Manderscheid: Vulkaneifel-Pfad „VulkaMaar-Pfad“

Natur- und Geopark Vulkaneifel

© Natur- und Geopark Vulkaneifel / Eifel Tourismus GmbH

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Das Motto des VulkaMaar-Pfads lautet: „Maare, Burgen und Ur-Natur“. Auf 27 km führt die Wanderung zu den schönsten Zielen der vulkanischen Vergangenheit. Diese ganztägige Wandertour richtet sich an anspruchsvolle, sportlich trainierte und geübte Wanderer. Maare, Burgen und die einzigartige Natur der Vulkaneifel können auf diesem Pfad entdeckt werden.

Etappe 1: Manderscheid-Bettenfeld-Meerfeld

Von Manderscheid aus startet diese Etappe mit mehreren Panoramaaussichten auf die Burgen. Auch die Wolfschlucht mit ihren mächtigen Basaltsäulen lädt zum Verweilen ein. Der Vulkanerlebnispark bei Bettenfeld ermöglicht es, tief in die Erdgeschichte der Vulkaneifel einzutauchen. Der Rundumblick von der Mosenberg-Gipfelhütte ins Tal der Kleinen Kyll und auf das Liesertal beeindrucken sehr. Das geologische Highlight dieser Etappe ist das Meerfelder Maar.

Etappe 2: Meerfeld-Manderscheid

Dieser Teilabschnitt beginnt mit beeindruckenden Ausblicken auf Meerfeld und das Maar vom Landesblick. Auf 3,5 km führt der Pfad über den Eifelsteig und Lieserpfad. Sehr abwechslungsreich wird mal auf schmalen oder auf bereiten Wegen durch den Wald gewandert. Zuerst geht es entlang der Kleinen Kyll und danach an der Lieser, bis zu den Manderscheider Burgen. Das Plätschern der Flüsse ist ein ständiger Begleiter und schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Wunderbare Einblicke in die Kerbtäler von Lieser und Kleiner Kyll sowie zahlreiche herrliche Weitblicke.

Wegstationen
Station 1: Maarmuseum Manderscheid

Das Maarmuseum in Manderscheid bringt dem Besucher die große natürliche Vielfalt und die internationale Bedeutung der Eifelmaare für die Wissenschaft und die Region näher. Der rote Faden bzw. das Vermittlungsziel in der Ausstellung ist die Entstehung, die Geschichte und die Entwicklung der Eifelmaare in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Dabei werden die Aspekte der Maare nicht nur punktuell, sondern auch in größeren, internationalen Zusammenhängen präsentiert. Ein Besuch im Maarmuseum ist die ideale Vorbereitung für die Wanderung auf dem VulkaMaar-Pfad.

Station 2: Liesepfad und Eifelsteig

Der VulkaMaar-Pfad führt über ca. 3,5 km auch über den Lieserpfad und Eifelsteig. Der Lieserpfad ist wohl die schönste Streckenwanderung der Eifel, was Manuel Andrack in seinem Buch „Du musst wandern“ sogar zur „schönsten Streckenwanderung der Welt“ steigert. Die Strecke ist enorm abwechslungsreich, teils schmale Wege am Hang, teils breitere Wege durch den Wald, mal steil über den Berg eine Engstelle der Lieser überwinden um dann wieder über kleine Brückchen tiefe Seitentäler zu queren. Ein Naturerlebnis der Extraklasse.

Station 3: Wolfsschlucht und Horngraben

Wohltuende Ruhe und moosbewachsene Basalt- und Lavabrocken, die vom Ausbruch des Mosenbergvulkans vor ca. 29.000 Jahren herrühren, erwartet den Wanderer in der Wolfsschlucht bei Bettenfeld, einer der spektakulärsten Abschnitte auf dem Premiumwanderweg. Hier stößt der sogenannte Horngraben in einer bizarren engen Klamm in die Kleine Kyll. Ein schmaler Pfad windet sich dort hindurch und erlaubt einen ungehinderten Blick auf mächtige urweltliche Basalt- und Lavaformationen. Überall stößt der Wanderer auf uraltes erodiertes Eruptionsgestein aus den Vulkankratern des nahen Mosenbergmassivs.

Station 4: Vulkanerlebnispark Mosenberg

Geologische Aufschlüsse sind Fenster in die Erdgeschichte, die spannende Geschichten über die Entstehung und Entwicklung der Gesteine erzählen. Für die Geologen sind solche Aufschlüsse wichtig und unersetzlich. Durch den Abbau am Mosenberg wurden Förderschlote, Lavaschichten unterschiedlicher Korngrößen, Schlacken usw. freigelegt und es ist dadurch ein großer Querschnitt durch einen Vulkankegel zu sehen. Eine ideale Gelegenheit, um Eifel- Vulkanismus live zu erleben. Der Vulkanerlebnispark ist so einmalig, das die Mosenberg- Vulkangruppe zusammen mit dem Meerfelder Maar 2006 in die Liste der 80 besten „Geotope Deutschlands“ aufgenommen wurde.

Station 5: Windsborn-Kratersee mit Mosenberg

Der kreisrunde Windsborn-Kratersee ist der dritte von vier Kratern der Vulkangruppe des 517 m hohen Mosenberges und einer der seltenen echten Kraterseen nördlich der Alpen. Er ist vollkommen von einem 20 bis 30 m hohen Wall umgeben, welcher steil zum See abfällt und besitzt bei einer Tiefe von nur 1,70 m nährstoffarmes Wasser, da er ohne Zu- und Abfluss ist. Die Vegetation in der Verlandungszone des Sees (Fieberklee, Sumpfblutauge u. a.) steht unter Schutz. Auch das benachbarte Hinkelsmaar zählt zu dem Mosenberg-Meerfeld-Vulkansystem.

Station 6: Meerfelder Maar

Der Gesamtkrater hat eine Ausdehnung von 1400 m in Ost-West sowie 1200 m in Nord-Süd-Richtung, ist circa 125 ha groß und zählt zu den großen Maaren in der Eifel. Auf der höchsten Kraterranderhebung (515 m ü. NN) steht der bekannte Aussichtsturm Landesblick (Eifelblick). Das Dorf Meerfeld liegt am südlichen Rand des Kessels noch innerhalb der durch den Ausbruch erzeugten Hohlform. Die Hälfte des Maarkessels hat sich im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt und so den heutige Maarsee entstehen lassen, dessen größte Wassertiefe bei 17 m liegt. Der See ist 780 m lang (W-O), 490 m breit (N-S) und die Wasseroberfläche liegt bei 334,5 m über dem Meeresspiegel.

Infomaterialien

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Vulkaneifel-Pfade

Faltlatt „VulkaMaar-Pfad: Maare, Burgen und Ur-Natur – Wanderung durch Jahrmillionen“

Textquellen

Faltblatt „VulkaMaar-Pfad“

Gerolstein: Vulkaneifel-Pfad „Gerolsteiner Dolomiten Acht“

Natur- und Geopark Vulkaneifel

© Natur- und Geopark Vulkaneifel / Eifel Tourismus GmbH

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Zwei auf einen Streich, lautet das Motto der Gerolsteiner Dolomiten-Acht, sind doch in die etwa sechszehn Kilometer lange Wanderung gleich zwei Premiumwanderrouten eingebunden.

Der „Gerolsteiner Felsenpfad“ und der „Gerolsteiner Keltenpfad“ bilden gemeinsam die „Gerolsteiner Dolomiten Acht“. Beide Pfade sind Partnerwege des Eifelsteigs.

Während die Keltenpfadrunde südlich von Gerolstein über den Vulkan Dietzenley und durch das Naturschutzgebiet Heiligenstein verläuft, führt die nördliche Schleife des Felsenpfades durch die Dolomiten und zur Kasselburg.

 

Felsenpfad (Nordschleife)

Bei dem Felsenpfad handelt es sich um den nördlichen Teil der Gerolsteiner Dolomiten Acht. Der Pfad bietet faszinierende Naturerfahrungen und herrliche Weitblicke auf Schritt und Tritt.

Schon der steile Anstieg auf die Munsterley über schlängelnde Wald-Pfade, entlang trutziger Felsen ist pures Wandererlebnis.  Der Ausblick auf Gerolstein  vom Munsterley-Plateau bietet unvergessliche Weitblicke. Die Buchenlochhöhle, der gigantische Kessel der Papenkaule , der Geoacker und der Juddekirchhof vervollständigen  das unvergessliche Wanderabenteuer.

Dort, wo vor rund 380 Mio. Jahren ein subtropisches Flachmeer mit einem mächtigen Korallenriff lag, befindet sich das bekannte Naturschutzgebiet der „Gerolsteiner Dolomiten“. Die Wanderung über das fossile Riff offenbart spannende landschaftliche und erdgeschichtliche Besonderheiten.

Wegemarkierung

Der Wanderweg ist durchgehend mit dem Logo Vulkanpfad “ Felsenpfad“ gekennzeichnet.

 

Keltenpfad (Südschleife)

Die abwechlsungsreiche Wanderung über den Keltenpfad besticht durch herrliche Fernsichten, besonders spektakulär ist der fasziniernde Panoramablick vom Turm auf der Dietzenley.

Ab der Helenenquelle/Kurpark geht es durch die verkehrsberuhigte Hauptstraße bis zum Altstadtparktplatz: über rund 100 Steinstufen erreicht der Keltenpfad die Löwenburg (Ruine) mit einem ersten imposanten Ausblick auf Gerolstein und das Kylltal. Weiter geht es über den Waldlehrpfad , vorbei an der Büschkapelle, zur Dietzenley. Mit 618 m ist sie die mächtigste Erhebung im Gerolsteiner Land, hier gewährt der gut 8 m hohe Aussichtsturm einen grandiosen Panoramablick über die Eifellandschaft.

Wegemarkierung

Der Rundkurs ist durchgängig gut markiert.

Wegstationen
Felsenpfad
Station 1: Kurpark / Helenenquelle

Der Kurpark an der idyllischen Kyll lädt mit einem großen Wasser-/Abenteuerspielplatz, gemütlichen Sitzgelegenheiten am Fluss und frischem Wasser aus der Helenenquelle ein. Das wohlschmeckende Mineralwasser der Helenenquelle ist mit Calcium und Magnesium aus den Kalken des Devons angereichert und mit vulkanischem CO2 versetzt. Es wird aus 90 m Tiefe gefördert und kann von April bis Oktober im Gerolsteiner Kurpark Natur belassen kostenlos vom Hahn getrunken werden. Am Fuße der Zapfstelle sind Ablagerungen zu sehen, Kalk – reines Calciumkarbonat – wird direkt aus dem ablaufenden Mineralwasser ausgeschieden und setzt sich auf dem Untergrund ab.

Die Helenenquelle am Kyll Radweg beim Gerolsteiner Rathaus ist ein beliebter Rastplatz für Radfahrer und Wanderer. Das frische Mineralwasser kommt aus einer Tiefe von rd. 90 m und kann kostenlos vom Messinghahn getrunken werden.

Station 2: Altstadtparkplatz / Eifelsteig Etappenziel
Station 3: Brücke über die Kyll
Station 4: Kletterfelsen Hustley

Für Klettersportler ist der Kletterfelsen Hustley im Naturschutzgebiet der „Gerolsteiner Dolomiten“ eine faszinierende Herausforderung in einer atemberaubenden Felsenlandschaft. Zum Schutz der Natur ist für das Klettervergnügen eine Erlaubnis erforderlich.

Station 5: Keltisch-römische Tempelanlage Juddekirchhof

Seit der Jungsteinzeit ist das Munterley-Plateau wegen seiner strategisch herausragenden Lage ein vielgesuchter Ort. Der Römer Marcus Victorius Polentinus stiftete hier im Jahr 124 n. Chr. der Göttin Caiva einen Weihetempel, vermutlich als Dank für eine siegreiche Schlacht.

Station 6: Dolomitsteinbruch Pelm
Station 7: Kasselburg mit Adler- und Wolfspark

Die Kasselburg stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heute ist in den Mauern der ehemaligen Stauferburg ein ca. 20 ha großer Adler- und Wolfspark mit einer Vielfalt an Greifvögeln und dem größten Wolfsrudel Westeuropas beheimatet.

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Station 8: Geo Acker

Im Vulkan „Kasselburger Hahn“ befindet sich der Geo Acker. Hier können die vier Hauptgesteinsarten Kalk, Dolomit, Basalt und Sandstein, aus denen die Berge und Täler der Vulkaneifel aufgebaut sind, mit Hammer und Lupe untersucht werden. Hier können besonders Familien mit Kindern Gesteine spielerisch mit allen Sinnen kennenlernen und auch einen schönen Blick auf das Gerolsteiner Maar genießen.

Hinweis: Geo Acker Forscherrucksäcke sind in der Tourist-Info erhältlich.

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Station 9: Besucherzentrum Gerolsteiner Brunnen

Das Besucherzentrum des Gerolsteiner Brunnen ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen von Deutschlands größtem Mineralbrunnen. Von einer Tribüne schaut der Besucher direkt auf Flaschenreinigung, Abfüllung, Etikettierung u.v.m.Die Werksbesichtigung beinhaltet außerdem einen informativen Kurzfilm im firmeneigenen Kino sowie Gratisproben Gerolsteiner Produkte.

Station 10: Vulkankrater Papenkaule

Die vulkanische Tätigkeit auf der Munterley hatte mehrere Eruptionsstellen, die Markanteste ist der Krater der Papenkaule. Der Vulkankrater ist ca. 80 m breit und 20 m tief. Heute ist die Papenkaule ein Geo- und Biotop ersten Ranges.

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Station 11: Buchenlochhöhle

Diese Karsthöhle verdankt ihren Ursprung der kalklösenden Kraft des fossilen Regen- und Grundwassers. Seit der letzten Eiszeit suchten hier Mensch und Tier Schutz – vom Höhlenbären über den Neandertaler bis hin zum heutigen Menschen.

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Station 12: Panoramablick "Munterley-Plateau"

Der Panoramablick erschließt das Kylltal und Gerolstein.

Die Felsformationen der Munterley bildeten sich vor 380–320 Millionen Jahren als Kalkriff in einem tropischen devonischen Flachmeer. Dieses entstand aus Korallen und Stromatoporen. Deutlich erkennbar sind an den Gerolsteiner Dolomiten die Riffoberkante, der Steilabfall und die darunter liegende Blockhalde, ähnlich wie es bei den Korallenriffen tropischer Meere der Fall ist. Infolge der Auswaschung des Calciumcarbonats und Anreicherung des Magnesiumcarbonats aus den Skeletten der Meeresorganismen, die das Riff bildeten, ist es in den Gerolsteiner Riffen durch Kristallisation zur Bildung von Dolomit gekommen. Die Fossilien-Formen gingen bei diesem chemischen Prozess verloren. In den mächtigen Felswänden sind deshalb keine Fossilien mehr zu finden.

Keltenpfad
Station 13: Tourist Information / Bahnhof
Station 14: Naturkundemuseum

Seit 1987 ist das Naturkundemuseum im barocken, ehemaligen Rathaus (Baujahr 1710) untergebracht. Zusammen mit Löwenburg, Wasserturm und Burggarten bildet das 2012 rundum renovierte Museumsgebäude ein bemerkenswertes Ensemble. Auf drei Etagen werden steinerne Zeugen der Erdgeschichte der Eifel aus den Bereichen Paläontologie, Vulkanologie, Mineralien, Ur- und Frühgeschichte, Wald und Ökologie präsentiert. Die geologische Zeitreise führt durch die Epochen des Devons, der Buntsandsteinzeit und des Jung-Pleistozäns, als die Vulkane in der Eifel ausbrachen und der erste Cromagnon bis ins Gerolsteiner Land kam.

Station 15: Ruine Löwenburg / Panoramablick

1115 von den Grafen von Blankenheim erbaut, gab die Burg Gerhardstein der Stadt vermutlich ihren Namen. Die Burg war über 600 Jahre lang der Sitz bedeutender Adelsgeschlechter. Sie diente der Überwachung des Kylltals und dem Schutz der am Fuß der Burg siedelnden Bürger. Sie steht auf einem rd. 380 Mio. Jahre alten Dolomitfelsen. Heute noch hat man vom Löwenburgplateau einen herrlichen Blick auf die Brunnenstadt und das Kylltal.

Station 16: Heiligenstein
Station 17: Panoramablick Aussichtsturm Dietzenley
Bei der Vulkantätigkeit vor ca. 600.000 Jahren wurde das Gelände rund um die Dietzenley mit Vulkangestin bedeckt, aus dem durch Verwitterung ein ertragreicher Boden wurde. Das basaltische Vulkangestein wurde von den Kelten zum Bau der Ringwälle genutzt.

Auf der Dietzenley befand sich vor ca. 2500 Jahren eine keltische Wohnsiedlung mit Weideplätzen, die durch Ringwälle von bis zu 9 m Höhe und 4 m Breite gegen Angriffe geschützt war. Bei der Vulkantätigkeit vor ca. 600.000 Jahren wurde das Gelände rund um die Dietzenley mit Vulkangestein bedeckt, aus dem durch Verwitterung ein ertragreicher Boden wurde. Das basaltische Vulkangestein wurde von den Kelten zum Bau der Ringwälle genutzt.

Der Aussichtsturm auf der Dietzenley bietet einen beeindrucken Ausblick in die Landschaft der Eifel.

Station 18: Grafenkreuz und Büschkapelle

Der Sage nach fuhr der Graf von Blankenheim mit seiner Gemahlin im Jahre 1680 in einer Prunkkutsche nach einem Ausflug durch den Stadtwald zurück zur Löwenburg. In Höhe des Davitskreuzes ließ die Gräfin die Kutsche anhalten und ging mit dem Graf zu Fuß quer durch den Wald zurück zur Burg. In Höhe des Grafenkreuzes wurde die Kutsche von zwei Räubern überfallen und ausgeraubt. Die Räuber wurden später gefangen und verurteilt. Als Dank für die Rettung ließ der Graf im Stadtwald das Grafenkreuz und die Büschkapelle errichten. Der heutige Bau wurde 1904 von der Familie Ph. Daubach errichtet. Die Kapelle im idyllischen Stadtwald ist heute ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel für einen Waldspaziergang.

Station 19: Waldlehrpfad

Infomaterialien

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Vulkaneifel-Pfade

Faltlatt „Gerolsteiner Dolomiten-Acht: Erlebnisrunde Gerolsteiner Felsen- und Keltenpfad“

Textquellen

Faltblatt „Gerolsteiner Dolomiten-Acht“

Leonberg: Lehrpfad Geologie von Hohlwegen

Entstehung der „Warmbronner Hohlwege“ und entlang der Hohlwege freiliegende Gesteinsschichten werden auf Schautafeln erläutert.

Im Waldgebiet zwischen Magstadt und Leonberg har eine im 15ten und 16ten Jahrhundert vielbenutzte Handelsroute ein weitverzweigtes System von Wegspuren hinterlassen. Entlang von tief eingeschnittenen Hohlwegen wurden Gesteinsschichten freigelegt, die auf den Hinweistafeln des Lehrpfads beschrieben sind.

Wegeschreibung

Vom Parkplatz am Leobad folgt man nacheinander der Hertich-, Bruckenbach- und Mollenbachstraße bis zur Brücke über die Autobahn. Nach der Brücke biegt man nach links ab. Bei der nächsten Möglichkeit nach rechts abbiegen und dem Asphaltstäßchen bis zum Beginn des Geologielehrpfads folgen.

Der Lehrpfad führt hangaufwärts entlang einem mit blauem Punkt markierten Wanderweg. Auf dem Rückweg folgt man den Hinweistafeln des Lehrpfads und danach dem Asphaltsträßchen, das an Weinbergen und Obstwiesen vorbei zurück zum Beginn des Lehrpfads führt.

Infomaterialien

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Leonberg

Lehrpfad Geologie von Hohlwegen – keine Infomaterialien vorhanden!

Textquellen

Tourenbeschreibung bei „outdooractive“

Gerlingen: Geologischer Pfad

© Verein für Heimatpflege Gerlingen e.V.

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Eine geologische Entdeckungstour durch Gerlingen

An der Wegstrecke informieren 12 Infotafeln über die abwechslungsreiche Geologie vom Oberen Muschelkalk (Station 1) bis zum Stubensandstein im Mittleren Keuper (Station 7).

Mehr Informationen bietet die Broschüre „Gerlingen – Gestalt der Landschaft und geologischer Untergrund“, die in der Reihe der Gerlinger Heimatblätter erschienen ist. Die Broschüre ist in der Geschäftsstelle des Vereins für Heimatpflege im Stadtarchiv Gerlingen, Rathausplatz 1, erhältlich.

Station 1: Glemstal, Tonmühle: Fossile Meeresböden - Die Glems sägte sich in den Muschelkalk

Schichten erzählen vom Klima

Bei Hitze und Trockenheit entsteht im Meerwasser bevorzugt Kalk, der sich als Schlamm zu Grunde senkt und dort zu hartem Stein wird. Regnet es viel, bringen Flüsse mehr feine, tonhaltige Erde vom Festland ins Meer. Das Tonmaterial legt sich wie ein Schleier über die Kalkschlämme. Das sind heute die Mergel-Schichtfugen: Da sie schneller verwittern als Kalk oder Dolomit, bilden sie Hohlkehlen. Oft sind die Kalkund Dolomitbänke aus der Keuperzeit nahe der Erdoberfläche in einzelne Brocken aufgelöst. Ursache ist die Verkarstung: Das leicht saure Regenwasser löst den Kalkstein langsam auf. Entlang von Klüften und Schichtfugen dringt es immer tiefer; zurück bleiben Hohlräume.

Das Germanische Becken

Vor 250 Mio. Jahren erstreckte sich über ganz Mitteleuropa ein weit gespannter, muldenförmiger Ablagerungsraum, das Germanische Becken. Es war von Bergländern umgeben. Bäche und Flüsse dieser Hochgebiete brachten von dort Sand und Geröll. Später wurden daraus Gesteine, wie zum Beispiel der Buntsandstein und die Keupersandsteine.

Die Muschelkalkzeit

Zeitweise stand das Germanische Becken vor etwa 235 Mio. Jahren in Verbindung zum offenen Weltmeer im Süden, der Tethys. Mit dem hereinströmenden Salzwasser gelangten viele Schalentiere in das seichte Randmeer. In großer Zahl findet man deren versteinerte Überreste. Diese Formation wird daher Muschelkalk genannt. Besonders in der mittleren Muschelkalkzeit war das Binnenmeer von der Tethys abgeschlossen. Im trocken-warmen Klima schieden sich dann Kalk- und Dolomitsteine aus, dazu auch Gips und Salz. Wurde das Muschelkalkmeer später wieder vom Weltmeer verdünnt, endete die Sedimentation von Salz und Gips. Die geologische Gliederung in Unteren, Mittleren und Oberen Muschelkalk spiegelt die zeitlichen Abläufe wider.

Das Glemstal

Je nach Standort zeigt das Glemstal einen anderen Charakter: Zwischen Glemseck und der Einmündung des Wasserbachs, westlich von Leonberg, breitet sich eine muldenförmige Aue
aus. Zwischen Leonberg und Ditzingen ist das Tal eng und steilwandig. Warum ändert sich das Tal des Baches? Weil sich der Grund geologisch unterscheidet: Floss die Glems bis zur Wasserbachmündung in den leicht ausräumbaren, tonreichen Gesteinen des Gipskeupers, so finden wir in der engen Talstrecke bis Ditzingen härteren Oberen Muschelkalk. Durch ihn musste sich die Glems regelrecht durchsägen. Die Glems floss hier einst hoch über der heutigen Erdoberfläche durch den Gipskeuper nach Osten. Unter ihr hob sich langsam die Erdkruste und bildete den Schwäbisch-Fränkischen Sattel. Der Gipskeuper wurde nach und nach abgetragen, bis die Glems schließlich den älteren Kalkstein erreichte und ein enges und steilwandiges Tal bilden musste.

Station 2: Alte Steige I: Gips in Gerlingen - Gipskeuper – ein riesiges Schlammbecken mit Wüstenklima

Die Keupermergel

Vor rund 235 Mio. Jahren verlief sich das Muschelkalkmeer, weil sich die Erdkruste hob. Das Germanische Becken war zu einer flachwelligen Landschaft mit einzelnen Seen und Tümpeln geworden. Es herrschte Wüstenklima, und die Verdunstung überwog die Niederschläge. Größere Flüsse gab es daher nicht. Doch zeitweise konnten schwach fließende Bäche feinen Ton anliefern. Auch Staubstürme sorgten für Nachschub an Feinmaterial. Gemeinsam bildeten diese Feinsedimente später die heutigen Keupermergel. Sie sind grün, grau oder auch rot gefärbt.

Gips: Sediment von Salzseen

Im trockenen Klima der Gipskeuperzeit verdunstete das Wasser in den Überresten des Muschelkalkmeers. Die Konzentration der gelösten Salze stieg bis zur Übersättigung. So kam es zur Ausfällung von Gips. Einzelne kurzzeitige Meereseinbrüche hinterließen Kalkschlamm, der anschließend Magnesium aus dem Meerwasser aufnahm. Nach dessen Verfestigung entstanden Kalk- bzw. Dolomitbänke. Beispiele sind die Bochinger Bank, die Bleiglanzbank und die Engelhofer Platte. Sie enthalten auch Meeresfossilien.

Station 3: Alte Steige II: Skandinavischer Sandkuchen - Sand aus dem hohen Norden verbackt zu einer Felsstufe

Der feinkörnige Schilfsandstein

Im Wasser enthaltener Kalk, Ton oder Kieselsäure kann Sandkörner miteinander zu Sandsteinen verbacken. Die einzelnen Körner bleiben als kleine Gesteinspartikel mit bloßem Auge erkennbar und bestehen überwiegend aus Quarz. Er ist sehr hart und hält der Verwitterung länger stand als die meisten anderen Mineralien. Der Sand im Gerlinger Raum stammt aus fernen Granit- und Gneisgebirgen. Bäche und Flüsse verfrachteten die Quarzstückchen vor etwa 220 Mio. Jahren talwärts. Je länger ihre Reise ging, desto runder und kleiner wurden die Körner. Besonders fein und fast vollkommen kugelförmig sind sie im Schilfsandstein. Der Grund ist ihre ferne Herkunft aus dem Skandinavischen Raum.

Schrägschichtungen zeigen die Herkunft des Sandes

An der geschützten Leeseite von Sandbänken lagern sich Sandkörner und Tonteilchen im Wechsel ab. An der Schrägschichtung lässt sich die Fließrichtung des Wassers ablesen. Auf diese Art fanden Geologen heraus, dass der Gerlinger Schilfsandstein aus dem Baltisch-Skandinavischen Gebirgsland stammt.

Eine Flusslandschaft im Wandel

Unsere Landschaft war vor Millionen Jahren ein ausgedehntes Stromdelta. Bei hoher Wasserführung räumten die Flüsse tiefe Rinnen in den obersten Gipskeuperschichten aus. Floss weniger Wasser, füllten sich die Rinnen mit Sand. Kalk und Ton verkitteten die einzelnen Körner später zu mächtigen Strängen aus Sandstein. Sie wurden von Ton überdeckt. Er bildet heute die Bunten Mergel. Als sich die Erdkruste hob, setzten Verwitterung und Erosion ein. Jüngere Schichten wurden wieder abgetragen. Einzelne Höhenzüge konnten sich jedoch unter einem schützenden Dach aus Sandgestein behaupten. Das geschah besonders dann, wenn das Gebiet sich lokal abgesenkt hatte, wie bei den Zeugenbergen Asperg und Stromberg.

Station 4: Schlossberg: Das fruchtbare Strohgäu - Wertvolles Erbe der Eiszeiten

Bestes Ackerland

Auf den abgetragenen Hangfuß des Keuperberglands wurde während der Eiszeiten (bis vor zirka 10.000 Jahren) feinstes, zerriebenes Gesteinsmaterial aufgeweht: der Löss. Er stammt aus den trockenen Schotterebenen im Oberrheintal und blieb im Windschatten des Engelberghöhenzuges in dicken Polstern liegen. Inzwischen verwandelte sich der Löss wie auf der Filderebene durch Kalkauswaschung nach und nach zu fruchtbarem Lösslehm.

Verkarstung und Erosion

  1. Am Fuß der Keuperberge dringt Regenwasser durch Klüfte bis zu den wasserlöslichen Grundgipsschichten. Hier bilden sich Hohlräume. In den randfernen Teilen des Keuperberglandes schützen wasserundurchlässige Tonsteinschichten den Grundgips vor Niederschlagswasser. Grundgips und Anhydritschichten bleiben erhalten.
  2. Die fortschreitende Auflösung des Gipses vergrößert die Höhlen. Irgendwann stürzen ihre Decken ein. Sind die Höhlen groß genug, setzen sich diese Senkungen bis an die Oberfläche fort: Häuser und Straßen sind dann gefährdet.
  3. Der ausgelaugte Gipshorizont kann den Gesteinsstapel über sich auf Dauer nicht halten: Der Überbau bricht ein. Bäche und Flüsse schwemmen die gelockerten Bruchstücke fort. Infolgedessen entstehen weite Täler. Beispiele dafür sind das Krummbachtal in Höhe des „TC Gerlingen“ oder das Glemstal zwischen „Hotel Glemseck“ und dem Schopflochberg westlich von Leonberg.
  4. Im Norden Gerlingens hat die Erosion den Unteren Keuper und den Oberen Muschelkalk freigelegt. Später dann wird darüber der Löss geweht.
Station 5: Forchenrain: Ein Berg zürnt - Folge der Eiszeit

Auf einem Grundstück zerfielen zwei Häuser

1959 entstand am Forchenrain das Haus mit der Nummer 28. Erste Risse traten schon innerhalb eines Jahres auf. Nach vergeblichen Sanierungsmaßnahmen folgten 1967 der Abriss und ein Neubau. Doch diesem Haus erging es nicht besser: Trotz spezieller Gründungstechnik erlitt es ebenfalls nach kurzer Zeit Schäden. Nicht einmal nachträglich eingezogene neue Bohrpfähle und Seilverankerungen in 13 Meter Tiefe konnten das Haus noch retten. Es brach einfach auseinander. Der neue Eigentümer ließ vom Geologischen Landesamt ein Gutachten erstellen. Seither besteht dort ein Bauverbot. Anders auf dem Nachbargrundstück: Das Haus Nummer 30 rutscht jährlich mitsamt der Scholle um fast drei Zentimeter. Seit 1925 hat es so unbeschadet drei Meter zurückgelegt.

Tiefenforschung: Schuttablagerung löste das Rutschen aus

Vor rund hundert Jahren war der Hang hier kurzerhand mit Schutt aus den umliegenden Steinbrüchen aufgefüllt worden. Darum glaubten zunächst alle, der Abraum tauge nicht als Baugrund. Aber die Geologen kamen bald der tieferen Ursache auf die Spur: Eine Gesteinsscholle mit einer Fläche von 50.000 Quadratmetern (fünf Hektar) in bis zu 30 Meter Tiefe geriet ins Rutschen, nachdem der Schutt abgelagert worden war. Die zusätzliche Last belebte einen Prozess wieder, der während der Eiszeiten vor mehr als 10.000 Jahren ausgelöst worden war. Dann war er zum Stillstand gekommen. Doch die Aufschüttung setzte ihn wieder in Gang. Scholle und Schutt bewegen sich zwar nur geringfügig. Aber sie rutschen unterschiedlich schnell: Gründungspfähle und Seilanker verbanden die Schichten, und so zerbrachen die Häuser.

Tonstein wie Schmierseife

Im feucht-warmen Klima der Zwischeneiszeiten verwitterten die tonig-schluffigen Keupermergel zu schmierigen, lehmartigen Massen. In den kurzen Sommern der nachfolgenden Kaltzeiten taute es rasch. Bäche rissen den Lehm mühelos weg. Zurück blieben übersteile Hänge. Ähnlich den „Höllenlöchern“ am Albtrauf rissen in den Stubensandsteinklippen Spalten auf und weiteten sich mit der Zeit. Später neigten sich die Randklippen zum Hang und gerieten in Bewegung. Die wassergetränkten Tonsteinschichten darunter wirkten dabei wie Schmierseife. So glitt ein ganzes Stück des Gerlinger Nordhanges ab. Der ursprüngliche Schichtaufbau blieb dabei sogar erhalten. Irgendwann fand die Scholle ins Gleichgewicht und ruhte, bis zu Beginn des letzten Jahrhunderts Steinbruchabraum darauf abgelagert wurde. Die Rutschung begann erneut und hält bis heute an.

Station 6: Im Heidewinkel: Von Gerlingen ins Schwarze Meer - Bäche und Flüsse schlagen seltsame Haken

Hiesige Ur-Flüsse speisten die Donau

Vor etwa zwei Mio. Jahren entwässerten nahezu alle Flüsse Südwestdeutschlands zur Donau. So auch in unserer Region die Glems und der Aischbach mit ihren Seitenbächen. Dabei flossen sie weit über dem heutigen Niveau auf inzwischen abgetragenen Gesteinsschichten nach Osten und Südosten. Demnach folgte die Ur-Glems ihrem heutigen Tal bis Ditzingen und bahnte sich von dort weiter ihren Weg zwischen „Korntaler Seewald“ und „Greutteranhöhe“ hindurch in Richtung Zuffenhausen. Bei Mühlhausen erreichte sie ihren Mündungsfluss, die Ur-Lone. Das breite Tal zwischen Ditzingen und Zuffenhausen ist also der Ur-Glems zu verdanken. Ähnlich der Ur-Aischbach mit seinen Zubringern Rappbach, Lindenbach und Feuerbach: Er strömte weiter südlich, am Südabhang des Feuerbacher Lembergs vorbei und über den heutigen Pragsattel ebenfalls ins Tal der Ur-Lone und von dort weiter zur Donau. Die Bäche haben dabei ein Hochplateau in einzelne Bergrücken zerteilt: den Feuerbacher Lemberg (Horn), den Burgholzhof, den Killesberg und den Kräherwald.

Räuberischer Rhein

Durch die Einsenkung des Oberrheingrabens wuchs langsam, aber stetig eine Konkurrenz zur Donau: Zahlreiche junge Rheinzuflüsse schnitten sich dank des starken Gefälles immer tiefer ins Land und verlagerten durch rückschreitende Erosion ihre Quellen millimeterweise immer weiter flussaufwärts. Oft erreichten solche Rheinzuflüsse den Ober- oder Mittellauf eines Donauzuflusses und zapften ihn an. Durch das neue, stärkere Gefälle floss sein Wasser nun zum Rhein.

Richtungswechsel der Glems

So wurde auch die Ur-Glems bei Ditzingen angezapft und nach Norden umgelenkt. Das grub ihrem bisherigen Unterlauf zwischen Ditzingen und Zuffenhausen das Wasser buchstäblich ab: er versumpfte. Die „neue“ Glems zog durch ihr größeres Gefälle andere Seitenbäche an. Sie schnitt kräftig ein und erreichte zunächst die linksseitigen Seitenarme des Ur-Aischbachs, später auch den Rappbach und den Lindenbach. Seither strömt das Wasser aus den Gerlinger Quellen nicht mehr über die Donau ins Schwarze Meer, sondern mit dem Rhein in die Nordsee.

Station 7: Gerlinger Heide: Überflutungen bringen Sand und Kies - Wechsellagerung im Wüstenklima

Heißer Wüstengürtel

Vor ungefähr 200 Mio. Jahren war das gesamte Festland der Erde in einer einzigen, zusammenhängenden Landmasse vereinigt: Im Riesenkontinent Pangäa. Dieses Gebiet hier gehörte damals zum Germanischen Becken, einer immer wieder von Meerwasser überfluteten flachen Senke. Sie lag etwa auf 25° nördlicher Breite in einem niederschlagsarmen heißen Wüstengürtel. Heute befinden sich dort ungefähr die Sahara sowie die Arabische und die Persische Wüste. Europa ist inzwischen im Zuge der Kontinentaldrift nach Norden gewandert.

Trockenheit und Überflutung

Die Erdaufschlüsse in der Gerlinger Heide zeigen, dass hier abwechselnd Sand- und rote weiche Tonsteine abgelagert wurden. Die spärlich fließenden Bäche konnten nur äußerst feine Tonteilchen transportieren. Das Rot der Tonsteine und das Vorkommen unzersetzter Feldspatkörner in den Sandsteinen weisen auf ein trocken-heißes Klima zur Ablagerungszeit hin. Die großen, schweren und kantigen Sandkörner jedoch verlangten viel Wasser und starke Strömung für ihren Transport. Reißende Flüsse in der Wüste – ein Widerspruch? Die ausgedehnte Landmasse Pangäas löste hin und wieder monsunartige Starkregen aus. Sie schwemmten Gesteinsbruchstücke, Sand und Tonstaub von den Bergländern herein.

Ein sandiges Flussdelta

Hauptlieferanten der Sande waren zwei aus Granit und Gneis aufgebaute, schwarzwaldähnliche Mittelgebirge: im Südosten die Vindelizische Schwelle und im Osten das Böhmische Massiv. Während Teile dieses Grundgebirges noch erhalten sind (Böhmerwald und Bayerischer Wald), existiert die Vindelizische Schwelle heute nicht mehr. Schon in der Jurazeit vor 160 Mio. Jahren war sie so stark abgetragen, dass sie vom Meer überspült wurde. Starkregen ließen in diesen Gebirgen rasch reißende Flüsse entstehen, die über die Ufer traten. Schwallartig ergossen sich gewaltige Fluten über das ganze Land und verbreiteten den Sand über weite Flächen: Ein riesiger Schwemmfächer mit deltaförmigen Flussarmen entstand. Beim Nachlassen der Strömung stetzen sich zuerst Grobsande, später feine Tonteilchen ab. Dadurch entstanden die sich abwechselnden Schichten von groben Sandsteinen und feineren Tonsteinen (Mergel).

Station 8: Krummbachtal I: Gebirgsbildung im Kleinformat - Ein Zeitzeuge der Alpenfaltung

In der Steinbruchwand

Im Wechsel der Ton- und Sandsteinschichten spiegeln sich die Ablagerungsbedingungen wider. In niederschlagsreichen Zeiten brachten Flüsse Grobsand in das Germanische Becken, bei Trockenheit nur noch feinste Tonteilchen, die bei still stehendem Wasser als Tontrübe absanken.

Vor rund 200 Mio. Jahren bricht langsam die Erdkruste

Die auffällige Horstbildung an der Steinbruchwand entstand durch die gleichen geologischen Prozesse, die auch die Auffaltung der Alpen bewirkten. Bis vor 100 Mio. Jahren, in der Kreidezeit, unterlag Mitteleuropa umfassenden Dehnungsvorgängen in der Erdkruste. Dabei brachen Teile der Oberfläche ein und sanken ab. Der Nordatlantik öffnete sich. Daneben entstand im heutigen Alpenraum der kleinere Penninische Ozean. Auch im Krummbachtal kam es zu Absenkungen. Später kehrte sich die Plattenbewegung um: Ehemalige Dehnungsgebiete wurden zusammengepresst, und es kam zu Hebungen.

Kräftemessen der Kontinente

Was im Krummbachtal auf kleinstem Raum geschah, spielte sich auch im Großen ab: Die Afrikanische und Europäische Kontinentalplatte kollidierten. Ungeheure tektonische Kräfte schoben den Penninischen Ozean von Süden nach Norden zu. Der Meeresboden wurde gefaltet und türmte sich infolge einer späteren Hebung zum Hochgebirge der Alpen auf. Dieser Prozess schreitet noch heute voran. Nördlich des Auffaltungsgebiets geschah etwas anderes: Beim Zusammenstoß des Afrikanischen Kontinents mit dem Festland Alteuropas zerbrach die harte Erdkruste. Deshalb ist ganz Mitteleuropa von Brüchen, Verwerfungen und geologischen Störungen durchzogen. Der Fildergraben beispielsweise ist nur wenige Kilometer entfernt.

Station 9: Krummbachtal II: Immer in Bewegung – die Erdkruste: Wie sicher ist der Boden unter unseren Füßen?

Brüche im Schichtaufbau

Stubensandstein und Gipskeuper sind verschieden alt. Wie gelangten die Sedimente dennoch auf gleiche Höhe? Die gesamte nördliche Scholle des Gerlinger Glemswalduntergrundes sank nach und nach rund 100 Meter in die Tiefe. Dieser linienförmige Höhenversatz gehört zu den Ausläufern eines östlich gelegenen Bruchsystems. Entlang dieser Brüche brach auch der Graben ein, der heute die Filderebene bildet. Bewegungen in der tieferen Erdkruste können auch heute noch in Gerlingen leichte Erdbeben verursachen: Unser Gebiet liegt in der Erdbebenzone 1, was bei Bauvorhaben berücksichtigt wird. Um diese Brüche zu verstehen, sollten wir uns die Entstehung der Alpen verdeutlichen:

Entstehung der Alpen

Steigt zähflüssiges Magma aus dem Erdmantel nach oben, wird es an der kalten, starren Erdkruste seitlich abgelenkt. Durch Reibung wird die Kruste auseinandergezogen. Es kommt zu Einsenkungen und Brüchen. Auf diese Weise begann vor gut 235 Mio. Jahren der Riesenkontinent Pangäa zu zerbrechen. Einzelne dahintreibende Bruchstücke stießen von Zeit zu Zeit zusammen. Die dazwischen liegenden Meeresböden versanken und die aufeinanderstoßenden Erdteile verbanden sich. Zunächst wird die schwerere Ozeanische Kruste unter den gerammten Erdteil geschoben, wo sie nach und nach im heißen Erdmantel versinkt und aufgeschmolzen wird. Dabei hobelt die Unterkante des unterfahrenen Kontinents Teile aus der absinkenden Ozeanischen Kruste. Auch Tiefseesedimente wie Kalk-Schlämme und Sand- bzw. Tonsteine aus dem küstennahen Schelfmeer werden abgeschält und angehäuft. Diese Gesteinsmischung wird durch die enormen Schubkräfte gefaltet, in die Tiefe gedrückt, erhitzt, geknetet und wieder gehoben. Selbst der auflaufende Kontinent wird angegriffen und oft in zahlreiche Decken zerlegt. Da die stark verdickte Erdkruste an der Knautschzone anfangs in den schweren Erdmantel drückt, steigen die jungen Faltengebirge infolge Ausgleichsbewegungen allmählich nach oben und werden zu Hochgebirgen. Die Alpen und der Himalaya entstanden so. Bei der Alpenbildung stieß ein abgetrenntes Stück Afrika von Süden auf Alteuropa und ließ das Tethys-Randmeer, den Penninischen Ozean, verschwinden. In der starren Kruste Alteuropas wirkte sich die Kollision in Brüchen, Verwerfungen, Graben- und Horstbildungen, Aufund Abschiebungen aus. Wir können sie im Krummbachtal mehrfach beobachten. Diese Bruchschollenbildung ist typisch für die Landschaften Mitteleuropas. In etwa 50 Mio. Jahren wird der Afrikanische Kontinent das Mittelmeer, das Rote Meer und den Persischen Golf zusammenschieben; es werden sich dort neue Gebirgszüge gebildet haben.

Station 10: Krummbachtal III: Sandstein als Standortfaktor - Gerlingens Verkaufsschlager

Aufgelassene Steinbrüche

Zu beiden Seiten der unteren Krummbachtalstraße liegen aufgelassene Schilfsandsteinbrüche. Die Schichten sind um 4° nach Südosten geneigt. Die Gerlinger Steinbrecher des 19. Jahrhunderts mussten sich den begehrten Baustoff im Krummbachtal hart erarbeiten: Zunächst stand das Abräumen einer etwa 20 Meter starken, speckigen Tonschicht („Rote Wand“) und etlicher Meter tonreicher, nur in dünnen Schichten gelagerter Sandsteine an. Das Rot der tonigen Formation der Bunten Mergel weist auf ein trocken-heißes Wüstenklima hin. Auch gibt es kaum Spuren von Leben, dafür kleinere Gipsvorkommen. Man kann sich die Landschaft deshalb als sanftwellige Wüstengegend mit einzelnen Salztümpeln vorstellen. Herangewehter Staub ließ die kleinen Gewässer nach und nach verlanden. Schrägschichtungen und Strömungsrippel zeigen, dass der feine Ton teilweise auch von flachen, seichten Fließgewässern abgelagert wurde.

Tunnel, Brücken und Fassaden

Zunächst wurden im Gerlinger Wald und auf der Heide nur Steine für den Eigenbedarf sowie für Haus- und Straßenbau gebrochen.

Sandstein war ein beliebtes Material für Futterund Brunnentröge, Mühlsteine und Straßenbegrenzungen. Im unteren Krummbachtal, im Forchenrain und im Füller grub man nach den feinkörnigen Schilfsandsteinen. Bereits im 18. Jahrhundert wurden Gerlinger Steine für die Ludwigsburger Stadtmauer verwendet. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie von Stuttgart nach Heilbronn in den Jahren 1844 bis 48 vervielfachte sich die Nachfrage schlagartig: Gerlingen lieferte Sandsteine zum Beispiel für den Feuerbacher Tunnel und das Bietigheimer Enztal-Viadukt. Nach den Eisenbahnbauten erlebte Stuttgart einen Bauboom: Gerlinger Sandstein schmückt noch heute repräsentative Fassaden, wie zum Beispiel die des Marienhospitals und vieler Häuser im Stuttgarter Westen.

Für die gute Stube

Auch nach lockerem Sand wurde überall im Wald und auf der Gerlinger Heide von jedermann geschürft. Er entstand durch die oberflächliche Verwitterung der anstehenden Stubensandsteine. Dieser Sand eignete sich für Mörtel und vor allem – daher auch der Name Stubensand – ausgezeichnet als Fegsand für Holzfußböden. Gerlinger Sandhändler waren deshalb auch bei der Stuttgarter Bürgerschaft geschätzt.

Tagelöhner im Streit

Steinbrecher und Steinhauer arbeiteten überwiegend im Taglohn. Für die Kleinbauern Gerlingens war dies eine zusätzliche Erwerbsquelle. Vor allem zu Beginn des Steinabbaus gab es viel Streit: Häufig wurde im „Claim“ des Nachbarn gewildert oder dort der eigene Abraum entsorgt. Auch die Instandhaltung der Wege war ein Problem: Die schweren Steinfuhren machten sie für die folgenden Gespanne oft unpassierbar.

Station 11: Stadtzentrum I: Im Windschatten von Glemswald und Engelberg - Gerlingen am Fuße der Keuper-Schichtstufe

Die Keuperberge und das Strohgäu

Die Stadt Gerlingen liegt am Fuße des Glemswalds und des Engelbergs. Dieser Höhenzug ist eine Geländestufe des württembergischen Keuperberglands und gehört zum Südwestdeutschen Schichtstufenland. Nördlich der Stadt erstreckt sich die flachwellige Strohgäuebene. Dort ragen der Asperg und das Weinanbaugebiet um den Stromberg aus der sanft welligen Landschaft. Sie sind Zeugenberge und zeigen, wie weit das Keuperbergland in früheren Zeiten reichte. Weitere markante Formationen des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes sind im Osten der Albtrauf, eine Weißjurastufe der Schwäbischen Alb (blau), in westlicher Richtung die Muschelkalkstufe (lila), und noch weiter westlich im Nordschwarzwald die Buntsandsteinstufe (braun).

Die Schichtstufen erwuchsen aus der Schräglage

Das typische Landschaftsbild Baden-Württembergs konnte nur entstehen, weil die ehemals horizontal abgelagerten Sedimentschichten aus ihrer ursprünglichen Lage heraus schräg an die Oberfläche drangen und dort unterschiedlich schnell verwitterten: Harte Kalk- und Sandsteinbänke der Trias- und Jurazeit hielten länger stand als weiche dazwischen liegende Mergelschichten, die Hänge bilden.

So entstand das charakteristische Relief

  1. Vor mehr als 250 Mio. Jahren ebneten Wind und Wetter die hohen Gebirgsketten ein, die zuvor als Varistisches Gebirge das heutige Mitteleuropa durchzogen hatten.
  2. Nun war Europa eine flache, abflusslose Mulde: das Germanische Becken. Hineinströmende Flüsse brachten Sand und Kies, Winde bliesen Feinstaub herbei, und zeitweise ließen Meeresüberflutungen Kalk-, Dolomit- und Gipsbänke zurück. So füllte sich das Becken mit Sedimenten. Sie erhärteten zu Schichtgestein.
  3. Tektonische Kräfte aus dem Erdmantel beulten das Gebiet des heutigen Oberrheintals kuppelartig aus: Die einst horizontal abgelagerten Schichten gerieten in Schräglage.
  4. Seitliche Dehnungsbewegungen in der Erdkruste ließen vor etwa 40 Mio. Jahren die Kuppel zum heutigen Oberrheingraben einsinken.
  5. Seither präparieren Verwitterung und Abtragung die charakteristischen Stufen der Schichtstufenlandschaft heraus.
Station 12: Stadtzentrum II: Das geologische Fundament von Gerlingen - Die Schichtlagen der Keuperzeit

Spaziergang durch die Erdgeschichte

Gerlingens geologischer Untergrund stammt aus der Zeit der Oberen Trias, der Keuperzeit. Sie begann vor etwa 232 Mio. Jahren und dauerte bis vor ca. 205 Mio. Jahren. Das älteste Gestein hier ist Oberer Muschelkalk im Glemstal. Steigt man vom Glemstal im Süden auf, überschreitet man Reste des Lettenkeupers, dann die darüber liegenden Gipskeuperschichten sowie den Schilfsandstein, später die Unteren und Oberen Bunten Mergel mit schwach ausgebildetem Kieselsandstein, bis man schließlich auf Gerlingens Höhe den Stubensandstein erreicht. Am Hangfuß breitet sich nach Norden die fruchtbare Strohgäulandschaft aus.

Das Strohgäu

Seine hervorragenden Eigenschaften zum Ackerbau verdankt das Gebiet dem Löss: Ein eiszeitliches, staubförmiges Sediment, das der Wind aus dem Oberrheintal heranwehte. Regen und Schneewasser lösten Kalk aus dem Löss heraus. So entstand der Lösslehm: ein ausgezeichneter Ackerboden. Denn wer durchs Strohgäu spaziert, sieht anspruchsvolle Kulturen wie Weizen, Gemüse und Zuckerrüben. Unter dem Lösslehm stehen wieder Lettenkeuper und Muschelkalk an wie im Glemstal südlich von Gerlingen.

Entstehung der Gesteine

Die Ablagerungen der Keuperzeit bestehen aus Bunten Tonsteinen (Mergel), die leicht zu Scherben und Splittern zerfallen, fein- oder grobkörnigen Sandsteinen und gelegentlichen Kalk- und Dolomitsteinbänkchen. Der Sand, aus dem die Sandsteine im Gerlinger Raum bestehen, hat vielerlei Herkunft: Flüsse transportierten ihn teilweise vom Skandinavisch-Baltischen Raum, teilweise vom Böhmischen Massiv sowie von einem längst abgetragenen, hiesigen Bergland, dem Vindelizischen Land im heutigen bayerisch-österreichischen Raum, bis hierher. Während der Ablagerungszeit herrschte subtropisches Wüstenklima: Extrem lange Trockenperioden wechselten mit unregelmäßig wiederkehrenden, heftigen Wolkenbrüchen. Die großen Wassermassen schafften den Sand hierher. Beruhigte sich das Wasser, konnten sich auch feine Tonteilchen absetzen. In den Trockenzeiten schieden sich in den zahlreichen Binnenseen Gips, Kalk- und Dolomitsteinbänke aus. Denn die Salzkonzentration des Wassers nahm infolge hoher Verdunstung zu. Gelegentliche Meereseinbrüche sorgten für Nachschub von Mineralien.

Infomaterialien

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Gerlingen

Faltblatt „Geologische Besonderheiten in Gerlingen“

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Gerlingen

Infotafeln „Geologische Besonderheiten in Gerlingen“

Hof: Geologischer Garten im Zoologischen Garten

© Bayerisches Landesamt für Umwelt

Im Geologischen Garten sind zahlreiche Gesteine ausgestellt, Informationstafeln erläutern die Hofer Erdgeschichte und den Zusammenhang zwischen dem geologischen Untergrund und dem Boden. Interaktive Elemente laden ein, sich auch spielerisch mit den Themen Geologie und Boden auseinander zu setzen.

Der Geologische Garten bildet die Stadt Hof mit ihrer Umgebung ab. Die historische Altstadt ist aus Pflastersteinen nachgebaut, die Wasserkanäle stellen die Saale und ihre Zuflüsse dar. Die großen ummauerten Grünflächen sind die Landschaften der umliegenden Region mit ihren Gesteinen:

Die Gesteine des Fichtelgebirges

Das Fichtelgebirge im Süden von Hof ist von Phylliten, Glimmerschiefern und Graniten geprägt. Diese Granite leisten der Abtragung großen Widerstand. Es bilden sich daher kuppelartige Bergformen – Granitdome wie Ochsenkopf, Schneeberg, Kösseine oder Kornberg. Ist der Granit von Rissen durchzogen, verwittert dieser zu freistehenden Felstürmen, die wie aufeinander gestapelte Matratzen aussehen.

Die Gesteine der Münchberger Masse

Zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge liegt eine fremdartige Gesteinsscholle – die Münchberger Masse. Sie wird von Gneisen und Amphiboliten aufgebaut sowie äußerst seltenen Gesteinen wie Eklogit. Manche dieser Gesteine entstehen nur unter besonders hohen Drücken und Temperaturen. Wie die exotische Gesteinsmasse hier her kam, ist bis heute ein Rätsel!

Die Gesteine in Frankenwald und Vogtland

Der Frankenwald mit seinem typisch grauen Schiefergestein bildet eine sanfte Hochfläche, die an der so genannten Frän­kischen Linie gegenüber der Umgebung um mehrere hundert Meter heraus gehoben wurde. Bäche, die von der Hochfläche hinunter zur Saale und zum Main fließen, haben daher tiefe Täler eingeschnitten. Neben dem Schiefer kommen immer wieder auch exotische Gesteine vor, die hier eigentlich nicht hingehören.

Die Gesteine verraten, dass die Hofer Gegend eine abenteuerliche Geschichte erlebt hat: Im Laufe der Jahrmillionen lag sie mal auf der Südhalbkugel, mal am Äquator. Es kam zu Vulkanausbrüchen, Gebirgsbildungen und Meeresüberflutungen.

Der Geologische Garten und die Ausstellung „Erlebniswelt Boden“ wurden 1994 als Beitrag zur Landesgartenschau angelegt. Die Ausstellung wurde 2011 und der Geologische Garten 2014 von der Stadt Hof und dem Bayerischen Landesamt für Umwelt neu gestaltet. Bei der Neugestaltung des Geologischen Gartens war auch der Geopark Schieferland beteiligt. Gefördert wurden beide Teile durch das Bayerische Umweltministerium.

Hof und das „Variszische Gebirge“

Die Alpen mit ihren schneebedeckten Bergen kennt jeder. Aber dass die sanften Hügel von Frankenwald und Fichtelgebirge einmal genauso hohe Gipfel aufwiesen, mag erstaunen. Denn vor 300 Millionen Jahren gab es schon einmal ein Gebirge bei uns – das Variszische Gebirge. Über die Jahrmillionen haben Wind und Wetter die einst spitzen Gipfel in eine Mittelgebirgslandschaft verwandelt. Reste dieses Gebirges findet man nicht nur bei uns, sondern weltweit.

Der österreichische Geologe Eduard Suess schrieb 1888 in seinem berühmten Werk „Das Antlitz der Erde“:

Nirgends treten die Umrisse einzelner alter Gebirgskerne so deutlich hervor als bei Hof. Es ist daher entsprechend, dass der Name des Ge­birges nach Curia Variscorum (lat. Hof im Vogtland) das Variszische Gebirge genannt wird.

So wurde Hof namensgebend für eine heute noch prägende Gebirgsbildung, bei der Fichtelgebirge, Münchberger Masse, Frankenwald und Vogtland entstanden.

„Erlebniswelt Boden“

In der Ausstellung „Erlebniswelt Boden“ gibt es verschiedene Elemente zum Schauen, Staunen und Spielen. Sie ist daher auch für Kinder bestens geeignet.

Informationstafeln vermitteln einen kleinen Überblick über das Thema Boden.

Infomaterialien

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Hof

Faltblatt „Geologischer Garten“

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Hof

Steckbrief „Geologischer Garten und Erlebniswelt Boden im Zoologischen Garten Hof“

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Hof

Infotafeln „Erlebniswelt Boden“

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Hof

Broschüre „Gesteine Geologischer Garten“

Textquellen

Bayerisches Landesamt für Umwelt

Oberstdorf: „Geologie erleben“ – „Hinab in die Tiefen des Meeres“ vom Nebelhorn bis Oberstdorf

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

GeoAlpina – Violetter Weg

Etappe A66: Edmund-Probst-Haus – Oberstdorf

Von der Station Höfatsblick der Nebelhornbahn geht es steil hinunter nach Oberstdorf. Nicht anders geologisch: Einmal von der Küste Afrikas hinunter in die Tiefsee!

Die Wanderetappe führt auf der Via Alpina vom Edmund-Probst-Haus an der Station Höfatsblick der Nebelhornbahn 1.100 Höhenmeter im Abstieg hinunter nach Oberstdorf.

Wenn wir anfangs zwischen Kalk- und Dolomitgestein absteigen, dann befinden wir uns nicht wirklich an der Küste Afrikas. Vielmehr sind wir hier schon im flachen Meer, das den afrikanischen Festlandsockel (Schelf) überspülte.

Als vor Jahrmillionen Afrika auf Kollisionskurs mit Europa ging, wurde es im Meer dazwischen eng. Die Gesteine wurden verfaltet und als es noch enger wurde, schoben sich die Gesteinspakete in „Decken“ übereinander: Die Alpen entstanden und ein Teil der einstigen Meeresablagerungen vor der afrikanischen Küste kam so am Nebelhorn zu liegen.

Nach der Station Seealpe im Faltenbachtobel sehen die Gesteine ganz anders aus als oben am Berg: Eine enge Wechselfolge von hellen Sand- oder Mergelsteinen mit dunklen Tonsteinen. Solche Gesteinsfolgen entstanden, wo Schlammlawinen vom flachen Festlandsockel in die Tiefsee rauschten.

Wegbeschreibung

Geologische Zeittafel

Die geologische Zeittafel zeigt die Namen und die Abfolge der Schichten, die auf der Wanderetappe durchquert werden, und das Alter ihrer Ablagerung.

Sicherheitshinweis

Die hier beschriebenen Wege verlaufen teilweise in hochalpinem Gelände. Sie sind an manchen Stellen absturzgefährlich und ab und zu sind einfache Kletterstellen (mit Drahtseilsicherungen) zu meistern. Daher ist für bestimmte Abschnitte Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Bergerfahrung Voraussetzung. Etappenweise sind viele Höhenmeter sowie lange Strecken zu bewältigen. Eine gute Kondition ist deswegen genauso unerlässlich wie die richtige Bergausrüstung.

Die meisten Wegabschnitte können nicht ganzjährig gegangen werden.

Bitte informieren Sie sich über Schwierigkeiten, etwaige Gefahren und den aktuellen Zustand der Route, zum Beispiel auf den Internet-Seiten der Via Alpina oder beim Deutschen Alpenverein.

Die Begehung der Touren erfolgt auf eigene Gefahr.

Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoPunkt "Dolomitstein von der Küste Afrikas"

Wer auf der steilen Asphaltstraße (bis Station Seealpe, dann Tobelweg) ins Tal absteigt, der sieht ab der zweiten Kurve unter dem Edmund-Probst-Haus fast nur noch die monotonen grauen Dolomitsteine des mächtigen Hauptdolomits (ca. 215. Mio. Jahre) am Straßenrand.

Dolomitstein

Dolomit ist dem Kalk ähnlich, enthält neben Kalzium aber noch Magnesium. Das liegt daran, dass dort, wo der Dolomit entstand – in flachen Lagunen auf dem Kontinentschelf – das tropisch warme Wasser soweit eingedampft war, dass das viele Magnesium nicht mehr in Lösung bleiben konnte und ins Gestein darunter wanderte.

An der Straßenbrücke über den Faltenbach wird auf einer Höhe von 1.680 m die so genannte Allgäu-Formation (200 – 165 Mio. Jahre) gequert. Typisch für sie sind die dunklen Mergelsteine (Mergel = Kalk + Ton). Der Faltenbach hat in die weichen, leicht ausräumbaren Gesteine sein Bachbett gelegt. Der Hauptdolomit hat bei der Alpenentstehung wie die Backen eines Schraubstocks die Allgäu-Formation eingequetscht. Ganz deutlich lässt sich der eingequetschte Teil als grasiger Streifen zwischen den „Schraubstockbacken“ des Hauptdolomits auf der gegenüberliegenden Talseite am Schattenberg erkennen.

Beim Weitergehen sind stellenweise die Schichtflächen des Hauptdolomits zur Straße hin geneigt. In so einer Lage können leicht ganze Schichtbänke abrutschen und Schaden anrichten.

Nach der Seealpe trifft der Wanderweg erneut auf die Straße und die Via Alpina folgt dieser nach Oberstdorf hinunter.

Tipp: Wir empfehlen dem geologisch Interessierten hier stattdessen den Weg durch den Faltenbachtobel zu nehmen.

GeoPunkt "Flyschsandsteine der Tiefsee"

Nach der Querung des Faltenbachs am Einlaufbauwerk des Wasserkraftwerks ist an der Baustraße hinter Netzen Sandstein der Reiselsberg-Formation (ca. 95 Mio. Jahre) aufgeschlossen. Zwischen den dicken Sandsteinbänken sind dünne dunkle Tonsteinlagen eingeschaltet. Wenn sich eine Abfolge von Sandstein und Tonstein vielfach wiederholt, spricht man in den Alpen von Flysch.

Flysch

Die Alpenfaltung begann am Rande des Südkontinents Afrika. Flüsse schoben Schutt des entstehenden Gebirges in großen Deltas ins Meer.  Sei es, dass diese gewaltigen Aufschüttungen durch die Auflast instabil wurden, sei es, dass Erdbeben nachhalfen, auf jeden Fall lösten sich periodisch – Muren im Gebirge vergleichbar – untermeerische Trübeströme (Turbidite) und glitten in die Tiefsee. Dort breiteten sie sich fächerförmig aus und kamen langsam zur Ruhe. Zuerst lagerten sich die groben und schweren Sandkörner ab, dann feinere Bestandteile und zuletzt Ton. Die Ablagerung eines Trübestroms kann Stunden bis Tage dauern, die anschließende Ruhephase bis zum nächsten Ereignis Tausende bis Zehntausende von Jahren!

Die regelmäßige, typische Wechselfolge von hellen Sandsteinen und dunklen Tonsteinen, die sich daraus ergibt, ist der Flysch der Alpen.

Mit dem erneuten Abstieg in den Tobel werden die Wechselfolgen von Quarzsandsteinen mit schiefrigen Tonsteinen der Rehbreingaben-Formation (auch unter dem alten Namen „Quarzit-Serie“ bekannt, ca. 115. Mio. Jahre) und dann die Kalksandsteine und schiefrigen Mergel der Tristel-Formation (ca. 125 Mio. Jahre) durchquert. 

Das letzte Stück der Etappe führt vom Skistadion zur Talstation der Nebelhornbahn.

GeoPunkt "Ultrahelvetikum des Kontinentalhangs"

Tipp: Wer noch etwas mehr Geologie sehen will, folgt vom Skistadion dem Faltenbach auf seiner rechten Seite abwärts fast bis zur Einmündung des Faltenbachs in die Trettach. Dort zeigt eine Wegböschung graue und rötliche Mergelsteine der Leimern-Schichten (85 bis 45 Mio. Jahre). Diese jüngsten Festgesteine der Etappe wurden am Kontinentalhang des Nordkontinents Europa abgelagert. Der Ablagerungsraum wird Ultrahelvetikum genannt. 

Wer das Alter der im Abstieg durchwanderten Schichten verfolgt hat, dem wird aufgefallen sein, dass wir von oben nach unten von älteren in jüngere Schichten – aber  auch mit einem Sprung dazwischen – gelangt sind. Normalerweise liegen aber doch die jüngsten Schichten oben und die ältesten unten. Innerhalb der Flyschgesteine war das auf unser Wanderung auch der Fall. Die Lösung: Sie liegen innerhalb einer geologischen „Decke“ – innerhalb eines Schichtpakets, das bei der Alpenfaltung auf ein anderes Schichtpaket („Decke“) aufgeschoben wurde. 

Und warum liegt die jüngste aller Schichten ganz unten? Die Alpenfaltung begann im Süden am Rande des Kontinents Afrika, die Decken wurden bei der Nordbewegung von Afrika übereinandergestapelt und gegen Ende zu schob sich der ganze Deckenstapel  über die jungen und „frischen“, weil gerade erst abgelagerten Schichten im Norden am Rand des Kontinents Europa.

Infomaterialien

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Oberstdorf

„Geologie erleben“ – „Hinab in die Tiefen des Meeres“ vom Nebelhorn bis Oberstdorf – keine Infomaterialien vorhanden!