Neckargerach: Margaretenschlucht

Eine Reise durch die Erdgeschichte, auf der man die landschaftlichen Geheimnisse des Neckartals und rund um die Sandstein-Schlucht erfährt.

Ausblicke über das Flusstal, die atmosphärische Stimmung in der Schlucht, die markanten Felswände und die charakteristische Vegetation sorgen für atemberaubende Augenblicke.

Es wird empfohlen, die Tour bei trockener Witterung zu wandern, denn die Schlucht mit alpinem Charakter kann bei Regen rutschig und unbegehbar sein.

Zwei „Waldsofas“ mit Ausblick übers Neckartal an der „Zeitstation Gegenwart“, der letzten Tafel am Gickelsfelsen, lädt zu einer Ruhepause und zum Entspannen ein.

Wegstationen
Station 1: Zeitreise
Station 2: Pangäa
Station 3: Versteinerte Strömung
Station 4: Neckartal
Station 5: Erosion
Station 6: Reih der Farne
Station 7: Tal der Feuersalamander
Station 8: Schichtstufen
Station 9: Flussgeschichte
Station 10: Zeitstation Gegenwart

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Neckargerach

Faltblatt „Der Margaretenschlucht-Pfad in Neckargerach“

Textquellen

Touristikgemeinschaft Odenwald e.V.

Mudau: Smart Pfad Odenwald

Entlang des Main-Neckar-Radweges, zwischen den Ortschaften Mudau und Amorbach, ist Deutschlands längster MINT-Outdoor-Pfad für Kinder, Jugendliche und Erwachsene entstanden.

An sechs Erlebnisstationen erwarten die Besucher 45 Exponate zum Tüfteln und Erforschen.

Der Smart Pfad lädt auf über 15 Kilometern Länge ganzjährig zu einer spannenden Erkundungstour ein – ob wandernd oder auf dem Rad.

Phänomene aus Naturwissenschaft und Technik werden spielerisch unter die Lupe genommen und lassen kleine und große Entdeckerherzen höher schlagen.

Der Smart Pfad ist durchgängig beschildert.

Streckentipp

Wer entspannt bergab radeln möchte, startet in Mudau und rollt nach Amorbach!

 

Wegstationen
Mudau „Unter dem Brunnen“

Knobeln & Experimen­tieren

Im spielerischen Wettstreit lassen sich Winkel, Gewicht und Geometrie erkunden. Dem Hebelgesetz sei Dank, wird der viel schwerere Papa von seinen Kindern in die Lüfte gehoben. An der Geometrieschaukel wird messbar: Wer kann den größeren Winkel erschaukeln? Verblüffende Erfindungen können hier ebenfalls erforscht werden: Die indische Klimaanlage zeigt, wie man mithilfe einer ganz einfachen Konstruktion aus Flaschen die Temperatur senken kann. Am großen Temperatur-Parcours ist Fingerspitzengefühl gefragt: Verschiedene Materialien fühlen sich bei gleicher Außentemperatur unterschiedlich an. Warum ist das so?

Mudau „Rehm“

Beobachten & Bestimmen

Auf geht‘s, raus in die Natur! Vom Hochsitz aus Aktionstag gibt es vieles zu beobachten und zu entdecken. An dieser Station versteckt sich so mancher Wald- und Wiesenbewohner im Dickicht und gibt bei näherem Kennenlernen gerne noch die eine oder andere Besonderheit über sich preis. Wer darüber hinaus noch Ruhe und Geduld mitbringt, kann bestimmt am Waldrand oder in der Luft noch weitere „Odenwälder Originale“ entdecken. Der Dachs heißt die kleinen Besucher sogar gerne in seinem Heim willkommen und stellt seine Mitbewohner und seine Lebensweise vor.

Ünglert „Hirtenquelle“

Wasser erforschen

Die Kraft des Wassers ist wirklich erstaunlich. Wie man sie nutzen und dabei gleichzeitig viel Spaß und Erfrischung haben kann, erfährt man an der Hirtenquelle. Im malerischen Waldstück oberhalb der Mud liegt diese Entdeckerstation. Eine Oase, nicht nur für die kleinen Besucher. Zwei Wasserräder, eine archimedische Schraube und ein Matschbecken stehen an der Wasserspiellandschaft zum Ausprobieren bereit. Ein imposantes Beispiel für den praktischen Nutzen der Wasserkraft ist im benachbarten Mühlendorf Ünglert zu sehen: Die historische Riesenmühle klappert dort nach wie vor und ist einen Abstecher wert.

Burg Wildenberg

Wald erleben

Ob groß oder klein: Baumhäuser haben immer eine magische Anziehungskraft. Neben der märchenhaften Ruine der sogenannten Wildenburg bietet die Waldkanzel des Smart Pfads spannende Ein-, Aus- und Überblicke. An dieser Station steht der Wald mit seinen Bäumen im Mittelpunkt. Bewegungsfreudige Entdecker, aber auch entspannte Naturliebhaber, erfahren hier vieles über die Nutz- und Schutzfunktion des Waldes, über das Wurzelsystem des Baumes und lernen den äußerst seltenen Beruf des Zapfenpflückers kennen.

Kirchzell „Zeibertsklinge“

Kriechen & Krabbeln

Wie wäre es, einmal in die faszinierende Welt der Kriech- und Krabbeltiere einzutauchen? An der Zeibertsklinge wird für eine Weile die Perspektive getauscht: die Besucher werden winzig, kleine Tiere werden groß. Sie laden ein in ihre Welt und zeigen, wie beispielsweise ein Schmetterling die Welt sieht und wie man sich in der Rolle der Spinne im eigenen Netz bewegt. Das begehbare Schneckenhaus hält spannende Informationen rund um die Weichtiere bereit und am Forscherfelsen können dann die feinen Lebewesen vorsichtig erkundet werden.

Amorbach „Bürgerpark“

Gesetze der Natur verstehen

Der Amorbacher Bürgerpark wird zu einem Ort, an dem kleine Baumeister erfahren, wie man mit etwas Köpfchen Kraft und Aufwand sparen kann, um schwere Lasten einfacher zu bewegen. Hier stehen Seilzug-Kran, Förderband und Sandrutsche zur Verfügung, um Sand auf große Reise zu schicken. Schattig und direkt am Billbach gelegen bietet diese Station Erholung und Vergnügen für die ganze Familie. Um die Station mit geschärften Sinnen zu verlassen oder zu beginnen, sollte man unbedingt den riesigen Naturklangverstärker sowie das Kaleidoskop ausprobieren. Nicht zu vergessen, das Möbiusband: ein ästhetischer Kletterspaß für den gewissen Dreh im smarten Kopf.

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Mudau

Broschüre „Samrt Pfad Odenwald“

Wiesloch: Bergbau-Rundweg am Kobelsberg

Der Bergbau-Rundweg wurde 2003 im Rahmen der „Lokalen Agenda 21“ realisiert. Der von Dr. L. Hildebrandt geplante und kommentierte Weg ist 5,6 km lang und lässt sich in 90 Minuten mit festen Schuhen gut begehen.

Rund 2000 Jahre lang war der Bergbau auf Blei-, Zink- und Silbererze auf Wieslocher und Nußlocher Gemarkung prägend für Sozialstruktur, Landschaftsbild und Zusammensetzung der Böden der Gemeinden. Erst 1954 wurde wegen zunehmenden Preisverfalls der Abbau von Schalenblenden-Zinkerz und Bleiglanz endgültig eingestellt.

Um die Zusammenhänge von Natur, Wirtschaft und Sozialleben auch den heutigen Generationen vor Augen zu führen, entstand in der Arbeitsgruppe „Nachhaltige Stadtentwicklung“ der Lokalen Agenda 21 die Idee, einen Rundweg zum Thema „Bergbau in Wiesloch“ zu planen. Dr. Ludwig Hildebrandt, unterstützt von Helga Mues (NABU) und Simone Janas, steckte mit der Umweltstelle in der Stadtverwaltung die Köpfe zusammen und gemeinsam sammelte man Ideen zur Verwirklichung.

Am Eingang des Friedrichsstollens (Ortsausgang Altwiesloch Richtung Baiertal, L 547) mit seinem freigestellten und restaurierten Portal beginnt der Bergbaurundweg (Station 1). Daneben fanden drei Lochsteine (bergmännische Grenzsteine) ihren sinnvollen Standort (Station 2). Auf ihnen sind die Bergbau-Embleme Schlägel und Eisen eingemeißelt, die auch die weiteren 19 Stationen des Rundwegs markierten. Holzpfosten mit nummerierten Wegweisern, bzw. Aufklebern zu den einzelnen Stationen und Wegabbiegungen führen die interessierten Wanderer auf dem Rundweg. Der Rundweg liegt fast gänzlich auf Baiertaler Gemarkung. Ein Abstecher zum Schafbuckel, einer ehemaligen Schachtanlage, bietet einen herrlichen Rundblick über die Rheinebene.

Wegstationen

© Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dr. Ludwig H. Hildebrandt.

Station 1: Neuer Friedrichstollen

Eines der wenigen Zeugnisse des Bergbaus in Wiesloch ist das Portal des Friedrichstollens, das heute unter Denkmalschutz steht. Um Förderwege zu vereinfachen, begann man 1918 den Neuen Friedrichstollen „abzuteufen“ (= bauen). 690 m lang, über- bzw. unterfuhr er die Abbaue des Kobelsbergfeldes von Süd nach Nord. Rechnet man den alten, 1858-1870 erstellten Friedrichstollen hinzu, so hat der Neue Friedrichstollen sogar eine Länge von 1360 m. Ab 1939 ging die Förderung stark zurück. Man ließ die Untertageanlagen in funktionsfähigem Zustand, da der Neue Friedrichstollen ab 1941 den Einwohnern von Altwiesloch als Luftschutzraum diente. Erst Ende der 40er Jahre wurde er völlig aufgegeben, die Schächte wurden verfüllt und die Stollen vermauert und zugeschoben.

Station 2: Lochsteine - Zeugen des Wieslocher Bergbaus

Grenzsteine, die die Eigentumsgrenze an einem Bergwerk markierten, nennt man Lochsteine. Sie zeigten oberirdisch an, wie weit der unterirdische Abbau gehen durfte. Die meisten Lochsteine im Wieslocher Revier sind aus den Jahren 1847 bis 1855. Auf ihnen sieht man das Symbol des Bergbaus, Schlägel und Eisen, darunter die Initialen der Grubenbesitzer. Die Lochsteine sind bis zu 1 m hoch und bis zu 500 kg schwer.

Station 3: Schafbuckelschacht

Ab 1853 wurden die ersten Schächte westlich und östlich des Schafbuckels angelegt. Wegen stark fallender Metallpreise wurde die Grube 1927 geschlossen. Da das Deutsche Reich wirtschaftlich unabhängig werden wollte, wurde der Wieslocher Bergbau später wieder aufgenommen: Ende 1935 waren alle Schächte wieder wasserfrei und die Grubengebäude instand gesetzt. Das Bergwerk wurde erheblich erweitert. 1939 arbeiteten dort 400 Menschen. 1940 erreichte die Produktion von Zinkblende- und Bleiglanz-Konzentraten ihren Höhepunkt. Bis zum Jahr 1945 stieg die Zahl der dort arbeitenden Kriegsgefangenen bis auf 54% der Belegschaft an.

Starke Wasserzuflüsse, mit Erdölresten kontaminierte Erze und ein katastrophaler Preissturz bei den Blei- und Zinkpreisen führten 1954 zur endgültigen Schließung der Grube.

Station 4: Blende-Schacht

Während des 1. Weltkrieges wurden viele Rohstoffe gebraucht. Auch hier unter dem Kobelsberg wurden verstärkt Erze abgebaut. 1916 wurde der Blende-Schacht gebaut. Der Name des Schachts bezieht sich auf das aus ihm erstmals geförderte Mineral „sulfidische Zinkblende”. Während in den ersten Förderschächten z.T. noch per Hand mit Haspeln gefördert wurde, betrieb man den Blendeschacht und den Neuen Friedrichstollen nun schon mit maschineller  Förderung. In den letzten Kriegsjahren kamen auch russische, französische und englische Kriegsgefangene zum Einsatz. Ende der 30er-Jahre wurden die Rechte an diesem Schacht abgegeben, und später wurde er als Schrottplatz genutzt.

Station 5: Elvin-Schacht

Der 66 m tiefe Felix-Elvin-Schacht wurde 1868 errichtet und durch einen 300 m langen Querschlag mit dem Friedrichstollen verbunden. 50 bis 60 Männer arbeiteten dort. 1875 wütete im Elvin-Schacht und den benachbarten Betriebspunkten ein starker Grubenbrand. Zudem gab es durch die Einleitung der Kobelsberg-Grubenwässer in den Leimbach dort größere Fischsterben. 1877 wurden diese Anlagen wegen des Sinkens der Zinkpreise geschlossen und nie wieder in Betrieb genommen. Heute wachsen auf der kleinen, von Gebüsch umgebenen Halde, zum Teil seltene Pflanzenarten, die typisch für schwermetallhaltige Böden sind.

Station 6: Steinteich-Hohlweg

Wie entstehen Hohlwege in Lößgebieten? Wird ein bergauf führender Weg mit schweren Wagen befahren, so bilden sich zuerst kleinere Vertiefungen. Diese werden bei starkem Regen zu Wasserabflussrinnen und reißen Erde mit. Der Weg vertieft sich über die Jahre immer weiter. Das Wertvolle der Hohlwege sind die von der Sonne beschienenen Hänge. Nur hier können (z. T. selten gewordene) Tiere und Pflanzen leben, die Wärme und kalkreiche, trockene Böden brauchen. Dieser Hohlweg ist einer der wenigen seiner Art bei Wiesloch, der noch ungestört ist.

Station 7: Schacht 36

Der Schacht 36 diente zwischen 1860 und 1945 als Zentralschacht für die Abbaue am südlichen Kobelsberg. Der Schacht 36 wurde im Jahr 1853 als reiner Untersuchungsschacht abgeteuft (gebaut) und um 1860 mit dem 370 m langen, von Westen kommenden Alten Friedrichstollen verbunden. Als man 1868 den Elvin-Schacht (Nr. 5) in Betrieb nahm, verband man diesen mit einem 300 m langen Querschlag nach Osten mit dem Friedrichstollen im Bereich des Schachtes 36. Auch der 1918 begonnene Neue Friedrichstollen (Nr.1) zielte auf Schacht 36. Nach 360 m erreichte man diesen in 41 m Tiefe und verlängerte den Stollen noch 330 m weiter nach Norden bis zu einem Blindschacht, der zum 13m höher gelegenen Baiertaler Stollen (Nr.14) führte. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde der Schacht verfüllt.

Station 8: Schacht XV

17 Versuchsschächte wurden von 1895 bis 1917 im Bereich Kobelsberg/Schanz abgeteuft. Sie wurden mit römischen Ziffern bezeichnet. Auf der Halde des Schachts XV errichtete man Unterkünfte für die Belegschaft. Im Bereich des Schachtes XV wurde zwischen 1915 und 1925 Erz abgebaut, danach verfüllte man den Schacht
und riss die Übertageanlagen ab. Auf der Halde entwickelte sich eine Schwermetall-Pflanzengesellschaft u. a. mit der sehr seltenen Labkraut-Sommerwurz. Da die Böden wegen des Bergbaus nicht landwirtschaftlich genutzt werden konnten, entstanden Biotope, in denen sich erstaunlich viele selten gewordene Arten halten konnten und noch können. Mehr als 60 bedrohte Arten können hier gefunden werden, wie z. B. mindestens 20 Orchideenarten, der Wiesen-Gelbstern und die Schopfige Traubenhyazinthe. Die Hinterlassenschaften des Bergbaus haben also auch positive Auswirkungen für die Umwelt.

Station 9: Schacht X

Wegen des kriegsbedingt höheren Bedarfs an Zink wurden hier im Jahr 1915 Zinkerze abgebaut. Dabei wurden mehrfach mittelalterliche Stollen angeschnitten. Wie auf der benachbarten Halde von Schacht XV entwickelte sich hier ein schützenswertes Schwermetallbiotop, in dem auch Labkraut-Sommerwurz wächst.

Station 10: Schwermetalle

Der Bergbau um Wiesloch führte im Laufe der Jahrtausende zu einer weiten Verbreitung der Schwermetalle Blei, Cadmium, Thallium und Zink sowie des Halbmetalls Arsen. Das gesamte Bergwerksgebiet ist durch Erzhalden belastet. Bei der Verhüttung wurden schwermetallhaltige Gase und Stäube freigesetzt und durch den Wind verbreitet. Die Ortsbäche verschwemmten die Materialien und durch Baumaßnahmen werden sie heute noch verteilt. Auf fast 150 Quadratkilometern finden wir die Metalle im Boden. Diese sind für Pflanzen, Tiere und den Menschen giftig. Mit Schwermetallen angereichertes Gemüse sollte nicht in größeren Mengen verzehrt werden. Speziell Wurzelgemüse kann Thallium über den Boden aufnehmen. Deshalb ist auf den Hauptbelastungsflächen von Wiesloch, Nußloch, Leimen und Walldorf der Anbau von bestimmten Pflanzenarten verboten. Einige Kinderspielplätze wurden saniert. Da das Wieslocher Trinkwasser aus der Rheinebene kommt, gibt es hier keine Probleme. Weitere Informationen: Broschüre „Boden und Umwelt“ der Stadt Wiesloch.

Station 11: Schacht 52

Der Schacht 52 diente von 1923 – 1925 zur Bewetterung (= Versorgung mit frischer Luft) der von Schacht XVII abgehenden Untersuchungsstrecke 20. Die Besonderheit des Schachts: die übrig gebliebenen Reste sind typische Schacht-Ringhalden. Ebenso hat sich eine Schwermetallflora entwickelt, die man am massenhaften Vorkommen von Spitzwegerich erkennt.

Station 12: Luftschacht 1

Der 40 m tiefe Luftschacht 1 wurde im Jahr 1928 zur Versorgung mit Frischluft der südlich gelegenen Schächte angelegt und war vermutlich nur bis 1930 in Betrieb. Seine versteckte Lage und die nur teilweise Verfüllung führten leider dazu, dass die Reste in den 80er und frühen 90er Jahren als Müllkippe missbraucht wurden.

Station 13: Rundblick

Bei klarer Sicht können Sie hier wunderbar die Rheinebene überblicken. Im Hintergrund die Hügel des Pfälzer Waldes, etwas näher die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg. Unterhalb liegt der Steinbruch Hessler, in dem seit 1881 Kalke zur Erzeugung von Putz-, Mauer und Düngerkalk abgebaut werden. In den Jahren 1969 – 1974 wurde dort ein auf silberhaltigen Bleiglanz angesetztes Stollensystem angeschnitten, das aus den Jahren 1184 bis 1227 stammt.

Station 14: Baiertaler Stollen

Der Baiertaler Stollen wurde im Jahr 1926 begonnen, um den nördlichen Teil der Kobelsberg-Lagerstätte zu untersuchen. Leider waren die eisenreichen Erze in den besten Partien schon im Mittelalter ausgebeutet worden, so dass die Arbeiten bald eingestellt wurden.

Station 15: Halde Baiertaler Stollen

Diese stark verwachsene Bergbauhalde am Westhang des Kobelsbergs wurde beim Bau des Baiertaler Stollens 1926 – 1930 angelegt. Sie besteht leider fast ausschließlich aus nicht verwertbarem Gestein, war aber früher der Fundort von völlig in Limonit (oxidisches Eisenerz) umgewandelten Muschelkalkfossilien.

Station 16: Schabelskling

Eine Sage erzählt: Zur Zeit der franz. Revolutionskriege (18./19. Jh.) lagerten hier französische Soldaten unter dem Oberst Chavél. Da dieser unerträglich streng war, rissen ihn eines Tages seine Soldaten vom Pferd und ermordeten ihn. Seitdem soll Chavél – im Wieslocher Dialekt „Schabel” oder „Schawel” – nachts ohne Kopf ruhelos umherreiten. Noch lange diente der Ruf „Awwel kummt der Schawel“ d. h. „jetzt kommt Chavél“, dazu, ungehorsame Kinder ins Bett zu scheuchen. – Das Gebiet hier heißt seit Jahrhunderten „Schlangengrund”. Seit einigen Jahren gibt es dort die Ringelnatter (Natrix natrix) wieder häufiger. Die Hänge haben Terrassen, die früher wohl Weinstöcke getragen haben. Im frühen 20. Jh. wurden Obstbäume darauf gepflanzt. Schon vor dem 2. Weltkrieg begannen die Anlagen zu verwildern. Seit über 60 Jahren wachsen hier rund 7000 Schneeglöckchen.

Station 17: Geologie Schlangengrund

Wegen geologischer und menschlicher Einflüsse sieht es hier ganz anders aus als am Kobelsberg. Der Kobelsberg besteht aus oberem Muschelkalk mit einer mächtigen Lößauflage und ist leicht hügelig. Die westlich liegenden Gebiete fallen hier nach Süden ab und bestehen aus unterem und etwas mittlerem Muschelkalk ohne Lößauflage. Archäologische Grabungen haben ergeben, dass auch hier früher eine Lößauflage war. Somit muss im hohen Mittelalter eine immense Lößabschwemmung stattgefunden haben. Das könnte durch die mit dem Bergbau verbundene Entwaldung oder durch die landwirtschaftliche Nutzung passiert sein.

Station 18: Alter Stollen

Schon in den Grubenkarten des späten 19. Jh. wird dieser Stollen als unbefahrbarer, alter Stollen bezeichnet. Um 1851/55 muss er als erster Stollen am Kobelsberg gebaut worden sein. Nicht einmal seine genaue Lage konnte bisher im Gelände ausgemacht werden.

Station 19: Schlangengrund-Teich

Der kleine Teich wurde 2002 angelegt. Dieses Feuchtbiotop für bedrohte Amphibien und Libellen ist mit mehr als 2 Metern Tiefe frostsicher und mit genug Reserven gegen Verschlammung ausgelegt. 19 Libellen- und 13 Amphibienarten konnten u. a. durch die positiven ökologischen Effekte der Steinbrüche im Gebiet zwischen dem Schlangengrund-Graben, dem Steinbruch Hessler und dem ehemaligen Betriebspunkt „Schlangengrund“ der Heidelberger Zementwerke nachgewiesen werden.

Station 20: Alte Aufbereitung

Mehrere Röstöfen für Zinkerze wurden im Jahr 1857 am Westhang des Kobelsbergs erbaut. Da die Erlöse sanken, wurde ab 1864 hauptsächlich die Kobelsberglagerstätte abgebaut. Dort wurden vier Flammöfen errichtet. Es arbeiteten 50-60 Mann dort. Wegen Sinkens der Zinkpreise wurde 1877 der Betrieb eingestellt. Erst ab 1914 wurde dort wieder gearbeitet. Um 1916 baute man beim Kalkwerk Hessler eine Waschanlage für Zinkerze, die jedoch schon 1920 wieder geschlossen wurde, da die große Aufbereitung am Südhang des Kobelsbergs fertiggestellt werden konnte. Seit dieser Zeit werden die Anlagen allein durch das Kalkwerk Hessler genutzt.

Wer sich noch weiter informieren will, dem sei die im Jahr 2000 neugestaltete Bergbauabteilung des Städtischen Museums in Wiesloch im „Dörndl“ genannten mittelalterlichen Wehrturm unterhalb des Rathauses empfohlen; das Museum ist jeden Sonntag 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Dort findet sich eine umfangreiche Ausstellung von Mineralien aus dem Bergwerk, verbunden mit historischen Darstellungen, vielen Geräten und einem nachgebauten Stollen.

Infomaterialien

Zum Bergbau-Rundweg hat Dr. Ludwig H. Hildebrandt eine ausführliche Broschüre verfasst, mit umfassenden Informationen zum Bergbau-Rundweg und zum historischen Bergbau allgemein in Wiesloch. Die Broschüre wurde 2002 erstellt. Einige neuere Forschungsergebnisse sind in ihr noch nicht enthalten. Herausgegeben wurde sie von der Stadt Wiesloch, Fachgruppe Umweltschutz.

agsdi-file-pdf

Wiesloch

Broschüre „Bergbaupfad“

Textquellen

Broschüre „Bergbaupfad“

Waldbrunn: Geologischer und mineralogischer Lehrpfad „Weg der Kristalle“

Geologischer und mineralogischer Lehrpfad am Katzenbuckel

Dieser geologische und mineralogische Lehrpfad beschreibt die Geschichte des Kaztenbuckel, der mit 626m ü. NN höchste Berg des Odenwaldes als ehemaliger Vulkan. Etliche Schautafeln erläutern die Zusammenhänge, Gesteinsarten, Natur und Verwendung des Gesteins, das man im früheren Steinbruch abgebaut hat. Heute ist der Katzenbuckel ein landschaftliches Geheimtipp und Geopunkt des Geo-Naturpark Neckartal-Odenwald.

Wegbeschreibung

Der „Weg der Kristalle“ führt entlang interessanter geologischer Punkte zum Aussichtsturm auf dem höchsten Berg des Odenwaldes. Der Blick über den Odenwald ist atemberaubend.

Die leichte Wanderung kann von Familien mit Kindern gut bewältigt werden und erschließt die geologischen Besonderheiten des einstigen Vulkans.

Gleich vom Naturpark-Parkplatz lohnt sich ein Abstecher an den Steinbruch-See. Große Felsblöcke liegen im kristallklaren Wasser. Der Weg der Kristalle führt rechts am See vorbei. Es lohnt sich, die markierten Abstecher zu erkunden. Sie führen zu geologischen Besonderheiten. Beeindruckend ist auch die Sprungschanze mit dem heute verschwundenen „Gaffstein“. Bald geht es bergauf an moosbewachsenen Basaltblöcken vorbei zum Aussichtsturm. Unterwegs erläutert eine Infotafel die botanischen Besonderheiten der Vulkankuppe. Nach dem Besteigen des Aussichtsturmes und dem Genießen der einmaligen Aussicht nimmt man für den Rückweg am besten den mit gelbem Kreuz markierten Weg, der direkt zur Turmschenke zurück führt.

Sicherheitsrichtlinien

An den Felswänden sind die Absperrungen zu beachten. Es besteht Absturzgefahr.

Markierungszeichen

Gelbes L und gelbes Kreuz

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Waldbrunn

Faltblatt „Geotop 2013: Der Katzenbuckel in Waldbrunn – Vulkanschlot und Odenwaldgipfel“

Reichelsheim: Geopark-Pfad „Bergbaulandschaft“

Das bedeutendste Erzvorkommen des Odenwaldes ist eine Eisen- und Manganlagerstätte, die am Rand der Buntsandstein-Überdeckung des Grundgebirges zu Tage tritt.

Im Kodex des Klosters Lorsch werden in der Grenzbeschreibung der Mark Heppenheim bereits im 8. Jahrhundert Erzgruben in dieser Lagerstätte als Grenzpunkt genannt.

Als der Eisenerzbergbau längst unwirtschaftlich geworden war, entstand 1877 mit der Einführung des Thomasverfahrens bei der Stahlherstellung ein großer Bedarf an Stahlveredlern. Die Lagerstätte wurde nun wieder wegen ihrer Manganerze interessant:

Um 1884 nahm die lothringische Firma „de Wendel“ den Grubenbetrieb an der Geiswiese auf; bis 1900 waren zeitweise bis zu 300 Bergleute beschäftigt. Während die Firma „de Wendel“ ihre Aktivitäten 1900 nach Wald-Michelbach verlegte, betrieb die Firma „Gebrüder Stumm“ aus Neunkirchen/ Saar die Rohrbacher Grube „Georg“ mit Unterbrechungen bis 1924.

Insgesamt wurden aus den Gruben zwischen Vierstöck und Rohrbach rund 400.000 t Manganerz gefördert.

Die Wanderung führt Sie vorbei an Spuren des Bergbaus und überrascht Sie mit herrlichen Aussichten in die liebliche Landschaft. Entdecken Sie die Relikte des Bergbauzeitalters.

Bei Reichelsheim lag einst das bedeutendste Erzvorkommen des Odenwaldes. Seit dem 8. Jahrhundert ist der Bergbau dokumentiert und im 19. Jahrhundert erlebte er eine Renaissance. Beschränkte man sich anfangs auf den Eisenerz-Abbau, so wurde später für die Stahlveredelung auch Mangan interessant.

Zahlreiche Tafeln informieren über den Zusammenhang zwischen Geologie, Bergbau und Landschaftsform. Man begegnet Relikten aus dem Bergbauzeitalter und erwandert den Wandel der Bergbautechnik sowie Halden und Spuren der älteren Gruben.

Viele kleine, im Laufe der Jahrhunderte eingestürzte Schürfschächte hinterließen unzählige Mulden in der Landschaft, was sich auch auf die heutige Bewirtschaftung auswirkt.

Im südlichen Teil der Runde lagert in Talsenken zwischen Sandstein und Granit erzhaltiger Zechstein. Höhepunkt ist sicher der Blick in den alten Stollen der Grube Georg.

Wegbeschreibung

Vom Parkplatz aus führt die Tour in den Wald bis zu der noch bis ins 21. Jahrhundert betriebenen Tongrube. 400 Meter weiter teilt sich der Weg. Sie halten sich rechts und folgen der L-Markierung etwa anderthalb Kilometer bergab und bergauf, an insgesamt sechs Infotafeln vorbei. An der Infotafel zur Grube Georg geht es wieder rechts ab. Nach knappen 200 Metern macht der Pfad eine Linksbiegung. An der „Handhaspel“ wird der Wald lichter und Sie wandern am Waldrand entlang.

 

Nun führt der Weg etwa 200 Meter durchs Feuchtgebiet und biegt dann rechts ab. Schon bald ermöglicht Ihnen ein kleiner Abstecher nach rechts die Weide hinab den Einblick in den alten Stollen der Grube Georg.

Über Wiesen und Täler geht’s zum Wanderparkplatz. Bestaunen Sie die „Wollsackverwitterung“ der abgerundeten Steinblöcke und folgen ein Stückchen der Landstraße am Friedhof vorbei zum Landgasthof Lärmfeuer. Kurz darauf verlassen Sie den asphaltierten Weg und biegen rechts ab. Hinter einer scharfen Linkskehre werden Sie wieder zum Wald geleitet.

Einen knappen Kilometer später treffen Sie auf den ersten Abschnitt der Tour, in nördlicher Richtung erreichen Sie bald den Ausgangspunkt.

Markierungszeichen

L

Wegstationen
Station 1: Starttafel
Station 2: Lagerstättengeologie
Station 3: Tongrube
Station 4: Bergbauspuren und -folgen
Station 5: Gruben Gleiswiese
Station 6: Grubenhunt
Station 7: Stollensysteme
Station 8: Zwerge und Bergbau
Station 9: Holzverbau
Station 10: Grube Georg
Station 11: Haspel
Station 12: Grube Juno
Station 13: Grube Georg
Station 14: Alter Stollen
Station 15: Bergmannsleben
Station 16: Wollsackverwitterung
Station 17: Geologisches Panorama
Station 18: Geleucht

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Reichelsheim

Tourenbeschreibung „Geopark-Pfad Bergbaulandschaft“

Reichelsheim: Erz- und Steinwanderweg

Abwechslungsreiche Rundwanderung über 15 km mit schönen Aussichten vorzugsweise durch offene Landschaft. Für Geologie-Interessierte – zu den Zeugnissen des Bergbaus im Odenwald.

Auf dieser Rundwanderung lernen Sie die abwechslungsreiche Geologie der Reichelsheimer Umgebung kennen. Spuren des Eisenerz-, Mangan- und Schwerspatvorkommens erzählen Geschichten vom einstigen Bergbau. Leichte Anstiege und herrliche Ausblicke über die sanften Hügel des Odenwaldes sorgen für ein schönes Wanderelebnis.

Wegbeschreibung

Der Start der Tour ist an der alten Schule in Unter-Ostern. Sie folgen der Straße Richtung Rohrbach und zweigen dann links ab auf die Markierung des R8. Dann geht es hinauf zum „Vogelherd“, wo kurz vor dem Wald linker Hand Schloß Reichenberg liegt.

Nach ca. 1,5 Kilometern durch Wald und Feld blicken Sie auf die Ortschaft Rohrbach. Ein Teil des Weges führt nun auf dem Geopark-Lehrpfad „Managanerzbergbau“, der die Bergbaugeschichte um 1900 erzählt. Die Informationstafeln sowie ein kurzer Abstecher für einen Blick in einen ehemaligen Bergwerks-Stollen lohnen sich.

Am Gasthaus Lärmfeuer vorbei überqueren Sie die Kreisstraße 52 und folgen ihr ca. 300 m durch den Wald nach Norden. Ab hier biegt der Weg rechts ab durch Wald und offenes Grün zur Fischerhöhe hinauf.

An der neuen Wanderschützhütte „Stotzblick“ vorbei führt der Weg talwärts nach Ober-Ostern. Dann geht es am Gasthaus „Zur Erholung“ links bergan den Rechbuckel hinauf und weiter zur Orhms-Höhe. Nach dem steilen Anstieg werden Sie hier mit einem Weitblick bis in den Taunus belohnt, bevor Sie wieder talabwärts, an der Irrbachquelle vorbei und weiter rechts um den Dachsberg herum, wieder nach Unter-Ostern zum Ausgangspunkt gelangen.

Markierungszeichen

R8

Infomaterialien

agsdi-file-pdf

Reichelsheim

Tourenbeschreibung „Erz- und Steinwanderweg“