Stadtsteinach: Geopfad Steinachtal

Verbindet man die Begriffe „Steinachtal“ und „Geologie“, so fällt der Blick unwillkürlich auf das Wahrzeichen des Steinachtales, die Steinachklamm. Seit 2007 ist sie eines von „Bayerns schönsten Geotopen“.

Während ihres 18 Kilometer langen Laufs durch den Westfrankenwald durchqueren die Steinach und ihre Quellbäche mehr als 40 Gesteinsformationen. Dieser lebhafte Wechsel der Geologie macht das Steinachtal auch landschaftlich zu einem der schönsten Wiesentäler Nordbayerns.

Der 13,5 Kilometer lange ,,Geo-Pfad Steinachtal“ möchte einige der markantesten Schätze der vielfach sehr anspruchsvollen Geologie auf einfache Weise erläutern. Der Weg kann, ausgehend von drei Wander­parkplätzen (Standorte der Ubersichtstafeln), auch in mehreren Etappen gewandert werden.

Wegbeschreibung

Ausgehend vom Parkplatz an der Waldschänke Oberhammer führt der Weg entlang des südlichen Talhanges zunächst zur Burgruine Nordeck und von dort weiter zum Forstmeistersprung. An beiden malerischen Felsformationen sind überregional bekannte Profile des Oberdevons aufgeschlossen (Diabas; Flaserkalk).

Über einen Waldpfad führt der Weg zurück zum Talgrund an der vorderen Pegelbrücke und von dort entlang des südlichen Talweges zum Fuß des Teufelssteins westlich Triebenreuth. Der Quarzkeratophyr-Riegel der Steinachklamm bildet einen thematischen und landschaftlichen Höhepunkt der Streckenführung.

An der Neumühle, dem östlichen Wendepunkt des Pfades beginnt zugleich der integrierte Themenweg “1000 Schritte Erdgeschichte”. Von dort führt die Talstraße nordwestlich des Flusses zum Römersreuther Berg, wo entlang des unteren Forstweges zahlreiche bekannte Lokalitäten des „Thüringischen“ Devons aufgeschlossen sind.

Über die markanten Steinachfelsen führt ein Waldweg zurück zum Oberhammer.

Beschreibungen
Erdgeschichte im Steinachtal

Die enormen Kräfte von Plattentektonik und Gebirgsbildung haben im Steinachtal unübersehbare Spuren hinterlassen. So ist die Vielzahl der geologischen Einheiten oftmals selbst für Fachleute kaum überschaubar. Beim Blick auf die sehr schematische Profilsäule (unten) fällt auf, dass die meisten Zeiträume des Erdaltertums sogar durch zwei Gesteinsabfolgen vertreten werden. Je älter dabei die Gesteine sind, desto mehr unterscheiden sich gleichaltri­ge Abfolgen voneinander. Sehr vereinfacht lässt sich feststellen, dass die Gesteinsab­folgen der linken Profilsäule an Ort und Stelle im Verband miteinander abgelagert wurden. Infolge ihrer weiten Verbrei­tung bis ins Thüringer Schiefergebirge und an den Erzge­birgsrand werden sie vielfach als Abfolgen in ,,Thüringischer Fazies“ bezeichnet. Im Gegensatz dazu steht die ,,Bayerische Fazies“, deren sehr lückenhaft erhaltene Formationen vom entstehen­den Gebirge zumeist weit transportiert wurden. Als Gleitmassen unterschiedlichster Dimension fanden sie ihren heutigen Platz erst als Abtragungsschutt der ,,Variskischen Gebirgsbildung“ im Karbon. Oftmals sind die einzelnen Vorkommen zu klein, um auf einer Uber­sichtskarte unterschieden zu werden.

Westliche Schleife

Die westliche Schleife des Geo-Pfades rund um den Ausgangspunkt ,,Waldschänke“ erschließt vor allem die jüngeren Abfolgen der linken Profilsäule aus den Zeital­tern Devon und Karbon. Altere Gesteine aus dem Ordovi­zium und Silur unterlagern erst den Höhenzug westlich der Ruine Nordeck und stehen am Talausgang unweit des Unteren Hammers an. Prägendes Element des westlichen Talabschnittes ist der harte, oftmals felsbildende Diabas, der im Oberde­von untermeerisch in vulkanischen Eruptionen entstand. Bis zu 500 Meter mächtig, verleiht er dem unteren Steinachtal sein wildromantisches Gepräge. Das Tal bleibt bis zum Austritt der Steinach ins Vorland an der Fränkischen Linie ausgesprochen schmal. Die für typische Wiesentäler des Frankenwaldes prägenden Talauen stellen sich erst ein gutes Stück flussaufwärts ein. Steinachfelsen, Forstmeistersprung und die Burgruine Nordeck sind die markantesten Landmarken am Top der eindrucksvollen Diabasmassive. Dort finden sich die schönsten Aufschlüsse im blaugrauen, bisweilen auch roten Flaserkalk, der sich im flachen, ruhigen Meer desjüngeren Oberdevons ablagerte. Die expo­nierte Lage der schroffen Felsgrate verhinderte hier den rigiden Abbau, dem diese Kalke im übrigen Fran­kenwald weitgehend zum Opfer fielen. Besonders das weithin bekannte Nordeck-Profil ist deshalb auch eine Pilgerstätte der geowissenschaftlichen Forschung und Lehre. Mit dem Unterkarbon beginnt die lebhafte Zeit der Gebirgsbildung. Rundum werden Landmassen angeho­ben, zugleich abgetragen und als Blöcke und Schollen im vorgelagerten Meeresgebiet angehäuft. Die erdge­schichtlichen Relikte dieses Prozesses machen das heutige Steinachtal zu einem wahren Irrgarten der Geologie. Besonders im zentralen und östlichen Ab­schnitt des Geo-Pfades, aber auch über den Steinach­felsen wechseln die Gesteinsformationen in lebhafter Folge. Dabei werden nahezu sämtliche Gesteine beider Fazies-Abfolgen angeschnitten. Dieser Aspekt der ,,Erdgeschichte für (sehr) Fortge­schrittene“ wird aber für die Nutzer des ,,Geo-Pfades Steinachtal“ auf ein verständliches Maß reduziert.

Mittlere Schleife

Die mittlere Schleife des Geo-Pfades steht überwie­gend im Zeichen des Karbon-Zeitalters, das auf ne­benstehender Ubersichtskarte und in der Profilsäule (unten) grau markiert ist. Das die Geologie auch in diesem Abschnitt ausgesprochen abwechslungsreich ausfällt, ist den bereits erwähnten Gleitmassen zu verdanken. Der größte dieser Komplexe besteht überwiegend aus Kie­selschiefern des Devons (orange), die im Gegensatz zu den gleich alten Flaserkalken im westlichen Talbereich nicht in einem flachen Meeresbecken abgelagert wurden, sondern typische Bildungen der Tiefsee sind. Die im Kartenbild ein­heitliche und große Scholle wurde beim Transport ins Mee­resbecken und in der späteren Gebirgsbildung in zahllose Schuppen zerlegt, die von den einbettenden, weichen karbo­nischen Tonschiefern umgeben werden. Nur die härtesten Abschnitte, wie die Felsnase etwa 200 Meter südlich, treten als Härtling heraus, daher erweitert sich der Talkessel in diesem Abschnitt deutlich. Das Musterbeispiel einer Gleitscholle ist am Prallhang der Steinach gegenüber der Oberen Pegelbrücke aufgeschlos­sen. Dort wird ein nahezu 80 Meter langer Kalkblock des Obersilur allseitig von karbonischen Tonschiefern umschlos­sen. Von dort wird am Hang des Römersreuther Berges sehr bald das ortsständige ,,Thüringische“ Unterlager erreicht. Entlang des Forstweges erscheinen immer wieder Aufschlüsse typi­scher unterdevonischer Gesteine, Tentakulitenkalk und Tentakulitenschiefer. Letzterer wurde am Krebsgraben in kleinen Brüchen abgebaut. Weitflächig steht auch oberdevo­nischer Diabas an, der stellenweise markante Felsen bildet. Der Rückweg entlang des linken Steinach-Ufers führt durch ständig wechselnde geologische Einheiten, die jedoch nur an gut aufgeschlossenen Böschungen erkennbar sind. Uber Herkunft und Alter vieler der teils nur einige Meter mächti­gen Schuppen und Schollen, ist auch den Fachleuten nur wenig bekannt.

Östliche Schleife

Die östliche, nur etwa 2 Kilometer lange Schleife des Geo­Pfades, ist einzig in lauftechnischer Hinsicht leicht zu bewäl­tigen. Dagegen erfordert die Beschäftigung mit den erdge­schichtlichen Relikten schon einige Gedankensprünge. Die Gesteine der ,,Bayerischen Fazies“, die von den Kräften der Gebirgsbildung zum Teil enorm weit transportiert wurden, sind fast allesamt Exoten. Ihr ursprüngliches Herkunfts­gebiet lag zum Teil weit im Süden und Osten und wurde bereits vor mehr als 300 Millionen Jahren bei der Bil­dung des ,,Variskischen Gebirges“ vollständig zerstört und abgetragen. Es besteht damit keinerlei Möglichkeit, die bunt zusammengewürfelten Gleitmassen des heuti­gen Frankenwaldes mit vollständigen und zusammen­hängenden Abfolgen zu vergleichen. Als Folge davon sind viele der erhaltenen Gesteine hinsichtlich ihrer Herkunft und Altersstellung gar nicht oder nur sehr bedingt einzustufen. In wenigen Fällen kann die Be­stimmung erhaltener Mikrofossilien weiterhelfen. Ein wahrer Exote unter den Gleitmassen des Steinachta­les ist auch der Felsriegel der Steinachklamm. Die Begrenzung dieses gewaltigen Gleitblocks ist bei der Annäherung von Osten her fast auf den Zentimeter genau erkennbar. Der harte Quarzkeratophyr, ein vulka­nisches, dem Diabas ähnliches Gestein, ragt markant aus seiner weicheren Umgebung heraus. Als Gestein ist der Quarzkeratophyr hier nahezu einzigartig. Nur weni­ge, sehr kleine Vorkommen sind auSerhalb des Stei­nachtales bekannt. Umso unklarer bleibt seine ur­sprüngliche Herkunft und auch bezüglich seines Alters kann bislang nur spekuliert werden. Ahnliche Kera­tophyre sind aus den Erdzeitaltern Ordovizium und Devon bekannt. Etwas besser gelingt zumindest die zeitliche Einstufung des zweiten spektakulären Exoten. Der Diabas vom Galgenberg gegenüber der Neumühle stammt als fast einziges Vorkommen dieses Gesteines aus dem Silur. In auflagernden Kalksteinen enthaltene Mikrofossilien haben diese Datierung ermöglicht. Diabas-Vulkanismus ist nur aus wenigen Gesteinsabfol­gen des Silur-Zeitalters bekannt und in der normalen Abfolge des Frankenwaldes tritt er nicht auf – ein Mus­terbeispiel dafür, dass mühsam gewonnene Daten über die exotischen Gleitmassen des Frankenwaldes mehr Fragen aufwerfen können, als sie beantworten.

Wegstationen
Station 1: Profil an der Burgruine Nordeck
Station 2: Profil und Bergbau am Forstmeistersprung
Station 3: Silurische Gleitscholle am Oberen Pegel
Station 4: Silurischer Diabas an der Neumühle
Station 5: "Bayerische Fazies"
Station 6: Devonischer Diabas
Station 7: Tentakulitenschiefer am Kesselbach
Station 8: Steinachfelsen

Infomaterialien

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Stadtsteinach

Tourenbeschreibung „Geopfad Steinachtal“

Textquellen

Tourenbeschreibung „Geopfad Steinachtal“

Kalchreuth-Wolfsfelden: „Boden erleben“ im Nürnberger Reichswald – Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden

Bei einer Wanderung im Nürnberger Reichswald machen wir Sie mit der „Haut der Erde“ bekannt. Der Pfad führt Sie durch die erdgeschichtlichen Phasen des Keupers und Juras.

Auf dem 1,5 Kilometer langen ausgeschilderten Weg lernen Sie an zehn Stationen die hier vorkommenden Böden und ihre Entstehungsgeschichte kennen. Dabei entdecken Sie entlang des Weges ehemalige Tongruben und Steinbrüche und erfahren Interessantes über die Nutzungsgeschichte des Bodens.

Landschaftlich reizvoll gelegen, führt Sie der Lehrpfad durch die erdgeschichtlichen Phasen des Keupers und des Jura. Da hier vor allem Kalkstein anzutreffen ist, wurde auch die Ortschaft Kalchreuth danach benannt (Kalchreuth = Kalkrodung).

Einen Ausführlichen Steckbrief zu diesem Bodenerlebnispfad finden Sie hier.

Infos zu allen Bodenlehrpfaden in Bayern unter: https://www.lfu.bayern.de/boden/bodenlehrpfade/index.htm

 

Wegbeschreibung

Auf den folgenden 1,5 km unseres Lehrpfades finden Sie unter anderem 8 Bodenaufschlüsse, die Sie gerne mit den eigenen Händen untersuchen dürfen! Der Lehrpfad ist ausgeschildert. Zurück führt der Rundweg über die so genannte Teufelbadsstube.

Es warten 10 Stationen zum mitmachen und lernen auf Sie:

Wegstationen
Station 1: Gestein – der Baustoff für den Boden

Wie entstand dieses Gestein?

Die Entstehung des Gesteins an diesem Standort begann vor etwa 200 Mio. Jahren. Damals war die Region von wechselnden Flusslandschaften geprägt. Zunächst lagerte sich feines Tonmaterial ab und verfestigte sich zu Tonstein. Während der Eiszeiten wurde dann Material von hangaufwärts gelegenen Sandsteinen abgetragen und über dem Tonstein abgelagert. So entstand an diesem Standort ein zweigeteilter Schichtenaufbau
aus Sand über Ton.

Aus Gestein wird Boden

Aus dem Gestein entstand unter Einwirkung von Klima, Pflanzenbewuchs und Bodenorganismen ein für den Standort typisches Bodenprofil – hier eine Braunerde. Als Bodenprofil bezeichnen wir die differenzierte Abfolge von Bodenhorizonten von der Geländeoberfläche bis in etwa einen Meter Tiefe. Die Unterteilung eines Bodenpro-fils in Horizonte gelingt anhand von geologischen und bodenkundlichen Merkmalen, z. B. dem Humusgehalt, der Korngröße oder der Farbe. Jedes Bodenprofil kann aufgrund seiner Horizontabfolge einem bestimmten Bodentyp zugeordnet werden (z. B. Braunerde).

Station 2: Kleine Körner – große Aufgaben

Sand oder Ton – was sind Bodenarten?

Ein wichtiges Kennzeichen von Boden ist die Größe und Zusammensetzung der Bodenpartikel – die Bodenart. Wir unterteilen den Feinboden (Partikel < 2 mm) in Sand-, Schluff- und Tonpartikel. In der Natur kommen die Bodenpartikel fast immer als Mischung nebeneinander vor.

Bedeutung der Bodenart

Viele wichtige Bodeneigenschaften hängen maßgeblich von der Bodenart ab. So sind beispielsweise sandige Böden gut durchlüftet und das Niederschlagswasser kann leicht versickern. Je höher der Schluff- und der Tonanteil in einem Sandboden, desto höher das Rückhaltevermögen für Wasser und Nährstoffe.

Der Pelosol – ein Tonboden

Das kräftig rote Tongestein ist an der Geländeoberfläche zu plastischem Ton verwittert. Das tonige Substrat reagiert stark auf den Wechsel von Nässe und Trockenheit. Durch Quellung und Schrumpfung der Tonminerale bei Nässe bzw. Trockenheit bilden sich vertikal verlaufende Klüfte im Bodenprofil. Entlang dieser Trockenrisse kann Regenwasser in den ansonsten sehr undurchlässigen Boden eindringen, bis die Klüfte sich durch Aufquellen wieder verschließen.

Station 3: Was macht der Kalk im Boden?

Was ist Mergel?

Das Gestein an diesem Standort ist durch Ablagerung von Tonteilchen zusammen mit Kalk entstanden. Dieses kalk- haltige Lockergestein nennt man Mergel.

Wie entsteht eine Pararendzina?

Die Pararendzina ist der klassische Bodentyp im kalkhaltigen Lockergestein. Im Laufe von vielen Jahrtausenden löste jedoch das Regenwasser den Kalk (CaCO3). Dies geschieht auch heute noch. Je lockerer das Gestein ist und je mehr Niederschläge auftreten, desto schneller schreitet die Entkalkung des Bodens voran.

Was ist Bodenversauerung?

Alle Böden versauern durch Niederschlagswasser und die Aktivität der Pflanzenwurzeln auf natürliche Weise. Durch Luftschadstoffe aus Verkehr, Industrie und Besiedelung nimmt der Säuregehalt im Regenwasser zu. Böden können in begrenztem Maß die Säurezufuhr durch Austauschprozesse abpuffern. Ist diese Pufferfähigkeit erschöpft, bilden sich im Bodenwasser starke Säuren, z. B. Schwefel- oder Salpetersäure.

Warum ist ein saurer Boden problematisch?

Eine wichtige Aufgabe des Bodens ist die Filterung von Schadstoffen und damit der Schutz des Grund-wassers. Je saurer ein Boden ist, desto weniger gut kann er diese Funktion erfüllen. Auch das Pflanzenwachstum ist an sauren Standorten beeinträchtigt.

Station 4: Boden und Wasser – eine erfolgreiche Verbindung

Die Rolle des Wassers im Boden

In unserer gemäßigten Klimaregion bestimmen die regelmäßigen Niederschläge maßgeblich die Stoffkreisläufe. Auch im Boden spielt Wasser bei allen Prozessen, v.a. aber für das Bodenleben eine herausragende Rolle.

Wasser geht nicht verloren

Wenn die Niederschläge auf den Boden auftreffen, versickern sie bei guter Durchlässigkeit des Bodens in tiefere Bodenschichten und werden schließlich zu Grundwasser. Auf Ton-böden, stark geneigten oder versiegelten Flächen fließt Regen vorwiegend oberirdisch ab und versickert nicht. Der oberirdische Abfluss gelangt so ungefiltert in unsere Fließgewässer und kann dort die Planzen- und Tierwelt in ihrem Ökosystem empfindlich stören.

Stauwasser im Boden – der Pseudogley

An diesem Standort hat sich ein stauwasserbeeinflusster Boden, ein sogenannter Pseudogley gebildet. Regenwasser kann zwar in die wasserdurchlässige obere Schicht eindringen. In der darunter liegen-den, schlecht durchlässigen Ton-schicht, kommt es aber bei Niederschlagsüberschuss zum Wasser-stau. Man erkennt den Pseudogley an den typischen rot-grauen Rost- und Bleichflecken (Marmorierung). Dieser Boden hat eine besonders hohe Filterwirkung für Niederschlagswasser, weil es besonders langsam versickern kann.

Station 5: Pflanzen und Tiere im Boden

Wie kommt Leben in den Boden?

Auf unbewachsenem Boden siedeln sich bei günstigen klima-tischen Bedingungen zunächst die niederen Organismen wie Bakterien, Algen und Pilze an. Im Laufe von Jahren entsteht dann eine standorttypische vielschichtige Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren.

Was lebt im Boden?

Das Bodenleben (Edaphon) besteht aus Bakterien, Algen, Pilzen sowie den Bodentieren. Sie spielen eine ganz wichtige Rolle beim Recycling von organischem Material. Durch ihre Tätigkeit im Boden werden aus dem abgestorbenen organischen Material, z. B. Laub, wieder pflanzenverfügbare Nährstoffe.

Der Podsol – ein saurer Boden

Aus verwittertem Sandstein entwickelte sich an diesem Standort ein sogenannter Podsol. Er ist im Ober-boden stark versauert. Die Eisen-, Mangan- und Aluminiumverbindungen wurden hier ausgewaschen und weiter unten im Profil, wo der pH-Wert noch etwas höher ist, als rot-braune Flecken wieder abgelagert.

Station 6: Boden als Grundlage stabiler Wälder

Böden im Wald

Waldböden sind durch den Menschen weniger verändert als beispielsweise land-wirtschaftlich genutzte Böden. Im Wald zeigt sich am besten, wie Böden und Vegetation sich gegenseitig beeinflussen: So bestimmen die Bodeneigenschaften maßgeblich die Lebensbedingungen und damit das Vorkommen und das Wachstum der Bäume und Sträucher. Andererseits steuert der Wald durch seine Laub- und Nadelstreu, durch seine Verdunstung und vielem mehr die Entwicklung der Böden. Unter natürlichen Bedingungen entwickelt sich im Laufe von Jahrhunderten eine standorttypische Vegetation, die an Klima und Böden optimal angepasst ist.

Der Mensch verändert den Wald

An diesem Standort würde unter natürlichen Bedingungen aufgrund der sauren, nähr-stoffarmen Bodenverhältnisse ein Buchen-Eichenwald wachsen. Der gewaltige Bau- und Brennholzbedarf der Stadt Nürnberg in den vergangenen Jahrhunderten hat aber dazu geführt, dass vorwiegend Nadelbäume wie Kiefer und Fichte gepflanzt wurden. Doch die Nadelholzmonokulturen erwiesen sich als sehr anfällig gegenüber Schnee, Sturm und In-sekten. Daher haben die Förster im Reichswald in den letzten 30 Jahren weit über 25 Millionen Laubbäume gepflanzt.

Waldumbau und Klimawandel

Der Umbau des Reichswaldes in stabile Mischwälder ist eine Kernaufgabe des Forst-betriebs Nürnberg der Bayerischen Staats-forsten. Im gleichen Sinne werden private Waldbesitzer von der Bayerischen Forstverwaltung beraten und finanziell unterstützt. Der Klimawandel mit Temperaturerhöhung und zunehmend extremen Witterungs-ereignissen stellt die Förster heute vor neue Herausforderungen. Daher minimiert der Forstbetrieb Nürnberg das Risiko eines Total-ausfalls mit Baumarten, die optimal an den Standort angepasst sind. Die Voraussetzung für einen Baumartenwandel ist jedoch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

Station 7: Boden als Temperaturregulator

Temperaturen wie im Keller

Im Gegensatz zur Luft sind die Temperaturen im Boden relativ ausgeglichen. Bereits in weniger als einem Meter Tiefe werden ganzjährig keine Minusgrade mehr erreicht. Diese relativ geringen Temperaturschwankungen ermöglichen es, den Pflanzen und Tieren im Boden zu leben.

Fels als Wohn- und Lagerraum

Der Mensch nutzt die temperaturausgleichende Funktion von Gestein und Boden seit Jahrtausenden. Erste Höhlen-behausungen schützten vor Wind und Wetter. Die frostfreie Lagerung von Lebensmitteln und Tierfutter war in früheren Zeiten nur in (Erd-)Kellern möglich. Umgekehrt konnte man im Sommer nur dort wärmeempfindliche Lebensmittel lagern (Bierkeller).

Wärme aus der Erde – moderne Energie

Heute nutzen wir die nachlieferbare Wärme aus der Erde – die Geothermie – mit Hilfe von Erdwärmekollektoren und Erdwärmesonden.

Steinbruch aus Rhätsandstein

An diesem Standort sehen Sie einen ehemaligen Steinbruch. Der Rhätsandstein wurde hier von Hand abgebaut. Rhätsandstein ist relativ leicht zu bearbeiten und weist dabei ausrei-chende Festigkeit auf. Auch die lockeren Gesteinsbereiche wurden abgebaut und als sogenannter Stubensand zum Fegen der Wohnräume verwendet.

Besuchen Sie auch dieses Geotop aus Rhätsandstein, die Löwengrube bei Altdorf!

Station 8: Die organische Substanz – verstecktes CO2 im Boden

Wie entsteht Humus?

Nur etwa 7 % des Bodens bestehen aus organischer Subs-tanz. Der größte Anteil davon sind abgestorbene Tier- und Pflanzenreste. Die Bodenlebewesen zersetzen diese Bestand-teile, vermengen sie mit dem mineralischen Bodenmaterial und bauen so die dauerhafte bodentypische organische Substanz auf, den Humus.

Warum brauchen wir Humus?

Humusreiche Böden sind wertvolle Pflanzenstandorte, weil sie Vorräte an Pflanzennährstoffe bereithalten. Außerdem speichert Humus Wasser und versorgt damit die Pflanzen über trockene Perioden hinweg. Hinzu kommt, dass humus-reiche Böden große Mengen an Schadstoffen binden und so-mit unser Grundwasser schützen.

Böden binden CO2

Die Böden sind neben den Ozeanen und den fossilen Energie-trägern einer der größten Kohlenstoffspeicher der Erde. Im Boden ist der Kohlenstoff vor allem im Humus gebunden. Klimaveränderungen und Temperaturzunahme beschleunigen den Humusabbau.

Humus im Boden

Die unterschiedliche Färbung der Bodenhorizonte eines Bodenprofils ist ein wichtiges Indiz für geologische und bodenkundliche Prozesse am Standort. Die dunkelbraune Färbung eines natürlichen Oberbodens weist auf vorhandenen Humus hin. Je dunkler die Färbung und je dicker die Schicht, desto humusreicher ist der Boden. In den darunterliegenden Schichten nimmt der Humus ab und die mineralischen Bestandteile zu.

Station 9: Wald als Grundlage des Lebens

Ökologische Bedeutung des Reichswaldes

Der Reichswald besitzt auf großer Fläche naturschutzfachlich hochwertige Gebiete. Wegen seines Reichtums an Spechten, Greifvögeln und anderer seltener Vogelarten genießt das Gebiet im europäischen Raum hohe Anerkennung. Daher ist fast der gesamte Reichswald europäisches Vogelschutzgebiet (SPA = Special Protection Area). Zusätzlich sind im Reichswald weitere europäische Schutzgebiete (FFH=Fauna-Flora-Habitat-Gebiete), Naturschutzgebiete und Naturwald-reservate ausgewiesen. Spezielle Formen der Bewirtschaftung und besondere Maßnahmen tragen den unterschiedlichen Schutzkategorien Rechnung.

Reichswald im Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen

Wälder in Ballungsräumen sind ein wichtiger Ort für Erholung und Freizeit. Sie wirken ausgleichend auf Lufttemperatur, schlucken Lärm und filtern Staub aus der Luft. Außer-dem schützen Wälder unsere Gewässer vor Verschmutzung und Hochwasser. Sie sind großflächig als Wasserschutzgebiete ausgewiesen und liefern sauberes Trinkwasser für die Bürger der Metropolregion. Gleichzeitig produzieren unsere Wälder nachhaltig den wertvollen und nachwachsenden Rohstoff Holz – in der umweltfreundlichsten „Fabrik der Welt“. Ohne eine Bewirtschaftung kann aber der Wald seine vielfältigen Funktionen nicht umfassend erfüllen.

Integrativer Ansatz in der Bewirtschaftung

Die vielfältigen Anforderungen an den Wald in der Metropolregion erfordern ein differenziertes Vorgehen in der Waldbewirtschaftung zur Optimierung des Gesamtnutzens. Es gilt da-bei, die Ziele des Naturschutzes, der Erholung und der Nutzung durch abgestimmte Kompromisse zufrieden zu stellen.

Station 10: Bodenschätze gestern und heute

Tiegeltonlöcher

An diesem Standort sind die Abbauspuren des Tiegeltons im Sebalder Reichswald zu sehen. Der Waldboden ist übersät mit Gruben von einigen Metern Durchmesser.

Was ist Tegel?

Unter Tegel versteht man ein graues, toniges Bodenmaterial, das geologisch zu den Tonen des Rhät gehört und in früherer Zeit für Gussformen zur Erz- und Messinggießerei verwendet wurde. Die so produzierten Metalltiegel haben dem Tegel seinen Namen gegeben. Im Mittelalter hatten die Vorkommen des Tiegeltons im Sebalder Reichswald für das Metallhandwerk in Nürnberg her-ausragende Bedeutung.

Bodenschätze in Bayern

In Bayern machen Sand, Kies, Lehm, Ton und Natursteine 85 % aller abgebauten mineralischen Rohstoffe aus. Allein durch den Abbau von Lehm und Ton werden in Bayern jährlich ca. 0,51 Mrd. Euro erwirtschaftet. Mineralische Rohstoffe haben für uns heute mehr denn je wirtschaftliche Bedeutung. Die sogenannten Seltenen Erden werden z. B. für die Informationstechnologie dringend benötigt.

Infomaterialien

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Kalchreuth-Wolfsfelden

Steckbrief „Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden“

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Kalchreuth-Wolfsfelden

Stationstafeln „Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden“

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Kalchreuth-Wolfsfelden

Faltblatt „Bodenlehrpfad Kalchreuth-Wolfsfelden“

Tegernheim: Geopfad Tegernheimer Schlucht

Drei geologische Großeinheiten unterschiedlichen Alters treffen bei Tegernheim aufeinander. Der Geopfad „Tegernheimer Schlucht“ gibt mit seinen 7 Stationen einen Einblick in die Erdgeschichte und lädt zum Entdecken und Informieren ein.

Der gut ausgeschilderte und leicht abzuwandernde Rundweg beginnt am Ende der Tegernheimer Kellerstraße, wo Station 1 einen grundlegenden Überblick bietet, der durch Granit-, Sandstein- und Kalkblöcke ergänzt wird.

Station 2 verweist auf Tone und Sandsteine, bei Station 3 wird neben Kalken und Fossilien auch auf Altstraßen und Altwege eingegangen, die auf dem Keilberg noch festgestellt werden können. Neben den Eisenerzen steht bei Station 4 der Buchenmischwald im Mittelpunkt, Station 5 verweist auf die jüngste Geschichte, hier ist ein Bombenkrater sichtbar, der wahrscheinlich aus dem Jahr 1944 stammt, als Tegernheim und der östliche Teil Regensburgs von Luftangriffen heimgesucht wurden.

Station 6 behandelt Eichenmischwald und Niederwaldwirtschaft, bei Station 7 genießt man einen Ausblick über Tegernheim und das Donautal, geologisch bildet der Donaurandbruch den Mittelpunkt der Informationen.

Wegstationen
Station 1: Übersicht

Zur Tegernheimer Schlucht – Große Blöcke von Granit, Sandstein und Kalk – Zum Naturschutzgebiet

Station 2: Opalinuston und Eisensandstein
Station 3: Malmkalke, Fossilien, Verkarstung - Altstraßen und Altwege
Station 4: Eisenerz, Porzellan- und Farberde – Buchenmischwald
Station 5: Doline oder Trichtergruben

Vom ehemaligen Bergbau stammend oder Bombenkrater ?

Station 6: Eichenmischwald, Niederwaldwirtschaft
Station 7: Donaurandbruch, jungsteinzeitliche Funde – Waldrand, Trockenrasen, Pflanzenwanderung aus dem Osten

Infomaterialien

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Tegernheimer Schlucht

Faltblatt „Geopfad Tegernheimer Schlucht“

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Tegernheimer Schlucht

Broschüre Texttafeln

Rothenstein: Montangeschichtlicher Lehrpfad Grubschwart

Montangeschichtlicher Lehrpfad Grubschwart: Bergbau in der Fränkischen Alb

Die Grubschwart ist ein altes Grubengebiet im Fränkischen Jura im Raitenbucher Forst unweit der Bundesstraße 13 zwischen Eichstätt und Weißenburg. Über 2.000 Jahre lang wurde hier Eisenerz abgebaut. Nachdem im Zuge der Industrialisierung qualitativ hochwertigeres Eisen billig auf Schienen nach Bayern transportiert werden konnte, sind die Bergwerke der Region ab 1860 aufgelassen und vergessen worden.

In diesem Gebiet sind vielfältige Spuren des Erzabbaus in Form von Bohnerzschürfstellen, Erzwäschen, Erzförderschächten und unterirdischen Stollengängen auf engstem Raum noch hervorragend sichtbar vorhanden. Aufgrund dieser Besonderheit wurde vom Forstbetrieb Kipfenberg dieses Waldareal aus der aktiven Waldbewirtschaftung herausgenommen und unter Schutz gestellt. Damit kann nachhaltig der Schutz dieses kulturhistorisch wertvollen Juwels gesichert werden. Zudem werden durch umfangreiche Sicherungsmaßnahmen bei den Stolleneingängen die höchst wertvollen Fledermausüberwinterungsquartiere langfristig erhalten. Auf einem gut drei km langen Pfad erhalten Sie viele Informationen über Entstehung, Gewinnung und Verwendung von Eisenerz. Bei einer Mitmachstation können die Besucher Eisenerzkügelchen auf eigene Faust suchen und mit nach Hause nehmen.

21 Schautafeln entlang der Strecke erschließen dem Wanderer die Geschichte des Bergbaues im Fränkischen Jura.

Geotop Ehem. Eisenerzgrube

Kurzbeschreibung: Trichtergruben, Schürfschächte und Stollen erinnern hier an den ehemaligen Abbau von Eisenerzen. Diese lagerten als Bohnerze in der Lehmfüllung eines ausgedehnten Karstsystems.

Das Geotop steht als Bodendenkmal unter Schutz (Denkmal-Nr. D-5-7032-0060, Geotop-Nr. 577G001)

Wegstationen
Station 1: Willkommen im Raitenbucher Forst!

Die Grubschwart ist ein altes Grubengebiet auf dem Fränkischen Jura, in dem weit über 2000 Jahre lang Eisenerz abgebaut wurde. Nachdem im Zuge der Industrialisierung qualitativ hochwertigeres Eisen billig auf Schienen nach Bayern transportiert werden konnte, sind die Bergwerke der Region ab 1860 aufgelassen und vergessen worden.

Als die Bayerischen Staatsforsten Kipfenberg 2010 erfuhren, welches „Juwel“ in ihrem Besitz ist, hat das Unternehmen jenes Areal komplett aus der Bewirtschaftung genommen und unter Schutz gestellt. Heute kann sich der Wanderer auf 21 Schautafeln, verteilt auf einer Strecke von ca. 3,5 Kilometern, vom historischen Bergbau im Jura berichten lassen. Wir wünschen einen informativen Rundgang durch das wunderschöne Artenschutzgebiet Grubschwart.

Die Finanzierung des Lehrpfades erfolgte gemäß Zuwendungen im Rahmen der Förderung der besonderen Gemeinwohlleistungen im Staatswald des Freistaates Bayern durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weißenburg-Gunzenhausen.

Station 2: Das Jurameer

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Vor ca. 200 – 150 Mio. Jahren erstreckte sich in unseren Breiten das sogenannte Jurameer, dessen tropisches Klima zu Lande und im Wasser mannigfaltiges Leben hervorbrachte. Weltbekannte Fossilienfunde in der Region, wie der Urvogel Archaeopteryx, belegen dies nachhaltig. Die Dinosaurier als prominenteste Spezies dieser Zeit brachten das Erdzeitalter „Jura“ zumindest begrifflich einer breiteren Masse näher, etwa durch Auftritte in Filmen wie Jurassic Park.

Durch die im Jurameer ablaufenden Prozesse entstand unsere heutige Landschaft: Anorganische und organische Ablagerungen wie Kalkschichten oder die mächtigen Korallenriffe wurden zu den Gesteinen der Schwäbischen und Fränkischen Alb. Die Zuflüsse dieses riesigen Gewässers transportierten Eisen in ihre Mündungsbereiche. Da sich die pH-Werte von Salz- und Süßwasser unterscheiden, wurde das gelöste Eisen ausgefällt, das heißt es ging eine chemische Bindung ein und sank als Feststoff auf den Boden.

Über Jahrmillionen lagerten sich auf diese Weise unterschiedliche Schichten übereinander ab, die infolge von Kontinentalverschiebungen wieder zutage traten. So gelangten die 0,5 und 1mm großen und kugelförmigen Doggererze, die bei Pfraunfeld oder Heidenheim im verfestigten Schlamm eingelagert waren, oder die Bohnerze der Grubschwart wieder an die Erdoberfläche.

Station 3: Die Bohnerze

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Bohnerze sind die am häufigsten auffindbaren Eisenerze im Juragebiet und meist ca. 15 mm, manchmal bis zu 5 cm große Kügelchen. Oft zu Klumpen verwachsen, haben sie eine eier-, erbsenoder bohnenähnliche Form. Daher rührt auch die Bezeichnung „Bohnerz“. Der Eisengehalt schwankt zwischen 33 und 50 Prozent, in der Grubschwart beträgt er etwa 34 bis 38 Prozent. Bohnerze sind genau wie Lehm ein Verwitterungsprodukt der Kalk- und Mergelschichten des Weißen Jura (Malm). Sie entstanden während der Kreide- und Tertiärzeit vor 138 bis 1,5 Mio. Jahren. Während des Bildungsprozesses reicherten sich die zumeist relativ kleinen Erzkugeln in sogenannten Taschen an. Sie füllten Bodenmulden oder wurden wie in der Grubschwart in unterirdische Hohlräume gespült. Die Lagerstätten unterscheiden sich deutlich in ihrer Größe. Wenige Dezimeter große Karstschlottenfüllungen sind ebenso nachweisbar wie Wannen, die sich hier im Tagebaugebiet bis zu 100 Meter ausdehnen.

Bereits die Kelten kannten diesen Bodenschatz, doch erst zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert n. Chr. etablierte sich Bohnerz als wichtiger Rohstoff für die Eisengewinnung. Bohnerz wurde zusammen mit Doggererzen verhüttet und ergab leicht zu schmiedendes Eisen. Dank des geringen Anteils an Phosphor und Schwefel konnte es sogar zu Drähten und Uhrfedern verarbeitet werden.

Station 4: Die Eisenzeit

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Die Kunst der Eisenverarbeitung wurde um 1700 v. Chr. von der im östlichen Anatolien beheimateten Hochkultur der Hethiter entwickelt. Dank ihrer dadurch überlegenen Waffen schufen sie ein Großreich, das sich über weite Teile der heutigen Türkei, des heutigen Syrien und des Libanon erstreckte.
Nach dem Untergang der Hethiter um 1200 v. Chr. verbreitete sich das Geheimnis der Eisenverarbeitung zunächst in Kleinasien, an der östlichen Mittelmeerküste und in Griechenland. Damit endete auch dort die Bronzezeit, und es entstanden allmählich die antiken europäischen Hochkulturen.

Um 1000 v. Chr. wurde Eisen schließlich in Italien und auf dem Balkan genutzt. Von dort verbreitete sich das Wissen um seine Verarbeitung auch nach Mitteleuropa. Die Ältere Eisenzeit oder Hallstattzeit begann für die hier ansässigen Kelten um 800 v. Chr. Etwa 700 v. Chr. wurde auch im Fränkischen Jura erstmals Eisen verhüttet. Der Fund eines hallstattzeitlichen „Rennofens“ bei Dollnstein, wie auch Eisenschmuck und Schlacken in Hügelgräbern der Umgebung belegen dies.

Auch in der Jüngeren Eisenzeit oder Latènezeit, ca. 500 bis 15 v. Chr., wird eine gewisse Kontinuität im hiesigen Bergbau angenommen. Die spätere römische Grenzführung lässt jedenfalls die Vermutung zu, dass die Erzlagerstätten des Jura unter den Einflussbereich Roms fallen sollten.

Station 5: Der Eisenbergbau

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Die frühesten Nachweise für einen lokalen Eisenbergbau liefert die Archäologie durch vereinzelte Funde von Schmelzstätten aus verschiedenen Epochen. Erste schriftliche Nachweise datieren erst aus dem späten Mittelalter. Sie eröffnen einen zunächst lückenhaften, später immer umfangreicheren Überblick. Insbesondere für das 19. Jahrhundert existieren detaillierte Quellen über eine Vielzahl von Gruben im Untersuchungsgebiet. Mit ihrer Hilfe kann der Umfang des Abbaus, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Knappen und die Weiterverarbeitung des Eisenerzes in den umliegenden Hammerwerken nachvollzogen werden.

Station 6: Der Hochofen

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Seit dem späten Mittelalter entwickelte sich die Hochofentechnik zur dominierenden Verhüttungsmethode und löste nach und nach die Eisengewinnung in den traditionellen „Rennöfen“ ab. Da in den „modernen“ Anlagen ungleich mehr Eisen produziert werden konnte, entwickelten sich zentrale Hüttenwerke wie in Obereichstätt.

Die Hochöfen wurden bis ins 19. Jahrhundert meist mit Holzkohle beheizt. Ihre kegelförmige Form verjüngte sich zur Spitze hin und die gesamte Höhe betrug etwa 10 Meter.

Im Inneren des Ofens wurde Eisenerz, Kalk als Flussmittel und Holzkohle schichtweise aufeinander gestapelt. Durch die Regulierung der Luftzufuhr konnte der Verhüttungsprozess, bei dem das Eisenoxid chemisch zu Roheisen reduziert wurde, gesteuert werden. Mit einem Hochofen lassen sich Temperaturen von 1600°C erreichen, was zum Schmelzen von Eisen (Schmelztemperatur 1538°C) genügt. Der Schmelzprozess selbst dauerte etwa 24 Stunden. Das entstandene Gusseisen konnte in Formen gegossen werden oder wurde in nachfolgenden Verfahren zu Schmiedeeisen aufbereitet. Das erfolgte entweder mittels einer weiteren Schmelze oder durch die mechanische Bearbeitung des glühenden Gusseisens in den Hammerwerken.

Station 7: Die Produktpalette

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In den Hüttenwerken Obereichstätt beschränkte man sich nicht nur auf die Verhüttung der Erze, sondern verarbeitete das Eisen zu mannigfaltigen Produkten.

Mithilfe eines im Jahr 1836 errichteten „Kupolofens“ war es möglich, das im Hochofen gewonnene Eisen ein zweites Mal zu schmelzen und qualitativ zu verbessern. Nun konnten feine Maschinenteile gegossen werden, die zeitweilig auch beim Eisenbahnbau zum Einsatz kamen.

Großer Beliebtheit erfreuten sich Herdplattenöfen, die in der Menge von ca. 4000 bis 5000 Zentnern jährlich gefertigt wurden. Im Jahr 1854 wurde sogar eine Emaillieranstalt eingerichtet.

Im Gegensatz zur Stabeisen- und Wasserrohrproduktion waren einige der Erzeugnisse von kunsthandwerklicher Qualität. Wappentafeln, Brunnen, Kaminplatten mit Reliefdarstellungen, Zäune und Tore, sowie Wegund Grabkreuze hatten auch bis ins frühe 20. Jahrhundert einen überregionalen Absatzmarkt.

Station 8: Die Grubschwart

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Wann die ersten Menschen im Raitenbucher Forst begannen, Erze abzubauen, liegt im Dunkeln der Geschichte. Es kann aber aufgrund archäologischer Befunde davon ausgegangen werden, dass hier bereits in keltischer Zeit ab etwa 500 v. Chr. das Erz im Tagebau gefördert worden war. Da nur wenige Kilometer entfernt die Römerstraße von Weißenburg nach Pfünz verlief, ist ebenfalls stark anzunehmen, dass auch in römischer Zeit die Erzvorkommen genutzt wurden.

Eine erste schriftliche Erwähnung des Abbaugebiets stammt aus dem Jahr 1411, als das Hüttenamt Obereichstätt gegründet wurde. Im Jahr 1469 wird erstmals eine Erzwäsche erwähnt, was gerade in jener überlieferungsarmen Zeit auf eine gewisse Kontinuität schließen lässt. Der Flurname „Grubschwart“ findet sich um 1500 als „Kropfschwarden“ in schriftlichen Aufzeichnungen.

Dieser Wortbedeutung folgend ist das Gebiet ein mit Gras bewachsenes Brachfeld bei einer Grube, wobei „Kropf“ die Grube selbst bezeichnet. Daraus ließe sich schließen, dass damals bereits nur mehr wenig Wald vorhanden war.

Die Arbeiten im Bergwerk waren lange ein Saisongeschäft und wurden oftmals im Winterhalbjahr von Bauern aus der Umgebung verrichtet. Ab 1783 führte man in der Grubschwart den kontinuierlichen Untertagebau ein, der von einem hauptamtlichen Vorarbeiter, dem Steiger, geleitet wurde.

Bis zur Auflassung der Grube „Grubschwart“ im Jahr 1866 war hier das logistische Zentrum des weitläufigen Grubenbezirkes „Grubschwart“, zu dem zeitweise mehrere Bergwerke gehörten.

Station 9: Die Erzwege

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Sie befinden sich nun auf der nördlichen Zufahrtsstraße zum Bergwerk. Die Oberfläche ist aus Kalkstein und ihre solide an die Machart von Römerstraßen erinnernde Konstruktion zeigt, dass sie für schwerbeladene Fuhrwerke gebaut worden war.

Der Abtransport des Erzes zum Hochofen in Obereichstätt geschah über Frondienste. Die Fuhrleute mussten diese Arbeit verpflichtend verrichten, wurden aber für ihren Einsatz entlohnt. Für jeden Zentner Erz erhielten sie beispielsweise im Jahr 1785 sechs Kreuzer. So konnte ein Bauer mit einer täglichen Fuhre von 30 Zentnern Erz drei Gulden verdienen. Eine beachtliche Summe, wenn man bedenkt, dass ein Bergmann in Rente jährlich 52 Gulden erhielt.

Die Fuhrleute rekrutierten sich aus Familien, die in der Umgebung der Bergwerke wohnten, also im fränkischen Jura. Das Hüttenamt Obereichstätt legte für die entsprechenden Dörfer die zu liefernden Mengen an Erz fest. Transporte von der Grubschwart übernahmen meist Pfraunfelder Fuhrleute. Von dort führte ein sogenannter „Erzweg“ über die Grubschwart nach Obereichstätt.

Station 10: Das Steigerhaus

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Im Bodenrelief sind die Grundmauern des 1788 errichteten Steigerhauses leicht erkennbar. Der Steiger war der Vorarbeiter des Bergwerkes und lebte mit seiner Familie vor Ort. Das Grundstück betrug 1,29 Tagwerke und hatte zur Selbstversorgung einen kleinen Garten, Acker, Stall und Wiese.

Zum Gebäudekomplex gehörte auch eine Knappenstube, welche für die Arbeiter als Pausenraum diente. Um 1817 waren beispielsweise neben dem Steiger weitere 13 Männer, also Knappen, in der Grubschwart beschäftigt. Im Sommer wurde von 6.00 Uhr bis 18.00 Uhr gearbeitet, im Winter von 7.00 Uhr bis 17.30 Uhr. Vormittags und nachmittags rasteten die Arbeiter jeweils eine Stunde und mittags sogar 1,5 Stunden. Vor der Einfahrt in den Berg wurde stets ein Gebet gesprochen, um von der Patronin der Bergleute, der hl. Barbara, Schutz zu erbitten. Trotz der mannigfaltigen Gefahren in der Tiefe sind keine größeren Unfälle überliefert.

Nach Aufgabe des Bergwerks 1866 übernahm die Bayerische Forstverwaltung das Haus und verpachtete es als Wirtschaft. Dies verursachte viel Ärger und führte wieder zu deren Schließung. Denn die Bauern ließen sowohl Vieh als auch Arbeit stehen und gingen zum „Zechen“ dorthin. Das alte Steigerhaus stand daraufhin lange leer und wurde 1900 abgerissen, da es ab und an von Wilderern als Unterschlupf genutzt wurde.

Station 11: Die Erzwäsche

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Die in der Grubschwart abgebauten Bohnerze waren teilweise in Lehm eingeschlossen und dementsprechend verunreinigt. Daher mussten sie vor der Verhüttung in Obereichstätt gewaschen werden. Wegen des Vorteils der enormen Gewichtsreduzierung geschah dies gleich an Ort und Stelle vor dem Transport.

Zu diesem Zweck errichtete man 1788 zusammen mit dem Steigerhaus ein Waschhaus. In dem traditionell aus Holz gefertigten Schuppen arbeiteten die Erzwäscher unter unangenehmen Bedingungen. An ihren Waschtischen blieb es trotz eines kleinen Ofens feucht und kalt.

Die Erzwäsche wurde aus den noch gut erkennbaren Regenwasserzisternen gespeist. Hier sammelte man das Regenwasser von den Dächern der umliegenden Gebäude. Dies war zum einen nötig, da sich in der Nähe der Grubschwart kein fließendes Gewässer befindet, wie es bei anderen Bergwerken in der Umgebung meist der Fall ist. Zum andern liegt im Fränkischen Jura der Grundwasserspiegel sehr tief und es herrscht daher allgemein Wasserarmut .

So wurde entsprechend sparsam mit dem flüssigen Gold umgegangen, welches per Handpumpe zu den Waschtischen kam. Nach dem Waschen floss das Schlammwasser in den Absetzkanal, wo sich der Lehm vom Wasser trennte, wobei letzteres wieder in die Zisternen zurücklief.

Das Resultat dieser aufwändigen Prozedur sind die meterhohen Lehmablagerungen, die bei der Kanalreinigung aufgetürmt wurden.

Station 12: Der Tagebau

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Bei seinen ersten Bemühungen, der Erde ihre Schätze abzuringen, blieb der Mensch zumeist an der Oberfläche. Zuerst wurden die erzhaltigen Gesteinsbrocken, das „Glauberz“, einfach vom Boden aufgesammelt. Zu Zeiten der Kelten und Römer wurden dann zusätzlich die ersten Tagebaugruben eröffnet.

In Mulden direkt unter der Erdoberfläche, wo mit Schaufel und Hacke die Bohnerze leicht abgegraben werden konnten, war die Förderung ungleich einfacher und ungefährlicher als in den bautechnisch anspruchsvollen Stollen. Ab dem 17. Jahrhundert werden die schriftlichen Aufzeichnungen zahlreicher und offenbaren in der Region viele solcher Abbaustätten.

Noch heute finden aufmerksame Beobachter jene Gruben im Wald. Sie wurden, nachdem ihre Vorkommen erschöpft waren, schlichtweg brach liegengelassen. Jedoch sind nicht alle Vertiefungen zwischen den Bäumen Resultat des Erzabbaus.

Ob es sich um eine Erzgrube und nicht um eine natürlich vorhandene Doline, oder um einen Lehm- beziehungsweise Steinabbau handelt, erkennt man an den häufig erhaltenen randseitigen Erdauswürfen, die von den Grabungen der Arbeiter herrühren.

Außerhalb der Wälder sind die Gruben oftmals nur noch anhand von alten Karten oder Flurnamen zu identifizieren, da erschöpfte Tagebaugebiete hernach wieder verfüllt wurden, um Feldbau betreiben zu können.

Station 13: Der Rennofen

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Eisenerze sind chemisch gesehen Eisenoxide, die durch Reduktion unter Zugabe von Kohlenstoff und Wärme in ihre metallische Form umgewandelt werden. Seit vorchristlicher Zeit und bis ins späte Mittelalter geschah dies mittels so genannter „Rennöfen“. Deren Wortursprung hat nichts mit „rennen“ gemein, sondern kommt von „rinnen“ und meint damit die Bewegung des Eisens während des Brennprozesses: Es rinnt nach unten.

Rennöfen wurden in verschiedenen Größen und Ausführungen gebaut. Das Fundament bildet in der Regel eine Grube, die mit Lehm ausgeschmiert und von einem etwa zehn Zentimeter dicken Lehmring eingefasst wird. Auf diesen Ring setzt man dann weitere, wobei sich der Ofen so lange nach oben verjüngt, bis eine etwa zehn Zentimeter große Öffnung bleibt. Zwischen dem ersten und zweiten Ring werden Röhren platziert, durch die beim Schmelzprozess Luft eingeblasen wird. Da der Lehm viel Wasser enthält, muss das ganze
Konstrukt nach dem Bau üblicherweise eine Woche trocknen und wird daraufhin zusätzlich trockengeheizt.

Zur eigentlichen Verhüttung wird im Verhältnis 2 : 1 abwechselnd Eisenerz und Holzkohle bis etwa zehn Zentimeter unter den Rand aufgeschüttet. Als Flussmittel kommt auch etwas Kalkstein zum Einsatz. Nach circa zwei Stunden kontinuierlichen Blasens ist der Ofen ausgebrannt. Er wird abgerissen, um an das konzentrierte Eisen in der Bodengrube zu kommen. Dieser schmiedbare Eisenbrocken wird auch als „Luppe“ bezeichnet.

Station 14: Die Köhlerei

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Bergbau bedeutet stets einen über den Grubenbau weit hinausgehenden Eingriff in die Natur. Als besonders problematisch erwies sich in früheren Jahrhunderten der hohe Holzbedarf, der aus der Eisenerzverhüttung mit Hilfe von Holzkohle resultierte. Die erforderliche Brennstoffmenge übertraf die Menge verhütteten Erzes zum Teil um das Zwölffache.

Ein Raubbau an den Waldgebieten in der näheren und weiteren Umgebung der Hochöfen war die Folge.

Als die Obereichstätter Hüttenwerke gegen Ende des 18. Jahrhunderts einer gründlichen Untersuchung unterzogen wurden, um deren Rentabilität zu steigern, veranlasste man 1785 zuallererst eine Vermessung der Waldgebiete und ermittelte damit deren potentiellen Holzertrag. Ergebnis war, dass die wirtschaftliche Flaute in der Furcht vor Holzmangel gründete.

In der Folge betrieb die schon 1783 eingerichtete Forstkommission eine gezielte Aufforstung. Aus dem Jahr 1817 ist bekannt, dass 36.700 Tagwerke Wald zum Fürstentum gehörten, die den Bedarf an Kohle deckten. Das Köhlereigebiet erstreckte sich von Kipfenberg bis Dollnstein und über den gesamten Raitenbucher Forst. Dort arbeiteten teils beim Hüttenwerk festangestellte, teils freie Köhler.

In einer Beschreibung von 1860 wird wieder auf den „dichten Wald“ hingewiesen, was eine nachhaltig erfolgreiche Waldwirtschaft dokumentiert.

Doch nicht nur bei der Verhüttung, sondern auch für die Absicherung der Bergwerksstollen und zur Errichtung beziehungsweise Beheizung der Grubengebäude wurden große Holzmengen benötigt. Dabei dürfen auch die beiden Hammerwerke mit ihrem großen Holzverbrauch nicht vergessen werden.

Station 15: Die Waldwirtschaft

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Die Bayerischen Staatsforsten sind mit einer Fläche von ca. 800.000 ha einer der größten Forstbetriebe Mitteleuropas.

Ziel des Unternehmens ist der Ausgleich zwischen ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald. Das Prinzip „Nachhaltig Wirtschaften“ haben wir uns auf die Fahnen geschrieben.

Die Bewirtschaftung der Wälder erfolgt im Rahmen der naturnahen Forstwirtschaft“ unter Berücksichtigung von Naturschutz, Erholung, Wasserschutz und Landschaftsschutz.

Die wesentlichen Kriterien einer naturnahen Forstwirtschaft sind:

  • Holznutzung maximal im Bereich des Holzzuwachses
  • Begründung von stabilen, leistungsfähigen Mischwäldern
  • angemessene Beteiligung von Baumarten der natürlichen
  • Waldgesellschaft
  • femelartige langfristige Verjüngungsverfahren
  • konsequente Bejagung nach dem Grundsatz Wald vor Wild
  • Sicherung und Verbesserung der Schutz- und Erholungsfunktionen
  • verstärkte Berücksichtigung von Natur- und Landschaftsschutz.
Station 16: Der Erzhunger

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Um den kontinuierlichen Betrieb der Hochöfen in Obereichstätt gewährleisten zu können, mussten um 1850 jährlich circa 2.000 Tonnen Bohnerz geliefert werden. Um solch eine Menge Erz zu erhalten, mussten etwa 10.000 Tonnen Bohnerzlehm gewaschen werden. Die meisten Erztaschen lagen zudem einige Meter unter der Oberfläche. Im Mittel bewegten Arbeiter eine fünffache Menge an Erde, bevor überhaupt der eigentliche Abbau begann.

So war es notwendig, bevor man eine Lagerstätte ausgebeutet hatte und der Abbau in einer neuen Grube beginnen konnte, eine erhebliche Vorlaufzeit einzurechnen. Daher befand man sich permanent auf der Suche nach neuen Schürfgebieten, die dann vermessen wurden, um deren Rentabilität zu prüfen.

Da der Erzhunger im Zeitalter der Industrialisierung keine Grenzen zu kennen schien, begab man sich vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhundert im einstmalig so ertragreichen Areal nochmals auf die Suche nach unentdeckten Lagerstätten. Inzwischen konnte man auf Sprengstoff und Presslufthämmer zurückgreifen und schlug diesen Prospektionsstollen 100 Meter bolzengerade in den massiven Stein. Für frühere Generationen war dies ein zeitraubendes Unterfangen. Allerdings verlief die Suche erfolglos. Danach kehrte Stille im Raitenbucher Forst ein und der Wald eroberte die Abbaugebiete der Grubschwart langsam zurück.

Station 17: Die Knappschaft

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Bereits 1807 gründeten die Bergarbeiter des Hüttenamtes Obereichstätt, zu dem auch die Grubschwart gehörte, eine Bruderschaftskasse. Diese ermöglichte ihnen lange vor der staatlichen Sozialversicherung eine Absicherung bei Krankheit und Unfall oder zahlte Pensionen an ehemalige Beschäftigte, an deren Witwen und Waisen. Zusätzlich wurde 1841 die Bestellung eines Hüttenarztes angeregt, der für die Bergarbeiter zuständig war und dessen Gehalt sich ebenfalls aus der Bruderschaftskasse speiste. Ein Jahr später erfolgte dann die Gründung einer offiziellen Knappschaftskasse durch das Hüttenamt Obereichstätt.

Der umfangreichen Knappschaftsordnung kann man entnehmen, dass die Beiträge nach Tätigkeiten gestaffelt waren. Sie betrugen zwischen 0,8 und 2,5 Prozent des Lohns, das Krankengeld je nach Tätigkeit 15 bis 24 Kreuzer pro Tag. Arbeiter im Ruhestand konnten bis zu 52 Gulden jährlich Pension erhalten. Zudem unterstützte die Kasse junge Bergarbeiter auf Wanderschaft und gab bei Beerdigungen drei Gulden für Begräbniskosten.

Die Knappschaftskasse gibt 1860 Auskunft über die Anzahl der Beschäftigten. So arbeiteten für das Hüttenamt Obereichstätt noch fünf Steiger sowie 62 Bergleute und Erzwäscher. Diese hatten insgesamt 118 Familienangehörige.

Station 18: Der Förderschacht

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An dieser Stelle befand sich der Förderschacht. Jener ist erstmals in einer Vermessung aus dem Jahr 1806 belegt und bildete damals das östliche Ende des Bergwerks, etwa 150 Meter vom Eingang entfernt. In einer Beschreibung des Bergwerks von 1814 wird er ein zweites Mal explizit als „Förderschacht“ erwähnt. Weitere Stollen kamen erst später in östlicher Richtung hinzu. Von hier aus wurde der hintere, höhlenförmige Teil der Anlage erschlossen.

Das Erz förderte man wahrscheinlich mit Hilfe einer Haspel an die Oberfläche. Zusätzlich konnten hier Arbeiter, Werkzeug und Material für den Stollenbau hinunter transportiert werden.

Wann der Förderschacht eingebrochen ist, ist in den Archivalien nicht vermerkt. Mit Sicherheit aber nach Beendigung der Bergbauarbeit, sonst wäre diese wichtige Anlage wieder instandgesetzt worden.

Die alte Grubensicherung aus geschichteten Steinmauern und verbolzten Rundhölzern hielt hier dem Gebirgsdruck nicht mehr stand und ist heute 2 bis 4 Meter unter dem Schutt begraben. Da permanent gefährliche Steinschläge auftreten ist der Förderschacht nicht mehr zugänglich und die abführenden Stollen durch schwere Gitter verschlossen, so dass nur noch Fledermäuse Zugang haben.

Station 19: Die Fledermauskolonie

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Der Hauptstollen der Grubschwart wird von Fledermäusen als Winter- und Schwärmquartier genutzt und hat in dieser Funktion eine landesweite Bedeutung. Daher ist die Grubschwart auch Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000.

Nach den Zählungen der letzten Jahre ist mit etwa 450 Tieren das Große Mausohr die häufigste Art in diesem Winterquartier. Jedoch sind aktuell Vorkommen sieben weiterer Arten wie der Bechsteinfledermaus, der Bartfledermaus oder auch das Braune Langohr bekannt. Insgesamt konnten so schon 500 überwinternde Fledermäuse festgestellt werden. Vermutlich verbringen in diesem Bergwerk jedoch weitaus mehr Tiere den Winter, die sich in den vielen Spalten und Hohlräumen der Stollen verbergen. Ab Oktober bis in den April hinein wird die Grubschwart also mannigfaltig bezogen und man darf um Ruhe bitten. Schon der Schein einer Taschenlampe könnte die Fledermäuse aufwecken.

Die nachtaktiven Insektenfresser zehren in den kalten Monaten von ihren Fettreserven und verlieren üblicherweise bis zu einem Drittel des Körpergewichtes. Ein ungestörter Winterschlaf ist daher von entscheidender Bedeutung für ihr Überleben. Was an Energiereserven verbleibt, müssen die Tiere im Frühjahr beinahe vollständig fürs Aufwachen verwenden, um ihre Körper wieder auf Normaltemperatur aufzuheizen.

Im Sommer vertilgen sie wieder Unmengen von Insekten und tragen so zum natürlichen Gleichgewicht der Arten bei. Im Spätsommer und Herbst treffen sich alljährlich Hunderte schwärmender Fledermäuse verschiedener Arten an und in der Grubschwart. Dieses Verhalten dient vermutlich dazu, einen Partner für die Fortpflanzung zu finden und sich die Lage des Winterversteckes einzuprägen.

Station 20: Der Untertagebau

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Im Jahr 1783 wurde der unterirdische Stollenbau begonnen und bis zur Schließung des Bergwerks 1866 kontinuierlich betrieben. Das unterirdische Stollennetzwerk misst ca. 1.000 Meter Länge und umfasst mehrere Hallen mit einer Höhe von bis zu zehn Metern, die durch Gänge miteinander verbunden sind.

Eine Vielzahl mittlerweile verfallener Mauern und Holzstempel diente einst der Sicherung der imposanten Konstruktion. Die Bohnerze schwemmten zusammen mit Lehm in die damalige Höhle und die Bergleute folgten dieser „Erzader“.

Einige der ausgebeuteten Stollen wurden nach der Beendigung des Abbaus vollständig mit Abraum – also Steinen, Kies, Sand oder Ton – aus neuen Abbauarealen gefüllt. Solche Areale werden auch als „Toter Mann“ bezeichnet.

Das Erz wurde mit Schubkarren aus dem Berg transportiert. Vermutlich waren die Böden mit Holzbohlen belegt auf denen die Gefährte sich zum Ausgang bewegten. Es ist schwer einzuschätzen wie viel Erz insgesamt gefördert wurde. Allerdings beschreiben Quellen die Grubschwart wiederholt als ertragreiche Grube. Die Aufzeichnungen aus der Wäsche, die zwischen 1807 und 1817 erhalten sind, lassen grob 2.000 Zentner lehmfreie Bohnerze pro Jahr vermuten.

Station 21: Der Buchenwald

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Die Buche ist die führende Baumart in den natürlichen Waldgesellschaften der Frankenalb. Ihr Spektrum reicht von den flachgründigen Extremstandorten bis zu den tiefgründigen Lößlehmüberlagerungen der Albhochfläche. Bedingt durch die Aktivitäten des Menschen hat sie in der Vergangenheit viel von ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet eingebüßt. Besonders auf den tiefgründigen Böden wurde sie durch die Fichte stark verdrängt.

Im Bayerischen Staatswald erfolgt seit Jahren eine verstärkte Förderung und Einbringung der Buche in diesen Fichtenbeständen.Die Buche wird somit in den Staatswäldern des Jura mittelfristig wieder die dominierende Baumart werden. Wir sind überzeugt, dass wir damit unsere Wälder für den bevorstehenden Klimawandel deutlich stärken können.

Davon kann auch der Natur- und Artenschutz nachhaltig profitieren, denn Buchenwälder beheimaten eine umfangreiche und artenreiche Flora und Fauna. Bis zu 10.000 Arten konnten in den verschiedenen Buchenwald-Ausprägungen nachgewiesen werden.

Der Montangeschichtliche Lehrpfad ist auch in den örtlichen Wanderweg Nr. 10 (Erzweg) eingebunden.

Erzweg

Vom Wanderparkplatz „Laubenbuch“ bei Rothenstein geht es zu den Erzgruben im Staatswald. Entlang des so genannten „Hohlloch“ (587 Meter) führt der Wanderweg auch entlang einer alten Römerstraße.

Beim Hohlloch handelt es sich um eine über 20m tiefe Karsthöhle. Der Zugang zur Höhle ist Besuchern allerdings nichts gestattet und mit einem Zaun versperrt. Das Hohlloch ist eines der bedeutendsten Fledermausquartiere in Nordbayern.

Infomaterialien

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Grubschwart

Infotexte Tafeln „Montangeschichtlicher Lehrpfad“

Mühlbach: Höhlenkundlicher Wanderweg

Der Weg ist als Lehrpfad mit höhlenkundlichen Erlebniselementen gestaltet und wartet mit allerhand wissenswertem zur Mühlbachquellhöhle, und zu den Themen Geologie, Höhlenkunde und Geomorphologie auf.

So spektakulär und einzigartig die Mühlbachquellhöhle auch sein mag, sie kann leider nur von Speläologen mit Spezialequipment besucht werden. Sie wurde erst im Jahre 2001 entdeckt und stellt die einzige wasseraktive Flusshöhle der Fränkischen Alb dar – utopisch als öffentlich zugängliche Schauhöhle.

Die gute Nachricht: Auf völlig ungefährliche und genussreiche Weise ermöglicht eine Wanderung auf der Höhlenkundlichen Schlaufe höchst interessante Einblicke zu der rund 100 Meter unter der Oberfläche gelegenen Karsthöhle. Auf 15 Schau- und Übersichtstafeln der Karstgruppe Mühlbach e.V. findet sich entlang des Weges Wissenswertes zur Mühlbachquellhöhle, zum Thema Geologie, Höhlenkunde (Speläologie) und Geomorphologie.

Nach dieser lehrreichen Wanderung weiß der wissensdurstige Wanderer, was sich hinter ominös klingenden Wortgebilden wie „Hungerbrunnen und Donnerdom“ versteckt. Ponordolinen, Schlucklöcher und Poljen werden plötzlich zu einem Teil der erlebten Landschaft.

Bei dem Weg handelt es sich um die Schlaufe 6 des Jurasteig.

Wegstationen
Station 1: Mühlbachquelle u. Hungerbrunnen - Quellen mit und ohne Wasserführung
Station 2: Mehr Wasser - mehr Tal und mehr Höhle
Station 3: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts - oberflächlich betrachtet
Station 4: Abschnittswall und Wasserfall
Station 5: Die Südsee im Altmühltal
Station 6: Schiff Ahoi - auf dem unterirdischen Mühlbach
Station 7: Ein Tal, das in den Boden mündet
Station 8: Wo einst die Räuber tafelten
Station 9: Unter oder über Wasser
Station 10: Hochwasser auf der Hochfläche
Station 11: Spaziergang auf dem Grund eines periodischen Sees
Station 12: Die Farbe bringt es an den Tag
Station 13: Höhlensinter – Schmuck und Klimaarchiv
Station 14: Schicht für Schicht Erdgeschichte
Station 15: Wo die Täler sich kreuzen, stehen die Berge plötzlich alleine da

Infomaterialien

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Mühlbach

Faltblatt „Höhlenkundlicher Wanderweg“

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Mühlbach

Begleitheft „Höhlenkundlicher Weg bei Mühlbach“

Tagmersheim: Dolinenlehrpfad

Der Parkplatz am Freibad in Tagmersheim ist Ausgangspunkt unserer Wanderung auf dem Dolinenlehrpfad um Tagmersheim und Rögling, bei der geologische Phänomene der Monheimer Alb auf sechs Infotafeln erklärt werden.

Wer wir mit offenen Augen durch diese Landschaft wandert, dem fallen immer wieder Dolinen auf. Das sind trichterförmige Geländemulden mit zwei bis 20 Meter Durchmesser. Manche sind nur einen Meter tief, andere über zehn Meter. Sie sind typisch für Karstlandschaften wie die Monheimer Alb.

Hier sind Bäche zu beobachten, die von ihrer Quelle ab nur einige hundert Meter lang sind und dann wieder im Untergrund verschwinden. An einem Standort trifft man auf sandigen Boden – sehr ungewöhnlich für die aus Jurakalk aufgebaute Fränkische Alb. Nach dem Ort ihres Vorkommens bezeichnet man diese Sande als „Monheimer Höhensande“. Außerdem finet man sonderbare Steine, sogenannte „Lydite“. Diese stammen aus dem rund 150 Kilometer entfernten Frankenwald. Monheimer Höhensande und Lydite hat der Urmain an diesen Standort transportiert, der hier einst nach Süden abfloss, bis er vor ungefähr 1,8 Millionen Jahren zum Rheingebiet umgeleitet wurde.

Was sind Dolinen?

In den hier vorkommenden Karstböden treten trichterförmige Geländemulden mit 2 bis 20 Metern Durchmesser und einer Tiefe von 1 bis 10 Metern auf. Dabei handelt es sich um die sogenannten „Lösungs-Dolinen„. Von „Ponor-Dolinen“ dagegen spricht man bei kurzen Bächen, die entweder immer wieder im karstigen Untergrund verschwinden oder teilweise auch ganz versickern.

Spuren des Urmain

Der Urmain brachte für diesen Standort ansonsten ungewöhnliche Sandböden und Lydite (Steine) vor ungefähr 1,8 Millionen Jahren hierher. Danach wurde der Main zum Rheingebiet umgeleitet. Diese örtlich vorkommenden Sande bezeichnet man als „Monheimer Höhensande“.

Wegstationen
Staion 1: Landschaftliche Phänomene: Was sind Dolinen?
Staion 2: Landschaft und Dolinen: Landschaftsgeschichte von der Jura- und Kreidezeit bis zum Urmain
Staion 3: Nördlinger Ries und Urmain
Staion 4: Ponor-Dolinen: Warum verschwinden auf der Monheimer Alb ganze Bäche im Erdboden?
Staion 5: Karstbäche und Hülen: Quellen, kurze Bäche und Weiher in der Karstlandschaft
Staion 6: Dolinen und Umwelt: Abwasserentsorgung und Gefahren für das Trinkwasser

Infomaterialien

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Tagmersheim

Dolinenlehrpfad – keine Infomaterialien vorhanden!