Schriesheim: Radioaktivität am Ölberg

Von Bernd Laquai, 3.6.2013

Die natürliche Radioaktivität im Kletterrevier am Ölberg bei Schriesheim

Schriesheim bei Heidelberg liegt am Übergang der Rheinebene in die ersten Erhebungen des Odenwalds. Die Stadt ist bekannt durch ihre Burg, die sogenannte „Strahlenburg“, und dem von weitem sichtbaren und gewaltigen Steinbruch an der Kuppe des Ölbergs. In diesem Steinbruch wurde bis in die sechziger Jahre ein ockerfarbiges Rhyolithgestein, auch Quarzporphyr genannt, in großem Stil abgebaut wurde. Heute ist der aufgelassene Steinbruch ein unter Naturschutz stehendes Geotop, welches als Kletterrevier und Wandergebiet genutzt wird. Das tolle Kletterevier ist in der Zwischenzeit überregional bekannt.

Auch in den Nachbarorten Dossenheim und Weinheim gibt es große Quarzporhyr-Steinbrüche, die teilweise noch in Betrieb sind. Der Quarzporphyr oder Rhyolit ist derselbe Gesteinstyp, der auch im Ellweiler Uranabbaugebiet am Bühlskopf im Saarland zu finden ist.

Schriesheim ist ebenfalls der Sitz der Firma Gamma-Scout Dr. Mirow, einem Familienunternehmen, welches unter anderem einen für seinen geringen Stromverbrauch fast schon legendären Geigerzähler in der preislichen Mittelklasse herstellt. Insgesamt betrachtet kann man dieses Gerät guten Gewissens als ein Beispiel für ein wirklich erstklassiges deutsches Qualitätsprodukt bezeichnen, das auf Grund seiner hohen Verbreitung praktisch schon eine Quasi-Referenz geworden ist.

In Anbetracht des Namens der Burg, dem für sein Urangehalt bekanntes Rhyolitgestein und dem Firmensitz von Gamma-Scout muss man sich aber schon wundern, warum bis dato noch niemand im Internet über die natürliche radioaktive Strahlung in Schriesheim insbesondere im Steinbruch berichtet hat.

Nun ja, die Burg heißt auch nicht Strahlenburg wegen der radioaktiven Strahlung des uranhaltigen Gesteins und vermutlich hat die Familie Mirow auch überhaupt nichts mit dem Betreiber der Steinbrüche in der Gegend zu tun (der Betreiber ist die Porphyrwerke Weinheim-Schriesheim AG). Aber kurios ist das schon, denn um es kurz zu machen: läuft man mit einem laufenden Gamma-Scout Geigerzähler in der Hand an der Strahlenburg vorbei den Wanderweg hoch ins Kletterrevier am Ölberg, dann sieht man auf dem Display des knallgelben Geräts mit dem deutlich aufgedrucktem Radioaktivitätssymbol, wie die gemessene Strahlung laufend zunimmt. Das Gerät zeigt schließlich Werte für die Gamma-Ortdosisleistung, welche auf dem Geröll unterhalb der 1. Stufe an der Kletterwand (bei N49 28.147 E8 40.701) bereits auf das etwa fünf-fache der normalen Dosisleistung (z.B. in der Rheinebene) ansteigen. Es ist durchaus möglich, dass sich an bestimmten Stellen weiter oben in der Felswand noch höhere Werte finden lassen, die von höherprozentigen Uranvererzungen herrühren könnten. Die Wanderer und Kletterer würden bei einer entsprechenden Messung in der Felswand allerdings etwas irritiert dreinschauen, besonders wenn man am Seil hängend auch noch das akustische Knacken des Geigerzählers einschalten würde.

Was bedeutet dies Radioaktivität nun für die Kletterer in dem fast paradiesisch anmutenden Kletterrevier? Ist das nun für die Gesundheit gefährlich? Dazu kann man sich vielleicht als Anhaltspunkt klarmachen, dass die derzeitig gültigen Strahlenschutzvorschriften davon ausgehen, dass eine Jahresdosisleistung von 1 mSv als noch bedenkenlos angesehen werden kann. An den Porphyr-Kletterwänden kann man in etwa eine Dosisleistung von 0,5 µSv/h messen. Wenn man keinerlei anderen Strahlenexpositionen ausgesetzt wäre (also keine Höhenstrahlung im Flugzeug, keine Röntgenstrahlung beim Arzt usw.) dann könnte man sich 1.000 µSv/(24h/Tag x 0,5 µSv/h) = 83 Tage bedenkenlos im Kletterrevier aufhalten, bis dieses Dosis-Budget aufgebraucht wäre. Das wären dann aber volle 24 h-Tage. Meist aber klettert man nicht länger als 6 Stunden, dann wären das schon 333 Kletteraufhalte, also ein Aufenthalt an fast jedem Tag des Jahres. Solange die Integrität des Gesteins gewahrt bleibt und die Luftbewegung das durch den Zerfall des Urans aus den Gesteinsspalten austretende radioaktive Gas Radon gleich wegweht, ist das also sicher für die wenigsten Kletterer ein Problem. Man könnte das vielleicht sogar direkt noch als eine Anregung des Immunsystems werten, ähnlich wie die Radon-Balneologen das in Bad Gastein oder Bad Schlema behaupten.

Anders aber wird es in den benachbarten Steinbrüchen aussehen, die noch aktiv sind. Gesteinsstaub, welcher beim Sprengen oder Brechen der Gesteinsquader oder beim Zerkleinern bzw. Verladen entsteht, kann leicht durch Inhalation inkorporiert werden.

Befinden sich die vornehmlich alphastrahlenden Radionuklide aus dem Uranzerfall im Körper, wird die gefährliche Alpha-Strahlungsenergie direkt vom empfindlichen Lungenepithel aufgenommen, welche sonst von der Kleidung gut abgeschirmt wird.

Außerdem kann das Uran und andere Radionuklide in den Körper eingelagert werden und dort munter weiterstrahlen. Diese Strahlenexposition erreicht dann eine ganz andere Hausnummer und müsste im Steinbruch eigentlich von behördlicher Seite her kontrolliert sein.

Es ist auch als relativ sicher anzunehmen, dass der hier gewonnene „Naturstein“ Quarzporphyr, wie jedes andere deutlich uranhaltige Gestein, nicht der EU-Richtlinie 112 zum Schutz der Bevölkerung vor der natürlichen Strahlung von Baumaterial genügen würde.

Genauso würden sich für die international gängigen Hazard Indices (Gefahren-Index) durch den deutlichen Urangehalt inakzeptable Werte ergeben. Man sollte sich das Gestein also nicht gerade als dekorativen Fliesenboden ins Schlafzimmer legen. Dazu hin hat das Uran auch als Schwermetall, genau wie Quecksilber, eine hohe chemische Toxizität, die vor allem die Nieren schädigen kann. Auch aus diesem Grund sollte man Gesteinsstäube dieser Art besser meiden.

Wenn der Quarzporphyr als Zuschlagstoff zum Beton verwendet wird, braucht man sich ebenfalls nicht zu wundern, wenn ein entsprechendes Gebäude später aus Boden und Wänden das radioaktive Radon exhaliert (ausgast) und es in Räumen mit niedriger Luftwechselrate zu Radonkonzentrationen kommt, die in der Atemluft nicht mehr akzeptabel sind. Für Kindergärten und Schulen könnte das längerfristig zum Problem werden, besonders dann, wenn die von der EU vorgegebenen Empfehlung für die Radongrenzwerte (90/143/Euratom) demnächst in den Mitgliedsländern in nationales Recht umgesetzt wird. Die Sanierungskosten könnten dann für die eine oder andere Kommune unangenehm zu Buche schlagen.

Für Leute aber, die einfach gerne mal ihren Geigerzähler Gassi führen möchten, ist zumindest das Naturschutzgebiet um den Steinbruch am Ölberg ein fast ideales Gebiet, denn man kann die Messübung mit einer sehr schönen Wandertour (oder gar Klettertour) kombinieren. Dazu kann man auf allerdings etwas engen Sträßchen bis zum Parkplatz an der Strahlenburg hochfahren (bei N49 28.477 E8 40.189). Von dort aus kann man den schönen Wanderweg S4 nehmen, der um den Steinbruch herum führt und wovon man von unten und vom Gipfel des Ölbergs her an den Steinbruch herankommt. Oder man nimmt den steilen Reitweg, der direkt ins Zentrum des Kletterreviers führt. An der Waldkante oberhalb der Weinberge hat man bei schönem Wetter eine tolle Sicht weit über die Rheintalebene hinaus.

Nach erfolgreicher Messung kann man danach dem sehr schönen Burg-Gasthof Strahlenburg noch einen Besuch abstatten. Dort gibt es eine tolle Gartenterrasse mit Aussicht und es gibt einen leckeren Apfelstrudel mit Vanilleeis und Durstlöscher aller Art (was die biologische Halbwertszeit etwaig eingeatmeter radioaktiver Partikel verkürzen könnte). Auf der Webseite des Burg-Gasthofs erfährt man etwas über die Geschichte der Burg und vor allem, warum sie ausgerechnet Strahlenburg heißt.

Interessanterweise ist das ganze Gebiet um den Ölberg ein Naturschutzgebiet, denn in den Felsen brüten seltene Vögel, die wohl auch nichts gegen die Strahlung haben und es wachsen besondere Flechten und andere seltene Pflanzen auf dem Gestein. Ob man nun Kletterer ist oder Geiger-Cacher, man sollte sich also an die Regeln des Naturschutzes halten, auch wenn das beim Gedanken an den Urangehalt etwas ambivalent anmutet. Aber Uran ist nun mal ein Element aus der Natur und da sollte es auch besser bleiben. Eine schöne Beschreibung des Naturschutzgebiets und Geotops findet man auf der Webseite des Themenpark Umwelt des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Dort findet man auch eine tolle interaktive Panoramaaufnahme, auf welcher man die Steinbrüche und Burgen der Gegend in imposanter Weise mit einer schwenk- und zoombaren Kamera aus dem Rheintal her betrachten kann.

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Die Radioaktivität des Ölberg in Schriesheim bei Heidelberg (Update)

Bernd Laquai, 8.6.2013

Der Ölberg bei Schriesheim ist ein geschütztes Geotop (Naturschutzgebiet) in der Nähe von Heidelberg. Es ist ein beliebtes Wandergebiet, bekannt für die schöne Aussicht über das Rheintal und die imposanten Gesteinsaufschlüsse des alten Quarzporphyr-Steinbruchs. In dem Steinbruch des Ölberg befindet sich auch einen überregionales bekanntes und traumhaft schönes Kletterrevier. Aber die Schönheit der Natur hat einen Haken. Das Quarzporphyrgestein, auch Rhyolit genannt, im Ölberg ist uranhaltig und daher schwach radioaktiv. Durch die historischen Bergbau Aktivitäten wurde das Gestein an der Bergkuppe auf einer riesigen Fläche freigelegt. Die Hälfte der Bergkuppe wurde auf 3 Ebenen abgetragen, so dass 3 Stufen des hellen Gesteins weithin sichtbar sind. Nun wird die Strahlung also ungehindert über die 3 Stufen und über den darunter liegenden Halden, die teilweise im Wald verteilt sind, freigesetzt.

Da bei der letzen Messung nur vor der ersten Stufe gemessen wurde, wurden jetzt entlang aller Stufen gemessen um eventuell Unterschiede erkennen zu können. Nach dieser Messung müssen die Maximalwerte etwas nach oben korrigiert werden. Bei Mittelung über 2 Minuten entstehen Werte bis etwa 0,7 µSv/h. Das Gamma Scout Messgerät der gleichnamigen Schriesheimer Firma zeigt allerdings Momentanwerte an, die aufgrund der Streuung der Zählimpulse durchaus bis 1uSv/h gehen können.

Die höchsten über 2 Minuten gemittelten Werte (zwischen 0,5 und 0, 7 µSv/h können innerhalb des Steinbruch gemessen werden, vor allem direkt an den riesigen Felswänden.

Allerdings lassen sich auch vereinzelte Steine finden, die Vererzungen zeigen, an denen ebenfalls hohe Werte gemessen werden können. Auch an größeren Halden im Wald sieht man durchaus noch hohe Werte. Trotzdem muss man sagen, dass die Strahlung im Gestein relativ gleichmäßig verteilt zu sein scheint.

Die Frage ist, welches Risiko geht von der Strahlung aus. Die Höhenstrahlung, welcher man durch einen Flug nach Teneriffa und zurück ausgesetzt ist, beträgt etwa 25uSv. Allerdings geht man in der Regel nur einmal im Jahr in Urlaub. Man kann also grob sagen, dass der Urlaubsflug nach Teneriffa etwa 36 Stunden Klettern am Ölberg entspricht. Beides geht vom Jahresbudget von 1mSv ab, was derzeitig als gesetzlicher Grenzwert für die Personendosis im privaten Bereich vorgeschrieben ist. Die persönliche Sicht kann natürlich immer eine andere sein. Vor allem sollte man sich den Grundsatz des Strahlenschutzes vor Augen halten, dass jede Exposition so gering wie vernünftigerweise erreichbar zu halten ist (ALARAPrinzip).

Was aber ist beim Klettern vernünftig? Wenn man die heruntergefallenen Gesteinsbrocken sieht, die durchaus auch noch Sicherungshaken enthalten können und man dazu noch den provisorisch markierten Hubschrauberlandeplatz sieht, dann kommt man schnell zu der Auffassung, dass die Kletterer (hier auch oft ohne Helm) auch andere Risken ganz bewusst eingehen.

Allerdings, und das ist vielleicht das Heikle daran, weist niemand auf die Risken der erhöhten Radioaktivität hin. So gesehen kann man sich also auch nicht für oder gegen die Bestrahlung durch das Uran und seine Zerfallsprodukte im Gestein entscheiden. Die Bevölkerung ist allerdings nur in der Nachbarschaft direkt betroffen, wo ähnliches Gestein noch abgebaut wird und Stäube entstehen, die man einatmen muss, ob man will oder nicht. In Mackenheim etwas tiefer im Odenwald hat sich bereits eine Initiative gegen die Erweiterung eines Steinbruchs gebildet, welche auf die Radioaktivität hinweist ).

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Uran-Nachweis am Quarzphorpyr des Ölberg in Schriesheim

Bernd Laquai, 16.6.2013

Wenn man mit einem Geigerzähler vor großen Gesteinsmassen eine Gamma-Ortsdosisleistung misst, die deutlich über dem liegt, was man als Mittelwert in deutlicher Entfernung zu dem Gestein messen kann, dann lässt sich daraus noch kein Schluss ziehen, welche Mischung der primordialen Radionuklide die Höhe der gemessenen Dosisleitung ausmacht. In der Regel ist immer ein gewisser Anteil Uran, Thorium und Kalium enthalten.

Problematisch sind vorwiegend das Uran und Thorium, da die Zerfallsketten dieser Radionuklide energiereiche, gefährliche Alphastrahler beinhalten. Außerdem taucht in beiden Zerfallsketten das Radon auf, beim Uran das Rn-222 und beim Thorium das Rn-220 (auch Thoron genannt). Da Radon ein unsichtbares, geruchsloses und radioaktives Gas ist, das äußerst mobil ist, stellt es eine besondere Gefahr dar.

Auf der anderen Seite ist Radon ein Radionuklid, das relativ leicht in kleinsten Mengen an der Radioaktivität seiner Zerfallsprodukte erkennbar ist. Rn-220 hat eine Halbwertszeit von wenigen Sekunden und ist deswegen wiederum schwer messbar. Das Rn-222 in der Zerfallsreihe des Uran hat dagegen ein Halbwertszeit von 3,8 Tagen und ist damit einfach nachweisbar. Wenn man also eine Gesteinsprobe auf seinen Urangehalt hin untersuchen möchte, dann kann man zunächst einmal versuchen, ob man das Rn-222 als Zerfallsprodukt entdecken kann.

Dazu kann man eine Gesteinsprobe wie bei der Untersuchung an Graniten beschrieben, in ein luftdicht verschlossenes Gefäß geben und den Aufbau der Radonaktivitätskonzentration durch die beginnende Exhalation messen. Der Aufbau der Radonaktivität folgt einem negativ-exponentiellen Gesetz, wobei die Halbwertszeit nun 3,8 Tage betragen muss, wenn es sich um Radon-222 handelt. Ist das Radon-222 nachgewiesen, ist damit auch klar, dass das Gestein Uran enthalten muss. Wurde das radioaktive Gleichgewicht nicht gestört (e.g. durch chemische Behandlung) dann kann man auch grob sagen, dass auf Grund der viel kürzeren Halbwertszeit der Zerfallsprodukte, das Radon dieselbe spezifische Aktivität haben muss, wie das Uran. Das aus dem Gestein exhalierende Radon ist damit auch ein Maß für die spezifische Aktivität des Uran, solange das Gestein porös genug ist. Diese Porosität ist nicht immer gegeben, daher muss mit noch deutlich höheren spez. Uranaktivitäten gerechnet werden, als was man an der spez. Radonaktivität erkennen kann.

Der Schriesheimer Quarzporphyr (Rhyolith) ist ein sehr dichtes Gestein. Es ist wegen seiner feinkörnigen Matrix deutlich dichter als die Granite. Dennoch kann man eine deutliche Radonexhalation an dem Gestein nachweisen. Die Messung in Abb. 2. zeigt den Aufbau der Radonaktivitätskonzentration einer Probe von 3 kg Quarzporphyr-Stücken in Schottergröße aus dem Steinbruch, die in ein 10 Liter Messgefäß gegeben wurden. Der Radonmonitor (Sirad MR-106N) zeigt den charakteristischen Aufbau einer Aktivitätskonzentration mit einer Halbwertszeit, die den 3,8 Tagen des Radon entsprechen. Aus den Messdaten kann auf eine Endkonzentration von etwa 375 Bq/m³ Radon im Messgefäß geschlossen werden, was 125 Bq/m³ je Kilo Gestein entspricht. Dieser Wert ist deutlich geringer als was man beispielsweise an bekanntermaßen uranhaltigem Flossenbürger Granit messen kann.

Vergleicht man aber gemessene Ortsdosisleistungen an beiden Orten, übertrifft der Steinbruch im Ölberg den Steinbruch am Schlossberg in Flossenbürg (etwa 0,5 Sv/h). Das kann unter anderem an der Porosität des Gesteins liegen. Allerdings ist das nachgewiesene Radon ein untrügliches Zeichen für den Urangehalt des Schriesheimer Quarzporphyr aus dem Steinbruch des Ölberg.

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Aufg. Steinbruch am Ölberg SE von Schriesheim

Geotop-Nr. 9049/3719

In dem großen aufgelassenen Steinbruch am Ölberg südöstlich von Schriesheim, der wie ein riesiges Amphitheater schon von der Rheinebene zu erkennen ist, wurde der Dossenheimer Quarzporphyr (DQ) auf fünf Sohlen mit jeweils über 20 m Höhe abgebaut und zu Schotter verarbeitet. Es handelt sich um ein rosafarbenes rhyolithisches Gestein, das zum Abschluss der vulkanischen Phase im jüngeren Rotliegend (Oberrotliegend) gefördert wurde und als Schlote sowie in ausgedehnten, bis 100 m mächtigen Deckenergüssen abgelagert wurde. Im Steinbruch tritt flach liegende, wellige Paralleltextur auf, die auf horizontale Fließbewegungen zurück geht.

Textquelle: Geotopkataster Baden-Württemberg, Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung 9, LGRB – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Freiburg, Abfrage vom 04.01.2023.

Infomaterialien

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Bernd Laquai

Die natürliche Radioaktivität im Kletterrevier am Ölberg bei Schriesheim (Originalbeschreibung)

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Bernd Laquai

Die natürliche Radioaktivität im Kletterrevier am Ölberg bei Schriesheim – Update (Originalbeschreibung)

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Bernd Laquai

Urannachweis am Quarzporphyr des Ölbergs in Schriesheim (Originalbeschreibung)

Mömlingen: Geoparkpfad „Feuer und Wasser“

Das Gesicht der Landschaft in Mömlingen ist durch das Feuer und Wasser geprägt. Diese beiden Elemente sind insbesondere auf den Bergrücken zwischen dem Mömling- und dem Amorbachtal zu finden. Anhand der 6 Stationen mit insgesamt 8 Informationstafeln wird die Bedeutung des Geoparkpfad-Titels „Feuer und Wasser“ deutlich.

Die 4,5 km lange und mit einem gelben „L“ markierte Strecke eröffnet dem Wanderer in gut zwei Stunden Gehzeit einen Einblick in die geologischen Besonderheiten auf dem Bergrücken zwischen dem Mömling- und Amorbachtal, wo der Einstieg schon mit einem atemberaubenden Blick über die Odenwaldhöhen hinab auf Mömlingen lockt.

Die Zufahrt ist bis zum Parkplatz Eichwaldhütte möglich. Dort markiert die Eingangstafel den Beginn des Geoparkpfades „Feuer und Wasser“ und macht neugierig auf die einzelnen Stationen.

Das Mömlingtal folgt hier einer geologischen Verwerfung, an der sich der Fluss leichter in das vielfach geklüftete Gestein eingraben konnte.

Wegbeschreibung

Vorbei an einem rekonstruierten Teilstück der kurmainzischen Landwehr, einer früheren Grenzbefestigung aus dem 15. Jahrhundert (Station 1) gelangt man direkt zur ehemaligen Eisenerzgrube „Berta“ aus dem 19. Jahrhundert (Station 2). Die dort deutlich erkennbaren Bergbauspuren weisen auf einen ehemaligen Vulkanschlot im Untergrund hin, an dessen Rand sich das begehrte Eisenerz angereichert hatte.

Ein weiteres Vorkommen wurde am „Mühlhansenloch“ bereits im 14. Jahrhundert ausgebeutet. An der Lehrpfad-Station 3 sind heute noch Basalttuffe und ein Basaltgang zu sehen, die beim Ausbruch des „Mühlhansenloch-Maares“ entstanden. Vor 50 bis 40 Millionen Jahren trafen hier 1100°C heiße Gesteinsschmelze und kühles Grundwasser aufeinander – eine unheilige Allianz, die zu gewaltigen Explosionen führte.

Die weitere Route führt zu merkwürdigen Mulden (Station 4) und der lang gestreckten „Schwedenschanze“ (Station 5). Sie wurden in der Vergangenheit als vom Menschen geschaffene Formen interpretiert.

Erst neuere Forschungen zeigten, dass es sich hierbei um Erdfälle von ungewöhnlichem Ausmaß handelt. Der Sandstein im Untergrund ist durch tektonische Bewegungen sehr stark geklüftet, das Gestein zerbrochen. Wasser, das in die oft meterbreiten Hohlräume eindrang, spülte den darüber lagernden Schutt aus, sodass die Oberfläche nachsackte. Solche Klüfte stellen unterhalb des Wasserspiegels Wegsamkeiten dar, in denen eine große Menge Wasser in kürzester Zeit unerwartete Strömungsrichtungen einschlagen kann. Der Grundwasserfluss ist Basis für die Trinkwasserversorgung und wird deshalb an Grundwasser-Messstellen kontrolliert (Station 6).

Wegstationen
Station 1: Kurmainzische Landwehr

Frühere Grenzbefestigung aus dem 15. Jahrhundert.

Station 2: Ehemalige Eisenerzgrube „Berta“

Ehemalige Eisenerzgrube „Berta“, aus dem 19. Jahrhundert. Die Bergbauspuren weisen auf einen ehemaligen Vulkanschlot im Untergrund hin, an dessen Rand sich das begehrte Eisenerz angereichert hatte.

Station 3: Mühlhansenloch

Das Eisenerzvorkommen am „Mühlhansenloch“ wurde bereits im 14. Jahrhundert ausgebeutet. Hier sind  Basalttuffe zu sehen, die beim Ausbruch des „Mühlhansenloch-Maares“ entstanden sind.

Station 4: Mulden

… wurden in der Vergangenheit als vom Menschen geschaffene Formen interpretiert. Erst neuere Forschungen zeigten, dass es sich hierbei um Erdfälle von ungewöhnlichem Ausmaß handelt.

Station 5: Schwedenschanze

… wurde in der Vergangenheit als vom Menschen geschaffene Form interpretiert. Erst neuere Forschungen zeigten, dass es sich hierbei um einen Erdfall von ungewöhnlichem Ausmaß handelt.

Station 6: Grundwassermessstelle

Infomaterialien

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Mömlingen

Faltblatt „Der Geopark-Pfad „Feuer und Wasser“

Dossenheim: Steinbrüche in Dossenheim und Schriesheim

Steinbrüche von Dossenheim und Schriesheim

Am Westabfall des Odenwaldes zur Oberrheinebene befinden sich  innerhalb einer Strecke von ca. 2,5 km zahlreiche Steinbrüche im Quarzporphyr (Höhenlage zwischen ca. 170 und über 290 m ü. NN).

Wegen ihrer beachtlichen Größe und ihrer weithin sichtbaren hohen gelben Abbaukanten prägen die Brüche das Landschaftsbild der südlichen Bergstraße.

Es sind fünf Haupt- und mehrere Nebenbrüche, in denen der Abbau meist im 19. Jahrhundert begann und überwiegend im 20. Jahrhundert wieder eingestellt wurde; die letzten Arbeiten endeten 2002.

Die Steinbrüche von Norden nach Süden:

Edelsteinbruch

(benannt nach einer früheren Betreibergesellschaft). Steinbruch Schriesheim. Am Westhang des Ölbergs, Abbau 1891–1967.

Schlossbruch

Am Südsporn des Ölbergs unter den Resten der Ruine Schauenburg, nördlich des Mantelbach-Einschnitts, Abbau 1891–ca. 1929.

Bruch am Sporenberg („Vatterbruch“/„Hauptbruch“)

Am Bergausläufer Sporenberg zwischen Mantelbach- und Brenkenbach-Taleinschnitt, Abbau 1834–2002.

Bruch am Kirchberg

An der Spornspitze des Kirchbergs zwischen Brenkenbach- und Mühlbach-Tal, Abbau seit ca. 1760 bis in die 1950er Jahre.

Bruch am Hohen Nistler („Leferenzbruch“)

Am Westausläufer des Hohen Nistlers südlich des Mühlbach-Einschnitts, Abbau 1883–1985.

Steinbruch Leferenz

Der Steinbruch Leferenz ist ein wichtiges Denkmal der Industriegeschichte, aber auch ein Schaufenster in die Erdgeschichte.

Nach der variszischen Gebirgsbildung (Devon/Karbon) setzte im Perm ein intensiver Vulkanismus mit sehr mächtigen Lavaergüssen ein. Von diesem postvariszischen Vulkanismus zeugen heute – im gesamten Variszikum, also weit über die Gegend hinaus – mehrfach vorhandene Rhyolithvorkommen. Der rötlich-gelbe Rhyolith (alte Bezeichnung: Quarzporphyr) wurde in den Steinbrüchen um Dossenheim, wie schon aus großer Entfernung (z.B. der Autobahn A 5) zu erkennen,  extensiv abgebaut.

Lehrpfad

Auf Schautafeln werden die Geschichte der Dossenheimer Steinbrüche und das entbehrungsreiche Leben der Arbeiter anschaulich dargestellt. Eindrucksvolle Schaustücke wie die Brecheranlage, die Feldbahn oder der Schutzraum des Sprengmeisters lassen den Rundgang im Steinbruch zum Erlebnis werden. An bestimmten Wochenenden werden die Feldbahnen in Betrieb genommen.

Am Ende des Weges bietet sich ein imposanter Ausblick in die Rheinebene, zu dem ein geologisches Panoramabild Erläuterungen gibt.

Geschichte

Die Steinbrüche oberhalb von Dossenheim prägen das Landschaftsbild und sind ein fester Bestandteil der regionalen Orts- und Wirtschaftsgeschichte.

Bereits um das Jahr 1760 wurde in Dossenheim mit dem Abbau des Rhyoliths begonnen. Dieser dauerte im Steinbruch Leferenz mit Höhepunkten in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg bis zum Jahr 1984 an. Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Dossenheimer Werke der wichtigste Arbeitgeber der Gemeinde und der größte Rhyolith-Abbau Badens.

Bis ins 19. Jahrhundert erfolgte der Abbau mit einfachsten Mitteln – in gefährlicher und mühevoller Handarbeit, bei der auch Frauen und Kinder eingegesetzt wurden. Den Abtransport der zerkleinerten Steine übernahmen Fuhrleute mit Pferdewagen. Erst zur Jahrhundertwende hielt die Technik Einzug und erleichterte durch Brech- und Sortieranlagen sowie eine Drahtseilbahn die Arbeit im Steinbruch.

Feldbahn

Ein besonderes Highlight im aufgelassenen Steinbruch ist die Feldbahn, die auf seiner 280 Meter langen Strecke seit 2009 als private Museumsbahn betrieben wird. Die Schienen wurden, nach dem Verlauf der seit Jahrzehnten abgebauten Steinbruchbahn, von der  Gründerfamilie des Feldbahn- und Bergbaumuseums selbst verlegt. Darüber hinaus wurden mittels Exponaten historische Arbeitsplätze nachgebaut, die den Gesteinsabbau in der ersten Hälfte des 20. jahrhundert vermitteln.

Die Fahrzeug- und Gerätesammlung umfasst 71 Feld- und Grubenfahrzeuge, davon sieben Lokomotiven.

Steinbrechermuseum

Die Gemeinde Dossenheim betreibt im Steinbruch, gemeinsam mit der Gründerfamilie der Feldbahn ein sehenswertes Steinbrechermuseum. Ausgestellt und im Betrieb vorgeführt werden Feldbahnlokomotiven und Transportloren sowie typische Werkzeuge und Abbaugeräte aus der Steinbruchindustrie.

Steinbruch Vatter

Der Steinbruch „Vatter“ am Sporenberg war der größte Steinbruch in Dossenheim. Der Betrieb wurde im Jahr 2003 nach einer Betriebszeit von 168 Jahren eingestellt.

Das Steinbruch- und Betriebsgelände ist aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der Bruch und die historischen Anlageteile sind allerdings von einem öffentlich zugänglichen Waldweg aus problemlos von außen einsehbar.

 

Ein Zeitzeuge berichtet

Bernhard Wink, ehem. Sprengmeister im Steinbruch Vatter

Der erste Gesteinsabbau wird für die Zeit um 1860 erwähnt. In Spitzenzeiten arbeiteten im Steinbruch 1200 Menschen.

Im Sprengbetrieb wurden im Monat ca. 1,5 Tonnen Sprengstoff verbraucht. Gesprengt wurde zur vollen Stunde. Um entweder um 9-12-15 oder 17 Uhr.

Das abgesprengte Gestein wurde mit Feldbahnen in Loren abtransportiert. In den Jahren um 1900 wurden die Bahnen von Dampflokomotiven gezogen, bis Anfang der 1960-er Jahre dann mit dieselbetriebenen Feldbahnen. Ab den 1960-er Jahren erfolgte der Transport mit Militär-Lkw, die nach dem Koreakrieg direkt von der US-Armee günstig erworben werden konnten. 

Aufbereitung

Bei der Zerkleinerung des Porphyrs durch die Brechwerke ging der Ablauf logischerweise immer von grob nach fein. Nachdem der Stein in einem Vorzerkleinerer z.B. auf Grobschottergröße (etwa Faustgroß) gebracht wurde, vielen die kleineren Bestandteile durch ein Rüttelsieb und wurden dem nächsten Brecher zugeführt. Dieser zerkleinerte wiederum auf die nächste Körnung. Die kleinste Körnung betrug 0,2 mm. Dieser Quarzsand wurde bis nach Holland geliefert. Er wurde dort dem Ton begemischt um dessen Festigkeit zu erhöhen. Der Porphyr war hitzebeständig und frostsicher. Aus dieser Mischnung wurden Tonrohre gefertigt.

Früher existierten mehrere Dampfmaschinen im Steinbruch, welche die Brecher, Sortieranlagen und die Seilbahn über Transmissionen antrieben. Ab etwa 1906 erzeugte im Werk ein Generator Strom, welcher bei Überschuß auch ins Ort geliefert wurde. Später wurde ein Stromanschluß ins Werk gelegt und auf elektrische Antriebe umgestellt.

Der Schornstein der Dampfmaschinenanlage wurde im 2. Weltkrieg von den anrückenden Amerikanern beschossen und erhielt 2-3 Treffer an der Spitze, worauf das obere Viertel abbrach. Später wurde durch einen umlaufenden Betonkranz der unbeschädigt obere Schorsteinbereich stabilisiert, obwohl der Schlot damals schon nicht mehr benötigt wurde.

Materialtransport

Der Materialtransport ins Tal zu den Silos erfolgte mittels Schwebe-Drahtseilbahn. Größere Steine (Sticksteine, Wasserbausteine für Uferbefestigungen) konnten allerdings nicht mittels Seilbahn transportiert werden. Dies war nur mit LKWs möglich. Die Abfahrt erfolgte durch die schmalen Straßen von Dossenheim. In späteren Jahren benötigte man hierfür eine Sondergenehmigung der Stadt. Die mit der Abfuhr verbundene Belästigung der Anwohner war einer der Hauptgründe für die Stilllegung des Steinbruchs.

Auf dem Steinbruchgelände befand sich ein kleines Fachwerkhäuschen. In diesem wurde den Arbeitern der Lohn ausgezahlt. Das Häuschen wurde abgetragen und befindet sich heute im ehemaligen Steinbruch Leferenz in Dossenheim. Bei dem kleinen Bauwerk handelt es sich um eines der ältesten Gebäude des Steinbruchs.

Textquelle: http://www.morr-siedelsbrunn.de/odenwald/steinbruch-vatter-dossenheim/

Dossenheimer Quarzporphyr

Rhyolith [Quarzporphyr], hydrothermal überprägt, grauviolett, bei Bleichung hellrosa, porphyrisch mit Quarz, Biotit und Feldspateinsprenglingen und flachliegender Paralleltextur. Örtlich treten Primärbrekzien auf, die dem Gestein die sogenannte „Schwartenmagenstruktur“ verleihen. Blasenräume sind teilweise mineralisch gefüllt (Lithophysen).

Alter: Cisuralium (275,5-269 Mio. Jahre)

 

Rhyolith – Zeuge einer Vulkankatastrophe

Glutflüssige, quarzreiche Schmelzen von etwa 650 °C stiegen bis dicht unter die Erdoberfläche, wo sie mit Wasser in Berührung kamen. Das unter hohem Druck stehende Gemisch aus Gesteinsschmelze und Wasser explodierte und verteilte sich in Form von katastrophalen Glutwolken (frz. nuée ardente) in weitem Umkreis über die flachwellige Landschaft.

Die Glutwolkenablagerungen erkalteten und erstarrten zu Rhyolith (Quarzporphyr), einem quarzreichen, rotbraunen, feinkörnigen Gestein mit großen Kristalleinsprenglingen. Die im Rhyolith sichtbaren Fließstrukturen und Gasblasen sind Zeugen dieser Absetzungs- und Erstarrungsphase.

Im Verlauf der weiteren Erkaltung bildeten sich geometrische Riss-Strukturen, die sich durch das gesamte Gesteinspaket ziehen und so typische Säulenstrukturen entstehen ließen. Diese erstrecken sich im Steinbruch Leferenz durch den gesamten Rhyolithkörper, der etwa 100 m Mächtigkeit erreicht und im Verlauf einer einzigen Ausbruchsphase entstanden ist.

Rundtour Steinbrüche Schriesheim – Dossenheim

Die folgende Tour bietet die Möglichkeit die vier größeren Steinbrüche in Schriesheim und Dossenheim in einer Rundtour abzuwandern. Umkehrpunkt der Wanderung im Norden ist die Schwedenschanze, ein Felsensporn aus Quarzporphyr, der im Nordwesten des Ölbergmassivs nahezu trapezförmig ausläuft.

1632 besetzen schwedische Soldaten der Protestantischen Union den strategisch günstigen Felsen am Ölberg, um den Rücken für die übrigen nach Bayern weiterziehenden schwedischen Einheiten zu sichern. Die schwedischen Truppen errichteten einen Befestigungswall aus Erde und Quarzporphyr. Ihre Verpflegung wurde von der Schriesheimer Bürgerschaft zur Verfügung gestellt. Der genaue Zeitpunkt des Abzugs der schwedischen Truppen ist nicht bekannt. Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde die Schwedenschanze bereits 1937 als Naturdenkmal ausgewiesen.

Infomaterialien

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Dossenheim

Faltblatt „Geotop 2009 Der Steinbruch Leferenz – Zeuge einer Vulkankatastrophe“

Hirschberg: Zur Spatschlucht

Abwechslungsreiche geologische und kultur-historische Wanderung

Schluchten, Pinge und Schächte

Vom Pappelbachtal über den Höhenrücken der „Oberen Griet“ bis in das „Weittal“ sieht man wie an einer Perlenschnur aufgereiht die Spuren des Schwerspatabbaus. An Erdeinbrüchen, den sogenannten Pingen, und Schürfgräben lässt sich der ober- und unterirdische Abbau gut verfolgen.

Zunächst wurder der Tagebau betrieben bevor man zum Untertagebau überging. Der abgebaute Schwerspat wurde auf dem Schiffsweg nach Holland gebracht, wo er bei der Farbherstellung verwendet wurde. 1939 wurde der Schriesheimer Schwerspatabbau eingestellt, da sämtlicher Schwerspat abgebaut war.

Im Hermannsgrund wurde im Tagebau Feldspat abgebaut. Besonders reines Gesteinsmaterial wurde in Frankenthal und Mannheim bei der Porzellanherstellung gebraucht. Weniger reines Material wurde zu Keramikglasuren verarbeitet. Auch hier wurde 1939 der Abbau eingestellt.

Wegbeschreibung

Parkplatz Kehrrang

Vom Parkplatz folgen wir der OWK-Markierung II (gelb) zunächst durch die Weinberge, dann den Wald aufwärts. Oberhalb der Schriesheimer Hütte (bewirtet an Sa/So) kommen wir auf den geologischen Lehrpfad „L“ von Schriesheim.

Steinberg (km 4,0)

Ihm folgen wir nach rechts in ein altes Bergbaugebiet, wo seit Beginn des 19. Jahrhunderts in großen Mengen Schwer- und Feldspat abgebaut wurde.

Obere Griet (km 1,8)

Einbrüche und tiefe Schürfgräben sind unübersehbare Zeugen des einstigen Spatabbaus. Die Wanderung führt am Rand des Schürfgrabens über die „Obere Griet“ zur Flur „Lange Schar“. Von hier gehen wir vor zum Martinsbach und von dort weiter zur Spatschlucht.

Spatschlucht (km 1,1)

Die Spatschlucht ist seit 1937 Naturdenkmal. Sie entstand durch den Tagebau. Der Lehrpfad führt mitten durch die Schlucht in den Hermannsgrund. Oberhalb vom Hermannsgrund verlassen wir den Lehrpfad und folgen dem Burgensteig Bergstraße (blaues Burgsymbol) zum Schanzenköpfle.

Schanzenköpfle (km 2,9)

An dem Erdhügel und dem Ringgraben erkennen wir die einstige Befestigungsanlage. Auf der Kuppe sind noch einzelne Mauerreste vorhanden. Unser Wanderweg führt um das Schanzenköpfle herum einen schmalen Waldpfad steil bergab zur Hirschburg.

Hirschburg (km 0,7)

Auch von dieser Burg sind nur noch wenige Reste vorhanden. Von den Trümmern fällt besonders ein massives Gewölbe auf, vermutlich Teile des früheren Bergfrieds. Von der Burg folgen wir dann dem Burgensteig Bergstraße zunächst durch den Wald und dann durch die Weinberge zurück an unseren Startpunkt.

Parkplatz Kehrrang (km 1,2)

Infomaterialien

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Hirschberg

Zur Spatschlucht – keine Infomaterialien vorhanden!

Otzberg: Rund um die Veste Otzberg

Rundwanderung um den „Vulkan“ Otzberg und die Veste Otzberg in der Gemeinde Otzberg.

Der Otzberg

Der Otzberg ist ein 367 Meter hoher Erosionsrest eines Vulkans, der die sanfte Hügellandschaft des nördlichen Odenwaldes überragt. Bekannt ist er vor allem durch die Veste Otzberg: Die Burg aus dem 13. Jahrhundert thront weithin sichtbar auf seinem Berggipfel. Von ihrem Bergfried, auch „Weiße Rübe“ genannt, hat man einen weiten Panoramablick über die Landschaft.

Die Veste

Die Veste Otzberg wurde 1231 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg liegt auf einem Basaltkegel des Vorderen Odenwaldes. Der ovale Grundriss des Baus entspricht der Form des Berges. Errichtet wurde die Anlage nach 1220 durch die Reichsabtei Fulda, wechselte in den folgenden Jahrhunderten aber mehrfach den Besitzer. In der von Klein- und Kleinststaaterei geprägten Region diente sie je nach Herrschaftsverhältnissen auch dem Pfalzgrafen bei Rhein und den Grafen von Hanau als Festung zur Sicherung ihrer Macht und Besitzungen. Das Wort „Veste“ stammt von dem mittelhochdeutschen Begriff „veste“ für „fest“ ab und bedeutet nichts anderes als Festung. Im Unterschied zu Burgen, die von der Besitzerfamilie bewohnt wurden, war Otzberg von Burgmannen besetzt, die von der jeweiligen Herrschaft mit der Sicherung und Verteidigung der Burg betraut waren. Bis zum Beginn des 30-jährigen Krieges 1618 war die Veste Otzberg mehrfach erweitert und ausgebaut worden. Gegen die Belagerung durch Truppen der katholischen Liga konnte die Festung nicht standhalten, ihre Besatzung kapitulierte 1622. Ab 1803 gehörte die Burg endgültig zu Hessen-Darmstadt, ihre Gebäude dienten als Kaserne und Staatsgefängnis. 1826 wurden zahlreiche Bauten abgebrochen, die Festung verfiel.

Basaltsäulen

Am Otzberg ist ein interessantes Phänomen zu sehen: Nahezu symmetrische Basaltsäulen. Basaltsäulen entstehen wie folgt:

Bei der Abkühlung schrumpft die bereits erstarrte, aber noch sehr heiße Lava und bei Temperaturen zwischen 840°C und 890°C bilden sich Risse senkrecht zur Abkühlungsfläche. Dabei scheint es egal zu sein, mit welcher Geschwindigkeit die Lava abkühlt. Früher ging man davon aus, dass Basaltsäulen nur entstehen, wenn sich die Lava langsam abkühlt.

Typischerweise ist der Querschnitt der Basaltsäulen hexagonal (sechseckig). Sind sie dicker als einen Meter, dann bilden sich heptagonale Säulenquerschnitte heraus (siebeneckig). Je langsamer die Lava abkühlt, desto gleichmäßiger sind die Säulen. Entstehen Basaltsäulen in senkrecht aufsteigenden magmatischen Gängen (Dykes) sind sie um 90 Grad gekippt, da die Abkühlungsfläche im Falle eines senkrechten Gangs die Längsseite der Intrusion ist. Rosettenartig angeordnete Basaltsäulen entstehen hingegen in Lavahöhlen und horizontalen Gängen.

Geologische Entwicklung

Der Otzberg liegt innerhalb des Böllsteiner Gneis auf einer alten Störungszone (Otzberg-Störungszone), die sich nach Süden fortsetzt und den östlichen Böllsteiner von dem ca. 50 Mio. Jahre jüngeren westlichen Bergsträßer Odenwald (u. a. die westlich angrenzende Flasergranitoidzone) trennt.

Der Böllsteiner Gneis und der Otzberg entstanden durch große Bewegungen der Erdkruste in zwei verschiedenen Erdzeitaltern:

  • Im Erdaltertum (Paläozoikum) wanderte durch die Kontinentaldrift ein Südkontinent auf einen Nordkontinent zu. Dadurch kollidierten dazwischenliegende Zwerg-Kontinente und in der Devon und Karbon-Zeit (vor etwa 380-320 Mio. Jahren) wurde das variszische Gebirge, zu dem der Odenwald zählt, aufgeschoben. In der Vorgeschichte bildete sich bereits der Böllsteiner Gneis. Er ist aus granitischen Gesteinen hervorgegangen, die vor etwa 410 Mio. Jahren als Gesteinsschmelzen von unten in ältere sedimentäre Gesteine eingedrungen sind. Diese wurden gemeinsam – infolge der Zusammenschiebungen – in tiefere Bereiche der Erdkruste versenkt und dort bei hohem Temperatur-Druck zu Schiefern und Gneisen umgewandelt. An der Otzberg-Störungszone verschweißten sich diese Gesteine – im weiteren Verlauf der Plattenkollision – mit denen des Bergsträßer Odenwaldes.
  • Im Erdmittelalter (Mesozoikum) wurde das Gebirge variszische Gebirge weitgehend bis zu seinem Rumpf abgetragen. Mächtige sedimentäre Ablagerungen des Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper und Jura hatten das Landschaftsbild komplett verändert.
  • In der Erdneuzeit (Känozoikum) kam es im Tertiär in Mitteleuropa wieder zu starken Bewegungen in der Erdkruste. Innerhalb einer Rift-Zone vom Mittelmeer bis an die Nordsee, die sich durch die tektonischen Vorgänge im heutigen Alpenraum (Plattenkollision mehrerer Terrane) bildete, brach – vor ca. 45 Mio. Jahren – der Oberrheingraben ein – und parallel dazu der Erbacher-Michelstädter Graben. Zu dem Senkungsgebiet im Rhein-Main-Raum gehört auch die Reinheimer-Bucht. In der Folge zerlegten viele Kreuz- und Querklüfte das Gebiet des heutigen Odenwaldes in Gebirgsblöcke und Gräben, so dass Magmamassen an die Oberfläche vordringen konnten.

So entstanden im mittleren und nördlichen Odenwald vor ca. 35-20 Mio. Jahren Vulkane wie der Otzberg. Einige Spalten füllten sich mit erzführenden Quarz- und Schwerspatlösungen. Die vulkanischen Decken sind inzwischen – ebenso wie die Buntsandstein-, Muschelkalk-, Keuper- und Jura – Ablagerungen – durch die Erosion abgetragen worden. Übrig geblieben sind die Basaltsäulen am Burgberg – als Reste der Kraterfüllung. Der kristalline Gebirgsrumpf wurde wieder freigelegt, Flüsse schnitten Täler ein und so bildete sich das heutige Landschaftsbild.

Zeugen der geologischen Vergangenheit

Zeugen der geologischen Vergangenheit sind Relikte der Steinbrüche und Bergwerke:

  • Basaltsteinbruch zur Pflastersteingewinnung am Otzberg (sh. Basaltsäulen)
  • Feldspatabbau zur Porzellanherstellung: bei Hering (1880)
  • Schwerspatabbau (Baryt) östl. von Hering (1870)
  • Eisenerzbergbau ist seit 1472 urkundlich belegt: Abbau im Schwerspatgang bei Zipfen und Wiebelsbach (ab 1850) und in Quarz-Eisenglanzgängen südl. Hering.

Infomaterialien

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Otzberg

Rund um die Veste Otzberg – keine Infomaterialien vorhanden!

Waldbrunn: Geobiologischer Lehr- und Übungsgarten

Dr. med. Ernst Hartmann (1915 – 1992) Gründer des „Forschungskreises für Geobiologie Dr. Hartmann e.V.“ 1948 hatte Dr. Ernst Hartmann mit seinem Bruder Robert das erste Wünschelrutenerlebnis, das sie beide faszinierte. Seit 1949 beschäftigte er sich in Eberbach als Landarzt mit Erdstrahlenproblemen in seiner Praxis. Er führte den Begriff ”Geopathie” – das durch die Erde verursachte Leiden – wieder ein. 1961 ging aus dem Arbeitskreis für Geopathie der Forschungskreis für Geobiologie e.V. hervor. Bis heute hat der Verein seinen Sitz in Waldbrunn-Waldkatzenbach mit Forschungshaus und Geschäftsstelle.

Erfahren Sie Wissenswertes über Geobiologie, erkunden Sie – selbständig oder unter Anleitung – den Lehr- und Übungsgarten und erspüren Sie mit der Wünschelrute die Erdstrahlung.

Um richtig üben zu können, benötigen Sie eine Wünschelrute und einen Kompass. Beides erhalten Sie im Foyer der Katzenbuckel Therme gegen ein Pfand.

Unglaublich, was es nicht alles gibt!

Infomaterialien

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Waldbrunn

Broschüre „Geobiologischer Lehr- und Übungsgarten“

Textquellen

Broschüre „Geobiologischer Lehr- und Übungspfad“