du musst wandern“ sogar zur „schönsten Streckenwanderung der Welt“ steigert. Die Strecke ist enorm abwechslungsreich, teils schmale Wege am Hang, teils breitere Wege durch den Wald, mal steil über den Berg eine Engstelle der Lieser überwinden um dann wieder über kleine Brückchen tiefe Seitentäler zu queren. Ein Naturerlebnis der Extraklasse.

Station 3: Wolfsschlucht und Horngraben

Wohltuende Ruhe und moosbewachsene Basalt- und Lavabrocken, die vom Ausbruch des Mosenbergvulkans vor ca. 29.000 Jahren herrühren, erwartet den Wanderer in der Wolfsschlucht bei Bettenfeld, einer der spektakulärsten Abschnitte auf dem Premiumwanderweg. Hier stößt der sogenannte Horngraben in einer bizarren engen Klamm in die Kleine Kyll. Ein schmaler Pfad windet sich dort hindurch und erlaubt einen ungehinderten Blick auf mächtige urweltliche Basalt- und Lavaformationen. Überall stößt der Wanderer auf uraltes erodiertes Eruptionsgestein aus den Vulkankratern des nahen Mosenbergmassivs.

Station 4: Vulkanerlebnispark Mosenberg

Geologische Aufschlüsse sind Fenster in die Erdgeschichte, die spannende Geschichten über die Entstehung und Entwicklung der Gesteine erzählen. Für die Geologen sind solche Aufschlüsse wichtig und unersetzlich. Durch den Abbau am Mosenberg wurden Förderschlote, Lavaschichten unterschiedlicher Korngrößen, Schlacken usw. freigelegt und es ist dadurch ein großer Querschnitt durch einen Vulkankegel zu sehen. Eine ideale Gelegenheit, um Eifel- Vulkanismus live zu erleben. Der Vulkanerlebnispark ist so einmalig, das die Mosenberg- Vulkangruppe zusammen mit dem Meerfelder Maar 2006 in die Liste der 80 besten „Geotope Deutschlands“ aufgenommen wurde.

Station 5: Windsborn-Kratersee mit Mosenberg

Der kreisrunde Windsborn-Kratersee ist der dritte von vier Kratern der Vulkangruppe des 517 m hohen Mosenberges und einer der seltenen echten Kraterseen nördlich der Alpen. Er ist vollkommen von einem 20 bis 30 m hohen Wall umgeben, welcher steil zum See abfällt und besitzt bei einer Tiefe von nur 1,70 m nährstoffarmes Wasser, da er ohne Zu- und Abfluss ist. Die Vegetation in der Verlandungszone des Sees (Fieberklee, Sumpfblutauge u. a.) steht unter Schutz. Auch das benachbarte Hinkelsmaar zählt zu dem Mosenberg-Meerfeld-Vulkansystem.

Station 6: Meerfelder Maar

Der Gesamtkrater hat eine Ausdehnung von 1400 m in Ost-West sowie 1200 m in Nord-Süd-Richtung, ist circa 125 ha groß und zählt zu den großen Maaren in der Eifel. Auf der höchsten Kraterranderhebung (515 m ü. NN) steht der bekannte Aussichtsturm Landesblick (Eifelblick). Das Dorf Meerfeld liegt am südlichen Rand des Kessels noch innerhalb der durch den Ausbruch erzeugten Hohlform. Die Hälfte des Maarkessels hat sich im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt und so den heutige Maarsee entstehen lassen, dessen größte Wassertiefe bei 17 m liegt. Der See ist 780 m lang (W-O), 490 m breit (N-S) und die Wasseroberfläche liegt bei 334,5 m über dem Meeresspiegel.

Infomaterialien

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Vulkaneifel-Pfade

Faltlatt „VulkaMaar-Pfad: Maare, Burgen und Ur-Natur – Wanderung durch Jahrmillionen“

Textquellen

Faltblatt „VulkaMaar-Pfad“

Gerolstein: Vulkaneifel-Pfad „Gerolsteiner Dolomiten Acht“

Natur- und Geopark Vulkaneifel

© Natur- und Geopark Vulkaneifel / Eifel Tourismus GmbH

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Zwei auf einen Streich, lautet das Motto der Gerolsteiner Dolomiten-Acht, sind doch in die etwa sechszehn Kilometer lange Wanderung gleich zwei Premiumwanderrouten eingebunden.

Der „Gerolsteiner Felsenpfad“ und der „Gerolsteiner Keltenpfad“ bilden gemeinsam die „Gerolsteiner Dolomiten Acht“. Beide Pfade sind Partnerwege des Eifelsteigs.

Während die Keltenpfadrunde südlich von Gerolstein über den Vulkan Dietzenley und durch das Naturschutzgebiet Heiligenstein verläuft, führt die nördliche Schleife des Felsenpfades durch die Dolomiten und zur Kasselburg.

 

Felsenpfad (Nordschleife)

Bei dem Felsenpfad handelt es sich um den nördlichen Teil der Gerolsteiner Dolomiten Acht. Der Pfad bietet faszinierende Naturerfahrungen und herrliche Weitblicke auf Schritt und Tritt.

Schon der steile Anstieg auf die Munsterley über schlängelnde Wald-Pfade, entlang trutziger Felsen ist pures Wandererlebnis.  Der Ausblick auf Gerolstein  vom Munsterley-Plateau bietet unvergessliche Weitblicke. Die Buchenlochhöhle, der gigantische Kessel der Papenkaule , der Geoacker und der Juddekirchhof vervollständigen  das unvergessliche Wanderabenteuer.

Dort, wo vor rund 380 Mio. Jahren ein subtropisches Flachmeer mit einem mächtigen Korallenriff lag, befindet sich das bekannte Naturschutzgebiet der „Gerolsteiner Dolomiten“. Die Wanderung über das fossile Riff offenbart spannende landschaftliche und erdgeschichtliche Besonderheiten.

Wegemarkierung

Der Wanderweg ist durchgehend mit dem Logo Vulkanpfad “ Felsenpfad“ gekennzeichnet.

 

Keltenpfad (Südschleife)

Die abwechlsungsreiche Wanderung über den Keltenpfad besticht durch herrliche Fernsichten, besonders spektakulär ist der fasziniernde Panoramablick vom Turm auf der Dietzenley.

Ab der Helenenquelle/Kurpark geht es durch die verkehrsberuhigte Hauptstraße bis zum Altstadtparktplatz: über rund 100 Steinstufen erreicht der Keltenpfad die Löwenburg (Ruine) mit einem ersten imposanten Ausblick auf Gerolstein und das Kylltal. Weiter geht es über den Waldlehrpfad , vorbei an der Büschkapelle, zur Dietzenley. Mit 618 m ist sie die mächtigste Erhebung im Gerolsteiner Land, hier gewährt der gut 8 m hohe Aussichtsturm einen grandiosen Panoramablick über die Eifellandschaft.

Wegemarkierung

Der Rundkurs ist durchgängig gut markiert.

Wegstationen
Felsenpfad
Station 1: Kurpark / Helenenquelle

Der Kurpark an der idyllischen Kyll lädt mit einem großen Wasser-/Abenteuerspielplatz, gemütlichen Sitzgelegenheiten am Fluss und frischem Wasser aus der Helenenquelle ein. Das wohlschmeckende Mineralwasser der Helenenquelle ist mit Calcium und Magnesium aus den Kalken des Devons angereichert und mit vulkanischem CO2 versetzt. Es wird aus 90 m Tiefe gefördert und kann von April bis Oktober im Gerolsteiner Kurpark Natur belassen kostenlos vom Hahn getrunken werden. Am Fuße der Zapfstelle sind Ablagerungen zu sehen, Kalk – reines Calciumkarbonat – wird direkt aus dem ablaufenden Mineralwasser ausgeschieden und setzt sich auf dem Untergrund ab.

Die Helenenquelle am Kyll Radweg beim Gerolsteiner Rathaus ist ein beliebter Rastplatz für Radfahrer und Wanderer. Das frische Mineralwasser kommt aus einer Tiefe von rd. 90 m und kann kostenlos vom Messinghahn getrunken werden.

Station 2: Altstadtparkplatz / Eifelsteig Etappenziel
Station 3: Brücke über die Kyll
Station 4: Kletterfelsen Hustley

Für Klettersportler ist der Kletterfelsen Hustley im Naturschutzgebiet der „Gerolsteiner Dolomiten“ eine faszinierende Herausforderung in einer atemberaubenden Felsenlandschaft. Zum Schutz der Natur ist für das Klettervergnügen eine Erlaubnis erforderlich.

Station 5: Keltisch-römische Tempelanlage Juddekirchhof

Seit der Jungsteinzeit ist das Munterley-Plateau wegen seiner strategisch herausragenden Lage ein vielgesuchter Ort. Der Römer Marcus Victorius Polentinus stiftete hier im Jahr 124 n. Chr. der Göttin Caiva einen Weihetempel, vermutlich als Dank für eine siegreiche Schlacht.

Station 6: Dolomitsteinbruch Pelm
Station 7: Kasselburg mit Adler- und Wolfspark

Die Kasselburg stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heute ist in den Mauern der ehemaligen Stauferburg ein ca. 20 ha großer Adler- und Wolfspark mit einer Vielfalt an Greifvögeln und dem größten Wolfsrudel Westeuropas beheimatet.

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Station 8: Geo Acker

Im Vulkan „Kasselburger Hahn“ befindet sich der Geo Acker. Hier können die vier Hauptgesteinsarten Kalk, Dolomit, Basalt und Sandstein, aus denen die Berge und Täler der Vulkaneifel aufgebaut sind, mit Hammer und Lupe untersucht werden. Hier können besonders Familien mit Kindern Gesteine spielerisch mit allen Sinnen kennenlernen und auch einen schönen Blick auf das Gerolsteiner Maar genießen.

Hinweis: Geo Acker Forscherrucksäcke sind in der Tourist-Info erhältlich.

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Station 9: Besucherzentrum Gerolsteiner Brunnen

Das Besucherzentrum des Gerolsteiner Brunnen ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen von Deutschlands größtem Mineralbrunnen. Von einer Tribüne schaut der Besucher direkt auf Flaschenreinigung, Abfüllung, Etikettierung u.v.m.Die Werksbesichtigung beinhaltet außerdem einen informativen Kurzfilm im firmeneigenen Kino sowie Gratisproben Gerolsteiner Produkte.

Station 10: Vulkankrater Papenkaule

Die vulkanische Tätigkeit auf der Munterley hatte mehrere Eruptionsstellen, die Markanteste ist der Krater der Papenkaule. Der Vulkankrater ist ca. 80 m breit und 20 m tief. Heute ist die Papenkaule ein Geo- und Biotop ersten Ranges.

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Station 11: Buchenlochhöhle

Diese Karsthöhle verdankt ihren Ursprung der kalklösenden Kraft des fossilen Regen- und Grundwassers. Seit der letzten Eiszeit suchten hier Mensch und Tier Schutz – vom Höhlenbären über den Neandertaler bis hin zum heutigen Menschen.

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Station 12: Panoramablick "Munterley-Plateau"

Der Panoramablick erschließt das Kylltal und Gerolstein.

Die Felsformationen der Munterley bildeten sich vor 380–320 Millionen Jahren als Kalkriff in einem tropischen devonischen Flachmeer. Dieses entstand aus Korallen und Stromatoporen. Deutlich erkennbar sind an den Gerolsteiner Dolomiten die Riffoberkante, der Steilabfall und die darunter liegende Blockhalde, ähnlich wie es bei den Korallenriffen tropischer Meere der Fall ist. Infolge der Auswaschung des Calciumcarbonats und Anreicherung des Magnesiumcarbonats aus den Skeletten der Meeresorganismen, die das Riff bildeten, ist es in den Gerolsteiner Riffen durch Kristallisation zur Bildung von Dolomit gekommen. Die Fossilien-Formen gingen bei diesem chemischen Prozess verloren. In den mächtigen Felswänden sind deshalb keine Fossilien mehr zu finden.

Keltenpfad
Station 13: Tourist Information / Bahnhof
Station 14: Naturkundemuseum

Seit 1987 ist das Naturkundemuseum im barocken, ehemaligen Rathaus (Baujahr 1710) untergebracht. Zusammen mit Löwenburg, Wasserturm und Burggarten bildet das 2012 rundum renovierte Museumsgebäude ein bemerkenswertes Ensemble. Auf drei Etagen werden steinerne Zeugen der Erdgeschichte der Eifel aus den Bereichen Paläontologie, Vulkanologie, Mineralien, Ur- und Frühgeschichte, Wald und Ökologie präsentiert. Die geologische Zeitreise führt durch die Epochen des Devons, der Buntsandsteinzeit und des Jung-Pleistozäns, als die Vulkane in der Eifel ausbrachen und der erste Cromagnon bis ins Gerolsteiner Land kam.

Station 15: Ruine Löwenburg / Panoramablick

1115 von den Grafen von Blankenheim erbaut, gab die Burg Gerhardstein der Stadt vermutlich ihren Namen. Die Burg war über 600 Jahre lang der Sitz bedeutender Adelsgeschlechter. Sie diente der Überwachung des Kylltals und dem Schutz der am Fuß der Burg siedelnden Bürger. Sie steht auf einem rd. 380 Mio. Jahre alten Dolomitfelsen. Heute noch hat man vom Löwenburgplateau einen herrlichen Blick auf die Brunnenstadt und das Kylltal.

Station 16: Heiligenstein
Station 17: Panoramablick Aussichtsturm Dietzenley
Bei der Vulkantätigkeit vor ca. 600.000 Jahren wurde das Gelände rund um die Dietzenley mit Vulkangestin bedeckt, aus dem durch Verwitterung ein ertragreicher Boden wurde. Das basaltische Vulkangestein wurde von den Kelten zum Bau der Ringwälle genutzt.

Auf der Dietzenley befand sich vor ca. 2500 Jahren eine keltische Wohnsiedlung mit Weideplätzen, die durch Ringwälle von bis zu 9 m Höhe und 4 m Breite gegen Angriffe geschützt war. Bei der Vulkantätigkeit vor ca. 600.000 Jahren wurde das Gelände rund um die Dietzenley mit Vulkangestein bedeckt, aus dem durch Verwitterung ein ertragreicher Boden wurde. Das basaltische Vulkangestein wurde von den Kelten zum Bau der Ringwälle genutzt.

Der Aussichtsturm auf der Dietzenley bietet einen beeindrucken Ausblick in die Landschaft der Eifel.

Station 18: Grafenkreuz und Büschkapelle

Der Sage nach fuhr der Graf von Blankenheim mit seiner Gemahlin im Jahre 1680 in einer Prunkkutsche nach einem Ausflug durch den Stadtwald zurück zur Löwenburg. In Höhe des Davitskreuzes ließ die Gräfin die Kutsche anhalten und ging mit dem Graf zu Fuß quer durch den Wald zurück zur Burg. In Höhe des Grafenkreuzes wurde die Kutsche von zwei Räubern überfallen und ausgeraubt. Die Räuber wurden später gefangen und verurteilt. Als Dank für die Rettung ließ der Graf im Stadtwald das Grafenkreuz und die Büschkapelle errichten. Der heutige Bau wurde 1904 von der Familie Ph. Daubach errichtet. Die Kapelle im idyllischen Stadtwald ist heute ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel für einen Waldspaziergang.

Station 19: Waldlehrpfad

Infomaterialien

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Vulkaneifel-Pfade

Faltlatt „Gerolsteiner Dolomiten-Acht: Erlebnisrunde Gerolsteiner Felsen- und Keltenpfad“

Textquellen

Faltblatt „Gerolsteiner Dolomiten-Acht“

Otzberg: Rund um die Veste Otzberg

Rundwanderung um den „Vulkan“ Otzberg und die Veste Otzberg in der Gemeinde Otzberg.

Der Otzberg

Der Otzberg ist ein 367 Meter hoher Erosionsrest eines Vulkans, der die sanfte Hügellandschaft des nördlichen Odenwaldes überragt. Bekannt ist er vor allem durch die Veste Otzberg: Die Burg aus dem 13. Jahrhundert thront weithin sichtbar auf seinem Berggipfel. Von ihrem Bergfried, auch „Weiße Rübe“ genannt, hat man einen weiten Panoramablick über die Landschaft.

Die Veste

Die Veste Otzberg wurde 1231 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg liegt auf einem Basaltkegel des Vorderen Odenwaldes. Der ovale Grundriss des Baus entspricht der Form des Berges. Errichtet wurde die Anlage nach 1220 durch die Reichsabtei Fulda, wechselte in den folgenden Jahrhunderten aber mehrfach den Besitzer. In der von Klein- und Kleinststaaterei geprägten Region diente sie je nach Herrschaftsverhältnissen auch dem Pfalzgrafen bei Rhein und den Grafen von Hanau als Festung zur Sicherung ihrer Macht und Besitzungen. Das Wort „Veste“ stammt von dem mittelhochdeutschen Begriff „veste“ für „fest“ ab und bedeutet nichts anderes als Festung. Im Unterschied zu Burgen, die von der Besitzerfamilie bewohnt wurden, war Otzberg von Burgmannen besetzt, die von der jeweiligen Herrschaft mit der Sicherung und Verteidigung der Burg betraut waren. Bis zum Beginn des 30-jährigen Krieges 1618 war die Veste Otzberg mehrfach erweitert und ausgebaut worden. Gegen die Belagerung durch Truppen der katholischen Liga konnte die Festung nicht standhalten, ihre Besatzung kapitulierte 1622. Ab 1803 gehörte die Burg endgültig zu Hessen-Darmstadt, ihre Gebäude dienten als Kaserne und Staatsgefängnis. 1826 wurden zahlreiche Bauten abgebrochen, die Festung verfiel.

Basaltsäulen

Am Otzberg ist ein interessantes Phänomen zu sehen: Nahezu symmetrische Basaltsäulen. Basaltsäulen entstehen wie folgt:

Bei der Abkühlung schrumpft die bereits erstarrte, aber noch sehr heiße Lava und bei Temperaturen zwischen 840°C und 890°C bilden sich Risse senkrecht zur Abkühlungsfläche. Dabei scheint es egal zu sein, mit welcher Geschwindigkeit die Lava abkühlt. Früher ging man davon aus, dass Basaltsäulen nur entstehen, wenn sich die Lava langsam abkühlt.

Typischerweise ist der Querschnitt der Basaltsäulen hexagonal (sechseckig). Sind sie dicker als einen Meter, dann bilden sich heptagonale Säulenquerschnitte heraus (siebeneckig). Je langsamer die Lava abkühlt, desto gleichmäßiger sind die Säulen. Entstehen Basaltsäulen in senkrecht aufsteigenden magmatischen Gängen (Dykes) sind sie um 90 Grad gekippt, da die Abkühlungsfläche im Falle eines senkrechten Gangs die Längsseite der Intrusion ist. Rosettenartig angeordnete Basaltsäulen entstehen hingegen in Lavahöhlen und horizontalen Gängen.

Geologische Entwicklung

Der Otzberg liegt innerhalb des Böllsteiner Gneis auf einer alten Störungszone (Otzberg-Störungszone), die sich nach Süden fortsetzt und den östlichen Böllsteiner von dem ca. 50 Mio. Jahre jüngeren westlichen Bergsträßer Odenwald (u. a. die westlich angrenzende Flasergranitoidzone) trennt.

Der Böllsteiner Gneis und der Otzberg entstanden durch große Bewegungen der Erdkruste in zwei verschiedenen Erdzeitaltern:

  • Im Erdaltertum (Paläozoikum) wanderte durch die Kontinentaldrift ein Südkontinent auf einen Nordkontinent zu. Dadurch kollidierten dazwischenliegende Zwerg-Kontinente und in der Devon und Karbon-Zeit (vor etwa 380-320 Mio. Jahren) wurde das variszische Gebirge, zu dem der Odenwald zählt, aufgeschoben. In der Vorgeschichte bildete sich bereits der Böllsteiner Gneis. Er ist aus granitischen Gesteinen hervorgegangen, die vor etwa 410 Mio. Jahren als Gesteinsschmelzen von unten in ältere sedimentäre Gesteine eingedrungen sind. Diese wurden gemeinsam – infolge der Zusammenschiebungen – in tiefere Bereiche der Erdkruste versenkt und dort bei hohem Temperatur-Druck zu Schiefern und Gneisen umgewandelt. An der Otzberg-Störungszone verschweißten sich diese Gesteine – im weiteren Verlauf der Plattenkollision – mit denen des Bergsträßer Odenwaldes.
  • Im Erdmittelalter (Mesozoikum) wurde das Gebirge variszische Gebirge weitgehend bis zu seinem Rumpf abgetragen. Mächtige sedimentäre Ablagerungen des Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper und Jura hatten das Landschaftsbild komplett verändert.
  • In der Erdneuzeit (Känozoikum) kam es im Tertiär in Mitteleuropa wieder zu starken Bewegungen in der Erdkruste. Innerhalb einer Rift-Zone vom Mittelmeer bis an die Nordsee, die sich durch die tektonischen Vorgänge im heutigen Alpenraum (Plattenkollision mehrerer Terrane) bildete, brach – vor ca. 45 Mio. Jahren – der Oberrheingraben ein – und parallel dazu der Erbacher-Michelstädter Graben. Zu dem Senkungsgebiet im Rhein-Main-Raum gehört auch die Reinheimer-Bucht. In der Folge zerlegten viele Kreuz- und Querklüfte das Gebiet des heutigen Odenwaldes in Gebirgsblöcke und Gräben, so dass Magmamassen an die Oberfläche vordringen konnten.

So entstanden im mittleren und nördlichen Odenwald vor ca. 35-20 Mio. Jahren Vulkane wie der Otzberg. Einige Spalten füllten sich mit erzführenden Quarz- und Schwerspatlösungen. Die vulkanischen Decken sind inzwischen – ebenso wie die Buntsandstein-, Muschelkalk-, Keuper- und Jura – Ablagerungen – durch die Erosion abgetragen worden. Übrig geblieben sind die Basaltsäulen am Burgberg – als Reste der Kraterfüllung. Der kristalline Gebirgsrumpf wurde wieder freigelegt, Flüsse schnitten Täler ein und so bildete sich das heutige Landschaftsbild.

Zeugen der geologischen Vergangenheit

Zeugen der geologischen Vergangenheit sind Relikte der Steinbrüche und Bergwerke:

  • Basaltsteinbruch zur Pflastersteingewinnung am Otzberg (sh. Basaltsäulen)
  • Feldspatabbau zur Porzellanherstellung: bei Hering (1880)
  • Schwerspatabbau (Baryt) östl. von Hering (1870)
  • Eisenerzbergbau ist seit 1472 urkundlich belegt: Abbau im Schwerspatgang bei Zipfen und Wiebelsbach (ab 1850) und in Quarz-Eisenglanzgängen südl. Hering.

Infomaterialien

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Otzberg

Rund um die Veste Otzberg – keine Infomaterialien vorhanden!

Dettingen: Calverbühl und Höllenlöcher

Calverbühl

Der „Cal­ver­bühl“ (509 m ü. NN) ist Dettin­gens Haus­berg. Es han­delt sich um einen Vul­kan­schlot, des­sen Ba­salt­ge­stein am Gip­fel weit­hin sicht­bar ist. Der Calverbühl ist einer der 350 Vulkanschloten des „Schwäbischen Vulkans“. Geophysikalische Messungen haben ergeben, dass am Calverbühl eine starke geomagnetische Anomalie auftritt, die durch die vorhandenen ferromagnetischen Minerale (v. a. Magnetit) innerhalb des vulkanischen Gesteins verursacht wird.

Auf dem Gip­fel steht eine einzelne Linde mit Sitzbank. Hier bietet sich eine wun­der­schö­ne Aus­sicht über Det­tin­gen, das ge­sam­te Erm­s­tal sowie bis Rich­tung Stutt­gart. Bei guter Sicht ist der Fern­seh­turm er­kenn­bar. Die Zie­gen be­wei­den den Cal­ver­bühl und hal­ten ihn sau­ber von Ge­strüpp und Sträu­chern.

Ganz in der Nähe liegt eine Lindenallee mit vielen schönen alten Bäumen. Die eindrucksvollste ist gleich die erste: Die Hohle Linde, wie sie genannt wird, hat einen Stammumfang von mehr als acht Metern und soll rund 400 Jahre alt sein.

Der Weg führt im Zickzack steil bergauf (ca. 300 Höhenmeter). Oben angekommen finden sich entlang des Segelflugplatzes auf dem Rossfeld mehrere herrliche Aussichtspunkte ins Ermstal, der Olgafels ist der bekannteste davon.

Dettinger Höllenlöcher

Im obersten Traufbereich erreicht man die Dettinger Höllenlöcher. Es handelt sich hierbei um bis 100 m lange Abrissklüfte, an denen sich größere, im Schichtverband erhaltene Schollen oder Felstürme auf Grund von Subrosion im weicheren (mergeligen) Untergrund vom anstehenden Albkörper gelöst haben und innerhalb geologischer Zeiträume langsam zu Tal gleiten. Diese Abrissklüfte werden 3–4 m breit, sind bis zu 30 m tief und können über Wanderwege, z. T. auch über Leitern erreicht werden. Von diesen Spalten aus führen Kleinhöhlen und Schachthöhlen weiter in die Tiefe oder in den Berg. Neben diesen Höllenlöchern öffnen sich weitere Höhlen am Roßberg, so die bis 43 m lange Windkellerhöhle ca. 150 m südöstlich der Höllenlöcher oder die bis 68 m lange und 21 m tiefe Gönningers Höhle.

Kurz nach den Höllenlöchern führt der Weg wieder sehr steil bergab und man kommt zurück zum Calverbühl.

Achtung: Nach Regen oder bei Schneelage können Auf- und Abstieg sehr matschig oder glitschig sein. Dann empfiehlt sich diese Tour eher nicht.

Urach-Kirchheimer Vulkangebiet ("Der Schwäbische Vulkan")

Quelle: Wikipedia

Schwäbische Vulkan

Der sogenannte Schwäbische Vulkan ist ein durch tertiärzeitliche vulkanische Aktivität geologisch beeinflusstes Gebiet auf dem Plateau des mittleren Abschnittes der Schwäbischen Alb und dessen nördlichem Vorland.

In einem Umkreis von 56 km wurden dort bisher über 350 Vulkanschlote (Diatreme) identifiziert. Zahlreiche verborgene Schlote konnten nur mithilfe geophysikalischer Methoden kartiert werden. Da die vulkanischen Aktivitäten nur im Miozän (vor 17–11 Mio. Jahren) stattfanden, sind nach dieser langen Zeit Vulkanmerkmale nur noch in einigen Fällen wahrnehmbar, in noch weniger Fällen prägend für das Landschaftsbild und ganz selten sind Schlotspitzen an der Oberfläche sichtbar. Am „Scharnhauser Vulkanschlot“, rund 23 Kilometer nördlich des heutigen Albtraufs, wurden Gesteinsfragmente des Weißjura (Malm beta) vorgefunden, wo alle drei Jurastufen längst abgetragen sind. Im Miozän muss sich das Albplateau folglich noch bis kurz vor Stuttgart erstreckt haben.

Landschaft

Seit dem Erlöschen des Vulkanismus im Miozän ist es zu keinen weiteren Aktivitäten mehr gekommen. Nach dieser langen Zeit sind Vulkanmerkmale nur in einigen Fällen wahrnehmbar und in noch weniger Fällen prägend für das Erscheinungsbild der Landschaften. An der Oberfläche sichtbare Schlotspitzen sind selten. Rhenanische Erosion, Verwitterung und Abtragung des Reliefs des Albplateaus um bis zu 200 m, nördlich des heutigen Albtraufs oft 300 m oder mehr, haben die Tops der Vulkanschlote abgeräumt und die Landschaft überprägt. Ein Übriges haben menschliche Einflüsse bewirkt – Besiedlung, technisierte Landwirtschaft, extensive Flächennutzungen und Arbeitsmigration in das Vorland.

Nach der Stilllegung der wenigen Vulkan-Steinbrüche die es gab, sind auch deren Spuren durch Bewuchs, Zerfall oder Zuschüttung verwischt. Die wasserstauenden Schlottuffeigenschaften sind für die Siedlungen der verkarsteten Schwäbischen Alb seit der flächendeckenden Albwasserversorgung ab 1870 unwichtig geworden. Im Alb-Vorland bildet das vulkanische Gestein oft kuppen- oder kegelförmige Erhebungen, weil die Mitteljura-Schichten weniger verwitterungs- und erosionsresistent als der Schlottuff sind. An den sonnenexponierten Hängen dieser Vulkanit-Härtlinge befinden sich oft Weingärten und Streuobstwiesen.

Entstehung

Die Vulkangänge entwickelten sich entlang tiefer, tektonisch zerrütteter Klüfte und Spalten, d. h. bevorzugt in tektonischen Schwächezonen (Täler und Karstklüfte). Die Wege erweiterten sich zu fast lotrecht verlaufenden Gängen und Durchschlagsröhren. Die Schlote weisen Durchmesser zwischen wenigen zehn Metern und 1,2 Kilometern auf. Die Tuffe bestehen vorwiegend aus meist sehr kleinen Lapilli, mit einem kristallinen Kern von Olivin oder Melilith, oder beiden (Mineralen), umgeben von einer Glashaut.

Die ersten Vulkanaktivitäten dürften in vielen Fällen ähnlich abgelaufen sein:

Mehr oder weniger zahlreiche Einzeleruptionen pro Schlot, mehrere Tage bis Monate dauernd. Ablagerung von Auswurfmaterial als Kraterwall und lateral über einige Kilometer, auch einige vulkanische Bomben. Es gab keine Lavaablagerungen. Die Spuren an den Oberflächen sind längst abgetragen. Die juvenilen Pyroklasten in den Schloten – Asche, Lapilli – und kantige sowie gerundete Xenolithe sind im Laufe der Zeit verdichtet und abgesackt (Herkunft der Xenolithe: Oberer Erdmantel, variszisches Grundgebirge, mesozoisches Deckgebirge).

Heute liegen über den meisten Schloten dünne Jura-Deckschichten und darüber noch zumeist dünne, nährstoffarme Verwitterungsdecken, auf denen sich viele, diesen Verhältnissen gut angepasste Pflanzengemeinschaften angesiedelt haben: artenreiche Weidegräser, seltene, wertvolle Blumen wie z. B. Orchideen. Auf dem Albteil des Urach-Kirchheimer Vulkangebiets sind heute flächig ausgedehnte Buchenwälder prägend.

Beim Durchschlagen der (grund-)wasserführenden Schichten kam es zu heftigen Wasserdampfexplosionen, die Trichter bildeten. Dabei stürzte ein Teil der Tuffe zusammen mit Trümmern der durchschlagenen Juradeckschichten in die Schlotöffnungen zurück, und infolge von Tuffentgasung sackten die Trichterfüllungen ab. In den oberen, unverfüllten Teilen der Trichter bildeten sich wassergefüllte Maare. Bei späteren Ausbrüchen weiteten sich Schlotgänge und führten zu weiteren Dampfexplosionen, bis das Wasser überall aufgebraucht war. Nach den sehr langen Prozessen von Abtragung, Verwitterung, Sedimentation und Kompaktion findet man heute Tuffite in den Schlotresten in geschichteter und ungeschichteter Form vor (Pyroklasten und Nicht-Pyroklasten). So werden die Reste noch heute vorgefunden.

Im Fall der beiden Pseudo-Zeugenberge Jusi und Aichelberg hat Cloos bis zu 300 m große „Sinkschollen“ aus nicht mehr existierenden stratigraphisch höheren Juraschichten im Schlottuff festgestellt, die zwar mehr oder weniger zerrüttet, aber noch in ihrem ursprünglichen Schichtverband erhalten seien. Lorenz hat jedoch die von Cloos behauptete mechanische Genese dieser Sinkschollen – sie hätten sich langsam „aus ihrem ursprünglichen Gesteinsverbund“ gelöst und seien dann langsam im „aufsteigenden Gas-Aschen/Lapilli-Strom“ abgesunken – als unhaltbar verworfen. Wegen ihrer enormen Größe seien diese Schollen vielmehr in calderaartigen Erweiterungen der initialen Förderschlote ausgebrochen und dann mit abgesackt.

Nur in einigen wenigen Vulkanschloten intrudierte in Nachschüben auch Magmaschmelze in schmalen Kanälen bis in die heutigen Aufschlussbereiche der Tuffe. Cloos beschreibt eine Intrusion im Jusi. Die Intrusionen enthalten viele verschiedene Mineralien, u. a. auch Olivin und Melilith. In der Geokarte sind 22 Eruptionspunkte mit massigen Olivin-Melilithen eingezeichnet.

Der ursprünglich postulierte Zusammenhang zwischen Wärmeanomalie und dem Vulkanismus des Urach-Kirchheimer Gebiets (Thermalbäder von Beuren und Bad Urach) muss „auf andere Ursachen in erdgeschichtlich jüngerer Vergangenheit zurückgeführt werden.“

Infomaterialien

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Dettingen

Calverbühl und Höllenlöcher – keine Infomaterialien vorhanden!

Grafenberg: Vier Vulkane auf einen Streich

Die Tour führt über vier Krater des „Schwäbischen Vulkans“ sowie das Arboretum beim Grafenberg.

Vulkane:

  • Florian
  • Metzinger Weinberg
  • Hofbühl
  • Jusi

Das Arboretum bei Grafenberg ist bereits mehr als 100 Jahre alt. Der Baumbestand ist in mehrere Flächen, getrennt nach Nadel- und Laubbäumen, aufgeteilt. Heute gibt es im Arboretum noch etwa 140 verschiedene Baumarten aus vier Kontinenten. Auch einige Mammutbäume sind darunter.

Für die Kleinen ist der kleine Waldspielplatz direkt am Parkplatz interessant.

Urach-Kirchheimer Vulkangebiet ("Der Schwäbische Vulkan")

Quelle: Wikipedia

Schwäbische Vulkan

Der sogenannte Schwäbische Vulkan ist ein durch tertiärzeitliche vulkanische Aktivität geologisch beeinflusstes Gebiet auf dem Plateau des mittleren Abschnittes der Schwäbischen Alb und dessen nördlichem Vorland.

In einem Umkreis von 56 km wurden dort bisher über 350 Vulkanschlote (Diatreme) identifiziert. Zahlreiche verborgene Schlote konnten nur mithilfe geophysikalischer Methoden kartiert werden. Da die vulkanischen Aktivitäten nur im Miozän (vor 17–11 Mio. Jahren) stattfanden, sind nach dieser langen Zeit Vulkanmerkmale nur noch in einigen Fällen wahrnehmbar, in noch weniger Fällen prägend für das Landschaftsbild und ganz selten sind Schlotspitzen an der Oberfläche sichtbar. Am „Scharnhauser Vulkanschlot“, rund 23 Kilometer nördlich des heutigen Albtraufs, wurden Gesteinsfragmente des Weißjura (Malm beta) vorgefunden, wo alle drei Jurastufen längst abgetragen sind. Im Miozän muss sich das Albplateau folglich noch bis kurz vor Stuttgart erstreckt haben.

Landschaft

Seit dem Erlöschen des Vulkanismus im Miozän ist es zu keinen weiteren Aktivitäten mehr gekommen. Nach dieser langen Zeit sind Vulkanmerkmale nur in einigen Fällen wahrnehmbar und in noch weniger Fällen prägend für das Erscheinungsbild der Landschaften. An der Oberfläche sichtbare Schlotspitzen sind selten. Rhenanische Erosion, Verwitterung und Abtragung des Reliefs des Albplateaus um bis zu 200 m, nördlich des heutigen Albtraufs oft 300 m oder mehr, haben die Tops der Vulkanschlote abgeräumt und die Landschaft überprägt. Ein Übriges haben menschliche Einflüsse bewirkt – Besiedlung, technisierte Landwirtschaft, extensive Flächennutzungen und Arbeitsmigration in das Vorland.

Nach der Stilllegung der wenigen Vulkan-Steinbrüche die es gab, sind auch deren Spuren durch Bewuchs, Zerfall oder Zuschüttung verwischt. Die wasserstauenden Schlottuffeigenschaften sind für die Siedlungen der verkarsteten Schwäbischen Alb seit der flächendeckenden Albwasserversorgung ab 1870 unwichtig geworden. Im Alb-Vorland bildet das vulkanische Gestein oft kuppen- oder kegelförmige Erhebungen, weil die Mitteljura-Schichten weniger verwitterungs- und erosionsresistent als der Schlottuff sind. An den sonnenexponierten Hängen dieser Vulkanit-Härtlinge befinden sich oft Weingärten und Streuobstwiesen.

Entstehung

Die Vulkangänge entwickelten sich entlang tiefer, tektonisch zerrütteter Klüfte und Spalten, d. h. bevorzugt in tektonischen Schwächezonen (Täler und Karstklüfte). Die Wege erweiterten sich zu fast lotrecht verlaufenden Gängen und Durchschlagsröhren. Die Schlote weisen Durchmesser zwischen wenigen zehn Metern und 1,2 Kilometern auf. Die Tuffe bestehen vorwiegend aus meist sehr kleinen Lapilli, mit einem kristallinen Kern von Olivin oder Melilith, oder beiden (Mineralen), umgeben von einer Glashaut.

Die ersten Vulkanaktivitäten dürften in vielen Fällen ähnlich abgelaufen sein:

Mehr oder weniger zahlreiche Einzeleruptionen pro Schlot, mehrere Tage bis Monate dauernd. Ablagerung von Auswurfmaterial als Kraterwall und lateral über einige Kilometer, auch einige vulkanische Bomben. Es gab keine Lavaablagerungen. Die Spuren an den Oberflächen sind längst abgetragen. Die juvenilen Pyroklasten in den Schloten – Asche, Lapilli – und kantige sowie gerundete Xenolithe sind im Laufe der Zeit verdichtet und abgesackt (Herkunft der Xenolithe: Oberer Erdmantel, variszisches Grundgebirge, mesozoisches Deckgebirge).

Heute liegen über den meisten Schloten dünne Jura-Deckschichten und darüber noch zumeist dünne, nährstoffarme Verwitterungsdecken, auf denen sich viele, diesen Verhältnissen gut angepasste Pflanzengemeinschaften angesiedelt haben: artenreiche Weidegräser, seltene, wertvolle Blumen wie z. B. Orchideen. Auf dem Albteil des Urach-Kirchheimer Vulkangebiets sind heute flächig ausgedehnte Buchenwälder prägend.

Beim Durchschlagen der (grund-)wasserführenden Schichten kam es zu heftigen Wasserdampfexplosionen, die Trichter bildeten. Dabei stürzte ein Teil der Tuffe zusammen mit Trümmern der durchschlagenen Juradeckschichten in die Schlotöffnungen zurück, und infolge von Tuffentgasung sackten die Trichterfüllungen ab. In den oberen, unverfüllten Teilen der Trichter bildeten sich wassergefüllte Maare. Bei späteren Ausbrüchen weiteten sich Schlotgänge und führten zu weiteren Dampfexplosionen, bis das Wasser überall aufgebraucht war. Nach den sehr langen Prozessen von Abtragung, Verwitterung, Sedimentation und Kompaktion findet man heute Tuffite in den Schlotresten in geschichteter und ungeschichteter Form vor (Pyroklasten und Nicht-Pyroklasten). So werden die Reste noch heute vorgefunden.

Im Fall der beiden Pseudo-Zeugenberge Jusi und Aichelberg hat Cloos bis zu 300 m große „Sinkschollen“ aus nicht mehr existierenden stratigraphisch höheren Juraschichten im Schlottuff festgestellt, die zwar mehr oder weniger zerrüttet, aber noch in ihrem ursprünglichen Schichtverband erhalten seien. Lorenz hat jedoch die von Cloos behauptete mechanische Genese dieser Sinkschollen – sie hätten sich langsam „aus ihrem ursprünglichen Gesteinsverbund“ gelöst und seien dann langsam im „aufsteigenden Gas-Aschen/Lapilli-Strom“ abgesunken – als unhaltbar verworfen. Wegen ihrer enormen Größe seien diese Schollen vielmehr in calderaartigen Erweiterungen der initialen Förderschlote ausgebrochen und dann mit abgesackt.

Nur in einigen wenigen Vulkanschloten intrudierte in Nachschüben auch Magmaschmelze in schmalen Kanälen bis in die heutigen Aufschlussbereiche der Tuffe. Cloos beschreibt eine Intrusion im Jusi. Die Intrusionen enthalten viele verschiedene Mineralien, u. a. auch Olivin und Melilith. In der Geokarte sind 22 Eruptionspunkte mit massigen Olivin-Melilithen eingezeichnet.

Der ursprünglich postulierte Zusammenhang zwischen Wärmeanomalie und dem Vulkanismus des Urach-Kirchheimer Gebiets (Thermalbäder von Beuren und Bad Urach) muss „auf andere Ursachen in erdgeschichtlich jüngerer Vergangenheit zurückgeführt werden.“

Infomaterialien

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Grafenberg

Vier Vulkane auf einen Streich – keine Infomaterialien vorhanden!

Neuffen: Vulkanrunde Gustav-Ströhmfeld-Weg

Wandertour von Neuffen durch das Naturschutzgebiet Neuffener Heide, steil bergauf zur Burgruine des Hohenneuffen, wo eine traumhaften Fernsicht aufwartet. Auf dem Bergrücken geht es entlang der Kernzone des Biosphärengebietes zum ersten Vulkanschlot, der Molach, einer geologischen Besonderheit. Hier ist ein Maar (Teichbiotop) auf der ansonsten durch die Verkarstung eher wasserarmen Schwäbischen Alb entstanden.

Ein gut gekennzeichneter Abstecher führt Sie nach ca. 1,5 km zum zweiten bemerkenswerten Vulkanschlot im ehemaligen Steinbruch direkt an der Neuffener Steige.

Der Weg setzt sich entlang des Albtraufs fort – vorbei am Deckelesfelsen mit seiner wunderbaren Aussicht bis zum Schillingskreuz und weiter auf dem Gratweg zum Hörnle. Dort trifft man auf einen weiteren aufgelassenen, eindrucksvollen Steinbruch, der 1997 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. In diesem Steinbruch wurde bis 1975 Kalk- und Mergelgestein zur Zementherstellung abgebaut.

Über den Sattelbogen führt die Strecke weiter zum Jusi, dem dritten Vulkanschlot, auf dem ein einmaliger Panoramablick ins Albvorland aufwartet.

Von hier aus geht es durch die Streuobstwiesen wieder zurück nach Neuffen.

Urach-Kirchheimer Vulkangebiet ("Der Schwäbische Vulkan")

Quelle: Wikipedia

Schwäbische Vulkan

Der sogenannte Schwäbische Vulkan ist ein durch tertiärzeitliche vulkanische Aktivität geologisch beeinflusstes Gebiet auf dem Plateau des mittleren Abschnittes der Schwäbischen Alb und dessen nördlichem Vorland.

In einem Umkreis von 56 km wurden dort bisher über 350 Vulkanschlote (Diatreme) identifiziert. Zahlreiche verborgene Schlote konnten nur mithilfe geophysikalischer Methoden kartiert werden. Da die vulkanischen Aktivitäten nur im Miozän (vor 17–11 Mio. Jahren) stattfanden, sind nach dieser langen Zeit Vulkanmerkmale nur noch in einigen Fällen wahrnehmbar, in noch weniger Fällen prägend für das Landschaftsbild und ganz selten sind Schlotspitzen an der Oberfläche sichtbar. Am „Scharnhauser Vulkanschlot“, rund 23 Kilometer nördlich des heutigen Albtraufs, wurden Gesteinsfragmente des Weißjura (Malm beta) vorgefunden, wo alle drei Jurastufen längst abgetragen sind. Im Miozän muss sich das Albplateau folglich noch bis kurz vor Stuttgart erstreckt haben.

Landschaft

Seit dem Erlöschen des Vulkanismus im Miozän ist es zu keinen weiteren Aktivitäten mehr gekommen. Nach dieser langen Zeit sind Vulkanmerkmale nur in einigen Fällen wahrnehmbar und in noch weniger Fällen prägend für das Erscheinungsbild der Landschaften. An der Oberfläche sichtbare Schlotspitzen sind selten. Rhenanische Erosion, Verwitterung und Abtragung des Reliefs des Albplateaus um bis zu 200 m, nördlich des heutigen Albtraufs oft 300 m oder mehr, haben die Tops der Vulkanschlote abgeräumt und die Landschaft überprägt. Ein Übriges haben menschliche Einflüsse bewirkt – Besiedlung, technisierte Landwirtschaft, extensive Flächennutzungen und Arbeitsmigration in das Vorland.

Nach der Stilllegung der wenigen Vulkan-Steinbrüche die es gab, sind auch deren Spuren durch Bewuchs, Zerfall oder Zuschüttung verwischt. Die wasserstauenden Schlottuffeigenschaften sind für die Siedlungen der verkarsteten Schwäbischen Alb seit der flächendeckenden Albwasserversorgung ab 1870 unwichtig geworden. Im Alb-Vorland bildet das vulkanische Gestein oft kuppen- oder kegelförmige Erhebungen, weil die Mitteljura-Schichten weniger verwitterungs- und erosionsresistent als der Schlottuff sind. An den sonnenexponierten Hängen dieser Vulkanit-Härtlinge befinden sich oft Weingärten und Streuobstwiesen.

Entstehung

Die Vulkangänge entwickelten sich entlang tiefer, tektonisch zerrütteter Klüfte und Spalten, d. h. bevorzugt in tektonischen Schwächezonen (Täler und Karstklüfte). Die Wege erweiterten sich zu fast lotrecht verlaufenden Gängen und Durchschlagsröhren. Die Schlote weisen Durchmesser zwischen wenigen zehn Metern und 1,2 Kilometern auf. Die Tuffe bestehen vorwiegend aus meist sehr kleinen Lapilli, mit einem kristallinen Kern von Olivin oder Melilith, oder beiden (Mineralen), umgeben von einer Glashaut.

Die ersten Vulkanaktivitäten dürften in vielen Fällen ähnlich abgelaufen sein:

Mehr oder weniger zahlreiche Einzeleruptionen pro Schlot, mehrere Tage bis Monate dauernd. Ablagerung von Auswurfmaterial als Kraterwall und lateral über einige Kilometer, auch einige vulkanische Bomben. Es gab keine Lavaablagerungen. Die Spuren an den Oberflächen sind längst abgetragen. Die juvenilen Pyroklasten in den Schloten – Asche, Lapilli – und kantige sowie gerundete Xenolithe sind im Laufe der Zeit verdichtet und abgesackt (Herkunft der Xenolithe: Oberer Erdmantel, variszisches Grundgebirge, mesozoisches Deckgebirge).

Heute liegen über den meisten Schloten dünne Jura-Deckschichten und darüber noch zumeist dünne, nährstoffarme Verwitterungsdecken, auf denen sich viele, diesen Verhältnissen gut angepasste Pflanzengemeinschaften angesiedelt haben: artenreiche Weidegräser, seltene, wertvolle Blumen wie z. B. Orchideen. Auf dem Albteil des Urach-Kirchheimer Vulkangebiets sind heute flächig ausgedehnte Buchenwälder prägend.

Beim Durchschlagen der (grund-)wasserführenden Schichten kam es zu heftigen Wasserdampfexplosionen, die Trichter bildeten. Dabei stürzte ein Teil der Tuffe zusammen mit Trümmern der durchschlagenen Juradeckschichten in die Schlotöffnungen zurück, und infolge von Tuffentgasung sackten die Trichterfüllungen ab. In den oberen, unverfüllten Teilen der Trichter bildeten sich wassergefüllte Maare. Bei späteren Ausbrüchen weiteten sich Schlotgänge und führten zu weiteren Dampfexplosionen, bis das Wasser überall aufgebraucht war. Nach den sehr langen Prozessen von Abtragung, Verwitterung, Sedimentation und Kompaktion findet man heute Tuffite in den Schlotresten in geschichteter und ungeschichteter Form vor (Pyroklasten und Nicht-Pyroklasten). So werden die Reste noch heute vorgefunden.

Im Fall der beiden Pseudo-Zeugenberge Jusi und Aichelberg hat Cloos bis zu 300 m große „Sinkschollen“ aus nicht mehr existierenden stratigraphisch höheren Juraschichten im Schlottuff festgestellt, die zwar mehr oder weniger zerrüttet, aber noch in ihrem ursprünglichen Schichtverband erhalten seien. Lorenz hat jedoch die von Cloos behauptete mechanische Genese dieser Sinkschollen – sie hätten sich langsam „aus ihrem ursprünglichen Gesteinsverbund“ gelöst und seien dann langsam im „aufsteigenden Gas-Aschen/Lapilli-Strom“ abgesunken – als unhaltbar verworfen. Wegen ihrer enormen Größe seien diese Schollen vielmehr in calderaartigen Erweiterungen der initialen Förderschlote ausgebrochen und dann mit abgesackt.

Nur in einigen wenigen Vulkanschloten intrudierte in Nachschüben auch Magmaschmelze in schmalen Kanälen bis in die heutigen Aufschlussbereiche der Tuffe. Cloos beschreibt eine Intrusion im Jusi. Die Intrusionen enthalten viele verschiedene Mineralien, u. a. auch Olivin und Melilith. In der Geokarte sind 22 Eruptionspunkte mit massigen Olivin-Melilithen eingezeichnet.

Der ursprünglich postulierte Zusammenhang zwischen Wärmeanomalie und dem Vulkanismus des Urach-Kirchheimer Gebiets (Thermalbäder von Beuren und Bad Urach) muss „auf andere Ursachen in erdgeschichtlich jüngerer Vergangenheit zurückgeführt werden.“

Infomaterialien

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Neuffen

Kurzbeschreibung Vulkanrunde

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Metzingen

Flyer „Gustav-Ströhmfeld-Weg: Eine Reise durch die Landschaftsgeschichte“