Oberaudorf: Höhlenwanderweg zum Grafenloch

Der Oberaudorfer Höhlenweg verbindet mehrere höchst ungewöhnliche Stätten zu einer spannenden und abwechslungsreichen Wanderung.

Vom Ortszentrum geht es über das Heimatmuseum „Audorfer Museum“ und dem Höhlenhaus Weber an der Wand zum Luegsteinsee.

Am See vorbei und und am Ende des Sees der Beschilderung zum Grafenloch folgen. Durch den Wald hinauf am Rossstall vorbei über die Treppe ins Grafenloch. Anhand der eindrucksvollen Mauerreste der Höhle lässt sich studieren wie im Hoch- und Spätmittelalter eine ritterliche Höhlenburg aussah.

Durch archäologische Untersuchungen im Jahre 2008 wurde die Bedeutung der Höhlenburg Grafenloch als Anlage des 10. bis frühen 13. Jahrhunderts erkannt. Die spektakuläre Lage in senkrechter Wand begeistert jeden Besucher.

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Oberaudorf

Höhlenwanderweg zum Grafenloch – keine Infomaterialien vorhanden!

Oberderdingen: Vom Derdinger Horn zum Sandbauernweg nach Sternenfels

Die Tour führt durch die Reben am Derdinger Horn über den Kraichsee, weiter durch das idyllische Tal der jungen Kraich nach Sternenfels und über den Augenberg und Schlossberg wieder zurück zum Derdinger Horn.

In Sternenfels finden sich noch heute Hinweise auf das Wirken der Sandbauern, unterwegs gibt es auch zahlreiche Aussichtspunkte in die nähere und weitere Umgebung.

Schon gewusst? Der „Kraichbach“ (auch: „Kraich“) ist Namensgeber für den Landschaftsraum „Kraichgau“. Der Bach entspringt in Sternenfels auf dem Gelände der Grundschule. Ein kurzer Abstecher zur gefassten Quelle ist zu empfehlen.

Kurz vor der Quelle befindet sich das Wildtiergehege Sternenfels, wo eine Tafel über das Damwild und die Mufflons informiert.

Eine idyllische Rastmöglichkeit unter schattenspendenden Bäumen findet sich beim bewirteten Kiosk auf dem Schlossberg in Sternenfels. Dort lohnt auch ein Besuch im Schlossbergturm (Besichtigung der Ausstellung zur Geologie oder kurzer Aufstieg zur Aussichtsplattform). Der Turm ist ein Wasserturm, der 1967 am  früheren Standort der im 30-jährigen Krieg zerstörten mittelalterlichen Burg, errichtet wurde.

Sandbauern

Seit dem 1. Jh. n. Chr. wurde im Stromberg Steinhauerei betrieben. In ca. 30 Mühlen mahlte man den lokal anstehenden „Stubensandstein“ (Mittlerer Keuper) zu Fegesand. In Sternenfels wurde in Erinnerung an das fast vergessene Traditionshandwerk mit dem Sandbauernweg ein kulturhistorischer Rundweg geschaffen. Der Sandbauernweg ist als separate Tour hier beschrieben.

Geologische Aufschlüsse im Mittleren Keuper

Ein besonderer geologischer „Leckerbissen“ befindet sich gleich am am Startpunkt der Tour, direkt am Wanderparkplatz des Festplatzes der örtlichen Trachtenkapelle (nur wenige Meter vom Aussichtspunkt „Weinplateau“ entfernt). Genau genommen sind es sogar zwei „Leckerbissen“:

Mittelkeuper am Oberderdinger Horn

Das Horn liegt 2 km südlich von Oberderdingen am nordwestlichen Anstieg zum Keuperbergland des Strombergs.

Der Aufschluss erschließt auf einer Länge von mehreren Zehner Metern hangaufwärts die gesamte Schichtenfolge der Oberen Grabfeld-Formation (Gipskeuper) bis zur Stuttgart-Formation (Schilfsandstein). Aufgeschlossen sind die Unteren Bunten Estherienschichten und die Grauen Estherienschichten im Hangenden. Darüber folgt die bis 60 cm mächtige Anatina Bank, hier als dolomitische Steinmergelbank, sowie die Grauen Estherienschichten mit mehreren feinkörnigen Brekzienhorizonten und Steinmergelbänkchen.

In den Estherienschichten sind Auslaugungsstrukturen (Zellenkalk-, Rauhwackenstruktur) gut ausgebildet. Ein Brekzienhorizont enthält Gipsresiduen in Form kleiner Quarzkristalle.

Schließlich werden die Oberen Bunten Estherienschichten erreicht und das Profil endet mit der Überlagerung durch Sandsteine der Stuttgart-Formation. Textquelle: LGRBwissen und LGRB-Kartenviewer Geotope.

Foto: Geologischer Aufschluss im Mittleren Keuper am Derdinger Horn (Kraichgau) am 29.04.2022. Übergang der Grabfeld-Formation (Gipskeuper) zur Stuttgart-Formation (Schilfsandstein).

Aufgelassener Steinbruch am Horn

Der aufgelassene Steinbruch liegt ca. 1,2 km südlich von Oberderdingen in der Schilfsandstein-Formation (km2), heute „Stuttgart-Formation“. Der Schilfsandstein ist ein historisch bedeutender Bausandstein der Region aus dem beispielsweise das nahegelegene Kloster Maulbronn erbaut wurde, das heute zum UNESCO-Welterbe zählt. Die von Oscar Fraas 1845 eingeführte Bezeichnung Schilfsandstein ist eigentlich nicht korrekt, da es sich bei den fossilen Pflanzen vor allem um Schachtelhalmabdrücke handelt. Die Gräser erschienen erst in sehr viel jüngeren geologischen Zeiten.

Foto: Aufgelassener Steinbruch am Derdinger Horn (Kraichgau) am 13.05.2022. Aufschluss in der Stuttgart-Formation (Schilfsandstein).

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Oberderdingen

Faltblatt „Derdinger Horn und Weinplateau“

Oberthal: Röteslsteinpfad

Der Name des Weges geht zurück auf die alte Oberthaler Tradition des Rötel­grabens und -handelns.

Rötel ist ein stark eisenoxidhaltiger roter Ton, der wasserabweisend ist und gut auf Papier haftet. Bereits vor Jahrtausenden wurde Rötel zur Höhlenmalerei verwendet. Seinen Durchbruch in der Kunst schreibt man Leonardo da Vinci und seinem mit Rötel geschaffenen Selbstbildnis von 1510 zu.

Der Rötelsteinpfad bietet abwechslungsreiche Aussichten und schöne Wandererlebnisse. Enge Schluchten im Buchenwald, idyllische Weiheranlagen, Streuobstwiesen, Wurzelpfade wechseln sich mit stillen und malerischen Landschaften ab.

Einen herrlichen Ausblick auf das Sankt Wendeler Land hat man vom Mombergplateau. Es ist ein besonderer Naturgenuss, die junge Nahe entlang ihres Flussbettes ein Stück zu begleiten. Dabei wird auch die unter Naturschutz stehende Moorlandschaft »Oberthaler Bruch« mit ihrer faszinierenden Flora und Fauna durchstreift.

Auf verschiedenen Abschnitten des Rötelsteinpfades stehen Grenzsteine, die stille Zeugnisse geschichtlicher Wandlungen und Grenzänderungen sind. Kulturhistorische Bedeutung genießt die Valentinskapelle mit dem sagenumwobenen Guten Brunnen und dem restaurierten Kreuzweg in Güdesweiler.

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Oberthal

Wegbeschreibung „Rötelsteinpfad“

Ottenhöfen: Genießerpfad Karlsruher Grat

Eine Wanderung durch die Schlucht des Gottschlägbachs über den Karlsruher Grat, auch Eichenhaldenfirst genannt, gehört wohl zu den eindruckvollsten Touren im Nordschwarzwald.

Das Gebiet um die Edelfrauengrabwasserfälle Gottschlägtal und Karlsruher Grat wurde 1975 vom Regierungspräsidium Freiburg als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Ausweisung des 154 ha großen Schutzgebietes erfolgte hauptsächlich wegen seiner geologischen Besonderheit.

Geologie

Der zerklüftete Felsrücken des Gottschläggebiets besteht aus Quarzporphyr (Rhyolith), entstanden vor ca. 280 Millionen Jahren im Zeitalter des Perm, als im Rotliegend saure vulkanische Gesteine gefördert wurden. Die Quarzporphyre in ihrer heutigen Erscheinungsform stellen aber lediglich Erosionsreste größerer Vulkangebäude und weit ausgedehnter, zusammenhängender Decken dar. Der Karlsruher Grat ist der Rest einer gewaltigen Spaltenintrusion, die den umgebenden Seebach-Granit auf 4,3 km Länge und 700 m Breite durchschlägt.

Quarzporphyre sind im gesamten  Zentralschwarzwald als Decken, Schlote und Spaltenintrusionen verbreitet. Weitere Beispiele in der Umgebung von Ottenhöfen sind Rhyolithvorkommen bei Baden-Baden und Lierbach (bekannt wegen zahlreicher Achatfunde), Durbach und Mooswald sowie Ignimbritdecken südlich von Baden-Baden (Steinbruch Peter) und Tuffe im Bachbett des Buhlbachs in Baiersbronn-Obertal.

Die Quarzporphyr-Decken werden heute als sogenannte “Ignimbrite” interpretiert, entstanden aus Ablagerungen von Glutwolken und pyroklastischen Strömen. Solche Feststoff-Gas-Gemische aus vulkanischen Gasen und Magmapartikeln können bei explosiven vulkanischen Ereignissen entstehen. Sie bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit bis 1.000 km/h über den Boden und transportieren große Mengen glasiger Schmelzpartikel und Fremdgesteinskomponenten, die sich aus dem Gasstrom ablagern und aufgrund ihrer hohen Temperaturen miteinander verschweißen. Typisch für Ignimbrite ist eine “geflammte” Textur mit eingeregelten, langgezogenen Komponenten, die gegeneinander nur unklar begrenzt sind. Die Deckenporphyre besitzen Mächtigkeiten bis etwa 200 m, die Schlote und Spaltenintrusionen erreichen Durchmesser bzw. Gangweiten von über 600 m.

In der Frühphase des permischen Vulkanismus wurden zuerst Tuffe (Aschen) gefördert, die über größere Entfernungen abgelagert wurden. Später nahm die Heftigkeit der vulkanischen Tätigkeit zu, und die Tuffe wurden nahe der Förderspalte von Schmelztuffen und Ignimbriten überlagert. Diese Abfolge von Pyroklastika ist mit einer Decke von Quarzporphyr im aufgelassenen Steinbruch am Bosensteiner Eck am östlichen Ende des Karlsruher Grates aufgeschlossen.

Gestein

Der Quarzporphyr des Karlsruher Grates ist ein dichtes braunes, graugrünes bis graublaues, festes splittriges Gestein mit feinlaminarer Fließstruktur (sehr dünne Gleitlamellen in einer zähflüssigen Schmelze), die auf dem Grat besonders nach einem Regen gut zu erkennen ist. Der Quarzporphyr ist im allgemeinen frei von Einsprenglingen, auf Kluftflächen lassen sich bis 1 cm große blauschwarze Turmaline, teilweise als Turmalinsonnen finden. Aufgrund einer engständigen Klüftung in drei Hauptkluftrichtungen zerbricht der Quarzporphyr kleinstückig.

Rohstoffgewinnung

Der Quarzporphyr wird heute im Steinbruch Wilhelm Bohnert GmbH & Co. KG (WIBO Schotter- und Edelsplitwerke) wegen seiner hohen Druckfestigkeit (4.000 -5.000 kp/cm²) für Straßen- und Bahnschotter abgebaut. Im Steinbruch erkennt man charkteristische, senkrecht zur Abkühlungsrichtung stehende säulenförmige Absonderungen. Der Quarzporphyr darf im Steinbruch Bohnert in einer genehmigten Mächtigkeit von 140 m abgebaut werden (nutzbares Gesamtvolumen von über 80 Mio. m³).

Porphyr (altgr. ,purpurfarben’) ist ein weit verbreiteter Sammelbegriff für verschiedene vulkanische Gesteine, die große, gut ausgebildete einzelne Kristalle in einer feinkörnigen Grundmasse besitzen. Sie haben für gewöhnlich eine saure (quarzreiche) bis intermediäre Zusammensetzung und enthalten einen hohen Anteil an Feldspaten.

In der modernen geologischen Fachsprache gilt der Begriff Porphyr streng genommen nur für das Gefügebild eines Gesteins und nicht für ein bestimmtes Gestein. Darüber hinaus ist er, auch unter Geologen, noch als umgangssprachlicher Kulturbegriff und als Eigenname für Werksteine gebräuchlich. Nach den Porphyren als typprägenden Gesteinen ist das porphyrische Gefüge benannt.

Rhyolith ist ein felsisches und daher in seiner chemischen und mineralogischen Zusammensetzung dem Granit ähnliches vulkanisches Gestein. Es ist das SiO2-reichste unter den felsischen Vulkaniten (Gesamt-SiO2-Gehalt: 65-75 Gew.-%). Die veraltete Bezeichnung für geologisch ältere (Paläozoikum und älter) Rhyolithe ist Quarzporphyr. Ein ebenfalls veralteter Begriff für Rhyolith ist Liparit.

Tuffe sind verfestigte vulkanische Aschen (feste Auswurfmassen = Pyroklastika), Ignimbrite sind Ablagerungen pyroklastischer Dichteströme (fließfähige Gemische aus festen, flüssigen und gasförmigen Komponenten) – beides Anzeiger explosiver Vulkantätigkeit.

Quelle: Wikipedia

Landschaft

Es ist eine urtürmliche und bizarre Landschaft, die nach Norden ca. 90 m und nach Süden ca. 180 m tief abfällt (Hangneigung bis über 40°). Der riffartige Kamm des Karlsruher Grates mit seinen schroffen Steilabfällen hebt sich deutlich von den abgerundeten Berghängen, Rücken und Kuppen des benachbarten Granitgebiets ab.

Der Gottschlägbach hat in den Quarzporphyr eine tiefe Schlucht gegraben, die in knapp 2 km von den Quellbächen unter dem Vogelskopf (ca. 920 m ü. NN) bis zum großen Porphyrsteinbruch im Ortsteil Ottenhöfen-Edelfrauengrab (ca. 390 m ü. NN) einen Höhenunterschied von über 500 m überwindet. Im unteren Teil der Schlucht fällt der Gottschlägbach in zahlreichen, bis zu 8 m hohen Wasserfällen über eine rund 100 m hohe Gefällsstrecke kaskadenartig ab. Einer dieser Wasserfälle befindet sich beim “Deglerbad”, wo der Gottschlägbach über eine Gefällstufe mit steil stehender, plattiger Absonderung der Quarzporphyre in einen breiten Kessel fällt. Eine weitere bekannte Gefällstufe befindet sich beim “Edelfrauengrab” mit seiner ausgekolkten Höhle.

Edelfrauengrab

Die Wasserfälle des Gottschlägbaches verdanken ihren Namen einer uralten Sage, die im Zusammenhang mit dem Rittergeschlecht derer zu Bosenstein stehen soll. Diese mittelalterliche Erzählung lautet wie folgt:

Ritter Wolf von Bosenstein war während der Zeit der Kreuzzüge zusammen mit dem kaiserlichen Heer ins Heilige Land gezogen, um diese aus der Hand der Saraszenen zu befreien. Seine Frau, die er zurücklassen musste, nahm es allerdings mit der ehelichen Treue nicht so genau und lebte mit ihrem Liebhaber in „Saus und Braus“.

Eines Tages klopfte eine Bettlerin mit sieben halbverhungerten Kindern am Schloss Bosenstein an und bat um eine mildtätige Gabe. Angesichts ihrer sieben Kinder wurde sie von der hochmütigen Schlossherrin verspottet und schroff vertrieben, so dass sie die Frau von Bosenstein mit folgendem Fluch bedachte: „Sieben Kinder sollst du auf einmal zur Welt bringen, alle so elend, wie die, welche du verhöhnst“.

Die Schlossherrin hatte allerdings nicht bedacht, dass der Fluch in Erfüllung gehen könnte, denn eines Tages brachte sie sieben Kinder zur Welt. In ihrer Not sah sie keinen anderen Ausweg, als ihre Dienerin zu beauftragen, die Kinder in einen Sack zu stecken und im Schlossweiher zu ertränken. Gerade zu diesem Zeitpunkt traf die Dienerin den vom Kreuzzug zurückkehrenden Schlossherr. Wolf von Bosenstein stellte sie zur Rede und nachdem ihm die Dienerin zuerst glaubhaft machen wollte, kleine Hunde ertränken zu wollen, nahm der Schlossherr den Inhalt des Sackes in Augenschein. Die Dienerin gab schließlich zu, dass es sich um die sieben Kinder ihrer Herrin handelt.

Wutentbrannt befahl der Ritter Wolf die Dienerin zurück ins Schloss und trug ihr auf, der Herrin die ordnungsgemäße Ausführung ihres Befehls zu berichten. Wolf selber brachte die Kinder zu Verwandten auf die Burg Hohenfels im Elsass und ließ sie dort standesgemäß, u.a. auch im Harfenspiel, erziehen.

Sieben Jahre später ließ Wolf die sieben Kinder zu einem großen Fest heimlich auf die Burg Bosenstein bringen. In ärmlicher Kleidung spielten sie auf ihren Harfen und sangen von ihrem traurigen Schicksal. Auf die Frage aus den Reihen der Gäste, was solch eine unmenschliche Mutter wohl verdiene, antwortete die Schlossherrin: „Diese sollte bei einem Laib Brot und einem Krug Wasser lebendig eingemauert werden.“ Daraufhin erwiderte ihr von Zorn erfüllter Gatte:“ So sei`s, du hast dein eigenes Urteil gesprochen. Es soll an dir vollzogen werden!“

Und so geschah es. Wolf ließ seine Gattin bei Wasser und Brot in eine von Wasser bespülten Höhle im Gottschlägtal lebendig einmauern. Letztendlich befahl er, den Bach in die Höhle hineinzuleiten, um seine Frau von ihren Qualen zu erlösen. Seit dieser Zeit heißt diese Felsenhöhle das „Edelfrauengrab“.

Der Steig durch das Tal wurde erstmals 1856-1858 durch die Bezirksforsterei Ottenhöfen zugänglich gemacht. Nach mehreren Unwettern wurde die Schlucht 1966 durch  Wegebauarbeiten des Schwarzwaldvereins wieder begehbar, an diesen Wegebau erinnert die Vespertanne am Deglerbad.

Achtung

Der Felsgrat ist nur für trittsichere und schwindelfreie Personen geeignet, bei Nässe wird von einer Begehung abgeraten. Der Grat („Klettersteig zum Bodensteiner Eck“)  kann auf einem gut begehbaren Parallelweg umgangen werden (die Umgehung  ist mit der Wegmarkierung Genießerpfad ausgeschildert).

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Ottenhöfen

Faltblatt “Naturschutzgebiet Gottschlägtal und Karlsruher Grat”

Otzberg: Rund um die Veste Otzberg

Rundwanderung um den „Vulkan“ Otzberg und die Veste Otzberg in der Gemeinde Otzberg.

Der Otzberg

Der Otzberg ist ein 367 Meter hoher Erosionsrest eines Vulkans, der die sanfte Hügellandschaft des nördlichen Odenwaldes überragt. Bekannt ist er vor allem durch die Veste Otzberg: Die Burg aus dem 13. Jahrhundert thront weithin sichtbar auf seinem Berggipfel. Von ihrem Bergfried, auch „Weiße Rübe“ genannt, hat man einen weiten Panoramablick über die Landschaft.

Die Veste

Die Veste Otzberg wurde 1231 erstmals urkundlich erwähnt. Die Burg liegt auf einem Basaltkegel des Vorderen Odenwaldes. Der ovale Grundriss des Baus entspricht der Form des Berges. Errichtet wurde die Anlage nach 1220 durch die Reichsabtei Fulda, wechselte in den folgenden Jahrhunderten aber mehrfach den Besitzer. In der von Klein- und Kleinststaaterei geprägten Region diente sie je nach Herrschaftsverhältnissen auch dem Pfalzgrafen bei Rhein und den Grafen von Hanau als Festung zur Sicherung ihrer Macht und Besitzungen. Das Wort „Veste“ stammt von dem mittelhochdeutschen Begriff „veste“ für „fest“ ab und bedeutet nichts anderes als Festung. Im Unterschied zu Burgen, die von der Besitzerfamilie bewohnt wurden, war Otzberg von Burgmannen besetzt, die von der jeweiligen Herrschaft mit der Sicherung und Verteidigung der Burg betraut waren. Bis zum Beginn des 30-jährigen Krieges 1618 war die Veste Otzberg mehrfach erweitert und ausgebaut worden. Gegen die Belagerung durch Truppen der katholischen Liga konnte die Festung nicht standhalten, ihre Besatzung kapitulierte 1622. Ab 1803 gehörte die Burg endgültig zu Hessen-Darmstadt, ihre Gebäude dienten als Kaserne und Staatsgefängnis. 1826 wurden zahlreiche Bauten abgebrochen, die Festung verfiel.

Basaltsäulen

Am Otzberg ist ein interessantes Phänomen zu sehen: Nahezu symmetrische Basaltsäulen. Basaltsäulen entstehen wie folgt:

Bei der Abkühlung schrumpft die bereits erstarrte, aber noch sehr heiße Lava und bei Temperaturen zwischen 840°C und 890°C bilden sich Risse senkrecht zur Abkühlungsfläche. Dabei scheint es egal zu sein, mit welcher Geschwindigkeit die Lava abkühlt. Früher ging man davon aus, dass Basaltsäulen nur entstehen, wenn sich die Lava langsam abkühlt.

Typischerweise ist der Querschnitt der Basaltsäulen hexagonal (sechseckig). Sind sie dicker als einen Meter, dann bilden sich heptagonale Säulenquerschnitte heraus (siebeneckig). Je langsamer die Lava abkühlt, desto gleichmäßiger sind die Säulen. Entstehen Basaltsäulen in senkrecht aufsteigenden magmatischen Gängen (Dykes) sind sie um 90 Grad gekippt, da die Abkühlungsfläche im Falle eines senkrechten Gangs die Längsseite der Intrusion ist. Rosettenartig angeordnete Basaltsäulen entstehen hingegen in Lavahöhlen und horizontalen Gängen.

Geologische Entwicklung

Der Otzberg liegt innerhalb des Böllsteiner Gneis auf einer alten Störungszone (Otzberg-Störungszone), die sich nach Süden fortsetzt und den östlichen Böllsteiner von dem ca. 50 Mio. Jahre jüngeren westlichen Bergsträßer Odenwald (u. a. die westlich angrenzende Flasergranitoidzone) trennt.

Der Böllsteiner Gneis und der Otzberg entstanden durch große Bewegungen der Erdkruste in zwei verschiedenen Erdzeitaltern:

  • Im Erdaltertum (Paläozoikum) wanderte durch die Kontinentaldrift ein Südkontinent auf einen Nordkontinent zu. Dadurch kollidierten dazwischenliegende Zwerg-Kontinente und in der Devon und Karbon-Zeit (vor etwa 380-320 Mio. Jahren) wurde das variszische Gebirge, zu dem der Odenwald zählt, aufgeschoben. In der Vorgeschichte bildete sich bereits der Böllsteiner Gneis. Er ist aus granitischen Gesteinen hervorgegangen, die vor etwa 410 Mio. Jahren als Gesteinsschmelzen von unten in ältere sedimentäre Gesteine eingedrungen sind. Diese wurden gemeinsam – infolge der Zusammenschiebungen – in tiefere Bereiche der Erdkruste versenkt und dort bei hohem Temperatur-Druck zu Schiefern und Gneisen umgewandelt. An der Otzberg-Störungszone verschweißten sich diese Gesteine – im weiteren Verlauf der Plattenkollision – mit denen des Bergsträßer Odenwaldes.
  • Im Erdmittelalter (Mesozoikum) wurde das Gebirge variszische Gebirge weitgehend bis zu seinem Rumpf abgetragen. Mächtige sedimentäre Ablagerungen des Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper und Jura hatten das Landschaftsbild komplett verändert.
  • In der Erdneuzeit (Känozoikum) kam es im Tertiär in Mitteleuropa wieder zu starken Bewegungen in der Erdkruste. Innerhalb einer Rift-Zone vom Mittelmeer bis an die Nordsee, die sich durch die tektonischen Vorgänge im heutigen Alpenraum (Plattenkollision mehrerer Terrane) bildete, brach – vor ca. 45 Mio. Jahren – der Oberrheingraben ein – und parallel dazu der Erbacher-Michelstädter Graben. Zu dem Senkungsgebiet im Rhein-Main-Raum gehört auch die Reinheimer-Bucht. In der Folge zerlegten viele Kreuz- und Querklüfte das Gebiet des heutigen Odenwaldes in Gebirgsblöcke und Gräben, so dass Magmamassen an die Oberfläche vordringen konnten.

So entstanden im mittleren und nördlichen Odenwald vor ca. 35-20 Mio. Jahren Vulkane wie der Otzberg. Einige Spalten füllten sich mit erzführenden Quarz- und Schwerspatlösungen. Die vulkanischen Decken sind inzwischen – ebenso wie die Buntsandstein-, Muschelkalk-, Keuper- und Jura – Ablagerungen – durch die Erosion abgetragen worden. Übrig geblieben sind die Basaltsäulen am Burgberg – als Reste der Kraterfüllung. Der kristalline Gebirgsrumpf wurde wieder freigelegt, Flüsse schnitten Täler ein und so bildete sich das heutige Landschaftsbild.

Zeugen der geologischen Vergangenheit

Zeugen der geologischen Vergangenheit sind Relikte der Steinbrüche und Bergwerke:

  • Basaltsteinbruch zur Pflastersteingewinnung am Otzberg (sh. Basaltsäulen)
  • Feldspatabbau zur Porzellanherstellung: bei Hering (1880)
  • Schwerspatabbau (Baryt) östl. von Hering (1870)
  • Eisenerzbergbau ist seit 1472 urkundlich belegt: Abbau im Schwerspatgang bei Zipfen und Wiebelsbach (ab 1850) und in Quarz-Eisenglanzgängen südl. Hering.

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Otzberg

Rund um die Veste Otzberg – keine Infomaterialien vorhanden!

Pfaffenweiler: Steinbruchtour

Historische Steinbrüche

Das traditionsreiche Steinhauerhandwerk hat über Jahrhunderte hinweg das Leben in Pfaffenweiler geprägt. Zum festen Begriff „Pfaffenweiler Stein“ wurde der gelbliche Kalksandstein als beliebter Werkstoff für Bildhauer. Zahlreiche Flurkreuze aus heimischen Werkstätten sind noch heute im nördlichen Markgräflerland und im Breisgau zu finden. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der letzte Steinbruch geschlossen. Die beiden letzten wurden erhalten und für Besucher zugänglich gemacht. Seit 1985 sind sie als „Historische Steinbrüche“ dem Dorfmuseum angegliedert.

Der Steinmetzmeister Waldemar Eckert konnte die letzte gemeindeeigene Grube vor dem Verfüllen retten und in ungezählten Arbeitsstunden mit der Steinhauergruppe zum Freilichtmuseum ausbauen. Nach historischen Fotos und mündlichen Überlieferungen wurde der vordere Bereich mit Werkhütten gestaltet. Gleise und Loren ermöglichen der Steinhauergruppe des Vereins Dorfmuseum die Demonstration der wichtigsten Arbeitsabläufe im Steinbruch.

Das jährliche Steibickfescht am letzten Sonntag im Juni erinnert mit Vorführungen an das alte Handwerk. Führungen durch die historischen Steinbrüche gibt es nach telefonischer Absprache.

Die Steinbruchtour verläuft über die Historischen Steinbrüche beim Schützenhaus (Freilichtmuseum), weiter entlang kleinerer Steinbrüche an der Südseite des Urbergs und den Steinbrüchen des ehem. Kalkwerks Bollschweil.

Nach einer Umrundung des Ölbergs geht es – über einen größeren Abschnitt des Steinzeitpfads –  wieder zurück nach Pfaffenweiler.

Wer sich die Schleife um den Ölberg aussparen möchte, kann die Tour nach dem ehem. Kalkwerk Bollschweil, an der Südseite des Urbergs entlang, bei km 6,28, abkürzen.

Die Strecke ist nicht ausgeschildert.

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Pfaffenweiler

Steinbruchtour – keine Infomaterialien vorhanden!