Baiersbronn: Lotharpfad (südlich Schliffkopf)
Am zweiten Weihnachtstag 1999 fegte der stärkste hier bislang gemessene Sturm, Orkan Lothar, mit bis zu 200 Stundenkilometern über Mitteleuropa hinweg.
Lothar veränderte die Waldbilder dramatisch: Er entwurzelte Millionen Bäume und hinterließ ein wildnisartiges Chaos im Schwarzwald. Die Bilanz des Infernos ist verheerend.
13 Menschen verlieren in Baden-Württemberg ihr Leben und auf einer Fläche von rund 40.000 Hektar – das entspricht in etwa einer Fläche von 56.000(!) Fußballfeldern – wird der Wald total zerstört. Wie Streichhölzer knicken die Bäume unter der Wucht des Orkans.. Die Wälder beben unter dem Krachen der Bäume. An Ende liegen 30 Millionen m³ Sturmholz am Boden. So viel, wie ansonsten in der Forstwirtschaft in drei Jahren geschlagen werden.
Am Verheerendsten wütete der Orkan in Baden-Württemberg besonderes im Schwarzwald. Die im nördlichen Schwarzwald gelegenen Forstämter Lahr, Gengenbach, Baiersbronn und Pfalzgrafenweiler registrierten die schlimmsten Schäden im ganzen Land.
Die Verantwortlichen beschlossen damals, auf einem kleinen Teil der Sturmwurffläche der Natur die Führung zu überlassen, um beobachten zu können, wie sich der Wald nach diesem Ereignis natürlich entwickelt.
Auf dem Lotharpfad können Sie erleben, wie sich die Natur nach einem Sturm ohne menschliches Eingreifen entwickelt und mit welcher Kraft neuer Wald entsteht. Viele Insekten und Pilze fanden im Totholz neue Lebensräume, junge Bäume wachsen wild in die Höhe.
Der im Juni 2003 eröffnete Erlebnispfad führt über Stege, Leitern und Treppen. Eine Aussichtsplattform bietet Fernblicke über die Höhenrücken des Nordschwarzwalds und ins Tal.
Rangerinnen und Ranger des Nationalparks bieten regelmäßig Führungen über diesen Pfad an.
Textquelle: Nationalpark Schwarzwald
Bohlenweg auf der barrierearmen Erweiterung des Lotharpfads (Foto vom August 2023).
Im Dezember 2022 wurde eine barrierearme Erweiterung des Lotharpfades fertiggestellt. Das Kartenbild zeigt sehr anschaulich, dass die Streckenführung in Form eines „Spechts“ ausgeführt wurde. Eine sehr originelle Idee.
Fazit
Der Lotharpfad, ist auch mit Erweiterung, eigentlich viel zu kurz. Die Bohlenwege wurden mit hohem planerischen und handwerklichen Aufwand und Geschick errichtet. Bravo. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten.
Der Weg ist top in Schuss und sehr gepflegt.
Tipp
Wem der Lotharpfad zu kurz ist, kann den ca. 4 km langen Panoramaweg anhängen, der als Rundweg in Richtung Südosten rund um den „Sandkopf“ führt. Start und Ziel ist der Wanderparkplatz am Lotharpfad.
Dem „alten“ Lotharpfad folgend, erreicht man bereits nach gut 200 m den Abzweig zum „Panaoramaweg“. Der Abzweig ist vor Ort unübersehbar ausgeschildert. Der Panaoramaweg ist lange nicht so schön und urig wie der Lotharpfad, bietet dafür aber weite Aussichten, nicht nur in das Oberrheintal. Die Wegstrecke führt entlang breiter Forstwege. Auf dem Rückweg zum Parkplatz quert man die Schwarzwaldhochstraße, da der letzte Wegabschnitt an der anderen Straßenseite verläuft.
Und ewig grüßt das Murmeltier
Warum manche Besucher an so einem schönen Flecken Erde, an dem auch der Aufwand des Wegebetreibers (Nationalpark Schwarzwald) zu spüren ist, ihren Unrat am Weg hinterlassen wird ein ewiges Rätsel bleiben. Leute, lasst das einfach bleiben und nehmt euren Müll mit nach Hause. Macht sich in eurem Garten bestimmt viel besser.
Infomaterialien
Lotharpfad
Faltblatt „Vom Sturm zur Wildnis: Ein Wald entsteht neu“
Textquellen