Das größte Eisenerzvorkommen im Schwarzwald
Im Raum um Neuenbürg konzentrieren sich an tektonischen Störungszonen Erzgänge mit reichen Eisen- und Manganerzvorkommen. Es handelt sich um das größte Eisenerzvorkommen im Schwarzwald. Die Erze bildeten die Grundlage eines Bergbaus, der in Neuenbürg vor allem im 18. und 19. Jahrhundert seine letzte Blüte erlebte. Führungen im Besucherbergwerk „Frischglück“ informieren über die Thematik.
Dass schon der vorgeschichtliche Mensch in das landwirtschaftlich unergiebige Buntsandsteingebiet des Nordschwarzwaldes vorgedrungen ist, galt lange als undenkbar. Doch wurde schon um 1930 entdeckt, dass während der keltischen Eisenzeit (Frühlatènezeit, circa 5. Jahrhundert v. Chr.) auf dem Schlossberg von Neuenbürg eine befestigte Höhensiedlung bestand. Wegen ihrer Lage abseits der fruchtbaren Muschelkalkböden wurde schon früh ein Zusammenhang mit den Eisenerzvorkommen vermutet. Der Nachweis gelang 1995/1996 mit der Untersuchung eines ca. zwei Kilometer vom Schlossberg entfernten Verhüttungsplatzes am „Schnaizteich“ bei Neuenbürg-Waldrennach.
Ausgrabungen bei Neuenbürg
Nach Ausgrabungen im oberen Schnaizteich bei Waldrennach befand sich 500 Jahre vor Christus das wohl bedeutendste eisenverarbeitende Zentrum der Kelten im mitteleuropäischen Raum. Das alte Neuenbürger Bergbaurevier musste nach den Funden zu den größten Eisenerzvorkommen und Eisenverhüttungsplätzen nördlich der Alpen gehört haben.
Experimentelle Archäologie mit Rennfeueröfen
Bedingt durch die einmaligen Erhaltungsbedingungen der keltischen Rennöfen bei Neuenbürg ließen sich originalgetreue Nachbildungen herstellen, mit denen sich Erkenntnisse über die Funktion der Öfen im archäologischen Experiment gewinnen lassen. Nach den Befunden der Grabungen wurde ein Ensemble aus Rennofen, Ambossstein und Holzkohlegrube beim Besucherbergwerk Frischglück nachgebaut. Es kann als Teil des vom Schloss zum Bergwerk führenden „Spectaculum-Ferrum-Pfades“ besichtigt werden und wird öfters auch experimentell betrieben.