Ottenhöfen: Geologischer Lehrpfad Felsenweg

Ottenhöfen: Geologischer Lehrpfad Felsenweg

Felsenweg

Der Felsenweg verbindet auf einer Rundwanderung zahlreiche Felsgruppen und Schrofen um Ottenhöfen und Kappelrodeck. Neben herrlichen Ausblicken auf den Schwarzwald und das Rheintal erhält man Einblicke in die Verwitterunsgvorgänge und das vulkanische Geschehen. Vorherrschend ist der Oberkirchgranit, ein Gestein, das unter hohem Druck und hoher Temperatur aufgeschmolzen wurde und unter Gebirgsbedeckung langsam erkaltet ist. Der Granit verwittert charakteristsich in kissenförmigen Blöcken, der so genannten Wollsackverwitterung. Porphyr, die zweite Gesteinsart, die auf dem Felsenweg immer wieder angetroffen wird, ist durch die kantige Verwitterung zu erkennen. Der Felsenweg beginnt in Ottenhöfen beim Gasthaus „Schwarzwaldstube“.

Geologischer Lehrpfad

Text: Maus, H.: Geologische Wanderung auf dem Felsenweg, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg, 1980. Herausgeber: Gemeinden Ottenhöfen und Kappelrodeck.

Bitte beachten: Die folgende Wegbeschreibung stammt aus dem Jahr 1980.

Wir beginnen mit unserer Wanderung in Ottenhöfen an der Einmündung des Simmersbachtales in das Achertal. Hier steht links neben dem Gasthaus „Schwarzwaldstube“ eine Orientierungstafel, auf der der Verlauf des Wanderweges und markante Punkte eingetragen sind. Von hier aus steigen wir das Simmersbachtal hinauf.

In den Straßenanschnitten rechter Hand erkennen wir gelegentlich den grobkörnigen, rötlichen Oberkirch-Granit.  Nach etwas mehr als einem Kilometer zweigt der Wanderweg hinter einer Häusergruppe in ein Seitentälchen ab, das nach kurzem Anstieg durchquert wird.

Wegstationen
Station 1: Aufgelassener Steinbruch im Simmersbachtal (E Sesselfelsen)

Der Weg führt jetzt über die Talflanke hinaus direkt in einen alten auflässigen Steinbruch, der bis etwa 1928 noch Schotter lieferte. Die Steinbruchsohle ist inzwischen aufgeforstet, so dass ein Blick auf die Steilwand des Bruches verwehrt ist. Der Aufenthalt unterhalb dieser Steilwand ist wegen der Felssturzgefahr zu vermeiden. Wir begnügen uns daher mit den zahlreichen herumliegenden Blöcken, in denen wir den einsprenglingsreichen Porphyr erkennen. Insbesondere auf der rechten Bruchseite sind die Einsprenglinge so groß, dass man ohne Schwierigkeiten die verschiedenen Mineralien erkennen kann. Die linke Bruchseite zeigt dagegen weniger Einsprenglinge, hier befinden wir uns nahe dem Kontakt zum Granit.

Station 2: Sesselfelsen

Wir gehen ein kurzes Stück zurück und steigen auf dem rechter Hand abzweigenden Zickzack-Weg bergauf. Unmittelbar vor Erreichen der Höhe verlassen wir den Wald und wenden uns nach rechts, wo wir dem Waldrand etwa 100 m folgen bis zum Sesselfelsen. Der Felsen besteht aus dichtem Porphyr mit deutlicher Fließtextur, Einsprenglinge sind nur in sehr geringer Menge vorhanden.

Vom Sesselfelsen haben wir einen guten Blick auf Ottenhöfen mit der sich dahinter erhebenden Waldkuppe des Zieselberges. Links vom Zieselberg sehen wir die Steinige Höhe mit dem nach Westen zum Brigittenschloss abfallenden Rücken, davor liegt der Buchwaldkopf. Weiter nach Westen öffnet sich der Ausblick durch das Achertal ins Rheintal, nach links schließt sich hinter Blaubronn die bewaldete Kuppe mit dem Karschrofen an. Vom Zieselberg nach rechts sehen wir die Hornisgrinde und den Melkereikopf, rechts davon erhebt sich der Waldkegel des Kriesbaumkopfes, auf der Waldung davor das Blöchereck. Daran schließt sich das Hintere Unterwasser mit dem Kriesenhof (früher zu Allerheiligen gehörig) an. Die letzte Höhe am Horizont ist der Schliffkopf, dem noch weiter nach rechts die flache Höhe des Sohlberges folgt.

Wir kehren zurück zur Forststraße und folgen ihr in südwestlicher Richtung.

Station 3: Spitzfelsen

Nach Durchqueren der Talmulde erhebt sich linker Hand der Spitzfelsen. Dieser Felsen besteht ebenfalls aus Porphyr, doch stellt er insgesamt eine Schlotbrekzie dar, bei der Brocken von dichtem Porphyr und einsprenglingsreichem Porphyr vermischt in einer „Kittmasse“ aus dichtem Porphyr liegen. Die gleiche Erscheinung beobachten wir auch bei den Gesteinsbrocken links und rechts des Weges.

Vom Spitzfelsen reicht der Blick über das Simmersbachtal bis zum Melkereikopf, zu dessen Füssen ein großer Steinbruch zu erkennen ist. Hier wird der dichte Porphyr abgebaut und u.a. zu Straßenbau- und Betonstein-Material verarbeitet (Steinbruch Wilhelm Bohnert GmbH & Co. KG).

Station 4: Breitfelsen

Wir verlassen die Forststraße und erreichen über einen steilen Pfad nach kurzer Zeit den Breitfelsen, der sich nur wenig über die Wipfel der Bäume am Hang erhebt. Das Gestein ist auch hier eine Schlotbrekzie, doch bestehen die Bruchstück fast nur aus dichtem, einsprenglingsfreien Porphyr mit schönen Fließtexturen. Die geringe Humusdecke auf dem nur langsam verwitternden Porphyr ist ein recht trockener Standort. Wir finden hier unter Kiefern neben Heidelbeeren und Erika auch Preiselbeeren.

Der Blick nach Süden zeigt von rechts nach links den Rappenschrofen, dahinter die Waldkuppe des Bärtlekopfes, daneben den Sattel des Simmersbacher Kreuzes, von wo sich Wiesen ins Simmersbachtal hinunter ziehen. Jenseits des Tales liegt das Langeck, dahinter erheben sich Sohlberg und Schliffkopf.

Station 5: Rappenschrofen

Auf dem Weg zum Rappenschrofen sehen wir im Böschungsanschnitt der Forststraße wieder Porphyr aufgeschlossen. Die Fließtextur, die ja die Richtung der fließenden Schmelze angibt, lässt ohne weiteres erkennen, dass in dem aufgeschlossenen Bereich die Schmelze horizontal geflossen ist. Allerdings deuten die in nächster Nachbarschaft auftretenden Schlotbrekzien darauf hin, dass es sich nicht um ein Fließen an der Oberfläche, sondern in tieferen Teilen des Schlotbereiches gehandelt hat. Der Rappenschrofen besteht aus dichtem Porphyr mit deutlicher Fließtextur. Zum Teil stellt der Felsen eine kompakte Schlotbrekzie dar, d.h. wir stehen hier auf dem versteinerten Pfropfen eines Vulkanschlots. Auch die Felssturzmasse, die sich vor Jahren vom Rappenschrofen gelöst hat und ins Simmersbachtal abgestürzt ist, besteht aus dieser Schlotbrekzie. An diesen Felsentrümmern ist allenthalben zu sehen, dass ein bereits verfestigter Porphyr durch eine nachfolgende Eruption in viele kleine Bruchstücke zersprengt wurde, die dann anschließend von der nachfließenden Lava wieder verkittet wurden. Zu diesem späteren Erguss gehören die Teile des Rappenschrofens, die an der ungestörten Fließtextur zu erkennen sind.

Vom Rappenschrofen aus haben wir einen ungehinderten Ausblick über das Simmersbachtal auf die gesamte Kulisse der benachbarten Schwarzwaldhöhen von der Hornisgrinde über den Schwarzkopf, den Altsteigerskopf, den Melkereikopf bis zum Sohlberg. Über das Simmersbacher Kreuz hinaus sieht man nach Südosten die runde, bewaldete Kuppe des Großen Hundskopfes jenseits des Renchtales (Entfernung ca. 17 km). Rechts vom Bärtleskopf sieht man ein kleines Stück der Moos, die sich westlich von Oppenau erhebt.

Wir folgen nun der Straße noch etwa 200 m und wenden uns dann rechts. Der Weg führt unterhalb des Kleinen Schrofen vorbei, der ebenfalls eine schöne Aussicht auf das Simmersbacher Kreuz, die Passhöhe zwischen Rench- und Achertal bietet.

Station 6: Pfennigfelsen

Unser Weg führt uns nach einer Kehre in nordöstlicher Richtung zum Pfennigfelsen. Diese Felsengruppe macht vom Weg aus einen recht unscheinbaren Eindruck, und doch geht von ihr ein beachtliches Blockmeer aus, das sich in nördlicher Richtung hangabwärts zieht. Wir begegnen hier zum ersten Mal der Wollsack-Verwitterung, die den Granit zu großen, gerundeten Quadern erodiert hat. An Kernsprüngen, die diese Blöcke schon weiter zerteilt haben, ist der Fortschritt der Verwitterung zu erkennen. Auch hier werden Kanten und Ecken bevorzugt zerstört, neue gerundete Oberflächen entstehen. Wegen dieser gerundeten Oberflächen verliert eine Felsengruppe aus Wollsäcken bald ihre Standfestigkeit, es kommt zu Felsstürzen und Blockmeer-Bildungen, wie auch hier unterhalb des Pfennigfelsen, wo der Vorgang allerdings schon zum Stillstand gekommen ist, da keine Blöcke mehr nachstürzen. Infolgedessen hat sich schon wieder Wald auf dem Blockmeer verbreitet, so dass es nur noch andeutungsweise erkennbar ist.

Station 7: Katzenschrofen

Vom Pfennigfelsen gehen wir zunächst zurück, dann weiter in nördlicher Richtung bis links neben der Straße der Felsenturm des Katzenschrofen aufragt. Hier erkennen wir auf der Oberfläche der Granitblöcke die durch Absanden herauspräparierten Feldspat-Einsprenglinge, die der Granit stellenweise in großer Anzahl führt. Es handelt sich bei diesen Feldspäten um Alkalifeldspäte mit der charakteristischen Verzwillingung.

Station 8: Aufgelassener Steinbruch

Vom Katzenschrofen führt ein kurzer Fußpfad bergab zum Parkplatz an der Straße von Ottenhöfen nach Waldulm. An der ersten Spitzkehre dieser Straße (Richtung Ottenhöfen) liegt ein auflässiger Steinbruch, in dem der Oberkircher Granit ansteht. Hier wurden während des 2. Weltkrieges große Werksteine gewonnen, von denen einige, die für das reichsparteitagsgebäude in Nürnberg vorgesehen waren, noch am Rande der Straße liegen. Auch das Bismarck-Denkmal in Hamburg besteht aus Oberkircher Granit, der sich durch seine Grobkörnigkeit und die zahlreichen Feldspat-Großkristalle auszeichnet.

Der Geologe Sandberger schreib 1861 über diesen Granit: „Die grob porphyrartigen Varietäten gehören sicher zu den schönsten, die überhaupt bekannt sind“.

Station 9: Palmfelsen

Unser Weg führt uns durch die Felsendes Katzenschrofen über den Rücken des Buchwaldes zum Palmfelsen, auf dem man sich unmittelbar nach Verlassen des Waldes befindet. Der Granit ist hier auf breiter Front in mehr oder weniger deutlich herauspräparierte Wollsäcke aufgelöst. Durch Absanden werden auch hier die großen Feldspäte sichtbar. Den abgerieselten Granitgrus finden wir beim Abstieg am Fuß der Felsengruppe in den Spalten zwischen den Blöcken.

Vom Palmfelsen genießen wir den großartigen Blick über das Fautenbachtal und die vorgelagerten Hügel mit den Weinbergen über das Rheintal bis hin zu den Vogesen. Der Blick nach Süden zeigt jenseits des Renchtals als beherrschende Kulisse die Moos, im Rheintal erkennen wir Offenburg, Appenweier und Renchen. Genau im Westen liegt Straßburg mit der charakteristischen Silhouette seines Münsters, davor auf der deutschen Rheinseite Kehl. In nordwestlicher Richtung blicken wir auf den Ausgang des Achertals mit Achern. Die im Vordergrund jenseits des Waldulmer Tales liegenden Hügel tragen auf ihren rebbestandenen Hängen den Waldulmer Spätburgunder, einen unter Kennern sehr beliebten, ausgezeichneten Rotwein.

Station 10: Stierfelsen

Wir steigen vom Palmfelsen ab und erreichen nach Durchqueren der Blaubronner Senke den im Wald gelegenen Stierfelsen, einen besonders von der Talseite her imponierenden Turm aus gewaltigen Wollsäcken. Der Granit führt hier die Feldspat-Einsprenglinge nur vereinzelt oder angehäuft zu Schlieren. Großkristalle bis zu 10 cm Kantenlänge, die durch Absanden deutlich aus dem sonst homogenen Granit hervortreten, sind keine Seltenheit. Übrigens geben sich die auf dem Hang unterhalb des Stierfelsens stehenden Nadelbäume wegen ihres gemeinsamen Auftretens leicht zu erkennen: die graustämmigen Tannen unterscheiden sich deutlich von den Fichten mit dem rötlichbraunen Stamm.

Station 11: Karschrofen

Nur wenige Schritte entfernt erhebt sich auf der nach Süden gerichteten Hangseite der Karschrofen, durch die Stämme des lichten Buchenwaldes schon vom Stierfelsen her sichtbar. Auch diese etwas unzugängliche Felsengruppe besteht aus mächtigen Wollsäcken. An einer Stelle ist durch Verrutschen der Blöcke ein Spalt entstanden, durch den man auf die Blaubronner Senke hinabschauen kann. Der Granit zeigt hier eine recht gleichmäßige Verteilung der großen Feldspäte in der grauen Gesteinsmasse.

Station 12: Bürstenstein

Wir kehren zurück zum Stierfelsen und erreichen von hier aus nach wenigen Minuten den Bürstensein, einen hervorragenden Aussichtspunkt hoch über Waldulm. Auch der am Bürstenstein zu mächtigen Wollsäcken verwitterte Granit zeigt zahlreiche Feldspat-Einsprenglinge, die durch Absanden der Gesteinsoberfläche plastisch aus dem Gestein heraustreten.

Bei guter Fernsicht haben wir von hier einen phantastischen Blick auf die Rheinebene mit ihren zahlreichen Ortschaften und auf das im Vordergrund liegende Waldulmer Tal mit seinen Weinbergen. Die Hügelkette jenseits dieses Tales wird beherrscht vom Kreuzeichkopf, hinter dem der Katzenkopf und der Rebenkopf liegen.

Station 13: Steinbruch Bobenholz

Wir wenden uns nun nach Osten und erreichen nach kurzer Zeit den Steinbruch Bobenholz. Hier wurde der Oberkircher Granit bis 1978 abgebaut. Im Dezember 1979 stürzte ein großer Teil der Südwand des Bruches ab, die Blöcke liegen heute auf der Steinbruchsohle verstreut. An diesen Blöcken können wir sehr gut den Granit studieren. Zunächst fallen uns die großen, weißen Kalifeldspat-Einsprenglinge auf, die in großer Anzahl das Gestein durchsetzen. In der großkörnigen Grundmasse erkennen wir die ebenfalls weißen Feldspäte, den rauchgrauen Quarz und die schwarzen Biotitplättchen. Als nächstes beobachten wir eine große Anzahl von größeren und kleineren grauen bis schwarzen Flecken im Granit. Diese gelegentlich als „grauen Mäuse“ bezeichneten Einschlüsse stammen noch aus der Frühzeit des Granits, als eine dioritische Schmelze in das Granitmagma eindrang und sich hier in einzelne „Tropfen“ auflöste. Der Mineralbestand dieser dunklen Einschlüsse unterscheidet sich von dem des umgebenden Granits nur in den Mengenverhältnissen, indem die Einschlüsse wesentlich mehr Biotit enthalten, dafür aber arm an Kalifeldspat sind.

Beim Begehen des Steinbruches ist Vorsicht geboten, insbesondere muss die Steinbruchwand gemieden werden, da plötzlicher Steinschlag nicht auszuschließen ist.

Vom Bobenholz haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Weinberge um Kappelrodeck, wo die „Hex vom Dasenstein“, ein vorzüglicher Burgunder, angebaut wird.

Von diesem letzten geologischen Aufschluss wandern wir am Hangweg entlang zum Sommereck mit seinem schönen Ausblick auf das obere Achertal und steigen dann zum Ausgangspunkt nach Ottenhöfen oder Kappelrodeck ab.

Infos zur Geologie

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Geologischer Überblick

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Entstehung Granitmagma

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Aufstieg und Platznahme Schmelze

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Granit

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Erosion

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Porphyr

Infomaterialien

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Geologischer Lehrpfad Felsenweg

Keine Infomaterialien vorhanden.

Textquellen

Maus, H.: Geologische Wanderung auf dem Felsenweg, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg, 1980. Herausgeber: Gemeinden Ottenhöfen und Kappelrodeck. Mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Ottenhöfen. VIELEN DANK.

Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (Hrsg.) (2020): LGRB-Kartenviewer – Layer Geotouristische Übersichtskarten – Unterlayer Lehrpfade.

Beitragsfoto: Katzenschrofen. Mit freundlicher Genehmigung von Helmut Hauser. VIELEN DANK.

Schramberg: Radioaktivität in Schramberg

Von Bernd Laquai

Das Gebiet Schramberg

Das schöne an dieser „Geiger-Cache Location“ ist die Tatsache, dass es sich hier wirklich um eine vom Menschen bisher nicht beeinflusste natürliche und schwache Radioaktivität handelt. Da die Gegend dazuhin noch sehr schön ist, eignet sich diese Location für einen schönen Ausflug, besonders auch für Schulen. Die Stadt Schramberg hat eine nette Altstadt, ein Uhrenmuseum und ein altes Schloss auf einem Berg mit schöner Aussicht.

Schramberg hatte schon sehr früh mit der Radioaktivität Kontakt. Das lag daran, dass hier eine führende Uhrenindustrie beheimatet war, dominiert von der Firma Junghans in der 1907 von Arthur Junghans die Radium haltige Leuchtfarbe entwickelt wurde. Auch der Leiterplatten-Hersteller Schweizer, der damals noch ein Emaillierwerk betrieb, nutzte die Leuchtfarbe auf den Emaille-Werbeschildern. Die Folgen des überschwenglichen Gebrauchs von Radium war dann auch noch bis vor einigen Jahren auf der Betriebsdeponie von Junghans an der Glasbachkurve bei N48 14.149 E8 24.048 ein spürbar. Man fand hier noch einige Behälter mit Radiumresten und konnte an der Böschung eine Dosisleistung von einigen zehn Mikrosievert pro Stunde messen. Daraufhin wurde der strahlende Müll entsorgt und die Deponie wenigstens grob eingezäunt. Mittlerweile ist die Deponie stark zugewachsen und man kann auch in nächster Nähe kaum eine Erhöhung der ortsüblichen Nullrate bemerken.

In den Jahren der aufkommenden Nuklearindustrie geriet der schöne Schwarzwaldort aber ebenfalls wieder in das Visier der Strahlenforscher. Bei Uranprospektionsarbeiten hatte man festgestellt, dass im Bereich der Geigeshalde (der Berghang südlich der Lauterbacher Straße im Ortsteil Geisshalden) verstärkt Uranmineralien zu finden sind. Das hat damit zu tun, dass hier die Granite und der Granitporhyr des Triberger Granit Massivs an der Erdoberfläche offen zu Tage treten. Dieses Urgestein hat einen relativ hohen Urangehalt. An der Geigeshalde wie auch am Schramberger Felsenmeer (nördlich der Lauterbacher Straße) kann man das an einer deutlichen Erhöhung der Zählrate gegenüber dem sonstigen Niveau in Schramberg erkennen. Diesen beiden Örtlichkeiten kombiniert mit den anderen kulturellen und touristischen Zielen in Schramberg kann man nun  Einen schönen Ausflug planen. Er führt von der Innenstadt hoch zum Schloß Hohenschramberg (auch Nippenburg genannt) bei N48 13.549 E8 22.722, von dort wieder hinunter zum Felsenmeer (etwa bei N48 13.424 E8 22.326). Man kreuzt die Lauterbacher Straße bei den Lauterbacher Wasserfällen (eher Wasserfällchen) und geht auf der anderen Seite der Strasse dem Trombach folgend wieder hoch auf die Höhe bei Tennenbronn (N48 12.967 E8 22.084). Von dort führt ein schöner Waldweg entlang etlicher geologischer Aufschlüsse die Geigeshalde hinunter in die Altstadt von Schramberg. Beim Felsenmeer findet man auch einen schönen geologischen Lehrpfad der einige Details zur Geologie vor Ort erklärt. Einen GPX-File mit der ca. 9 km langen Route dieses Wegs findet man hier: www.opengeiger.de/download/TourSchramberg.gpx.

Die höchsten Strahlungswerte findet man entlang der Aufschlüsse an der Geigeshalde zwischen N48 12.896 E8 22.634 und N48 12.908 E8 22.734. Die Werte liegen hier an einzelnen Punkten bis etwa 0,45 µSV/h. Aber auch zwischen des Felsenblöcken im Felsenmeer und am Bachbett des Trombachs kann man deutlich erhöhte Werte erkennen (Werte bis 0,35 µSv/h). In dieser wirklich schönen Umgebung kann man wirklich zu dem Glauben kommen, dass die natürlich Strahlung in dieser Größenordnung auch positive Eigenschaften oder gar heilende Kräfte haben könnte. Man sollte dabei aber vielleicht auch daran denken, dass auch eine Tollkirsche an sich ein sehr schöne, wenn auch hoch giftige Pflanze ist.

Ergänzungen

1973 wurden bei Uran-Prospektionsarbeiten am steilen Hang der Geigeshalde starke Annomalien festgestellt. Diese wurden mit Schürfgängen und Kernbohrungen intensiv untersucht. Man unterteilte damals in die Geigeshalde West und die Geigeshalde Ost. Man stellte fest, dass oberflächennah eine Folge von Gängchen mit nur sehr geringer Länge vorliegt. Es handelt sich um uran- und wismutreiche Gangstrukturen. In 50 m Teufe konnte keine Spur der oberflächenreichen Uranmineralisation mehr festgestellt werden. Innerhalb des Schurfes wurden erhebliche Urangehalte von 0,2 – 2,5% U3O8 festgestellt. Durchschnittlich 0,5%.

 

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Infomaterialien

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Bernd Laquai

Das Gebiet Schramberg (Originalbeschreibung)

Radioaktivität

Messverfahren

Radon

Seebach: Grindenpfad (Hornisgrinde)

Der „Grindenpfad“ informiert an 12 Stationen in verständlicher Form über die Entstehung des einzigartigen Hochmoorgebietes, die Tier- und Pflanzenwelt, die Geologie sowie das besondere Klima auf dem höchsten Berg im Nordschwarzwald. Die Tour führt über einen Bohlenweg durch das Hochmoor.

Torfmoos, Rosmarinheide und der fleischfressende Sonnentau sowie Moorjungfer, Grasfrosch, Wiesenpieper, Ringdrossel oder das Auerhuhn sind auf die Naturlandschaft der Grinde (Bergheide) in besonderem Maß angewiesen.

An der höchsten Stelle des Gipfelplateaus der Hornisgrinde (1.163,6 m ü. NN) steht, auf der Gemarkungsgrenze Sasbach/Sasbachwalden, der nur 7 m hohe Bismarkturm, ein historsicher Signalturm und wichtiger trigonometrischer Vermessungspunkt im 19. Jahrhundert. An der Südseite des Plateaus befindet sich der 23 m hohe Hornisgrinde-Aussichtsturm mit einer gläsernen Aussichtskanzel.

Die Tour führt auch über den Dreifürstenstein, einer denkmalgeschützten Buntsandsteinplatte. Auf dieser wurden im Jahr 1722 die Grenzen zwischen der Markgrafschaft Baden, dem Herzogtum Württemberg und dem Fürstbistum Straßburg festgelegt. Der Dreifürstenstein (Gemarkung Baiersbronn) ist heute der topographisch höchste Punkt von „Schwaben“.

Bei klarer Sicht hat man einen atemberaubenden Ausblick ins Rheintal bis zu den Vogesen. Der Grindenpfad ist je nach Witterung und Schneelage von Mai bis Oktober begehbar.

Wegalternative am Tourenbeginn

Die „offizielle“ Routenführung ab Start führt auf der Fahrtstraße hoch zur Hornisgrinde. Auf der Straße sind in 100 m Abständen die erreichten Höhenlinien aufgemalt. Die letzte in dieser Reihe ist die 1.100 m Höhenlinie.

Deutlich schöner zu laufen ist jedoch der schmale und sehr urige Fußpfad zur Hornisgrinde, der an der Westseite des Mummelsees rund um den Katzenkopf führt. Besonders empfehlenswert ist auf halber Höhe die Wegvariante über den „Mummelseeblick“, der einen wunderschönen Ausblick auf den sagenumwobenen Karsee freigibt.

Infomaterialien

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Natura 2000-Naturschutzgebiet "Hornisgrinde-Biberkessel"

Begleitbroschüre „Natur über den Wädern: LIFE auf dem Grindenpfad“

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Natura 2000-Naturschutzgebiet "Hornisgrinde-Biberkessel"

Faltblatt

Textquellen

Straubenhardt: Wandernde Blöcke und Wüstensteine

Diese GeoTour macht mit ihren Erkundungsaufgaben und Forschungsfragen das Thema „Steine und Geologie“ zum spannenden Outdoor-Erlebnis für die ganze Familie.

Hauptthemen

Geröllsandstein, tektonische Störungen, historische Waldgewerbe, Grenzen

Weitere Themen

Historischer Bergbau, KarneoldolomitHorizont, Feldrennacher Bächle, Plattensandstein, „Geo Tiere“, Quellen

Gesteins-/Mineralienarten

Geröllsandstein, Quarzgerölle, Plattensandstein, MuschelkalkKalkstein (Wegschotter), BadischerBausandstein (nur Grenzsteine), Jaspis Splitter aus dem Karneoldolomit Horizont (selten), Schwerspat (sehrselten, keine Sammelmöglichkeit!), Kugelsandstein (selten), Harnische (selten), Tonstein Schmitzen (selten)

Es gibt keine Infotafeln im Gelände! Alle Texte und Bilder finden Sie in der Broschüre.

Infomaterialien

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Straubenhardt

Broschüre „Wandernde Blöcke und Wüstensteine“

Waldbronn: Im Wald der alten Römerstraße

Diese GeoTour macht mit ihren Erkundungsaufgaben und Forschungsfragen das Thema „Steine und Geologie“ zum spannenden Outdoor-Erlebnis für die ganze Familie.

Hauptthemen

Geröllsandstein, Plattensandstein, Löß, Historische Steinbrüche, Gesteine und Landschaft, Römer und Steine

Weitere Themen

Wasser, Quellen, Brunnen, Thermalwasser, „Geo-Lebewesen“

Gesteins-/Mineralienarten

Ton- und Sandsteine des Plattensandsteins, Muschelkalk-Kalksteine (Wegschotter), Jaspis aus dem Karneoldolomit-Horizont (lt. Geologischer Karte, Fundmöglichkeiten fraglich), Badischer Bausandstein (nur Bauwerke), Löß und Lößlehm, Kugelsandstein (selten)

Es gibt keine Infotafeln im Gelände! Alle Texte und Bilder finden Sie in der Broschüre.

Infomaterialien

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Waldbronn

Broschüre „Im Wald der alten Römerstraße“