Oberstdorf: „Geologie erleben“ – Grenzen & Grenzgänger unter dem Mädelejoch

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

GeoAlpina – Gelber Weg

Etappe B39: Mädelejoch – Kemptner Hütte

Die Wanderung auf dem Gelben Weg der Via Alpina von der bayerisch-tirolischen Grenze zur Kemptner Hütte lässt die Hand auf eine geologische Deckengrenze legen und führt zu einem „Schatz“ der geheimnisvollen Venediger.

Von der Kemptner Hütte aus ist die Wanderung ein leichter und nicht allzu langer Ausflug zum Mädelejoch. Für den Wanderer auf der Via Alpina, der vom Lechtal hochkommt, ist sie der entspannte Abstieg vom höchsten Etappenpunkt zum Hüttenziel. Da könnte doch etwas Zeit für die Geologie entlang des Wegs übrig sein.

Hier zwischen Mädelejoch und Kemptner Hütte ist die Grenze zwischen zwei geologischen Schichtstapeln, die sich als „Decken“ übereinandergeschoben haben, zum einen weithin sichtbar, dann aber auch direkt anfassbar. Letzteres ist recht selten so mühelos machbar und dann auch noch so gut erkennbar wie hier.

In einer Schuttrinne kurz vor der Hütte lassen sich dann „Braunsteine“ finden. Die „Venediger“ – Erzsucher aus dem fernen Venedig – holten sie hier aus den Allgäuer Bergen, um in der Heimat damit Glas zu entfärben. Daneben enthält das Gestein noch winzige, diamantähnliche Quarzkristalle, die ihren Zauber aber erst unter der Lupe entfalten.

Wegbeschreibung

Für diejenigen, die von der Kemptner Hütte einen Ausflug zum Mädelejoch gemacht haben, wird jetzt der Rückweg „geologisch“. Wanderer vom Lechtal hoch erhalten  auf dem Schlussstück ihrer Via Alpina-Etappe zur Hütte Einblicke in die Geologie.  

Die Grenze zwischen Tirol und Bayern verläuft über das  Mädelejoch (1.968 m). Die Zahl 1844 auf dem Grenzstein ist eine Jahreszahl und bezieht sich auf den „Grenzberichtigungs-Vertrag zwischen Bayern und Oesterreich über die Landesgrenze zwischen dem Königreich Bayern einerseits und der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg andererseits“ aus dem Jahre 1844.

Das Gestein an der Passhöhe ist der graue Dolomitstein des mächtigen Hauptdolomits (Trias, ca. 215 Mio. Jahre). Er baut auch die Gipfel beiderseits der Passhöhe auf.

Dolomitstein

Dolomit ist dem Kalk ähnlich, enthält neben Kalzium aber noch Magnesium. Das liegt daran, dass dort, wo der Dolomit entstand – in flachen Lagunen auf dem Kontinentschelf – das tropisch warme Wasser soweit eingedampft war, dass das viele Magnesium nicht mehr in Lösung bleiben konnte und ins Sediment darunter wanderte.

Nach etwa 200 m Wegstrecke steht unterhalb des Mädelejochs ein Wegweiser mit dem Via Alpina-Logo. Hier zweigt der anspruchsvolle „Heilbronner Höhenweg“ in Richtung Mädelegabel ab. Wir befinden uns noch im Hauptdolomit.

Sicherheitshinweis

Die hier beschriebenen Wege verlaufen teilweise in hochalpinem Gelände. Sie sind an manchen Stellen absturzgefährlich und ab und zu sind einfache Kletterstellen (mit Drahtseilsicherungen) zu meistern. Daher ist für bestimmte Abschnitte Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Bergerfahrung Voraussetzung. Etappenweise sind viele Höhenmeter sowie lange Strecken zu bewältigen. Eine gute Kondition ist deswegen genauso unerlässlich wie die richtige Bergausrüstung.

Die meisten Wegabschnitte können nicht ganzjährig gegangen werden.

Bitte informieren Sie sich über Schwierigkeiten, etwaige Gefahren und den aktuellen Zustand der Route, zum Beispiel auf den Internet-Seiten der Via Alpina oder beim Deutschen Alpenverein.

Die Begehung der Touren erfolgt auf eigene Gefahr.

Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoPunkt "Deckengrenze"

Aber wenige 10er Meter weiter heißt es aufpassen, denn  wir überqueren nicht nur eine Schichtgrenze, sondern sogar eine Deckengrenze. Das zeigt sich daran, dass der Weg aus felsigem Gelände über eine Kante in sanfteres Wiesengelände führt. Ursache ist ein Gesteinswechsel vom härteren, dickgebankten Dolomitstein des Hauptdolomits zu einer weniger harten und dünnbankigen Wechselfolge aus Kalkstein und Tonmergelstein. Mergelsteine sind kalkreiche Tonsteine, Tonmergelsteine enthalten etwas weniger Kalk. Die Tonmergelsteine verwittern zu einem tonigen Boden, der Feuchtigkeit gut speichern kann und dessen Wiesen gutes Weidegelände bilden. Für Wanderer aber heißt es bei Nässe hier mehr achtzugeben, denn der Weg wird rutschig.

Aber zurück zur Deckengrenze. Die Grenze verläuft zwischen dem Dolomitstein des Hauptdolomits der Lechtal-Decke und der Kalkstein-Tonmergelstein-Wechselfolge der Allgäu-Formation der Allgäu-Decke. Die Gesteine der Allgäu-Formation (Jura) haben ein Alter von 200 bis 165 Mio. Jahren und sie liegen unter dem rund 215 Mio. Jahre  alten Hauptdolomit (Trias). Hier ist entlang einer geologischen Störungsfläche älteres Gestein auf jüngeres Gestein überschoben: die Lechtal-Decke mit dem Hauptdolomit an der Basis auf die Allgäu-Decke mit der Allgäu-Formation am Top.

Decken

Wenn sich relativ dünne Gesteinspakete kilometerweit übereinandergeschoben haben, spricht der Geologe von Decken. Benannt werden die Decken nach der Region, wo sie die größte Verbreitung haben: Allgäu-Decke im Allgäu, Lechtal-Decke im Lechtal. Die Lechtal-Decke liegt über der Allgäu-Decke und ist hier die höchste eines ganzen Stapels von Decken. Als höchste Decke wurde sie auch bereits kräftig von der Verwitterung abgetragen und hat daher im Allgäu keine weite Verbreitung mehr. An der Deckengrenze (Überschiebungsbahn) liegt das älteste Gestein der oberen Decke über dem jüngsten Gestein der unteren Decke.  Innerhalb der Decken ist also alles so, wie es sein sollte: die ältesten Ablagerungen unten und die jüngsten oben.

Wenige Meter westlich abseits des Wegs kann die Hand auf die Deckengrenze gelegt werden. So leicht ereichbar ist das vielleicht sonst nirgends in den Allgäuer Alpen möglich. Der kompakte Hauptdolomit liegt über durch Auflast und Bewegung zerscherten Gesteinen der Allgäu-Formation.

Im weiteren Weg zur Kemptner Hütte treten im mittleren Teil der Allgäu-Formation die Kalksteine zurück und die Schichtfolge besteht überwiegend aus dunkelgrauen Mergelsteinen. Das leicht verwitternde Gestein bildet keine Felsen, sondern kann nur am Rande des eingetretenen Wanderwegs angetroffen werden.

GeoPunkt "Manganschiefer"

In die Mergelsteine der Allgäu-Formation können dunkelbraune bis schwarze, manganführende Tonmergelsteine, die „Manganschiefer“, eingelagert sein. Sie enthalten oft auch Bitumen. Das erkennt man am schwefligen Geruch, wenn man zwei der schwarzen Steine gegeneinanderschlägt. Direkt am Weg stehen diese Gesteine nicht an, aber in einer zeitweise wasserführenden Schuttrinne etwa 200 m vor der Kemptner Hütte werden sie praktischerweise bei Starkregen oben vom Berg herantransportiert und hier abgelagert. Erkenntlich ist das Gestein auch an einem metallischen Glanz auf einzelnen Flächen. Es kann sich lohnen, nach diesem Manganschiefer zu suchen, denn er kann einzelne funkelnde Quarzkriställchen mit zwei Enden enthalten. Diese Kriställchen sind nicht auf einer Kluftwand aufgewachsen, sondern gleichsam „schwimmend“ entstanden. Nicht nur funkeln sie wie Diamanten, sondern leider sind sie auch so klein.  

Noch einmal zurück zum Mangan und zurück in der Geschichte. Nach alten Sagen waren die „Venediger“ viel in den Allgäuer Bergen unterwegs und haben braune Steine mitgenommen. Diese braunen Steine waren der Manganschiefer. Denn Manganoxid, auch Braunstein genannt, kann Glas entfärben. Und das wurde im 15. Jahrhundert in Venedig entdeckt und reisende Erzsucher beschafften die wertvolle Zutat auch hier in den Alpen. 

GeoAussichtspunkt "Kemptner Hütte"

Von der Kemptner Hütte aus zeigt der Rückblick auf das Panorama des Allgäuer Hauptkamms nach Südwesten den Kratzer (2.427 m), aufgebaut aus dem grauen, massig wirkenden Hauptdolomit der Lechtal-Decke. Die Überschiebungsbahn zur darunter liegenden dunkelgrauen Allgäu-Formation ist ganz deutlich als Grenze zwischen Fels oben und grasbewachsenen Hängen unten zu erkennen.  Als Besonderheit schiebt sich – eingefaltet oder eingeschuppt – unten in der Wand des Kratzers ein Keil von Hauptdolomit in die Allgäu-Formation hinein.

Auch der Blick nach Osten zum Muttlerkopf und zu den Krottenspitzen lässt die Deckengrenze zwischen Fels und Wiesengelände genauso gut erkennen. 

An der Kemptner Hütte (1.846 m) ist das Tagesziel erreicht.

Infomaterialien

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Oberstdorf

„Geologie erleben“ – Grenzen & Grenzgänger unter dem Mädelejoch – keine Infomaterialien vorhanden!

Oberstdorf: „Geologie erleben“ zwischen Kemptner Hütte und Oberstdorf – Vom Flachmeer in die Tiefsee

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Mit freundlicher Genehmigung.

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Bei der Tour handelt es sich um die letzte Etappe des Gelben Weges der Via Alpina von der Kemptner Hütte bis nach  Oberstdorf. Dabei werden Schichten aus drei übereinander liegenden tektonischen (geologischen) „Decken“ durchwandert.

Wegbeschreibung

Von der Kemptner Hütte geht der Blick hinüber nach Westen zu den Krottenspitzen. Die Überschiebungsbahn der Lechtal-Decke über die Allgäu-Decke zeichnet sich deutlich als Grenze zwischen steilem Fels oben und weichen Grashängen der Allgäu-Formation unten ab. Was „Decken“ sind, wird in der Wanderetappe zum Mädelejoch genauer erklärt.

Die Allgäu-Formation (Jura, 200 bis 165 Mio. Jahre) besteht im oberen Teil aus leicht verwitternden Mergelsteinen und bildet dadurch grasige Hänge, die gerne als Weideland genutzt werden. Nach unten zu wird die Schichtfolge kalkiger und hat den etwa 20 m mächtigen „Stufenkalk“ eingeschaltet. Der bildet nur deshalb eine auffällige Geländestufe mit steilen Wänden, weil er massig ist – anders als das umgebende Gestein, das dünnbankig ist, wie wir gleich im Sperrbachtobel sehen werden.

Beim Abstieg in den Sperrbachtobel steigen wir durch den Stufenkalk hindurch hinunter in den tiefsten und ältesten Teil der Allgäu-Formation.

Autorentipp

Die Deckengrenze zwischen Allgäu-Decke und Rhenodanubischen Flysch kann auch durch eine kurze Wanderung von den Parkplätzen an der Talstation der Nebelhornbahn in 40 Minuten entlang derTrettach bis zur Einmündung des Oybachs erreicht werden. Geht man hier etwa 200 m entlang des Oybachs talauf, dann steht hinter einer Wegbiegung massiv der Hauptdolomit der Allgäudecke an. Wir kehren um und erkennen jetzt in Felsen und Lesesteinen am Weg die unter dem Hauptdolomit liegenden Rauhwacken – löchrige Dolomitgesteine – der Raibl-Formation. Die Böschung weicht etwas vom Weg zurück und dort, wo Wasser über die Felsen rinnt und Kalksinter abscheidet, liegt die schräg einfallende Überschiebungsbahn von Allgäudecke auf Rhenodanubischen Flysch. Rechts davon sehen wir noch die löchrigen hellen Gesteine der Raibl-Formation, links davon steht teils zerscherte graue und dunkle Zementmergel-Serie an. Durch die Deckenüberschiebung Kalkalpin-Flysch im Alttertiär wurden Sedimente unterschiedlichen Alters und weitvoneinander entfernter Ablagerungsräume aufeinander geschoben.

Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoPunkt "Verfaltung"

Weil das Gestein hier aus Kalkstein besteht und damit härter ist als weiter oben in den Mergelsteinen, wird aus der weiten Talung unter der Kemptner Hütte jetzt ein steil eingeschnittener Tobel. Die dünnbankigen Kalksteine im Tobel sind eindrucksvoll verfaltet. Dünnbankige Gesteine wie hier wurden bei der Alpenbildung in enge Falten gelegt, während eine dicke „Bank“ wie der Stufenkalk weitspannig verbogen wurde.

Die Verfaltung des Gesteins beschreibt der Geologe als Sättel und Mulden. Kleine Falten im Meterbereich sind schön anzusehen, erscheinen aber nicht in Geologischen Karte und haben auch im Landschaftsbild keine große Bedeutung. Dass große Falten von Hunderten von Metern Spannweite aber die Landschaft prägen, zeigt sich gleich da, wo wir  aus dem Sperrbachtobel heraustreten und sich die Talung weitet.

GeoPunkt "Fenster & Rahmen"

Eine Aufwölbung der Gesteinsschichten – ein Sattel – lässt uns hier nämlich auf kurzer Strecke die Formation unter der Allgäu-Formation betreten, den Oberrhätkalk. Das ist ein massiger, recht reiner Kalkstein, in dem die Korrosion Karren hinterlässt. In einem „Fenster“ lässt sich hier in den Untergrund schauen. Den „Rahmen“ aus jüngerer Allgäu-Formation sehen wir oben im Hang schön verfaltet.

GeoPunkt "Fossilien"

An der Wegbrücke über den Sperrbach können bei einer Rast im Geröll von Bach und Schuttrinnen Fossilreste entdeckt werden: Fukoide, Ammonitenabdrücke und Muschelquerschnitte.

Der weitere Weg entlang des Sperrbachs und dann entlang der Trettach verläuft weiterhin in Gesteinen der Allgäu-Formation. Wo sich die Talung erweitert, verläuft der Weg auf jungen Schottern der Trettach. Festgesteine stehen am Weg erstmal nicht mehr an. Ab Spielmannsau bildet dann nur noch der Hauptdolomit die Talflanken. Zu Beginn der Wanderung war der Hauptdolomit an der Basis der Lechtal-Decke oben an den Krottenspitzen zu sehen. Jetzt haben wir die darunterliegende Allgäu-Decke von den jüngeren Schichten in die älteren durchwandert und sind jetzt an der Basis der Allgäu-Decke wieder im Hauptdolomit.

Dass jetzt die Geologie eine Zeitlang schweigt, liegt nicht daran, dass es nichts zu erzählen gäbe über die Talbildung in der Eiszeit, aber wir wollen uns mal auf Highlights am Wegesrand konzentrieren.

Ab der Sennalpe Oberau ist Verköstigung kein Problem mehr.

Geotop "Christlesee"

Der kreisrunde Christlessee wird von mehreren unterseeischen Karstquellen und einem oberirdischen Zufluss gespeist. Die fast unwirklichen Farben, die sich je nach Sonneneinstrahlung von türkis über grün bis hin zu schwarz ändern können, werden wahrscheinlich durch Algen bedingt. Aufgrund der gleichmäßigen Quellwassertemperatur von 4 bis 6 Grad ist der See im Sommer zu kalt zum Baden und im Winter friert er nicht zu.

Geotop "Deckenüberschiebung am Oybach bei Gruben"

Kurz vor der Einmündung des Oybachs in die Trettach wird die Deckengrenze von Allgäu-Decke auf Rhenodanubischem Flysch gequert. Um das genauer zu inspizieren, kann hier ein kleiner Abstecher vom Gelben Weg der Via Alpina gemacht werden: Etwa 100 m den Wanderweg den Oybach hoch kann die Deckengrenze direkt in Augenschein genommen werden (Geotop 780A003). Es empfiehlt sich aber, sich der Deckengrenze von oben anzunähern, und dazu etwa 200 m weiter zu gehen, bis hinter dem Knie von Oybach und Weg eindeutig der bereits bekannte Hauptdolomit der Allgäu-Decke am Weg ansteht. Hier kehren wir um und nun fallen ab dem Knie in kleinen Felsen am Weg und in Lesesteinen löchrige Dolomitgesteine auf: die Rauhwacken der Raibl-Formation unter dem Hauptdolomit. Die Böschung weicht etwas vom Weg zurück und dort, wo Wasser über die Felsen rinnt und Kalksinter abscheidet, liegt die schräg einfallende Überschiebungsbahn von Allgäu-Decke auf Rhenodanubischen Flysch . Rechts davon sehen wir noch die löchrigen hellen Gesteine der Raibl-Formation , links davon stehen, teils zerschert, die grauen und dunklen Kalkmergelsteine und Kalksteine mit untergeordneten Tonsteinen der Kalkgraben-Formation („Zementmergel-Serie“) an.

Wieder zurück auf dem Gelben Weg der Via Alpina stehen jetzt am Wegrand mächtige Nagelfluhen (karbonatisch verfestigte Konglomerate) aus rißzeitlichen Schmelzwasserschottern an. 

An der nächsten Brücke überquert der Gelbe Weg der Via Alpina die Trettach und führt zu attraktiven Aufschlüssen im Flysch. Nehmen wir ab der Brücke den relativ neuen Weg links der Trettach, dann sehen wir hier vor allem frische Aufschlüsse in der Tristel-Formation mit dickbankigen Sandkalken und schwarzen Tonsteinen. Schließlich kommen wir kurz bevor der Weg zum Moorschwimmbad abzweigt, in die nächsttiefere tektonische Einheit, den Feuerstätter Flysch , mit Junghansenschichten – dunkle, stark durchbewegte Tonsteine mit Quarzitbänkchen und vereinzelt exotischen Geröllen.

Etwa 700 Meter weiter erreichen wir den Ortsrand von Oberstdorf in der Nähe der Nebelhornbahn.

Infomaterialien

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Oberstdorf

Geologie erleben zwischen Kemptner Hütte und Oberstdorf – keine Infomaterialien vorhanden!

Penzberg: Bergbaurundweg

Der Bergbau-Rundweg wurde vom Bergknappenverein Penzberg eingerichtet. An 13 Stationen  führt der Bergbau-Rundweg zu einigen ehemals bedeutenden Örtlichkeiten des Penzberger Bergbaus.

Eine ausführliche Beschreibung befindet sich in der Broschüre:
“BERGBAURUNDWEG – eine Wanderung durch Penzbergs Bergbaugeschichte”, die bei der Stadt Penzberg, dem Bergknappen-Verein Penzberg oder im Bergwerksmuseum erhältlich ist.
Wegstationen
Station 1: Karl-Theodor-Zeche

Aus den ältesten uns bekannten Dokumenten über den Kohlenbergbau im bayerischen Voralpenland geht hervor, dass bereits 1557 im benediktbeuerschen Distrikt “Stainkohln” abgebaut worden ist. Durch die Wirren des 30jährigen Krieges gerieten diese Kohlevorkommen wieder in Vergessenheit. Erst 1756 ist in den benediktbeurer Klosteraufzeichnungen wieder eine “Stainkohln-Zeche” am Spensberg erwähnt. Dass bereits um 1785 am Spensberg nach Kohle gegraben wurde beleg der Bericht über einen Protest des Klosters Benediktbeuern als damaliger Grundherr gegen den staatlich betriebenen Kohlebergbau unter der Leitung des Bergrates von Limbrun (Karl-Theodor-Zeche).

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Station 2: Berg-Baggerl
Das restaurierte Berg-Boggerl hat hier in der Nähe seines ursprünglichen Einsatzortes nach über 100 Jahren einen würdigen Platz gefunden.
Das bei der Gewinnung und Sortierung anfallende Nebengestein, bergmännisch “Berge” genannt, wurde in Schachtnähe auf Halde gekippt. Dieser Transport wurde zu Beginn der Kohleförderung noch von Hand bzw. mit Pferden durch-geführt. Mit steigender Förderung wurde aber eine maschinelle Abförderung erforderlich und deshalb ab 1894 eine kleine Schmalspur-Dampflokomotive als Zugmaschine eingesetzt. Da die Abkippstellen immer weiter von den Schächten entfernt waren, mußte 1896 ein zweites Boggerl eingesetzt werden.

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Station 3: Der tiefe Stollen
Hier verläuft ca. 10m unter der Straßenoberfläche der 1828 aufgefahrene “Tiefe Stollen”.
Die 1796 gegründete Oberländische Stein-kohlengewerkschaft mußte rund 10 Jahre nach ihrer Gründung wegen Unrentabilität wieder aufgelöst werden. auch weitere Bergbauversuche erwiesen sich als unwirtschaftlich, sodaß auch die Karl-Theodor-Zeche aufgelassen (geschlossen) werden mußte. Um 1817 übernahm ein neuer Besitzer, Bernhard Freiherr von Eichthal, die aufgelassene Zeche, vergrößerte das Grubenfeld und ließ 1828 einen “Tiefen Stollen” in den Schachthügel treiben.

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Station 4: Rohrschacht-Schlußstein

Früher war es üblich, über einen gemauerten Stolleneingang den letzten, den mittleren Bogenstein, mit der Jahreszahl des Stollenanschlages zu versehen. Über dem Garagentor am Haus Nr. 2 der Eichthalstraße ist ein so genannter  Schlußstein mit den Bergbau-Emblemen Schlägel und Eisen und der Jahreszahl 1875 eingemauert. Dieser Schlußstein war über dem gemauerten Zugang zum Pumpen- bzw. Rohrschacht eingesetzt.

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Station 5: Ökonomiehof

Der Ökonomiehof ist ein Überbleibsel der alten Penzberger Bergwerksanlagen. Er wurde im Jahre 1873 gleichzeitig mit den ersten Werksanlagen erbaut. Im südlichen Teil des Anwesens befanden sich Wohnungen für Bergwerksangestellte. Im oberen Teil des nördlichen Querbaues war eine große Tenne. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss gehörten zeitweilig zur werkseigenen Gärtnerei, die vor allem der Zusatzversorgung der Berg-werksangehörigen diente.

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Station 6: Berghaufen
Unsere oberbayerischen Kohlenflöze enthalten einen großen Anteil an unbrauchbarem Nebengestein. Der Abfall, die Berge wie der Bergmann sie nennt, betrug zeitweilig bis zu 45% der täglichen Rohförderung.
Vom Beginn des Kohlebergbaues an wurde das unbrauchbare Gestein in Schachtnähe abgekippt. Erst wurden die Berge-Hunte von Hand zur Abkippstelle geschoben, später von Pferden und dann ab 1894 von den beiden Schmalspur-Dampflokomotiven gezogen.

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Station 7: Barbarakapelle

Die Barbarakapelle wurde vom Penzberger Gesellschaftsverein „Die Jungritter“ anlässlich seines 50jährigen Bestehens zur Erinnerung an den Bergbau und die Bergleute errichtet. Die Mitglieder des Vereins waren zunächst überwiegend ehemalige Bergleute. Die Bauarbeiten wurden zum großen Teil durch freiwillige Arbeitsleistungen der Vereinsmitglieder ausgeführt, die Baumaterialien aus Spenden finanziert. Die Front- und Giebelwände aus Tuffstein sollen an das Nebengestein beim Kohleabbau hinweisen.

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Station 8: Schlammweiher

Die aus den Penzberger Schächten geförderte Rohkohle enthielt etwas zur Hälfte unbrauchbares Nebengestein, die Berge. Ab 1890 wurde dieses Nebengestein in einer Trocken-Sieberei von Hand aussortiert. 1906 wurde eine neue Sieberei mit einer Kohlenwäsche erbaut. In dieser Aufbereitung, dem sogenannten Kohlenstadel, wurde die Rohkohle nun gebrochen, gewaschen und sortiert. Das bei der Wäsche anfallende Waschwasser wurde zum Teil aufbereitet und wieder verwendet. Doch vorab wurde das verschmutzte Wasser in betonierte Schlammbecken bei der Kohlenwäsche geleitet.

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Station 9: Bergseilbahn

Wie beim Berg-Boggerl bereits kurz beschrieben, bereiteten die anfallenden Abfallberge bald große Probleme. Sowohl der große Mannschaftsaufwand als auch die je nach Jahreszeit oft schwierigen Bodenverhältnisse und der Abtransport dieser Massen mit den Dampflokomotiven wurden bald unwirtschaftlich.

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Station 10: Herzog-Karl-Theodor-Schacht

Der planmäßige Untertage-Bergbau in Penzberg nahm seinen Anfang mit dem 1828 aufgefahrenen „Tiefen Stollen“, dem späteren Wasserstollen. Auch die ersten Schächte, ein Göppelschacht mit 40m Tiefe, der „Karl-Schacht“ mit 99m Tiefe und der „Isabellen-Schacht“ mit 195m Tiefe wurden zwischen 1840 und 1851 noch in der Nähe des Wasserstollens bzw. über dem Wasserstollen abgeteuft.

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Station 11: Kohlenstadel

Zu Beginn der Kohlegrabungen war die Menge der losgebrochenen Kohle noch ziemlich klein. Die Bergleute mussten an Ort und Stelle untertage die Berge (das Nebengestein) aussortieren, damit nur verkaufsfähige Kohle gefördert wurde. Mit steigender Förderung konnte diese Tätigkeit mit ungelernten Arbeitskräften billiger und effizienter Übertage ausgeführt werden.

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Station 12: Güterbahnhof

Ein großes Problem für die Penzberger Grube war immer schon der Transport der Kohle zum Verbraucher. Sie musste teils mit Ochsenkarren und teils mit Flößen über die Loisach nach München transportiert werden. Die Frachtkosten waren also recht hoch, der Grubenbetrieb wurde deswegen einige Male eingestellt. Abhilfe konnte und sollte deshalb der Bau einer Eisenbahn bis Penzberg bringen. 1854 war sie bis Starnberg fertig. Im Oktober 1865 erreichte sie Penzberg. Der Bahnhof lag direkt am Grubengelände, der Abtransport war gesichert. 1898 wurde die Bahnlinie bis Kochel verlängert. Dazu wurde westlich des bereits bestehenden Bahnhofes ein weiterer errichtet. Penzberg hatte plötzlich zwei Bahnhöfe, wobei der Kohlebahnhof oder Güterbahnhof, wie er später genannt wurde, ein Kopfbahnhof war.

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Station 13: Ein Tagschacht

Für die einwandfreie Bewetterung (Versorgung mit frischer Atemluft) der unterirdischen Grubenbaue waren mindestens zwei Tagesöffnungen erforderlich. Um eine durchgehende Wetterführung zu erreichen, stellte man im Flöz kleine, meist rechteckig ausgezimmerte, „saigere“ (senkrechte) Aufbrüche nach Übertage her. Mit ihnen war es möglich, auf Grund der natürlichen Zirkulation von erwärmter Luft die frischen Wetter durch die verschiedenen Grubenbaue zu führen.

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Infomaterialien

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Penzberg

Faltblatt „Geschichtspfad und Bergbaurundweg“

Textquellen

Webseite „Stadt Penzberg“

Ramsau: Soleleitungsweg nach Engedey

Das Bergsteigerdorf Ramsau bietet nicht nur anspruchsvolle Wanderungen und Bergtouren, der Soleleitungsweg ist ideal für Genuss-Wanderer. Mann kann die Wanderung auf der Soleleitung auch noch abkürzen, indem man erst am Zipfhäusl startet und so den Ansteig aus dem Tal vermeidet.

Auf den Spuren des weißen Goldes

Ursprünglich diente die Soleleitung zum Transport von salzhaltigem Wasser, der Sole. Das Salz, auch weißes Gold genannt sicherte über Jahrhunderte den Wohlstand des Berchtesgadener Landes. Ein Infostand zeigt die originalen Holzröhren, auch „Deicheln“ genannt und Details zur Geschichte der Soleleitung.

Infomaterialien

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Berchtesgaden

Faltblatt „Salzbergwerk“

Rimsting: Erlebnisweg Ratzinger Höhe

Die Wanderung von Rimsting auf die Ratzinger Höhe mit abwechslungsreicher Hügellandschaft und überwältigender Aussicht auf Seen und Berge führt Sie an 14 erlebnisreichen Stationen vorbei…

Diese Tour bietet den Wanderern eine bunte Vielfalt an Stationen und schönen Fleckchen Natur. Mal sonnige, mal schattige Wanderpfade sowie gut beschilderte Feldwege und verkehrsarme Sträßchen.

Für Kinder (bestenfalls ab 5 Jahren) und Senioren gut geeignet! Mit dem Kinderwagen ist die Tour jedoch nicht empfehlenswert! Stärken kann man sich beim Gasthaus Weingarten in Rimstingoder beim Gasthaus Werndl in Greimharting mit Aussichtsterrasse. Ein spannender Weg im Einklang mit der Natur.

Es besteht auch die Möglichkeit, die Tour ab Greimharting abzukürzen.

Wegstationen
Station 1: Baumscheibe mit Infotafel

Anhand einer Baumscheibe wird hier der Ablauf der Ortsgeschichte von Rimsting im Zusammenhang mit der Weltgeschichte anschaulich dargestellt.

Station 2: Mammut mit Infotafel

Ein aus Holz geschaffenes Mammut, das in seiner beeindruckenden Größe eine Vorstellung von diesem in der Eiszeit lebenden Urtier vermittelt.

Station 3: Ur-Prien (Westenbach) mit Infotafel

Nach der Eiszeit ist das Wasser des schmelzenden Priengletschers durch das Westenbachtal zum Simssee abgeflossen.

Station 4: Waldboden mit Infotafel

Mit Hilfe zweier Aktionskästen können Sie ausprobieren, wer mehr Wasser speichert: Der Waldboden oder der Kiesboden?

Station 5: Vogelbestimmungskästen

Testen Sie mit Hilfe von Vogelbestimmungskästen ihr Wissen über die heimischen Singvögel.

Station 6: Waldmusik

Mit dem großen Waldxylophon ist es möglich, Kinderlieder wie z.B. ”Hänschen klein” zu spielen.

Station 7: Ziel-Fernrohr

Das Zielfernrohr aus Holz ist im Wald versteckt. Wer kennt den gefiederten Waldbewohner, der damit anvisiert wird?

Station 8: Platz der Ruhe

Bequeme Ruhebänke laden ein, die schöne Aussicht und die Waldesstille zu genießen.

Station 9: Kletter-Findling mit Infotafel

In der Eiszeit wurde dieser Felsen auf dem Rücken des Eises von den Zentralalpen bis zur Ratzinger Höhe transportiert.

Station10: Fernrohr

Ein Blick durch das Fernrohr ergänzt die atemberaubende Aussicht auf die Gebirgskette von den Berchtesgadener Alpen bis zum Inntal mit interessanten Einzelheiten.

Station 11: Weinbau mit Infotafel

Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert wurde hier Wein angebaut. Durch die zunehmende Erwärmung infolge der Klimaveränderung könnte hier oben bald wieder ein ”Ratzinger Höhe Riesling” ausgeschenkt werden.

Station 12: Schaubienenhaus

Dieses Lehrbienenhaus bietet Einblick in die wunderbare Welt dieser nützlichen Tiere anhand von Infotafeln, Bienenstock etc.

Station 13: Spielplatz

Schon die Römer erkannten die Schönheit der Landschaft um Rimsting und errichteten hier Landhäuser (Villen) . Deshalb ist das beeindruckendste Spielgerät auf diesem Spielplatz ein römisches Kastell.

Station 14: Aussichtsturm

Der ganz aus heimischem Tannenholz errichtete Aussichtsturm war schon auf der Landesgartenschau in Rosenheim eine große Attraktion und hat hier auf der Ratzinger Höhe einen würdigen Platz gefunden.

Infomaterialien

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Rimsting

Erlebnisweg Ratzinger Höhe – keine Infomaterialien vorhanden!

Rimsting: Steinlehrpfad

Bis vor ca. 10.000 Jahren formten in der Eiszeit Gletscher die Landschaft. Das mit dem Eis mittransportierte Gesteinsmaterial sammelte sich an den Rändern zu wallförmigen Schuttmassen, den Moränenwällen. Das Geschiebe stammt  aus den entlegensten Teilen der Zentralalpen, die Gesteine sind viele Millionen Jahre alt.

Die hier aufgestellten Gesteinsblöcke stammen alle aus dem Gemeindegebiet von Rimsting und wurden z. B. beim Kiesabbau oder Bau von Häusern zutage gefördert.

Der Steinlehrpfad ist auch für Wanderfreunde geeignet, die nicht gerne weit gehen können oder wollen.

Wegbeschreibung

Ausgangspunkt ist die Rimstinger Pfarrkirche (Parkplatz). Ab hier folgen wir dem Hinweisschild „Rundweg zum Chiemsee“ mit dem Wellensymbol.

Auf dem Weg genießen wir den herrlichen Ausblick auf den Chiemsee und die dahinter aufragenden Berge. Je nachdem, in welche Richtung der Weg begangen wird kommt man, da es sich um einen Rundweg handelt, zum Steinlehrpfad. Hier sehen wir Gesteine verschiedener Größe und Art. Die Streckenlänge beträgt rund 5 km (ca. 2 Stunden).

Gastronomie am Weg: Strandkiosk mit gemütlichen Biergarten und Gasthof Seehof.

Tipp

Außerdem befinden sich im Ortskern von Rimsting noch weitere 5 Findlinge:

  • ehemalige Gaststätte Kupferkanne
  • Brunnen an der Kirche
  • vor der Grundschule
  • beim „Adler“ an der Kreuzung Priener Straße/Greimhartinger Str.
  • an der ehemaligen Rimstinger Turnhalle

    Die Findlinge sind mit geologischen Texterläuterungen versehen, die über Alter, Herkunft, Gesteinsart usw. informieren.

     

    Infomaterialien

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    Rimsting

    Damals vor Millionen Jahren – Erdgeschichtliche Wanderung entlang des Steinlehrpfades