Roggenburg: „Boden erleben“ am Langweiher – Bodenerlebnispfad Roggenburg

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Lernen Sie bei einem Bodenkundlichen Waldspaziergang auf dem Bodenerlebnispfad Roggenburg spielerisch das „Schutzgut Boden“ kennen.

Bei einem ausgeschilderten Rundgang im Bereich der Klostermühle in Roggenburg machen wir Sie mit der „Haut der Erde“ bekannt. Auf dem knapp einen Kilometer langen Weg lernen Sie an acht Stationen die hier vorkommenden Böden und ihre Entstehungsgeschichte kennen.

Sie erfahren, aus welchen Bestandteilen Böden bestehen und wie sie sich entwickeln. Anhand der Böden vor Ort lernen Sie den Aufbau von Böden kennen und welche wichtigen Funktionen sie im Naturhaushalt und für den Menschen leisten. Interaktive Elemente laden ein, sich auch spielerisch mit dem Boden auseinander zu setzen.

Einen ausführlichen Steckbrief zu diesem Bodenerlebnispfad finden Sie hier.

Infos zu allen Bodenlehrpfaden in Bayern unter: https://www.lfu.bayern.de/boden/bodenlehrpfade/index.htm

Wegbeschreibung

Bodenkundlicher Spaziergang durch den Wald im Bereich der Klostermühle Roggendorf. Der Bodenerlebnispfad ist gut ausgeschildert.

Auf Sie warten 8 spannende und interaktive Stationen:

Wegstationen
Station 1: Wie entsteht ein Boden?

Die Bodenbildung erfolgt über sehr lange Zeiträume. Gesteine verwittern mit der Zeit durch Wind und Wetter in immer kleinere Teilchen. So entstehen zum Beispiel Sand, Schluff und Ton. Diese bilden eine immer dicker werdende Schicht, den Boden. Nach und nach siedeln sich Pflanzen und Tiere an, die den Boden durchmischen und Humus produzieren.

Betrachtet man ein Bodenprofil genauer, kann man Station 1 Wie entsteht ein Boden? verschieden ausgeprägte Bereiche – die Bodenhorizonte – erkennen. Diese unterscheiden sich in Farbe, Stein- und Mineraliengehalt sowie Humusanteil. Vereinfacht lässt sich die Abfolge der Horizonte folgendermaßen darstellen:

(siehe Graphik auf der Tafel)

Station 2: Bei diesem Boden wird es nass

Im Talbereich neben dem Roggenburger Weiher reicht das Grundwasser ganzjährig bis nahe unter die Bodenoberfläche. An solchen Standorten finden wir feuchte Böden, die als Gleye (russisch sumpfiger Boden) bezeichnet werden.

Sie haben durch das reichliche Wasser kaum Luft zum Atmen, wodurch die Bodenorganismen abgestorbene Pflanzenreste nur langsam zersetzen können.

Es reichert sich Humus an. Erkennbar ist dies an der tief reichenden, dunklen Farbe des Oberbodens.

Humusreiche Böden wie dieser Anmoorgley tragen wesentlich zum Klimaschutz bei, indem sie das aus der Atmosphäre stammende Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) langfristig in Form von Humus speichern. Anhaltend feuchte bzw. nasse Böden sind ideale Standorte für Nässe liebende Vegetation.

Station 3: Waldböden sind etwas Besonderes

Mitteleuropa wäre ohne menschlichen Einfluss von Natur aus nahezu flächendeckend mit Wald bedeckt. Heute finden sich größere Waldbestände meist dort, wo Böden wegen ihrer geringeren Ertragsleistung (z. B. auf nährstoffarmen Sandböden) oder der Geländeform (z. B. an Steilhängen) für landwirtschaftliche Nutzung nicht geeignet sind.

Waldböden
● reinigen und speichern Regenwasser und dienen der Grundwasserneubildung,
● bieten zahlreichen Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen Lebensraum,
● dienen dem Klimaschutz, da Bäume Kohlenstoffdioxid aufnehmen und Sauerstoff freisetzen,
● sichern die langfristige Verfügbarkeit des nachwachsenden Rohstoffes Holz.

Kleine Bodenkunde
Beim Abbau von organischer Substanz entstehen schwarzgraue Humusstoffe, welche den Boden dunkel färben. Werden Humusstoffe nach unten verlagert, bleicht der Boden im oberen Bereich stellenweise aus (Prozess der Podsolierung).

Station 3: Was uns der Boden so alles bietet

Regenwasser wird vom Boden aufgenommen, gespeichert und langsam an das Grundwasser, die Pflanzen, die Bodentiere und die Luft abgegeben. Wie viel und wie schnell, ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit und dem Bewuchs.

Das Sickerwasser wird auf seiner langsamen Passage durch den Boden in das Grundwasser von Verunreinigungen gereinigt.

Pflanzen dient der Boden als Standort. Durch ihre Wurzeln nehmen sie Wasser und Nährstoffe aus dem Boden auf, um wachsen zu können.

Abgestorbene Pflanzen- und Tierreste werden wiederum im Boden von Bodenorganismen zersetzt und in Nährstoffe umgewandelt. Der Boden kann auch Zeugnisse aus der früheren Natur- und Kulturgeschichte enthalten und konservieren.

Station 4: Boden in Bewegung

Die Braunerde ist der in Mitteleuropa am häufigsten vorkommende Bodentyp. Auch in Bayern ist die Braunerde flächenhaft weit verbreitet.

Braunerden entstehen aus verschiedensten, kalkfreien Gesteinen. So unterschiedlich wie das Ausgangsgestein sind auch ihre Eigenschaften: flachgründig bis tiefgründig, nährstoffarm bis nährstoffreich, steinfrei bis steinreich, sandig, lehmig oder tonig.

Ihren Namen verdankt die Braunerde der charakteristischen braunen Farbe. Sie entsteht durch den Prozess der Verbraunung. Dabei kommen im Lauf der Verwitterung eisenhaltige Bodenminerale mit der Bodenluft in Kontakt und bilden verrostetes Eisen, sog. Eisenoxide, die den Boden rostbraun färben.

Fließerden entstanden während der Eiszeit. Wenn es im Sommer wärmer wurde, tauten die obersten Bodenschichten auf.

Dieser wassergesättigte Bodenbrei floss langsam der Schwerkraft folgend hangabwärts.

Station 5: Von Wind und Wasser geprägt

Manche Böden würde es in dieser Art ohne den Menschen nicht geben. Durch die Land- und Forstwirtschaft beeinflussen wir die Bodenbildung.

Durch Rodung von Wald und durch anschließenden Ackerbau geht die schützende Pflanzendecke auf dem Boden zeitweise verloren.

Wind und Wasser können auf höher gelegenen Flächen Bodenmaterial abtragen (Erosion), welches sich, wie zum Beispiel hier, am unteren Hang wieder ablagert.

Ein so entstandener Boden aus verlagertem, humosem Bodenmaterial wird Kolluvisol genannt.

Kleine Bodenkunde

Mit der Fingerprobe lässt sich die Bodenart bestimmen:

Feuchte Bodenprobe zwischen Daumen und Zeigefinger reiben.

Sand hält nicht zusammen, und die Körner sind fühlbar.
Schluff hält etwas zusammen, fühlt sich mehlig an und haftet in den Fingerrillen.
Ton klebt zusammen, und die Oberfläche glänzt.

Station 5: Boden als Lebensraum: Da ist was los!

Böden sind Lebensraum für unzählige Bewohner. Allein in einer Handvoll Erde existieren mehr Organismen als es Menschen auf der Erde gibt! Im Boden leben Maulwürfe, Regenwürmer, Bakterien, Pilze, Einzeller und viele andere Lebewesen. Obwohl einige dieser Organismen sehr klein sind, erfüllen sie wichtige Aufgaben:

Bodentiere durchmischen und lockern den Boden, wodurch Pflanzenwurzeln genügend Luft bekommen und Niederschlagswasser problemlos versickern kann. Abgestorbene Pflanzenteile werden von den Bodenorganismen in organische Substanzen (Humus) umgewandelt und die darin enthaltenen Mineralien werden wieder frei gesetzt.

Station 6: In diesem Boden staut sich Wasser

Hier sehen Sie einen Pseudogley aus Molasselehm (aus lat. mollis = weich). Der Pseudogley ist ein Stauwasserboden, der zeitweise (z. B. nach Regenfällen) Wasser gesättigt und dann schlecht durchlüftet ist.

Die Lehme der Oberen Süßwassermolasse, sind die älteste aufgeschlossene Lockergesteinsformation hier an der Klostermühle.

In der Endphase der Alpenentstehung im Tertiär (65 bis 2,6 Millionen Jahre vor heute) senkte sich das Vorland nördlich der Alpen ab. Es bildete sich das so genannte Molassebecken.

Dieses wurde im Laufe der Zeit mit Erosionsschutt aus den Alpen aufgefüllt.

Bis vor ca. 10 Millionen Jahren wurde die Obere Süßwassermolasse als eine der letzten Sedimentschichten des Tertiärs im Molassebecken abgelagert.

Station 6: Alarm: Boden in Gefahr!

Flächenverbrauch: Böden werden für Siedlungen und Verkehrsflächen genutzt. Dabei werden sie versiegelt, abgegraben oder überbaut und meist unwiederbringlich zerstört.

Die Bearbeitung des Bodens mit zu schweren Geräten oder zum falschen Zeitpunkt führt zur Bodenverdichtung. Dadurch kann Regenwasser nur noch sehr langsam versickern. Darunter leiden Pflanzen und Bodenlebewesen.

Schadstoffeinträge durch Chemikalien, Müllablagerungen oder Leckagen in Leitungen schädigen den Boden und gefährden Mensch und Umwelt. Die Reinigung eines belasteten Bodens ist sehr aufwendig und oft gar nicht möglich.

Bei Bodenerosion durch Wasser und Wind wird fruchtbarer humoser Oberboden abgetragen. Durchschnittlich acht bis zehn Tonnen Boden gehen so jedes Jahr in Deutschland pro Hektar verloren.

Station 7: Ein Boden trotzt der Verwitterung

Die Pararendzina gehört zu der Familie der Rendzinen. Diese Böden zeichnen sich durch das Fehlen eines tieferen Unterbodens (B-Horizont) aus.

Über dem wenig verwitterten Ausgangsgestein hat sich bisher nur ein humoser Oberboden gebildet. Der hohe Kalkgehalt im Boden verzögert die Verwitterung und weitere Bodenbildung.

Rendzinen (poln. Rendzina = am Pflug scharrendes Geräusch) und Pararendzinen entstehen daher nur auf kalkhaltigen Ausgangsgesteinen.

Eine Pararendzina enthält weniger Kalk als eine Rendzina, dafür aber mehr Sand und Schluff.

Diese Pararendzina hier ist aus kalkhaltigen, lehmigen Sanden entstanden.

Kleine Bodenkunde

Wo steckt das Wasser im Boden? In kleinen Hohlräumen im Boden, den Poren.

In den Grobporen (ø < 0,01 mm) hält sich das Wasser kaum, es versickert; sie sind stattdessen mit Bodenluft gefüllt.

In den Mittelporen (ø 0,01 mm bis 0,002 mm) wird das Wasser gespeichert, und Pflanzen können es von dort entnehmen.

In den Feinporen (ø < 0,002 mm) wird das Wasser so stark gebunden, dass es nicht mehr pflanzenverfügbar ist.

Station 7: Der Boden als Zeuge

Böden sind wertvolle Archive der Natur- und Kulturgeschichte. Sie können uns vieles über Vergangenheit und Entwicklung eines Standortes verraten.

Kohlehaltiger, urzeitlicher Boden – Anhand der Bodenentwicklung können wir Rückschlüsse ziehen, welches Klima in bestimmten Erdzeitaltern vorherrschte.

Versteinerter Urvogel (Archaeopteryx) – Aufgrund von Fossilien wissen wir, welche Tiere und Pflanzen in früheren Zeiten existierten.

Brunnen, 12. Jh. – Archäologische Funde geben uns Einblick in längst vergangene Kulturen.

Bodenverfärbung durch Chemikalien – An Bodenveränderungen, die sich in Bodenfärbung, Geruch oder in Laboranalysen zeigen, können wir feststellen, ob in der Vergangenheit Schadstoffe in den Boden gelangt sind.

Moorboden – Je nachdem, welcher Bodentyp an einem Standort entstanden ist, können wir z. B. erkennen, ob sich Grundwasser nahe unter der Oberfläche befindet.

Kleine Bodenkunde
Es ist nicht nur der Boden allein, der uns etwas verrät. Auch manche Pflanzen können uns etwas über den Boden sagen, auf dem sie wachsen. Wir nennen diese Pflanzen Zeigerpflanzen. Durch ihre Vorliebe für bestimmte Nährstoffe, feuchten oder trockenen Untergrund sowie sauren oder basischen Boden zeigen uns diese Pflanzen spezielle Bodeneigenschaften an. Es gibt sogar Pflanzen, die besonders gerne auf schwermetallhaltigen Böden wachsen.

Station 8: Dieser Boden ist noch jung

Wir treffen hier wieder eine Pararendzina an. Aber was ist diesmal anders?

An diesem Standort befinden wir uns inmitten einer ehemaligen Grube. Hier wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts Sand als Baumaterial abgebaut.

Dadurch wurde der ursprünglich vorhandene Boden restlos zerstört. Danach setzte die Bodenentwicklung aufs Neue ein.

In dem bei uns vorherrschenden Klima dauert es ca. 100 Jahre, bis sich ein Zentimeter Boden neu gebildet hat.

Deshalb ist der hier zu sehende Boden nur gering entwickelt, d. h. der Oberboden ist nur wenige Zentimeter mächtig.

Kleine Bodenkunde
Rohböden, wie sie z. B. nach dem Abbau von Sand zurückgelassen werden, stellen als Lebensraum eine besondere Herausforderung für Pflanzen und Bodenlebewesen dar, da diese bei der Besiedelung zunächst mit einem beschränkten Angebot an Nährstoffen und Wasser auskommen müssen. Deshalb wandern als erstes spezielle Arten ein, sog. Pionierarten, die häufig für den Naturschutz besonders wertvoll sind. So findet man hier am Standort auch Exemplare der gegenüber der Buche konkurrenzschwächeren Esche.

Station 8: So wertvoll ist Boden für uns
  • Lebensraum: Wir errichten unsere Häuser, Fabriken, Straßen, Sportplätze usw. auf dem Boden.
  • Landwirtschaft: Böden sind Produktionsgrundlage für Nahrungsmittel für Menschen, Tiere und Energiepflanzen.
  • Rohstoffe: Wir bauen Rohstoffe ab, wie z. B. Steine, Kies, Sand und Ton als Baumaterialien. Dazu wird der Boden häufig abgetragen.
  • Forstwirtschaft: Boden ist Standort für Wälder, aus denen wir den nachwachsenden Rohstoff Holz gewinnen.

Kleine Bodenkunde
Auch in unserer Alltagssprache nutzen wir den Begriff Boden. Sicherlich kennen Sie die Redewendungen: „Das ist doch eine bodenlose Frechheit!“ oder „Eine Idee fällt auf fruchtbaren Boden“. Überlegen Sie, welche Redewendungen Ihnen noch einfallen!

Infomaterialien

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Roggenburg

Steckbrief „Bodenlehrpfad Roggenburg“

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Roggenburg

Stationstafeln „Bodenlehrpfad Roggenburg“

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Roggenburg

Faltblatt „Bodenlehrpfad Roggenburg“

Rottach-Egern: Erdgeschichtliche Wanderung zwischen Wallberg und Risserkogel

Eine erdgeschichtliche Wanderung von der Bergstation der Wallbergbahn über den Setzberg zum Grubereck. Eine ausführliche Tourenbeschreibung finden Sie beim Kommunalunternehmen Alpenregion Tegernsee Schliersee.

Infomaterialien

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Rottach-Egern

Erdgeschichtliche Wanderung zwischen Wallberg und Risserkogel – keine Infomaterialien vorhanden!

Schönau: „Geologie erleben“ – „Wasser und Eis“ überm Königssee und unterm Watzmann

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

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GeoAlpina – Violetter Weg

Etappe A41: Kärlingerhaus – Königssee

Mitten im Nationalpark lassen sich beim Abstieg vom Kärlingerhaus nach St. Bartholomä geologische Besonderheiten entdecken: Formen im Gestein, die Wasser und Eis modellierten!

Die Etappe verläuft die meiste Zeit im Dachsteinkalk der Trias – also eigentlich wandern wir auf einem versteinerten, über 200 Millionen Jahre alten Meeresgrund. Damals herrschten Bedingungen wie heute in der Karibik. Warmes Meerwasser einer Lagune umspült unsere Füße; Riesenmuscheln, Korallen, Meeresschnecken und Fische sind im klaren Wasser häufig. Die abgestorbenen Reste dieser Meerestiere sanken auf den Grund – und das über Jahrmilllionen. Es türmte sich im Lauf der Zeit Schicht auf Schicht zu dem heute 1000 m dicken Dachsteinkalk auf, der seit der Alpenbildung als Watzmann über dem Königssee thront. So herausgehoben haben Wasser und Eis leichtes Spiel, den Berg zu „verwunden“: Karren und Schrofen, Gletscherschliffe und steinerne Naturbrücken sind die Folge. Und langsam, aber sicher wird eines fernen Tages der Schwemmfächer des Eisbachs das andere Ufer erreicht haben und den Königssee in einen oberen und einen unteren See geteilt haben …

Wegbeschreibung

Der Wegweiser am Kärlingerhaus zeigt das Via Alpina-Logo und eine Wegzeit von 3 ¾ Stunden bis St. Bartholomä.

Sicherheitshinweis

Die hier beschriebenen Wege verlaufen teilweise in hochalpinem Gelände. Sie sind an manchen Stellen absturzgefährlich und ab und zu sind einfache Kletterstellen (mit Drahtseilsicherungen) zu meistern. Daher ist für bestimmte Abschnitte Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Bergerfahrung Voraussetzung. Etappenweise sind viele Höhenmeter sowie lange Strecken zu bewältigen. Eine gute Kondition ist deswegen genauso unerlässlich wie die richtige Bergausrüstung.

Die meisten Wegabschnitte können nicht ganzjährig gegangen werden.

Bitte informieren Sie sich über Schwierigkeiten, etwaige Gefahren und den aktuellen Zustand der Route, zum Beispiel auf den Internet-Seiten der Via Alpina oder beim Deutschen Alpenverein.

Die Begehung der Touren erfolgt auf eigene Gefahr.

Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoPunkt "Rundhöcker"

Die Kuppe links des Wegs am Kärlingerhaus besteht aus Dachsteinkalk. Sie sieht ein wenig aus, wie der Höcker eines Kamels, daher auch der geologische Name „Rundhöcker“. Solche Buckel entstehen, wenn ein Gletscher über einen unebenen Gesteinsuntergrund fließt. Im Gletscher fest eingefrorene Steine schmirgeln wie eine Feile den Boden, über den der Gletscher fließt, rundlich glatt. 

GeoPunkt "Karren"

Etwa 400 m entlang des Weges vom Startpunkt Kärlingerhaus trifft man unterhalb einer Felswand aus Dachsteinkalk auf rätselhafte, tiefe Einschnitte im Fels. Es sind sogenannte Karren. Feine Risse und Klüfte im Kalk werden durch das leicht saure Regenwasser über die Jahrtausende immer mehr aufgeweitet. Denn der „saure“ Regen löst Kalk ähnlich wie Essig oder Zitronensäure beim Putzen die Kalkflecken auf der Spüle löst.

GeoAussichtspunkt "Watzmann"

Und ein kurzes Stück weiter zeigt sich zum ersten Mal das beeindruckende, mächtige Watzmann-Massiv. Es besteht im hier sichtbaren höheren Teil aus gut gebanktem Dachsteinkalk. 

Geopunkt "Karstgasse"

An der Saugasse geht es steil in Serpentinen nach unten. Die Saugasse ist als Karstgasse entlang einer insgesamt über 4 km langen Störung angelegt. Den letzten Schliff erhielt die Schlucht, als hier während der letzten Eiszeit Gletschereis vom Steinernen Meer zum Königssee floss. Ob der Wasserspiegel des frühen Funtensees so hoch reichte, dass er zeitweilig einen Überlauf durch die Saugasse hatte, kann spekuliert, aber nicht belegt werden. 

GeoPunkt "Karren auf Gletscherschliff"

Am Ende der Saugasse kommen wir in das Gelände der ehemaligen Unterlahner-Alm. Die Almhütten sind längst verfallen, der Wald hat die ehemaligen Wiesen zurückerobert. Im Kalkgestein am Wegrand lassen sich mit etwas Glück Querschnitte von Muscheln finden. Sie sind als „Kuhtritt-Muscheln“ bekannt, denn – bei entsprechender Größe – sieht es aus, als hätte eine Kuh einen Klauenabdruck im Gestein hinterlassen. 

Besondere Aufmerksamkeit verdient eine helle südseitige Wand: Die „Wellenkämme“, die sich über die Wand hinziehen, wurden vom Gletschereis geschaffen. Die Eisbewegung durch das Tal hat feine Härteeunterschiede im Kalkstein herausgearbeitet. Als sich das Eis zurückgezogen hatte und der Gletscher verschwunden war, floss Regenwasser über die Wand und hat in senkrechten Rillen (Karren) den Kalkstein angelöst. Ungefähr 10.000 Jahre hat es gedauert, bis die Rillen so tief waren, denn solange liegt das Ende der letzten Eiszeit zurück. 

Kurz darauf werden die Quellen des Schrainbachs rechts des Wegs passiert. In der Karte steht hier „Hachelklause“ geschrieben. 

 

Schon gewusst?

Klausen waren Sperrwerke über eine Talung, mit denen ein Bach aufgestaut werden konnte. Unterhalb der Klause wurde Triftholz eingeworfen und mit dem Öffnen der Klause transportierte der Wasserschwall das Holz bachab – hier in den Königssee.

GeoPunkt "Wasserfall und Naturbrücke am Schrainbach"

Das Tal des Schrainbachs endet hier als Hängetal mehr als 200 m über dem Wasserspiegel des Königssee. Die Eintiefung des Seitentals durch den Bach konnte nicht mit der Eintiefung des Haupttals durch den Gletscher Schritt halten. Der Schrainbach stürzt in Kaskaden durch eine Klamm und die letzten 80 m als Wasserfall in den Königssee. Bemerkenswert ist neben dem Weg eine Naturbrücke, die der Bach ausgespült hat. 

Es folgen nur noch wenige Serpentinen und 500 m Wegstrecke knapp oberhalb des Königssees bis sein Ufer und der Eisbach erreicht sind.

GeoPunkt "Schwemmfächer"

Der Schwemmfächer des Eisbachs hat die typische Form einer Deltaschüttung. Die flache Neigung an der Geländeoberfläche geht mit dem Erreichen des Königssees in eine steile Flanke über. Die Schüttungen des Eisbachs haben den Königssee bei St. Bartholomä bereits auf 240 m Breite eingeengt und werden ihn in ferner Zukunft in einen vorderen und hinteren See teilen. Die Ablenkung des Eisbachs nach Süden durch eine Längsverbauung verzögert den Prozess. Nachschub an Ablagerungsmaterial liefern der Ramsaudolomit und der Karnisch-norische Dolomit des Watzmannmassivs. Beide Gesteine zerfallen kleinstückig und bilden Schutthalden am Fuß der Wände. Mit der Schneeschmelze und bei Starkniederschlägen wird dieses Material mobilisiert. Während der Eisbach des Schwemmfächers die meiste Zeit in seinem eigenem Schutt versickert und den Königssee nur unterirdisch erreicht, kann bei Hochwasser der Schuttfächer nicht passiert werden. Der Wanderer wird zu einer Brücke am Ausgang des Eisgrabens umgeleitet.

GeoAussichtspunkt "Watzmann-Ostwand"

Von einer Bank in St. Bartholomä aus (oder später – mit etwas Abstand – vom Schiff aus) kann man sich dann in Ruhe der Betrachtung der bei Bergsteigern berühmten Watzmann-Ostwand – höchste Wand der Ostalpen! – widmen. Die linke und untere Hälfte der Wand besteht aus massigem Dolomit mit Felsköpfen und Schuttrinnen. Die rechte und höhere Hälfte zeigt deutlich eine geneigte Schichtung. Der ehemals waagerecht abgelagerte Kalkstein wurde bei der Alpenbildung verkippt. Die Verwitterung hat in der Wand breite horizontale Treppenstufen im Dachsteinkalk herauspräpariert, die den Bergsteigern bei der Begehung der Wand als Rastplatz willkommen sind.

 

Dachsteinkalk

Der Dachsteinkalk wurde vor 210 Millionen Jahren – in der als Trias bezeichneten Zeitperiode der Erdgeschichte – als gebankter Kalkstein am Rand eines Ozeans abgelagert. Gute Bankung kennzeichnet einen ruhigen Ablagerungsbereich: Hier war es eine Meereslagune hinter einem Riffgürtel, in die zeitweilig Tonschlamm eingetragen wurde. Die dünnen Tonsteinlagen trennen den Kalkstein zu Bänken. Die Schichtfolge wurde erstmals vom Dachstein in Österreich beschrieben und erhielt davon ihren Namen. 

 

Wer früh genug aufgebrochen war und noch Zeit und Kondition hat, dem kann – neben einer Einkehr im Biergarten von St. Bartholomä – der Abstecher zur Eiskapelle unterhalb der Watzmann-Ostwand empfohlen werden. (Aber nicht das letzte Schiff verpassen: Keine Übernachtungsmöglichkeit in St. Bartholomä!)

Tipp: Abstecher zum Geotop Eiskapelle

Die Eiskapelle ist ein Firnfeld, das trotz der 2000 m höher liegenden sommerlichen Schneegrenze das ganze Jahr über besteht. Der Grund hierfür sind die enormen Schneemassen, die im Winter und Frühjahr vor allem in Form von gewaltigen Lawinen aus der Wand abgehen und so das Firnfeld nähren. Das Innere des unscheinbaren Firneisfleckens bildet ein gangförmiger Hohlraum, die so genannte Eiskapelle. Ihr Eingang gleicht einem Gletschertor, das im Sommer bis über 30 m Breite und 15 m Höhe erreicht. Die Eiskapelle ist eines von „Bayerns schönsten Geotopen“.

Die Eiskapelle ist ständig einsturzgefährdet. Vor dem Betreten wird dringend gewarnt!

Mit der Fahrt im Schiff von St. Bartholomä über den Königssee endet die Etappe. Die Felswände, die in den See reichen, sind aus Dachsteinkalk aufgebaut.

Infomaterialien

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Schönau

„Geologie erleben“ – „Wasser und Eis“ überm Königssee und unterm Watzmann – keine Infomaterialien vorhanden!

Tittling: Goldwanderweg

Um das historische Goldvorkommen in Teilen der Gemeinde Witzmannsberg und des Marktes Tittling nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurde im Jahr 2000 der Goldwanderweg ausgewiesen.

Von der Schrottenbaummühle ausgehend führt der Weg zu den sogenannten Seifenhügeln im Eppendorfer Wald. An diesen Hügeln wurde etwa bis zum Dreißigjährigen Krieg in kleinen Bächen das sandige Material „gewaschen“ . In den Waschvorrichtungen blieben die schweren Goldkörnchen zurück. Der überschüssige Sand ließ die Seifenhügel entstehen.

Die Wanderung führt dann weiter über Muth zur Schneidermühle an die Ilz. Auf dem Ilzwanderweg flussabwärts erreicht man nach ca. 5 km den Ausgangspunkt bei der Schrottenbaummühle.

Infomaterialien

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Tittling

Goldwanderweg – keine Infomaterialien vorhanden!

Unterneukirchen: Geotour

Geologie zum Anfassen verspricht die Rundtour mit Start in Unterneukirchen:

Hier finden sich in einem ehemaligen Steinbruch bei Oberschroffen die „schönsten Geologischen Orgeln Bayerns“. Die bis zu zehn Meter hohen Steinschlote wirken wie überdimensionale Orgelpfeifen und stammen aus den letzten drei Eiszeiten vor zweieinhalb Millionen Jahren.

Die Strecke führt nordwärts nach Altötting und Neuötting und weiter durch den Öttinger Forst nach Emmerting und Mehring. Moore und Tümpel – sogenannte Toteiskessel – säumen den Weg. Diese mit Wasser gefüllten Senken sind Überbleibsel der letzten Eiszeit und bilden einzigartige Biotope bei Burgkirchen an der Alz.

Von hier geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Geologische Orgeln Oberschroffen

Im ehemaligen Steinbruch bei Oberschroffen sind zahlreiche Verwitterungsschlote in einem Schotterkonglomerat freigelegt. Diese „Geologischen Orgeln“ entstanden durch intensive Lösungsverwitterung während eines Interglazials – einer Warmzeit zwischen zwei Kaltzeiten. In eindrucksvoller Weise sind hier die Folgen der Klimaschwankungen der jüngeren Erdgeschichte dokumentiert.

Beschreibung

Pleistozän – das Eiszeitalter

Die vergangenen etwa 2,5 Millionen Jahre der Erdgeschichte sind durch ausgeprägte Klimaschwankungen geprägt. Mehrfach wechselten kalte und trockene Klimaphasen, die „Glaziale“, mit wärmeren und feuchteren „Interglazialen“ ab.
Während der Glaziale stießen immer wieder Gletscher aus den Alpentälern bis weit in das Vorland vor. In ihrer weitesten Ausdehnung reichten sie auch bis an den Südrand des Alztales. In den wärmeren Interglazialen schmolzen die Eismassen wieder ab und es kam zu ausgeprägten Bodenbildungen. Wie in der Gegenwart bedeckte Vegetation das Land.

Welches Gestein sieht man hier?

Der Gesteinsschutt, den die kaltzeitlichen Gletscher in Form von Moränenmaterial aus den Alpen mitgebracht hatten, wurde teilweise von Schmelzwasserströmen weiter transportiert, abgerundet und als Schotter wieder abgelagert. Solche überwiegend aus Kalksteinen bestehenden Schotter findet man auch nördlich des Alztales.

Bei Oberschroffen liegt am Talrand der Alz ein ehemaliger Steinbruch in Schottern des drittletzten Glazials, in Bayern traditionell „Mindel“ genannt. Unter warmen und feuchten Klimabedingungen der Interglazialzeit zwischen dem Mindel- und dem späteren Rißglazial bildeten sich tiefgründige Böden. Die Wurzelatmung der Pflanzen reicherte das Sickerwasser mit Kohlendioxid an, das den Kalk aus den obersten Schotterlagen löste. Tiefer im Untergrund fiel in den Hohlräumen zwischen den Kieselsteinen der gelöste Kalk wieder aus – ähnlich wie Sinter in einer Tropfsteinhöhle. So wurde der ursprünglich lose Schotter zu einem standfesten Konglomerat verbacken.

Entstehung der Geologischen Orgeln

Sowohl die Komponenten des Schotters als auch das Bindemittel bestehen überwiegend aus Kalziumkarbonat. Das Gestein ist daher – wie andere Kalkgesteine auch – sehr lösungsanfällig. Überwiegend lief dieser Prozess an der Grenze vom Boden zum unterlagernden Gestein ab. Dort löste Sickerwasser den Kalk aus dem Gestein, zurück blieben lehmige Böden. An einzelnen Stellen, wo das Wasser zum Beispiel aufgrund erhöhter Porosität etwas leichter in den Untergrund einsickern konnte, verstärkte sich der Vorgang, wodurch die Porosität weiter erhöht wurde. Schließlich formte er senkrechte Lösungsröhren, in die der entstandene Lehm laufend von oben nachsackte.

Durch den Gesteinsabbau wurden bei Oberschroffen derartige Verwitterungsschlote mit einem Durchmesser von etwa einem halben Meter freigelegt. Teilweise sind sie an der Steinbruchwand zur Hälfte angeschnitten und sehen daher wie Orgelpfeifen aus. Andere liegen noch etwas hinter der Wand und sind nur von unten her in kleinen Überhängen erkennbar. Manche Röhren beinhalten noch ihre originale Lehmfüllung, aus anderen ist diese bereits nach unten herausgefallen.

Bedeutung dieses Aufschlusses

Bei Oberschroffen gewann man im 19. Jahrhundert Bausteine, die beispielsweise für Dammbauten entlang des Inns benötigt wurden. Dabei entstand ein eindrucksvoller Aufschluss: Dutzende bis 10 m hohe Verwitterungsröhren bilden hier so genannte „Geologische Orgeln“.

Textquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Infomaterialien

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Bayerns schönste Geotope

Schautafel „Geologische Orgeln Oberschroffen“

Vorderriß: Durch das Obere Isartal nach Krün

Trotz der Ableitung von Wasser in den Walchensee konnte sich die Isar zwischen Wallgau und dem Sylvensteinspeicher ihren ursprünglichen Charakter bewahren. Auf dieser Strecke fließt sie in einem weiten Bett zwischen steil aufragenden Bergen aus Hauptdolomit. Unterschiedliche, ständig wechselnde Flussläufe und Kiesbänke prägen diese in Bayern fast einmalige Wildflusslandschaft.

Das Obere Isartal ist die letzte alpine Wildfluss­landschaft Bayerns. Am besten erlebt man sie auf einer Wanderung von Vorderriß nach Krün. Wer sich zu Fuß aufmacht, kann unterwegs auch die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt entdecken, die so manche Rarität bereithält.

Die Obere Isar als frei fließender Gebirgsfluss, der sein Bett ungehindert verlagern kann weckt Erinnerungen an vergleichbare Landschaften in Kanada. Der 16 Kilometer lange Abschnitt zwischen Wallgau und dem Sylvensteinspeicher ist ein ganz besonderes Naturidyll.

Wegen ihrer Einzigartigkeit wurde die Wildfluss­landschaft im Oberen Isartal in die Liste der schönsten Geotope Bayerns aufgenommen und steht unter strengem Naturschutz.

Die Wanderwege dürfen keinesfalls verlassen werden!!

Häufige Hochwasser­ereignisse, eine hohe Fließ­geschwindigkeit und der unablässige Nachschub an Geröll sorgen für einen dynamischen Flusslauf.Immer wieder werden die Kiesbänke von der Isar umgelagert.

 

Tourencharakter

Von Vorderriß bis Krün sind durchgängig breite, bequeme Wege vorhanden. Am Markgraben gibt es einen kurzen Anstieg, ansonsten ist die Strecke praktisch ohne Steigungen.

In Anbetracht der Sztreckenlänge ist dennoch eine ausreichende Kondition erforderlich.

Vorsicht ist bei sommerlicher Hitze geboten. Es gibt kaum Schatten und man kann auch nur an wenigen Stellen an die Isar, um sich abzukühlen. Es wird dringend empfohlen genügend getränke mitzunehmen.

Steinöl aus dem Karwendel

Im Isartal zwischen Vorderriß und Wallgau wurde bis in die 1960er Jahre Ölschiefer abgebaut und zu Steinöl verarbeitet. Die Sendung „Zwischen Spessart und Karwendel“ des Bayerischen Rundfunks machte sich auf Spurensuche nach dem Steinöl aus dem Karwendel.

Infomaterialien

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Wildflusslandschaft Isartal

Schautafel „Bayerns schönste Geotope“ Nr. 93

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Wallgau

Ölschieferabbau Grube Kurt