Lahr-Sulz: Wasserpfad Sulzbachtal

Das Hauptziel des Wasserpfads ist es, Kinder und Jugendliche durch Kreativität, Aktivität und Freude mit dem komplexen Thema Wasser vertraut zu machen. Durch weiterführende Aufgaben und Experimente sollen Kinder darüber hinaus die Welt der Tiere und Pflanzen am und im Wasser kennen lernen. Der Lehrpfad ist ein spielerischer Erkundungsparcours im und am Bach.

Regeln zum Schutz der Wasserwelt!

  • Dem Biotop zuliebe dürfen nur 10 Personen gleichzeitig starten.
  • Gruppen müssen im Abstand von 15 Minuten starten!
  • Der Pfad darf nur vom 1. Mai bis 30. Sept. begangen werden.
  • Vorsicht Rutschgefahr! Der schmale Pfad führt auch mit Trittsteinen und Holzstegen über den Bach.
  • Wasserfeste und trittsichere Schuhe unabdingbar!
  • Nach starken Regenfällen und Sturm darf der Pfad nicht begangen werden.
  • Totholz und vermodernde Äste können herabstürzen!
  • Der Pfad darf nicht verlassen werden, Notausstiege sind ausgeschildert.
  • Die Begehung des Weges erfolgt auf eigenes Risiko.
  • Nichts wegwerfen, Abfälle

Infomaterialien

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Lahr-Sulz

Faltblatt „Wasserpfad Sulzbachtal“

Textquellen

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Kinzigtal: Flößerpfad

Kinzigtal: Flößerpfad

Der Flößerpfad thematisiert die lange Geschichte der Flößerei und der Waldwirtschaft im Kinzigtal und seinen Seitentälern. Er verbindet die historisch bedeutenden Flößerorte entlang der Oberen Kinzig von Loßburg über Alpirsbach, Schenkenzell und Schiltach bis Wolfach.

An insgesamt 34 Flößer-Stationen mit Informationstafeln werden verschiedene Themen und Exponate erläutert. Online abrufbares Geschichten-Buch ergänzt das Informationsangebot. Das Begleitbüchlein „Holz im Fluss“ beinhaltet  alles Wissenswerte über die spannende Geschichte der Flößerei im Kinzigtal. Das „Flößerbüchle“ ist 104 Seiten stark und beinhaltet zahlreiche Abbildungen sowie eine Übersichtskarte zum Flößerpfad. Es steht auch als PDF auf der Webseite des Flößerpfades zum Download bereit.

Audiobeschreibungen Alpirsbach-Wolfach (Version Erwachsene)

Schon gewusst?

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Die Flößerei ist im Schwarzwald seit dem frühen Mittelalter überliefert und war dort ein weitverbreiteter Beruf. Mit Wieden zusammengebundene Baumstämme wurden über die Flüsse zum Bestimmungsort bewegt. Die notwendigen Wassermassen wurden in sogenannten Floßstuben oder Schwallungen angestaut und dann zusammen zur Trift mit dem Floß freigegeben.

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Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese Wasserwege über Murg, Nagold, Enz, Kinzig, Neckar und Rhein bis nach Holland erweitert. Die kleinen Seitenbäche wurden zum Teil ebenfalls floßbar gemacht.

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Für Städte wie Gernsbach, Schiltach und Wolfach wurde die Flößerei zum Haupterwerbszweig und in sogenannten Schifferschaften organisiert. Bis heute existiert die im 15. Jahrhundert gegründete älteste Forstgenossenschaft, die Murgschifferschaft.

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Im 18. Jahrhundert führte der niederländische Holzbedarf zur Blüte des Holzhandels, aber auch zum Kahlschlag weiter Regionen des Nordschwarzwaldes. Die langen und geradegewachsenen Tannen waren ideal geeignet als Baumaterial für Schiffe und als Rammpfähle, die in den sumpfigen Böden der Niederlande als Fundament für Städte wie Amsterdam und Rotterdam dienten. Besonders große und wertvolle, bis zu 200 Jahre alte Tannen, wurden „Holländer“ genannt. Bis heute zeugen Wiederaufforstungen mit Fichtenmonokulturen von der Zerstörung des natürlichen Mischwaldes.

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Während dieser Blütezeit des Holländerholzhandels schwammen kapitale Rheinflöße von Koblenz stromabwärts. Diese gehörten mit 200 bis 400 Metern Länge, 40 bis 80 Metern Breite zu den größten jemals gebauten Flößen. Der Grund konnte so z. B. aus etwa 1700 Stämmen und die Oberlast aus etwa 2000 Stämmen bestehen. Zu ihrer Steuerung wurden 400 bis 500 Mann benötigt, für die riesige Mengen Lebensmittel mitgeführt und Unterkünfte, Küchen, eine Wäscherei, eine Bäckerei, ein Schlachthaus und Viehställe auf dem Floß errichtet wurden.

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Wegen des Ausbaus des Schienen- und Straßennetzes wurde die Flößerei gegen Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend eingestellt. Nach 1945 waren nur noch sporadisch Flöße auf dem Rhein unterwegs. 1967 wurde hier die Flößerei gänzlich eingestellt.

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In den Städten Wolfach, Schiltach und Gengenbach wird die Tradition der Flößer und die Herstellung von Flößen praktisch in Vereinen und auch in Museen wachgehalten. Über die Zeit der Flößerei im Nordschwarzwald berichten auch Sagen und Erzählungen. Eine Erzählung um den Holländer-Michl ist „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff.

Infomaterialien

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Kinzigtal

Flößerbüchle

Wittichen: Die Radioaktivität im ehemaligen Bergbaurevier

Von Bernd Laquai

Das kleine Dorf Wittichen liegt in einem idyllischen Seitental der kleinen Kinzig, nahe der Stadt Alpirsbach, die für ihr Bier „gebraut mit dem berühmten Brauwasser aus dem Schwarzwald“ bekannt ist. Straßennamen gibt es in diesem Dorf nicht wirklich, die Häuser sind einfach durchnummeriert. Kern des Dorfes bildet das Kloster mit seiner Kirche, an dem auch einer der Jakobswege vorbeiführt. Auch ein kleines Klostermuseum ist dort zu finden in dem es auch Infos zum Bergbau gibt. Einige der sehr alten Häuser sind ehemalige Zechengebäude, aus der Zeit als Wittichen über Deutschland hinaus berühmt war, nämlich für die Kobaltfarben (Blaufarben), die hier im 18. Jahrhundert für Glas- und Keramikprodukte hergestellt wurden. Aus den Bergen im Witticher Tal konnte nämlich recht erfolgreich Kobalterz gefördert werden, welches die Basis für die blaue Farbe war. Auch Silbererze wurden aus den zahlreichen Stollenanlagen gefördert. Deswegen heißt der Berg hinter dem Kloster auch Silberberg. Der Abraum aus den Stollen wurde neben den Stollen auf Halden gekippt, die bis heute existieren. Deswegen trifft man hier auch immer wieder Mineraliensammler, die bis aus Italien kommen und hier hoffen etwas Besonderes zu finden. In der Tat gab es auch noch etliche andere Mineralien, die hier im Witticher Tal aus den Stollen geholt wurden. Davon war nicht alles so ganz gesund, vor allem die arsenhaltigen Mineralien belasten die Gewässer in Wittichen bis heute erheblich, die alle in die kleine Kinzig fließen. Die alte Farbmühle stand übrigens bei N48 19.305 E8 21.740 weiter unten im Tal der kleinen Kinzig. Heute findet man dort auf der anderen Uferseite den Bauhof von Schenkenzell.

Die alte Witticher Farbmühle.

Die Geschichte der Kobaltfarbgewinnung findet man in einem Artikel von Willy Schoch auf den Internetseiten des Städtchens Schenkenzell bei dem die kleine Kinzig in die große Kinzig mündet (1). Auch bei Wikipedia findet man Informationen zu der Farbmühle in Wittichen (4).

Am Anfang des 19. Jahrhunderts endete der Bergbau in Wittichen, da man die Kobaltfarben durch chemisch erzeugte Farben ersetzen konnte und auch das Silber an Bedeutung verlor. Das Interesse an dem Bergbaurevier kam aber nach dem Krieg wieder auf. Einerseits interessierte man sich wieder für Kobalt als Zusatzstoff zur Stahlveredelung aber vielmehr glaubten manche eifrige Staatsdiener daran die Region des Schwarzwalds zu einem wichtigen Rohstofflieferanten für Uran machen zu können.

Hier taucht dann auch wieder der Name des an anderer Stelle für das Uran bekannt gewordenen Leiters des badischen geologischen Landesamts Prof. Kirchheimer auf. Einen spannenden Artikel vom 15. August 1951 darüber findet man noch im Archiv des Magazins Der Spiegel (2). Damals brach nämlich ein Bergbauingenieur Otto Leible mit seinem Käfer und einem neuartigen Geigerzähler nach Wittichen auf und kam nach seinen Messungen dort zu der Erkenntnis dass sich das Uranschürfen in Wittichen lohnen könnte. Genau das aber kann man heute noch sogar mit einem selbstgebauten Geigerzähler durchaus noch nachvollziehen. Vor allem auf der Schmiedestollenhalde bei N48 20.197 E8 20.487 und auf der Sophienhalde gleich hinter dem Kloster Wittichen bei N48 20.067 E8 20.560 tickt der Zähler nämlich ganz gewaltig.

Die Situation ist also ganz ähnlich zu der in Menzenschwand. Auch auf den Reste der Halde im Krunkelbachtal findet man ähnliche vor allem rötlich gefärbte Granite mit fast vergleichbaren Mineralien und auch bei Menzenschwand gibt es einen Silberfelsen. Wenn man also zufällig einen anderen Silberberg kennt oder auf der Landkarte findet, lohnt sich unter Umständen eine kleine Umwanderung mit dem Geigerzähler da Silber und Uran wohl häufig benachbart vorkommen. Wittichen hat wie Menzenschwand als den Tourismus belebende Maßnahme einen Lehrpfad eingerichtet, den „Geologischen Lehrpfad Wittichen“ mit Hinweis auf den Bergbau und die spezielle Geologie in der Gegend. Er führt auch direkt an den spannenden Halden vorbei.

Juli 2023

Der Geologische Lehrpfad Wittichen wird bedauernswerterweise schon länger nicht mehr instandgehalten, da sich vor Ort niemand dafür zuständig fühlt. "Im Jahr 2019 wurden alle Infotafeln mit unleserlicher Schrift entfernt. Der Lehrpfad ist heute ein Trauerspiel", so Willy Schoch aus Schenkenzell, in einer persönlichen Mitteilung (Juli 2023).

So sind inzwischen die meisten Infotafeln verschwunden, leider gibt es auch keine Wegweiser entlang der Strecke. Erfreulicherweise befinden sich hier und da vereinzelt aber noch Hinweistafeln des "Kleinen Hansjakob-Weges", erkennbar am Wege-Logo (ein "Hut"). Nur, wie lange noch?

Die Infotafeln sollten unter der Federführung von Willy Schoch und Julian Gruber zuletzt neu gestaltet werden, das Projekt scheiterte aber an.... Genau: den Kosten.

Die Sophiahalde oberhalb des Klosters.

Allerdings hat man im Gegensatz zu Menzenschwand hier doch einen sehr dezenten Hinweis zur Gefährlichkeit der auf den Halden auftretenden Schwermetalle angebracht. Ein Zusatzschild warnt vor der sogenannten „Mundprobe“ (Mineraliensucher lecken wohl manchmal an den Kristallen um festzustellen was es ist) und vor Stäuben, die man einatmen könnte. Die giftigen Mineralien wie Uran und Arsen sind auch auf der Tafel noch deutlich zu lesen, wenn auch die Tafeln des sehr interessanten Lehrpfades etwas in die Tage gekommen sind.

Nachdem Änderungen in der Weltpolitik sowie der heftige Widerstand der Umweltschützer und Tourismusverbände ein Umdenken in Menzenschwand erzwungen hatten, hatte man auch die Lust für ein Beleben des Bergbaus in Wittichen verloren, was dem wunderschönen Schwarzwaldtal die industrielle Erschließung wohl erspart hat. Und so kann man sich noch immer auf den Weg machen, die alten Stolleneingänge suchen und auf den Halden nach interessanten Steinchen schauen. Auch in der Landschaft gibt es immer wieder schöne Granitaufschlüsse bzw. „Hotspots“ auf den Wanderwegen, wo man ganz deutlich die erhöhte natürliche Strahlung sieht. Darüber hinaus gibt es auch eine schöne Natur zu bewundern.

… Interessante Informationen findet man auch in dem Dokument über die Schwermetallgehalte in Böden des mittleren Schwarzwalds vom Umweltministerium (3). Ganz neben den Arsenbelastungen von Boden und Bächen wurden hier auch die Urankonzentrationen untersucht, teilweise sind auch die Koordinaten angegeben, die man von den damals gebräuchlichen Gauß-Krüger Koordinaten noch in das neuere WGS84 System umrechnen muss. In dem Dokument kommen die Autoren immerhin zu der Erkenntnis, dass man in dieser Gegend über den geltenden Grenzwerten für gewisse Schwermetalle liegt. Es sind dabei schöne Kartenausschnitte zu sehen, die auch helfen, das Stollensystem zu verstehen.

  • Auf S. 21 findet man auch sehr konkrete Zahlen zur Größe der Halden und wie viel Uran dort liegt. Demnach beherbergt die Schmiedestollenhalde 25.000 t Abraum mit einem durchschnittlichen Gehalt von 229 mg/kg Uran im Gestein was einer stolzen Summe von 5,71 t Uran entspricht, die dort vor sich hin strahlen.
  • Auf S. 35 findet man noch zusätzlich sehr interessante Informationen zu der Witticher Farbmühle und die damaligen Produktionsmethoden.

Wenn man Wittichen besucht, sollte man nicht nur auf die Halden gehen sondern sich die kleine Wanderung entlang des geologischen Pfades gönnen von dem man eine schöne Aussicht ins Tal hat. Die Tafeln geben weitere Anhaltspunkte für den Verlauf des Stollensystems.

Die meisten Eingänge der Stollen sind zwar verschlossen, aber sie sind doch sehenswert und im Eingangsbereich misst man teilweise sehr hohe Strahlungswerte. Das gilt insbesondere für den Clara Stollen, dessen Eingang man vom Ostweg aus im Dorf erkennen kann. Die genaue Lage wird hier nicht verraten (es soll ja noch ein Suchspaß bleiben) aber einen „Spoiler soll es geben, er lautet „157“. Zu dem Verschluss der Stollen, die alle mit Fledermausöffnungen versehen sind, ist zu sagen, dass es ja schon sehr im Sinne des Artenschutzes gedacht ist, wenn solche Fledermausöffnungen gelassen werden. Allerdings sollte man sich vergewissern, wie hoch die Radonkonzentration in der ausströmenden Luft ist, denn es ist sicher nicht im Sinn der Sache Fledermäuse ihren Nachwuchs unter extrem hoher Strahlenbelastung großziehen zu lassen. Auch die Nähe zu den Häusern und spielenden Kindern, die solche Stolleneingänge als Versteck nutzen könnten ist nicht ganz ungefährlich. An dem Stolleneingang im Dorf misst man im Eingangsbereich stolze 1μSv/h.

Den geologischen Pfad findet man am besten, wenn man am Kloster hinter der Kirche den Weg bei N48 20.086 E8 20.749 entlang des Böckelsbachs zum Zechenwaldweg hochläuft. Bereits auf halber Höhe sieht man Gamma-Ortsdosisleistungen von über 0,5 μSv/h. Kurz vor Erreichen des Zechenwaldwegs kann man den Fußpunkt der Sopia-Halde erkennen, wo die Anzeige dann auf über 1 μSv/h steigt. Wenn man schließlich den Waldweg erreicht, kann man den oberen Teil der Sophia-Halde erkennen und zum Dorf hin steht dann auch bereits ein Schild des geologischen Lehrpfads. Es empfiehlt sich den geologischen Lehrpfad gegen dem Uhrzeigersinn auf der Karte zu laufen, dann hat man die Krönung mit der Schmiedestollenhalde gegen Ende des Wegs.

Am süd-östlichsten und tiefsten Punkt des Wegs kreuzt dieser die Straße nach Wittichen und geht auf den sogenannten Witticher Ostweg über. Dort findet man etliche sehr schöne geologische Aufschlüsse, wo man den Triberger Granit in seiner ganzen Schönheit auch an frischen Bruchflächen deutlich erkennen kann. Im Verlauf des Ostwegs hat man einen wunderschönen Ausblick auf das Dorf, das Kloster und die Kirche. Bei N48 20.295 E8 20.660 hat man einen schönen Blick über den mittleren Teil des Dorfs auf die gegenüberliegende Schmiedestollen-Halde. Bei genauem Hinsehen fällt dann ein Bach unter der Halde auf, der offensichtlich die Halde entwässert. Kurz vor dem Ortsrand kann man den Eingang des Clara Stollens erkennen.

Gegen Ende des Ostwegs bei N48 20.573 E8 20.440 findet man einen größeren Steinbruch wo es einige Erklärungen zum Triberger Granit auf der Infotafel gibt. An diesem Steinbruch misst man teilweise auch schon mehr als 0,5 μSv/h d.h. auch das oberflächennahe Gestein hat bereits einen erheblichen Urangehalt in dieser Gegend. Der Geologische Pfad, der außer den Info Tafeln keine durchgängigen Wegweiser mehr hat, führt dann nach Hinter-Wittichen. Dort darf man den Abzweig ins Dorf bei N48 20.682 E8 20.335 nicht verpassen. Auch in Hinter-Wittichen gibt es noch Stollen. Auf den Tafeln des Geologischen Lehrpfads ist hier an der Straße der Eingang des neuen Schmiedestollens eingetragen. Dieser liegt aber im Garten eines Wohnhauses meist hinter dem hoch gestapelten Feuerholz versteckt. Auf der andern Seite der Straße führt der Weg nun wieder durch ehemalige Zechgebäude den Westhang hoch und auf der Westseite des Tals wieder zurück Richtung Mittel-Wittichen bzw. Kloster Wittichen. Bei N48 20.234 E8 20.263 führt der geologische Pfad auf der Straße welche von den Häusern am Wüstenbach kommt wieder bergab Richtung Tal. Hier kann man auch den Weg weiter bergauf wählen. Er führt zur Antennenanlage auf dem Silberberg. Auf diesem Weg kann man einige „Hotspots“ erkennen, besonders bei N48 20.138 E8 20.361. Auch hier misst man Werte um 1 μSv/h. Es ist allerdings nicht ganz klar, ob hier nicht verbotenerweise Haldenmaterial zum Schottern des Weges benutzt wurde. Von der Antennenanlage muss man durch den Wald den Hang hinunter zur Schmiedestollen Halde absteigen, was aber ganz gut geht, da der Bewuchs zwischen den Tannen nicht besonders dicht ist.

An der Schmiedestollenhalde angekommen merkt man dass die Gamma-Ortsdosisleistung in 1m Höhe dort zwischen 1 und 2 μSv/h liegt. Mineraliensammler buddeln auf der Halde immer wieder Löcher, wovon aber wegen der Staubentwicklung wirklich abzuraten ist. In solchen Löchern misst man auch durchaus Spitzenwerte bis über 5 μSv/h. Es ist nicht einfach bei einer solchen Hintergrundstrahlung interessante Steinchen zu sammeln. Die meisten der Steine entpuppen sich zu Hause als sehr schwach. Das kann auch daran liegen, dass man sich auf der Halde in einem Nebel von Radon befindet, der es dem Gerät schwermacht die Richtung einer Strahlung richtig wiederzugeben. Mit etwas Glück kann man auf den Halden aber auch Steinchen mit eingelagerter Pechblende oder Uranglimmern finden, die den Zähler dann selbst zu Hause durchaus auf Werte deutlich über 5 μSv/h treiben können.

Im Bereich der Schmiedestollen und Sophienhalde findet man auch einige der verschlossenen Stolleneingänge, die aber dennoch manchmal etliche Meter tief ins Dunkel des Bergs führen können.

Was auch eine ganz interessante Erkenntnis liefert ist eine Analyse der Gamma-Ortsdosis über dem Anfahrtsweg. Man kann ganz deutlich erkennen, wie die Ortsdosisleistung im kleinen Kinzigtal und Klosterbachtal Richtung Wittichen zunimmt. Während man Schenkenzell noch als normal bezeichnen könnte liegt Wittichen schon deutlich über den durchschnittlichen Werten in Deutschland.

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Infomaterialien

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Bernd Laquai

Die Radioaktivität im ehemaligen Bergbaurevier Wittichen (Originalbeschreibung)

Schiltach: Ein unbekannter Radonstollen im Stammelbachtal

Von Bernd Laquai

Ein versteckter Radonstollen im Stammelbachtal bei Schiltach

Es ist ja nicht ganz einfach so ganz ohne ärztliche Verordnung und ohne viel Geld bezahlen zu müssen eine Brise radioaktives Radon in therapeutischer Dosis zu inhalieren. Wer das aber unbedingt haben will, der kann das im Stammelbachtal mit etwas Mut ganz kostenlos haben. Dort gibt es nämlich einen alten Stollen, den man mit viel Glück auch finden kann und dessen Radongehalt nicht ganz ohne ist. Allerdings sollte man sich auf einen Blick in den Eingangsbereich beschränken, alles andere ist lebensgefährlich, da nicht nur die Luftzusammensetzung völlig unberechenbar ist, sondern auch erhebliche Einsturzgefahr besteht und der Stollen meistens halb unter Wasser steht. Bei schlechtem bzw. gewittrigem Wetter sollte man den Stollen ebenfalls meiden, da in derartigen Gruben das Wasser ganz urplötzlich steigen kann, wenn sich draußen ein Gewitter entlädt. Auf jeden Fall sollte man mindestens zu zweit sein, wenn man dorthin geht, und wenigstens einer sollte außerhalb des Stollens bleiben, denn im Stollen hat man bekanntlich kein Händynetz für eventuelle Notrufe.

Das Stammelbachtal gehört auch zu den Gegenden im Schwarzwald, das im oberen Teil durch eine überdurchschnittliche Gamma-Ortsdosisleistung auffällt. Man kann dort auf den Kuh- und Schafweiden durchaus Werte über 0,5 µSv/h messen (Messung mit Gammascout), auf Wegen die mit Granitgestein aus der Gegend geschottert sind dann schon auch mal mehr. Auch einige Felsbrocken im Wald oder Gesteinsaufschlüsse in Seitentälern zeigen deutlich erhöhte Strahlungswerte was auf eine gewisse Präsenz des Urans im Gestein schließen lässt.

Bereits im 18. und frühen 19. Jahrhundert wurde hier Bergbau betrieben, genau wie im nahe gelegenen Wittichen und man baute vor allem Kobalt, Nickel und Wismut ab. Die größte Grube im Stammelbachtal hieß Grube Hilfe Gottes, in historischer Literatur taucht aber auch der Name Johannes und unterer Hünersbach als Bezeichnungen für Gruben und Stollen auf. Auf alten Karten findet man dann schließlich genügend Anhaltspunkte um zumindest den Eingang eines Stollens zu der als Hilfe Gottes bezeichneten Grube zu finden. Die Halde der Grube kann man heute aber nur noch ahnen oder mit dem Geigerzähler versuchen zu finden.

Als in Deutschland der Uranrausch begann, führte man auch hier Uran-Prospektionsarbeiten durch und untersuchte die alten Stollen, sofern man sie noch finden konnte. Nach den Prospektionsbohrungen verschloss man die Stollen wieder mehr schlecht als recht und in der Zwischenzeit ist davon auch einiges wieder verrottet. Während man bei den ersten Probebohrungen 1973 nicht allzu viel abbauwürdiges Uran fand, schaute man sich die Grube 1991/92 nochmals genauer an und fand dann doch erhebliche Radioaktivität und hochprozentige Uranerzimpregnationen. Gott sei Dank blieb es aber bei diesen prospektierenden Untersuchungen, vermutlich weil es wohl schon zu viel Widerstand der Umweltschützer gegen einen Uranabbau im Schwarzwald an anderen Orten gab und so bleib die Idylle und das Uran dem Stammelbachtal weitgehend erhalten, genau wie der historische Stollen.

Wenn man nun einen Blick in den Eingangsbereich wagt (das kostet schon eine gewisse Überwindung, da der Eingang nicht gerade was für dicke Leute ist), dann zeigt der Geigerzähler bereits schon hier Werte über 1 μSv/h an, was bei einem kalten Luftzug auch schon deutlich höher gehen kann, sofern der Geigerzähler für Radon und seine Zerfallsprodukte (Alphastrahler) entsprechend empfindlich ist. Diese starke Variation mit der Luftbewegung ist ein deutliches Zeichen für den hohen Radongehalt in der Luft. Vererzungen oder Stellen mit hoher Radioaktivität kann man an den Stollen-Wänden im Eingangsbereich aber nicht erkennen. Nach einigen Metern beginnt bereits das Wasser im Stollen zu stehen, so dass es auch vom Untergrund her viel zu gefährlich wird weiterzugehen.

Ansonsten ist die Gegend aber auch für Wanderungen recht empfehlenswert, insbesondere von dem Höhenrücken bei Schöngrund aus (N48 16.100 E8 19.271). Und wenn man es dann zum Abschluss noch urig haben will, kann man danach auch im völlig ungeschönten Höhengasthaus Heuwiese (N48 15.899 E8 18.766) einkehren und die eindrucksvolle Aussicht genießen.

© Bernd Laquai

Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

Infomaterialien

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Bernd Laquai

Ein versteckter Radonstollen im Stammelbachtal bei Schiltach (Originalbeschreibung)

Radioaktivität

Messverfahren

Radon

Schweighausen: Achatweg

Auf einem gut 4 km langen Rundweg erfahren Sie viel Interessantes über die Achate des Geisbergs. Unter Mineraliensammlern gelten die Geisberger Achate wegen ihrer Farbgebungen als die schönsten Achate in der näheren und weiteren Umgebung. Insgesamt 17 Schautafeln informieren den Wanderer über die Entstehung und Verwendung der Achate und erläutern die Beliebtheit bei den verschiedensten Mineraliensammlern, wie z.B. Johann Wolfgang von Goethe.

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Bei den Steinen ist es wie bei den Menschen; selten findet man einen Außergewöhnlichen.

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Johann Wolfgang von Goethe
Dichter und Naturforscher

Natürlich dürfen Sie dabei auch selbst aktiv werden – und zum Beispiel auf dem Klopfplatz Gestein behauen. Vielleicht werden Sie ja fündig und entdecken tatsächlich einen Edelstein.

1825 war Carl Christian Gmelin, Direktor des markgräflichen Naturalienkabinetts in Karlsruhe, in der Gemarkung Schweighausen auf Exkursion. Er war auf der Suche nach nutzbaren Mineralien für den Großherzog von Baden und nach Schaustücken für die damals bei den vermögenden Adligen in Mode gekommenen Mineralienkabinette. Über seine geologisch-mineralogische Exkursion im oberen Schuttertal schreibt Gmelin:

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(…) Von Schweighausen ging ich unter anderem auf den hohen Geisberg, der oberhalb in sehr beträchtlicher Ausdehnung ganz kahl und steril ist. Er besteht aus Granit und Gneis, der mit Porphyr endigt. (…) Unter dem sogenannten Hünersattel (Hünersedel) und dem Geisberg und teils in der Schutter fand ich im Geröll Granit, Gneis, Syenit, Quarz und Hornstein, sehr schöne und mannigfaltige Tonjaspiss, Achate, Chalzedone und Jaspisse, die durch die Regengüsse von den Bergen herunter geschwemmt wurden. Ich überzeugte mich bald von ihrer eigentlichen Lagerstätte auf dem schroffen und hohen Hünersattel (Hünersedel) und auf dem etwas entlegenen und höheren Geisberg. Es dürfte sich der Mühe und der geringen Kosten lohnen, sowohl den ersten als den letztern Berg auf Achate, Jaspisse und Porhyre von ausgezeichneter Schönheit genauer zu untersuchen und zu benutzen. Die grünen Jaspisse, die bunten Trümmerjaspisse und der seltene apfelgrüne Porphyr, die daselbst vorkommen, gehören zu den selteneren mineralogischen Erscheinungen im Großherzogtum Baden und dürften in der Folge im Auslande gesucht sein.

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Carl Christian Gmelin
Direktor
Markgräfliches Naturalienkabinett Karlsruhe

Auch heute noch ist die Schweighausener Gemarkung bei den Mineraliensammlern bekannt für seine Achate, auch wenn die Fundmöglichkeiten gegenüber den früheren Jahrhunderten stark abgenommen haben. Denn die relativ geringmächtige Schicht ist seit Jahrhunderten Ziel intensiven Abbaus.

1930 wurde an der heutigen L 102 der „Rote Steinbruch“ als Porphyrsteinbruch eröffnet. 1937 wurde dieser als Steinbruch in dem Schottermaterial für den Straßenbau abgebaut wurde, übernommen. Der 1957 still gelegte Steinbruch an der Straße nordöstlich von Schweighausen enthielt die größten und schönsten Achate. Leider fiel der Achat-Fundort dem Ausbau der Geisbergstraße zum Opfer.

Die größten Schweighausener Achatsammlungen befinden sich heute in Privatbesitz. Aber auch auf dem Rathaus im Ortsteil Schweighausen können einige Fundstücke bewundert werden.

Das Begleitheft zum Achatweg gibt es bei der Tourist-Info Schuttertal.

Infomaterialien

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Schweighausen

Achatweg – keine Infomaterialien vorhanden!