Acher: Vom Mummelsee nach Wintersdorf

Acher: Vom Mummelsee nach Wintersdorf

Es ist gar nicht so einfach, auf einer Karte – geschweige denn in der Natur – den Verlauf der Acher, von der Quelle an der Schwarzwaldhochstraße, bis zur Mündung in Wintersdorf bei Rastatt, zu verfolgen.

Auf ihrem Weg zum Rhein ändert die Acher zudem oft ihren Namen: (Seebach) – Acher – Feldbach –  Rheinseitengraben – Sandbach.

Streckenverlauf

Die Radtour startet am Mummelsee. Die Strecke verläuft bis Greffern entlang der „Baumallee entlang der Acher“. Ab dort heißt die Acher (zuletzt: Feldbach), ganz unromantisch, Rheinseitengraben, um kurz vor der Mündung bei Wintersdorf als Sandbach in den Rhein zu münden. Der Sandbach ist der gemeinsame Unterlauf der Oos und des Steinbachs.

Baumallee entlang der Acher

Im Jahre 2007 wurde die Idee einer „Baumallee entlang der Acher“ ins Leben gerufen. Sie verbindet als Rad- und Wanderweg die Orte, über deren Gemarkung die Acher fließt, von der Quelle bis zur Mündung: Seebach, Ottenhöfen, Kappelrodeck, Oberachern, Achern, Fautenbach, Renchen, Gamshurst, Rheinau, Lichtenau und Rheinmünster.

Die „Baumallee entlang der Acher“ wurde am 2. Mai 2009 feierlich eröffnet. Der Flusslauf sollte durch Baumpflanzungen naturnäher gestaltet und als  Fuß- und Radweg direkt erlebbar gemacht werden. Es war auch geplant, die Baumallee über den Rhein ins Elsass fortzusetzen, das Vorhaben  wurde aber nie realisiert.

Der Weg ist, trotz des unermüdlichen Einsatzes des Heimat- und Verschönerungsvereins Oberachern (HVO), heute nur spärlich beschildert (blaues Band auf weißem Grund und drei skizierte Bäume). Das Projekt und die Tour sind heute etwas in Vergessenheit geraten. Leider.

Acher

Die Acher ist ein rund 54 km langer, orografisch rechter Nebenfluss des Rheins im baden-württembergischen Ortenaukreis und im Landkreis Rastatt, Deutschland. Die Acher fließt aus dem Schwarzwald in nordwestlicher Richtung über die Oberrheinische Tiefebene zum Oberrhein, dem sie zwischen den in ähnlicher Richtung laufenden Rheinzuflüsse Rench zuvor und Murg danach zustrebt.

Verlauf

Das Quellgebiet der Acher liegt am von eiszeitlichen Karen gegliederten Nordosthang des Vogelskopfes (1.056,2 m ü. NHN). Die als Acherquelle bezeichnete Quelle im  Ruhesteinloch liegt auf einer Höhe von 848 m ü. NN, das nach dem östlich benachbarten Ruhestein-Sattel zwischen Vogelskopf und Seekopf (1.054,9 m ü. NHN) benannt ist.

Die Acher fließt zunächst mit großem Gefälle nach Norden. Bei der Einmündung des von Norden, aus der Hirtensteinquelle / dem Mummelsee unterhalb der Hornisgrinde herabkommenden Seebachs wendet sie ihren Lauf nach Westen und durchfließt den trogtalartig geweiteten Talraum von Seebach. Hier erreicht das Tal zwischen der Hornisgrinde und dem Vogelskopf eine Tiefe von etwa 550 Metern.

In diesem Teil wird die Acher auch Seebach genannt, ein Hinweis darauf, dass früher der vom Mummelsee herabkommende Nebenbach als der Hauptquellast der Acher galt, trotz seiner etwas geringeren Wasserführung.

Wo entspringt sie nun, die Acher?

Die Angaben dazu gehen auseinander. Hydrographische Kriterien sprechen, siehe Publikation von Prof. Dr. Dieter Ortlam, für die Lage der Quelle am Mummelsee (Hirtensteinquelle). Landläufig wird die Acherquelle aber im Ruhesteinloch verortet.

Egal, ob Mummelsee-Kar ODER Ruhesteinloch-Kar, die Radtour führt an beiden Quellen entlang. Die Quellaustritte selbst sind mit dem Fahrrad nicht erreichbar, können aber zu Fuß erkundet werden.

Unterhalb von Vorderseebach vereinigt sich der Seebach mit dem von Norden kommenden Grimmerswaldbach. Hier verspringt das Achertal rund einen Kilometer südwärts bis etwa zur Einmündung des schroffen Gottschlägtals mit dem Karlsruher Grat und den Wasserfällen am Edelfrauengrab oberhalb von Ottenhöfen. Ab dem von Süden einmündenden Unterwasser-Tal strebt die Acher in nordwestlicher Richtung, die Gemeinde Kappelrodeck durchfließend, der Oberrheinebene zu, welche sie in Achern erreicht, der größten Stadt des nördlichen Ortenaukreises.

In der Rheinebene ist der Flusslauf durch vielfältige wasserbauliche Maßnahmen, insbesondere durch die Acher-Rench-Korrektion zwischen 1936 und 1967, kompliziert. Noch in der Schwarzwälder Vorbergzone, oberhalb von Oberachern, wird der Acherner Mühlbach an einem Wehr von der Acher, die hier eine mittlere Wasserführung von gut 2 m³/s hat, abgeschlagen. Die Acher selbst durchquert danach das Stadtgebiet von Achern. Unterhalb von Achern zweigt der Acher-Flutkanal ab, der bei Hochwasser bis zu 80 Kubikmeter pro Sekunde zum Rench-Flutkanal und damit zum Rhein führen kann. Kurz vor der Aufteilung in Acher und Flutkanal trifft von links her noch der Fautenbach auf den Fluss. Der ursprüngliche, streckenweise ebenfalls kanalisierte Flusslauf verläuft als Acher (Feldbach) nordwärts über Gamshurst, Scherzheim und Lichtenau nach Greffern. Hier mündete der Fluss bis zum Bau der Staustufe Iffezheim in den Rhein.

Ab Greffern verläuft die Acher – nun mehr auch als Rheinseitengraben bezeichnet – weitgehend parallel zum Rhein, dessen Wasserspiegel hier über dem Geländeniveau liegt. Dabei wird die Acher als Verbindung der Teilflächen des Polders Söllingen/Greffern genutzt. Um den Abfluss der Acher auch bei Flutung des Polders zu gewährleisten, ging 2005 bei Greffern ein Schöpfwerk in Betrieb. Binnenseits der Acher verläuft der Rheinniederungskanal, der die Acher südlich von Greffern unterquert. Nordöstlich von Greffern mündet der Acherabzweig Acherner Mühlbach (im Unterlauf Schwarzbach genannt) in den Rheinniederungskanal. Ab Söllingen verläuft der Rheinniederungskanal ebenfalls durch den Polder Söllingen/Greffern. Bei Söllingen mündet – den Rheinniederungskanal unterquerend und mit dem Kanal über eine Hochwasserentlastung verbunden – der Sulzbach als Unterlauf des Sasbachs in die Acher. Südlich von Hügelsheim verlässt der Rheinniederungskanal den Polder; die Acher durchfließt den Auslaufbereich des Polders. In Höhe von Iffezheim mündet der Sandbach in die Acher. Zuletzt den lokalen Namen Sandbach tragend, umfließt die Acher die Staustufe Iffezheim und mündet unweit der Rheinbrücke Wintersdorf bei Rhein-Kilometer 335,9 von rechts in den Rhein.

Textquelle: Wikipedia

Infomaterialien

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Radtour entlang der Acher

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Textquellen

Achkarren: Geologischer Weinlehrpfad

Der Boden nährt die Weinrebe und beeinflusst den Geschmack des Rebensaftes, aus dem der Wein gekeltert wird.

Der ca. 3 km lange Geologische Weinlehrpad am Achkarrer Schlossberg zeigt den Zusammenhang zwischen Geologie und Weinbau. Neben der Erklärung zu Gesteinssorten werden Informationen zu Rebsorten und Anbaumethoden vermittelt.

Zum Weinlehrpad gibt es ein kleines Heft, dass beim Kaiserstühler Weinbaumuseum und in der Winzergenossenschaft erhältlich ist.

Start ist gegenüber der Winzergenossenschaft.

Länge

3,3 km

Tiefster Punkt

214 m

Höchster Punkt

289 m

Gesamtanstieg

144 m

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Achkarren

Geologischer Weinlehrpfad – keine Infomaterialien vorhanden!

Acher: Vom Mummelsee nach Wintersdorf

Alb: Von Bad Herrenalb nach Karlsruhe

Startpunkt der Tour ist die Günther-Klotz-Anlage in Karlsruhe, wo jedes Jahr im Sommer „Das Fest“ ausgetragen wird. Im „Kühlen Krug“ gibt es ein sehr leckeres „Hausgebrautes“, das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Zwischen Ettlingen und Bad Herrenalb verläuft die Strecke „rechts“ der Alb (östlich), der Rückweg jedoch „links“ der Alb (westlich) auf dem wunderschönen Graf-Rhena-Weg.

In Marxzell lohnt ein Besuch im Fahrzeugmuseum, in Frauenalb sollte man die Klosterruine anschauen. 

Alb

Die Alb ist ein etwa 51 Kilometer langer Fluss im Nordschwarzwald und der mittleren Oberrheinischen Tiefebene in Baden-Württemberg, der am Nordrand der Gemarkung der Stadt Karlsruhe von rechts und Süden in den Rhein mündet.

Der Rhein hat weiter flussaufwärts auf seinem Hochrhein-Abschnitt einen weiteren Zufluss des Namens Alb aus dem Südschwarzwald, der auch Hauensteiner Alb genannt wird.

Verlauf

Die Alb entspringt südöstlich des Berges Teufelsmühle auf etwa 743 m ü. NN. Von hier an fließt sie in nördlicher Richtung durch ein zunächst tief eingesenktes, breitsohliges Tal. Eine Talstufe durchschneidet sie im Engtal der Kluse und bildet dort einen kleinen, früher künstlich erhöhten Wasserfall. Unterhalb der von Felswänden des Rotliegenden überragten Kurstadt Bad Herrenalb sind die Talhänge deutlich niedriger, und das Gefälle des kleinen Flusses hat sich verringert. In diesem Talabschnitt liegt Frauenalb mit seiner Klosterruine. Bei Marxzell nimmt die Alb von rechts den Maisenbach auf. Bei Fischweier fließt ihr links die Moosalb zu. Bei Busenbach wendet sich ihr Lauf nach Nordwesten. Weite Teile der Talauen der Alb und ihrer Zuflüsse im Nordschwarzwald gehören seit 1994 zum Naturschutzgebiet Albtal und Seitentäler. Die im Talgrund verlaufende Albtalbahn verbindet Bad Herrenalb mit Ettlingen und Karlsruhe.

In Ettlingen verlässt die Alb nach recht genau ihrer halben Länge den Schwarzwald und tritt in die mittlere Oberrheinebene ein, durchfließt vollends Ettlingen und wendet danach ihren Lauf in der weitreichenden Kinzig-Murg-Rinne wieder in nördliche Richtung. In diesem sehr flachen Bereich zweigen von ihr links einige Seitenarme wie der Erlengraben ab, die dann alle wieder zurückfließen. Auf diesem Abschnitt fließt sie am Karlsruher Stadtteil Rüppurr vorbei.

Danach unterquert sie die Bundesstraße 10 und folgt dieser dann in Richtung Nordwesten durch die Günther-Klotz-Anlage im Südwesten Karlsruhes – teilweise als Stadtteilgrenze zwischen Bulach und Beiertheim – und bildet so das Rückgrat eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Karlsruhes. Durch Daxlanden fließt sie, sonst eher gestreckten Laufs, in einer großen Schleife; einer der landschaftlichen Höhepunkte ist hier die Staustufe „Appenmühle“, wo die Stadtwerke Karlsruhe seit dem Jahre 2000 Strom aus Wasserkraft erzeugen; hier befindet sich auch eine Fischtreppe.

Später umfließt die Alb eng den Karlsruher Rheinhafen bei Mühlburg. Am Südost-Rand von Karlsruhe-Maxau, wo der längste Zufluss Federbach von links in sie mündet, wendet sich ihr Lauf nach Nordnordost ungefähr parallel zum Rhein und durchfließt kanalisiert die Erdölraffinerie MiRO. Sie mündet dann unmittelbar unterhalb der Einfahrt in den Karlsruher Ölhafen von rechts und zuletzt Südosten in den Rhein.

Kurz zuvor geht noch nach rechts die Albüberleitung ab, die den Strom weitere 3,5 km rechts begleitet und dann bei Eggenstein-Leopoldshafen im Bereich eines Altarms den Pfinz-Entlastungskanal speist, der dann seinerseits bald danach von rechts den Rhein erreicht.

Textquelle: Wikipedia

Infomaterialien

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RP Karlsruhe

Naturschutzgebiet Albtal und Seitentäler

Textquellen

Albsteinach: Steinbruchweg

Anspruchsvolle Rundwanderung über 13 km auf den Höhenzügen. Ziel der Tour ist der Steinbruch Mackenheim. Die Solardraisine kreuzt den Weg. Kunstwerke sind am Weg zu bewundern.

Diese Wanderung führt durch Wald und über offene Landschaft. Die Tour führt durch das Naturschutzgebiet „In der Striet“ und unterquert das Mackenheimer Viadukt.

Am Steinbruch Mackenheim wurden und werden seit Jahrhunderten Gneise und eisenreicher Glimmer abgebaut. Durch die Renaturierung der abgebauten Teilbereiche haben sich seltene Pflanzen, Vögel (z.B. Uhu und Wanderfalke), Insekten und Amphibien angesiedelt. Auch seltene  Eidechsen und Prachtlibellen finden hier einen neuen Lebensraum.

Zu Beginn und am Ende der Wanderung laden die Skulpturen des Kunstwanderweges zum Bertrachten ein.

Wegbeschreibung

Vom Parkplatz aus starten Sie zunächst auf asphaltiertem Weg in nördliche Richtung. An der ersten Sandsteinskulptur biegen Sie links auf den Feldweg ab und folgen der Markierung A6 auf den Wald zu. Bergab geht es nun an einer Fichtenschonung, dem neuen Wasserbehälter und einem Tümpel vorbei. Im weiteren Verlauf durch lichten Laubwald folgen rechtsseitig ein Weiher und dahinter ein Spielplatz. Gehen Sie aus dem Wald hinaus und um den Spielplatz herum. Unmittelbar hinter dem Straßenschild „Ringstraße“ führt der Wanderweg links in den Wald hinein. Wandern Sie links am Fußballtor vorbei, auf schmalem Waldpfad bergan. Waldmeister säumt den Weg. Ab und zu bildet ein umgefallener Baum ein leicht zu übersteigendes Hindernis.

Lassen Sie sich vom Vogelgesang nicht ablenken, denn mitten im Wald biegt der Pfad links ab und unser Wanderweg führt durch das Naturschutzgebiet „In der Striet“ nach Vöckelsbach. Die Markierung bringt uns bergan durch die Feldflur.

Markierungszeichen

A6

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Albsteinach

Tourenbeschreibung „Steinbruchweg“

Altensteig: Auf der alten Bahntrasse nach Nagold (Altensteigerle)

Altensteig: Auf der alten Bahntrasse nach Nagold (Altensteigerle)

Nagold – Altensteig (Altensteigerle)

Bis auf eine Unterbrechung bei Berneck ist die Meterspurtrasse des Altensteigerles zum Radweg der B 28 ausgebaut worden. Etwas abseits davon befindet sich in Nagold am Rand des ehemaligen Landesgartenschaugeländes eine sehenswerte Schauanlage.

Einfache Streckenlänge

  • 13,9 km (davon ca. 10,1 km auf der ehem. Bahntrasse) und weitere 0,4 km abseits der beschriebenen Route straßenbegleitend

Status, Beschilderung

  • kombinierter Fuß-/Radweg

Textquelle: Webseite „Bahntrasssenradeln“

Die Schmalspurbahn Nagold–Altensteig – im Volksmund Altensteigerle oder seltener auch Rütschle genannt – war eine 15,110 Kilometer lange meterspurige Schmalspurbahn im Nordschwarzwald. Sie verband vom 29. Dezember 1891 bis 1967 als Stichbahn den seit 1872 bestehenden Bahnhof Nagold an der Nagoldtalbahn mit Altensteig. Heute verläuft auf der ehemaligen Strecke größtenteils ein Bahntrassenradweg.

Geschichte

Das Altensteigerle wurde 1891 als erste Schmalspurbahn der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen eröffnet. Sie wurde vor allem für den Güterverkehr erbaut, weil die Holzflößerei immer mehr auf Schwierigkeiten stieß. Außerdem sollte das Holz über Handelsplätze in Württemberg verkauft werden, anstatt auf dem Fluss Nagold ins badische Pforzheim zu gelangen. Um Baukosten zu sparen, verlief die Strecke ursprünglich überwiegend im Planum der heutigen Bundesstraße 28. Sie wurde nach Vorbild der Bahnstrecke Ribeauvillé–Ribeauvillé-Gare, einer schmalspurigen Dampfstraßenbahn im Elsass, erstellt und anfangs teils ebenfalls als Straßenbahn bezeichnet. Formal handelte es sich jedoch stets um eine Eisenbahn. Weil sich später die Bahn und der zunehmende Kraftfahrzeugverkehr gegenseitig behinderten, wurde die Strecke Mitte der 1930er Jahre umfassend ausgebaut. Sie erhielt damals größtenteils einen eigenen Gleiskörper neben der Straße. Auch wurden schon 1927 von der Deutschen Reichsbahn vier neue Dampflokomotiven beschafft, die Nachbauten der sächsischen Baureihe 99.64–65 waren. Von der Filderbahn kamen Personenwagen gebraucht zur Altensteiger Bahn. Mitte der 1930er Jahre folgte eine Garnitur eleganter neuer Personenwagen, da wegen des zunehmenden Ausflugs- und Sonderverkehrs erstmals zwei Personenzüge gleichzeitig fuhren, vor allem weil Nagold bevorzugtes Ziel von Sonderzügen der Organisation „Kraft durch Freude“ wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Bahn dann an Bedeutung, in erster Linie, weil es keine direkte Bahnverbindung in Richtung der großen Arbeitgeber im Raum Böblingen/Sindelfingen gab. Die Deutsche Bundesbahn prüfte eine Umstellung auf moderne Triebwagen, die jedoch zu teuer erschien.

Zunächst wurde im August 1962 der Personenverkehr eingestellt, bevor im Mai 1967 auch der Güterverkehr endete. Langjährige Bemühungen der Interessengemeinschaft Nebenbahn in Altensteig, der rund hundert örtliche Unternehmen angehörten, blieben vergeblich. Allerdings nutzen viele Unternehmen die Bahn in den letzten Jahren nur für wenig ertragreiche Fracht, während lukrative Güter eher an die Lastwagen-Speditionen vergeben wurden. Insofern hatten auch die Anlieger ihren Anteil am Niedergang. Die Deutsche Bundesbahn wiederum machte keine Zusage über einen möglichen Mindestfortbestand der Bahn, so dass die Güterkunden ihre Logistik immer weniger auf die Schiene ausrichteten. Die Strecke wurde im Sommer 1967 sofort komplett abgebaut. Bemühungen der Politik, aus „strategischen“ Gründen – sowohl militärisch wie wegen der Abhängigkeit des Straßentransportes vom Erdöl – die Infrastruktur zu erhalten, hatten keinen Erfolg. Die Stadt Nagold bezeichnete die Bahn wegen der mehrmaligen Querungen mit Straßen als Verkehrshindernis und betrieb die Auflassung der Strecke, obwohl seit 1962 nur noch ein Zugpaar verkehrte.

Als Besonderheit diente die Strecke nach Altensteig unter anderem der Maschinenfabrik Esslingen im Laufe der Jahre immer wieder als Versuchsstrecke zum Erproben von Schmalspurfahrzeugen, die für den Export bestimmt waren. Mit einer Maximalneigung von vier Prozent in Nagold war sie die steilste öffentliche Bahnstrecke in Baden-Württemberg und daher für Testfahrten geeignet.

Verlauf

Vom Ausgangsbahnhof Nagold senkte sich die Strecke anfangs ins Tal der Nagold hinab, um dann nach dem Haltepunkt Nagold Stadt wieder anzusteigen. Dem Fluss folgte sie dann bis zum Endbahnhof Altensteig, der mit seinen zahlreichen Gleisen stets der Betriebsmittelpunkt der Strecke war.

Fahrzeugeinsatz

Zunächst wurden zwei Dampflokomotiven der speziellen Bauart „Klose“ beschafft. Adolf Klose hatte das Grundprinzip der Konstruktion ursprünglich für die Zahnradlokomotiven der Appenzeller Straßenbahn entwickelt. Die Bauart bewährte sich auch in Bosnien über Jahrzehnte hervorragend. 1927 wurden diese frühen Altensteiger Lokomotiven dann durch vier Exemplare der schon erwähnten Baureihe 99.19 abgelöst. Zwei Lokomotiven gingen durch Kriegseinwirkungen verloren (eine Maschine kam zur RBD Halle, die andere nach Jugoslawien), sodass nach 1945 nur noch zwei Maschinen zur Verfügung standen. Nach der Ausmusterung der einen Maschine kam 1956 dann die 99 044 als Ersatz. Ab demselben Jahr stand dann ebenfalls eine Diesellokomotive der Bauart V 29 zur Verfügung. Mit diesen Maschinen wurde der Betriebsdienst bis zur Stilllegung 1967 durchgeführt. Die V 29 sowie je ein Personen- und ein Güterwagen sind erhalten und beim Deutschen Eisenbahn-Verein im Einsatz. Ein weiterer Personenwagen ist bei der Öchsle-Museumsbahn vorhanden.

Textquelle: Wikipedia

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Alte Bahnstrecke von Altensteig nach Nagold

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Altensteig: Mühlentour im Zinsbachtal

Altensteig: Mühlentour im Zinsbachtal

Die Rundwanderung durch das idyllische Zinsbachtal bei Altensteig zeigt uns eine Kulturlandschaft mit historischen Mühlen und Wässerwiesen, die reich an Flora und Fauna sind.

Abseits vom Verkehrslärm, liegt das Zinsbachtal in einer für den Nordschwarzwald typischen Landschaft. Die offenen Wiesenflächen nutzten früher die Bauern als Wässerwiesen. Auf ihnen stehen zum Teil noch die alten Heuhütten. Zahlreiche Mühlen wurden einst mit Wasserkraft angetrieben.

Die Kohlsägemühle im Zinsbachtal geht auf das Jahr 1614 zurück. Direkt daneben können sich hungrige Wanderer im Gasthaus stärken.

Wie eine Insel mitten im Wald liegt auf aussichtsreicher Höhe der kleine Ort Wörnersberg. Er ist typisch für die Besiedlung des Nordschwarzwaldes. Die kleinste selbständige Gemeinde im Landkreis Freudenstadt weist noch eine weitere Besonderheit auf: mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren war sie Ende 2010 die Gemeinde mit den im Schnitt jüngsten Einwohnern in Baden Württemberg.

Am Katzensteg, einem alten Pilgerweg von Grömbach nach Pfalzgrafenweiler, stand im Mittelalter die Zinsbachkapelle mit Gasthaus und Pfründhaus. Der Schwarzwaldverein Pfalzgrafenweiler errichtete an der historischen Stelle 2005/2006 einen Gedenkplatz mit ehrenamtlichem Arbeitseinsatz.

Der Wanderweg verläuft auf geteerten Wegen sowie Naturpfaden durch den Wald, zur Hälfte auf dem Ostweg des Schwarzwaldvereins. Dieser führt von Pforzheim nach Schaffhausen.

Textquelle: Schwarzwaldverein

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Mühlentour im Zinsbachtal

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Textquellen

Almerswind: Goldpfad nach Goldisthal

Der Goldpfad von Almerswind nach Goldisthal entführt Sie auf 30 km in die Zeit des Goldrausches im Thüringer Wald. Dabei durchwandern Sie interessante Orte der Goldgeschichte in Thüringen.

Gold besitzt schon immer eine besondere Faszination und Anziehung. Auch in Deutschland wurde bis in die Neuzeit Gold abgebaut, es gab sogar eine Zeit, die man als „Goldrausch“ bezeichnen könnte. In Thüringen, in den Flüssen Grümpen und Schwarza, gab es verborgen im Gestein besonders viel Gold.

Auf dem Goldpfad erfahren Sie viel über den ehemaligen Goldbergbau der Region und passieren dabei Abraumhalden, Goldschächte und Goldwaschplätze, wo Sie auch heute noch dem Goldrausch verfallen können. Wer mag, kann sich in die Kunst des Goldwaschens einweisen lassen und sein Glück probieren. Die erlebnisreiche Wanderung bietet Ihnen dabei auch abwechslungsreiche Natur, viele Fernsichten und die landschaftliche Schönheit der Thüringer Natur.

Sie beginnen in Almerswind mit der Wanderung und gehen zunächst durch die ehemaligen Goldseifenhügel und an Waldwegen entlang, durch das Tal der Grümpen. Dieser Fluss ist der goldreichste Deutschlands. Daher wurden hier Schächte mit bis zu 200 m Tiefe vorgetrieben, um an das wertvolle Edelmetall zu gelangen, das im Gestein verborgen war. Schließlich erreichen Sie Theuern. Hier lohnt sich ein Besuch im Goldmuseum, das uns die spannende Geschichte des Goldbergbaus und Goldwaschens in Deutschland erzählt. Danach geht es weiter durch die Vorberge des Thüringer Waldes bergauf. Unterwegs passieren Sie auf dem Weg nach Neumannsgrund immer wieder alte Abraumhalten oder Einbrüche von Goldschächten, die vom ehemaligen Goldrausch dieser Region zeugen. In Neumannsgrund befinden sich die Grube „Güte Gottes“, die besonders viel Gold abwarf und der Goldwaschplatz, wo Sie auch heute noch Ihr Glück versuchen können.

Entlang des Flusses Schwarza, am Schwarzastausee vorbei, gehen Sie zunächst bergab, um dann wieder bergauf zum „Großen Tor“ und zum Oberbecken des Pumpspeicherwerks Goldisthal zu gelangen. Unterwegs können Sie immer wieder herrliche Aussichten genießen. Schließlich wandern Sie wieder bergab und erreichen das Unterbecken der Talsperre Goldisthal, wo Sie die Wanderung beenden.

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Almerswind

Goldpfad nach Goldisthal – keine Infomaterialien vorhanden!

Amberg-Sulzbacher Land: Erzweg

Der Erzweg verbindet die Stätten mit einer über 1000-jährigen Bergbautradition im „Ruhrgebiet des Mittelalters“ und bindet die faszinierende Kultur und Natur entlang der Strecke mit ein. Perfekt inszeniert wird das Erlebnis mit eindrucksvollen, fast bizarren Resten der einstigen Montangeschichte der Region.

Der Qualitätswanderweg bietet einen Mix aus beschaulichen Waldspaziergängen im Hirschwald, schmalen Wandersteigen auf der Kuppenalb oder spannenden Felswegen in den Königsteiner Steinbergen.

Der Erzweg ist „offiziell“ in 11 Etappen aufgeteilt. Ergänzend dazu wurden neun Schlaufenwege angeschlossen, so dass der Erzweg auch in einzelne Rundwanderungen aufgeteilt erwandert werden kann. Die Etappenvorschläge und die Zusatzschleifen sind auf der Betreiberseite beschrieben.

Kulturhistorisch wertvolle Baudenkmäler, interessante Städte, Bergwerke und Höhlen bieten auch abseits der direkten Wegstrecke durch den Bayerischen Jura viel zum Schauen und Staunen. Durch zahlreiche Bahnhöfe lassen sich auch etliche Tagestouren absolvieren, indem man mit der Bahn zum Ausgangspunkt zurückfährt.

Die Etappen
Etappe 1: Pegnitz - Michelfeld

In Pegnitz befanden sich die nördlichsten Erzfunde. Die Karstbuckel der nordöstlichen Ausläufer der Kuppenalb gehen über in weite Hochflächen, die sich mit Tallandschaften abwechseln.

Start des Erzweges ist Pegnitz mit seinem historischen Marktplatz. Der Weg führt vorbei an dem stillgelegten Bergwerk Johannesschacht und den alten Erzhalden. Über den Zipser Berg verläuft der Wanderweg über einen weiten Bogen nach Neuhof und dann weiter auf den Hainberg. Über die Raisacher Höhe und die Penzenreuther Höhe gelangt man schließlich bergab ins Felsendorf Steinamwasser. Dem romantischen und entlegenen Flembachtal folgend wird Staubershammer erreicht. Von dort aus ist es nicht mehr weit nach Michelfeld mit seinem berühmten Asam-Kloster.

Etappe 2: Michelfeld - Auerbach

Trotz der Montangeschichte und den Zeugnissen des Bergbaus hat sich die Landschaft ihren ursprünglichen Reiz erhalten können.Ausgezeichnet choreographiert der Weg die lange Erztradition der früheren Hauptstadt des neuböhmischen Reichs. Diese Etappe ist ein Glanzlicht des Erzwegs.

Ab Michelfeld geht es an Saaß vorbei ins Speckbachtal, wo das Felsländle als Rastplatz dient. Aus der Ferne ist bald der Förderturm der Grube Leonie zu sehen, welche 1987 still gelegt wurde. Folgt man der Markierung weiter, gelangt man zunächst zum alten Bergbaugelände, das einst zur größten Erzlagerstätte der Oberpfalz gehörte.

Die Grubenfelder werden heute von Auerochsen beweidet. Um Vorsicht bei der Durchquerung wird gebeten. Von dort ist es nicht mehr weit in die Stadtmitte von Auerbach.

Etappe 3: Auerbach - Neuhaus

Höhlen, Bergwerke und Felsen sind nur einige Erlebniselemente, mit denen dieser Abschnitt aufwartet. Die erlebnisreiche Tour führt vom Oberpfälzer Hügelland in die Kuppenalb.

Nach Auerbach geht es über den Gottvaterberg mit seinem herrlichen Panorama weiter nach Welluck. An den Maffeischächten und Sand vorbei wandert man streckenweise auf einer ehemaligen Bahnlinie, welche dem Transport von Erz diente. Beim Gasthaus „Hohe Tanne“ angekommen, führt ein Forstweg in den Auerbacher Bürgerwald zur Eichenkreuzhütte.

Im weiteren Verlauf der Wanderung wird die Landschaft immer impulsiver. Nachdem der Schlawackenberg überquert und eine längere Strecke zurückgelegt ist, taucht die Vogelherdgrotte auf. Bald danach folgt auch schon die Maximiliansgrotte.

Etappe 4: Neuhaus - Etzelwang

Über längere Strecken durchquert sie die sanft gewellten Hochebenen der Frankenalb. Zu Beginn und am Ende der Etappe zeigen sich die Charakteristika der Kuppenalb deutlich.

Nach der Maximiliansgrotte tut sich nach einiger Zeit die Schlierau-Kapelle auf. Von da an führt der Weg bergauf durch den Staatsforst Bärnhof. Im Wald findet der Wanderer schon bald die Bismarckgrotte (verschlossen) und passiert das ehemalige Forsthaus Rinnenbrunn, das abgebrochen ist.

Durch Achtel und Buchhof führt der Erzweg über den Eschenberg nach Kirchenreinbach. Die Tour passiert hoch aufgetürmte Felsformationen sowie die Burg Rupprechtstein und erreicht schließlich den Ortsrand von Etzelwang.

Etappe 5: Etzelwang - Lichtenegg

Steile An- und Abstiege, imposante Burgruinen und Passagen durch kleine felsdurchsetzte Feld- und Waldstücke wechseln mit tief eingeschnittenen Tälern.

Ab Etzelwang leitet die Markierung bis zum Knappenberg und weiter über den Brennberg hinab ins idyllische Lehental. Nach Oed mit seiner ehemaligen Kunstmühle geht es entlang der bewaldeten Bergflanke, die mit eindrucksvollen Kalksteinformationen durchsetzt ist, in die Drei-Täler-Gemeinde Weigendorf. Über Hartmannshof wandert man ins Högenbachtal, passiert die Fallmühle und stößt auf eine Quelle.

Weiter auf dem Erzweg erreicht man schließlich Haunritz mit der Felsnadel „Alter Fritz“. In Lichtenegg lohnt sich ein Aufstieg zur Burgruine, von der man einen grandiosen Ausblick genießt. Wer möchte, kann von Lichtenegg aus nach Högen weiterwandern.

Etappe 6: Lichtenegg - Sulzbach

Die Landschaft verändert sich stetig. Die Tour beginnt wild und ungezähmt, wird in ihrem Verlauf aber immer gemächlicher und sanfter.

Nach Lichtenegg verschwindet der Weg in den Wald und führt über Tannlohe nach Kutschendorf. Schon bald wartet die Besteigung des Beselberges auf den Wanderer. Mit dem Kuhfels ist der Beselberg der Höhepunkt der Wanderung. Etwa einen Kilometer nach dem Kuhfels wird die europäische Hauptwasserscheide überschritten. Ein befestigter Weg über Frankenhof leitet nach Aichazandt.

Durch das Naherholungsgebiet Obere Wagensass ist Sulzbach-Rosenberg nicht mehr weit. Um in die Stadt zu gelangen, verlässt man die Haupttrasse an einem kleinen Waldsee nach Norden und folgt nicht dem weiteren Verlauf des Erzweges nach Osten.

Etappe 7: Sulzbach - Amberg

Auf dieser Etappe erlebt man die Wälder des Sulzbacher Stadtwalds in der Oberen Wagensass, genießt die lieblichen, felsumstandenen Ausläufer der Kuppenalb und wird dann gefangen von den weiten Aussichten auf den Oberpfälzer Jura, das Vilstal und das Naabgebirge.

Vom Bahnhof in Sulzbach-Rosenberg aus begibt sich der Wanderer auf den Weg durch die Obere Wagensass nach Breitenbrunn, wo er auf die idyllischen Sieben Quellen trifft. Begleitet vom Breitenbrunner Bach werden bald der Schlackenberg und das alte Stahlwerk Maxhütte passiert. Der Markierung weiter folgend, erklimmt man den Erzberg.

Über Wiesen und durch Wälder führt der Erzweg nach Häringlohe und später auf den Rücken des Kühbergs. Vorbei an Karmensölden und Schäflohe wird oberhalb von Neuricht weiter gewandert. Hier liegen im Wald verborgen mehrere Schachteingänge, die zur Luitpoldhütte gehörten. Wenig später muss am Stadtrand von Amberg die Vils überquert werden. Bergan wird der Mariahilfberg erklommen, der mit der bekannten Wallfahrtskirche und einer grandiosen Aussicht auf Amberg aufwartet. Stufen unterhalb der Bergwirtschaft führen in die Altstadt von Amberg.

Etappe 8: Amberg - Paulsdorf

Die Etappe ist auch deshalb so kurz, da die Altstadt von Amberg zur Besichtigung einlädt. Wanderer sollten sich auf jeden Fall für diese alte Erzstadt Zeit nehmen, denn durch das Eisenerz ist Amberg bedeutend und reich geworden.

Über den Mariahilfberg folgt man einem Wegstück, das östlich hinabführt und durch einen Mischwald verläuft. Schon bald ist der Ortsrand von Raigering in Sicht. Es folgt ein Waldspaziergang mit einigen Schritten durch einen Friedhof. Der weitere Weg führt auf die Höhen nördlich von Krumbach und Engelsdorf. Dort begegnen dem Wanderer Kiefernhänge, Felder, Waldpfade und weitläufige Ausblicke. Demnächst muss der Schreierberg erklommen werden, um später an Feldern und Fischweihern vorbeizuschlendern. Ab Schlauderhof führt der Erzweg größtenteils durch den Wald. Unser Etappenziel Paulsdorf liegt nicht direkt an der Trasse, sondern kann ganz einfach von Norden oder von Osten über Altenricht (Erzabbau) erreicht werden.

Markierung: Rotkreuz

Etappe 9: Paulsdorf - Theuern

Wälder, Bach- und Flusslandschaften sowie Hochflächen spiegeln die landschaftliche Vielfalt der Etappe wieder. Eine Brotzeit für die Rast unterwegs ist empfehlenswert.

Von Paulsdorf muss man zunächst zur Haupttrasse Erzweges wandern. Das Rotkreuz leitet auf wilden, unberührten Pfaden in endlos weiten Kiefernwäldern durch den ruhigen, bisher kaum bekannten Freihölser Forst. Der Bahnlinie folgend werden Baggerseen erreicht. Nach der Überquerung der Bundesstraße wandert man durch eine Sandgrube mitten im Kiefernwald.

Vor der Überquerung der Autobahn passiert man das Gelände der ehemaligen Grube Luxemburg (Lehrpfad) und kommt nach Ebermannsdorf. Nach der Ortschaft folgt man dem Eisenbach hinab zur Vils und steigt von dort auf die Hochfläche vor Theuern. Ins Vilstal hinabwandernd wird Theuern erreicht.

Etappe 10: Theuern - Heimhof

Die Hammerschlösser in Theuern und Wolfsbach, die Vils als Transportweg, oder der Hirschwald, der über Jahrhunderte Holzlieferant für die Verhüttung war, sind Elemente der regionalen Industriegeschichte.

Von Theuern wandert man entlang der Vils bis Wolfsbach. Hier wird der Hirschwald betreten, durch den sich der Erzweg auf unzähligen geheimen Wegen und Pfaden windet. Unterbrochen wird der schier endlose Wald durch die Rodungsinseln von Ober- und Unterbernstein. An den Bernsteiner Hängen hinab ergibt sich nach und nach ein wundervoller Ausblick über das Taubenbacher Tal.

Vor Eigentshofen und Eglhofen verlässt man die Wälder. Die Landschaft wird wieder kleingliedriger. Am Fuße des Spitzberges entlang spaziert man das letzte Stück der Etappe über sanfte Hügel bis nach Heimhof.

Etappe 11: Heimhof - Kastl

Die Wanderroute kreuzt Karst-Hochflächen mit ihrer mediterran anmutenden Flora ebenso wie die dunklen, felsumstandenen Waldhänge der Talaue, die frisch sprudelnde Lauterach sowie aussichtsreiche Felskuppen.

Zunächst nur leicht hügelig entwickelt diese Etappe im Lauterachtal eine zunehmende Dynamik. Die Burg Heimhof im Rücken gelangt der Wanderer der Markierung folgend nach Hausen. Über Felder und Wiesen und durch Waldstücke geht es oberhalb an Flügelsbuch vorbei. Der weitere Weg führt hangparallel entlang der Lauterach. Nach der Überquerung des romantischen Jurabaches wandert man direkt dem Fluss entlang bis zur Ortschaft Lauterach und biegt nach Süden ab, um den aussichtsreichen Rechenfels zu ersteigen und zu umrunden.

Am Übergang zum Kastler Berg wendet man sich nach Westen in Richtung Enzenberg. Der Endpunkt des Erzweges, die Marktgemeinde Kastl, ist nun nicht mehr weit. Die mächtige Klosteranlage von Kastl mit seinem romantischen Marktplatz bildet den Schlussakkord des Erzwegs.

Infomaterialien

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Amberg-Sulzbacher Land

Broschüre „Der Erzweg: Durch das Land der tausend Feuer“

Altensteig: Flößerweg nach Ebhausen

Altensteig: Flößerweg nach Ebhausen

Der Flößerweg kann zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad erkundet werden.

Die Wegstrecke führt teilweise direkt an der Nagold entlang. Anschauliche Tafeln informieren beispielsweise über die Flößerei, über das Naturbiotop Monhardter Bach, über Fauna, Flora und Feutchtwiesen am Wegesrand oder das Alte Wasserwerk.

Startpunkt in Ebhausen ist am Ende der Straße „Zum Hau“, von Altensteig kommend biegen Sie am Nagoldtalradweg an der Kläranlage (Bernecker Bahnhof) auf den Flößerweg ein. 

Infomaterialien

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Flößerweg Altensteig - Ebhausen

Keine Infomaterialien vorhanden!

Altensteig: Steinerne Schätze mit Weite und Ausblick

Geotour mit dem Thema ,,Steine und Geologie“, auch für kleine Naturliebhaber. Eine kurzweilige Entdeckungsreise durch die Erdgeschichte des Nordschwarzwaldes über die mittelalterliche Hornberger Burg, wo man an manchen Tagen sogar bis zur Burg Hohenzollern blicken kann.

Es gibt keine Infotafeln im Gelände! Alle Texte und Bilder finden Sie in der Broschüre.

Infomaterialien

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Altensteig

Broschüre „Steinerne Schätze mit Weite und Ausblick“

Amerang: Moorlehrpfad Freimoos

Der 2004 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesene Moorlehrpfad „Freimoos“ verbindet die Gemeinden Amerang und Halfing miteinander und durchquert dabei die unterschiedlichen Moorlandschaften.

Erholungssuchende finden auf dem Moorlehrpfad ein abwechlungsreiches Mosaik aus Wiesen, Wäldern und Feldern, durchsetzt mit Einöden, kleinen Weilern und Dörfern.

Auf vielen informativen Stationen bietet der Lehrpfad interessante Einblicke in die geschützte Tier und Pflanzenwelt ebenso wie in die kulturhistorische Bedeutung des Mooses für die Gemeinden Amerang & Halfing.

Für jüngere Besucher gibt es ein „Froschsuchrätsel“ bzw. ein anspruchsvolles Moorquiz.

Zum Moorlehrpfad Freimoos gibt es ein Begleitbuch, das in den Gemeinden Amerang und Halfing für  € 5,– erhältlich.

Wegstationen
Station 1: Welche Wege führen durch das Freimoos?
Station 2: Moorquiz - wie kannst Du es lösen?
Station 3: Wie ist das Freimoos entstanden?
Station 4a: Was ist ein Ökosystem?
Station 4b: Wie kann jeder von uns das Ökosystem Moor schützen?
Station 5a, 16a: Was kann man auf einer Streuwiese sehen?
Station 5b, 16b: Warum sind Streuwiesen "Paradiese aus Menschenhand"?
Station 5c, 16c: Wie können Streuwiesen durch naturnahe Landwirtschaft erhalten werden?
Station 6a: Moorentsehung (Niedermoor)
Station 6b: Moorentsehung (Hochmoor)
Station 7: Wissenswertes über das Moor
Station 8: Energiebilanz verschiedener Brennstoffe
Station 9a: Wie wurde und wird das Moor genutzt?
Station 9b: Warum wurde das Freimoos trocken gelegt?
Station 9c: Wie wurde das Freimoos trocken gelegt?
Station 10: Welche Pflanzen kann man im Uferbereich sehen?
Station 11: Welche Tiere kann man im Uferbereich sehen?
Station 12a: Welche Vögel kann man hier beobachten?
Station 12b: Was ist das Besondere an Libellen?
Station 13: Warum gibt es im Moor fleischfressende Pflanzen?
Station 14: Welche Tiere und Pflanzen kann man im Hochmoor sehen?
Station 15: Warum verlanden unsere Seen so schnell?

Infomaterialien

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Halfing und Amerang

Faltblatt „Moorerlebnispfad Freimoos“

Textquellen

Faltblatt „Moorerlebnispfad Freimoos“

Amöneburg: Vulkanregion Vogelsberg – Geotour „Kreuz & Quer“

Der Rundwanderweg führt zu den geologischen und biologischen Highlights der Stadt Amöneburg.

Der gut ausgeschilderte Rundwanderweg führt von Amöneburg  zum Schweinsbergre Moor und entlang der Ohm zu den geologischen und biologischen Besonderheiten rund um Amöneburg.

Wegstationen
Station 1: Ziegelhütte

In der näheren Umgebung gab es früher vier Ziegelhütten, in denen Ziegel und Dachsteine aus Ton gebrannt wurden. Das Töpfer- und Ziegelhandwerk kam erstmals 1588 nach Amöneburg. 1663 ließ die Stadt östlich des Ohmübergangs an der Brücker Mühle eine stadteigene Ziegelhütte errichten, die jeweils für drei oder sechs Jahre an sogenannte Ziegler verpachtet wurde.

Station 2: Mainzer Rad

Auf den denkmalgeschützten Grenzsteinen aus Bundsandstein findet man auf der einen Seite das Mainzer Rad und auf der anderen Seite den hessischen Löwen. Der Erzbischof Willigis von Mainz war Sohn eines Wagenbauers und im Jahr 975 wurden
ihm aus Neid große Wagenräder an seine Tore und Wände gemalt. Daraufhin hat er sich um seine einfache Herkunft zu betonen weiße Räder an die Wände seines Saales malen lassen. Da Amöneburg lange Zeit zu Mainz gehörte, findet man auch im Amöneburger Stadtwappen das Mainzer Rad.

Station 3: Quarzitabbau

Quarzite (Gestein des Jahres 2012) sind Sedimentgesteine. Das Mineral Quarz ist sehr hart und verwitterungsresistent. Durch das feuchtwarme Klima im Tertiär, vor etwa
40 Millionen Jahren, entstand hier ein besonderer Quarzit. Im Brücker Wald wurde der Tertiärquarzit bis in die 50 er Jahre abgebaut.

Station 4: Grenzsteine

Sie sehen mit Flechten überzogene historische Grenzsteine, die unter Denkmalschutz stehen. Die Steine sind aus Quarzit und wurden im nahegelegenen Brücker Wald gebrochen.

Station 5: Brücker Wald

Das über 400 Hektar große Gebiet ist als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) unter anderem aufgrund seines alten Eichen- und Buchenbestandes geschützt. Es gehört damit zum europaweiten Schutzgebietsnetz Natura 2000. Der überaus viel vorkommende sandige Untergrund in dieser Gemarkung und der hohen Population von Feldhasen brachte vermutlich Niederklein den Dorfnamen „Sandhasen“ ein. Vielleicht hören Sie auch den Kuckuck rufen, dem Rüdigheim seinen Dorfnamen „Kuckucker“ verdankt.

Station 6: Naturdenkmal

Sie kommen vorbei an einer 20 m hohen seltenen Schwarzpappel, die ein Naturdenkmal ist. Der Stammumfang hat 4,7 m und sie ist heute ca. 250 Jahre alt.

Infomaterialien

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Amöneburg

Faltblatt Geotour „Kreuz & Quer“

Textquellen

Faltblatt Geotour „Kreuz & Quer“

Amöneburg: Vulkanregion Vogelsberg – Geotour „Stock & Stein“

Geologie hautnah: Rundwanderweg um den ehemaligen Vulkanschlot der Amöneburg. Die Stadt Amöneburg lädt Sie ein auf eine Wanderung rund um die ehemaligen Vulkanschlote der Amöneburg. Hier kann man das Thema Geologie hautnah sehen, spüren und erleben.

Der abwechslungsreiche Wanderweg führt Sie an lokalen Geotopen wie Steinbrüchen und Felsformationen, aber auch an naturkundlichen Besonderheiten und interessanten Biotopen vorbei. Erleben und begreifen Sie, wie unsere Erde und ihre Rohstoffe entstanden sind und auf welchem Fundament sich unsere Landschaft gebildet hat.

Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens aufzeigen. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile wie Höhlen, Moore, Seen und Quellen.

Wegstationen
Station 1: Wenigenburg

Die Wenigenburg wurde im 12. Jahrhundert als Vorburg auf dem „wenigen“ oder „kleineren“ Berg, dem zweiten Vulkanschlot, errichtet.

Station 2: Farnschlucht

An diesem Gesteinsaufschluss im Westen des Basaltmassivs der Amöneburg finden verschiedene Farne gute Wachstumsbedingungen.

Station 3: Weihersborn und Stockborn

Das Wort „Born“ ist die historische Bezeichnung für einen Brunnen oder eine Quelle.
Ihren Ursprung haben diese Quellen in der vulkanischen Tätigkeit rund um Amöneburg.

Am Stockborn befindet sich eine unterirdische über 600 Jahre alte gemauerte Kaverne, worin das Wasser der umliegenden Quellen gesammelt und mit einer Hand-Pumpe geschöpft wird.

Station 4: Hecken

Der Amöneburger Heckenhain liegt im Natuschutzgebiet und bietet tausenden Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

Station 5: Trockenmauer

Das Aufschichten von losen Steinen ohne Mörtel und Beton ist die älteste Form des Steinbaus.

Infomaterialien

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Amöneburg

Faltblatt Geotour „Stock & Stein“

Textquellen

Faltblatt Geotour „Stock & Stein“

Webseite „Region Vogelsberg Touristik GmbH“

Appenzell: Geologischer Panoramweg um den Hohen Kasten

Der unvergleichliche Geologische Panoramaweg verläuft auf dem sanften aber teilweise auch exponierten Grat vom Hohen Kasten über Staubern an der Saxerlücke vorbei zur Bollenwees. Alle paar Meter enteckt man neue Aus- und Ansichten. Über 300 Gipfel sind nah und fern sichtbar. Aber auch der Blick ins Rheintal, den Alpstein und das Appenzellerland verleiten dazu, immer mal wieder stehen zu bleiben, die Seele baumeln und den Gedanken freien lauf zu lassen.

Der geologische Wanderweg führt via Berggasthaus Staubern zur Saxerlücke entlang der südlichen Kette des Alpsteins. Die Route ist mit 15 Thementafeln ausgestattet, die dem Betrachter zahlreiche Phänomene der Geologie anschaulich erklären und Sie werden vieles davon auch gleich unterwegs in Ihrer Umgebung entdecken. Die imposanten Felsformationen der Keuzberg und die beiden Bergseen, Fälensee und Sämtisersee runden dies Wanderung ab.

Zu sehen sind Versteinerungen. Verwitterungsformen, unterirdisch entwässernde Seen, Falten und Brüche. Besonders beeindruckend ist der berühmte Sax-Schwende-Bruch, wo die Verschiebung des Ostmassivs um ein paar hundert Meter deutlich zu sehen ist. Nach einem kurzen Abstieg von der Saxer Lücke erreichen Sie das wunderbar am Fählensee gelegene Berggasthaus Bollenwees, wo der geologische Wanderweg endet. 

Der Weg zurück ins Tal führt entweder via Sämtisersee und Berggasthaus Plattenbödeli oder via Rainhütten und Berggasthaus Ruhesitz nach Brülisau.

Hinweise

Beim Geologischen Wanderweg handelt es sich um einen Bergweg (weiss-rot-weiss markiert). Daher sind gutes Schuhwerk und entsprechende Trittsicherheit Voraussetzung für den Genuss der Tour.

Der Weg kann auch in umgekehrter Richtung begangen werden.

Wegstationen
Station 1: Der Alpstein

Der Alpstein – Teil der Alpen

Wo ist der Ozean geblieben? Erhalten Sie einen Überblick über den komplizierten Bau der Alpen. Erfahren Sie, mit welchen anderen Regionen der Schweiz der Alpstein seine geologische Geschichte teilt.

Der Alpstein – vom Meer ins Meer

Wie entsteht ein Gebirge? Lernen Sie mehr über die drei Phasen, die den heutigen Alpstein formten. Erkennen Sie, dass es sich dabei um einen Kreislauf handelt: Sedimentation – Gebirgsbildung – Erosion – Sedimentation.

Der Alpstein in der geologischen Zeitleiste

Wie lange ist es her? Ordnen Sie die drei Phasen der Gebirgsbildung den entsprechenden geologischen Zeiträumen zu und begeben Sie sich dann auf eine Zeitreise.

Station 2: Riffe im Alpstein

Die Schrattenkalk-Formation. Der Ozean im Gebirge? Schichten Sie die Sedimentgesteine des Alpsteins zu einem Stapel von rund 600 Metern auf. Versetzen Sie sich zurück in die Zeit von Ammoniten, Haifischen und Riffen und ertasten Sie deren Überreste auf 1795 m ü.M.

Station 3: Gesteinsfalten formen den Alpstein

Sie runzeln die Stirn? Falten Sie die Schrattenkalk-Formation zu Scheiteln und Mulden und finden Sie sie wieder in den Talungen und Gipfelfluren des Alpstein-Panoramas.

Station 4: Gesteine verwittern unterschiedlich

Wo sind die Felswände hin? Setzen Sie die verschieden harten Gesteine der Verwitterung und Erosion aus. Erkennen Sie die daraus entstandenen unterschiedlichen Landschaftsformen in 3D.

Station 5: Bergsturzgebiet "Rohr"

Fehlt hier nicht etwas? Entdecken Sie von ganz oben die gut sichtbaren Spuren, die Bergstürze im Gelände hinterlassen.

Station 6: Bruch versetzt Gesteinsschichten

Sehen Sie den Versatz? Erkennen Sie die verschiedenen Kalksteinschichten und rücken Sie diese in ihre ursprüngliche Position zurück.

Station 7: Verwerfungen am Hohen Kasten

Wie entstand der Hohe Kasten? Machen Sie sich selbst ein Bild und verfolgen Sie Schritt für Schritt die einzelnen Phasen der Bruchtektonik und der Erosion, die zur heutigen Situation führten.

Station 8: Der Sämtisersee – ein Karstsee

Wo ist das Wasser hin? Erfahren Sie mehr über die Hydrologie der Alpsteinseen und lassen Sie sich überraschen, welche Wege das versickernde Wasser nimmt.

Station 9: Der Rheintalgletscher

Wie kalt war es vor 20.000 Jahren? Versetzen Sie sich zurück in die Zeit der letzten Eiszeit und beobachten Sie die Spuren, die der Rheintalgletscher hinterlassen hat.

Station 10: Die Hoher-Kasten-Antiklinale

Sehen Sie die Falte? Entdecken Sie den Kern der Hoher-Kasten-Antiklinale auf der Stauberen. Übertragen Sie die Faltentheorie ins Gelände und tauchen Sie ab in ältere Gesteinsschichten.

Station 11: Der Fählensee und der Sax-Schwende-Bruch

Total verschoben? Schauen Sie auf den Fälensee hinunter und erkennen Sie seine natürliche Staumauer. Bringen Sie Täler und Bergketten auf eine Linie.

Station 12: Die Kreuzberge – Teil einer Synklinalen

Nun ist es anders rum? Blicken Sie in den Kern einer Synklinalen und finden Sie Gesteine jüngeren Alters. Vervollständigen Sie die
Überreste der angrenzenden Antiklinalen.

Station 13: Karren – eine Karstform

Woher stammt der Name? Lesen Sie die Spuren der Kalkerosion und merken Sie sich die Namen dieser jüngsten und dennoch vergänglichen Naturformen.

Station 14: Der Sax-Schwende-Bruch

Auf welcher Seite stehen Sie? Sehen Sie die markante Bruchlinie des berühmten Sax-Schwende-Bruchs quer durch den Alpstein mit Ihren eigenen Augen.

Station 15: Der Bollenwees-See – Zeugnis der letzten Eiszeit

Wo sind die Badegäste? Machen Sie erneut eine Zeitreise in die Erdgeschichte und entdecken Sie die Relikte eines Schmelzwassersees und eines eiszeitlichen Felssturzes.

Infomaterialien

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Appenzell

Geologischer Wanderweg Hoher Kasten

Andernach: Geopfad Route U (Trasshöhlenweg)

Geopfade Vulkanregion Laacher See

© Zweckverband Ferienregion Laacher See

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Hinter der Gaststätte „Gasthaus Jägerheim“ können die ehemaligen Trassabbaustollen besichtigt werden.

Die Route führt weiter auf dem Lönssteig oder auf die L 113 bis zur ehemaligen Klinik Bad Tönnisstein. Hinter der Klinik verläuft der Weg bis zur Wolfsschlucht. Die Treppe führt hinauf zur Straße, diese wird überquert, und weiter geht es Richtung Wassenach. Sie folgen der Beschilderung durch den Ort bis zur L 113, hier biegen Sie nach Überquerung links in einen Teerweg mit zwei Kapellchen ein. Dort geht es links zum Waldrand, wo sich ein römischer Steinbruch, „die Mauerley“, befindet.

Durch den Wald oberhalb des Gleeser Baches kommen Sie nach Burgbrohl. Durch die Wassenacher Hohl geht es hinab zur Kirche, dann über den Burgberg und entlang des Brohlbaches. Hinter der Fabrik führt der Pfad durch Basaltblöcke eines ehemaligen Lavastroms hinauf auf einen Basaltschlackenkegel.

Infomaterialien

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Andernach

Geopfad Route U (Trasshöhlenweg) – keine Infomaterialien vorhanden!

Arzberg: Humboldtweg

GEOPARK Bayern-Böhmen

Cesko-Bavorský GEOPARK

Aufbruch ins Erdinnere

Tajemstvi zemského nitra

Der Humboldtweg wurde zur Erinnerung an den Aufenthalt des Universalgelehrten Alexander von Humboldt angelegt, der sechs Jahre (1792-1798) in Arzberg als Oberbergmeister tätig war. Der Weg führt zu den historischen und kulturellen Stätten Arzbergs, insbesondere zu den Zeugen des ehemaligen Bergbaus und der Eisen- und Stahlverarbeitung in Arzberg.

Der Ausgangspunkt für diese Wanderung ist der Parkplatz beim Rathaus.

Der Weg führt die Friedrich-Ebert-Straße entlang bis vor zur Bahnhofstraße, hier überqueren wir die Straße und laufen geradeaus entlang der Röslau durch den Paul-Lincke- Park. Am Ende dieses Weges kommen Sie zur Nagelfabrik. Hier geht links der Weg an der Fabrik vorbei über eine kleine Brücke. Hier beginnt das Naturschutzgebiet G`steinigt. Ein kleiner Pfad führt hinauf in ein Siedlungsgebiet. An einem Brauneisenstein, der in der Nähe des Zentrums des westlichen Bergbaureviers aufgestellt wurde, geht es zurück zur Stadtmitte. Über den Ullmannsteig gelangt man an der ehemaligen Berufsschule und am Städt. Freibad vorbei zum letzten erhalten Bergwerksgebäude in Arzberg, dem Alten Bergwerk „Kleiner Johannes“. Darin befindet sich ein Informationszentrum des Naturparks Fichtelgebirge. Ausgestellt sind verschiedene Exponate zur Geschichte des Bergbaus in Arzberg. Der Weg führt zurück über die Bergbrauerei, vorbei am Wohnhaus des Alexander von Humboldt, an der Kirchenburg mit Wehrmauer, und Pulverturm geht es weiter zum Ausgangspunkt am Rathausparkplatz.Sehenswürdigkeiten: verschiedene Tafeln und Exponate zur Bergbaugeschichte, Altes Bergwerk „Kleiner Johannes“, Evang. Kirche mit Pulverturm, Wohnhaus Alexander von Humboldt

Markierung: weiße 6 auf grünem Grund

ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken

Der in Berlin geborene Naturforscher und Forschungsreisende Alexander von Humboldt (1769-1859) war Universalgenie und Kosmopolit. Seine große Süd- und Mittelamerikareise von 1799 bis 1804 wurde als die zweite, die wissenschaftliche Entdeckung Südamerikas gefeiert. Naturwissenschaftliche Disziplinen wie z.B. die physische Geographie, Klimatologie und Ozeanographie sehen in Humboldt ihren Begründer. Humboldt entwickelte als einer der ersten unser heutiges Verständnis des Zusammenwirkens der Kräfte in der Natur – die Ökologie, auch wenn der Begriff dafür erst später entstanden ist.  Nicht nur sein Alterswerk, der fünfbändige "Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung" machten ihn weltberühmt.

Alexander von Humboldt trat 1792, im Alter von 23 Jahren, seinen Dienst für den preußischen König als Bergmeister für Oberfranken an, wo er rastlos von Revier zu Revier reiste und sich um die vielen Gruben und Hüttenwerke der Region kümmerte. In Steben gründete er ohne Wissen seiner Vorgesetzten schon im Folgejahr eine Berufsschule für Bergleute. Zur Verbesserung der Arbeitssituation unter Tage entwickelt er eine Sicherheits-Grubenlampe und eine Atemmaske. Nach dem Tod seiner Mutter Ende 1796 finanziell unabhängig, verlässt er Ende des Jahres den Staatsdienst, um sich ganz der Forschung zu widmen. Ein einmaliges Forscherleben nimmt seine große Fahrt auf.

Die "GEO-Tour ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" zeigt an verschiedenen Standorten im Fichtelgebirge und im Frankenwald - jeweils Teilregionen der Geoparks Bayern-Böhmen und Schieferland - das Wirken des jungen Bergbeamten ALEXANDER VON HUMBOLDT im Dienste des preußischen Königs zwischen 1792 und 1796.

An 18 Standorten informieren Schautafeln über jeweils einen Aspekt.

Hier geht es zu den Stationen der GEO-Tour
"ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" (Tafelstandorte)

Die GEO-Tour "ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" ist unter Federführung des GEOPARK Bayern-Böhmen ein Gemeinschaftsprojekt von Geopark Bayern-Böhmen, Geopark Schieferland in Kooperation mit den Städten und Gemeinden Arzberg, Bad Berneck, Bad Steben, Bayreuth, Bischofsgrün, Geroldsgrün, Goldronach, Lichtenberg, Ludwigsstadt, Tettau, Thiersheim und Wunsiedel, unter Mitwirkung der Projektpartner Goldbergbaumuseum Goldkronach und Deutsches SCHIEFERTAFEL-Museum Ludwigsstadt.

GEO-Tour Station 1: LAUENSTEIN
Humboldt in Falkenstein

Humboldt im Amt Lauenstein

Alexander von Humboldt betritt das zum Bayreuther Fürstentum gehörende Amt Lauenstein am 12. Juli 1792 am Falkenstein. Es ist der Beginn seiner dreiwöchigen "Inspektionsreise" im Auftrag des Ministers Friedrich Anton von Heinitz. Humboldt schreibt:

Ludwigstadt, den 12. Juli 1792
Hinter (Probst-)Zella trat ich heute in das Bayreuthische Amt Lauenstein ein. Ein nackter hervorstehender Fels am Falkenstein bezeichnet die Grenze.[...]

Humboldt besucht zunächst den am Falkenstein liegenden "Stielerschen Hammer". Er hat an diesem jedoch noch ein recht reichhaltiges weiteres Programm: "Müllerscher Kupferhammer" bei Lauenstein, "Dittmarscher Eisenhammer"(heute Unter-Neuhüttendorf) und "Wernershammer" (heute Ober-Neuhüttendorf), ein Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt (der heutige Oertelsbruch), die Fuchseisenfabrik, die alte Saigerhütte zu Ludwigsstadt, eine Löffelfabrik und das eingegangene Vitriolwerk in Katzwich bei Ebersdorf und einiges mehr. Humboldt resümiert, dass der Bergbau und das Hüttenwesen im amt Lauenstein eine wichtige Bereicherung für die Krone Preußens sein würde, sobald Streitigkeiten hinsichtlich der Mansfeldischen Lehen (u.a. Kaulsdorf mit dem Roten Berg bei Saalfeld) geklärt sein würden. Dort lagen wichtige Lagerstätten für Eisenstein (Siderit) und Kobalt

Besonders ausführlich beschreibt Humboldt noch am ersten Abend den Stielerschen Hammer.

Der Stielersche Hammer

"Zuerst nahm ich Stielers Hammer am Falkenstein in Augenschein. Er besteht aus dem oberen und unteren Hammer und hat 2 Blauöfen und 2 Frischfeuer. Das Werk, welches, da der Stielersche Konkurs noch schwebt, den Kreditoren gehört, wurde anfangs von dem Berg-Commissair Knieling administriert, und endlich an ihn verpachtet...."

Humboldt beschreibt, dass Knieling überlege, die Pacht aufzugeben oder das Werk zu kaufen, um es an seinen Sohn zu übergeben und um selbst sich ganz dem Bergbau in Naila zu widmen. Er schildert weiter, dass das in Stielers Hammer als auch in den benachbarten Hammerwerken verschmolzene Eisenerz (Eisenstein) aus Kamsdorf stammt. Im weiteren Verlauf des Berichtes schildert Humboldt ausführlich Bau- und Funktionsweise der Blauöfen, macht Angaben zu den erforderlichen Mengen an Kohlen, Flussmitteln, Erz sowie der Menge an damit gewonnenem Roheisen. Was ist ein Blauofen? Ein Blauofen ist eine Weiterentwicklung des Rennofens und ist bereits eine Entwicklungsstufe hin zu den späteren Hochöfen. Für ihren Betrieb werden bereits durch Wasserkraft angetriebene Blasebläge eingesetzt. Die Bezeichnung "Blauofen" leitet sich vom englischen Ausdruck "blow" (blasen) ab, wobei dies eher eine phonetische Übertragung als eine Übersetzung ist. Humboldt lässt sich ausführlich die Funktionsweise und die Vorteile der Blauöfen erläutern. Humboldt beschreibt auch den Stabhammer: "Ein Stabhammer wiegt hier 310-315 Pfund. Die Geschwindigkeit, welche man hier am vorteilhaftesten hält, maß ich auf 90 Schläge in 1 Minute."

Falkenstein (Geschichte bis 1945)

Der Stielers Hammer (auch Schreiders Hammer nach seinem späteren Besitzer) wurde von dem „Oberberg- und Hütteninspekteur“ Stieler 1765 errichtet. Dieser hatte 1757 bereits das Alaun- und Vitriolwerk Katzewich bei Ebersdorf erworben. Zeitweilig pachtete er auch den Wernerschen Hammer. 1766 erbaut Stieler das Blaufeuer, 1768 den Blechhammer und zwei Wohnhäuser. Schon bald gerät Stieler in finanzielle Nöte, das zugesagte Gelder nicht wie erhofft flossen und auch nicht genügend Kohlen zur Verfügung standen.

1775 (oder 1776) stirb Stieler und das Hammerwerk kommt in Zwangsverwaltung in als Pacht in die Hände des Bergkommissarius Knieling.

1799 wurd der vom Fröbershammer in Bischofsgrün stammende Ernst Christian Müller neuer Besitzer. Durch Erlass erhält Müller 1801 „Umgeldfreiheit von dem konsumierenden Bier“, worin sich vermutlich die Rechtsgrundlage für die spätere Entwicklung des Eisenhammers zur Brauerei, Gastronomie- und Hotelbetrieb begründet. Aufgrund des Erlasses errichtet Müller ein Brauhüttengebäude. Schon 1821 existiert ein Lokal mit Biergarten und Kegelbahn (bis 1825).

1809 kauf der vom Schwarzenhammer bei Thierstein stammende Nikol Heinrich Schreiter (Schreider) den gesamten Besitz, bestehend aus den beiden Eisenhämmern, den beiden Wohnhäusern mit Nebengebäuden, das Brauhüttengebäude sowie Grund und Boden). Der Schreiders Hammer erlebt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nun seine Blütezeit.

In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts gehen die meisten Eisenhämmer in der Umgebung ein. Der Eisenhammer in Falkenstein hält sich jedoch bis 1875. Mit dessen Ende wird die vorhandene Brauerei mit dem bestehenden Ausflugslokal unter Isidor Schreider ausgebaut. Diese erleben mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Stockheim – Ludwigsstadt – Probstzella – Eichicht 1885 einen enormen Aufschwung. Nach dem Tod von Isidor Schreider 1897 übernimmt dessen Sohn Karl das Anwesen. Brauerei und Ausflugslokal werden zu einem weit nach Bayern und nach Thüringen hinein bekannten Unternehmen und Ausflugsort.

Falkenstein (Geschichte ab 1945)

Der Niedergang der "Bayerischen Bierbrauerei Karl Schreider" ist mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelt. Historisch war die alte Landesgrenze Bayern-Thüringen der unter dem Ausflugslokal fließende Steinbach. In einem Grenzabkommen vom 3./4. Juli 1945 zwischen Sowjets und Amerikanern wurde der Grenzverlauf neu geregelt, so dass das gesamte Lokal sowie die Wirtschaftsgebäude der Brauerei Schreider in die amerikanische Besatzungszone fielen (sogenanntes "Bierdeckelabkommen").

Aufgrund der Randlage und des fehlenden Absatzmarktes in Thüringen musste der Betrieb der Brauerei 1968 eingestellt werden. 1987 wurde der Gebäudekomplex der Brauerei abgerissen, 1991 die alte Mühle. Der Gaststättenbetrieb wurde verpachtet und noch einige wenige Jahre fortgeführt.

Nach der Wende erwarb das Ehepaar Lenk das baufällige ehemalige Ausflusgslokal. Heute erstrahlt es als prvat genutztes Wohnhaus als "Villa Falkenstein" in neuem Glanz. Seit 2005 finden hier kulturelle Veranstaltungen stattf.

Am 12. Juli 2019, am 227. Jahrestag der Ankunft Humboldts in Franken, eröffnete der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz in der Villa Falkenstein die GEO-Tour Alexander von Humboldt in Oberfranken.

Tipps

Steinbach an der Heide

2,5 Kilometer ostsüdöstlich liegt Steinbach an der Heide, zu dem Falkenstein gehört. Das Dorf liegt hoch über dem Tal der Loquitz in einer Senke und bietet teils weite Fernsichten. Prägend ist die alte erhaltene Dorfstruktur und der in der Ortsmitte gelegene Dorfgarten, der in seiner Art einzigartig ist. Anstelle eines Dorfplatzes bildet dieser das Zentrum des Runddorfes.

Burg Lauenstein

Die Burg Lauenstein ist die nördlichste Burg Bayerns. Sie geht in ihrer Anlage bis in das 12. Jahrhundert zurück. Sie wurde 1622 von Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth erworben und war seitdem Sitz des Amtmannes für das Amt Lauenstein. Heute ist die Burg im Besitz des Freistaates Bayern und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Thüringer Warte

Die Thüringer Warte ist ein 26,5 Meter hoher Aussichtsturm auf Gipfel des 678 m hohen Ratzenbergs. Der Turm liegt rund 200 Meter von der thüringisch-bayerischen Landesgrenze entfernt. Im Inneren informiert eine Dauerausstellung über die ehemalige innerdeutsche Grenze. Der Trum wurde 1963 errichtet.

GEO-Tour Station 2: LUDWIGSSTADT
Humboldt in Ludwigsstadt

Humboldt und der Schiefer

An seinem ersten Tag im Amt Lauenstein, am 12. Juli 1792, besichtigte Alexander von Humboldt auch den Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt. Dieser war damals jedoch nicht in Betrieb. Bei seiner Weiterreise am folgenden Tag in das Stebener Revier besuchte Humboldt die Schieferbrüche bei Lehesten und kam zu dem Schluss, dass die Lehestener Dachschiefer in der gleichen geologischen Formation liegen würden, wie die Ludwigsstädter. Er sah in einer Wiederaufnahme der Ludwiggstäder Brüche großes Potenzial für die wirtschafltiche Entwicklung im Amt Lauenstein. Der Oertelsche Dachschieferbruch gehört heute zu den "100 schönsten Geotopen" von Bayern.

Der Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt (Oertelscher Bruch)

Der von Alexander von Humboldt bei Ludwigsstadt beschriebene Dachschieferbruch liegt am Edelhof, ca. einen Kilometer westlich von Ludwigsstadt. Nach seinem späteren Besitzer Ernst Oertel wird er heute als "Oertelscher Bruch" bezeichnet - nicht zu verwechseln mit dem Oertelsbruch bei Schmiedebach.

Eröffnet wurde der Dachschieferbruch 1779 als Dach- und Tafelschieferbruch. Der dortige Schiefer ist von guter Qualität, d.h., er spaltet gut und ist aufgrund eines nur geringen Pyrit-Gehaltes nicht "nägelfressend". Allerdings wurde der Abbau dadurch erschwert, dass die abbauwürdigen Lager in den Berg einfallen und daher große Abbraummengen anfielen. Ein Untertage-Abbau war zur damaligen Zeit - auch später als Eugen Oertel den Bruch erwarb - technisch noch nicht möglich. Humboldt hatte daher die Anlage eines neuen Bruches in einem anderen Tal vorgeschlagen. Aufgrund der Schierigkeiten beim Abbau erwarb Eugen Oertel verschiedene kleinere Brüche zwischen Lehesten und Schmiedebach (ebenfalls in der Folge als "Oertelscher Bruch" bezeichnet. Dieser entwickelte sich zur Wende des 19./20. Jahrhunderts zum größten Schieferbruch des europäischen Kontinentes.

Humboldt und sein Einsatz für den Ludwigsstädter Schiefer

Alexander von Humboldt sah in einer Wiederbelebung des Ludwigsstädter Schieferabbaus eine Möglichkeit, den Zustand des Bergbaus und Hüttenwesens im Amt Lauenstein zu verbessern. Dies geht nicht nur aus seinem Befahrungsbericht von 1792/1793 hervor, sondern auch aus Dokumenten "den Betrieb des Dachschieferbruches bey Ludwigstadt betreffend, 1794 - 1802". In einem Schreiben vom 10. März 1794 an den König bittet Humboldt um ein Darlehn von 50 Gulden, um mit einer neuen Gewerkschaft den Bruch wiederzuleben. Darin heißt es:

Kaulsdorf auf Nailaer Revier den 10. März 1794
Der Oberbergmeister v. Humboldt bittet allerunterthänigst um ein Darlehen von Fünfzig Gulden zur Aufnahme des Dachschieferbruches bey Ludwigstadt.

Euer K.M. habe ich gewagt schon mehrmals den traurigen und nahrungslosen Zustand des Amtes Lauenstein allerunterthänigst vorzustellen. Von der Natur stiefmütterlich behandelt, unfähig sein eigenes Bedürfen an Korn und Fleisch zu befriedigen, kann es sich durch die Industrie seiner Bewohner doch kaum vor der Furcht einer allmäligen Verarmung sichern.

[...] Bey solchen Verhältnißen habe ich es mir zur Pflicht gemacht, solange mir die Direktion des Bergbaues in hiesigen Fürstenthümern anvertraut ist, wenigstens von meiner Seite alle Mittel aufzubieten, welche den Wohlstand der dürftigen, aber arbeitssamen hiesigen Volksklaße vermehren kann. [...] In der Nähe der Stadt Ludwigstadt wurde ehemals ein Dachschieferbruch betrieben, der einen dünnen, nicht Nägel freßenden sehr tauglichen Schiefer lieferte [...] und ein ansehnliches Gewerbe veranlaßte.

[...] Die widrigen natürlichen Verhältnisse des Bruchs / da die Schiefer ausfallen / mehr aber noch die völlige incuria der Nailaer Bergbeamten waren daran Schuld, daß die Gewerken ihr Unternehmen mit einem ansehnlichen Verluste aufgaben.

[...] Das Dekken mit Schindeln ist strenge verboten, Thon zu tauglichen Ziegeln ist nicht vorhanden und das Lehestener und Wurzbacher Produkt steigt bei abnehmender Güte jährlich im Preise, Ursache genung um zu dem Ludwigstädter Schieferbruch zurückzukehren!

Der Amtmann Fränkel zu Lauenstein, dessen unbegrenzte Thätigkeit und dessen Verdienst um den zunehmenden Gewerbefleiß der Unterthanen E.K.M. hinlänglich bekannt sind, will daher seinen bisherigen Verlust von ein paar Hundert Gulden gern verschmerzen, und mit einer neuen Gewerkschaft zusammentreten. Diese neue Gewerkschaft von dem Bergamte geleitet bedarf aber mäßig angeschlagen, eines Vorschußes von 150 fl. zur Aufnahme des Schieferbruchs.

Der kleine Fond an Bergbau-Hilfsgeldern der Nailaer Revier, von denen der Fried. Wilhelm Erbst.[ollen], die Königszeche betrieben werden soll, macht es mir unmöglich, mehr als 100 fl. für Schieferbrüche zusammenzubringen. 50 fl. denke ich aus dem Stücketat bis 1. Jan. 1794 und 50 fl. aus dem Etat 1794/5 zu bringen.

Darf ich es daher wagen E.K.M. noch um einen Zuschuß von fünfzig Gulden extra aus dem fond ad extraortinaria [Sonderfond] aller unterthänigst zu bitten.

Wird unser Unternehmen begünstigt, so wird die neue Gewerkschaft die 50 fl. in der Folge, doch unverzinst, herausgeben.

Kaulsdorf, d. 10. März 1794
A. v. Humboldt"

1798 wird der Abbau aufgrund der widrigen Abbauverhältnisse jedoch an anderer Stelle fortgesetzt. Diese liegt im Bereich der kleinen Baumgruppe links der heutigen Skilift-Trasse auf dem Anwesen Rosengasse 13. Da dieses Schieferlage jedoch bereits einer höheren geologischen Stufe im Kulm angehört und nicht so mächtig wie die Lehesten Vorkommen ist, wurde der Abbau hier auch bald wieder eingestellt.

Auch am Eisenberg liegen heute größere ehemalige Dachschiefergruben (u.a. Ferdinand- und Liebesbruch). Diese wurden um 1830 in Betrieb genommen. Die abgebauten Schiefer gehören der gleichen geologischen Formation wie die Lehestener Schiefer an.

Tipps

Deutsches Schiefertafelmuseum Ludwigsstadt

Ludwigsstadt war eines der Zentren der Schiefertafel-Fabrikation in Deutschland. Daran erinnert das 1981 Gründung zunächst in Steinbach an der Heide gegründete Museum, das sich seit 1993 in einem ehemaligen Fabrikgebäude direkt an der B 85 in Ludwigsstadt befindet. Zur Zeit gibt es die folgenden Dauerausstellungen: Geologie im Raum Ludwigsstadt und Thüringen, Geschichtliches zum Schieferbergbau, Arbeit im Schieferbruch, Arbeit in den Spalthütten, Schiefertafel- und Schiefergriffelherstellung, Wetzsteingewinnung aus Schiefer, Schieferwerksteine und elektrotechnische Isolierplatten aus Schiefer, Grabsteine und Kunstgewerbeartikel aus Schiefer, Schiefer als Rohstoff für die Industrie, Schieferdeckhandwerk, Sozialgeschichte der Schieferindustrie.

Internet: www.schiefermuseum.de

Geotop: Dachschieferbruch Oertelsbruch am Trogenbach

Das Geotop gehört zu den "100 schönsten Geotopen in Bayern". Lesen Sie Informationen hierzu auf den Internetseiten des Landesamtes für Umwelt hier.

 

Schieferpark Lehesten

Der Thüringische Schieferpark Lehesten ist ein historischer Schiefertagebau und ein technisches Denkmal mit einer Fläche von etwa 105 Hektar. Dort wurde zunächst in mehreren kleineren Brüchen seit etwa 1300 Schiefer abgebaut. Der sogenannte "Staatsbruch" war bis 1999 im Abbau. Dieser war einst einer der größten Schieferabbaue Europas, der seit 1920 staatlich betrieben wurde. Hier arbeiteten zeitweilig bis zu 2.500 Beschäftigte. Seit 2001 ist der "Staatsbruch" Naturschutzgebiet. Nach Beendigung des Schieferabbaus 1999 gründete die Vereinigte Thüringer Schiefergruben GmbH den heutigen Schieferpark Lehesten als Technisches Denkmal. Angeboten werden Hotel- und Ferienwohnungen, Führungen durch die denkmalgeschützten Industriegebäude sowie Vorführungen des historischen Schieferabbaus und die Bearbeitung des Schiefers. Ein Teil des Geländes ist jederzeit frei zugänglich. Mit Geopfad "Historischer Schieferabbau in Lehesten".

GEO-Tour Station 3: TETTAU
Humboldt in Tettau

Humboldt und das Porzellan

Die Königlich Privilegierte Porzellanfabrik Tettau feierte 1994 ihr 200jähriges Bestehen, doch endete die Produktion nach 225 Jahren Ende Mai 2019. Die Gründung der Porzellanfabrik wurde durch ein positives Gutachten Alexander von Humboldts ermöglicht. Humboldt sah nach dem Eingehen der meisten Eisenhämmer im Tettautal in der Porzellanfabrik eine neue Erwerbsmöglichkeit für die Bevölkerung. Die Concession zur Errichtung einer ächten Porzellain-Fabrik" hatten im Oktober 1793 der Porzellanfabrikant Georg Christian Friedmann Greiner und der Kaufmann Johann Friedrich Paul Schmidt gestellt. Der Lauensteiner Amtmann Johann Valentin Fränkel sowie der dafür zuständige Minister Freiherr von Hardenberg standen dem Antrag wohlwollend gegenüber, forderten jedoch Alexander von Humboldt zu einer Stellungnahme auf.

Das von Humboldt erstellte Gutachten ist heute nicht mehr erhalten. Lediglich ein Schreiben vom 9. April 1794 existiert, in dem Humboldt die Kgl. Oberforstmeisterei Lichtenberg auffordert, die Zuteilung der erforderlichen Brennholzmengen für die Porzellanfarik zu genehmigen. Dies war eine der grundlegenden Voraussetzungen, damit die Porzellanfabrik ihren Betrieb aufnehmen konnte.

Die Gründung einer neuen Porzellanfabrik in Tettau wird jedoch nicht von allen Seiten positiv gesehen. So versuchen sechs Glasmeister von Alexanderhütte mit Eingaben an die Kammer in Bayreuth diese zu verhindern. Die Glasmeister hatten 1785 die Konzession zum Bau einer Glasfabrik auf dem "Oberen Hammer" erhalten. Doch hatten zwischenzeitlich Schmidt und Greiner das ehemalige Thünaische Jagdschloss neben der Tettauer Kirche erworben und darin mit dem Aufbau der Porzellanfabrik begonnen. Am 28. Dezember 1794 wurde ihnen vom preußischen König die Konzession erteilt.

Vom Jagdschloss zur Porzellanfabrik

Das ehemalige Jagdschloss und ein inzwischen errichtetes Fabrikgebäude brannten 1897 nieder. Vom einstigen Jagdschloss ist nur noch der Eingang zu den Kellerräumen zu sehen, der sich unmittelbar neben der GEO-Tour-Infotafel befindet.

Die Porzellanfabrik blieb bis 1852 im Besitz der Familie Greiner. Danach wechselte das Unternehmen mehrmals den Eigentümer. Ab 1897 bis 1915 führt es die Bezeichnung Porzellanfabrik Tettau, vorm. Sontag & Söhne GmbH geführt. Zwischen 1899 bis 1901 entstehen auch neue Fabrikgebäude. 1915 wird das Porzellanunternehmen eine Aktiengesellschaft, 1957 eine GmbH innerhalb der Firmengruppe Seltmann Weiden.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Porzellanfabrik rund 200, während des 20. Jahrhunderts bis zu 600 Mitarbeiter. 2010 waren noch über 100 Mitarbeiter im Werk beschäftigt. Dekore von Königlich Tettau stammen selbst von Künstler wie Paul Klee, Franz Marc und August Macke.

Tipps

Tropenhaus "Klein Eden" am Rennsteig

Das Tropenhaus "Klein Eden" ist eine Forschungs- und Aufzuchtstation mit exotischen Früchten und tropischen Speisefischen in Bio-Qualität. Auf einer Fläche von 3.500 m2 ist es auch ein Referenzprojekt für energieeffiziente Abwärmenutzung im Niedrigtemperaturbereich. Im Bereich der Forschung beschäftigt man sich insbesondere mit der Frage, welche tropischen Nutzpflanzen sich für den Anbau und die Produktion unter Glas in Mitteleuropa eigenen und wie sich Wachstums- und Produktionsprozesse für biologische Nahrungsmittel standardisieren und optimieren lassen.

Besucherhaus und Sonderausstellungen lassen sich individuell besuchen, das Forschungshaus inklusive der Technik und Fischzucht sind jedoch nur im Rahmen von Führungen möglich. Bitte informieren Sie sich über die entsprechende Internetseite der Einrichtung.

Europäisches Flakonglasmuseum Kleintettau

Der Geschichte der Glasherstellung, der Ansiedlung der Glasmacher in Kleintettau mit Gründung der Dorfglashütte und der Herstellung von Flakonglas- und gefäßen widmet sich das Europäische Flakonglasmuseum.

Internet: www.glasbewahrer.de

GEO-Tour Station 4: SCHAUBERG
Humboldt in Schauberg

Humboldt macht "Blau"

Die Blaufarbenfabrik Schauberg wurde bereits 1712 gegründet und war lange prägend für die Geschichte des Ortes. 1770 wird Christoph Samuel Pensel als Eigentümer genannt, so dass in späteren Schriften auch von der "Penzelschen Fabrik" die Rede ist.

Im "Fränkischen Archiv" wird 1790 über diese wie folgt berichtet:

Diese Fabrik ist nicht nur die einzige ihrer Art in den Brandenburgischen Landen in Franken, sondern auch eine der imposantesten derselben, idem sie bey gehörigem ordentlichen Betrieb und Absatz der blauen Farben oder Schmalten bey 40 000 fl. jährlich umsetzen kann. [...]

Die ohnlängst eingetrettene Acquisition des Rittergutes Kaulsdorff zur Lehens-Curie des Hochfürstlichen Brandenburgischen Hauses, kan dieser Blaufarbenfabrik einen schwunghafteren Betrieb geben, da auf dem Kaulsdorfer Bezirk die vortreflichsten Koboldtanbrüche sowol von der Chursächsischen Bergamtsrevier Großcamsdorff, als von dem Saalfeldischen sogenannten rothen Berg dahin streichen, und der Centner Koboldt erst vor 3 jahren zu 60 Rthl. verkauft worden ist. Da auch ausserdeme der regierende Markgraf zu Auffindung eines tauglichen Koboldts in den hiesigen Landen, einen Preiß von 100 Dukaten ausgesetzt hat, und auch würklich schon seitdeme verschiedene Anbrüche davon sowol in der Nailaer als Wonsiedler Bergamtsrevier erschürfft worden sind: so läßt sich vermuthen, daß diese Fabrik aus Mangel an Koboldten niemals kalt stehen darf.

Die Fabrik braucht jährlich 700 - 800 Klafter Holz und kann mehr als 2 000 Centner Farbe oder Schmalten machen, die meistens nach Ohlland auf dem Main und Rhein gehen."

Lesen Sie hier den vollständigen Text aus der genannten Schrift.

Mit dem Übergang der fränkischen Fürstentümer an das preußische Königshaus wurde auch die Blaufarbenfabrik Schauberg für Preußen interessant. Aus Mangel an Kobalt stand das Werk 1792 jedoch still. Erst nach Beilegung des Jahre lang schwelenden Konflikes um die Kobalterze vom Roten Berg bei Kamsdorf/Kaulsdorf konnte das Penzelsche Blaufarbenwerk wieder in Betrieb gehen.

Was ist Schmalte bzw. Smalte?

Smalte ist ein durch Kobaltoxid blau gefärbtes Kalium-Silikatglas (CoO – K2O – SiO2). Das Kobalt-Erz aus Kaulsdorf war der sogenannte „schwarze Erdkobalt“ (Asbolan), ein Co-Mn-Erz, das zur rosafarbenen „Kobaltblüte“ (Erythrin) verwittert. Die Mischung aus Kobalterz, Quarzsand und Pottasche ergibt im Schmelzofen das blaue Farbglas. Im erkalteten Zustand fein vermahlen, wird dieses Glas zur Smalte.

Smalte war zur damaligen Zeit ein begehrtes Farbpigment zur Herstellung blauer Porzellandekore und zum Färben von Gläsern.

Vom Blaufarbenwerk zur heutigen Keramik-Fabrik

Mitte 1815 beginnt Friedrich Pensel mit der Produktion von Porzellan und Fayencen in Schauberg. Ende 1816 erwerben die Brüder Balthasar und Friedemann Greiner aus Tettau das Werk und stellen 1817 endgültig auf die Porzellanfabrikation um. Nach mehreren Besitzerwechseln übernimmt der aus dem Sudetenland stammende Porzellanfabrikant Richard Rösler 1948 den Betrieb. Seitdem wird es als Unternehmen Rösler Porzellan und Keramik GmbH & Co. KG bzw. als Rösler Ceramtec GmbH bis heute fortgeführt.

Tipps

Rösler Ceramtec GmbH

Werksverkauf:
Montag bis Donnerstag von 07:00 - 15:00 Uhr
Freitag von 07:00 - 12:00 Uhr

Betriebsführungen für Reisegruppen gegen Voranmeldung

GEO-Tour Station 5: LICHTENBERG
Humboldt in Lichtenberg

Humboldt zieht Bilanz

Lichtenberg liegt zu Zeiten Humboldts im Bergamt (Revier) Naila. Es ist Humboldts "Sorgenkind". Der Bergbau liegt schon seit Jahrzehnten darnieder, viele Lagerstätten sind nahezu erschöpft. Trotzdem gelingt es Humboldt, einige Bergwerke wieder rentabel zu machen. Hier in Lichtenberg soll u.a. der Bau des rund einen Kilometer langen Friedrich-Wilhelm-Stollens die Lichtenberger Friedensgrube entwässern. Die Pläne dazu waren schon älter und stammen von Christian Ernst Trommler, früherer Bergrath im Revier Naila (siehe unten).

Schon zu Beginn des Jahres 1795 erwägt Alexander von Humboldt, den preußischen Staatsdienst zu verlassen. Am 27. Februar kündigt er in einem Schreiben an Minister von Heinitz an, dass er seine derzeitige Lage verändern wolle und im Begriff sei "fast alle öffentliche Verhältnisse aufzugeben". Als Heinitz darauf nicht reagierte (offensichtlich erreichte diesen das Schreiben erst verspätet), schrieb Humboldt an den preußischen König selbst und bat diesen um Entlassung aus seinem Dienstverhältnis. Unter diesem Eindruck verfasst Humboldt am 28. April 1795 während seiner Generalbefahrung des Reviers Naila seinen Befahrungsbericht. Dieser fällt sehr ausführlich aus, da Humboldt ihn bereits als Übergabebericht für seinen Nachfolger verfasst. Er legt in diesem dar, welche wichtigen Maßnahmen er in diesem Revier durchgeführt bzw. in die Wege geleitet hat, charakterisiert seine Mitarbeiter und gibt seinem Nachfolger Hinweise für das weitere Vorgehen.

Lesen Sie hier den Beginn des Generalberichtes von 1795.

Humboldt gliedert seinen Bericht wie folgt:

Durch Anklicken der fett geschriebenen Begriff öffen Sie eine ausführliche Kommentierung von Humboldts Texten in einem separaten Fenster. Die Einträge werden erst nach und nach gefüllt.

Friedrich-Wilhelm-Stollen

Der Friedrich-Wilhelm-Stollen wurde 1793 von Alexander von Humboldt als Erbstollen projektiert und 1794 in Angriff genommen. Erbstollen bedeutet, dass der Stollen der Entwässerung vornehmlich der Friedensgrube in Lichtenberg dienen sollte. Humboldt verfolgte dabei aber auch das Ziel, weitere Erzvorkommen zu erschließen. Andererseits wird vermutet, dass Humboldt bereits mit der langen Bauzeit für den Stollen gerechnet haben soll und in diesem vor allem auch eine lange „Arbeitsplatzgarantie“ für die Bergleute gesehen haben könnte. Fertiggestellt wurde der Stollen unter erheblichem finanziellem Aufwand erst im Jahr 1831 nach einer Bauzeit von 38 Jahren. Der Vortrieb des Stollens wurde jedoch mehrmals unterbrochen.

Der Stollen wurde sehr aufwändig aufgefahren, so ist er für die damalige Zeit ungewöhnlich breit ("dass zwei Männer bequem nebeneinander gehen können"1) und hoch ("mehr als Mannshöhe" 1; 2,50 Meter). Angeblich soll an einen Abtransport von Gestein und Erzen mit Booten gedacht worden sein.

Im Frühjahr 1795 ist der Stollen bereits „"volle 60 Lr. [Lachter]"(ca. 120 Meter) weit vorgetrieben, so Humboldt in seinem Generalbericht. Doch geht danach der Bau nur schleppend voran, da sich das zu durchfahrene Gestein als überaus widerstandsfähig erweist. 1808 erreicht der Stollen eine Länge von rund 700 Metern. Zum Jahresende stellte man den Vortrieb jedoch zunächst ein, da die Rentabilität im Hinblick auf die fast gänzlich abgebaute Friedensgrube nicht mehr gegeben zu sein schien. Spätestens 1819 scheint es mit dem Bau des Stollens weitergegangen zu sein. Am Ende hatte der Friedrich-Wilhelm-Stollen eine Länge von 975 Metern erreicht.

Bereits während des Baus des Friedrich-Wilhelm-Stollens wurden mehrere Erzgänge (Eisen, Kupfer) durchquert. Mit deren Abbau begann man jedoch erst nach Fertigstellung des Abbaus. Es wurden folgende Gangzonen angefahren (Quelle: mineralienatlas.de):

  • bei 309,5 Meter - Gang Nr. I (Pyrit/Schwefelkies, Quarz), 60- 90 cm mächtig
  • bei 321 Meter - Gang II (Pyrit/Schwefelkies, Quarz), 60- 90 cm mächtig
  • bei 435,5 Meter - Gang Nr. III (wenig Kupferkies in Kalkspat, Quarz), 46 cm
  • bei 592 Meter - Gang IV (derber Kupferkies, Quarz und Kalkspat), bis 15 cm mächtig
  • bei 627 Meter - Gang V („Gang Eleonore“; Kupferkies, Kalkspat, Quarz), 18 bis ? 52 cm mächtig.

Auf der Strecke zwischen 628 und 743 Metern werden weitere vier Gänge angefahren, die jedoch alle sehr geringmächtig und kaum erzführend sind. Nach 968,5 Metern wird bereits im Bereich der Friedensgrube der "Friedensgruber Gang" (Gang X) angefahren, der hier jedoch nur als Kalkspat-führende Kluft entwickelt ist. Über den "Kotzauer Schacht" und einen Querschlag wird ein Zugang zur 37 Meter über der Sohle des Friedrich-Wilhelm-Schachtes zum Friedensgrubener Gang geschaffen.

Der Betrieb des Friedrich-Wilhelm-Stollens währt nur bis 1857. Erst rund 100 Jahre später wird er für den Abbau von Flussspat für nochmals rund zehn Jahre in Betrieb genommen.

Das Besucher-Bergwerk Friedrich-Wilhelm-Stollen

Der Friedrich-Wilhelm-Stollen ist seit 1995 als Besucherstollen auf gut 200 Metern Länge wieder begehbar. Danach verhindert ein Verbruch das Weiterkommen, doch arbeitet der das Besucher-Bergwerk betreibende Förderverein daran, weitere Streckenabschnitte begehbar zu machen. Zumindest ist ein Durchbruch zum hinteren Teil des Stollens bereits erfolgt.

Das ehemalige Zechenhaus dient bereits seit Schließung des Bergwerkes 1857 bis heute als Gaststätte. Webseite zum Besucher-Bergwerk: www.friedrich-wilhelm-stollen.de

Tipps

Infostelle Naturpark Frankenwald

Die Infostelle des Naturparks Frankenwald befindet sich im alten Bahnhofsgebäude Blechschmidtenhammer, nur wenige Meter vom Besucher-Bergwerk bzw. der GEO-Tour-Tafel entfernt. Dort erhalten Sie nicht nur Informationen zum Naturpark, sondern auch zum Geopark Schieferland.

Webseite: www.frankenwald-tourismus.de

Naturlehrpfad Höllental

Rundweg von ca. 5 Kilometern Länge durch das wildromantische Höllental vorbei an Bergbaurelikten (z.B. Rebecca-Stollen), sehenswerten Felsen und zur Quelle des Höllensprudels in Hölle. Start ist am Naturpark-Infozentrum.

GEO-Tour Station 6: BAD STEBEN
Humboldt in Bad Steben

Humboldt macht Schule

Am 8. Juni 1832 wurde Steben der Titel "Königlich Bayerisches Staatsbad" verliehen und trägt seitdem den Namen Bad Steben. Bedeutung hatte Steben zuvor als Zentrum des Bergbaus im Frankenwald. Bad Steben ist ein günstiger Ausgangsort für Entdeckungen auf Alexander von Humboldts Spuren im Revier Naila.

Steben war während seiner fränkischen Zeit für Humboldt mehr als "nur" ein Aufenthaltsort, in dem er sich bei seiner Anwesenheit im Bergamt Naila häufig aufhielt:

Steben hat einen so wesentlichen Einfluss auf meine Denkart gehabt, ich habe so große Pläne dort geschmiedet, mich dort so meinen Gefühlen überlassen, [...] war dort besonders im Winter 1794 und Herbst 93 in so einem immerwährenden Zustand der Spannung, dass ich des Abends nie die Bauernhäuser am Spitzberg in Nebel gehüllt und einzeln erleuchtet sehen konnte, ohne mich der Tränen zu enthalten. Diesseits des Meeres finde ich mir so einen Ort nicht wieder!"

Brief Alexander von Humboldts an Karl Freiesleben, 14. Dezember 1795

Der Name Steben ist vor allem mit der Einrichtung der Bergschule im November 1793 verbunden. Sie ist eine der ersten Berufsschulen überhaupt. Vorbild war für Humboldt die bereits 1777 in Freiberg in Sachsen gegründete Bergschule. Im Gegensatz zur dortigen Schule, die insbesondere der Ausbildung des gehobenen Führungspersonals im Bergbau diente, stand die Bergschule Steben allen Bergleuten offen bzw. allen Jungen, die den Beruf eines Bergmannes erlernen wollten.

Zu den Sehenswürdigkeiten in Bad Steben mit Bezug zu Alexander von Humboldt gehören:

  • "Humboldt-Haus" in der Badstraße 2 (Privatbesitz, daher keine Besichtigung)
  • Rathaus (ehemaliges Schulhaus)
  • "Altes Bergamt" (seit 1966 allerdings nur das Nachfolgehaus mit Hotel "Altes Bergamt")
  • Humboldt-Büste im Kurpark
  • Kurpark mit ehemals elf Bergwerken
  • Erzrevier Obere Mordlau.

 

Humboldt-Haus (Badstraße 2)

Das 1781 erbaute "Humboldt-Haus" ist heute noch weitgehend im Originalzustand erhalten. Es wurde in den vergangenen Jahren aufwändig saniert, ist als Privathaus jedoch nicht öffentlich zugänglich. Neben der Eingangstür erinnert eine Gedenktafel an die Anwesenheit Alexander von Humboldts in den Jahren 1792 bis 1795 in diesem Hause. Die Tafel wurde anlässlich des 100. Todestages Humboldts gestiftet. Das Gebäude war ursprünglich das markgräfliche Jagdhaus. Erbauen ließ es der markgräfliche Wildmeiser Johann Leonhard Och, dessen Initialien sich über der Eingangstür finden.

Ehemaliges Bergamt (Badstraße 6)

Das Gebäude des einstigen Bergamtes besteht heute nicht mehr. Es wurde 1966 abgerissen und durch das heutige Gebäude ersetzt. Der Name des nicht mehr bewirtschafteten Hotels "Zum alten Bergamt" erinnert noch daran. Erbaut wurde das Haus als erstes staatliches Kurhotel ("Bade- und Traiteurhaus") 1784 auf Veranlassung des Landeshauptmannes Philipp Ludwig von Weiterhausen. Das Gebäude wird tatsächlich nicht genutzt und steht jahrelang leer, da für die Aufnahme begüterter Gäste Stallungen nicht vorhanden sind und den Pächtern die Viehhaltung untersagt wird. 1796 zog in das Gebäude das Bergamt ein und 1806 wird auch die Bergschule aus dem heute als Rathaus genutzten Haus hierher verlegt.

Humboldt-Büste (Kurpark in Richtung Badstraße)

Die im Kurpark aufgestellte Büste von Alexander von Humboldt stammt von den Steinmetzen Uli und Michael Baumgärtel aus Schwarzenberg im Erzgebirge. Diese schufen die Büste im Jahr 2007 im Rahmen des 1. Internationalen Biedermeiertreffens im Bad Stebener Kurpark vor den Augen zahlreicher Zuschauer. Gestiftet wurde die Büste durch private Sponsoren anlässlich des "175-jährigen Jubiläums Staatsbad Bad Steben" in Erinnerung an den wohl bekanntesten Bewohner des Ortes. Die Idee dazu hatte der ortsansässige Geschichtsverein.

Die Büste zeigt den Kopf Alexander von Humboldts, ruhend auf drei Bänden seines berühmten Werkes "Kosmos". Als Naturwerkstein wurde ein Sandstein verwendet ("Buntsandstein").

Rathaus/ehemals Bergschule (Hauptstraße 2)

Das Gebäude des heutigen Rathauses hat eine wahrlich umfangreiche Geschichte. Wann es erbaut worden ist, ist nicht bekannt. Ende des 18. Jahrhunderts wohnte hier der "Berggeschworene", also ein Beamter des Bergamtes, dem die Aufsicht über den Bergbau in einem Teil des Bergamtsbezirkes oblag. Im November 1793 eröffnete in diesem Gebäude Alexander von Humboldt die Bergschule - dies ohne das Wissen seiner Vorgesetzten. Erst mit seinem "Pro Memoria" vom 13. März 1794 meldet er dem Oberbergdepartement in Bayreuth die Gründung der Schule. Als Lehrer setzt Humboldt den Berggeschworenen Georg Heinrich Spörl ein. Dieser unterrichtet die Jungen ab 12 Jahren in seinem Zimmer, einem großen hellen Raum, das vermutlich im Südteil des Gebäudes lag.

Die Bergschule zog 1806 in das leerstehende "Bade- und Traiteurhaus" in der Badstraße um. 1823 wurde in dem nun frei gewordenen Gebäude durch den Berggeschworenen Spörl und den Landphysikus die ersten Moorbäder in Steben verabreicht. Vermutlich wurden die Moorbäder im heutigen Ratskeller verabreicht, dies bis zur Fertigstellung des "Klenzebaus" im Jahr 1838.

1856 wurde das Anwesen mitsamt dem Gebäude verkauft und als Fabrikgebäude des Appels Spielwaren-Unternehmens verwendet. Nach Schließung der Fabrik diente das Gebäude als Wohnhaus, die Ratskeller als Freibank zum Verkauf des Fleisches von notgeschlachtetem Vieh. 1928 erwarb die Gemeinde das Haus und baute es zum Rathaus um.

Der "Gesundbrunnen zu Steben" / Das Staatsbad Bad Steben

Zu Zeiten Humboldts waren die Stebener Quellen bereits bekannt. Schon 1690 erschien ein erster wissenschaftlicher Bericht von dem Hof- und Stadtmedikus Gottfried von Stein. 1784 wurde ein erstes Badehaus errichtet, das "Bade- und Traiteurhaus", in dem 1806 das Bergamt Steben untergebracht wurde. Der Badebetrieb entwickelte sich vor allem mit dem Verkauf der Stebener Quellen für 600 Gulden an das Königreich Bayern 1832. König Ludwig I. (1825-1848) befasste sich höchstpersönlich mit den Plänen für einen Ausbau der Kuranlagen. 1838 wird das erste Kurhaus, errichtet nach den Bauplänen des König Ludwigs Hofarchitekten Leo von Klenze, eröffnet. In diesem findet sich heute die Touristinformation sowie die Trinkhalle.

Eine Beziehung des Stebener Quellen zu Alexander von Humboldt gibt es nur sehr indirekt. Der von ihm eingestellte erste Lehrer an der Bergschule, der Berggeschworene Georg Heinrich Spörl (1764-1830), war später für den "Gesundbrunnen zu Steben" verantwortlich. Von ihm stammt u.a. auch eine im Jahr 1810 erschienene Beschreibung der Quellen mit einem Rückblick auf deren Geschichte. Das Titelblatt weist ihn als "Berggeschworenen und ersten Lehrer an derKöniglich freien Bergschule zu Steben" aus. Finden Sie das Buch von Georg Heinrich Spörl im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek digital hier.

GEO-Tour Station 7: GEROLDGSGRÜN
Humboldt in Geroldsgrün

Humboldt und der "Alte Mann"

Ein "Alter Mann" ist im Bergbau der Teil eines Bergwerkes, der schon in einer früheren Phase des Bergbaus abgebaut wurde. Oft wurden die alten Abbaue verfüllt oder sich selbst überlassen, so dass sie verstürzten, unzugänglich und vergessen wurden. Dies birgt dann große Gefahren für die späteren Bergleute.

Im Sommer 1793 - nur kurze Zeit nach dem Dienstantritt Humboldts im Oberbergdepartement in Bayreuth - ereignete sich im Bergwerk "Friedlicher Vertrag" bei Geroldsgrün ein Grubenunglück im Zusammenhang mit dem Einbruch eines älteren, unbekannten Stollens. Dieser mit Wasser geflutete Stollen war durch einen neuen Stollen unterfahren worden, so dass der ältere Stollen einbrach und den darunterliegenden mit Unmengen an Wasser und Schlamm flutete. Humboldt eilte umgehend von Kaulsdorf zum Unglücksort. Gottseidank geschah der Gebirgsbruch in der Nacht, so dass niemand zu Schaden kam.

Humboldts Besuch des alten Bergbaus bei Dürrenwaid 1792

Alexander von Humboldt besucht das alte Bergbaugebiet um Dürrenwaid bei Geroldsgrün im Rahmen seiner Inspektionsreise 1792 am 16. Juli. In seinem einleitenden Text erwähnt Humboldt, dass es um Dürrenwaid vier Roteisensteingruben (Siderit) gibt: "Vogel Strauß", "Bergmännisch Glück auf", "Glück halt an" und "Frisch Glück".

"Den heutigen Tag wandte ich an, um die roten Eisensteingruben zu befahren und die Spuren des alten Bergbaus bei Dürrenwaid p. zu besichtigen."

Wie an den Tagen zuvor ist Humboldts Programm wieder reichlich. Er besucht die folgenden Bergwerke und Gruben (vgl. Lage in der nebenstehenden Karte im Bayernatlas):

  • Vogel Strauß Fdgr.
  • Friedlicher Vertrag Fdgr.
  • Schwarzer Mohr Erbst.
  • Gevattergraben
  • Hoher Ofen zu Marxgrün

Die Beschreibungen der einzelnen von Humboldt besuchten Grubenbauten sind sehr fachlich formuliert. Er charakterisiert neben Fördermengen, die geologische Struktur der Gruben und der Lagerstätten (soweit bekannt). Interessant ist die folgende Passage über den Besuch des offensichtlich aufgelassenen Bergwerkes "Schwarzer Mohr":

"[...] An der Dürrenwaider Stufe aus dem Trommlerschen Kabinette1) ist keine Gebirgsart2) zu sehen, so wenig, als an den derben Bleiglänzen im Markgr. Kabinette zu Bayreuth. Man erkennt bloß Quarz als Gangart daran.
Dagegen ist ein 16 Mark3) wiegender silberner Becher in Gestalt eines Birnbaums mit einer großen Birne in jenem Kabinette vorhanden, ein Becher, welcher, wie die Inschrift besagt, 1538 aus dem ersten Dürrenwaider Silber verfertigt wurde. Die Gestalt ist eine Anspielung auf die Geschichte der ersten Entdeckung dieser Silbergrube. Ein Bauer, der auf einen Birnbaum stieg, verlor sein Hackemesser, welches den silberführenden Gang, in dem es in die Erde hieb, entblößte."

1) Christian Ernst Trommler (1719-1788) wurde 1748 Bergmeister für das Revier Naila, seit 1766 Bergrat, leitete 1762 bis 1772 das Nailaer und das Wunsiedler Revier. Trug eine zu seiner Zeit vielbeachtete Mineraliensammlung einheimlischer Fundstücke zusammen. Auf diese bezieht sich Humboldt hier.
2) Gebirgsart = Gesteinsart
3) Mark = aus dem Mittelalter stammende (lokal unterschiedliche) Gewichtseinheit, hier vermutlich "Nürnberger Mark" = 237,52 Gramm.

Auf www.mineralienatlas.de heißt es:

"1817 und im März 1863 wird wie folgt berichtet: Zwei ehemals im 'markgräflichen Naturalienkabinet zu Bayreuth' aufbewahrte 'silberne Pocale' wurden von der Ausbeute des 'Dürrenwaider Silbergwerkes' gefertigt. Einer davon "wieget 16 Mark" und trägt die Aufschrift: 'Von dem ersten Silber im Burggrafthum Nürnberg zu Lichtenberg erfunden und gemacht 1538. - Am Fuße desselben, der einen gewundenen Baum vorstellet, stehen die Worte: Klettert ein Bauer einen Baum hinan, so eine Holzaxt auf dem Rücken im Leibgurt stecken hat, durch deren Herabfallung der Gang des Silbererzes, aus welchem dieser Becher gemacht, entblößt worden sein soll.'" (abgerufen am 12.08.2019, Link anzeigen). Leider ist auf dieser Seite nicht die Quelle angegeben.

Humboldt nimmt die Legende zum Anlass darüber nachzudenken, ob die Silbergänge tatsächlich früher bis an die Erdoberfläche reichten. In seinem Bericht empfiehlt er, die Umgebung der Lagerstätte genauer zu untersuchen und den einen oder anderen Schurf anzulegen, um eine bessere Vorstellung von der Lagerstätte zu erhalten. Ohne dies wäre der Abbau ein Wagnis.

Humboldt besucht auch den Gevattergraben, das wohl bekannteste Goldvorkommen des Frankenwaldes. Der Überlieferung nach soll dort nicht nur Gold sondern auch Silber gewaschen worden sein. Humboldt charakterisiert den Gevattergraben wie folgt:

"Ebenfalls in diesem Gegengebirge, aber am mitternächtlichen [nach Norden geneigten] Abhang desselben liegt der Gevattersgraben, der wegen seiner Gold- und Silberwäsche bekannt ist. Der Graben oder kleine Bach ist kaum 2 Fuß breit und wenige Zoll tief. Er dient wohl nur bloß der Wäsche selbst, denn man leitete (ein Zeichen, daß der Gewinnst beträchtlich war) von Streitbach [gemeint ist Steinbach] um Großenreith die Wasser in Spundstücken hinzu [...] Noch vor 15 Jahren waren sächsische Bergleute, andere sagten Venetianer, hier und wuschen wirklich Gold. Die Nachrichten sind alle sehr fabelhaft und unbestimmt. Daß aber hier Gold und Silber wirklich gewaschen wurde, ist außer Zweifel."

Humboldt beschreibt die zu beiden Seiten des Grabens sichtbaren Halden und die Spuren der Schürfarbeiten. Er stellt sich dabei die Frage nach der eigentlichen Herkunft der Edelmetalle: "Sollte das über dem Kalkstein liegende aufgelöste tonartige Gebirge Goldkörner als Geschiebe geführt haben?". Immerhin schien es kein größeres Gewässer zu geben, das das Gold zusammengespült hatte.

Die von Humboldt aufgeworfene Frage ist nicht trivial und zeigt sein geologisch-lagerstättenkundliches Verständnis. Erst in den 1980er Jahren konnten Explorations- und Forschungsaktivitäten der Firma Preussag bzw. der Universität Kiel Licht hinter die Frage bringen. Danach überdecken die Sedimente des Gevattergrabens eine NNW-SSO verlaufende Störungszone (Bruchzone), in deren Spalten und Klüften das Gold sitzt (z.T. in Quarzgängen). Die Bergleute gruben sich über Jahrhunderte bis zu 15 Meter tief in die von der Oberfläche her verwitterte Störungszone, wuschen das Material durch und warfen das taube Gestein auf die Schultern des Grabens.

Im Gevattergraben soll bereits im 14. Jahrhundert Gold gewaschen worden sein. Urkundliche Erwähnung findet die Goldsuche jedoch erst im Lehenbuch von 1477:

"Heinrich Knoch von Gera, hat empfangen die Fundtgruben zu unserer lieben Frauen und sonst noch ein Lehen dabey, zu St. Johannes genannt, auf dem Gevatterbach bey Steinbach am Waldt gelegen mit seinen Lehen, Erbstohlen und aller Gerechtigkeit nach Bergwerksrecht."1

Die Alexander-von-Humboldt-Höhle

Zahlreiche Naturerscheinungen auf der Erde tragen den Namen von Alexander von Humboldt. Das einzige nach Humboldt benannte Naturobjekt in Deutschland ist die Alexander-von-Humboldt-Höhle am Rauheberg, etwa drei Kilometer westsüdwestlich von Geroldsgrün. Sie ist über den Geopfad Geroldsgrün (Rauhebergrunde) gut zu erreichen. Die Höhle ist allerdings nicht öffentlich zugänglich.

Die Alexander-von-Humboldt-Höhle ist die einzige bekannte Tropfsteinhöhle im Frankenwald. Sie liegt auf der Nordseite des 663 Meter hohen Rauheberges oberhalb des Langenaubach-Tales zwischen zwei aufgelassenen Kalksteinbrüchen. Die Kalksteine entstammen großen Kalkstein-Rutschmassen aus der geologischen Zeit des Oberdevons. In dieser Formation befindet sich auch die Humboldt-Höhle. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt etwas mehr als 400 Meter, sie ist bis zu 30 Meter breit und bis zu 3 Meter hoch.

Die Alexander-von-Hmuboldt-Höhle hieß früher Rauh(e)berg- oder auch Langenau-Höhle. Ein erster Höhlenplan stammt von Hans Leheis (1904 - 1982), einem Heimatforscher aus Geroldsgrün. Dieser wurde u.a. in einer Publikation von Philipp Kohlmann im Berichtsband Nr. VIII der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth (1953/54) abgedruckt. Von Hans Leheis stammt der Vorschlag, die Höhle zu Ehren des Naturforschers umzubenennen (wohl 1963). Von den 1960er Jahren bis 1982 gab es in der Höhle regelmäßige Führungen, die jedoch zum Schutz der Höhle eingestellt wurden.

Die Höhle wird erstmals 1761 als Grube "Lamm Gottes" erwähnt. Durch Verwitterung-/Verkarstungsprozesse lagerte sich in der Höhle Brauneisen ab, das zu verschiedenen Zeiten abgebaut wurde (u.a. 1795/96, 1804). Interessante Ausführungen zur Höhle finden sich auf www.mineralienatlas.de.

Tipps

Auf dem Geopfad Geroldsgrün durch alte Bergbaureviere

Die Umgebung von Geroldsgrün mit seinen Bergbaurevieren und der Humboldt-Höhle können Sie entlang der drei Routen des Geopfades Geroldsgrün erkunden. Finden Sie die Beschreibung des Geoweges im entsprechenden Faltblatt. [Download 0,5 MB]

 

Max-Marien-Heilquelle

Seit fast dreihundert Jahren ist im Talgrund des Langenautals eine Heilquelle bekannt, die Max-Marien-Quelle. Dabei handelt es sich um einen Calcium-Hydrogen-Carbonat-Säuerling. Sie befindet sich gegenüber dem ehemaligen Forsthaus in Langenau. Die Max-Marien-Quelle wurde 1981 neu gefasst und kann vor Ort aus einem Trinkbrunnen entnommen werden. Das Wasser wird auch in der Kuranlage in Bad Steben ausgeschenkt. Von Langenau kann man gut in die Rauheberg-Runde des Geroldsgrüner Geopfades einsteigen.

Summe der gelösten Mineralstoffe: 2.129 mg/l
Gelöste gasförmige Stoffe: Freies CO2 2.020 mg/l, Radon 5 Bq/l

GEO-Tour Station 8: HAIDBERG / ZELL IM FICHTELGEBIRGE
Humboldt in Haidberg / Zell im Fichtelgebirge

Humboldt und der Magnetberg

"Auf einer geognostischen Tour, welche ich mit zween Freunden, Herrn Münzmeister Gödeking und Herrn Oberbergmeister Killinger durch das Oberpfälzische und angränzende Gebirge machte, stieß ich auf eine Gebirgskuppe von Serpentinstein, dessen Fallungswinkel ich mit der Bussole bestimmen wollte. Kaum näherte ich dieselbe dem anstehenden Gestein, so sah ich den Südpol meiner Magnetnadel mit Heftigkeit aus ihrer Lage und in den wahren Norden gerissen [...] Einzelne Punkte sind so magnetisch, daß sie in einer Entfernung von 22 Fuß die Magnetnadel aus ihrer natürlichen Lage reissen. Welchen Bestandteil des Serpentinsteins adhäriert aber jene wunderbare magnetische Kraft? Das ist eine Frage, die sich einem von selbst aufdringt".

So beschreibt Alexander von Humboldt die Entdeckung der besonderen magnetischen Eigenschaft der Gesteine am Haidberg in einer Veröffentlichung im "Intelligenzblatt der Allgemeinen Jenaer Literaturzeitung" (Nr. 169) bereits im Dezember 1796. In einem Brief vom 14. November 1796 an Carl Freiesleben heißt es sogar:

"Ich eile Dir zu melden, mein guter Karl, daß ich die größte Entdeckung meines Lebens gemacht. [...] habe eine ganze Gebirgsmasse entdeckt, welche eine ungeheure magnetische Polarität zeigt."

Mit dieser Entdeckung gilt Alexander von Humboldt als einer der Entdecker der natürlichen Magnetisierung von Gesteinen. Zu seiner Zeit gab es allerdings noch keine Möglichkeit, die für die Magnetisierung verantwortlichen Mineralien (u.a. Magnetit, Fe3O4) zu identifizieren. Das gelang erst mit der Entwicklung geeigneter Mikroskope im 19. Jahrhundert.

Neue Entdeckung: Anzeige für Physiker und Geognosten

Bereits in der Dezember-Ausgabe 1796 des Intelligenzblattes der Allgemeinen Literaturzeitung erscheint eine mit "F.A. v. Humboldt" gezeichnete "Anzeige für Physiker und Geognosten" mit dem hier nachlesbaren Text. Dieser entspricht im Wesentlichen dem Text, den Humboldt in dem oben genannten Brief an Carl Freiesleben verfasst und besonders gekennzeichnet hatte. Humboldt bat Freiesleben, den Text schnellstmöglich unter dessen Namen zu verbreiten und schlug dafür das "Bergmännische Journal" vor. Humboldt schlug vor:

[...} Du könntest ja den Brief so anfangen: H.v.H[umboldt] meldet mir, daß er auf einer Reise durch das oberpfälzische und angrenzende Gebirge eine Entdekkung gemacht, die für die Geognosie ebenso wichtig als für die allgemeine Naturlehre...".

Humboldt benennt in dem besagten Brief an Freiesleben nicht den Fundort, obwohl er schreibt: "Den Ort will ich Dir, aber Dir allein genau angeben, wenn Du mir unverbrüchliches Stillschweigen versprichst". Humboldt nennt Freiesleben den genauen Ort erst in einem in Weimar abgefassten Brief vom 18. April 1797:

"[...] Der Magnetberg (Haidberg, aber nenne ihn ja niemand, bei Gefrees, denn bis Jun[ius 17]97 halte ich ihn geheim, die Bergleuthe haben schon 150 f. damit gewonnen) besteht aus ächtem, auf der Oberfläche weiß verwitternden, mit Aimant gemengtem, lauchgrünem Serpentin [...]"

Mit Brief vom 21. Dezember 1796 übersendet Humboldt seinem "Verehrungswerthen Lehrer" Abraham Gottlob Werner unter anderem eine Gesteinsprobe des Magnetberges. Er schreibt:

"[...] ist von der merkwürdigen Gebirgskuppe, welche ich in der beiliegenden Anzeige beschrieben und welche ich am 14tn Nov[ember] entdeckt habe. Sie sind der erste Mineraloge, welcher diese Seltenheit besitzt. Wem aber hätte ich dieselben auch früher anbieten sollen als Ihnen, dem ich für meine wisschenschaftliche Kultur so unendlich viel verdanke."

Der Haidberg aus heutiger Sicht

Der Serpentinit des Haidberges gehört geologisch in die Phyllit-Prasinit-Serie der sogenannten Münchberger Masse. Diese stellt eine aus mehreren tektonischen Decken zusammengesetzte fernüberschobene Gebirgsmasse dar. Die Phyllit-Prasinit-Serie ist die unterste Deckeneinheit.

Das Serpentinit-Gestein besteht aus unterschiedlichen Serpentinmineralen, das sind Schichtsilikate mit der Formel(Mg,Fe,Ni)6Si4O10(OH)8, wobei die Elemente Mg/Fe/Ni in unterschiedlichen Anteilen vorkommen. Die Serpentinminerale sind durch Umwandlung aus den Mineralen Olivin, Pyroxen und Amphibol hervorgegangen. Neben den Serpentinmineralen kommt häufig Magnetit vor (Fe3O4), der für den Magnetismus des Gesteins verantwortlich ist.

Das Ausgangsgestein für den Serpentinit ist Peridotit, der dem lithosphärischen Erdmantel entstammt. Die Serpentinisierung erfolgt bei relativ niedrigen Temperaturen von 300 - 500 °C am Übergang der ozeanischen Kruste zum Erdmantel.

Alexander von Humboldt beschreibt die magnetische Wirkung des Serpentinits, die sehr deutlich die Kompassnadel beeinflusst. Dabei schreibt er richtig die magnetische Wirkung dem Gestein zu. Dabei stellt er bereits die Frage, ob "der Serpentinstein mit magnet[ischem] Eisenstein [Magnetit] durchzogen" ist. Humboldt stellt auch die (teils unterschiedliche) Polarität der Magnetisierung im Gestein fest. Eine solche Polarität ist ihm vom Magnetit nicht bekannt. Diese lässt sich mit den damaligen Messmöglichkeiten tatsächlich auch nicht nachweisen. Die starke Magnetisierung der Serpentinite musste daher eine "im Gestein ruhende" Ursache haben.

Heute ist bekannt, dass Gesteine, die Magnetit enthalten, eine schwache Magnetisierung dadurch erhalten, dass sich beim Überschreiten der Curie-Temperatur von 578 °C die Magnetisierung im Erdmagnetfeld der Erde ausrichtet. Diese gerichtete Magnetisierung ist heute Grundlage, um die ehemalige Ortslage von Gesteinen zur Zeit ihrer Magnetisierung zu ermitteln ("Paläomagnetismus"). Durch "Einfrieren" der Inklinaton der magnetischen Feldlinien im Gestein lässt sich so bestimmen, auf welchem Breitengrad die Magnetisierung erfolgt ist.

Diese natürliche Magnetisierung der Gesteine ist i.d.R. zu schwach, um sie mit einem Kompass feststellen zu können. Am Haidberg ist zudem festzustellen, dass die Polarität als auch die Intensität der Magnetisierung sehr unterschiedlich sein kann. Geophysiker gehen daher davon aus, dass die Magnetisierung des Serpentinits durch Blitzschläge hervorgerufen wurde. Diese beträgt ein Vielfaches der natürlichen Magnetisierung. Das Signal kann bis zu 10.000 Jahre im Gestein erhalten bleiben.*

Literatur: Gustav Angenheister (1973): Die Interpretation der magnetischen Störfelder (Anomalien) von mehreren Serpentinit-Körpern in fünf Arealen im Westen der Böhmischen Masse. ─ Geologica Bavarica, 67: 35-63; München (Bayerisches Geologisches Landesamt).

Machen Sie Ihr eigenes Experiment

Wenn Sie einen Kompass besitzen, dann nehmen Sie in mit zum Haidberg. Halten Sie ihn an mehreren Stellen an das Gestein. Vor allem am Eingang zum ehemaligen Steinbruch finden sich in der Mauerung des Tores einige magnetische Serpentinite. Sollten Sie am Wegesrand einen Serpentinit finden, dann halten Sie diesen an den Kompass. Reagiert die Magnetnadel, bewegen Sie das Gestein zuerst langsam, dann schneller am Kompass vorbei. Mit etwas Geschick können Sie die Magnetnadel ins Schwingen bringen, im besten Fall sogar zum Kreisen. Bitte beachten Sie, dass der Haidberg unter Naturschutz steht, und schlagen Sie keine Gesteine aus dem Anstehenden heraus.

Tipps

Saalequelle im Münchberger Stadtwald/Waldstein

Die (Sächsische) Saale entspringt einem ehemaligen Bergwerk, über das bereits Alexander von Humboldt ein Gutachten verfasst hat. Um es zu erreichen, fahren Sie nach Zell. Im Ort biegen Sie am Ende der Straße nach rechts Richtung Gefrees. Etwa 100 Meter nach den letzten Häusern nach links abbiegen und der Ausschilderung folgen. Nach ca. 1,5 Kilometern liegt im Wald ein Parkplatz, von dem aus die Saalequelle nach 400 Metern gut zu erreichen ist.

Hier finden Sie die Lage der Saalequelle im Bayernatlas.

 

Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz

Das Bauernhofmuseum Kleinlosnitz bietet Ausstellungen und Veranstaltungen sowie eine Gaststube mit Biergarten im Oberen Hof, die während der Öffnungszeiten des Museums oder nach Anmeldung geöffnet ist.

Kontakt Museum Hier öffnen

GEO-Tour Station 9: BAD BERNECK
Humboldt in Bad Berneck

Humboldt in matten Wettern

Im Herbst 1795 wurde Alexander von Humboldt zum Oberbergrat befördert. Hierdurch entfielen viele zeitraubende Aufgaben in den einzelnen Bergrevieren vor Ort. Er konnte sich nun mit technischen Verbesserungen in den Bergwerken, mit Experimenten und naturwissenschaftlichen Untersuchungen befassen. Zu zwei besonderen Erfindungen Humboldts in dieser Zeit gehören der "Lichterhalter" ("Licht-Erhalter") und die "Respirationsmaschine", ein Atemgerät bei nicht ausreichendem Sauerstoff in der Grubenluft.

Humboldt experimentierte mit dem Lichterhalter in mehreren Bergwerken. Er und seine Mitstreiter begaben sich mit der Lampe bewusst in Teile der Grube mit "matten", d.h. sauerstoffarer Grubenluft. Vielfach entfachten sie zusätzlich Feuer, um den restlichen Sauerstoff zu verbrauchen, um dann den Lichterhalter zu testen. Nicht selten führte der Sauerstoff zum Unwohlsein. Am 13. oder 16. Oktober 1796 bestand Alexander von Humboldt im Bergwerk "Beständiges Glück" in Bad Berneck darauf, die Versuche in einem abgelegenen Teil des Bergwerkes alleine durchzuführen. Schon nach wenigen Augenblicken verlor er das Bewusstsein und es ist nur dem raschen Hinzueilen seiner Begleiter zu verdanken, dass Humboldt überlebte.

Lesen Sie hier einen Text aus der Veröffentlichung "Ueber die unterirdischen Gasarten und die Mittel ihren Nachtheil zu vermindern" von 1799, in der Humboldt die Ereignisse dieses Tages schildert.

In der geannten Veröffentlichung schreibt Humboldt zwar: "[..:] Bis auf wenige Mattigkeit spürte ich des andern Tages von dem unangenehmen Vorfalle keine Folgen mehr", doch finden sich an anderer Stelle auch gegenteilige Angaben, z.B. in einem Brief an Abraham Gottlob Werner vom 21. Dezember 1796:

"Die Erfindung meines Lichterhalters ist nun vollendet. Meine Gesundheit hat bei dieser Arbeit gelitten."

Auch in dem Brief, den er am 18. Oktober 1796 an Karl Freiesleben schreibt, berichtet Humboldt über den Vorfall. Lesen Sie diesen Text hier.

Das Bergwerk "Beständiges Glück"

Das Areal des Bergwerkes "Beständiges Glück" ist heute Teil des Dendrologischen Gartens von Bad Berneck. Erkennbar ist noch das rekonstruierte Stollenmundloch und die vorgelagerte große Halde. Vor dem Stollenmundloch informiert eine Schautafel über die Geschichte des Bergwerkes.

Das Bergwerk wurde 1486 eröffnet. Bis 1841, also 355 Jahre lang, förderte man hier "Alaunschiefer", d.h. schwefelkieshaltige Tonschiefer zur Herstellung von Alaun. Das Bergwerk bestand aus zwei Stollen, dem Oberen Stollen und dem Unteren Stollen. Das rekonstruierte Stollenmundloch gehört zum Oberen Stollen, der jedoch nach nur kurzem Verlauf verschüttet ist. Ein alter Grubenplan, der auch auf der Infotafel abgebildet ist, zeigt einige 10er Meter nach dem Stolleneingang eine gewölbeartige Weitung des Stollens. Es wird vermutet, dass es sich um das "Festgewölbe" handelt, in dem 1806 für den in Bayreuth weilenden Feldmarschall von Blücher ein Fest veranstaltet wurde. <br<
Die volle Regimentsmusik war bestellt und in einem Seitenschacht postiert ... im Inneren der Grube strahlte eine feentempelartige Beleuchtung ... Die Weitungen unten dienten zum Tanzsaale, während die Nebenräume, alle kostbar meubliert, dekoriert und illuminiert, zu Speisegemächern umgewandelt waren."
(Quelle: Chronist Adler; Infotafel Dendrologischer Garten Bad Berneck; Jahr o.A.)

Der Eingang zum Unteren Stollen liegt auf dem Grundstück des Hotels Blüchersruh. Der Stollen ist noch rund 170 Meter begehbar, auch existieren Schächte in weitere Sohlen. Dieser Stollen diente vor allem der Entwässerung ("Erbstollen").

Neben den Stollen gab es mehrere Schächte, die der Luftzufuhr ("Bewetterung"), der Einfahrt der Bergleute, der Förderung des Abraummaterials oder dem Einlass von Tageslicht dienten. Die Schächte sind weitgehend verfallen. Sie sind an der Oberfläche als trichterförmige Vertiefungen ("Pingen") vielfach im Areal noch erkennbar.

Der Dendrologische Garten (Rotherspark)

1861 verlegte der Waldsassener Textilfabrikant Wilhelm Rother (1818 - 1898) seinen Wohnsitz dauerhaft nach (Bad) Berneck. Er war schon Jahre zuvor ein begeisterter Kurgast des Ortes. Als Bürger von Berneck erwies sich Rother als Förderer des Kurortes, seit 1866 war er auch Mitglied des Kurkomitees. Auf den Halden des zwei Jahrzehnte zuvor stillgelegten Bergwerkes "Beständiges Glück" ließ Rother auf eigene Kosten einen Park ("Blüchersruhe") mit heimischen und exotischen Laub- und Nadelgehölzen anlegen. Dieser stellt heute eine überregionale Besonderheit dar.

Wilhelm Rother wurde 1867 Ehrenbürger von Berneck. Er starb 1898. Der Stadt Berneck hinterließ Rother testamentarisch mehr als eine halbe Million Goldmark, u.a. mit der Auflage, "dass die ganzen Zinsen und Renten des Nachlasses ausschließlich zum Vorteil und zur Hebung der Kuranstalten verwendet werden sollen". An den Förderer der Stadt Berneck erinnert im umbenannten "Rotherspark" der 1900 aufgestellte Granitobelisk aus Kösseine-Granit. Bestattet ist Wilhelm Rother auf dem alten Friedhof hinter der evangelischen Kirche.

Tipps

Thiesen Wetterstation

Carl Thiesen finanzierte dem Kurort eine für die damalige Zeit technologisch aufwendige und damit äußerst kostspielige Wetterstation. Diese steht heute noch oberhalb des Marktplatzes.

GEO-Tour Station 10: BRANDHOLZ
Humboldt in Brandholz

Humboldt im Goldrausch

Am Abend des 20. Juli 1792 verfasst Alexander von Humboldt bereits Teile seines Berichtes über die Befahrung der Fürstenzeche in Brandholz und fügt diesem in einem zweiten Teil unter der Überschrift "Aussichten zur fortzusetzenden Wiedergewältigung der Fürstenzechen Baue" hinzu. Bei Niederschrift dieses Berichtes ist Humboldt möglicherweise schon in das Wunsiedler Revier weitergereist.

Am Abend des 23. Juli notiert Humboldt (jetzt bereits in Arzberg) am Rand eines Briefes an Carl Freiesleben:

"Die Fürstenzeche in Goldkronach hat mich sehr intriguirt [= neugierig gemacht]. Ich habe Akten, Risse p. studiert, bin das ganze ein 50 Lr. (= Lachter, 1 Lr. ∼ 2 Meter) tiefe Gebäude mit Ueberhauen aus dem 14ten Jahrhundert! durchfahren. Nun habe ich alles ins Reine. Es ist ein ungeheurer Bau, eine Grube auf 1.300 Lr. Länge."

Die Fürstenzeche im Jahr 1792

In seinem Bericht der Inspektionsreise beschreibt Humboldt den Zustand der Fürstenzeche. Diese war bereits unter Burggraf Friedrich V. 1365 als Fürstenzeche eröffnet worden und hatte ihre Blütezeit bis zum Einfall der Husiten 1430. Bis dahin hatte man die goldreichsten und gut erschließbaren Bereiche der Lagerstätte schon weitgehend abgebaut, so dass die Ausbeute immer geringer und und der Abbau immer schwieriger wurde. Über viele Jahrhunderte hinweg wurde der Bergbau auf Gold sogar subventioniert (es wurde eine "Zubuße" gegeben).

Humboldt erwähnt in seinem Bericht, dass die "Wiedergewältigung" der Fürstenzeche (sie befand sich demnach 1792 nicht in Betrieb) seit wenigen Monaten ("1 Quartal") auf allerhöchsten Befehl (vermutlich durch Minister Hardenberg) eingestellt worden war und dass man "[...] bloß das Ganze durch Einwechslung der Türstöcke in befahrbarem Stande" hielt. Humboldt studiert bereits zu diesem Zeitpunkt alte Bergwerksakten, u.a. die "lehrreichen Beschreibungen des Herrn Berghauptmann von Bothmer". Carl Ludwig Freiherr von Bothmer (1736–1803) war Berghauptmann im Fürstentum Bayreuth. Dessen Berichte können nur wenige Jahre zuvor verfasst worden sein.

Humboldt erwähnt in seinem Bericht die folgenden Stollen, Schächte und erzführenden Gänge:

    • Tannenschacht
    • Schmuzler
    • Schmiedtenstollen/Schmidtenstollen
    • Jacobschacht
    • Ferberschacht
    • Nasses Lichtloch
    • Rautenkranzer Gang (aber noch keine Rautenkranz-Zeche)
    • Knechtgang
    • Spießglasgang (= Spießglanz, Antimonit)
    • Weißer Kiesgang

.

Damit werden viele Lokalitäten genannt, deren Zeugnissen man noch heute bei einer Wanderung entlang des Humboldtweges begegnen kann.

Aus Humboldts Beschreibungen geht der sehr komplexe Aufbau der Goldlagerstätte am Goldberg hervor. Ursache dafür ist die starke tektonische Zergliederung des Gebirges im Nahfeld der Bruchzone der "Fränkischen Linie" (deren Einfluss Humboldt natürlich noch nicht kennen konnte). Humboldt widerspricht in seinem Bericht der Auffassung, dass "die Golderze auf der Fürstenzeche nicht auf ordentlichen Gängen, sondern [an] das Gestein durchschwärmenden Trümmern" gebunden wären. Diese Ansicht hätte vielfach zu einer wenig rentablen Wiedergewältigung der Zeche geführt.

Tipps

Goldbergbaumuseum Goldkronach

Das Goldbergbaumuseum in Goldkronach präsentiert in mehreren Abteilungen die Stadtgeschichte Goldkronachs, die Geologie der Umgebung und der Goldlagerstätte, die Geschichte des Bergbaus, das Blattgold-Kunsthandwerk sowie Alexander von Humboldt im Fichtelgebirge.

Internet: www.goldbergbaumuseum.de

GEO-Tour Station 11: GOLDKRONACH
Humboldt in Goldkronach

Humboldt und das Goldstädtchen

Goldkronach gehört zu den Orten in Oberfranken, in denen Alexander von Humboldt heute wohl noch am gegenwärtigsten ist. So bezeichnet sich das kleine Städtchen vielfach auch als "Humboldt-Stadt". In Goldkronach hat auch der Verein Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e.V. seinen Sitz. Dessen Anliegen ist es, insbesondere an Humboldts Wirken in Goldkronach von 1792 bis 1795 zu erinnern. Einen Link auf die Internet-Präsenz des Vereins finden Sie weiter unten.

Als Sitz des Bergamtes Goldkronach und die einst reichen Goldlagerstätte am Goldberg hatte Goldkronach besondere Bedeutung für Alexander von Humboldt. Erstmals kam Humboldt am 20. Juli 1792 im Rahmen seiner Inspektionsreise nach Goldkronach. Von hier aus befuhr er die Fürstenzeche und blieb bis zur Weiterreise ins Wunsiedler Revier (20. Juli in Arzberg). Nach seinem offiziellen Dienstantritt im Oberbergdepartement Ende Mai 1793 war Goldkronach Ziel von Humboldts erstem Geländebesuch. Hier hält er sich im Juni mehrere Tage auf. Sein Quartier ist die alte Quickmühle (Amalgamiermühle) in Goldmühl. Von dort schreibt er am 10. Juni 1793 seinem Freund Carl Freiesleben:

"Ich komme eben aus der Grube. Ich bin 2 Meilen geritten und an 3 Stunden auf der Fürstenzeche gefahren, wundern Sie Sich also nicht, liebster Freiesleben, wenn ich Ihnen einen verworrenen Brief schreibe. Mit dem Bergbau geht alles schneller, als ich dachte. [...] In bin seit wenigen Tagen hier, um den eingestellten Bau auf der Fürstenzeche [...] vorzurichten. Das allgemeine Vertrauen, welches der gemeine Bergmann mir übberall zeigt, macht mir meine Arbeit lieb, denn sonst ist meine Lage sonderbar genug, ich thue eingentlich Dienste als Geschworener, nicht als O[ber]bergmeister. Von meinen Vorrichtungen schriebe ich Ihnen jezt nichts. Ich bin zu müde, die Hitze ist unerträglich und die Grubenwetter matt.[...] Die alte Mühle, die ich bewohne, war eine Quikmühle schon im 13ten Jahrhundert. Die Zoppte stürzt sich wild durch die Felsklippen durch. Wenn es glükken sollte, die ausgewanderten Bergleute wiederzurufen, dieser romantischen Gegend nur einen kleinen Theil ihres alten Glanzes wiederzugeben ..."

Humboldtorte

Die alte Mühle in Goldmühl

In den Jahren 1793 und 1794 diente die ehemalige Quickmühle in Goldmühl (heute Ortsteil von Bad Berneck) Alexander von Humboldt als Quartier. Die Mühle wurde um 1557 (nicht wie Humboldt schrieb "schon im 13ten Jahrhundert") als Schneidsäge mit sechs Wasserrädern erbaut. Die Wasserräder trieben ein Pochwerk, eine Mahlmühle und Blasebälge für eine Schmelzhütte an. In den ersten Jahren diente sie auch als Amalgamierwerk ("Quickmühle"), d.h., aus dem durch das Pochen zerkleinerten Erz wurde das Gold mit Hilfe von Quecksilber herausgelöst. Mahl- und Quickmühle arbeiteten bis 1563, danach wird die Mühle zunächst nur noch als Schmelzhütte betrieben, kommen eine Drahtzieherei (um 1600) und eine Getreidemühle (1689) hinzu (Holl & Schulz-Lüpertz 2012). Das heutige Wohnhaus stammt von 1769 (dem Geburtsjahr Humboldts!) und wird als solches noch heute privat genutzt. Die neben der Haustür angebrachte Gedenktafel sehen Sie nebenstehend.

Hotel "Alexander von Humboldt" (vormals Gasthaus "Zum weißen Schwan")

Das heutige Hotel steht an dem Ort, an dem zu Humboldts Zeit das Haus des Musikus und Handelsmannes Johann Georg Todschinder stand. In diesem hatte Humboldt möglicherweise seinen Amtssitz. Daran erinnert die an der Fassade angebrachte Gedenktafel:

"An diesem Platze stand das Haus, in welchem Alexander von Humboldt in den Jahren 1792 - 1795 als koenigl. Preußischer Bergamtsassessor und Oberbergmeister zeitweilig amtierte"

Ganz sicher belegt ist dies jedoch nicht. Das heutige Hotelgebäude wurde nach dem großen Stadtbrand von 1836 errichtet. Diesem Brand waren viele Gebäude des Ortes zum Opfer gefallen. Ursprünglich hieß das hier untergebrachte Gasthaus "Zum weißen Schwan". Es wurde im Jahr 1868 in einem Festakt in "Alexander von Humboldt-Hotel" umbenannt.

Ehemaliges Forsthaus (heute Goldbergbaumuseum)

Das heutige Goldbergbaumuseum an Durchgangsstraße (Bayreuther Straße 21) trägt im Wappenrelief über der Eingangstür die Jahreszahl 1740. In ihm befand sich zu Zeiten Humboldts (bis in die heutige Zeit) eine Forstdienststelle. Oberförster war damals Adolph Ferdinand Böhner, Schwiegervater von Georg Friedrich Püttner (Büttner bei Humboldt). Dieser war einer der Freiberger Kommilitonen von Humboldt. In einem Brief vom 11. Juli 1793 an einen anderen Freiberger Studienfreund, den Russen Vladimir Jurevič Sojmonov, erwähnt Alexander von Humboldt, dass er bei Böhner den gemeinsamen Studienfreund Püttner getroffen habe. Vielfach wird erwähnt, Humboldt hätte in dem Haus auch kurzzeitig gewohnt. Dies geht aus dem erwähnten Brief jedoch nicht hervor. Dort schreibt Humboldt von Forstmeister Böhner, in dessen Nachbarschaft er wohne.

Ein Besuch des Goldbergbaumuseums sollte man nicht versäumen. Es ist zurzeit allerdings nur von April bis Ende November an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Neben der Geologie und Bergbaugeschichte im Raum Goldkronach beinhaltet das Museum auch einen eigenen Raum zu Alexander von Humboldt.

Einstiges Wohnhaus Marktplatz 11 (heute Bäckerei)

Dort wo heute auf der Nordseite des Marktplatzes ein Gebäude mit einer Bäckerei besteht, stand bis zum Stadtbrand von 1836 das Wohnhaus des Schichtmeisters, Bergverwalters und Knappschaftsschreibers Christian Ernst Tornesi. Dieser wohnte hier mit seiner Familie in den Jahren von 1738 bis 1754. Christian Ernst Tornesi kam 1731 aus dem Unterharz nach Goldkronach. Am 7. April 1748 wurde hier als eines von neun Kindern sein Sohn Otto Heinrich Tornesi geboren, der später ein geschätzter Kollege von Alexander von Humboldt und 1798 dessen Nachfolger im Oberbergdepartement werden sollte (siehe dazu weiter unten). Die ganze Familie siedelte 1754 nach Bayreuth über. Christian Ernst Tornesi war dort zum Inspektor und Verwalter für das Zucht- und Arbeitshaus in St. Georgen berufen worden. Dem Zuchthaus war eine Marmorfabrik angeliedert, in dem die Häftlinge arbeiten mussten und die Tornesi ebenfalls leitete.

Schloss Goldkronach und Humboldt-Kulturforum

Das Goldkronacher Schloss ist ein ehemaliges Ritterschloss aus dem 16./18. Jahrhundert. Es ist heute in Privatbesitz und Sitz des Alexander-von-Humboldt Kulturforums. Eine kleine Sonderausstellung zu Alexander von Humboldt sowie die von Hans Dressel (†) stammende Humboldt-Büste können bei Veranstaltungen der Kulturforums oder Führungen des GEOPARK Bayern-Böhmen besichtigt werden.

Nationles Geotop Goldberg

Seit 2019 gehört der Goldberg bei Goldkronach, das Zentrum des einstigen Goldbergbaus, zu den Nationalen Geotopen Deutschlands. Zu verdanken ist dies seiner montanhistorischer Bedeutung, auch im Hinblick auf das Wirken Alexander von Humboldts, und der dort vorhandenen Infrastruktur.

Tipps

Humboldt-Weg und Besucher-Bergwerke

Der rund sechs Kilometer lange Rundweg führt auf Waldwegen und -pfaden, innerorts auf befestigten Wegen, vorbei an vielen ehemaligen Zeugnissen des Bergbaus seit dem Mittelalter. Startpunkte sind am Infohaus zu den Besucher-Bergwerken auf dem Goldberg, am Parkplatz des Friedhofes, am Wanderparkplatz in Brandholz. Auch der Start in Goldkronach am Marktplatz ist empfehlenswert (Wegstrecke ca. zwei Kilometer länger). Dieser beginnt am Marktplatz und führt ca. 100 Meter nach der Bäckerei am Marktplatz 11 in Richtung Sichersreuth bzw. am Ende der Stadtkirche über einen Wanderpfad zunächst zum Parkplatz am Friedhof (eine Abkürzung direkt auf die Straße an der Ottenleite ist möglich).

 

Goldbergbaumuseum

Öffnungszeiten:
April bis Ende November Sonn- und Feiertage, 13 bis 17 Uhr
Für Gruppen sind gesonderte Termine möglich.

 

Kulturforum Alexander von Humboldt Schloss Goldkronach
www.humboldt-kulturforum.de

Goldbergbaumuseum Goldkronach
www.goldbergbaumuseum.de

Goldbergknappen

http://www.goldbergknappen.de/html/rundgang_beginn.html

GEO-Tour Station 12: BISCHOFSGRÜN
Humboldt in Bischofsgrün

Humboldt und die Perlen

Alexander von Humboldt besucht Bischofsgrün bzw. den Fröbershammer erstmals am 21. Juli 1792. Er notiert in seinem Inspektionsbericht, dass es dort zwei Frischfeuer, einen Zainhammer (für die Nagelschmiede) und eine Knopfhütte gibt. Der Knopfhütte widmet er besondere Aufmerksamkeit.

Humboldt führt aus, dass die Knopfhütte nur in fünf Wintermonaten betrieben wird und dem Kommerzienrat Loewel gehört. Aus dem Hinweis, dass man "die Arbeiter [im Sommer] zum Holzhauen und zur Feldwirtschaft braucht" geht hervor, dass die einheimischen Bauern die Arbeit in der Knopfhütte verrichteten. Zum Zeitpunkt seines Besuches (Juli) wurde in der Knopfhütte jedoch wohl nicht gearbeitet. Humboldt hat sich demnach die Knopfhütte vor Ort ausführlich schildern lassen. Als Rohstoff für die Glasknöpfe - die Batterlessteine / Paterle - nennt Humboldt einen Grünstein mit wenig Feldspat und vieler innig beigemengter Hornblende von Schneeberg und Ochsenkopf. Er selbst habe das Gestein noch nirgends im Lande anstehend gefunden", es liege dort "in Butzen umher".

Bei dem von Humboldt angsprochenen Gestein handelt es sich um ein vulkanisches Gestein, dass in einer rund 5 Kilometer langen und bis zu 20 Meter breiten NNW-SSO-verlaufenden Förderspalte quer durch den Ochsenkopf vorkommt, den sogenannten Proterobas. Vorkommen am Schneeberg gibt es allerdings nicht.

Humboldt berichtet über das Schmelzen des Gesteins, den Knopfofen sowie das Arbeiten am Ofen. Am Ofen arbeiten 25 Mann (!) vor je einer Öffnung und zogen die geschmolzene Masse (das Glas) mit einer langen Zange ("Kluft" bei Humboldt, auch "Kluppe" genannt) aus dem im Ofen stehenden Schmelztiegel, um es anschließend (durch Drehen) zu "modeln".

Hergestellt werden im Jahr Knöpfe im Wert von 4.000 - 5.000 Gulden. Bei einem Preis von 6 Kreuzer je "Schnur" mit je 20 Dutzend Knöpfen sind dies ... Knöpfe.

Die schwarzen Proterobas-Knöpfe wurden mit Emailfarbe bemalt und anschließend die Farbe eingebrannt. Als Farbstoffe wurden verwendet: weiß - Brauneisenstein mit Arsenikkalk, gelb - Birkenkohle, blau - Smalte (mit Kobald gefärbetes Kaliumsilikatglas).

Humboldt berichtet, dass Glasknöpfe bereits seit 200 bis 300 Jahren in der Region hergestellt werden und ihren Ursprung in "in der Warmen Steinach" - also in Warmensteinach - hat. Derzeit gäbe es im Bayreutherischen fünf Fabriken, die ihre Erzeugnisse nach Schlesien und Polen, teils für den "Sklavenhandel nach Afrika [?] geben."

Humboldt schließt seinen Bericht über die Knopfhütte mit einer Bemerkung zur Abwanderung von Arbeitern aus dem Bayreuther Fürstentum in die nahegelegee obere Pfalz und nach Böhmen:

"Bayreuther Arbeiter sind in die obere Pfalz und nach Böhmen übergelaufen und die Konkurrenz der dort neu angelegten Fabriken, die wohlfeileres [= günstigeres] Holz haben, hat den Absatz vermindert und die Ware wohlfeiler gemacht."

Dies lässt erkennen, dass der Mangel an Holz in der Region wirtschaftliche Folgen hatte.

Der Fröbershammer

Humboldt berichtet auch über die Frischfeuer und den Zainhammer, die "vortrefflich eingerichtet" sind und "sehr gute Ware" liefern. Er merkt jedoch an, dass der Verlust an Eisen durch das Frischen beträchtlich ist (3/8). Als wahrscheinliche Ursache benennt er das "Anlaufen" (siehe unten).

In einem Frischfeuer wird das Roheisen bei starker Hitze wieder aufgeschmolzen. Mit einem Blasebalg wird Luft über die Eisenschmelze geführt, um dem im Eisen von der Herstellung noch vorhandenen Kohlenstoff zu verbrennen. Zwischendurch wird das flüssige Eisen immer wieder umgerührt. Ziel ist es, möglichst wenig Kohlenstoff im Eisen zu haben, um es weniger spröde und damit gut schmiedbar zu bekommen. Das Frischen dauert 5 bis 6 Stunden.

Der von Humboldt verwendete Begriff des "Anlaufens" ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass man das Eisen mit einer Stange unter Drehen aus der flüssigen Schmelzmasse herausgenommen hat. Während des Drehens setzte sich das Eisen an der Stange fest. Anschließend wurde es abgeschreckt und geschmiedet. Dann wurde das Eisen wieder in die Schmelzmasse gehalten und die nächste Schicht lagerte sich an. Der Vorgang wurde so lang fortgesetzt, wie sich das Eisen schmieden ließ und dem Schmied nicht zu schwer. Am Grund des Ofens setzte sich das minderwertige "Theileisen" ab. Durch das Schmieden werden noch vorhandene Schlackenreste aus dem Eisen entfernt.

Das Frischen des Eisens ist ein sehr viel Energie verbrauchender Vorgang. Humboldt berichtet, dass je Frischfeuer am Fröbershammer je Woche 42 Zentner Eisen gefrischt werden, wobei dafür 84 Kübel Holzkohlen verbraucht wurden. Hierzu benötigte man 17 bis 21 Klafter Holz (ganz grob 1 Klafter Holz = 3 Kubikmeter). Für beide Frischfeuer waren das pro Woche rund 102 bis 126 Kubikmeter Holz!

Lesen Sie hier den gesamten Text Humboldts über die Frischfeuer und den Zainhammer zu Bischofsgrün. Es sei hier als Beispiel der von ihm verwendeten Fachtermini und Darstellungsweise aufgezeigt.

Tipps

Glaswanderweg

Der Glaswanderweg ist ein industriehistorisch interessanter und naturräumlich reizvoller Themenwanderweg mit einer Länge von 42 Kilometern zwischen Weidenberg und Bischofsgrün. Er ist in die Abschnitte

  • Weidenberg - Sophienthal - Zainhammer
  • Zainhammer - Warmensteinach - Grünstein
  • Grünstein - Neugrün - Fichtelberg - Karches
  • Karches - Bischofsgrün

gegliedert. Ausführliche Informationen finden sich auf der Internetseite www.glas-im-fichtelgebirge.de.

Waldglashütte am Ochsenkopf

Archivalische Notizen aus dem 17. Jahrhundert beschreiben eine „Glas- und Knopfhütte am Fichtelberg“, entlegen an der Landesgrenze zwischen den Fürstentümern Brandenburg-Kulmbach und Obere Pfalz. Archäologische Ausgrabungen unter Trägerschaft der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth e. V. zwischen 2004 und 2006 haben die Relikte der alten Proterobas-Glashütte wieder zum Vorschein gebracht. Die begleitenden archäologischen Untersuchungen sind ein allererster Schritt hin zu einer wissenschaftlichen und interdisziplinären Aufarbeitung der Siedlungs-, Wirtschafts-, Sozial- und Kunstgeschichte im zentralsten deutschen Mittelgebirge.

Die am südlichen Hang des Ochsenkopfes im heutigen Landkreis Bayreuth ausgegrabene Glashütte lässt sich weit zurückverfolgen. Lorenz Glaser bittet 1616 um die Genehmigung zur Errichtung einer neuen Hütte auf oberpfälzischen Grund an der Mooslohe. Der Standort zwischen Proterobas- und Quarzitgängen an dem aus den Kalten Brunnen fließenden Bächlein ist ideal gelegen.

Die Waldglashütte erreichen Sie am besten vom Parkplatz nahe der Bleaml-Alm auf dem Forstweg Richtung Ochsenkopf. An der ersten Abzweigung (ca. 400 Meter nach Eintritt in das Waldgebiet) nach rechts und dem Forstweg noch etwa 200 Meter folgen.

GEO-Tour Station 13: LUISENBURG / WUNSIEDEL
Humboldt in Luisenburg / Wunsiedel

Humboldt und die Luisenburg

Bislang wurde im Zusammenhang mit dem Felsenlabyrinth der Luisenburg als berühmtester Besucher Johann Wolfgang von Goethe genannt. Dieser duchstieg Teile des Felsenmeeres 1785, noch vor der ersten Ausbauphase zu einem bürgerlichen Landschaftsgarten, und bei einem zweiten Besuch 1820. Zu diesem Zeitpunkt war das Labyrinth schon nahezu in seiner heutigen Form begehbar. Über Besuche Alexander von Humboldts ist tatsächlich nur sehr wenig bekannt. Die Kenntnis davon stützt sich auf eine Reisebeschreibung des polnische Grafen de Lagarde-Messence in von 1819, in der es heißt: "[...] dort findet man ein rechtmerkwürdiges Moos, das in der Finsternis schimmert. Als Herr von Humboldt, Bergwerksmeister seines Zeichens, durch diese Berge ging, machte er die Analyse davon [...]". Aufzeichnungen Humboldts selbst hierzu sind jedoch heute nicht mehr verfügbar.

In Humboldts Inspektionsbereicht von 1792 findet sich die folgende Textstelle:
"Daß das relative Alter dieser Granit-Abänderungen sehr verschieden ist, läßt sich schon daraus abnehmen, daß man auch die eine nicht selten ("an der Luxburg") als Bruchstück in anderen eingewachsen findet."

Einige Absätze weiter heißt Humboldt:

"Der Granit auf dem höchsten Kuppengebirge liegt teils söhlig (aie auf der Luxburg), teils schießt er (wie auf dem Schneeberge) unter 10° gegen Abend [nach Westen] ein."

Humboldt bezieht sich mit seinen Beobachtungen zweimal auf die Luxburg, die 1805 zu Ehren des Besuches der preußischen Königin Luise in Luisenburg umbenannt wurde. Es ist daher davon auszugehen, dass Humboldt diese Erscheinungen mit eigenen Augen gesehen hat. Anders wäre es auch verwunderlich gewesen, denn bereits ab 1790 begann die Begehbarmachung des Labyrinthes.

Humboldt und der Granit

Humboldt ist zu einer fränkischen Zeit noch dem "Lager der Neptunisten" zuzuordnen. Er folgt damit der Lehrmeinung seines Lehrers in Freiberg, Abraham Gottlob Werner. Danach wurde der Granit in einer frühen Phase der Bildung der Erdkruste aus einem Urozean, d.h. aus einem wässrigen Medkum, ausgefällt. Als ein Indiz dafür galt auch die "Schichtung" des Granits:

"Da, wo noch das alte Ausgehende1) des Granits zu sehen ist, d.i. auf einzelnen, turmähnlichen Kuppen, findet sich der Granit äußerst regelmäßig, wie dichter Kalkstein geschichtet, und zwar in Lagern zu 2 Fuß 8 Zoll."

1) Das Ausgehende meint hier "die obersten Schichten". Humboldt beschreibt hier Felstürme, Felsbastionen, an denen die horizontalen Lagerklüfte gut zu erkennen sind.

Seine erste Niederschrift ergänzt Humboldt bei einer Überarbeitung des Manuskriptes (zwischen August 1792 und April 1793) wie folgt:

"Ich glaube nämlich, daß aller Granit ursprünglich (da wo die trocknenden Wasser die Atmosphäre berührten) d.h. im Ausgehenden geschichtet war und daß geschichteter Granit nur darum ein so seltenes (von einigen nicht reisenden Geognosten geleugnetes) Phänomen ist, weil wir überall gleichsam in den Vertiefungen der zerstörten Erdrinde wohnen und das alte Ausgehende des Granits nur auf den höchsten besuchten Punkten der Erdoberfläche zu suchen ist."

Für Humboldt ist der Granit nur in seinen obersten Abschnitten geschichtet: "[...] da wo die trocknenden Wasser die Atmosphäre berührten." Auch wenn es im Inspektionsbericht nicht weiter ausgeführt ist, dürfte Humboldt den Granit in der Tiefe als strukturlose Masse betrachtet haben. Ob er Vorstellungen darüber hatte, wie es hierzu gekommen sein soll, ist ebenfalls nicht ausgeführt.

Bei Seußen nahe Arzberg macht Humboldt eine weitere Beobachtung in den granitischen Gesteinen des Fichtelgebirges, die ihm so bemerkenswert erscheint, dass er sie noch während seiner Inspektionsreise im Juli 1792 an den Herausgeber des Bergmännischen Journals schreibt (vermutlich am 23. Juli). Der Brief erscheint daraufhin noch in der Juli-Ausgabe des Journals.

"Auf einer Reise durch das Wunsiedler Bergamt entdeckte mein lehrreicher Begleiter Herr Hof-Kammerrath Tornesi, [...] zwei vollkommene Granitkugeln am Wege unweit Seisen [= Seußen]! Dies Phänomen wird Ihnen gewiß nicht weniger auffallend scheinen, als es mir war. Beide Granitkugeln waren von 14-16 Zoll im Durchmesser [35-40 cm][...]. Sie bestehen aus einem deutlichen feinkörnigen Granite mit vielem tombackbraunen Glimmer, und zeigen konzentrisch-schalige absonderte Stücke, von denen wir zwei Schalen ablößten. Beide waren noch ihrer natürlichen Lagerstätte, eingewachsen in einem grobkörnigen Granite, der sich durch den (am Fichtelberg nicht seltenen) kristallisierten Feldspat auszeichnete und der Verwitterung nahe war: ein Beweis also, daß selbst der Granit [...] die Fähigkeit [hat] sich kugelartig zu ballen!"

Was Humboldt in die Eigenschaft des Granits "sich kugelartig zu ballen" hineininterpretiert, lässt sich nicht ohne Weiteres erschließen. Es ist vermutlich vor allem eine Beobachtung, die er der geognostischen Gemeinschaft kundtun will. Humboldt erwähnt die Kugeln auch in seinem Inspektionsbericht:

"[...] kommen auch Granitkugeln mit 2- 3fach konzentrisch, schalig abgesonderten Stücken in einem verwitterten Granite bei Seäßen vor".

In einer nachträglichen Ergänzung kommentiert Humboldt:

"Ihre Art des Vorkommens zeigt, daß sie nicht sekundär sind. In anderen Teilen europäischer Gebirge sind sie noch nie entdeckt worden und unseren Gebirgen [...] ausschließlich eigen."

Die Beobachtung Humboldts zeigt sein Interesse und Gespür für das "Nichtalltägliche", die Besonderheiten, die es gilt weiter zu erforschen. Die von Humboldt beschriebene Erscheinung erklärt sich heute als Folge von Verwitterungsprozessen (was sich bei Humboldts Beschreibung ja bereits andeutet). Die "Kugeln" sind in einer Verwitterungsdecke infolge des richtungslosen Gefüges des magmatischen Gesteins entstanden. Ausgehend von einer quaderförmigen, durch Klüfte begrenzten Rohform sind die Gesteinskanten rasch verwittert. In die kugelige Form sind Verwitterungslösungen unterschiedlich weit eingedrungen (oder auch thermische Einwirkungen, Frost oder Temperatur) und haben die konzentrischen Schalen abgelöst.

Tipps

Besuchen Sie das Felsenlabyrinth der Luisenburg - eine der wichtigsten geologischen Lokalitäten im GEOPARK Bayern-Böhmen.

GEO-Tour Station 14: KLAUSEN / SEUßEN
Humboldt in Klausen / Seußen

Humboldt und das Klima

Alexander von Humboldt besucht das Püttnersche Alaunwerk Treue Freundschaft in der Klausen bei Seußen erstmals am 24. Juli 1792 im Rahmen seiner "Inspektionsreise". In seinem Bericht schildert er ausführlich das Werk und die Produktionsschritte der Herstellung von Alaun.

Schon in seinem Bericht beschreibt er die bituminöse Blätterkohle, in der "oft noch unversehrte Tannenzweige, die ihre natürliche Rinde erhalten" haben, zu finden sind. Humboldt erwähnt diese Fossilien auch in einem Brief an den Verleger des "Bergmännichen Journals" Hoffmann, der diesen bereits in der Juli-Ausgabe 1792 abdruckt. Dort heißt es:

[...]Bei Klausen an der Oberpfälzischen Grenze liegt das 21 Lachter mächtige Braunkohlenflöz unter einem Gerölle von mehr oder weniger verwitterten Basaltkugeln. Einige sind mit den Fingern zerreiblich, und doch erkennt man noch die 6-9 fach concntrisch schaligen abgesonderten Stücke. In der Braunkohle finden sich unversehrte Aeste von Tannenzweigen, die fast ihre natürliche Farbe erhalten haben, und so also gegen die Feuerrevolution zeugen. [...]"

Mit dem Zeugnis gegen die Feuerrevolution spielt Humboldt auf die Diskussion zwischen Neptunisten und Plutonisten an (siehe dazu Station Luisenburg und Steinhaus). Nachdem Basalte die Braunkohlen überlagern, war Humboldt der Meinung, dass - wären diese aus glutflüssiger Lava erstarrt - die Lava die Pflanzenfossilien in der Farbe verändert, vermutlich verbrannt hätten. Aus heutiger Sicht ist bereits die Interpretation der Lagerungsverhältnisse nicht richtig. Die Basaltblöcke sind in einer lehmigen Grundmasse durch den Prozess des Bodenfließens hangabwärts auf die Braunkohlenlager verfrachtet worden.

Die Sache mit der Ekliptik

Im November 1794 schreibt Alexander von Humboldt einen Brief an den Mathematiker Johann Friedrich Pfaff. Darin kündigt er ein größeres Werk unter dem Titel "Ideen zu einer künftigen Geschichte und Geographie der Pflanzen oder historische Nachricht von der allmäligen Ausbreitung der Gewächse über den Erdboden und ihren allgemeinsten geognostischen Verhältnissen" an, das "in 20 Jahren" erscheinen soll. In dem Brief erläutert Humboldt, dass selbst in hohen geographischen Breiten Pflanzenfossilien vorkommen, die unter "Tropenwärme" vor Ort gewachsen sind. "Unter den vielen möglichen Gründen, welche eine Tropenwärme [...] hervorbringen können, studiere ich den besonders über die veränderte Schiefe der Ekliptik ...". Humboldt bittet Pfaff um eine Stellungnahme darüber, ob die Ekliptik in der Vergangenheit nicht auch 48° (gegenüber heute 23 1/2°) betragen haben könnte. Die Antwort von Pfaff ist nicht erhalten, da Humboldt in aller Regel die an ihn gerichteten Briefe vernichtete. In einem Vortrag vor der Akademie zu Berlin am 24. Januar 1823 stellt Humboldt eine völlig andere Hypothese zum Wachstum wärmeliebender Pflanzen weit außerhalb der heutigen Tropen auf. Lesen Sie diese Textpassage hier

Humboldt schließt seinen Brief wie folgt:

"Auf meinen rauhen Felsenhöhen hänge ich solchen Träumereien nach. Beraubt von den nothwendigsten Hilfsmitteln muß ich mich an lebendige Orakel wenden ...".

Was ist Alaun?

Alaun ist chemisch ein wasserhaltiges Doppelsulfat (SO44-), ein Salz der Schwefelsäure, vermischt mit Tonerde, einer kleinen Menge Potasche (Kalium) und Ammonium. Verwendung fand Alaun u.a.

  • in der Färberei als Beizmittel vor dem Aufbringen von Farbstoffen,
  • in der Gerberei, um weißgares Leder herzustellen,
  • zum Leimen von Papier, um es tintenfest zu machen,
  • zum Härten von Gips und Gelatine,
  • zum Stillen innerer Blutungen und Durchfälle
  • zum Blutstillen bei Schnittwunden (Rasur)
  • als Deodorant

Alaun kommt in der Natur i.d.R. nicht als Mineral vor, sondern muss in mehreren Schritten aus Schwefel-führenden Gesteinen ausgelaugt werden. In Frage kommen dafür Braunkohlen oder Schwefelkies-haltige Alaunschiefer.

Das ehemalige Alaunwerk auf der Klausen

Bereits 1732 gab es in Hohenberg a.d. Eger die Braunkohlengrube "Freundschaft". Dort verbrannte man die Kohle und laugte sie anschließend zur Herstellung von Alaun aus. In Arzberg entstand 1765 eine Alaunhütte am Schachtweg "in der Biih" (= bei der Alaunhütte), die ihre Braunkohle ebenfalls aus Hohenberg bezog, jedoch bereits 1770 ihren Betrieb wieder einstellte.

Für das Gebiet der Klausen erwirbt der in Seußen ansässige Oberförster Balthasar Christoph Reiz die Mutungsrechte für die Zeche "Treue Freundschaft", die 1762 ihren Betrieb aufnimmt. Vor Ort entsteht ein Alaunwerk, in dem aus der Schwefelkies-haltigen Braunkohle bis 1837 (75 Jahre lang) Alaun produziert wird. Erwähnung finden die Schwefelkies-haltigen Braunkohlen allerdings schon in der von dem markgräflichen Bergrat Johann Wilhelm Kretschmann stammenden "Sammlung zu einer Berg Historia" als "Schefel Kieße von der Clausen, eine Stunde von Redwitz nach Arzberg zu, wobei eine Art Stein Kohlenn, so alaunisch seyn ...".

Eine erste Beschreibung des Alaunwerkes stammt von 1786:

"Das Werk besteht aus 2 Hauptgebäuden, wovon jedes 2 Stockwerke hoch ist. In denselben wird zu ebener Erde in 5 kleinen Blechpfannen die Lauge gekocht und in 5 größeren Bleipfannen abgekühlt [...]. Hinter dem Gebäude befindet sich eine Hütte mit 10 hölzernen Kufen verschiedener Größe, in welchen sich die Sole sammelt. 11 Personen liefern wöchentlich 8 Zentner Alaun und etwas rote Farberde". (Nach: J.K. Bundschuh, Geographisches Lexikon von Franken, Ulm 1799-1804).

Alexander von Humboldt und das Alaunwerk auf der Klausen

Alexander von Humboldt widmet dem Alaunwerk auf der Klausen 1792 einen ausführlichen Bericht. Er stellt darin fest, dass das Gestein, "aus welchem man hier den Alaun gewinnt, [...] weder Alaunschiefer noch Alaunerde, sondern wahre Braunkohle" ist. Die Lagerstätte des Flözes bezeichnet er als "überaus merkwürdig".

Aus Humboldts Beschreibung der Lagenstätte lässt sich der folgende geologische Aufbau ableiten:

  • Humus
  • 2 - 3 m Verwitterungslehm mit 37 - 42 cm großen Basaltkugeln
  • 4 - 5 m weiße und braune Letten
  • darunter (ab ca. 8 m) folgt das Braunkohlenflöz

Die Mächtigkeit des Flözes ist offensichtlich unbekannt, es soll jedoch noch in 42 m Tiefe erbohrt worden sein. Humboldt hält fest, dass die Lagerstätte im Nordwesten von Gneisen begrenzt wird (man findet sie in mehreren Aufschlüssen heute noch entlang des nördlichen Uferweges. In der Braunkohle beschreibt Humboldt "unversehrte Tannenzweige, die ihre natürliche Rinde erhalten [haben], und unverwitterte Schwefelkiese."

Der Beschreibung Humboldts zufolge erreichten die Bergleute das Braunkohlenflöz von der Oberfläche her über mehrere mit großem Aufwand gezimmerte Schächte. Über diese wurde das "mit dem Keilhauer Gewonnene durch Haspel herausgefördert." Der eigentliche Abbaustollen lag bis in 28 Meter Tiefe und hatte eine Länge von rund 220 Metern in südlicher Richtung. Der größte Teil des Stollens war ausgezimmert.

Zur Zeit von Humboldts Besuch arbeiteten 12 Bergleute auf der Grube, das Alaunsieden erfolgte nur während der wärmeren Jahreszeit. Das mit verwittertem und unverwittertem Schwefelkies durchsetzte Alaunerz, die Braunkohle, wurde auf die "Bühne" verbracht, ein aus Balken und Brettern bestehendes Bauwerk oberhalb der Grube, die mundartlich so genannte "Biih". Auf der "Biih" wurden die Braunkohlen vor der eigentlichen Alaunproduktion erst eineinhalb bis zwei Jahre gelagert, um dort zu "wittern". Danach beginnt das Auslaugen (12-15 Jahre!). Während der Lagerung und später beim Begießen und Wenden der Braunkohlen oxidiert der Luftsauerstoff den Schwefelkies (Pyrit) in der Braunkohle. Die dabei freigesetzte Schwefelsäure löst aus den tonigen Begleitsedimenten der Braunkohle Aluminium, Kieselsäure und Bitumen heraus. Diese Lauge wird in einen Schuppen nahe der Alaunhütte geleitet, wo sie in mehreren, im Boden eingelassenen Vorratskästen (1,50 m im Durchmesser, 1,20 m tief) zwischengelagert wird.

Im nächsten Schritt wird die Lauge in drei "Läuterpfannen" 36 Stunden lang "gesotten" (gekocht). Während des Siedens setzen sich die bituminösen Bestandteile und die Kieselsäure als teerartige Masse ab, die getrocknet schwarz-glänzend ist und einen muscheligen Bruch hat. Die geläuterte Lauge wird zum Abkühlen in größere Pfannen geleitet, danach in zwei Garpfannen unter Zugabe von Pottasche (Kaliumkarbonat) 24 Stunden eingedampft.

Humboldt nennt in seinem Bericht, dass wöchentlich 5 Zentner Alaun produziert werden. Der Holzbedarf dafür beträgt 10 Klafter. Humboldt bilanziert daraus die jährliche Produktion von 100 - 120 Zentner Alaun mit einem Holzverbrauch von 200 - 240 Klaftern (bei 5 - 6 Monaten Betrieb). Kritisch äußert er sich über den hohen Holzverbrauch, den er u.a. einer unsachgemäßen Befeuerung und falschen Bauweise der Pfannen zuschreibt.

Das "Püttnersche Alaunwerk" auf der Klausen

Humboldt benennt das Alaunwerk auf der Klausen als das "Püttnersche Alaunwerk". Es gehörte demnach der Kaufmanns- und Bankierfamilie Jakob Friedrich Püttner (1720-1798) aus Hof, die auch Eigentümer der Vitriol- und Alaunhütte "Goldene Adlerhütte" bei Wirsberg war. Dessen Enkel, Georg Friedrich Püttner, war Kommilitone Humboldts in Freiberg und übernahm später das Vitriolwerk bei Wirsberg und die Alaushütte auf der Klausen.

Hüttenmeister zur Zeit des Besuches von Humboldt war der Johann Christian Ullmann, "... ein sehr verständiger Mensch, aber ehemaliger Bermann aus Johanngeorgenstadt, der sich wohl besser auf Bergbau als Pyrotechnik verstehen mag." (Humboldt). Von 1808 an leitete das Püttnersche Alaunwerk der aus der Niederlausitz stammende August Reinsch (1778 - 1869), der ausgebildeter Apotheker war. Er war zuvor als Laborant auf der "Goldenen Adlerhütte" tätig. Reinsch übernahm nach dem Tod des Obersteigers J.C. Benker 1805 die Leitung der 1795 von Alexander von Humboldt in Arzberg gegründeten Bergschule. Reinsch übernimmt einige Jahre vor 1833 das Alaunwerk zu eigener Pacht. Für das Jahr 1829 werden noch 5 Bergarbeiter und 10 Alaunsieder genannt. Das Alauswerk wird 1833 von den Püttnerschen Gewerken an den Seußener Gutsbesitzer Christian Paul Aecker verkauft. Reinsch geht als "Berg- und Hüttenfaktor" (Verwalter) des Schwefelkiesbergwerkes am Silberberg nach Bodenmais (heute Besucher-Bergwerk).

Der Niedergang des Alaunwerkes auf der Klausen

Der neue Eigentümer seit 1833 des Alauswerkes, Christian Paul Aecker aus Seußen, betrieb das Werk nach einer Angabe von Carl Wilhelm von Gümbel nur bis zum Jahr 1837. 1834 heißt es in einem Text jedoch bereits, das sich " [...] sämtliche Grubenbaue der 'Treuen Freundschaft'bei Seußen ohne alle Beaufsichtigung und Unterhaltung befinden, wodurch eine sehr üble Gruben- und Hüttenwirtschaft [entstanden] ist". 1853 kam es durch das Bergamt zu einer "Freierklärung", da die Erben des mittlerweile verstorbenen Christian Paul Aecker den Verpflichtungen des Bergamtes nicht nachkamen.

Vom Alaunwerk zum Freizeitsee

1870 entsteht an Stelle der aufgelassenen Bergbaugrube der Klausenteich, jedoch wird die Staumauer durch ein Hochwasser im Juni 1913 zerstört. Erst 1935 wird der Teich durch den Klausenwirt Georg Sölch neu angelegt. Dieser wird 1912 zusammen mit seiner Familie als Bewohner des Gebäudes Nr. 1 des Anwesens "Treue Freundschaft" genannt. Im anderen Gebäude (1a) lebten sechs weitere Familien. Das von dem Ökonomen und Bierwirt Wirtshaus bestand bis zur Flutung des Feisnitzsee 1972/73 als Kühlwasserreservoir für das Braunkohlen-Kraftwerk Arzberg.

Tipps

Machen Sie einen Rundgang um den Feisnitz- bzw. Haid-Speichersee (Wegstrecke rund 2,2 Kilometer) oder besuchen Sie den 32 Meter hohen Aussichtsturm, die Waldenfelswarte, auf dem 633 Meter hohen Kohlberg. Von diesem haben Sie eine einzigartige Aussicht in das Fichtelgebirge, nach Böhmen und in die nördliche Oberpfalz (einfache Wegstrecke ab Parkplatz 1,6 Kilometer).

GEO-Tour Station 15: ARZBERG
Humboldt in Arzberg

Die Lagerstätten in Arzberg und Umgebung waren zurzeit Humboldts und darüber hinaus die ergiebigsten im Wunsiedler Revier. Abgebaut wurden die an den Wunsiedler Marmor gebundenen Eisenerze. Und dies bereits seit dem Mittelalter. Erst 1941 kam der Bergbau in Arzberg mit der Stilllegung der Zeche "Kleiner Johannes" zum Ende. Über die Geschichte des Bergbaus, das Wirken Alexander von Humboldts in Arzberg und die Geologie des Fichtelgebirges informiert die heute auf dem Gelände der ehemaligen Zeche bestehende Infostelle von Naturpark Fichtelgebirge und GEOPARK Bayern-Böhmen.

Entsprechend der Bedeutung von Arzberg hielt sich Alexander von Humboldt häufiger wohl auch in Arzberg auf, doch gibt es nachweislich nur wenige Briefe, die von hier stammen. Humboldt wohnte während seiner Aufenthalte in Arzberg im Müssel'schen Haus, dem heutigen Bergbräu. Eine Gedenktafel in der Hausfassade erinnert daran. Sie wurde bereits am 12. September 1880 dort angebracht. Der damalige Arzberger Bürgermeister gab bei der Einweihung der Gedenktafel das Versprechen, "dass er sowohl als auch alle seine Nachfolger dasselbe würdig für alle Zeiten schützen und der Nachwelt zum ewigen Andenken an den großen Gelehrten, auf den Deutschland, Europa, ja die ganze zivilisierte Welt stolz ist, erhalten wollen".

Wie in Steben richtet Alexander von Humboldt in Arzberg eine Bergschule ein. Ende Juni schrieb Humboldt von seinen Plänen an das Oberbergdepartement in Bayreuth. Man sei "dort oben in der Kultur zurück", und die Schule sei hier nötiger als irgendwo. Nach langem Suchen wäre die Wahl auf den Obersteiger Johann Caspar Bencker (†1805) als Schulleiter gefallen. Dieser sei ein verdienstvoller und sehr erfahrener Grubenbeamter, der gewiss auch als Lehrer einiges leisten würde. Im Herbst 1795 schreibt Humboldt in seinem Generalbericht über das Wunsiedler Revier, dass der Etat für die Schule bereits eingeplant sei. Begonnen wurde mit dem Unterricht jedoch erst 1796. Es handelte sich um eine Winterschule mit Unterricht von November bis Mai für "Bergjungen" ab dem 12. Lebensjahr. Weder in Arzberg noch in Wunsiedel ist allerdings ein Gebäude für die Bergschule nachweisbar. Es ist daher anzunehmen, dass der Unterricht in der Wohnung des Bergschullehrers abgehalten wurde. Im Jahr 1804 wurde die Arzberger Bergschule nach Goldkronach verlegt.

Lesen Sie hier die Textpassage aus Humboldts Generalbericht von 1795, in der er auf die geplante Bergschule in Arzberg eingeht.

Aus den Briefen und Berichten Alexander von Humboldts geht hervor, dass er in Arzberg häufig persönlich in die Bergwerke eingefahren ist. Schon während seiner Inspektionsreise 1792 besuchte er eine Reihe dieser Gruben:

"Die Gruben, welche ich befahren, waren Susannen-Glück und Goldkammer Fundgrube, Silberkammer Fundgrube, Anna Christiana Fundgrube, Gottes Geschick Fundgrube und Friedrich Christian Fundgrube. Die beiden Hauptgruben gehören dem Faktor Müßel, dessen Vater sein Vermögen dem Bergbau fast schon ganz aufgeopfert hatte, als er diese Werke aufnahm, welche ihm und den Nachkommen einen reichlichen Ersatz geben und die [Berg-] Baulust zu Arzberg aufs neue sehr rege gemacht haben".

St. Georg-Stollen im Röslautal

In seinem Generalbericht schreibt Humboldt auch über den St. Georg-Stollen im Tal der Röslau (= Gsteinigt). Konkret geht es um Verbesserungsvorschläge für den weiteren Ausbau des Entwässerungsstollens für die Arzberger Bergwerke (= Erbstollen). Über dem Eingang des 2008 wiederhergestellten Mundlochs stehen die Jahreszahlen 1722-1795-1817-2008. Sie kennzeichnen die wichtigsten Ausbau- und Sanierungsetappen des Stollens.

Der St. Georg-Stollen wurde 1722 im Tal der Röslau so tief wie möglich angelegt und bis 1727 bis zur Eisensteinzeche Morgenstein vorangetrieben. In einem Befahrungsbericht vom August 1770 wird erwähnt, dass der Stollen im Bereich der Zeche Morgenstern fast völlig verbrochen ist. Bis zur Grube "Gold- und Silberkammer" scheint er jedoch durchgängig gewesen zu sein. [3] Die Gold- und Silberkammer ist die wohl bedeutendste Grube des Wunsiedler Reviers.

Im Jahr 1817 wurde in dem Stollen erstmals eine "Wasserkunst" eingebaut. Darunter versteht man im Bergbau eine technische Vorrichtung zur Entwässerung von Grubenbauten. Diese wurde bereits von Alexander von Humboldt ins Gespräch gebracht. So schreibt Humboldt 1795 in seinem Generalbericht:

"Mein hartes Eindringen in den Faktor [= Unternehmer] Müssel, nach Vorschriften des B.[erg]Amts nun so zu bauen, daß die Gewältigung mit dem Kunstgezeuge möglich wäre [...]."

Im nächsten Satz heißt es:

[...] und hielt es für besser, jetzt loszubrechen, als eine so wichtige den Arzberger Bergbau allein erhaltende Arbeit verzögert zu sehen."

Für den Einbau einer Wasserkunst will Humboldt die technischen Voraussetzungen schaffen. So schlägt er zunächst die Beseitigung von Krümmungen im bestehenden Stollen vor.

"Bei einem so langen Gestänge, zu dem man sich ja ohnedies nur aus Noth verstehen mußte, weil kein anderes Mittel die Arzberger Gruben zu sichern übrig blieb, bei einem so langen Gestänge muß jede Krümmung vermieden werden."

Mit dem Einbau der Wasserkunst sollte es möglich werden, insbesondere die Abbausohlen der ertragreichen Gold- und Silberkammer Gruben tiefer zu legen. Erst nach Humboldts Weggang wird die technische Anlage 1797 bis ins Detail geplant. Umgesetzt wurde sie jedoch erst im Jahr 1817. Angetrieben wurden die eingebaute Wasserhebemaschinen (mit 20 Pumpwerken, verbunden über ein Gestänge im St. Georg-Stollen) durch ein unterschlächtiges Wasserrad im Röslautal. Der Schacht der Grube Gold- und Silberkammer konnte bis 1841 auf 120 Meter unter Gelände abgeteuft werden. Noch heute sind im Uferbereich die Reste der ehemaligen Radstube zu erkennen.

Lesen Sie hier Humboldts Originaltext zum Sankt-Georg-Stollen.

Der St. Georg-Stollen besteht noch heute. Während des 2. Weltkrieges diente ein Teil von ihm den Arzbergern zeitweilig als Luftschutzraum. Nach dem Krieg wurde das Mundloch verschlossen und war kaum noch als solches zu erkennen. Im Jahr 2008 wurde der Stolleneingang wieder freigelegt und nach der alten Aufnahme von 1913 in seiner heutigen Form saniert. Seit 2009 gehört das Gsteinigt mit seinen geologischen und montanhistorischen Zeugnissen zu den "100 schönsten Geotopen von Bayern".

Humboldt-Orte in Arzberg

Müssel-Haus / Bergbräu

Bei seinen Aufenthalten in Arzberg wohnte Alexander von Humboldt auf dem Kirchberg im Hause der Patrizierfamilie Müssel.

Infostelle Altes Bergwerk Kleiner Johannes

Die Infostelle befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Eisenerz-Bergwerkes Kleiner Johannes. Sie zeigt in mehreren Räumen einen Querschnitt durch die wichtigsten Gesteine und Mineralien des Fichtelgebirges sowie die Geschichte des Bergbaus in Arzberg. Auf dem Gelände befindet sich eine kleine Ausstellung mit Gesteinsexponaten aus dem Fichtelgebirge, der Nachbau der ehemaligen Förderanlage sowie ein Schaustollen. Eine 2017 ergänzte Ausstellung zur ehemaligen Specksteingrube Johannes bei Göpfersgrün ist nur zu besonderen Zeiten möglich.

Anschrift: Altes Bergwerk, Altes Bergwerk 1, 95659 Arzberg
Telefon: (0)9233 40 40 (Stadt Arzberg)
GPS: 50.059242, 12.192009

Öffnungszeiten der Infostelle:
Von Josefi (19.3.) bis Barbara (4.12.),
jeweils von 8 - 17 Uhr

Das Bergbaurevier Arzberg-Röthenbach

Die Verhältnisse im einstigen Arzberg-Röthenbacher Revier sind in der Monografie von Ernst Schmidtill (1963) ausführlich beschrieben. Die Lagerstätte, die an den Marmorzug gebunden ist, ist zwischen Röthenbach und Arzberg zweigeteilt in einen südlichen und einen nördlichen Erzzug (entsprechend zweier Marmorzüge). Das Profil der unten gezeigten Karte zeigt zwei voneinander getrennte Marmorlagen, die durch einen Phyllitrücken getrennt sind. Marmor und Phyllite fallen mit 70 - 80° nach Südwesten ein. Der Phyllitrücken ist bei Röthenbach etwa 60 Meter mächtig, östlich davon nur noch rund 30 Meter. Bei Arzberg ist er überhaupt nicht mehr vorhanden.

Mehr erfahren

Tipps

Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth

Das Museum Bergnersreuth ist ein Freilichtmuseum in einem alten Bauerngehöft. Neben den Dauerausstellungen zu den landwirtschaftlichen Geräten gibt es Abteilungen zur Bodenqualität und -bearbeitung. Original erhalten sind teils die Wohnstuben der ehemaligen Bewohner. Das Museum ist auch Station der GEO-Tour Boden des GEOPARK Bayern-Böhmen.

Anschrift: Wunsiedler Str. 14, 95659 Arzberg
Telefon: (0 92 33) 52 25
Internet: www.bergnersreuth.de

Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: jeweils von 10-17 Uhr (Montg geschlossen)

GEO-Tour Station 16: STEINBERG / Steinhaus Thiersheim
Humboldt in Steinberg / Steinhaus Thiersheim

Humboldt, die Kohle und der Vulkan

Das Steinhaus liegt am Fuße des "Steinberg-Vulkans". Dieser gehört zusammen mit dem "Neuhauser Schloßberg" und dem bereits in Tschechien liegenden "Plattenberg" (Blatná) zu einem vulkanischen "Dreigespann" an der bayerisch-tschechischen Grenze. Zwischen dem Steinberg und dem Plattenberg hat sich die Eger in einem markanten Tal eingetieft.

Der Steinberg wird von Alexander von Humboldt im Zusammenhang mit der Suche nach Steinkohlen erwähnt. Der hohe Bedarf an Brennmaterial für das Montanwesen weckte schon vor Humboldts Amtszeit in Franken das Interesse der Bergbehörde an diesem fossilen Energieträger, doch war die Suche danach wohl eher unsystematisch. Humboldt stellt die Kohleprospektion auf neue Füße. Der Fokus lag dabei in den Gebieten zwischen Bayreuth und Kulmbach (Kulmbach/Kessel, Schlemme/Schlämm, Lanzendorf: Lettenkohlen/Keuper), Neustadt am Kulm (Lettenkohlen/Keuper) und in der Umgebung des Steinberges (Tertiär).

Am 22. Oktober 1794 schreibt Alexander von Humboldt an der Oberbergdepartement in Bayreuth:

"Da durch einzelne, unvollendete Versuche auf Steinkohlen bisher die Frage, ob wir bauwürdige Flöze im Lande haben, nicht entschieden und viel Geld versplittert worden ist, so hatte ich mich entschlossen, die Sache methodisch anzugreifen.[...] und gab ihm [dem Berggeschworenen Sievert] eine ausführliche Anweisung, alle Punkte, wo nur Sage oder Hofnung auf Steinkohlen wäre, einzeln zu untersuchen und ein Verzeichniß davon anzufertigen. Ich hielt es für ökonomisch wichtig genug, wenn man nur eine sichere Liste solcher Orte niederlegen könnte, wo nicht mehr zu suchen ist, statt dass man sonst immer auf dieselben Punkte zurückkehrt. Ich habe, indem ich dies Verfahren dem Hochl.[öblichen] K[öniglichen O.B. Dep. gehorsamst anzeige, die Ehre, den Anfang der Sieverschen Arbeit in der Anlage einzureichen, weit entfernt indes von der Besorgnis, dass alle Versuche, welche

bei Culmbach,
bei Lanzendorf und Schlemme,
unter den Basalten der Arzberger Refier und vielleicht bei Sulz im Ansbachischen anzustellen sind, gleich fruchtlos sein werden."

In einem weiteren Schreiben am 19. März 1795 schlägt Humboldt tiefere Bohrungen (20 - 24 Lachter, ca. 40 - 48 m) u.a. "an den Basalten des Wunsiedler Refiers" (am Steinberg) vor. Die Bohrung am Steinberg wird in der Folgezeit auch durchgeführt. Jedoch ohne einen erhofften Erfolg.

Im Herbst 1796 erreicht Humboldt eine Anfrage des Oberbergdepartements zu einer weiteren Erkundungsbohrung bei Kothigenbibersbach. Humboldt rät davon ab. Lesen Sie hier den gesamten Wortlaut der Briefes Humboldts an das Oberbergdepartement.

Der Vulkan und der Basalt

Auch wenn es der Titel unserer Tafel suggeriert, Alexander von Humboldt sah im Steinberg keinen Vulkan. Dass es sich dabei um einen Basaltberg handelte, war ihm bewusst. Das geht aus seinen Briefen ans Oberbergdepartement hervor. Humboldt war während seine Zeit in Franken jedoch noch Anhänger der Lehrmeinung Gottlob Abraham Werners. Dieser war in Deutschland der wichtigste und einflussreichste Vertreter der "Neptunisten". Diese sahen im Basalt ein aus einem Urozean ausgefälltes Gestein, das in keinem Zusammenhang mit Gesteinsschmelzen oder Vulkanen stehen würde. Vulkane waren für die Neptunisten dagegen das Ergebnis im Untergund brennender Kohlelager. Humboldt maß daher dem Basalt des Steinberges keine besondere Bedeutung bei.

Tipps

Hutschenreuther Gedenkstein

Besuchen Sie den Carolus Magnus Hutschenreuther-Gedenkstein. Dieser erinnert an das Auffinden von Kaolin in der Nähe des Steins durch den Begründer der C. M. Hutschenreuther Porzellanfabrik in Hohenberg a.d. Eger (1822). Tatsächlich hatte ihm das Kaolin sein Verwandter und späterer Schwiegervater, der Oberförster Ernst Ludwig Reuß, bei einem Besuch in Hohenberg gezeigt. Hutschenreuther blieb in Hohenberg und richtete 1814 in Räumen der Hohenberger Burg, die ihm Reuß zur Verfügung gestellt hatte, eine Porzellanmalerei ein. Das Jahr 1814 gilt daher auch als Geburtsjahr der Porzellanindustrie im Fichtelgebirge. In Sichtweise zum Gedenkstein liegt eine ehemalige Farberde-Grube (mit kleiner Infotafel).

Geotop Heiligenberg

Über den "Mittelweg" ("M") erreichen Sie das auf der Nordostseite des Steinberges liegende Geotop "Heiligenberg". Dort können Sie die Basalte des Steinberges in anstehenden Felsen sehen. Von hier aus hat man auch eine Aussicht ins Egerer Becken.

© GEOPARK Bayern-Böhmen

Mit freundlicher Genehmigung. Vielen Dank.

Infomaterialien

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Arzberg

Faltblatt „Kleiner Johannes“ – Zeche in Arzberg

Aschaffenburg: Kulturweg 3 „Gailbach – Marmor, Stein und Spessartit“

Archäologisches Spessartprojekt

Kulturwege

Die Kulturwege sind – gemeinsam mit den archäologischen Projekten – das Aushängeschild des Archäologischen Spessartprojekts.

Seit 1999 entsteht ein immer dichteres Netz von Kulturwegen, auf denen die Kulturlandschaft Spessart erlebbar und begreifbar wird.

Zu jedem Kulturweg erscheint ein Folder mit einer Wegbeschreibung und Kurzbeschreibung der Stationen. Eine Auswahl der Kulturwegefolder finden Sie in der Geschäftsstelle des Spessartbundes (Treibgasse 3, 63739 Aschaffenburg).

© Archäologisches Spessartprojekt e.V.

Mit freundlicher Genehmigung am 14.10.2021.

VIELEN DANK.

Kennzeichnend für die Gailbacher Geschichte ist die hohe Anzahl von Steinbrüchen, die in ihrer Vielfalt und Anzahl rund ums Dorf einmalig sind.

So erscheinen die umgebenden Höhen Kaiselsberg, Findberg, Stengerts und Weißberg bereits auf der Spessartkarte des Nürnberger Kartografen Paul Pfinzing von 1562/94. Hier wurden hauptsächlich Buntsandstein, Spessartit sowie Feldspat abgebaut, wobei der Sandsteinabbau besonders traditionsreich war.

Die Armutsperiode, die zwischen 1750 und 1950 den gesamten Spessart erfasste, war in Gailbach besonders folgenreich. Nur noch wenige Relikte aus früheren Epochen haben sich erhalten, darunter der ehemalige Pestfriedhof. Der Kulturweg führt in der Gailbacher Kulturlandschaft auf abwechslungsreiche Weise durch Feld und Wald – immer wieder mit überraschenden Ausblicken.

Wegbeschreibung

Man beginnt die ca. 8 km lange Wanderung an der 1969 neu errichteten Matthäuskirche und folgt dem Kulturwanderweg bis zu einem Aussichtspunkt am Waldrand. Von hier aus bietet sich dem Wanderer bei guter Sicht ein wunderbarer Blick ins Rhein-Main-Gebiet bis zum Feldberg im Taunus.

Nach ungefähr einem Kilometer durch den schattigen Wald, gelangt man zum Bensenbruch mit seinem Bildstock. Folgt man der Markierung weiter, kommt man zu einem besonderen Naturdenkmal, der sogenannten „Dick Aasche“, auch als Frühstückseiche bekannt, da Aschaffenburger Wanderer auf dem Weg zur Hohen Wart schon vor vielen Jahren hier eine Rast einlegten.

Noch vor dem Erreichen des Ausgangspunkts in Gailbach, führt der Wanderweg zum alten Marktplatz, der mit den umgebenden Fachwerkhäusern noch einen dörflichen Charakter aufweist. An dieser Stelle der Rundwanderung hat man die Möglichkeit, einen Abstecher zum Marmorsteinbruch zu unternehmen.

Station 1: Start an der Matthäuskirche

Gailbachs (Wirtschafts)geschichte wurde stark von den Steinbrüchen geprägt, deren Zahl und Vielfalt rund ums Dorf einmalig sind. Die Höhen rund um Gailbach, Kaiselsberg, Findberg, Stengerts und Weißberg erscheinen bereits auf der Spessartkarte des Nürnberger Kartografen Paul Pfinzing 1562/94 namentlich – ein deutlicher Hinweis auf ihre Bedeutung. In Gailbach wurde hauptsächlich Buntsandstein abgebaut, daneben aber auch
Spessartit sowie Feldspat. Die Armutsperiode, die zwischen 1750 und 1950 den gesamten Spessart erfasste, war in Gailbach besonders folgenreich. Nur noch wenige Relikte aus früheren Epochen haben sich erhalten,  arunter der ehemalige Pestfriedhof…

PDF-Download Infotafel 1

Station 2: Ausblick

Hinter Gailbach sind die Papierwerke von Stockstadt und die Hochhäuser von Mainaschaff (Bild 1-3) zu erkennen. Bei guter Sicht kann man dahinter die Skyline von Frankfurt (Bild 4) und den Taunus mit dem Feldberg (Bild 5 und 6) sehen…

PDF-Download Infotafel 2

Station 3: Bensenbruch

Nahe der Gemarkungsgrenze zu Dörrmorsbach steht der Schwind-Bildstock, der auf ein Versprechen während des Zweiten Weltkrieges zurückgeht. Da Gailbach und Dörrmorsbach in der Karwoche 1945 Kampfgebiet wurden, brachten sich die Menschen vor Bomben und Granaten in Kellern und Stollen in Sicherheit. Auch im Bensenbruch, einem alten Steinbruch, suchten die Menschen Zuflucht. Ein etwa 15 Meter langer und über 2 Meter hoher Raum, in Form eines Kellergewölbes, konnte 50 bis 60 Personen aufnehmen…

PDF-Download Infotafel 3

Station 4: Frühstückseiche

Gailbachs (Wirtschafts)geschichte wurde stark von den Steinbrüchen geprägt, deren Zahl und Vielfalt rund ums Dorf einmalig sind. Die Höhen rund um Gailbach, Kaiselsberg, Findberg, Stengerts und Weißberg erscheinen bereits auf der Spessartkarte des Nürnberger Kartografen Paul Pfinzing 1562/94 namentlich – ein deutlicher Hinweis auf ihre Bedeutung. In Gailbach wurde hauptsächlich Buntsandstein abgebaut, daneben aber auch Spessartit sowie Feldspat. Die Armutsperiode, die zwischen 1750 und 1950 den gesamten Spessart erfasste, war in Gailbach besonders folgenreich. Nur noch wenige Relikte aus früheren Epochen haben sich erhalten, darunter der ehemalige Pestfriedhof…

PDF-Download Infotafel 4

Station 5: Alter Kirchplatz

Noch ein weiterer prächtiger Fachwerkbau ziert diesen Platz. Dieses Wohnhaus im Stengertsweg 1 gilt als gelungenes Beispiel einer Rekonstruktion. Zwar war das ursprüngliche Bauernhaus nicht mehr zu retten, doch wurde es 1994 auf den alten Grundmauern orginalgetreu und nach alter Bauweise aufgerichtet…

PDF-Download Infotafel 5

Aussenstation: Marmorsteinbruch

Einzigartig ist der Auschluss des „Weißen Steinbruchs“, wo Kalkspat gefördert wurde. Um 1870 begann man den Abbau für die Zellstofffabrik in Aschaffenburg-Damm, die den Kalk für die Papierherstellung verewandte.

Geologisch handelt es sich um kalkige Sedimente, die durch Hitze und Druck zusammen mit den umgebenden Gesteinen zu den Marmoren und Silikatmarmoren umgewandelt wurden.

Lage

Bei dem „Weißen Steinbruch“ handelt es sich um einen schluchtförmiger Steinbruch im Marmor, der später untertägig fortgeführt wurde (“ Schacht „Heinrich“), ca. 700 m SE der Dümpelsmühle und südlich der Elterhöfe.

Der Zugang erfolgt über den „Reiterweg“, einem Abzweig von der Aschaffenburger Straße (von Aschaffenburg  nach Gailbach), gegenüber der Bushaltestelle „Gaibachtal“.

Infomaterialien

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Gaildorf

Faltblatt „Marmor, Stein und Spessartit“

Aschau: „Geologie erleben“ – Das geologische Fenster an der Prien bei Bach

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Die kurze Wanderung führt von der Tourist-Info Aschau i. Chiemgau zu einem seltenen und interessanten Stück Geologie: Ein „Fenster“ lässt in den Untergrund blicken.

Wegbeschreibung

Die Wanderung beginnt an der Tourist-Info Aschau i. Chiemgau und folgt dem Grenzenlos-Wanderweg entlang der Prien nach Süden.

Nach Bach führt die Wanderung in das „Fenster von Aschau“.

Ein geologisches Fenster wäre gar keine so seltene Sache: Da bräuchte es nur ein Loch in einer Schichtfolge und man schaut durch den Rahmen aus jüngerem Gestein hinunter in eine ältere Schicht. Hier bei Bach liegt aber ein „tektonisches“ Fenster vor. Und das ist schon etwas viel selteneres. „Tektonisch“ heißt in der Geologie, dass in der Erdkruste Bewegungen stattgefunden haben. Hier im Priental wurden vor Jahrmillionen bei der Alpenbildung zwei Schichtstapel aus Gesteinen übereinandergeschoben. Kurze Konzentration bitte: Ein Schichtstapel mit älteren Ablagerungen unten und jüngeren Ablagerungen oben wird auf einen Stapel gleicher Altersabfolge aufgeschoben. (Solche Schichtstapel, die kilometerweit übereinandergeschoben wurden, nennt der Geologe „Decken“.) Hat man nun ein Loch in der oberen Decke und schaut auf das Gestein der unteren Decke, dann – und das ist das Besondere! – liegt in einem Rahmen von älterem Gestein jüngeres Gestein.

Und wie entsteht so ein Loch in der oberen Decke? Hier bei Bach sind die Schichten aufgewölbt, nach oben verbogen, und die Verwitterung hat den herausragenden Teil der oberen Decke abgetragen und dadurch einen Ausschnitt der unteren Decke als „Fenster“ freigelegt.

Geologische Sehenswürdigkeiten
Geotop "Deckenüberschiebung an der Prien bei Bach"

An der Felswand neben der Straße zeigen sich zuerst rötliche, dünnbankige, stark verfältelte und zerscherte Gesteine. Das sind Mergelkalke (Mergel = Kalk + Ton) des Oberjura (Alter 150 Millionen Jahre) der unteren Decke. Sie wurden durch die Auflast und den Schub der oberen Decke stark verformt.

Dann kommt die deutliche Grenze zwischen der unteren und der oberen Decke – die Überschiebungsbahn. Die Gesteine sind hier durch die Bewegung bis zur Unkenntlichkeit zermahlen.

Darüber liegen massige bis gebankte Gesteine – der Alpine Muschelkalk der oberen Decke. Der Kalkstein des Alpinen Muschelkalks wurde vor etwa 245 Millionen Jahren abgelagert. Angewittert ist das Gestein hell, angeschlagen aber mittel- bis dunkelgrau. Die dunkelgraue Farbe hat der Alpine Muschelkalk von einem leichten Gehalt an Bitumen. Schlägt man zwei Gesteinsstücke aneinander, kann man das auch riechen.

Geopunkt "Steinbruch im Alpinen Muschelkalk"

Kurz nachdem die Straße die Engstelle verlässt, lädt eine Bank zum Verweilen ein. Auf Tafeln kann die Geologie hier am „Fenster von Aschau“ noch einmal nachgelesen werden. Die Wanderung endet an einem aufgelassenem Steinbruch in verfalteten Gesteinen des Alpinen Muschelkalks. 

Infomaterialien

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Aschau

„Geologie erleben“ – Das geologische Fenster an der Prien bei Bach – keine Infomaterialien vorhanden!

Aschau: „Geologie erleben“ an der Kampenwand – „Hoch oben auf dem Meeresgrund“

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

GeoAlpina – Violetter Weg

Etappe A47: Auf der Kampenwand

Diese geologische Wanderung folgt der Via Alpina von der Bergstation der Kampenwandbahn vorbei am Staffelstein zur Steinlingalm. Sie führt mit einem Abstecher hinauf auf über 1.600 m zur Kampenwand.

Die Strecke ist mit 2,1 km recht kurz und der – bei Weglänge und -zeit nicht einberechnete – Rückweg wäre der gleiche. Bei einem Tagesausflug mit der Bergbahn bleibt also genug Zeit, die Geologie am Wegrand & in der Ferne zu erkunden. Der breite Hauptweg zur Steinlingalm unterhalb der Kampenwand ist einfach zu begehen und verlangt wenig Kondition. Für einen kurzen Abstecher nach der Sonnenalm ist auf schmalem Pfad Trittsicherheit gut. Wer noch zur Kampenwand hoch möchte, braucht Kondition und muss eine kleine Kraxelei mithilfe der Hände bewältigen.

Auf der Wanderung werden auf 2 Kilometern Wegstrecke die Ablagerungen von 20 Millionen Jahre Erdgeschichte durchquert. Die Geschichte der Gesteine an der Kampenwand ereignete sich in der Triaszeit vor 240-220 Millionen Jahren. Wie fast immer, wenn Ablagerungsgesteine („Sedimente“) erhalten sind, wurden sie ursprünglich am Meeresboden abgesetzt. Etwa 130 Millionen Jahre später in der Kreidezeit war die Gebirgsbildung der Alpen dann in Gange: Durch die Plattenbewegung schlossen sich Ozeane, in der Folge kollidierten Kontinente und Meeressedimente wurden zusammengeschoben, verfaltet und übereinandergeschoben. Deshalb liegt alter Meeresgrund heute als Gestein hoch oben in den Bergen.

Wegbeschreibung

Wenn … der Himmel blau und die Fernsicht unendlich ist … dann beginnt die Wanderung mit einem Paukenschlag.

Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoAussichtspunkt "Tauernblick"

50 m von der Bergstation kann man auf einer Bank Platz nehmen und über herbeigeschaffte ortstypische Gesteinsblöcke hinweg Berchtesgadener Alpen, Steinernes Meer, Loferer Steinberge, Hohe Tauern und Wilden Kaiser anpeilen.

Hallo Afrika! Das ist keine schlechte Einleitung für diese geologische Wanderung: Der Blick in Richtung Afrika ist auch ein Blick in die geologische Vergangenheit. Die Gesteine, die wir heute sehen werden, wurden nämlich weit im Süden im Meer auf der späteren afrikanischen Platte abgelagert. Als sich bei der Alpenbildung der Ozean zwischen afrikanischer und europäischer Platte schloss und die Kontinente kollidierten, wurden die alten Meeresablagerungen weit auf die europäische Platte herübergeschoben. Wie weit lässt sich erahnen, wenn man erfährt, dass die Nahtstelle zwischen den beiden Platten von hier aus hinter (!) den Hohen Tauern liegt.

Beiderseits des Wegs ist hier Weidegelände. Wiesen deuten meist auf Gesteine im Untergrund hin, die zu Tonen verwittern und dadurch Feuchtigkeit gut speichern können und auf denen Quellen austreten, an denen das Vieh getränkt werden kann. Hier sind es die Ton- und Mergelsteine der Partnach-Formation.

Mergelsteine sind kalkreiche Tonsteine. Wird bei der Verwitterung der Kalk weggeführt, dann bleibt Ton übrig.  Feuchter Ton ist ziemlich rutschig.  Das zeigt sich bei Nässe in dem Pfad, der kurz nach der Sonnenalm mit Wegweiser Richtung Steinbergalm nach rechts unten führt.

Formation

Als Formation bezeichnet der Geologe eine im Gelände leicht unterscheidbare und in Karten gut darstellbare Gesteinseinheit. Sie ist durch eine genaue Gesteinsbeschreibung an einem bestimmten Ort („Typlokalität“) definiert. Bei der Partnach-Formation liegt die Typlokalität an der Partnach im Wettersteingebirge.

GeoPunkt "Partnach-Formation"

Ein kleiner Abstecher auf diesem Pfad führt zu anstehenden Ton- und Mergelsteinen der Partnach-Formation und zu  Kalksteinbänken, die dazwischen eingeschaltet sind. Die Kalksteine enthalten Einschlüsse von Pyrit, einer Eisen-Schwefel-Verbindung, die rostig verwittert. Der Schwefel im Gestein ist ein Anzeichen dafür, dass zum Zeitpunkt der Ablagerung am Meeresboden sauerstoffarme, reduzierende Verhältnisse herrschten. Die Partnach-Formation wurde in Meeresbecken abgelagert, die Wetterstein-Formation – der wir bald begegnen werden – auf den dazwischenliegenden Schwellen.

Geopunkt "Alpiner Muschelkalk"

40 m weiter den Weg abwärts steht die unter der Partnach-Formation liegende – und damit ältere – Schichtfolge des Alpinen Muschelkalks an. Sie besteht hier im höheren Teil aus dünnbankigen grauen Kalksteinen.

Genug des Abstechers und wieder auf dem Pfad hinauf: Diesmal gehen wir in der Schichtfolge von alt nach jung aufwärts vom Alpinen Muschelkalk durch die Partnach-Formation zur Wetterstein-Formation.

Der Kalkstein der Wetterstein-Formation – kurz: Wettersteinkalk – steht oben bankig im Hauptweg an und in Blöcken beiderseits des Wegs. Am Wegweiser zeigt der Blick in Richtung Sonnenalm einen großen Block von Wettersteinkalk mit einer Störungsfläche.

GeoPunkt "Störungsfläche"

Auf einer senkrechten, leicht gebogenen Fläche sind parallele Striemen zu sehen. An dieser Fläche hatten sich unter seitlicher Pressung zwei Gesteinsblöcke gegeneinander verschoben. Die Striemen zeigen die Bewegungsrichtung an. Der Block mit dem Gegenstück der Störungsfläche liegt abgekippt unterhalb. 

GeoPunkt "Wetterstein-Formation"

Der Kalkstein der Wetterstein-Formation begleitet den Wanderer jetzt ein ganzes Stück bis zu einem Aussichtspunkt mit Kreuz und bis zum Staffelstein. Der Wettersteinkalk baut auch die Felsmauer der Kampenwand auf und ist einfach deshalb das augenfälligste Gestein der Wanderung.

Die Wetterstein-Formation wurde vor etwa 235 Millionen Jahren auf Schwellen eines seichten Meers am Rande eines Kontinents abgelagert.  Der Wettersteinkalk entstand südlich seiner heutigen Lage in einem tropischen bis subtropischen Klima aus den versteinerten Schalen abgestorbener Lebewesen und Skelettresten ehemaliger Riffbewohner.

Als fast reiner Kalkstein zeigt der Wettersteinkalk Karren. So schöne Karren entstehen unter Bodenbedeckung, wenn eingesickertes „saures“ Regenwasser auf dem Fels abfließt und Kalk löst. Später ist dieser Felsblock gekippt, der Boden wurde weggespült und die Karren wurden freigelegt. 

Auch der beeindruckende Kletterfels des Staffelsteins besteht aus Kalkstein der Wetterstein-Formation.

Kurz darauf beginnt mit einer Geländemulde, die auf weichere Gesteine hinweist,  die jüngste Schichtfolge unserer Wanderung: die Raibl-Formation. Bisher sind wir im Aufstieg in immer jüngere Gesteine gekommen. Jetzt, im leichten Abstieg, müsste es eigentlich wieder in ältere Schichten gehen: Zeit, über den tektonischen Bau des Kampenwandgebiets zu reden.

GeoAussichtspunkt "Tektonik"

Die Tektonik beschäftigt sich in der Geologie mit dem Bauplan der Erdkruste und den stattfindenden oder stattgefundenen Bewegungen. Am Geopunkt Störungsfläche wurde ein tektonisches Thema angesprochen. Die angesprochene Alpenbildung ist ein  großes tektonisches Thema. Tektonik ist immer im Spiel, wenn Schichten nicht mehr horizontal und zusammenhängend so liegen, wie sie im  Meer abgelagert wurden, sondern an Störungen versetzt, verbogen oder in Falten gelegt wurden.

Hier an der Kampenwand sind die Schichten in Form einer großen Schüssel verbogen – der Geologe nennt es eine tektonische Mulde.  Die Wand der Schüssel wird vom Wettersteinkalk gebildet, in der Schüssel liegt die darüberliegende und jüngere Raibl-Formation und ganz in der Mitte als jüngste Schicht und Sahnehäubchen liegt der Hauptdolomit oben auf dem Sulten. Und tatsächlich lässt sich auch der Rand der Schüssel als ein Felszug von Wettersteinkalk in einem großen ovalen Ring um den Sulten herum verfolgen: Der Südrand wird von Hirschenstein, Staffelstein und Kampenwand gebildet, der Nordrand von Maiswand und Gedererwand. In der Abbildung wurde das digitale Geländemodell mit der geologischen Karte überlagert. Zu erkennen sind der oval und fast rundum laufende „Schüsselrand“ der Wetterstein-Formation (rosa), der „Schüsselinhalt“ aus Raibl-Formation (dunkelbraun) und das „Sahnehäubchen“ aus Haupdolomit (hellbraun).

Die Verbiegung der Schichten ist also der Grund, dass wir beim leichten Abstieg in die Schüssel hinein in jüngere Gesteinsschichten kommen. 

GeoPunkt "Raibl-Formation"

Die Raibl-Formation ist eine Schichtfolge mit einer breiten Palette von Gesteinen: Sandsteine, Tonsteine, Mergelsteine, Kalksteine, Dolomitsteine und Rauhwacken. Das liegt daran, dass sie küstennah abgelagert wurde. Flüsse haben Sand ins Meer geschüttet: Sandstein. Die feineren Bestandteile dieser Flussschüttungen wurden weiter draußen in ruhigen Becken abgelagert: Tonstein. Kamen hier in den Becken noch Schalenreste von kleinen oder kleinsten Meeresbewohnern dazu: Mergelstein (=Tonstein + Kalkstein). Tummelten sich auf Schwellen zwischen den Becken nahe der Meeresoberfläche im hellen und sauerstoffreichen Wasser reichlich Meeresbewohner wie Schnecken, Muscheln, Schwämme und Korallen: Kalkstein. Dampften im heißen Klima flache Meeresbecken ein: Dolomitstein (= magnesiumreicher Kalkstein) und Rauhwacke. Rauhwacken sind zellig-löchrige Kalk- oder Dolomitsteine.

Die Einmuldung im Gelände nach dem Wettersteinkalk zeigt in der Böschung braune Sandsteine. Danach folgen bis zur Umbiegung des Wegs Dolomite und Kalksteine der Raibl-Formation schön aufgeschlossen. Die für die Raibl-Formation charakteristischen Rauhwacken sind längs des weiteren Wegs zur Steinlingalm in Lesesteinen oder zwischen dem Wettersteinkalkschutt von der Kampenwand zu finden.

Geotop "Dolomitblöcke an der Steinlingalm"

Die Felsen an den Hütten der Steinlingalm sind so bemerkenswert, dass sie als geologisch bedeutsam zum Geotop erklärt wurden. Man könnte meinen, es handele sich um von der Kampenwand herabgekommene Felssturzblöcke. Aber dem ist nicht so. Die Blöcke sind mehr oder weniger da, wo sie die Verwitterung als Härtlinge von rauhwackenartigem Dolomit der Raibl-Formation herauspräpariert hat. Das umgebende weichere Gestein wurde weggewaschen oder weggelöst.

Jetzt lädt die Steinlingalm zu einer Einkehr ein. Danach kann man sich noch die anstrengenden etwa 170 m zur Gipfelschlucht der Kampenwand vornehmen. Im Aufstieg zeigen sich am Pfad noch einmal braune Feinsandsteine der Raibl-Formation. Im anstehenden Wettersteinkalk muss man dann schon mal für eine leichte Kraxelei die Hand an den Fels legen. Wegen abgespeckter Tritte ist hier Vorsicht geboten!

Geotop "Kaisersäle an der Kampenwand"

Die von weitem so schmal wirkende Gratmauer der Kampenwand enthält in Gipfelnähe eine Schlucht, die als „Kaisersäle“ bekannt ist. Hier führt der Weg zum Gipfel durch. Die Schichtflächen des Wettersteinkalk stehen fast senkrecht und Verwerfungen verlaufen in der gleichen Richtung. Gesteinsblöcke sind dadurch tiefreichend getrennt und so führt ein leichtes talwärtiges Kippen mit der Schwerkraft („Bergzerreißung“) zu gratparallelen, klaffenden Spalten.

Unsere geologische Wanderung endet hier, denn der weitere Aufstieg zum Ostgipfel hat eine ausgesetzte seilversicherte Stelle und verlangt Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und passende Ausrüstung. Der Rückweg zur Bergstation der Kampenwandbahn erfolgt auf dem gleichen Weg wie hinwärts.

Infomaterialien

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Aschau

„Geologie erleben“ an der Kampenwand – „Hoch oben auf dem Meeresgrund“ – keine Infomaterialien vorhanden!

Aschau: „Geologie erleben“ – Ein Berggipfel aus Seelilien

© Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Mit freundlicher Genehmigung.

Vielen Dank.

Die Tagestour führt von der Tourist-Info in Aschau i. Chiemgau auf den Laubenstein. Wer dort oben die Aussicht geniesst, steht auf einem Gestein, das fast gänzlich aus Fossilien besteht.

Wegbeschreibung

Mit 740 Höhenmetern verlangt die Tour einiges an Kondition, belohnt aber am Ziel – bei entsprechendem Wetter – mit einer prächtigen Sicht in die Ferne und – mit etwas Aufmerksamkeit – mit interessanten Fossilfunden.

Von der Tourist-Info Aschau i. Chiemgau folgt die Route dem Grenzenlos-Wanderweg entlang der Prien und biegt nach etwa 1 km nach rechts in den Maximiliansweg ein. Dieser führt in Serpentinen steil hinauf zur Hofalm (mit Einkehrmöglichkeit, die man aber vielleicht besser für den Rückweg einplant).

Geologische Sehenswürdigkeiten
GeoPunkt "Eiszeit unter dem Laubenstein"

Weiter geht es auf dem Maximiliansweg, der nach der Hofalm über einen sanften Geländerücken führt. Dabei handelt es sich um die Moräne eines eiszeitlichen Lokalgletschers, also eines kleinen örtlichen Gletschers. Das Eis dagegen, das damals das Priental ausfüllte, war das Eis eines Ferngletschers, der sein Nährgebiet in den Zentralalpen hatte. Die runde Senke der Holzstube, die nach Überschreiten der Moräne sichtbar wird, enthielt einstmals einen Gletschersee.

Der Weg führt in den Wald und auf 1.130 m Höhe zweigt ein Wanderweg nach links in Richtung Laubenstein ab. Der Weg führt stetig aufwärts bis 1.272 m. An einem Abzweig der Forststraßen geht es links weiter und an den Gebäuden der Laubensteinalm vorbei hinauf zum Gipfel des Laubensteins.

Geotop "Fossilien im Mitteljura des Laubenstein-Gipfelrückens"

Auf dem Pfad auf dem flachen Gipfelplateau lohnt es sich, in die Knie zu gehen und das, was mit Schuhen getreten wird, anzuschauen. Hier und auf kahlen Stellen in den Almwiesen liegen grobe beigefarbene Gesteinskörner und dazwischen eingestreut kleine „Muscheln“. Die „Muscheln“ sind meist keine, denn sie lagen oder klebten nicht am Meeresgrund, wie Muscheln das so tun, sondern es sind Brachiopoden. Brachiopoden hatten einen zähen, beweglichen Stiel, mit dem sie sich am Untergrund verankerten. Wer ein einigermaßen vollständiges Exemplar genauer untersucht, wird dort, wo die Muschel ihr Schloss hat, bei dem Brachiopoden stattdessen ein kleines Loch finden, aus dem der Stiel austrat.

Auch die millionenfach herumliegenden groben Körner sind Reste von Fossilien. Es sind die kalkigen Stielglieder von Seelilien (wissenschaftlich: Crinoiden). Ihre ursprünglich runde oder manchmal fünfeckige Form ist nur selten zu erkennen, denn sie wurden von Meeresströmungen ein ganzes Stück transportiert, dabei etwas beschädigt und in Senken zusammengeschwemmt. In der MItte hatten die Stielglieder ein kleines Loch (Nervenkanal), das manchmal noch zu erkennen ist. 

Was an Fossilien hier im Grus des Wegs gut zu beobachten ist, findet sich auch schön herausgewittert an Felsoberflächen. Wer den Fels aber mit dem Hammer anschlägt, wird wahrscheinlich enttäuscht. Das harte Gestein bricht quer durch die Fossilien. Nur selten können schön mit kleinen Kristallen ausgekleidete Hohlräume von Brachiopoden überraschen. 

Der Fossilreichtum hier am Laubenstein wurde schon früh von Geologen bemerkt. Die Wissenschaftler haben nicht nur eine große Anzahl von gut erhaltenen Fossilien, sondern auch eine große Artenanzahl feststellen können. Anhand der Fossilien konnte das Gesteinsalter als Mittlerer Jura bestimmt werden. Die Seelilien und Brachiopoden lebten also vor etwa 170 Millionen Jahren. 

Infomaterialien

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Aschau

„Geologie erleben“ – Ein Berggipfel aus Seelilien – keine Infomaterialien vorhanden!

Bad Berneck: Thiesenring

GEOPARK Bayern-Böhmen

Cesko-Bavorský GEOPARK

Aufbruch ins Erdinnere

Tajemstvi zemského nitra

Thiesenring – ein abwechslungsreicher und informativer Rundwanderweg zu den schönsten Plätzen rund um Bad Berneck. Der Berliner Druckereibesitzer Carl Thiesen lernte Berneck als Kurgast kennen und verlegte seinen Wohnsitz im Alter in den Kurort. Ihm ist der Thiesen-Rundwanderweg mit 23 Informationstafeln zu unterschiedlichen Themen aus der Natur, Kultur und Geschichte von Bad Berneck gewidmet.

Alaunschiefer-Bergwerk „Beständiges Glück“

Das Bergwerk „Beständiges Glück“ war von 1486 bis 1841 in Betrieb und wurde vor allem zum Abbau von Alaunschiefer verwendet.

Alaun wurde für die Gerberei benötigt. Das Bergwerk bestand aus insgesamt drei Stollen und gehörte zum Bergbaurevier Goldkronach. Am 13.10.1796 testete Alexander von Humboldt, welcher zu dieser Zeit als Bergbaumeister fungierte, seinen selbstentwickelten „Lichterhalter“ in Bad Berneck. Er wartete bewusst auf sehr schlechtes Wetter um seine Entwicklung unter schwierigsten Bedingungen testen zu können. Dabei verlor er das Bewusstsein und konnte im letzten Moment durch Bergbaumeister Killinger gerettet werden, welcher außerhalb des Stollens gewartet hatte. Humboldt selber war – nachdem er wieder das Bewusstsein erlangt hatte – hoch erfreut, dass die Flamme in seinem Lichterhalter noch am Brennen war. Dadurch sollte den Bergleuten eine zuverlässigere Lichtquelle ermöglicht werden, um effizienter unter Tage arbeiten zu können.

1861 erwarb der Waldsassener Fabrikant, Naturliebhaber und Weltreisende Wilhelm Rother (welcher seinen Ruhesitz nach Bad Berneck verlagert hatte) das Gelände rund um das ehemalige Bergwerk und legte dort bis zu seinem Tod 1898 einen Landschaftspark mit Bäumen aus aller Welt an: Den Dendrologischen Garten (Dendrologie = Baumkunde). Diese brachte er vor allem von seinen Reisen nach Nordamerika und Asien mit. Der Dendrologische Garten  ist die erste Station des Theresienrings. Er ist ganzjährig geöffnet und mit seinen zahlreichen Informationstafeln ein lohnenswertes Ausflugsziel. Das Bergwerk selber ist nicht mehr begehbar.

Textquelle: Tourismuszentrale Fichtelgebirge e.V.

Geotop „Alaunbergwerk im Rother Park bei Bad Berneck“

Der Stollen der 1841 aufgelassenen Alaungrube „Beständiges Glück“ liegt im dendrologischen Garten „Rother Park“. Alexander von Humboldt testete hier bei einer Befahrung selbst entwickelte Gerätschaften (Geleucht und ein „Atemgerät“).

Der noch auf ca. 170 m befahrbare Stollen ist nicht öffentlich zugänglich. Oberhalb des Stollens befindet sich ein Schacht mit rekonstruierter Kaue und Haspelanlage.

Erläuterungstafeln informieren über das Bergwerk.

Textquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

Vom ehemaligen Bergbau an der Eisenleite in Berneck

Alter Stollen im Cafegarten Blüchersruh

Als einer der sieben Berneck umschließenden Berghügel liegt unweit der Vereinigung beider Flüsse, Ölschnitz und Weißer Main, deren Täler sie voneinander scheidet, die Eisenleite, die, wie schon der Name vermuten lässt, einstmals auf Eisen und andere Metalle abgebaut wurde. Die ersten nachweisbaren Bergbauspuren finden sich hier aus dem Jahre 1478, aus welcher Zeit überliefert ist, dass ein Otto Hofmann eine Fundgrube mit einem Suchstollen an der Eisenleite auf Eisen und andere Metalle errichtete.

Im Laufe der Zeit bis zum Anfang unseres Jahrhunderts entwickelten sich etwa im Gebiet des heutigen “Rothersberg” zwei Bergwerksgruben, die Eisengrube “Bergmannsglück”, die wohl ineinander übergingen und Stollen und Gänge gemeinsam hatten.  Aus dem Jahre 1486 ist erwähnt, dass im “Beständigen Glück” auf der Eisenleite auf “Vitriol” gegraben wurde, und aus dem Jahre 1770, dass sie in einer Fundgrube nebst 2er Maasen und einem Mittel- und tiefen Haupt- und Erbstollen bestand. Damals wurde auch die Alaunhütte, die bis dahin bei dem 1767 errichteten Bernecker Drahtwerk an der Stelle des heutigen Jahnschen Werkes (heute Popp & Co) stand, zu großem Vorteil nahe am Bergwerk erbaut und viel weißer Alaun und Vitriol gesotten.

Der Gewinn der Ausbeute war gut, 1795 wurde für 3000 Gulden Alaunschiefer gefördert und aus dem Jahre 1796 ist bekannt, dass der Goldkronacher Bergwerksbezirk, zu dem Berneck gehörte, für 45.000 Gulden Eisen und für 21.500 Gulden Vitriol und Alaun u.a. erzeugte. Der Bergbau war so eine gewaltige Quelle des Volkswohlstandes. Trotz aller Förderung durch die Regierung ging er aber im 19. Jahrhundert immer mehr zurück, da die  englische Eisenindustrie durch Verwendung ihrer weitaus billigeren Steinkohle als Brennmaterial in der Lage war, die deutsche Konkurrenz zu schlagen.1844 wurde die Eisenleite nicht mehr fachmännisch betrieben, weil der Eisenstein in der Grube “Bergmannsglück” zu viel Schwefel führte, und da die Hauptfundorte der Vitriole die abgebauten und wieder verfüllten Räume waren, so lohnte vermutlich auch die Vitriol- Alaunerzeugung nicht mehr.

Wenn man  heute zum Rothersberg kommt, so sind in der nunmehr aus der einstigen Bergwerksschutthalde erstellten großen Parkanlage noch eine Anzahl ausgefallener Schächte mit kesselförmiger Vertiefung, so genannter Ringen (Pingen) zu erkennen, die von dem alten Bergbau an der Eisenleite zeugen. In den Pingen kann man noch Erzproben sammeln. Es handelt sich um ein Roteisen oder Magneteisensteinlager, das in Brauneisen, dem Schwefelkies beigemengt ist, umgewandelt ist. Nebengestein sind Diabasmandelstein und Schalstein. Im Park finden sich außerdem zwei eingezäunte schächte (oder früher Lichtschächte?) zu erkennen von etwa 30 Meter Tiefe und 2 Meter oberen Durchmesser, die durch gewachsenen Felsen, der sichtbar zu Tage tritt, hindurchgehen. Von hier führt eine gedachte gerade Linie nach Südwesten in etwa 150 Meter Entfernung zu einem noch erhaltenen Stollen von 35 Meter Länge, dessen sehenswerter Eingang auf dem Besitztum des Cafégartens “Blüchersruh”, Maintalstraße, ist neben dem Wassertretbecken. Das Wasser dieses Beckens kommt aus dem Stollen und ist neben seiner erfrischenden, etwa 6 bis 7 Grad schwankenden Temperatur, wodurch es zu einem wirksamen Reaktionsmittel für Wassertretende Kneippianer wird, auch durch einen starken Alaun- und Eisengehalt ausgezeichnet und deshalb als Trink- und Heilwasser bei Verdauungsstörungen beliebt und bekannt. Der Stollen ist in seinem vorderen etwa 20 Meter betragenden Teil ausgemauert und 1,5 Meter hoch. Am Ende dieses Teils schließt seitlich rechter Hand ein 4 Meter langer und 3 Meter breiter Raum an, in dem die frühere Pulverkammer des Werkes vermutet. Das Felsgestein dieses Raumes ist stark mit weißen Alaunkristallen überzogen. In weiterer Fortsetzung des Längsstollens folgt nun der hintere Teil, ein etwa 15 Meter langer und 1 Meter hoher Gang mit überall bloßliegender ebenfalls mit Kristallen überzogener Felswand und Felsendecke.

Den Abschluss bildet die Quellfassung für die aus Spalten und den sichtbaren Höhlungen und Weitungen des ehemaligen Werkes zuströmenden Wassers für das Wassertretbecken und dem “Gesundbrünnlein” am Eingang des Stollens. Durch diesen engen Stollen ging am 25. Januar 1806 auch Generalfeldmarschall von Blücher, als Gast des damaligen Bergwerksdirektors Freiherr von Reitzenstein, Bayreuth, in das Bergwerk hinein, wo ihm zu Ehren ein glänzendes Fest gegeben wurde. Der enge Stollen und der waagrechte Eingang in die Grube waren durch 60 Leuchter mit Seitenlichtern erhellt, im Innern der Grube und ihren Weitungen strahlte eine feentempelartige Beleuchtung, in einem Seitenschacht spielte eine Regimentsmusik. Blücher musste auf einer Bohle über einen tiefen unter seinen Füßen beleuchteten Schacht schreiten, in welchem Moment links und rechts 12 losgebrannte Bohr-Ladungen donnerten. Als er den inneren Raum betrat, bewillkommneten ihn sinnige Gemälde und Inschriften an einer 30 Fuß hohen Pyramide, die mitten auf einer Bretterbühne in einem Lichtschacht errichtet war. Die Räume umher dienten zum Tanzsaale, während die Nebenräume alle kostbar möbliert, dekoriert und illuminiert, zu Speisegemächern umgewandelt waren. Oben im Lichtschacht strahlte eine transparente Sonne. Diese Räume sind alle zerfallen und nicht mehr zugänglich, und nur noch der Eingangsstollen ist – wie schon erwähnt – noch erhalten und erinnert am stärksten an die alten Zeiten regen Bergbaubetriebes an der Eisenleite.

Erstellt: Dipl. Ing. F. Weiß, Berneck (Webseite „Goldbergknappen“); Textquelle: Bernecker Zeitung Juli 1935

ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken

Der in Berlin geborene Naturforscher und Forschungsreisende Alexander von Humboldt (1769-1859) war Universalgenie und Kosmopolit. Seine große Süd- und Mittelamerikareise von 1799 bis 1804 wurde als die zweite, die wissenschaftliche Entdeckung Südamerikas gefeiert. Naturwissenschaftliche Disziplinen wie z.B. die physische Geographie, Klimatologie und Ozeanographie sehen in Humboldt ihren Begründer. Humboldt entwickelte als einer der ersten unser heutiges Verständnis des Zusammenwirkens der Kräfte in der Natur – die Ökologie, auch wenn der Begriff dafür erst später entstanden ist.  Nicht nur sein Alterswerk, der fünfbändige "Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung" machten ihn weltberühmt.

Alexander von Humboldt trat 1792, im Alter von 23 Jahren, seinen Dienst für den preußischen König als Bergmeister für Oberfranken an, wo er rastlos von Revier zu Revier reiste und sich um die vielen Gruben und Hüttenwerke der Region kümmerte. In Steben gründete er ohne Wissen seiner Vorgesetzten schon im Folgejahr eine Berufsschule für Bergleute. Zur Verbesserung der Arbeitssituation unter Tage entwickelt er eine Sicherheits-Grubenlampe und eine Atemmaske. Nach dem Tod seiner Mutter Ende 1796 finanziell unabhängig, verlässt er Ende des Jahres den Staatsdienst, um sich ganz der Forschung zu widmen. Ein einmaliges Forscherleben nimmt seine große Fahrt auf.

Die "GEO-Tour ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" zeigt an verschiedenen Standorten im Fichtelgebirge und im Frankenwald - jeweils Teilregionen der Geoparks Bayern-Böhmen und Schieferland - das Wirken des jungen Bergbeamten ALEXANDER VON HUMBOLDT im Dienste des preußischen Königs zwischen 1792 und 1796.

An 18 Standorten informieren Schautafeln über jeweils einen Aspekt.

Hier geht es zu den Stationen der GEO-Tour
"ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" (Tafelstandorte)

Die GEO-Tour "ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" ist unter Federführung des GEOPARK Bayern-Böhmen ein Gemeinschaftsprojekt von Geopark Bayern-Böhmen, Geopark Schieferland in Kooperation mit den Städten und Gemeinden Arzberg, Bad Berneck, Bad Steben, Bayreuth, Bischofsgrün, Geroldsgrün, Goldronach, Lichtenberg, Ludwigsstadt, Tettau, Thiersheim und Wunsiedel, unter Mitwirkung der Projektpartner Goldbergbaumuseum Goldkronach und Deutsches SCHIEFERTAFEL-Museum Ludwigsstadt.

GEO-Tour Station 1: LAUENSTEIN
Humboldt in Falkenstein

Humboldt im Amt Lauenstein

Alexander von Humboldt betritt das zum Bayreuther Fürstentum gehörende Amt Lauenstein am 12. Juli 1792 am Falkenstein. Es ist der Beginn seiner dreiwöchigen "Inspektionsreise" im Auftrag des Ministers Friedrich Anton von Heinitz. Humboldt schreibt:

Ludwigstadt, den 12. Juli 1792
Hinter (Probst-)Zella trat ich heute in das Bayreuthische Amt Lauenstein ein. Ein nackter hervorstehender Fels am Falkenstein bezeichnet die Grenze.[...]

Humboldt besucht zunächst den am Falkenstein liegenden "Stielerschen Hammer". Er hat an diesem jedoch noch ein recht reichhaltiges weiteres Programm: "Müllerscher Kupferhammer" bei Lauenstein, "Dittmarscher Eisenhammer"(heute Unter-Neuhüttendorf) und "Wernershammer" (heute Ober-Neuhüttendorf), ein Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt (der heutige Oertelsbruch), die Fuchseisenfabrik, die alte Saigerhütte zu Ludwigsstadt, eine Löffelfabrik und das eingegangene Vitriolwerk in Katzwich bei Ebersdorf und einiges mehr. Humboldt resümiert, dass der Bergbau und das Hüttenwesen im amt Lauenstein eine wichtige Bereicherung für die Krone Preußens sein würde, sobald Streitigkeiten hinsichtlich der Mansfeldischen Lehen (u.a. Kaulsdorf mit dem Roten Berg bei Saalfeld) geklärt sein würden. Dort lagen wichtige Lagerstätten für Eisenstein (Siderit) und Kobalt

Besonders ausführlich beschreibt Humboldt noch am ersten Abend den Stielerschen Hammer.

Der Stielersche Hammer

"Zuerst nahm ich Stielers Hammer am Falkenstein in Augenschein. Er besteht aus dem oberen und unteren Hammer und hat 2 Blauöfen und 2 Frischfeuer. Das Werk, welches, da der Stielersche Konkurs noch schwebt, den Kreditoren gehört, wurde anfangs von dem Berg-Commissair Knieling administriert, und endlich an ihn verpachtet...."

Humboldt beschreibt, dass Knieling überlege, die Pacht aufzugeben oder das Werk zu kaufen, um es an seinen Sohn zu übergeben und um selbst sich ganz dem Bergbau in Naila zu widmen. Er schildert weiter, dass das in Stielers Hammer als auch in den benachbarten Hammerwerken verschmolzene Eisenerz (Eisenstein) aus Kamsdorf stammt. Im weiteren Verlauf des Berichtes schildert Humboldt ausführlich Bau- und Funktionsweise der Blauöfen, macht Angaben zu den erforderlichen Mengen an Kohlen, Flussmitteln, Erz sowie der Menge an damit gewonnenem Roheisen. Was ist ein Blauofen? Ein Blauofen ist eine Weiterentwicklung des Rennofens und ist bereits eine Entwicklungsstufe hin zu den späteren Hochöfen. Für ihren Betrieb werden bereits durch Wasserkraft angetriebene Blasebläge eingesetzt. Die Bezeichnung "Blauofen" leitet sich vom englischen Ausdruck "blow" (blasen) ab, wobei dies eher eine phonetische Übertragung als eine Übersetzung ist. Humboldt lässt sich ausführlich die Funktionsweise und die Vorteile der Blauöfen erläutern. Humboldt beschreibt auch den Stabhammer: "Ein Stabhammer wiegt hier 310-315 Pfund. Die Geschwindigkeit, welche man hier am vorteilhaftesten hält, maß ich auf 90 Schläge in 1 Minute."

Falkenstein (Geschichte bis 1945)

Der Stielers Hammer (auch Schreiders Hammer nach seinem späteren Besitzer) wurde von dem „Oberberg- und Hütteninspekteur“ Stieler 1765 errichtet. Dieser hatte 1757 bereits das Alaun- und Vitriolwerk Katzewich bei Ebersdorf erworben. Zeitweilig pachtete er auch den Wernerschen Hammer. 1766 erbaut Stieler das Blaufeuer, 1768 den Blechhammer und zwei Wohnhäuser. Schon bald gerät Stieler in finanzielle Nöte, das zugesagte Gelder nicht wie erhofft flossen und auch nicht genügend Kohlen zur Verfügung standen.

1775 (oder 1776) stirb Stieler und das Hammerwerk kommt in Zwangsverwaltung in als Pacht in die Hände des Bergkommissarius Knieling.

1799 wurd der vom Fröbershammer in Bischofsgrün stammende Ernst Christian Müller neuer Besitzer. Durch Erlass erhält Müller 1801 „Umgeldfreiheit von dem konsumierenden Bier“, worin sich vermutlich die Rechtsgrundlage für die spätere Entwicklung des Eisenhammers zur Brauerei, Gastronomie- und Hotelbetrieb begründet. Aufgrund des Erlasses errichtet Müller ein Brauhüttengebäude. Schon 1821 existiert ein Lokal mit Biergarten und Kegelbahn (bis 1825).

1809 kauf der vom Schwarzenhammer bei Thierstein stammende Nikol Heinrich Schreiter (Schreider) den gesamten Besitz, bestehend aus den beiden Eisenhämmern, den beiden Wohnhäusern mit Nebengebäuden, das Brauhüttengebäude sowie Grund und Boden). Der Schreiders Hammer erlebt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nun seine Blütezeit.

In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts gehen die meisten Eisenhämmer in der Umgebung ein. Der Eisenhammer in Falkenstein hält sich jedoch bis 1875. Mit dessen Ende wird die vorhandene Brauerei mit dem bestehenden Ausflugslokal unter Isidor Schreider ausgebaut. Diese erleben mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Stockheim – Ludwigsstadt – Probstzella – Eichicht 1885 einen enormen Aufschwung. Nach dem Tod von Isidor Schreider 1897 übernimmt dessen Sohn Karl das Anwesen. Brauerei und Ausflugslokal werden zu einem weit nach Bayern und nach Thüringen hinein bekannten Unternehmen und Ausflugsort.

Falkenstein (Geschichte ab 1945)

Der Niedergang der "Bayerischen Bierbrauerei Karl Schreider" ist mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelt. Historisch war die alte Landesgrenze Bayern-Thüringen der unter dem Ausflugslokal fließende Steinbach. In einem Grenzabkommen vom 3./4. Juli 1945 zwischen Sowjets und Amerikanern wurde der Grenzverlauf neu geregelt, so dass das gesamte Lokal sowie die Wirtschaftsgebäude der Brauerei Schreider in die amerikanische Besatzungszone fielen (sogenanntes "Bierdeckelabkommen").

Aufgrund der Randlage und des fehlenden Absatzmarktes in Thüringen musste der Betrieb der Brauerei 1968 eingestellt werden. 1987 wurde der Gebäudekomplex der Brauerei abgerissen, 1991 die alte Mühle. Der Gaststättenbetrieb wurde verpachtet und noch einige wenige Jahre fortgeführt.

Nach der Wende erwarb das Ehepaar Lenk das baufällige ehemalige Ausflusgslokal. Heute erstrahlt es als prvat genutztes Wohnhaus als "Villa Falkenstein" in neuem Glanz. Seit 2005 finden hier kulturelle Veranstaltungen stattf.

Am 12. Juli 2019, am 227. Jahrestag der Ankunft Humboldts in Franken, eröffnete der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz in der Villa Falkenstein die GEO-Tour Alexander von Humboldt in Oberfranken.

Tipps

Steinbach an der Heide

2,5 Kilometer ostsüdöstlich liegt Steinbach an der Heide, zu dem Falkenstein gehört. Das Dorf liegt hoch über dem Tal der Loquitz in einer Senke und bietet teils weite Fernsichten. Prägend ist die alte erhaltene Dorfstruktur und der in der Ortsmitte gelegene Dorfgarten, der in seiner Art einzigartig ist. Anstelle eines Dorfplatzes bildet dieser das Zentrum des Runddorfes.

Burg Lauenstein

Die Burg Lauenstein ist die nördlichste Burg Bayerns. Sie geht in ihrer Anlage bis in das 12. Jahrhundert zurück. Sie wurde 1622 von Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth erworben und war seitdem Sitz des Amtmannes für das Amt Lauenstein. Heute ist die Burg im Besitz des Freistaates Bayern und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Thüringer Warte

Die Thüringer Warte ist ein 26,5 Meter hoher Aussichtsturm auf Gipfel des 678 m hohen Ratzenbergs. Der Turm liegt rund 200 Meter von der thüringisch-bayerischen Landesgrenze entfernt. Im Inneren informiert eine Dauerausstellung über die ehemalige innerdeutsche Grenze. Der Trum wurde 1963 errichtet.

GEO-Tour Station 2: LUDWIGSSTADT
Humboldt in Ludwigsstadt

Humboldt und der Schiefer

An seinem ersten Tag im Amt Lauenstein, am 12. Juli 1792, besichtigte Alexander von Humboldt auch den Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt. Dieser war damals jedoch nicht in Betrieb. Bei seiner Weiterreise am folgenden Tag in das Stebener Revier besuchte Humboldt die Schieferbrüche bei Lehesten und kam zu dem Schluss, dass die Lehestener Dachschiefer in der gleichen geologischen Formation liegen würden, wie die Ludwigsstädter. Er sah in einer Wiederaufnahme der Ludwiggstäder Brüche großes Potenzial für die wirtschafltiche Entwicklung im Amt Lauenstein. Der Oertelsche Dachschieferbruch gehört heute zu den "100 schönsten Geotopen" von Bayern.

Der Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt (Oertelscher Bruch)

Der von Alexander von Humboldt bei Ludwigsstadt beschriebene Dachschieferbruch liegt am Edelhof, ca. einen Kilometer westlich von Ludwigsstadt. Nach seinem späteren Besitzer Ernst Oertel wird er heute als "Oertelscher Bruch" bezeichnet - nicht zu verwechseln mit dem Oertelsbruch bei Schmiedebach.

Eröffnet wurde der Dachschieferbruch 1779 als Dach- und Tafelschieferbruch. Der dortige Schiefer ist von guter Qualität, d.h., er spaltet gut und ist aufgrund eines nur geringen Pyrit-Gehaltes nicht "nägelfressend". Allerdings wurde der Abbau dadurch erschwert, dass die abbauwürdigen Lager in den Berg einfallen und daher große Abbraummengen anfielen. Ein Untertage-Abbau war zur damaligen Zeit - auch später als Eugen Oertel den Bruch erwarb - technisch noch nicht möglich. Humboldt hatte daher die Anlage eines neuen Bruches in einem anderen Tal vorgeschlagen. Aufgrund der Schierigkeiten beim Abbau erwarb Eugen Oertel verschiedene kleinere Brüche zwischen Lehesten und Schmiedebach (ebenfalls in der Folge als "Oertelscher Bruch" bezeichnet. Dieser entwickelte sich zur Wende des 19./20. Jahrhunderts zum größten Schieferbruch des europäischen Kontinentes.

Humboldt und sein Einsatz für den Ludwigsstädter Schiefer

Alexander von Humboldt sah in einer Wiederbelebung des Ludwigsstädter Schieferabbaus eine Möglichkeit, den Zustand des Bergbaus und Hüttenwesens im Amt Lauenstein zu verbessern. Dies geht nicht nur aus seinem Befahrungsbericht von 1792/1793 hervor, sondern auch aus Dokumenten "den Betrieb des Dachschieferbruches bey Ludwigstadt betreffend, 1794 - 1802". In einem Schreiben vom 10. März 1794 an den König bittet Humboldt um ein Darlehn von 50 Gulden, um mit einer neuen Gewerkschaft den Bruch wiederzuleben. Darin heißt es:

Kaulsdorf auf Nailaer Revier den 10. März 1794
Der Oberbergmeister v. Humboldt bittet allerunterthänigst um ein Darlehen von Fünfzig Gulden zur Aufnahme des Dachschieferbruches bey Ludwigstadt.

Euer K.M. habe ich gewagt schon mehrmals den traurigen und nahrungslosen Zustand des Amtes Lauenstein allerunterthänigst vorzustellen. Von der Natur stiefmütterlich behandelt, unfähig sein eigenes Bedürfen an Korn und Fleisch zu befriedigen, kann es sich durch die Industrie seiner Bewohner doch kaum vor der Furcht einer allmäligen Verarmung sichern.

[...] Bey solchen Verhältnißen habe ich es mir zur Pflicht gemacht, solange mir die Direktion des Bergbaues in hiesigen Fürstenthümern anvertraut ist, wenigstens von meiner Seite alle Mittel aufzubieten, welche den Wohlstand der dürftigen, aber arbeitssamen hiesigen Volksklaße vermehren kann. [...] In der Nähe der Stadt Ludwigstadt wurde ehemals ein Dachschieferbruch betrieben, der einen dünnen, nicht Nägel freßenden sehr tauglichen Schiefer lieferte [...] und ein ansehnliches Gewerbe veranlaßte.

[...] Die widrigen natürlichen Verhältnisse des Bruchs / da die Schiefer ausfallen / mehr aber noch die völlige incuria der Nailaer Bergbeamten waren daran Schuld, daß die Gewerken ihr Unternehmen mit einem ansehnlichen Verluste aufgaben.

[...] Das Dekken mit Schindeln ist strenge verboten, Thon zu tauglichen Ziegeln ist nicht vorhanden und das Lehestener und Wurzbacher Produkt steigt bei abnehmender Güte jährlich im Preise, Ursache genung um zu dem Ludwigstädter Schieferbruch zurückzukehren!

Der Amtmann Fränkel zu Lauenstein, dessen unbegrenzte Thätigkeit und dessen Verdienst um den zunehmenden Gewerbefleiß der Unterthanen E.K.M. hinlänglich bekannt sind, will daher seinen bisherigen Verlust von ein paar Hundert Gulden gern verschmerzen, und mit einer neuen Gewerkschaft zusammentreten. Diese neue Gewerkschaft von dem Bergamte geleitet bedarf aber mäßig angeschlagen, eines Vorschußes von 150 fl. zur Aufnahme des Schieferbruchs.

Der kleine Fond an Bergbau-Hilfsgeldern der Nailaer Revier, von denen der Fried. Wilhelm Erbst.[ollen], die Königszeche betrieben werden soll, macht es mir unmöglich, mehr als 100 fl. für Schieferbrüche zusammenzubringen. 50 fl. denke ich aus dem Stücketat bis 1. Jan. 1794 und 50 fl. aus dem Etat 1794/5 zu bringen.

Darf ich es daher wagen E.K.M. noch um einen Zuschuß von fünfzig Gulden extra aus dem fond ad extraortinaria [Sonderfond] aller unterthänigst zu bitten.

Wird unser Unternehmen begünstigt, so wird die neue Gewerkschaft die 50 fl. in der Folge, doch unverzinst, herausgeben.

Kaulsdorf, d. 10. März 1794
A. v. Humboldt"

1798 wird der Abbau aufgrund der widrigen Abbauverhältnisse jedoch an anderer Stelle fortgesetzt. Diese liegt im Bereich der kleinen Baumgruppe links der heutigen Skilift-Trasse auf dem Anwesen Rosengasse 13. Da dieses Schieferlage jedoch bereits einer höheren geologischen Stufe im Kulm angehört und nicht so mächtig wie die Lehesten Vorkommen ist, wurde der Abbau hier auch bald wieder eingestellt.

Auch am Eisenberg liegen heute größere ehemalige Dachschiefergruben (u.a. Ferdinand- und Liebesbruch). Diese wurden um 1830 in Betrieb genommen. Die abgebauten Schiefer gehören der gleichen geologischen Formation wie die Lehestener Schiefer an.

Tipps

Deutsches Schiefertafelmuseum Ludwigsstadt

Ludwigsstadt war eines der Zentren der Schiefertafel-Fabrikation in Deutschland. Daran erinnert das 1981 Gründung zunächst in Steinbach an der Heide gegründete Museum, das sich seit 1993 in einem ehemaligen Fabrikgebäude direkt an der B 85 in Ludwigsstadt befindet. Zur Zeit gibt es die folgenden Dauerausstellungen: Geologie im Raum Ludwigsstadt und Thüringen, Geschichtliches zum Schieferbergbau, Arbeit im Schieferbruch, Arbeit in den Spalthütten, Schiefertafel- und Schiefergriffelherstellung, Wetzsteingewinnung aus Schiefer, Schieferwerksteine und elektrotechnische Isolierplatten aus Schiefer, Grabsteine und Kunstgewerbeartikel aus Schiefer, Schiefer als Rohstoff für die Industrie, Schieferdeckhandwerk, Sozialgeschichte der Schieferindustrie.

Internet: www.schiefermuseum.de

Geotop: Dachschieferbruch Oertelsbruch am Trogenbach

Das Geotop gehört zu den "100 schönsten Geotopen in Bayern". Lesen Sie Informationen hierzu auf den Internetseiten des Landesamtes für Umwelt hier.

 

Schieferpark Lehesten

Der Thüringische Schieferpark Lehesten ist ein historischer Schiefertagebau und ein technisches Denkmal mit einer Fläche von etwa 105 Hektar. Dort wurde zunächst in mehreren kleineren Brüchen seit etwa 1300 Schiefer abgebaut. Der sogenannte "Staatsbruch" war bis 1999 im Abbau. Dieser war einst einer der größten Schieferabbaue Europas, der seit 1920 staatlich betrieben wurde. Hier arbeiteten zeitweilig bis zu 2.500 Beschäftigte. Seit 2001 ist der "Staatsbruch" Naturschutzgebiet. Nach Beendigung des Schieferabbaus 1999 gründete die Vereinigte Thüringer Schiefergruben GmbH den heutigen Schieferpark Lehesten als Technisches Denkmal. Angeboten werden Hotel- und Ferienwohnungen, Führungen durch die denkmalgeschützten Industriegebäude sowie Vorführungen des historischen Schieferabbaus und die Bearbeitung des Schiefers. Ein Teil des Geländes ist jederzeit frei zugänglich. Mit Geopfad "Historischer Schieferabbau in Lehesten".

GEO-Tour Station 3: TETTAU
Humboldt in Tettau

Humboldt und das Porzellan

Die Königlich Privilegierte Porzellanfabrik Tettau feierte 1994 ihr 200jähriges Bestehen, doch endete die Produktion nach 225 Jahren Ende Mai 2019. Die Gründung der Porzellanfabrik wurde durch ein positives Gutachten Alexander von Humboldts ermöglicht. Humboldt sah nach dem Eingehen der meisten Eisenhämmer im Tettautal in der Porzellanfabrik eine neue Erwerbsmöglichkeit für die Bevölkerung. Die Concession zur Errichtung einer ächten Porzellain-Fabrik" hatten im Oktober 1793 der Porzellanfabrikant Georg Christian Friedmann Greiner und der Kaufmann Johann Friedrich Paul Schmidt gestellt. Der Lauensteiner Amtmann Johann Valentin Fränkel sowie der dafür zuständige Minister Freiherr von Hardenberg standen dem Antrag wohlwollend gegenüber, forderten jedoch Alexander von Humboldt zu einer Stellungnahme auf.

Das von Humboldt erstellte Gutachten ist heute nicht mehr erhalten. Lediglich ein Schreiben vom 9. April 1794 existiert, in dem Humboldt die Kgl. Oberforstmeisterei Lichtenberg auffordert, die Zuteilung der erforderlichen Brennholzmengen für die Porzellanfarik zu genehmigen. Dies war eine der grundlegenden Voraussetzungen, damit die Porzellanfabrik ihren Betrieb aufnehmen konnte.

Die Gründung einer neuen Porzellanfabrik in Tettau wird jedoch nicht von allen Seiten positiv gesehen. So versuchen sechs Glasmeister von Alexanderhütte mit Eingaben an die Kammer in Bayreuth diese zu verhindern. Die Glasmeister hatten 1785 die Konzession zum Bau einer Glasfabrik auf dem "Oberen Hammer" erhalten. Doch hatten zwischenzeitlich Schmidt und Greiner das ehemalige Thünaische Jagdschloss neben der Tettauer Kirche erworben und darin mit dem Aufbau der Porzellanfabrik begonnen. Am 28. Dezember 1794 wurde ihnen vom preußischen König die Konzession erteilt.

Vom Jagdschloss zur Porzellanfabrik

Das ehemalige Jagdschloss und ein inzwischen errichtetes Fabrikgebäude brannten 1897 nieder. Vom einstigen Jagdschloss ist nur noch der Eingang zu den Kellerräumen zu sehen, der sich unmittelbar neben der GEO-Tour-Infotafel befindet.

Die Porzellanfabrik blieb bis 1852 im Besitz der Familie Greiner. Danach wechselte das Unternehmen mehrmals den Eigentümer. Ab 1897 bis 1915 führt es die Bezeichnung Porzellanfabrik Tettau, vorm. Sontag & Söhne GmbH geführt. Zwischen 1899 bis 1901 entstehen auch neue Fabrikgebäude. 1915 wird das Porzellanunternehmen eine Aktiengesellschaft, 1957 eine GmbH innerhalb der Firmengruppe Seltmann Weiden.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Porzellanfabrik rund 200, während des 20. Jahrhunderts bis zu 600 Mitarbeiter. 2010 waren noch über 100 Mitarbeiter im Werk beschäftigt. Dekore von Königlich Tettau stammen selbst von Künstler wie Paul Klee, Franz Marc und August Macke.

Tipps

Tropenhaus "Klein Eden" am Rennsteig

Das Tropenhaus "Klein Eden" ist eine Forschungs- und Aufzuchtstation mit exotischen Früchten und tropischen Speisefischen in Bio-Qualität. Auf einer Fläche von 3.500 m2 ist es auch ein Referenzprojekt für energieeffiziente Abwärmenutzung im Niedrigtemperaturbereich. Im Bereich der Forschung beschäftigt man sich insbesondere mit der Frage, welche tropischen Nutzpflanzen sich für den Anbau und die Produktion unter Glas in Mitteleuropa eigenen und wie sich Wachstums- und Produktionsprozesse für biologische Nahrungsmittel standardisieren und optimieren lassen.

Besucherhaus und Sonderausstellungen lassen sich individuell besuchen, das Forschungshaus inklusive der Technik und Fischzucht sind jedoch nur im Rahmen von Führungen möglich. Bitte informieren Sie sich über die entsprechende Internetseite der Einrichtung.

Europäisches Flakonglasmuseum Kleintettau

Der Geschichte der Glasherstellung, der Ansiedlung der Glasmacher in Kleintettau mit Gründung der Dorfglashütte und der Herstellung von Flakonglas- und gefäßen widmet sich das Europäische Flakonglasmuseum.

Internet: www.glasbewahrer.de

GEO-Tour Station 4: SCHAUBERG
Humboldt in Schauberg

Humboldt macht "Blau"

Die Blaufarbenfabrik Schauberg wurde bereits 1712 gegründet und war lange prägend für die Geschichte des Ortes. 1770 wird Christoph Samuel Pensel als Eigentümer genannt, so dass in späteren Schriften auch von der "Penzelschen Fabrik" die Rede ist.

Im "Fränkischen Archiv" wird 1790 über diese wie folgt berichtet:

Diese Fabrik ist nicht nur die einzige ihrer Art in den Brandenburgischen Landen in Franken, sondern auch eine der imposantesten derselben, idem sie bey gehörigem ordentlichen Betrieb und Absatz der blauen Farben oder Schmalten bey 40 000 fl. jährlich umsetzen kann. [...]

Die ohnlängst eingetrettene Acquisition des Rittergutes Kaulsdorff zur Lehens-Curie des Hochfürstlichen Brandenburgischen Hauses, kan dieser Blaufarbenfabrik einen schwunghafteren Betrieb geben, da auf dem Kaulsdorfer Bezirk die vortreflichsten Koboldtanbrüche sowol von der Chursächsischen Bergamtsrevier Großcamsdorff, als von dem Saalfeldischen sogenannten rothen Berg dahin streichen, und der Centner Koboldt erst vor 3 jahren zu 60 Rthl. verkauft worden ist. Da auch ausserdeme der regierende Markgraf zu Auffindung eines tauglichen Koboldts in den hiesigen Landen, einen Preiß von 100 Dukaten ausgesetzt hat, und auch würklich schon seitdeme verschiedene Anbrüche davon sowol in der Nailaer als Wonsiedler Bergamtsrevier erschürfft worden sind: so läßt sich vermuthen, daß diese Fabrik aus Mangel an Koboldten niemals kalt stehen darf.

Die Fabrik braucht jährlich 700 - 800 Klafter Holz und kann mehr als 2 000 Centner Farbe oder Schmalten machen, die meistens nach Ohlland auf dem Main und Rhein gehen."

Lesen Sie hier den vollständigen Text aus der genannten Schrift.

Mit dem Übergang der fränkischen Fürstentümer an das preußische Königshaus wurde auch die Blaufarbenfabrik Schauberg für Preußen interessant. Aus Mangel an Kobalt stand das Werk 1792 jedoch still. Erst nach Beilegung des Jahre lang schwelenden Konflikes um die Kobalterze vom Roten Berg bei Kamsdorf/Kaulsdorf konnte das Penzelsche Blaufarbenwerk wieder in Betrieb gehen.

Was ist Schmalte bzw. Smalte?

Smalte ist ein durch Kobaltoxid blau gefärbtes Kalium-Silikatglas (CoO – K2O – SiO2). Das Kobalt-Erz aus Kaulsdorf war der sogenannte „schwarze Erdkobalt“ (Asbolan), ein Co-Mn-Erz, das zur rosafarbenen „Kobaltblüte“ (Erythrin) verwittert. Die Mischung aus Kobalterz, Quarzsand und Pottasche ergibt im Schmelzofen das blaue Farbglas. Im erkalteten Zustand fein vermahlen, wird dieses Glas zur Smalte.

Smalte war zur damaligen Zeit ein begehrtes Farbpigment zur Herstellung blauer Porzellandekore und zum Färben von Gläsern.

Vom Blaufarbenwerk zur heutigen Keramik-Fabrik

Mitte 1815 beginnt Friedrich Pensel mit der Produktion von Porzellan und Fayencen in Schauberg. Ende 1816 erwerben die Brüder Balthasar und Friedemann Greiner aus Tettau das Werk und stellen 1817 endgültig auf die Porzellanfabrikation um. Nach mehreren Besitzerwechseln übernimmt der aus dem Sudetenland stammende Porzellanfabrikant Richard Rösler 1948 den Betrieb. Seitdem wird es als Unternehmen Rösler Porzellan und Keramik GmbH & Co. KG bzw. als Rösler Ceramtec GmbH bis heute fortgeführt.

Tipps

Rösler Ceramtec GmbH

Werksverkauf:
Montag bis Donnerstag von 07:00 - 15:00 Uhr
Freitag von 07:00 - 12:00 Uhr

Betriebsführungen für Reisegruppen gegen Voranmeldung

GEO-Tour Station 5: LICHTENBERG
Humboldt in Lichtenberg

Humboldt zieht Bilanz

Lichtenberg liegt zu Zeiten Humboldts im Bergamt (Revier) Naila. Es ist Humboldts "Sorgenkind". Der Bergbau liegt schon seit Jahrzehnten darnieder, viele Lagerstätten sind nahezu erschöpft. Trotzdem gelingt es Humboldt, einige Bergwerke wieder rentabel zu machen. Hier in Lichtenberg soll u.a. der Bau des rund einen Kilometer langen Friedrich-Wilhelm-Stollens die Lichtenberger Friedensgrube entwässern. Die Pläne dazu waren schon älter und stammen von Christian Ernst Trommler, früherer Bergrath im Revier Naila (siehe unten).

Schon zu Beginn des Jahres 1795 erwägt Alexander von Humboldt, den preußischen Staatsdienst zu verlassen. Am 27. Februar kündigt er in einem Schreiben an Minister von Heinitz an, dass er seine derzeitige Lage verändern wolle und im Begriff sei "fast alle öffentliche Verhältnisse aufzugeben". Als Heinitz darauf nicht reagierte (offensichtlich erreichte diesen das Schreiben erst verspätet), schrieb Humboldt an den preußischen König selbst und bat diesen um Entlassung aus seinem Dienstverhältnis. Unter diesem Eindruck verfasst Humboldt am 28. April 1795 während seiner Generalbefahrung des Reviers Naila seinen Befahrungsbericht. Dieser fällt sehr ausführlich aus, da Humboldt ihn bereits als Übergabebericht für seinen Nachfolger verfasst. Er legt in diesem dar, welche wichtigen Maßnahmen er in diesem Revier durchgeführt bzw. in die Wege geleitet hat, charakterisiert seine Mitarbeiter und gibt seinem Nachfolger Hinweise für das weitere Vorgehen.

Lesen Sie hier den Beginn des Generalberichtes von 1795.

Humboldt gliedert seinen Bericht wie folgt:

Durch Anklicken der fett geschriebenen Begriff öffen Sie eine ausführliche Kommentierung von Humboldts Texten in einem separaten Fenster. Die Einträge werden erst nach und nach gefüllt.

Friedrich-Wilhelm-Stollen

Der Friedrich-Wilhelm-Stollen wurde 1793 von Alexander von Humboldt als Erbstollen projektiert und 1794 in Angriff genommen. Erbstollen bedeutet, dass der Stollen der Entwässerung vornehmlich der Friedensgrube in Lichtenberg dienen sollte. Humboldt verfolgte dabei aber auch das Ziel, weitere Erzvorkommen zu erschließen. Andererseits wird vermutet, dass Humboldt bereits mit der langen Bauzeit für den Stollen gerechnet haben soll und in diesem vor allem auch eine lange „Arbeitsplatzgarantie“ für die Bergleute gesehen haben könnte. Fertiggestellt wurde der Stollen unter erheblichem finanziellem Aufwand erst im Jahr 1831 nach einer Bauzeit von 38 Jahren. Der Vortrieb des Stollens wurde jedoch mehrmals unterbrochen.

Der Stollen wurde sehr aufwändig aufgefahren, so ist er für die damalige Zeit ungewöhnlich breit ("dass zwei Männer bequem nebeneinander gehen können"1) und hoch ("mehr als Mannshöhe" 1; 2,50 Meter). Angeblich soll an einen Abtransport von Gestein und Erzen mit Booten gedacht worden sein.

Im Frühjahr 1795 ist der Stollen bereits „"volle 60 Lr. [Lachter]"(ca. 120 Meter) weit vorgetrieben, so Humboldt in seinem Generalbericht. Doch geht danach der Bau nur schleppend voran, da sich das zu durchfahrene Gestein als überaus widerstandsfähig erweist. 1808 erreicht der Stollen eine Länge von rund 700 Metern. Zum Jahresende stellte man den Vortrieb jedoch zunächst ein, da die Rentabilität im Hinblick auf die fast gänzlich abgebaute Friedensgrube nicht mehr gegeben zu sein schien. Spätestens 1819 scheint es mit dem Bau des Stollens weitergegangen zu sein. Am Ende hatte der Friedrich-Wilhelm-Stollen eine Länge von 975 Metern erreicht.

Bereits während des Baus des Friedrich-Wilhelm-Stollens wurden mehrere Erzgänge (Eisen, Kupfer) durchquert. Mit deren Abbau begann man jedoch erst nach Fertigstellung des Abbaus. Es wurden folgende Gangzonen angefahren (Quelle: mineralienatlas.de):

  • bei 309,5 Meter - Gang Nr. I (Pyrit/Schwefelkies, Quarz), 60- 90 cm mächtig
  • bei 321 Meter - Gang II (Pyrit/Schwefelkies, Quarz), 60- 90 cm mächtig
  • bei 435,5 Meter - Gang Nr. III (wenig Kupferkies in Kalkspat, Quarz), 46 cm
  • bei 592 Meter - Gang IV (derber Kupferkies, Quarz und Kalkspat), bis 15 cm mächtig
  • bei 627 Meter - Gang V („Gang Eleonore“; Kupferkies, Kalkspat, Quarz), 18 bis ? 52 cm mächtig.

Auf der Strecke zwischen 628 und 743 Metern werden weitere vier Gänge angefahren, die jedoch alle sehr geringmächtig und kaum erzführend sind. Nach 968,5 Metern wird bereits im Bereich der Friedensgrube der "Friedensgruber Gang" (Gang X) angefahren, der hier jedoch nur als Kalkspat-führende Kluft entwickelt ist. Über den "Kotzauer Schacht" und einen Querschlag wird ein Zugang zur 37 Meter über der Sohle des Friedrich-Wilhelm-Schachtes zum Friedensgrubener Gang geschaffen.

Der Betrieb des Friedrich-Wilhelm-Stollens währt nur bis 1857. Erst rund 100 Jahre später wird er für den Abbau von Flussspat für nochmals rund zehn Jahre in Betrieb genommen.

Das Besucher-Bergwerk Friedrich-Wilhelm-Stollen

Der Friedrich-Wilhelm-Stollen ist seit 1995 als Besucherstollen auf gut 200 Metern Länge wieder begehbar. Danach verhindert ein Verbruch das Weiterkommen, doch arbeitet der das Besucher-Bergwerk betreibende Förderverein daran, weitere Streckenabschnitte begehbar zu machen. Zumindest ist ein Durchbruch zum hinteren Teil des Stollens bereits erfolgt.

Das ehemalige Zechenhaus dient bereits seit Schließung des Bergwerkes 1857 bis heute als Gaststätte. Webseite zum Besucher-Bergwerk: www.friedrich-wilhelm-stollen.de

Tipps

Infostelle Naturpark Frankenwald

Die Infostelle des Naturparks Frankenwald befindet sich im alten Bahnhofsgebäude Blechschmidtenhammer, nur wenige Meter vom Besucher-Bergwerk bzw. der GEO-Tour-Tafel entfernt. Dort erhalten Sie nicht nur Informationen zum Naturpark, sondern auch zum Geopark Schieferland.

Webseite: www.frankenwald-tourismus.de

Naturlehrpfad Höllental

Rundweg von ca. 5 Kilometern Länge durch das wildromantische Höllental vorbei an Bergbaurelikten (z.B. Rebecca-Stollen), sehenswerten Felsen und zur Quelle des Höllensprudels in Hölle. Start ist am Naturpark-Infozentrum.

GEO-Tour Station 6: BAD STEBEN
Humboldt in Bad Steben

Humboldt macht Schule

Am 8. Juni 1832 wurde Steben der Titel "Königlich Bayerisches Staatsbad" verliehen und trägt seitdem den Namen Bad Steben. Bedeutung hatte Steben zuvor als Zentrum des Bergbaus im Frankenwald. Bad Steben ist ein günstiger Ausgangsort für Entdeckungen auf Alexander von Humboldts Spuren im Revier Naila.

Steben war während seiner fränkischen Zeit für Humboldt mehr als "nur" ein Aufenthaltsort, in dem er sich bei seiner Anwesenheit im Bergamt Naila häufig aufhielt:

Steben hat einen so wesentlichen Einfluss auf meine Denkart gehabt, ich habe so große Pläne dort geschmiedet, mich dort so meinen Gefühlen überlassen, [...] war dort besonders im Winter 1794 und Herbst 93 in so einem immerwährenden Zustand der Spannung, dass ich des Abends nie die Bauernhäuser am Spitzberg in Nebel gehüllt und einzeln erleuchtet sehen konnte, ohne mich der Tränen zu enthalten. Diesseits des Meeres finde ich mir so einen Ort nicht wieder!"

Brief Alexander von Humboldts an Karl Freiesleben, 14. Dezember 1795

Der Name Steben ist vor allem mit der Einrichtung der Bergschule im November 1793 verbunden. Sie ist eine der ersten Berufsschulen überhaupt. Vorbild war für Humboldt die bereits 1777 in Freiberg in Sachsen gegründete Bergschule. Im Gegensatz zur dortigen Schule, die insbesondere der Ausbildung des gehobenen Führungspersonals im Bergbau diente, stand die Bergschule Steben allen Bergleuten offen bzw. allen Jungen, die den Beruf eines Bergmannes erlernen wollten.

Zu den Sehenswürdigkeiten in Bad Steben mit Bezug zu Alexander von Humboldt gehören:

  • "Humboldt-Haus" in der Badstraße 2 (Privatbesitz, daher keine Besichtigung)
  • Rathaus (ehemaliges Schulhaus)
  • "Altes Bergamt" (seit 1966 allerdings nur das Nachfolgehaus mit Hotel "Altes Bergamt")
  • Humboldt-Büste im Kurpark
  • Kurpark mit ehemals elf Bergwerken
  • Erzrevier Obere Mordlau.

 

Humboldt-Haus (Badstraße 2)

Das 1781 erbaute "Humboldt-Haus" ist heute noch weitgehend im Originalzustand erhalten. Es wurde in den vergangenen Jahren aufwändig saniert, ist als Privathaus jedoch nicht öffentlich zugänglich. Neben der Eingangstür erinnert eine Gedenktafel an die Anwesenheit Alexander von Humboldts in den Jahren 1792 bis 1795 in diesem Hause. Die Tafel wurde anlässlich des 100. Todestages Humboldts gestiftet. Das Gebäude war ursprünglich das markgräfliche Jagdhaus. Erbauen ließ es der markgräfliche Wildmeiser Johann Leonhard Och, dessen Initialien sich über der Eingangstür finden.

Ehemaliges Bergamt (Badstraße 6)

Das Gebäude des einstigen Bergamtes besteht heute nicht mehr. Es wurde 1966 abgerissen und durch das heutige Gebäude ersetzt. Der Name des nicht mehr bewirtschafteten Hotels "Zum alten Bergamt" erinnert noch daran. Erbaut wurde das Haus als erstes staatliches Kurhotel ("Bade- und Traiteurhaus") 1784 auf Veranlassung des Landeshauptmannes Philipp Ludwig von Weiterhausen. Das Gebäude wird tatsächlich nicht genutzt und steht jahrelang leer, da für die Aufnahme begüterter Gäste Stallungen nicht vorhanden sind und den Pächtern die Viehhaltung untersagt wird. 1796 zog in das Gebäude das Bergamt ein und 1806 wird auch die Bergschule aus dem heute als Rathaus genutzten Haus hierher verlegt.

Humboldt-Büste (Kurpark in Richtung Badstraße)

Die im Kurpark aufgestellte Büste von Alexander von Humboldt stammt von den Steinmetzen Uli und Michael Baumgärtel aus Schwarzenberg im Erzgebirge. Diese schufen die Büste im Jahr 2007 im Rahmen des 1. Internationalen Biedermeiertreffens im Bad Stebener Kurpark vor den Augen zahlreicher Zuschauer. Gestiftet wurde die Büste durch private Sponsoren anlässlich des "175-jährigen Jubiläums Staatsbad Bad Steben" in Erinnerung an den wohl bekanntesten Bewohner des Ortes. Die Idee dazu hatte der ortsansässige Geschichtsverein.

Die Büste zeigt den Kopf Alexander von Humboldts, ruhend auf drei Bänden seines berühmten Werkes "Kosmos". Als Naturwerkstein wurde ein Sandstein verwendet ("Buntsandstein").

Rathaus/ehemals Bergschule (Hauptstraße 2)

Das Gebäude des heutigen Rathauses hat eine wahrlich umfangreiche Geschichte. Wann es erbaut worden ist, ist nicht bekannt. Ende des 18. Jahrhunderts wohnte hier der "Berggeschworene", also ein Beamter des Bergamtes, dem die Aufsicht über den Bergbau in einem Teil des Bergamtsbezirkes oblag. Im November 1793 eröffnete in diesem Gebäude Alexander von Humboldt die Bergschule - dies ohne das Wissen seiner Vorgesetzten. Erst mit seinem "Pro Memoria" vom 13. März 1794 meldet er dem Oberbergdepartement in Bayreuth die Gründung der Schule. Als Lehrer setzt Humboldt den Berggeschworenen Georg Heinrich Spörl ein. Dieser unterrichtet die Jungen ab 12 Jahren in seinem Zimmer, einem großen hellen Raum, das vermutlich im Südteil des Gebäudes lag.

Die Bergschule zog 1806 in das leerstehende "Bade- und Traiteurhaus" in der Badstraße um. 1823 wurde in dem nun frei gewordenen Gebäude durch den Berggeschworenen Spörl und den Landphysikus die ersten Moorbäder in Steben verabreicht. Vermutlich wurden die Moorbäder im heutigen Ratskeller verabreicht, dies bis zur Fertigstellung des "Klenzebaus" im Jahr 1838.

1856 wurde das Anwesen mitsamt dem Gebäude verkauft und als Fabrikgebäude des Appels Spielwaren-Unternehmens verwendet. Nach Schließung der Fabrik diente das Gebäude als Wohnhaus, die Ratskeller als Freibank zum Verkauf des Fleisches von notgeschlachtetem Vieh. 1928 erwarb die Gemeinde das Haus und baute es zum Rathaus um.

Der "Gesundbrunnen zu Steben" / Das Staatsbad Bad Steben

Zu Zeiten Humboldts waren die Stebener Quellen bereits bekannt. Schon 1690 erschien ein erster wissenschaftlicher Bericht von dem Hof- und Stadtmedikus Gottfried von Stein. 1784 wurde ein erstes Badehaus errichtet, das "Bade- und Traiteurhaus", in dem 1806 das Bergamt Steben untergebracht wurde. Der Badebetrieb entwickelte sich vor allem mit dem Verkauf der Stebener Quellen für 600 Gulden an das Königreich Bayern 1832. König Ludwig I. (1825-1848) befasste sich höchstpersönlich mit den Plänen für einen Ausbau der Kuranlagen. 1838 wird das erste Kurhaus, errichtet nach den Bauplänen des König Ludwigs Hofarchitekten Leo von Klenze, eröffnet. In diesem findet sich heute die Touristinformation sowie die Trinkhalle.

Eine Beziehung des Stebener Quellen zu Alexander von Humboldt gibt es nur sehr indirekt. Der von ihm eingestellte erste Lehrer an der Bergschule, der Berggeschworene Georg Heinrich Spörl (1764-1830), war später für den "Gesundbrunnen zu Steben" verantwortlich. Von ihm stammt u.a. auch eine im Jahr 1810 erschienene Beschreibung der Quellen mit einem Rückblick auf deren Geschichte. Das Titelblatt weist ihn als "Berggeschworenen und ersten Lehrer an derKöniglich freien Bergschule zu Steben" aus. Finden Sie das Buch von Georg Heinrich Spörl im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek digital hier.

GEO-Tour Station 7: GEROLDGSGRÜN
Humboldt in Geroldsgrün

Humboldt und der "Alte Mann"

Ein "Alter Mann" ist im Bergbau der Teil eines Bergwerkes, der schon in einer früheren Phase des Bergbaus abgebaut wurde. Oft wurden die alten Abbaue verfüllt oder sich selbst überlassen, so dass sie verstürzten, unzugänglich und vergessen wurden. Dies birgt dann große Gefahren für die späteren Bergleute.

Im Sommer 1793 - nur kurze Zeit nach dem Dienstantritt Humboldts im Oberbergdepartement in Bayreuth - ereignete sich im Bergwerk "Friedlicher Vertrag" bei Geroldsgrün ein Grubenunglück im Zusammenhang mit dem Einbruch eines älteren, unbekannten Stollens. Dieser mit Wasser geflutete Stollen war durch einen neuen Stollen unterfahren worden, so dass der ältere Stollen einbrach und den darunterliegenden mit Unmengen an Wasser und Schlamm flutete. Humboldt eilte umgehend von Kaulsdorf zum Unglücksort. Gottseidank geschah der Gebirgsbruch in der Nacht, so dass niemand zu Schaden kam.

Humboldts Besuch des alten Bergbaus bei Dürrenwaid 1792

Alexander von Humboldt besucht das alte Bergbaugebiet um Dürrenwaid bei Geroldsgrün im Rahmen seiner Inspektionsreise 1792 am 16. Juli. In seinem einleitenden Text erwähnt Humboldt, dass es um Dürrenwaid vier Roteisensteingruben (Siderit) gibt: "Vogel Strauß", "Bergmännisch Glück auf", "Glück halt an" und "Frisch Glück".

"Den heutigen Tag wandte ich an, um die roten Eisensteingruben zu befahren und die Spuren des alten Bergbaus bei Dürrenwaid p. zu besichtigen."

Wie an den Tagen zuvor ist Humboldts Programm wieder reichlich. Er besucht die folgenden Bergwerke und Gruben (vgl. Lage in der nebenstehenden Karte im Bayernatlas):

  • Vogel Strauß Fdgr.
  • Friedlicher Vertrag Fdgr.
  • Schwarzer Mohr Erbst.
  • Gevattergraben
  • Hoher Ofen zu Marxgrün

Die Beschreibungen der einzelnen von Humboldt besuchten Grubenbauten sind sehr fachlich formuliert. Er charakterisiert neben Fördermengen, die geologische Struktur der Gruben und der Lagerstätten (soweit bekannt). Interessant ist die folgende Passage über den Besuch des offensichtlich aufgelassenen Bergwerkes "Schwarzer Mohr":

"[...] An der Dürrenwaider Stufe aus dem Trommlerschen Kabinette1) ist keine Gebirgsart2) zu sehen, so wenig, als an den derben Bleiglänzen im Markgr. Kabinette zu Bayreuth. Man erkennt bloß Quarz als Gangart daran.
Dagegen ist ein 16 Mark3) wiegender silberner Becher in Gestalt eines Birnbaums mit einer großen Birne in jenem Kabinette vorhanden, ein Becher, welcher, wie die Inschrift besagt, 1538 aus dem ersten Dürrenwaider Silber verfertigt wurde. Die Gestalt ist eine Anspielung auf die Geschichte der ersten Entdeckung dieser Silbergrube. Ein Bauer, der auf einen Birnbaum stieg, verlor sein Hackemesser, welches den silberführenden Gang, in dem es in die Erde hieb, entblößte."

1) Christian Ernst Trommler (1719-1788) wurde 1748 Bergmeister für das Revier Naila, seit 1766 Bergrat, leitete 1762 bis 1772 das Nailaer und das Wunsiedler Revier. Trug eine zu seiner Zeit vielbeachtete Mineraliensammlung einheimlischer Fundstücke zusammen. Auf diese bezieht sich Humboldt hier.
2) Gebirgsart = Gesteinsart
3) Mark = aus dem Mittelalter stammende (lokal unterschiedliche) Gewichtseinheit, hier vermutlich "Nürnberger Mark" = 237,52 Gramm.

Auf www.mineralienatlas.de heißt es:

"1817 und im März 1863 wird wie folgt berichtet: Zwei ehemals im 'markgräflichen Naturalienkabinet zu Bayreuth' aufbewahrte 'silberne Pocale' wurden von der Ausbeute des 'Dürrenwaider Silbergwerkes' gefertigt. Einer davon "wieget 16 Mark" und trägt die Aufschrift: 'Von dem ersten Silber im Burggrafthum Nürnberg zu Lichtenberg erfunden und gemacht 1538. - Am Fuße desselben, der einen gewundenen Baum vorstellet, stehen die Worte: Klettert ein Bauer einen Baum hinan, so eine Holzaxt auf dem Rücken im Leibgurt stecken hat, durch deren Herabfallung der Gang des Silbererzes, aus welchem dieser Becher gemacht, entblößt worden sein soll.'" (abgerufen am 12.08.2019, Link anzeigen). Leider ist auf dieser Seite nicht die Quelle angegeben.

Humboldt nimmt die Legende zum Anlass darüber nachzudenken, ob die Silbergänge tatsächlich früher bis an die Erdoberfläche reichten. In seinem Bericht empfiehlt er, die Umgebung der Lagerstätte genauer zu untersuchen und den einen oder anderen Schurf anzulegen, um eine bessere Vorstellung von der Lagerstätte zu erhalten. Ohne dies wäre der Abbau ein Wagnis.

Humboldt besucht auch den Gevattergraben, das wohl bekannteste Goldvorkommen des Frankenwaldes. Der Überlieferung nach soll dort nicht nur Gold sondern auch Silber gewaschen worden sein. Humboldt charakterisiert den Gevattergraben wie folgt:

"Ebenfalls in diesem Gegengebirge, aber am mitternächtlichen [nach Norden geneigten] Abhang desselben liegt der Gevattersgraben, der wegen seiner Gold- und Silberwäsche bekannt ist. Der Graben oder kleine Bach ist kaum 2 Fuß breit und wenige Zoll tief. Er dient wohl nur bloß der Wäsche selbst, denn man leitete (ein Zeichen, daß der Gewinnst beträchtlich war) von Streitbach [gemeint ist Steinbach] um Großenreith die Wasser in Spundstücken hinzu [...] Noch vor 15 Jahren waren sächsische Bergleute, andere sagten Venetianer, hier und wuschen wirklich Gold. Die Nachrichten sind alle sehr fabelhaft und unbestimmt. Daß aber hier Gold und Silber wirklich gewaschen wurde, ist außer Zweifel."

Humboldt beschreibt die zu beiden Seiten des Grabens sichtbaren Halden und die Spuren der Schürfarbeiten. Er stellt sich dabei die Frage nach der eigentlichen Herkunft der Edelmetalle: "Sollte das über dem Kalkstein liegende aufgelöste tonartige Gebirge Goldkörner als Geschiebe geführt haben?". Immerhin schien es kein größeres Gewässer zu geben, das das Gold zusammengespült hatte.

Die von Humboldt aufgeworfene Frage ist nicht trivial und zeigt sein geologisch-lagerstättenkundliches Verständnis. Erst in den 1980er Jahren konnten Explorations- und Forschungsaktivitäten der Firma Preussag bzw. der Universität Kiel Licht hinter die Frage bringen. Danach überdecken die Sedimente des Gevattergrabens eine NNW-SSO verlaufende Störungszone (Bruchzone), in deren Spalten und Klüften das Gold sitzt (z.T. in Quarzgängen). Die Bergleute gruben sich über Jahrhunderte bis zu 15 Meter tief in die von der Oberfläche her verwitterte Störungszone, wuschen das Material durch und warfen das taube Gestein auf die Schultern des Grabens.

Im Gevattergraben soll bereits im 14. Jahrhundert Gold gewaschen worden sein. Urkundliche Erwähnung findet die Goldsuche jedoch erst im Lehenbuch von 1477:

"Heinrich Knoch von Gera, hat empfangen die Fundtgruben zu unserer lieben Frauen und sonst noch ein Lehen dabey, zu St. Johannes genannt, auf dem Gevatterbach bey Steinbach am Waldt gelegen mit seinen Lehen, Erbstohlen und aller Gerechtigkeit nach Bergwerksrecht."1

Die Alexander-von-Humboldt-Höhle

Zahlreiche Naturerscheinungen auf der Erde tragen den Namen von Alexander von Humboldt. Das einzige nach Humboldt benannte Naturobjekt in Deutschland ist die Alexander-von-Humboldt-Höhle am Rauheberg, etwa drei Kilometer westsüdwestlich von Geroldsgrün. Sie ist über den Geopfad Geroldsgrün (Rauhebergrunde) gut zu erreichen. Die Höhle ist allerdings nicht öffentlich zugänglich.

Die Alexander-von-Humboldt-Höhle ist die einzige bekannte Tropfsteinhöhle im Frankenwald. Sie liegt auf der Nordseite des 663 Meter hohen Rauheberges oberhalb des Langenaubach-Tales zwischen zwei aufgelassenen Kalksteinbrüchen. Die Kalksteine entstammen großen Kalkstein-Rutschmassen aus der geologischen Zeit des Oberdevons. In dieser Formation befindet sich auch die Humboldt-Höhle. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt etwas mehr als 400 Meter, sie ist bis zu 30 Meter breit und bis zu 3 Meter hoch.

Die Alexander-von-Hmuboldt-Höhle hieß früher Rauh(e)berg- oder auch Langenau-Höhle. Ein erster Höhlenplan stammt von Hans Leheis (1904 - 1982), einem Heimatforscher aus Geroldsgrün. Dieser wurde u.a. in einer Publikation von Philipp Kohlmann im Berichtsband Nr. VIII der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth (1953/54) abgedruckt. Von Hans Leheis stammt der Vorschlag, die Höhle zu Ehren des Naturforschers umzubenennen (wohl 1963). Von den 1960er Jahren bis 1982 gab es in der Höhle regelmäßige Führungen, die jedoch zum Schutz der Höhle eingestellt wurden.

Die Höhle wird erstmals 1761 als Grube "Lamm Gottes" erwähnt. Durch Verwitterung-/Verkarstungsprozesse lagerte sich in der Höhle Brauneisen ab, das zu verschiedenen Zeiten abgebaut wurde (u.a. 1795/96, 1804). Interessante Ausführungen zur Höhle finden sich auf www.mineralienatlas.de.

Tipps

Auf dem Geopfad Geroldsgrün durch alte Bergbaureviere

Die Umgebung von Geroldsgrün mit seinen Bergbaurevieren und der Humboldt-Höhle können Sie entlang der drei Routen des Geopfades Geroldsgrün erkunden. Finden Sie die Beschreibung des Geoweges im entsprechenden Faltblatt. [Download 0,5 MB]

 

Max-Marien-Heilquelle

Seit fast dreihundert Jahren ist im Talgrund des Langenautals eine Heilquelle bekannt, die Max-Marien-Quelle. Dabei handelt es sich um einen Calcium-Hydrogen-Carbonat-Säuerling. Sie befindet sich gegenüber dem ehemaligen Forsthaus in Langenau. Die Max-Marien-Quelle wurde 1981 neu gefasst und kann vor Ort aus einem Trinkbrunnen entnommen werden. Das Wasser wird auch in der Kuranlage in Bad Steben ausgeschenkt. Von Langenau kann man gut in die Rauheberg-Runde des Geroldsgrüner Geopfades einsteigen.

Summe der gelösten Mineralstoffe: 2.129 mg/l
Gelöste gasförmige Stoffe: Freies CO2 2.020 mg/l, Radon 5 Bq/l

GEO-Tour Station 8: HAIDBERG / ZELL IM FICHTELGEBIRGE
Humboldt in Haidberg / Zell im Fichtelgebirge

Humboldt und der Magnetberg

"Auf einer geognostischen Tour, welche ich mit zween Freunden, Herrn Münzmeister Gödeking und Herrn Oberbergmeister Killinger durch das Oberpfälzische und angränzende Gebirge machte, stieß ich auf eine Gebirgskuppe von Serpentinstein, dessen Fallungswinkel ich mit der Bussole bestimmen wollte. Kaum näherte ich dieselbe dem anstehenden Gestein, so sah ich den Südpol meiner Magnetnadel mit Heftigkeit aus ihrer Lage und in den wahren Norden gerissen [...] Einzelne Punkte sind so magnetisch, daß sie in einer Entfernung von 22 Fuß die Magnetnadel aus ihrer natürlichen Lage reissen. Welchen Bestandteil des Serpentinsteins adhäriert aber jene wunderbare magnetische Kraft? Das ist eine Frage, die sich einem von selbst aufdringt".

So beschreibt Alexander von Humboldt die Entdeckung der besonderen magnetischen Eigenschaft der Gesteine am Haidberg in einer Veröffentlichung im "Intelligenzblatt der Allgemeinen Jenaer Literaturzeitung" (Nr. 169) bereits im Dezember 1796. In einem Brief vom 14. November 1796 an Carl Freiesleben heißt es sogar:

"Ich eile Dir zu melden, mein guter Karl, daß ich die größte Entdeckung meines Lebens gemacht. [...] habe eine ganze Gebirgsmasse entdeckt, welche eine ungeheure magnetische Polarität zeigt."

Mit dieser Entdeckung gilt Alexander von Humboldt als einer der Entdecker der natürlichen Magnetisierung von Gesteinen. Zu seiner Zeit gab es allerdings noch keine Möglichkeit, die für die Magnetisierung verantwortlichen Mineralien (u.a. Magnetit, Fe3O4) zu identifizieren. Das gelang erst mit der Entwicklung geeigneter Mikroskope im 19. Jahrhundert.

Neue Entdeckung: Anzeige für Physiker und Geognosten

Bereits in der Dezember-Ausgabe 1796 des Intelligenzblattes der Allgemeinen Literaturzeitung erscheint eine mit "F.A. v. Humboldt" gezeichnete "Anzeige für Physiker und Geognosten" mit dem hier nachlesbaren Text. Dieser entspricht im Wesentlichen dem Text, den Humboldt in dem oben genannten Brief an Carl Freiesleben verfasst und besonders gekennzeichnet hatte. Humboldt bat Freiesleben, den Text schnellstmöglich unter dessen Namen zu verbreiten und schlug dafür das "Bergmännische Journal" vor. Humboldt schlug vor:

[...} Du könntest ja den Brief so anfangen: H.v.H[umboldt] meldet mir, daß er auf einer Reise durch das oberpfälzische und angrenzende Gebirge eine Entdekkung gemacht, die für die Geognosie ebenso wichtig als für die allgemeine Naturlehre...".

Humboldt benennt in dem besagten Brief an Freiesleben nicht den Fundort, obwohl er schreibt: "Den Ort will ich Dir, aber Dir allein genau angeben, wenn Du mir unverbrüchliches Stillschweigen versprichst". Humboldt nennt Freiesleben den genauen Ort erst in einem in Weimar abgefassten Brief vom 18. April 1797:

"[...] Der Magnetberg (Haidberg, aber nenne ihn ja niemand, bei Gefrees, denn bis Jun[ius 17]97 halte ich ihn geheim, die Bergleuthe haben schon 150 f. damit gewonnen) besteht aus ächtem, auf der Oberfläche weiß verwitternden, mit Aimant gemengtem, lauchgrünem Serpentin [...]"

Mit Brief vom 21. Dezember 1796 übersendet Humboldt seinem "Verehrungswerthen Lehrer" Abraham Gottlob Werner unter anderem eine Gesteinsprobe des Magnetberges. Er schreibt:

"[...] ist von der merkwürdigen Gebirgskuppe, welche ich in der beiliegenden Anzeige beschrieben und welche ich am 14tn Nov[ember] entdeckt habe. Sie sind der erste Mineraloge, welcher diese Seltenheit besitzt. Wem aber hätte ich dieselben auch früher anbieten sollen als Ihnen, dem ich für meine wisschenschaftliche Kultur so unendlich viel verdanke."

Der Haidberg aus heutiger Sicht

Der Serpentinit des Haidberges gehört geologisch in die Phyllit-Prasinit-Serie der sogenannten Münchberger Masse. Diese stellt eine aus mehreren tektonischen Decken zusammengesetzte fernüberschobene Gebirgsmasse dar. Die Phyllit-Prasinit-Serie ist die unterste Deckeneinheit.

Das Serpentinit-Gestein besteht aus unterschiedlichen Serpentinmineralen, das sind Schichtsilikate mit der Formel(Mg,Fe,Ni)6Si4O10(OH)8, wobei die Elemente Mg/Fe/Ni in unterschiedlichen Anteilen vorkommen. Die Serpentinminerale sind durch Umwandlung aus den Mineralen Olivin, Pyroxen und Amphibol hervorgegangen. Neben den Serpentinmineralen kommt häufig Magnetit vor (Fe3O4), der für den Magnetismus des Gesteins verantwortlich ist.

Das Ausgangsgestein für den Serpentinit ist Peridotit, der dem lithosphärischen Erdmantel entstammt. Die Serpentinisierung erfolgt bei relativ niedrigen Temperaturen von 300 - 500 °C am Übergang der ozeanischen Kruste zum Erdmantel.

Alexander von Humboldt beschreibt die magnetische Wirkung des Serpentinits, die sehr deutlich die Kompassnadel beeinflusst. Dabei schreibt er richtig die magnetische Wirkung dem Gestein zu. Dabei stellt er bereits die Frage, ob "der Serpentinstein mit magnet[ischem] Eisenstein [Magnetit] durchzogen" ist. Humboldt stellt auch die (teils unterschiedliche) Polarität der Magnetisierung im Gestein fest. Eine solche Polarität ist ihm vom Magnetit nicht bekannt. Diese lässt sich mit den damaligen Messmöglichkeiten tatsächlich auch nicht nachweisen. Die starke Magnetisierung der Serpentinite musste daher eine "im Gestein ruhende" Ursache haben.

Heute ist bekannt, dass Gesteine, die Magnetit enthalten, eine schwache Magnetisierung dadurch erhalten, dass sich beim Überschreiten der Curie-Temperatur von 578 °C die Magnetisierung im Erdmagnetfeld der Erde ausrichtet. Diese gerichtete Magnetisierung ist heute Grundlage, um die ehemalige Ortslage von Gesteinen zur Zeit ihrer Magnetisierung zu ermitteln ("Paläomagnetismus"). Durch "Einfrieren" der Inklinaton der magnetischen Feldlinien im Gestein lässt sich so bestimmen, auf welchem Breitengrad die Magnetisierung erfolgt ist.

Diese natürliche Magnetisierung der Gesteine ist i.d.R. zu schwach, um sie mit einem Kompass feststellen zu können. Am Haidberg ist zudem festzustellen, dass die Polarität als auch die Intensität der Magnetisierung sehr unterschiedlich sein kann. Geophysiker gehen daher davon aus, dass die Magnetisierung des Serpentinits durch Blitzschläge hervorgerufen wurde. Diese beträgt ein Vielfaches der natürlichen Magnetisierung. Das Signal kann bis zu 10.000 Jahre im Gestein erhalten bleiben.*

Literatur: Gustav Angenheister (1973): Die Interpretation der magnetischen Störfelder (Anomalien) von mehreren Serpentinit-Körpern in fünf Arealen im Westen der Böhmischen Masse. ─ Geologica Bavarica, 67: 35-63; München (Bayerisches Geologisches Landesamt).

Machen Sie Ihr eigenes Experiment

Wenn Sie einen Kompass besitzen, dann nehmen Sie in mit zum Haidberg. Halten Sie ihn an mehreren Stellen an das Gestein. Vor allem am Eingang zum ehemaligen Steinbruch finden sich in der Mauerung des Tores einige magnetische Serpentinite. Sollten Sie am Wegesrand einen Serpentinit finden, dann halten Sie diesen an den Kompass. Reagiert die Magnetnadel, bewegen Sie das Gestein zuerst langsam, dann schneller am Kompass vorbei. Mit etwas Geschick können Sie die Magnetnadel ins Schwingen bringen, im besten Fall sogar zum Kreisen. Bitte beachten Sie, dass der Haidberg unter Naturschutz steht, und schlagen Sie keine Gesteine aus dem Anstehenden heraus.

Tipps

Saalequelle im Münchberger Stadtwald/Waldstein

Die (Sächsische) Saale entspringt einem ehemaligen Bergwerk, über das bereits Alexander von Humboldt ein Gutachten verfasst hat. Um es zu erreichen, fahren Sie nach Zell. Im Ort biegen Sie am Ende der Straße nach rechts Richtung Gefrees. Etwa 100 Meter nach den letzten Häusern nach links abbiegen und der Ausschilderung folgen. Nach ca. 1,5 Kilometern liegt im Wald ein Parkplatz, von dem aus die Saalequelle nach 400 Metern gut zu erreichen ist.

Hier finden Sie die Lage der Saalequelle im Bayernatlas.

 

Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz

Das Bauernhofmuseum Kleinlosnitz bietet Ausstellungen und Veranstaltungen sowie eine Gaststube mit Biergarten im Oberen Hof, die während der Öffnungszeiten des Museums oder nach Anmeldung geöffnet ist.

Kontakt Museum Hier öffnen

GEO-Tour Station 9: BAD BERNECK
Humboldt in Bad Berneck

Humboldt in matten Wettern

Im Herbst 1795 wurde Alexander von Humboldt zum Oberbergrat befördert. Hierdurch entfielen viele zeitraubende Aufgaben in den einzelnen Bergrevieren vor Ort. Er konnte sich nun mit technischen Verbesserungen in den Bergwerken, mit Experimenten und naturwissenschaftlichen Untersuchungen befassen. Zu zwei besonderen Erfindungen Humboldts in dieser Zeit gehören der "Lichterhalter" ("Licht-Erhalter") und die "Respirationsmaschine", ein Atemgerät bei nicht ausreichendem Sauerstoff in der Grubenluft.

Humboldt experimentierte mit dem Lichterhalter in mehreren Bergwerken. Er und seine Mitstreiter begaben sich mit der Lampe bewusst in Teile der Grube mit "matten", d.h. sauerstoffarer Grubenluft. Vielfach entfachten sie zusätzlich Feuer, um den restlichen Sauerstoff zu verbrauchen, um dann den Lichterhalter zu testen. Nicht selten führte der Sauerstoff zum Unwohlsein. Am 13. oder 16. Oktober 1796 bestand Alexander von Humboldt im Bergwerk "Beständiges Glück" in Bad Berneck darauf, die Versuche in einem abgelegenen Teil des Bergwerkes alleine durchzuführen. Schon nach wenigen Augenblicken verlor er das Bewusstsein und es ist nur dem raschen Hinzueilen seiner Begleiter zu verdanken, dass Humboldt überlebte.

Lesen Sie hier einen Text aus der Veröffentlichung "Ueber die unterirdischen Gasarten und die Mittel ihren Nachtheil zu vermindern" von 1799, in der Humboldt die Ereignisse dieses Tages schildert.

In der geannten Veröffentlichung schreibt Humboldt zwar: "[..:] Bis auf wenige Mattigkeit spürte ich des andern Tages von dem unangenehmen Vorfalle keine Folgen mehr", doch finden sich an anderer Stelle auch gegenteilige Angaben, z.B. in einem Brief an Abraham Gottlob Werner vom 21. Dezember 1796:

"Die Erfindung meines Lichterhalters ist nun vollendet. Meine Gesundheit hat bei dieser Arbeit gelitten."

Auch in dem Brief, den er am 18. Oktober 1796 an Karl Freiesleben schreibt, berichtet Humboldt über den Vorfall. Lesen Sie diesen Text hier.

Das Bergwerk "Beständiges Glück"

Das Areal des Bergwerkes "Beständiges Glück" ist heute Teil des Dendrologischen Gartens von Bad Berneck. Erkennbar ist noch das rekonstruierte Stollenmundloch und die vorgelagerte große Halde. Vor dem Stollenmundloch informiert eine Schautafel über die Geschichte des Bergwerkes.

Das Bergwerk wurde 1486 eröffnet. Bis 1841, also 355 Jahre lang, förderte man hier "Alaunschiefer", d.h. schwefelkieshaltige Tonschiefer zur Herstellung von Alaun. Das Bergwerk bestand aus zwei Stollen, dem Oberen Stollen und dem Unteren Stollen. Das rekonstruierte Stollenmundloch gehört zum Oberen Stollen, der jedoch nach nur kurzem Verlauf verschüttet ist. Ein alter Grubenplan, der auch auf der Infotafel abgebildet ist, zeigt einige 10er Meter nach dem Stolleneingang eine gewölbeartige Weitung des Stollens. Es wird vermutet, dass es sich um das "Festgewölbe" handelt, in dem 1806 für den in Bayreuth weilenden Feldmarschall von Blücher ein Fest veranstaltet wurde. <br<
Die volle Regimentsmusik war bestellt und in einem Seitenschacht postiert ... im Inneren der Grube strahlte eine feentempelartige Beleuchtung ... Die Weitungen unten dienten zum Tanzsaale, während die Nebenräume, alle kostbar meubliert, dekoriert und illuminiert, zu Speisegemächern umgewandelt waren."
(Quelle: Chronist Adler; Infotafel Dendrologischer Garten Bad Berneck; Jahr o.A.)

Der Eingang zum Unteren Stollen liegt auf dem Grundstück des Hotels Blüchersruh. Der Stollen ist noch rund 170 Meter begehbar, auch existieren Schächte in weitere Sohlen. Dieser Stollen diente vor allem der Entwässerung ("Erbstollen").

Neben den Stollen gab es mehrere Schächte, die der Luftzufuhr ("Bewetterung"), der Einfahrt der Bergleute, der Förderung des Abraummaterials oder dem Einlass von Tageslicht dienten. Die Schächte sind weitgehend verfallen. Sie sind an der Oberfläche als trichterförmige Vertiefungen ("Pingen") vielfach im Areal noch erkennbar.

Der Dendrologische Garten (Rotherspark)

1861 verlegte der Waldsassener Textilfabrikant Wilhelm Rother (1818 - 1898) seinen Wohnsitz dauerhaft nach (Bad) Berneck. Er war schon Jahre zuvor ein begeisterter Kurgast des Ortes. Als Bürger von Berneck erwies sich Rother als Förderer des Kurortes, seit 1866 war er auch Mitglied des Kurkomitees. Auf den Halden des zwei Jahrzehnte zuvor stillgelegten Bergwerkes "Beständiges Glück" ließ Rother auf eigene Kosten einen Park ("Blüchersruhe") mit heimischen und exotischen Laub- und Nadelgehölzen anlegen. Dieser stellt heute eine überregionale Besonderheit dar.

Wilhelm Rother wurde 1867 Ehrenbürger von Berneck. Er starb 1898. Der Stadt Berneck hinterließ Rother testamentarisch mehr als eine halbe Million Goldmark, u.a. mit der Auflage, "dass die ganzen Zinsen und Renten des Nachlasses ausschließlich zum Vorteil und zur Hebung der Kuranstalten verwendet werden sollen". An den Förderer der Stadt Berneck erinnert im umbenannten "Rotherspark" der 1900 aufgestellte Granitobelisk aus Kösseine-Granit. Bestattet ist Wilhelm Rother auf dem alten Friedhof hinter der evangelischen Kirche.

Tipps

Thiesen Wetterstation

Carl Thiesen finanzierte dem Kurort eine für die damalige Zeit technologisch aufwendige und damit äußerst kostspielige Wetterstation. Diese steht heute noch oberhalb des Marktplatzes.

GEO-Tour Station 10: BRANDHOLZ
Humboldt in Brandholz

Humboldt im Goldrausch

Am Abend des 20. Juli 1792 verfasst Alexander von Humboldt bereits Teile seines Berichtes über die Befahrung der Fürstenzeche in Brandholz und fügt diesem in einem zweiten Teil unter der Überschrift "Aussichten zur fortzusetzenden Wiedergewältigung der Fürstenzechen Baue" hinzu. Bei Niederschrift dieses Berichtes ist Humboldt möglicherweise schon in das Wunsiedler Revier weitergereist.

Am Abend des 23. Juli notiert Humboldt (jetzt bereits in Arzberg) am Rand eines Briefes an Carl Freiesleben:

"Die Fürstenzeche in Goldkronach hat mich sehr intriguirt [= neugierig gemacht]. Ich habe Akten, Risse p. studiert, bin das ganze ein 50 Lr. (= Lachter, 1 Lr. ∼ 2 Meter) tiefe Gebäude mit Ueberhauen aus dem 14ten Jahrhundert! durchfahren. Nun habe ich alles ins Reine. Es ist ein ungeheurer Bau, eine Grube auf 1.300 Lr. Länge."

Die Fürstenzeche im Jahr 1792

In seinem Bericht der Inspektionsreise beschreibt Humboldt den Zustand der Fürstenzeche. Diese war bereits unter Burggraf Friedrich V. 1365 als Fürstenzeche eröffnet worden und hatte ihre Blütezeit bis zum Einfall der Husiten 1430. Bis dahin hatte man die goldreichsten und gut erschließbaren Bereiche der Lagerstätte schon weitgehend abgebaut, so dass die Ausbeute immer geringer und und der Abbau immer schwieriger wurde. Über viele Jahrhunderte hinweg wurde der Bergbau auf Gold sogar subventioniert (es wurde eine "Zubuße" gegeben).

Humboldt erwähnt in seinem Bericht, dass die "Wiedergewältigung" der Fürstenzeche (sie befand sich demnach 1792 nicht in Betrieb) seit wenigen Monaten ("1 Quartal") auf allerhöchsten Befehl (vermutlich durch Minister Hardenberg) eingestellt worden war und dass man "[...] bloß das Ganze durch Einwechslung der Türstöcke in befahrbarem Stande" hielt. Humboldt studiert bereits zu diesem Zeitpunkt alte Bergwerksakten, u.a. die "lehrreichen Beschreibungen des Herrn Berghauptmann von Bothmer". Carl Ludwig Freiherr von Bothmer (1736–1803) war Berghauptmann im Fürstentum Bayreuth. Dessen Berichte können nur wenige Jahre zuvor verfasst worden sein.

Humboldt erwähnt in seinem Bericht die folgenden Stollen, Schächte und erzführenden Gänge:

    • Tannenschacht
    • Schmuzler
    • Schmiedtenstollen/Schmidtenstollen
    • Jacobschacht
    • Ferberschacht
    • Nasses Lichtloch
    • Rautenkranzer Gang (aber noch keine Rautenkranz-Zeche)
    • Knechtgang
    • Spießglasgang (= Spießglanz, Antimonit)
    • Weißer Kiesgang

.

Damit werden viele Lokalitäten genannt, deren Zeugnissen man noch heute bei einer Wanderung entlang des Humboldtweges begegnen kann.

Aus Humboldts Beschreibungen geht der sehr komplexe Aufbau der Goldlagerstätte am Goldberg hervor. Ursache dafür ist die starke tektonische Zergliederung des Gebirges im Nahfeld der Bruchzone der "Fränkischen Linie" (deren Einfluss Humboldt natürlich noch nicht kennen konnte). Humboldt widerspricht in seinem Bericht der Auffassung, dass "die Golderze auf der Fürstenzeche nicht auf ordentlichen Gängen, sondern [an] das Gestein durchschwärmenden Trümmern" gebunden wären. Diese Ansicht hätte vielfach zu einer wenig rentablen Wiedergewältigung der Zeche geführt.

Tipps

Goldbergbaumuseum Goldkronach

Das Goldbergbaumuseum in Goldkronach präsentiert in mehreren Abteilungen die Stadtgeschichte Goldkronachs, die Geologie der Umgebung und der Goldlagerstätte, die Geschichte des Bergbaus, das Blattgold-Kunsthandwerk sowie Alexander von Humboldt im Fichtelgebirge.

Internet: www.goldbergbaumuseum.de

GEO-Tour Station 11: GOLDKRONACH
Humboldt in Goldkronach

Humboldt und das Goldstädtchen

Goldkronach gehört zu den Orten in Oberfranken, in denen Alexander von Humboldt heute wohl noch am gegenwärtigsten ist. So bezeichnet sich das kleine Städtchen vielfach auch als "Humboldt-Stadt". In Goldkronach hat auch der Verein Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e.V. seinen Sitz. Dessen Anliegen ist es, insbesondere an Humboldts Wirken in Goldkronach von 1792 bis 1795 zu erinnern. Einen Link auf die Internet-Präsenz des Vereins finden Sie weiter unten.

Als Sitz des Bergamtes Goldkronach und die einst reichen Goldlagerstätte am Goldberg hatte Goldkronach besondere Bedeutung für Alexander von Humboldt. Erstmals kam Humboldt am 20. Juli 1792 im Rahmen seiner Inspektionsreise nach Goldkronach. Von hier aus befuhr er die Fürstenzeche und blieb bis zur Weiterreise ins Wunsiedler Revier (20. Juli in Arzberg). Nach seinem offiziellen Dienstantritt im Oberbergdepartement Ende Mai 1793 war Goldkronach Ziel von Humboldts erstem Geländebesuch. Hier hält er sich im Juni mehrere Tage auf. Sein Quartier ist die alte Quickmühle (Amalgamiermühle) in Goldmühl. Von dort schreibt er am 10. Juni 1793 seinem Freund Carl Freiesleben:

"Ich komme eben aus der Grube. Ich bin 2 Meilen geritten und an 3 Stunden auf der Fürstenzeche gefahren, wundern Sie Sich also nicht, liebster Freiesleben, wenn ich Ihnen einen verworrenen Brief schreibe. Mit dem Bergbau geht alles schneller, als ich dachte. [...] In bin seit wenigen Tagen hier, um den eingestellten Bau auf der Fürstenzeche [...] vorzurichten. Das allgemeine Vertrauen, welches der gemeine Bergmann mir übberall zeigt, macht mir meine Arbeit lieb, denn sonst ist meine Lage sonderbar genug, ich thue eingentlich Dienste als Geschworener, nicht als O[ber]bergmeister. Von meinen Vorrichtungen schriebe ich Ihnen jezt nichts. Ich bin zu müde, die Hitze ist unerträglich und die Grubenwetter matt.[...] Die alte Mühle, die ich bewohne, war eine Quikmühle schon im 13ten Jahrhundert. Die Zoppte stürzt sich wild durch die Felsklippen durch. Wenn es glükken sollte, die ausgewanderten Bergleute wiederzurufen, dieser romantischen Gegend nur einen kleinen Theil ihres alten Glanzes wiederzugeben ..."

Humboldtorte

Die alte Mühle in Goldmühl

In den Jahren 1793 und 1794 diente die ehemalige Quickmühle in Goldmühl (heute Ortsteil von Bad Berneck) Alexander von Humboldt als Quartier. Die Mühle wurde um 1557 (nicht wie Humboldt schrieb "schon im 13ten Jahrhundert") als Schneidsäge mit sechs Wasserrädern erbaut. Die Wasserräder trieben ein Pochwerk, eine Mahlmühle und Blasebälge für eine Schmelzhütte an. In den ersten Jahren diente sie auch als Amalgamierwerk ("Quickmühle"), d.h., aus dem durch das Pochen zerkleinerten Erz wurde das Gold mit Hilfe von Quecksilber herausgelöst. Mahl- und Quickmühle arbeiteten bis 1563, danach wird die Mühle zunächst nur noch als Schmelzhütte betrieben, kommen eine Drahtzieherei (um 1600) und eine Getreidemühle (1689) hinzu (Holl & Schulz-Lüpertz 2012). Das heutige Wohnhaus stammt von 1769 (dem Geburtsjahr Humboldts!) und wird als solches noch heute privat genutzt. Die neben der Haustür angebrachte Gedenktafel sehen Sie nebenstehend.

Hotel "Alexander von Humboldt" (vormals Gasthaus "Zum weißen Schwan")

Das heutige Hotel steht an dem Ort, an dem zu Humboldts Zeit das Haus des Musikus und Handelsmannes Johann Georg Todschinder stand. In diesem hatte Humboldt möglicherweise seinen Amtssitz. Daran erinnert die an der Fassade angebrachte Gedenktafel:

"An diesem Platze stand das Haus, in welchem Alexander von Humboldt in den Jahren 1792 - 1795 als koenigl. Preußischer Bergamtsassessor und Oberbergmeister zeitweilig amtierte"

Ganz sicher belegt ist dies jedoch nicht. Das heutige Hotelgebäude wurde nach dem großen Stadtbrand von 1836 errichtet. Diesem Brand waren viele Gebäude des Ortes zum Opfer gefallen. Ursprünglich hieß das hier untergebrachte Gasthaus "Zum weißen Schwan". Es wurde im Jahr 1868 in einem Festakt in "Alexander von Humboldt-Hotel" umbenannt.

Ehemaliges Forsthaus (heute Goldbergbaumuseum)

Das heutige Goldbergbaumuseum an Durchgangsstraße (Bayreuther Straße 21) trägt im Wappenrelief über der Eingangstür die Jahreszahl 1740. In ihm befand sich zu Zeiten Humboldts (bis in die heutige Zeit) eine Forstdienststelle. Oberförster war damals Adolph Ferdinand Böhner, Schwiegervater von Georg Friedrich Püttner (Büttner bei Humboldt). Dieser war einer der Freiberger Kommilitonen von Humboldt. In einem Brief vom 11. Juli 1793 an einen anderen Freiberger Studienfreund, den Russen Vladimir Jurevič Sojmonov, erwähnt Alexander von Humboldt, dass er bei Böhner den gemeinsamen Studienfreund Püttner getroffen habe. Vielfach wird erwähnt, Humboldt hätte in dem Haus auch kurzzeitig gewohnt. Dies geht aus dem erwähnten Brief jedoch nicht hervor. Dort schreibt Humboldt von Forstmeister Böhner, in dessen Nachbarschaft er wohne.

Ein Besuch des Goldbergbaumuseums sollte man nicht versäumen. Es ist zurzeit allerdings nur von April bis Ende November an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Neben der Geologie und Bergbaugeschichte im Raum Goldkronach beinhaltet das Museum auch einen eigenen Raum zu Alexander von Humboldt.

Einstiges Wohnhaus Marktplatz 11 (heute Bäckerei)

Dort wo heute auf der Nordseite des Marktplatzes ein Gebäude mit einer Bäckerei besteht, stand bis zum Stadtbrand von 1836 das Wohnhaus des Schichtmeisters, Bergverwalters und Knappschaftsschreibers Christian Ernst Tornesi. Dieser wohnte hier mit seiner Familie in den Jahren von 1738 bis 1754. Christian Ernst Tornesi kam 1731 aus dem Unterharz nach Goldkronach. Am 7. April 1748 wurde hier als eines von neun Kindern sein Sohn Otto Heinrich Tornesi geboren, der später ein geschätzter Kollege von Alexander von Humboldt und 1798 dessen Nachfolger im Oberbergdepartement werden sollte (siehe dazu weiter unten). Die ganze Familie siedelte 1754 nach Bayreuth über. Christian Ernst Tornesi war dort zum Inspektor und Verwalter für das Zucht- und Arbeitshaus in St. Georgen berufen worden. Dem Zuchthaus war eine Marmorfabrik angeliedert, in dem die Häftlinge arbeiten mussten und die Tornesi ebenfalls leitete.

Schloss Goldkronach und Humboldt-Kulturforum

Das Goldkronacher Schloss ist ein ehemaliges Ritterschloss aus dem 16./18. Jahrhundert. Es ist heute in Privatbesitz und Sitz des Alexander-von-Humboldt Kulturforums. Eine kleine Sonderausstellung zu Alexander von Humboldt sowie die von Hans Dressel (†) stammende Humboldt-Büste können bei Veranstaltungen der Kulturforums oder Führungen des GEOPARK Bayern-Böhmen besichtigt werden.

Nationles Geotop Goldberg

Seit 2019 gehört der Goldberg bei Goldkronach, das Zentrum des einstigen Goldbergbaus, zu den Nationalen Geotopen Deutschlands. Zu verdanken ist dies seiner montanhistorischer Bedeutung, auch im Hinblick auf das Wirken Alexander von Humboldts, und der dort vorhandenen Infrastruktur.

Tipps

Humboldt-Weg und Besucher-Bergwerke

Der rund sechs Kilometer lange Rundweg führt auf Waldwegen und -pfaden, innerorts auf befestigten Wegen, vorbei an vielen ehemaligen Zeugnissen des Bergbaus seit dem Mittelalter. Startpunkte sind am Infohaus zu den Besucher-Bergwerken auf dem Goldberg, am Parkplatz des Friedhofes, am Wanderparkplatz in Brandholz. Auch der Start in Goldkronach am Marktplatz ist empfehlenswert (Wegstrecke ca. zwei Kilometer länger). Dieser beginnt am Marktplatz und führt ca. 100 Meter nach der Bäckerei am Marktplatz 11 in Richtung Sichersreuth bzw. am Ende der Stadtkirche über einen Wanderpfad zunächst zum Parkplatz am Friedhof (eine Abkürzung direkt auf die Straße an der Ottenleite ist möglich).

 

Goldbergbaumuseum

Öffnungszeiten:
April bis Ende November Sonn- und Feiertage, 13 bis 17 Uhr
Für Gruppen sind gesonderte Termine möglich.

 

Kulturforum Alexander von Humboldt Schloss Goldkronach
www.humboldt-kulturforum.de

Goldbergbaumuseum Goldkronach
www.goldbergbaumuseum.de

Goldbergknappen

http://www.goldbergknappen.de/html/rundgang_beginn.html

GEO-Tour Station 12: BISCHOFSGRÜN
Humboldt in Bischofsgrün

Humboldt und die Perlen

Alexander von Humboldt besucht Bischofsgrün bzw. den Fröbershammer erstmals am 21. Juli 1792. Er notiert in seinem Inspektionsbericht, dass es dort zwei Frischfeuer, einen Zainhammer (für die Nagelschmiede) und eine Knopfhütte gibt. Der Knopfhütte widmet er besondere Aufmerksamkeit.

Humboldt führt aus, dass die Knopfhütte nur in fünf Wintermonaten betrieben wird und dem Kommerzienrat Loewel gehört. Aus dem Hinweis, dass man "die Arbeiter [im Sommer] zum Holzhauen und zur Feldwirtschaft braucht" geht hervor, dass die einheimischen Bauern die Arbeit in der Knopfhütte verrichteten. Zum Zeitpunkt seines Besuches (Juli) wurde in der Knopfhütte jedoch wohl nicht gearbeitet. Humboldt hat sich demnach die Knopfhütte vor Ort ausführlich schildern lassen. Als Rohstoff für die Glasknöpfe - die Batterlessteine / Paterle - nennt Humboldt einen Grünstein mit wenig Feldspat und vieler innig beigemengter Hornblende von Schneeberg und Ochsenkopf. Er selbst habe das Gestein noch nirgends im Lande anstehend gefunden", es liege dort "in Butzen umher".

Bei dem von Humboldt angsprochenen Gestein handelt es sich um ein vulkanisches Gestein, dass in einer rund 5 Kilometer langen und bis zu 20 Meter breiten NNW-SSO-verlaufenden Förderspalte quer durch den Ochsenkopf vorkommt, den sogenannten Proterobas. Vorkommen am Schneeberg gibt es allerdings nicht.

Humboldt berichtet über das Schmelzen des Gesteins, den Knopfofen sowie das Arbeiten am Ofen. Am Ofen arbeiten 25 Mann (!) vor je einer Öffnung und zogen die geschmolzene Masse (das Glas) mit einer langen Zange ("Kluft" bei Humboldt, auch "Kluppe" genannt) aus dem im Ofen stehenden Schmelztiegel, um es anschließend (durch Drehen) zu "modeln".

Hergestellt werden im Jahr Knöpfe im Wert von 4.000 - 5.000 Gulden. Bei einem Preis von 6 Kreuzer je "Schnur" mit je 20 Dutzend Knöpfen sind dies ... Knöpfe.

Die schwarzen Proterobas-Knöpfe wurden mit Emailfarbe bemalt und anschließend die Farbe eingebrannt. Als Farbstoffe wurden verwendet: weiß - Brauneisenstein mit Arsenikkalk, gelb - Birkenkohle, blau - Smalte (mit Kobald gefärbetes Kaliumsilikatglas).

Humboldt berichtet, dass Glasknöpfe bereits seit 200 bis 300 Jahren in der Region hergestellt werden und ihren Ursprung in "in der Warmen Steinach" - also in Warmensteinach - hat. Derzeit gäbe es im Bayreutherischen fünf Fabriken, die ihre Erzeugnisse nach Schlesien und Polen, teils für den "Sklavenhandel nach Afrika [?] geben."

Humboldt schließt seinen Bericht über die Knopfhütte mit einer Bemerkung zur Abwanderung von Arbeitern aus dem Bayreuther Fürstentum in die nahegelegee obere Pfalz und nach Böhmen:

"Bayreuther Arbeiter sind in die obere Pfalz und nach Böhmen übergelaufen und die Konkurrenz der dort neu angelegten Fabriken, die wohlfeileres [= günstigeres] Holz haben, hat den Absatz vermindert und die Ware wohlfeiler gemacht."

Dies lässt erkennen, dass der Mangel an Holz in der Region wirtschaftliche Folgen hatte.

Der Fröbershammer

Humboldt berichtet auch über die Frischfeuer und den Zainhammer, die "vortrefflich eingerichtet" sind und "sehr gute Ware" liefern. Er merkt jedoch an, dass der Verlust an Eisen durch das Frischen beträchtlich ist (3/8). Als wahrscheinliche Ursache benennt er das "Anlaufen" (siehe unten).

In einem Frischfeuer wird das Roheisen bei starker Hitze wieder aufgeschmolzen. Mit einem Blasebalg wird Luft über die Eisenschmelze geführt, um dem im Eisen von der Herstellung noch vorhandenen Kohlenstoff zu verbrennen. Zwischendurch wird das flüssige Eisen immer wieder umgerührt. Ziel ist es, möglichst wenig Kohlenstoff im Eisen zu haben, um es weniger spröde und damit gut schmiedbar zu bekommen. Das Frischen dauert 5 bis 6 Stunden.

Der von Humboldt verwendete Begriff des "Anlaufens" ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass man das Eisen mit einer Stange unter Drehen aus der flüssigen Schmelzmasse herausgenommen hat. Während des Drehens setzte sich das Eisen an der Stange fest. Anschließend wurde es abgeschreckt und geschmiedet. Dann wurde das Eisen wieder in die Schmelzmasse gehalten und die nächste Schicht lagerte sich an. Der Vorgang wurde so lang fortgesetzt, wie sich das Eisen schmieden ließ und dem Schmied nicht zu schwer. Am Grund des Ofens setzte sich das minderwertige "Theileisen" ab. Durch das Schmieden werden noch vorhandene Schlackenreste aus dem Eisen entfernt.

Das Frischen des Eisens ist ein sehr viel Energie verbrauchender Vorgang. Humboldt berichtet, dass je Frischfeuer am Fröbershammer je Woche 42 Zentner Eisen gefrischt werden, wobei dafür 84 Kübel Holzkohlen verbraucht wurden. Hierzu benötigte man 17 bis 21 Klafter Holz (ganz grob 1 Klafter Holz = 3 Kubikmeter). Für beide Frischfeuer waren das pro Woche rund 102 bis 126 Kubikmeter Holz!

Lesen Sie hier den gesamten Text Humboldts über die Frischfeuer und den Zainhammer zu Bischofsgrün. Es sei hier als Beispiel der von ihm verwendeten Fachtermini und Darstellungsweise aufgezeigt.

Tipps

Glaswanderweg

Der Glaswanderweg ist ein industriehistorisch interessanter und naturräumlich reizvoller Themenwanderweg mit einer Länge von 42 Kilometern zwischen Weidenberg und Bischofsgrün. Er ist in die Abschnitte

  • Weidenberg - Sophienthal - Zainhammer
  • Zainhammer - Warmensteinach - Grünstein
  • Grünstein - Neugrün - Fichtelberg - Karches
  • Karches - Bischofsgrün

gegliedert. Ausführliche Informationen finden sich auf der Internetseite www.glas-im-fichtelgebirge.de.

Waldglashütte am Ochsenkopf

Archivalische Notizen aus dem 17. Jahrhundert beschreiben eine „Glas- und Knopfhütte am Fichtelberg“, entlegen an der Landesgrenze zwischen den Fürstentümern Brandenburg-Kulmbach und Obere Pfalz. Archäologische Ausgrabungen unter Trägerschaft der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth e. V. zwischen 2004 und 2006 haben die Relikte der alten Proterobas-Glashütte wieder zum Vorschein gebracht. Die begleitenden archäologischen Untersuchungen sind ein allererster Schritt hin zu einer wissenschaftlichen und interdisziplinären Aufarbeitung der Siedlungs-, Wirtschafts-, Sozial- und Kunstgeschichte im zentralsten deutschen Mittelgebirge.

Die am südlichen Hang des Ochsenkopfes im heutigen Landkreis Bayreuth ausgegrabene Glashütte lässt sich weit zurückverfolgen. Lorenz Glaser bittet 1616 um die Genehmigung zur Errichtung einer neuen Hütte auf oberpfälzischen Grund an der Mooslohe. Der Standort zwischen Proterobas- und Quarzitgängen an dem aus den Kalten Brunnen fließenden Bächlein ist ideal gelegen.

Die Waldglashütte erreichen Sie am besten vom Parkplatz nahe der Bleaml-Alm auf dem Forstweg Richtung Ochsenkopf. An der ersten Abzweigung (ca. 400 Meter nach Eintritt in das Waldgebiet) nach rechts und dem Forstweg noch etwa 200 Meter folgen.

GEO-Tour Station 13: LUISENBURG / WUNSIEDEL
Humboldt in Luisenburg / Wunsiedel

Humboldt und die Luisenburg

Bislang wurde im Zusammenhang mit dem Felsenlabyrinth der Luisenburg als berühmtester Besucher Johann Wolfgang von Goethe genannt. Dieser duchstieg Teile des Felsenmeeres 1785, noch vor der ersten Ausbauphase zu einem bürgerlichen Landschaftsgarten, und bei einem zweiten Besuch 1820. Zu diesem Zeitpunkt war das Labyrinth schon nahezu in seiner heutigen Form begehbar. Über Besuche Alexander von Humboldts ist tatsächlich nur sehr wenig bekannt. Die Kenntnis davon stützt sich auf eine Reisebeschreibung des polnische Grafen de Lagarde-Messence in von 1819, in der es heißt: "[...] dort findet man ein rechtmerkwürdiges Moos, das in der Finsternis schimmert. Als Herr von Humboldt, Bergwerksmeister seines Zeichens, durch diese Berge ging, machte er die Analyse davon [...]". Aufzeichnungen Humboldts selbst hierzu sind jedoch heute nicht mehr verfügbar.

In Humboldts Inspektionsbereicht von 1792 findet sich die folgende Textstelle:
"Daß das relative Alter dieser Granit-Abänderungen sehr verschieden ist, läßt sich schon daraus abnehmen, daß man auch die eine nicht selten ("an der Luxburg") als Bruchstück in anderen eingewachsen findet."

Einige Absätze weiter heißt Humboldt:

"Der Granit auf dem höchsten Kuppengebirge liegt teils söhlig (aie auf der Luxburg), teils schießt er (wie auf dem Schneeberge) unter 10° gegen Abend [nach Westen] ein."

Humboldt bezieht sich mit seinen Beobachtungen zweimal auf die Luxburg, die 1805 zu Ehren des Besuches der preußischen Königin Luise in Luisenburg umbenannt wurde. Es ist daher davon auszugehen, dass Humboldt diese Erscheinungen mit eigenen Augen gesehen hat. Anders wäre es auch verwunderlich gewesen, denn bereits ab 1790 begann die Begehbarmachung des Labyrinthes.

Humboldt und der Granit

Humboldt ist zu einer fränkischen Zeit noch dem "Lager der Neptunisten" zuzuordnen. Er folgt damit der Lehrmeinung seines Lehrers in Freiberg, Abraham Gottlob Werner. Danach wurde der Granit in einer frühen Phase der Bildung der Erdkruste aus einem Urozean, d.h. aus einem wässrigen Medkum, ausgefällt. Als ein Indiz dafür galt auch die "Schichtung" des Granits:

"Da, wo noch das alte Ausgehende1) des Granits zu sehen ist, d.i. auf einzelnen, turmähnlichen Kuppen, findet sich der Granit äußerst regelmäßig, wie dichter Kalkstein geschichtet, und zwar in Lagern zu 2 Fuß 8 Zoll."

1) Das Ausgehende meint hier "die obersten Schichten". Humboldt beschreibt hier Felstürme, Felsbastionen, an denen die horizontalen Lagerklüfte gut zu erkennen sind.

Seine erste Niederschrift ergänzt Humboldt bei einer Überarbeitung des Manuskriptes (zwischen August 1792 und April 1793) wie folgt:

"Ich glaube nämlich, daß aller Granit ursprünglich (da wo die trocknenden Wasser die Atmosphäre berührten) d.h. im Ausgehenden geschichtet war und daß geschichteter Granit nur darum ein so seltenes (von einigen nicht reisenden Geognosten geleugnetes) Phänomen ist, weil wir überall gleichsam in den Vertiefungen der zerstörten Erdrinde wohnen und das alte Ausgehende des Granits nur auf den höchsten besuchten Punkten der Erdoberfläche zu suchen ist."

Für Humboldt ist der Granit nur in seinen obersten Abschnitten geschichtet: "[...] da wo die trocknenden Wasser die Atmosphäre berührten." Auch wenn es im Inspektionsbericht nicht weiter ausgeführt ist, dürfte Humboldt den Granit in der Tiefe als strukturlose Masse betrachtet haben. Ob er Vorstellungen darüber hatte, wie es hierzu gekommen sein soll, ist ebenfalls nicht ausgeführt.

Bei Seußen nahe Arzberg macht Humboldt eine weitere Beobachtung in den granitischen Gesteinen des Fichtelgebirges, die ihm so bemerkenswert erscheint, dass er sie noch während seiner Inspektionsreise im Juli 1792 an den Herausgeber des Bergmännischen Journals schreibt (vermutlich am 23. Juli). Der Brief erscheint daraufhin noch in der Juli-Ausgabe des Journals.

"Auf einer Reise durch das Wunsiedler Bergamt entdeckte mein lehrreicher Begleiter Herr Hof-Kammerrath Tornesi, [...] zwei vollkommene Granitkugeln am Wege unweit Seisen [= Seußen]! Dies Phänomen wird Ihnen gewiß nicht weniger auffallend scheinen, als es mir war. Beide Granitkugeln waren von 14-16 Zoll im Durchmesser [35-40 cm][...]. Sie bestehen aus einem deutlichen feinkörnigen Granite mit vielem tombackbraunen Glimmer, und zeigen konzentrisch-schalige absonderte Stücke, von denen wir zwei Schalen ablößten. Beide waren noch ihrer natürlichen Lagerstätte, eingewachsen in einem grobkörnigen Granite, der sich durch den (am Fichtelberg nicht seltenen) kristallisierten Feldspat auszeichnete und der Verwitterung nahe war: ein Beweis also, daß selbst der Granit [...] die Fähigkeit [hat] sich kugelartig zu ballen!"

Was Humboldt in die Eigenschaft des Granits "sich kugelartig zu ballen" hineininterpretiert, lässt sich nicht ohne Weiteres erschließen. Es ist vermutlich vor allem eine Beobachtung, die er der geognostischen Gemeinschaft kundtun will. Humboldt erwähnt die Kugeln auch in seinem Inspektionsbericht:

"[...] kommen auch Granitkugeln mit 2- 3fach konzentrisch, schalig abgesonderten Stücken in einem verwitterten Granite bei Seäßen vor".

In einer nachträglichen Ergänzung kommentiert Humboldt:

"Ihre Art des Vorkommens zeigt, daß sie nicht sekundär sind. In anderen Teilen europäischer Gebirge sind sie noch nie entdeckt worden und unseren Gebirgen [...] ausschließlich eigen."

Die Beobachtung Humboldts zeigt sein Interesse und Gespür für das "Nichtalltägliche", die Besonderheiten, die es gilt weiter zu erforschen. Die von Humboldt beschriebene Erscheinung erklärt sich heute als Folge von Verwitterungsprozessen (was sich bei Humboldts Beschreibung ja bereits andeutet). Die "Kugeln" sind in einer Verwitterungsdecke infolge des richtungslosen Gefüges des magmatischen Gesteins entstanden. Ausgehend von einer quaderförmigen, durch Klüfte begrenzten Rohform sind die Gesteinskanten rasch verwittert. In die kugelige Form sind Verwitterungslösungen unterschiedlich weit eingedrungen (oder auch thermische Einwirkungen, Frost oder Temperatur) und haben die konzentrischen Schalen abgelöst.

Tipps

Besuchen Sie das Felsenlabyrinth der Luisenburg - eine der wichtigsten geologischen Lokalitäten im GEOPARK Bayern-Böhmen.

GEO-Tour Station 14: KLAUSEN / SEUßEN
Humboldt in Klausen / Seußen

Humboldt und das Klima

Alexander von Humboldt besucht das Püttnersche Alaunwerk Treue Freundschaft in der Klausen bei Seußen erstmals am 24. Juli 1792 im Rahmen seiner "Inspektionsreise". In seinem Bericht schildert er ausführlich das Werk und die Produktionsschritte der Herstellung von Alaun.

Schon in seinem Bericht beschreibt er die bituminöse Blätterkohle, in der "oft noch unversehrte Tannenzweige, die ihre natürliche Rinde erhalten" haben, zu finden sind. Humboldt erwähnt diese Fossilien auch in einem Brief an den Verleger des "Bergmännichen Journals" Hoffmann, der diesen bereits in der Juli-Ausgabe 1792 abdruckt. Dort heißt es:

[...]Bei Klausen an der Oberpfälzischen Grenze liegt das 21 Lachter mächtige Braunkohlenflöz unter einem Gerölle von mehr oder weniger verwitterten Basaltkugeln. Einige sind mit den Fingern zerreiblich, und doch erkennt man noch die 6-9 fach concntrisch schaligen abgesonderten Stücke. In der Braunkohle finden sich unversehrte Aeste von Tannenzweigen, die fast ihre natürliche Farbe erhalten haben, und so also gegen die Feuerrevolution zeugen. [...]"

Mit dem Zeugnis gegen die Feuerrevolution spielt Humboldt auf die Diskussion zwischen Neptunisten und Plutonisten an (siehe dazu Station Luisenburg und Steinhaus). Nachdem Basalte die Braunkohlen überlagern, war Humboldt der Meinung, dass - wären diese aus glutflüssiger Lava erstarrt - die Lava die Pflanzenfossilien in der Farbe verändert, vermutlich verbrannt hätten. Aus heutiger Sicht ist bereits die Interpretation der Lagerungsverhältnisse nicht richtig. Die Basaltblöcke sind in einer lehmigen Grundmasse durch den Prozess des Bodenfließens hangabwärts auf die Braunkohlenlager verfrachtet worden.

Die Sache mit der Ekliptik

Im November 1794 schreibt Alexander von Humboldt einen Brief an den Mathematiker Johann Friedrich Pfaff. Darin kündigt er ein größeres Werk unter dem Titel "Ideen zu einer künftigen Geschichte und Geographie der Pflanzen oder historische Nachricht von der allmäligen Ausbreitung der Gewächse über den Erdboden und ihren allgemeinsten geognostischen Verhältnissen" an, das "in 20 Jahren" erscheinen soll. In dem Brief erläutert Humboldt, dass selbst in hohen geographischen Breiten Pflanzenfossilien vorkommen, die unter "Tropenwärme" vor Ort gewachsen sind. "Unter den vielen möglichen Gründen, welche eine Tropenwärme [...] hervorbringen können, studiere ich den besonders über die veränderte Schiefe der Ekliptik ...". Humboldt bittet Pfaff um eine Stellungnahme darüber, ob die Ekliptik in der Vergangenheit nicht auch 48° (gegenüber heute 23 1/2°) betragen haben könnte. Die Antwort von Pfaff ist nicht erhalten, da Humboldt in aller Regel die an ihn gerichteten Briefe vernichtete. In einem Vortrag vor der Akademie zu Berlin am 24. Januar 1823 stellt Humboldt eine völlig andere Hypothese zum Wachstum wärmeliebender Pflanzen weit außerhalb der heutigen Tropen auf. Lesen Sie diese Textpassage hier

Humboldt schließt seinen Brief wie folgt:

"Auf meinen rauhen Felsenhöhen hänge ich solchen Träumereien nach. Beraubt von den nothwendigsten Hilfsmitteln muß ich mich an lebendige Orakel wenden ...".

Was ist Alaun?

Alaun ist chemisch ein wasserhaltiges Doppelsulfat (SO44-), ein Salz der Schwefelsäure, vermischt mit Tonerde, einer kleinen Menge Potasche (Kalium) und Ammonium. Verwendung fand Alaun u.a.

  • in der Färberei als Beizmittel vor dem Aufbringen von Farbstoffen,
  • in der Gerberei, um weißgares Leder herzustellen,
  • zum Leimen von Papier, um es tintenfest zu machen,
  • zum Härten von Gips und Gelatine,
  • zum Stillen innerer Blutungen und Durchfälle
  • zum Blutstillen bei Schnittwunden (Rasur)
  • als Deodorant

Alaun kommt in der Natur i.d.R. nicht als Mineral vor, sondern muss in mehreren Schritten aus Schwefel-führenden Gesteinen ausgelaugt werden. In Frage kommen dafür Braunkohlen oder Schwefelkies-haltige Alaunschiefer.

Das ehemalige Alaunwerk auf der Klausen

Bereits 1732 gab es in Hohenberg a.d. Eger die Braunkohlengrube "Freundschaft". Dort verbrannte man die Kohle und laugte sie anschließend zur Herstellung von Alaun aus. In Arzberg entstand 1765 eine Alaunhütte am Schachtweg "in der Biih" (= bei der Alaunhütte), die ihre Braunkohle ebenfalls aus Hohenberg bezog, jedoch bereits 1770 ihren Betrieb wieder einstellte.

Für das Gebiet der Klausen erwirbt der in Seußen ansässige Oberförster Balthasar Christoph Reiz die Mutungsrechte für die Zeche "Treue Freundschaft", die 1762 ihren Betrieb aufnimmt. Vor Ort entsteht ein Alaunwerk, in dem aus der Schwefelkies-haltigen Braunkohle bis 1837 (75 Jahre lang) Alaun produziert wird. Erwähnung finden die Schwefelkies-haltigen Braunkohlen allerdings schon in der von dem markgräflichen Bergrat Johann Wilhelm Kretschmann stammenden "Sammlung zu einer Berg Historia" als "Schefel Kieße von der Clausen, eine Stunde von Redwitz nach Arzberg zu, wobei eine Art Stein Kohlenn, so alaunisch seyn ...".

Eine erste Beschreibung des Alaunwerkes stammt von 1786:

"Das Werk besteht aus 2 Hauptgebäuden, wovon jedes 2 Stockwerke hoch ist. In denselben wird zu ebener Erde in 5 kleinen Blechpfannen die Lauge gekocht und in 5 größeren Bleipfannen abgekühlt [...]. Hinter dem Gebäude befindet sich eine Hütte mit 10 hölzernen Kufen verschiedener Größe, in welchen sich die Sole sammelt. 11 Personen liefern wöchentlich 8 Zentner Alaun und etwas rote Farberde". (Nach: J.K. Bundschuh, Geographisches Lexikon von Franken, Ulm 1799-1804).

Alexander von Humboldt und das Alaunwerk auf der Klausen

Alexander von Humboldt widmet dem Alaunwerk auf der Klausen 1792 einen ausführlichen Bericht. Er stellt darin fest, dass das Gestein, "aus welchem man hier den Alaun gewinnt, [...] weder Alaunschiefer noch Alaunerde, sondern wahre Braunkohle" ist. Die Lagerstätte des Flözes bezeichnet er als "überaus merkwürdig".

Aus Humboldts Beschreibung der Lagenstätte lässt sich der folgende geologische Aufbau ableiten:

  • Humus
  • 2 - 3 m Verwitterungslehm mit 37 - 42 cm großen Basaltkugeln
  • 4 - 5 m weiße und braune Letten
  • darunter (ab ca. 8 m) folgt das Braunkohlenflöz

Die Mächtigkeit des Flözes ist offensichtlich unbekannt, es soll jedoch noch in 42 m Tiefe erbohrt worden sein. Humboldt hält fest, dass die Lagerstätte im Nordwesten von Gneisen begrenzt wird (man findet sie in mehreren Aufschlüssen heute noch entlang des nördlichen Uferweges. In der Braunkohle beschreibt Humboldt "unversehrte Tannenzweige, die ihre natürliche Rinde erhalten [haben], und unverwitterte Schwefelkiese."

Der Beschreibung Humboldts zufolge erreichten die Bergleute das Braunkohlenflöz von der Oberfläche her über mehrere mit großem Aufwand gezimmerte Schächte. Über diese wurde das "mit dem Keilhauer Gewonnene durch Haspel herausgefördert." Der eigentliche Abbaustollen lag bis in 28 Meter Tiefe und hatte eine Länge von rund 220 Metern in südlicher Richtung. Der größte Teil des Stollens war ausgezimmert.

Zur Zeit von Humboldts Besuch arbeiteten 12 Bergleute auf der Grube, das Alaunsieden erfolgte nur während der wärmeren Jahreszeit. Das mit verwittertem und unverwittertem Schwefelkies durchsetzte Alaunerz, die Braunkohle, wurde auf die "Bühne" verbracht, ein aus Balken und Brettern bestehendes Bauwerk oberhalb der Grube, die mundartlich so genannte "Biih". Auf der "Biih" wurden die Braunkohlen vor der eigentlichen Alaunproduktion erst eineinhalb bis zwei Jahre gelagert, um dort zu "wittern". Danach beginnt das Auslaugen (12-15 Jahre!). Während der Lagerung und später beim Begießen und Wenden der Braunkohlen oxidiert der Luftsauerstoff den Schwefelkies (Pyrit) in der Braunkohle. Die dabei freigesetzte Schwefelsäure löst aus den tonigen Begleitsedimenten der Braunkohle Aluminium, Kieselsäure und Bitumen heraus. Diese Lauge wird in einen Schuppen nahe der Alaunhütte geleitet, wo sie in mehreren, im Boden eingelassenen Vorratskästen (1,50 m im Durchmesser, 1,20 m tief) zwischengelagert wird.

Im nächsten Schritt wird die Lauge in drei "Läuterpfannen" 36 Stunden lang "gesotten" (gekocht). Während des Siedens setzen sich die bituminösen Bestandteile und die Kieselsäure als teerartige Masse ab, die getrocknet schwarz-glänzend ist und einen muscheligen Bruch hat. Die geläuterte Lauge wird zum Abkühlen in größere Pfannen geleitet, danach in zwei Garpfannen unter Zugabe von Pottasche (Kaliumkarbonat) 24 Stunden eingedampft.

Humboldt nennt in seinem Bericht, dass wöchentlich 5 Zentner Alaun produziert werden. Der Holzbedarf dafür beträgt 10 Klafter. Humboldt bilanziert daraus die jährliche Produktion von 100 - 120 Zentner Alaun mit einem Holzverbrauch von 200 - 240 Klaftern (bei 5 - 6 Monaten Betrieb). Kritisch äußert er sich über den hohen Holzverbrauch, den er u.a. einer unsachgemäßen Befeuerung und falschen Bauweise der Pfannen zuschreibt.

Das "Püttnersche Alaunwerk" auf der Klausen

Humboldt benennt das Alaunwerk auf der Klausen als das "Püttnersche Alaunwerk". Es gehörte demnach der Kaufmanns- und Bankierfamilie Jakob Friedrich Püttner (1720-1798) aus Hof, die auch Eigentümer der Vitriol- und Alaunhütte "Goldene Adlerhütte" bei Wirsberg war. Dessen Enkel, Georg Friedrich Püttner, war Kommilitone Humboldts in Freiberg und übernahm später das Vitriolwerk bei Wirsberg und die Alaushütte auf der Klausen.

Hüttenmeister zur Zeit des Besuches von Humboldt war der Johann Christian Ullmann, "... ein sehr verständiger Mensch, aber ehemaliger Bermann aus Johanngeorgenstadt, der sich wohl besser auf Bergbau als Pyrotechnik verstehen mag." (Humboldt). Von 1808 an leitete das Püttnersche Alaunwerk der aus der Niederlausitz stammende August Reinsch (1778 - 1869), der ausgebildeter Apotheker war. Er war zuvor als Laborant auf der "Goldenen Adlerhütte" tätig. Reinsch übernahm nach dem Tod des Obersteigers J.C. Benker 1805 die Leitung der 1795 von Alexander von Humboldt in Arzberg gegründeten Bergschule. Reinsch übernimmt einige Jahre vor 1833 das Alaunwerk zu eigener Pacht. Für das Jahr 1829 werden noch 5 Bergarbeiter und 10 Alaunsieder genannt. Das Alauswerk wird 1833 von den Püttnerschen Gewerken an den Seußener Gutsbesitzer Christian Paul Aecker verkauft. Reinsch geht als "Berg- und Hüttenfaktor" (Verwalter) des Schwefelkiesbergwerkes am Silberberg nach Bodenmais (heute Besucher-Bergwerk).

Der Niedergang des Alaunwerkes auf der Klausen

Der neue Eigentümer seit 1833 des Alauswerkes, Christian Paul Aecker aus Seußen, betrieb das Werk nach einer Angabe von Carl Wilhelm von Gümbel nur bis zum Jahr 1837. 1834 heißt es in einem Text jedoch bereits, das sich " [...] sämtliche Grubenbaue der 'Treuen Freundschaft'bei Seußen ohne alle Beaufsichtigung und Unterhaltung befinden, wodurch eine sehr üble Gruben- und Hüttenwirtschaft [entstanden] ist". 1853 kam es durch das Bergamt zu einer "Freierklärung", da die Erben des mittlerweile verstorbenen Christian Paul Aecker den Verpflichtungen des Bergamtes nicht nachkamen.

Vom Alaunwerk zum Freizeitsee

1870 entsteht an Stelle der aufgelassenen Bergbaugrube der Klausenteich, jedoch wird die Staumauer durch ein Hochwasser im Juni 1913 zerstört. Erst 1935 wird der Teich durch den Klausenwirt Georg Sölch neu angelegt. Dieser wird 1912 zusammen mit seiner Familie als Bewohner des Gebäudes Nr. 1 des Anwesens "Treue Freundschaft" genannt. Im anderen Gebäude (1a) lebten sechs weitere Familien. Das von dem Ökonomen und Bierwirt Wirtshaus bestand bis zur Flutung des Feisnitzsee 1972/73 als Kühlwasserreservoir für das Braunkohlen-Kraftwerk Arzberg.

Tipps

Machen Sie einen Rundgang um den Feisnitz- bzw. Haid-Speichersee (Wegstrecke rund 2,2 Kilometer) oder besuchen Sie den 32 Meter hohen Aussichtsturm, die Waldenfelswarte, auf dem 633 Meter hohen Kohlberg. Von diesem haben Sie eine einzigartige Aussicht in das Fichtelgebirge, nach Böhmen und in die nördliche Oberpfalz (einfache Wegstrecke ab Parkplatz 1,6 Kilometer).

GEO-Tour Station 15: ARZBERG
Humboldt in Arzberg

Die Lagerstätten in Arzberg und Umgebung waren zurzeit Humboldts und darüber hinaus die ergiebigsten im Wunsiedler Revier. Abgebaut wurden die an den Wunsiedler Marmor gebundenen Eisenerze. Und dies bereits seit dem Mittelalter. Erst 1941 kam der Bergbau in Arzberg mit der Stilllegung der Zeche "Kleiner Johannes" zum Ende. Über die Geschichte des Bergbaus, das Wirken Alexander von Humboldts in Arzberg und die Geologie des Fichtelgebirges informiert die heute auf dem Gelände der ehemaligen Zeche bestehende Infostelle von Naturpark Fichtelgebirge und GEOPARK Bayern-Böhmen.

Entsprechend der Bedeutung von Arzberg hielt sich Alexander von Humboldt häufiger wohl auch in Arzberg auf, doch gibt es nachweislich nur wenige Briefe, die von hier stammen. Humboldt wohnte während seiner Aufenthalte in Arzberg im Müssel'schen Haus, dem heutigen Bergbräu. Eine Gedenktafel in der Hausfassade erinnert daran. Sie wurde bereits am 12. September 1880 dort angebracht. Der damalige Arzberger Bürgermeister gab bei der Einweihung der Gedenktafel das Versprechen, "dass er sowohl als auch alle seine Nachfolger dasselbe würdig für alle Zeiten schützen und der Nachwelt zum ewigen Andenken an den großen Gelehrten, auf den Deutschland, Europa, ja die ganze zivilisierte Welt stolz ist, erhalten wollen".

Wie in Steben richtet Alexander von Humboldt in Arzberg eine Bergschule ein. Ende Juni schrieb Humboldt von seinen Plänen an das Oberbergdepartement in Bayreuth. Man sei "dort oben in der Kultur zurück", und die Schule sei hier nötiger als irgendwo. Nach langem Suchen wäre die Wahl auf den Obersteiger Johann Caspar Bencker (†1805) als Schulleiter gefallen. Dieser sei ein verdienstvoller und sehr erfahrener Grubenbeamter, der gewiss auch als Lehrer einiges leisten würde. Im Herbst 1795 schreibt Humboldt in seinem Generalbericht über das Wunsiedler Revier, dass der Etat für die Schule bereits eingeplant sei. Begonnen wurde mit dem Unterricht jedoch erst 1796. Es handelte sich um eine Winterschule mit Unterricht von November bis Mai für "Bergjungen" ab dem 12. Lebensjahr. Weder in Arzberg noch in Wunsiedel ist allerdings ein Gebäude für die Bergschule nachweisbar. Es ist daher anzunehmen, dass der Unterricht in der Wohnung des Bergschullehrers abgehalten wurde. Im Jahr 1804 wurde die Arzberger Bergschule nach Goldkronach verlegt.

Lesen Sie hier die Textpassage aus Humboldts Generalbericht von 1795, in der er auf die geplante Bergschule in Arzberg eingeht.

Aus den Briefen und Berichten Alexander von Humboldts geht hervor, dass er in Arzberg häufig persönlich in die Bergwerke eingefahren ist. Schon während seiner Inspektionsreise 1792 besuchte er eine Reihe dieser Gruben:

"Die Gruben, welche ich befahren, waren Susannen-Glück und Goldkammer Fundgrube, Silberkammer Fundgrube, Anna Christiana Fundgrube, Gottes Geschick Fundgrube und Friedrich Christian Fundgrube. Die beiden Hauptgruben gehören dem Faktor Müßel, dessen Vater sein Vermögen dem Bergbau fast schon ganz aufgeopfert hatte, als er diese Werke aufnahm, welche ihm und den Nachkommen einen reichlichen Ersatz geben und die [Berg-] Baulust zu Arzberg aufs neue sehr rege gemacht haben".

St. Georg-Stollen im Röslautal

In seinem Generalbericht schreibt Humboldt auch über den St. Georg-Stollen im Tal der Röslau (= Gsteinigt). Konkret geht es um Verbesserungsvorschläge für den weiteren Ausbau des Entwässerungsstollens für die Arzberger Bergwerke (= Erbstollen). Über dem Eingang des 2008 wiederhergestellten Mundlochs stehen die Jahreszahlen 1722-1795-1817-2008. Sie kennzeichnen die wichtigsten Ausbau- und Sanierungsetappen des Stollens.

Der St. Georg-Stollen wurde 1722 im Tal der Röslau so tief wie möglich angelegt und bis 1727 bis zur Eisensteinzeche Morgenstein vorangetrieben. In einem Befahrungsbericht vom August 1770 wird erwähnt, dass der Stollen im Bereich der Zeche Morgenstern fast völlig verbrochen ist. Bis zur Grube "Gold- und Silberkammer" scheint er jedoch durchgängig gewesen zu sein. [3] Die Gold- und Silberkammer ist die wohl bedeutendste Grube des Wunsiedler Reviers.

Im Jahr 1817 wurde in dem Stollen erstmals eine "Wasserkunst" eingebaut. Darunter versteht man im Bergbau eine technische Vorrichtung zur Entwässerung von Grubenbauten. Diese wurde bereits von Alexander von Humboldt ins Gespräch gebracht. So schreibt Humboldt 1795 in seinem Generalbericht:

"Mein hartes Eindringen in den Faktor [= Unternehmer] Müssel, nach Vorschriften des B.[erg]Amts nun so zu bauen, daß die Gewältigung mit dem Kunstgezeuge möglich wäre [...]."

Im nächsten Satz heißt es:

[...] und hielt es für besser, jetzt loszubrechen, als eine so wichtige den Arzberger Bergbau allein erhaltende Arbeit verzögert zu sehen."

Für den Einbau einer Wasserkunst will Humboldt die technischen Voraussetzungen schaffen. So schlägt er zunächst die Beseitigung von Krümmungen im bestehenden Stollen vor.

"Bei einem so langen Gestänge, zu dem man sich ja ohnedies nur aus Noth verstehen mußte, weil kein anderes Mittel die Arzberger Gruben zu sichern übrig blieb, bei einem so langen Gestänge muß jede Krümmung vermieden werden."

Mit dem Einbau der Wasserkunst sollte es möglich werden, insbesondere die Abbausohlen der ertragreichen Gold- und Silberkammer Gruben tiefer zu legen. Erst nach Humboldts Weggang wird die technische Anlage 1797 bis ins Detail geplant. Umgesetzt wurde sie jedoch erst im Jahr 1817. Angetrieben wurden die eingebaute Wasserhebemaschinen (mit 20 Pumpwerken, verbunden über ein Gestänge im St. Georg-Stollen) durch ein unterschlächtiges Wasserrad im Röslautal. Der Schacht der Grube Gold- und Silberkammer konnte bis 1841 auf 120 Meter unter Gelände abgeteuft werden. Noch heute sind im Uferbereich die Reste der ehemaligen Radstube zu erkennen.

Lesen Sie hier Humboldts Originaltext zum Sankt-Georg-Stollen.

Der St. Georg-Stollen besteht noch heute. Während des 2. Weltkrieges diente ein Teil von ihm den Arzbergern zeitweilig als Luftschutzraum. Nach dem Krieg wurde das Mundloch verschlossen und war kaum noch als solches zu erkennen. Im Jahr 2008 wurde der Stolleneingang wieder freigelegt und nach der alten Aufnahme von 1913 in seiner heutigen Form saniert. Seit 2009 gehört das Gsteinigt mit seinen geologischen und montanhistorischen Zeugnissen zu den "100 schönsten Geotopen von Bayern".

Humboldt-Orte in Arzberg

Müssel-Haus / Bergbräu

Bei seinen Aufenthalten in Arzberg wohnte Alexander von Humboldt auf dem Kirchberg im Hause der Patrizierfamilie Müssel.

Infostelle Altes Bergwerk Kleiner Johannes

Die Infostelle befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Eisenerz-Bergwerkes Kleiner Johannes. Sie zeigt in mehreren Räumen einen Querschnitt durch die wichtigsten Gesteine und Mineralien des Fichtelgebirges sowie die Geschichte des Bergbaus in Arzberg. Auf dem Gelände befindet sich eine kleine Ausstellung mit Gesteinsexponaten aus dem Fichtelgebirge, der Nachbau der ehemaligen Förderanlage sowie ein Schaustollen. Eine 2017 ergänzte Ausstellung zur ehemaligen Specksteingrube Johannes bei Göpfersgrün ist nur zu besonderen Zeiten möglich.

Anschrift: Altes Bergwerk, Altes Bergwerk 1, 95659 Arzberg
Telefon: (0)9233 40 40 (Stadt Arzberg)
GPS: 50.059242, 12.192009

Öffnungszeiten der Infostelle:
Von Josefi (19.3.) bis Barbara (4.12.),
jeweils von 8 - 17 Uhr

Das Bergbaurevier Arzberg-Röthenbach

Die Verhältnisse im einstigen Arzberg-Röthenbacher Revier sind in der Monografie von Ernst Schmidtill (1963) ausführlich beschrieben. Die Lagerstätte, die an den Marmorzug gebunden ist, ist zwischen Röthenbach und Arzberg zweigeteilt in einen südlichen und einen nördlichen Erzzug (entsprechend zweier Marmorzüge). Das Profil der unten gezeigten Karte zeigt zwei voneinander getrennte Marmorlagen, die durch einen Phyllitrücken getrennt sind. Marmor und Phyllite fallen mit 70 - 80° nach Südwesten ein. Der Phyllitrücken ist bei Röthenbach etwa 60 Meter mächtig, östlich davon nur noch rund 30 Meter. Bei Arzberg ist er überhaupt nicht mehr vorhanden.

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Tipps

Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth

Das Museum Bergnersreuth ist ein Freilichtmuseum in einem alten Bauerngehöft. Neben den Dauerausstellungen zu den landwirtschaftlichen Geräten gibt es Abteilungen zur Bodenqualität und -bearbeitung. Original erhalten sind teils die Wohnstuben der ehemaligen Bewohner. Das Museum ist auch Station der GEO-Tour Boden des GEOPARK Bayern-Böhmen.

Anschrift: Wunsiedler Str. 14, 95659 Arzberg
Telefon: (0 92 33) 52 25
Internet: www.bergnersreuth.de

Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: jeweils von 10-17 Uhr (Montg geschlossen)

GEO-Tour Station 16: STEINBERG / Steinhaus Thiersheim
Humboldt in Steinberg / Steinhaus Thiersheim

Humboldt, die Kohle und der Vulkan

Das Steinhaus liegt am Fuße des "Steinberg-Vulkans". Dieser gehört zusammen mit dem "Neuhauser Schloßberg" und dem bereits in Tschechien liegenden "Plattenberg" (Blatná) zu einem vulkanischen "Dreigespann" an der bayerisch-tschechischen Grenze. Zwischen dem Steinberg und dem Plattenberg hat sich die Eger in einem markanten Tal eingetieft.

Der Steinberg wird von Alexander von Humboldt im Zusammenhang mit der Suche nach Steinkohlen erwähnt. Der hohe Bedarf an Brennmaterial für das Montanwesen weckte schon vor Humboldts Amtszeit in Franken das Interesse der Bergbehörde an diesem fossilen Energieträger, doch war die Suche danach wohl eher unsystematisch. Humboldt stellt die Kohleprospektion auf neue Füße. Der Fokus lag dabei in den Gebieten zwischen Bayreuth und Kulmbach (Kulmbach/Kessel, Schlemme/Schlämm, Lanzendorf: Lettenkohlen/Keuper), Neustadt am Kulm (Lettenkohlen/Keuper) und in der Umgebung des Steinberges (Tertiär).

Am 22. Oktober 1794 schreibt Alexander von Humboldt an der Oberbergdepartement in Bayreuth:

"Da durch einzelne, unvollendete Versuche auf Steinkohlen bisher die Frage, ob wir bauwürdige Flöze im Lande haben, nicht entschieden und viel Geld versplittert worden ist, so hatte ich mich entschlossen, die Sache methodisch anzugreifen.[...] und gab ihm [dem Berggeschworenen Sievert] eine ausführliche Anweisung, alle Punkte, wo nur Sage oder Hofnung auf Steinkohlen wäre, einzeln zu untersuchen und ein Verzeichniß davon anzufertigen. Ich hielt es für ökonomisch wichtig genug, wenn man nur eine sichere Liste solcher Orte niederlegen könnte, wo nicht mehr zu suchen ist, statt dass man sonst immer auf dieselben Punkte zurückkehrt. Ich habe, indem ich dies Verfahren dem Hochl.[öblichen] K[öniglichen O.B. Dep. gehorsamst anzeige, die Ehre, den Anfang der Sieverschen Arbeit in der Anlage einzureichen, weit entfernt indes von der Besorgnis, dass alle Versuche, welche

bei Culmbach,
bei Lanzendorf und Schlemme,
unter den Basalten der Arzberger Refier und vielleicht bei Sulz im Ansbachischen anzustellen sind, gleich fruchtlos sein werden."

In einem weiteren Schreiben am 19. März 1795 schlägt Humboldt tiefere Bohrungen (20 - 24 Lachter, ca. 40 - 48 m) u.a. "an den Basalten des Wunsiedler Refiers" (am Steinberg) vor. Die Bohrung am Steinberg wird in der Folgezeit auch durchgeführt. Jedoch ohne einen erhofften Erfolg.

Im Herbst 1796 erreicht Humboldt eine Anfrage des Oberbergdepartements zu einer weiteren Erkundungsbohrung bei Kothigenbibersbach. Humboldt rät davon ab. Lesen Sie hier den gesamten Wortlaut der Briefes Humboldts an das Oberbergdepartement.

Der Vulkan und der Basalt

Auch wenn es der Titel unserer Tafel suggeriert, Alexander von Humboldt sah im Steinberg keinen Vulkan. Dass es sich dabei um einen Basaltberg handelte, war ihm bewusst. Das geht aus seinen Briefen ans Oberbergdepartement hervor. Humboldt war während seine Zeit in Franken jedoch noch Anhänger der Lehrmeinung Gottlob Abraham Werners. Dieser war in Deutschland der wichtigste und einflussreichste Vertreter der "Neptunisten". Diese sahen im Basalt ein aus einem Urozean ausgefälltes Gestein, das in keinem Zusammenhang mit Gesteinsschmelzen oder Vulkanen stehen würde. Vulkane waren für die Neptunisten dagegen das Ergebnis im Untergund brennender Kohlelager. Humboldt maß daher dem Basalt des Steinberges keine besondere Bedeutung bei.

Tipps

Hutschenreuther Gedenkstein

Besuchen Sie den Carolus Magnus Hutschenreuther-Gedenkstein. Dieser erinnert an das Auffinden von Kaolin in der Nähe des Steins durch den Begründer der C. M. Hutschenreuther Porzellanfabrik in Hohenberg a.d. Eger (1822). Tatsächlich hatte ihm das Kaolin sein Verwandter und späterer Schwiegervater, der Oberförster Ernst Ludwig Reuß, bei einem Besuch in Hohenberg gezeigt. Hutschenreuther blieb in Hohenberg und richtete 1814 in Räumen der Hohenberger Burg, die ihm Reuß zur Verfügung gestellt hatte, eine Porzellanmalerei ein. Das Jahr 1814 gilt daher auch als Geburtsjahr der Porzellanindustrie im Fichtelgebirge. In Sichtweise zum Gedenkstein liegt eine ehemalige Farberde-Grube (mit kleiner Infotafel).

Geotop Heiligenberg

Über den "Mittelweg" ("M") erreichen Sie das auf der Nordostseite des Steinberges liegende Geotop "Heiligenberg". Dort können Sie die Basalte des Steinberges in anstehenden Felsen sehen. Von hier aus hat man auch eine Aussicht ins Egerer Becken.

© GEOPARK Bayern-Böhmen

Mit freundlicher Genehmigung. Vielen Dank.

Infomaterialien

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Bad Berneck

Broschüre „Dendrologischer Garten“

Musée Français du Pétrole

Merkwiller-Pechelbronn ist eine kleine, ländlich geprägte Gemeinde im Nordelsass (Département Bas-Rhin), ungefähr 900 Einwohner.

Wenn man ohne weitere Kenntnisse zum ersten Mal in den Ort kommt oder möglicherweise sogar nur zufällig mit dem Auto durchfährt, dann wird man diesen Flecken Erde nicht unbedingt in Erinnerung behalten. Warum auch.

Wer aber genauer hinschaut, der entdeckt den einen oder anderen Wegweiser, der auf einen „Puit“ als lokale Sehenswürdigkeit hinweist. Und dann finden sich hier und da, wie aus dem Nichts sich erhebende Hügel, die so gar nicht in das normale Landschaftsbild passen. Eine Landschaft, die zwar auch sehr hügelig ist, aber irgendwie auf eine andere Art, sanfter und weitläufiger.

Aber am auffälligsten sind wohl diese stählernen Pferdeköpfe, die bewegungslos an der einen oder anderen Straße stehen, z.B. bei der evangelischen Kirche, gegenüber der Grundschule.

Daneben ein unscheinbares Gebäude mit der Aufschrift: Musée du Pétrole. Das Museum hat eine eigene Webseite, dort liest man sogar „Musée Français du Pétrole“.

Ganz schön dick aufgetragen, oder?

Das „Musée Français du Pétrole“ im August 2023.

Ganz und gar nicht. Das Französische Erdölmuseum trägt seinen großen Namen zurecht und steht genau dort, wo es hingehört: In der Wiege der europäischen Erdölindustrie.

In Merkwiller-Pechelbronn war das Zentrum einer Erdölindustrie, die zwischen 1735 und 1964 den Ort und seine Umgebung über einen Zeitraum von 230 Jahren maßgeblich prägte.

Im Ort entstand mit der Erdölraffinerie Merkwiller (oder Erdölraffinerie Pechelbronn) die weltweit erste großtechnische Anlage zur Erdölaufbereitung.

Von den heute bewegungslosen Pferdeköpfen gab es in der näheren und weiteren Umgebung von Merkwiller-Pechelbronn ursprünglich einmal um die 2.850 aktive „Artgenossen“. Genauer gesagt handelt es sich um sogenannte Gestängetiefpumpen, dem Aussehen wegen umgangssprachlich auch Pferdekopfpumpen genannt. Diese bewegten mit monotonen, nickenden Bewegungen, eine an einem tiefen Gestänge befestigte Kolbenpumpe über ein Seil permanent auf und ab, um so im Untergrund vorhandenes Erdöl nach oben zu fördern.

Neben der konventionellen Erdölgewinnung im Bohrbetrieb war aber v.a. auch die bereits ab 1735 praktizierte bergmännische Gewinnung der Erdöls im Schachtbetrieb von großer und auch landschaftsprägender Bedeutung.

Bei den fremd anmutenden Hügeln in und um den Ort handelt es sich um Abraumhalden (terriles) der zweiten bergmännischen Abbauphase von 1917 bis 1954. In dieser Zeit wurden in acht Gruben (Puit I bis Puit VIII) bis zu 400 m Tiefe Schächte angelegt und Stollenanlagen mit einer Gesamtstrecke von 430 km vorgetrieben.

Dieser immense Aufwand wurde betrieben, um in einem Zeitraum von 230 Jahren insgesamt ca. 3,3 Millionen t Erdöl zu fördern.

Eine gewaltige Zahl, oder?

Die Erdölvorkommen im gesamten Oberrheingebiet und die Menge des dort bisher (und heute wieder) geförderten Erdöls sind im weltweiten Vergleich verschwindend gering.

So wurde die im Erdölfeld Merkwiller-Pechelbronn in 230 Jahren geförderte Ölmenge, in Kuwait im Jahr 2020 innerhalb nur einer Woche gefördert!

    Aber was bleibt ist, Merkwiller-Pechelbronn war und ist, nicht nur für die europäische Erdölindustrie, ein historisch wichtiger und sehr bedeutender Ort.

      1734 führte J. T. Hoeffel erste Detillationsversuche durch.

      1813 teufte die Companie Le Bel et Cie. im Kutzenhausener Wald die weltweit erste Prospektionsbohrung auf Erdöl ab.

      Im 19. Jahrhundert wurde in Merkwiller die weltweit erste großtechnische Erdölraffinerie errichtet.

      1927 führte in Dieffenbach-les-Woerth eine Arbeitsgruppe um die Gebrüder Schlumberger die weltweit erste geoelektrische Bohrlochmessung durch.

      All dies und vieles mehr macht den Ort zu einer einzigartigen Besonderheit, zu einem Ort, der in Erinnerung bleiben sollte.

      … und genau das ist das Vermächtnis des Vereins der Freunde des Erdölmuseums von Pechelbronn, dem im Jahr 1984 der Betrieb des 1967 gegeründeten Museums übertragen wurde.

      Das Museum plant 2024 einen Umzug innerhalb des Ortes in größere Räumlichkeiten. An einen Ort mit besonderer Historie, nämlich auf das ehemalige Grubengelände „Clémenceau“, direkt an der Rue Hattenweg am westlichen Ortsausgang in Richtung Preuschdorf.

      Bad Bertrich: HeimatSpur Geo-Route

      Eine spannende Zeitreise in die geologische Vergangenheit der Vulkaneifel. Die Geo-Route führt zu zahlreichen Zeugnissen der explosiven Vergangenheit von Bad Bertrich.

      Die Geo-Route führt Sie zu zahlreichen Zeugnissen der explosiven Vergangenheit von Bad Bertrich. Hier waren vor etwa 50.000 Jahren neun Vulkane aktiv und haben die Region mit interessanten geologischen Formationen geprägt. Lernen Sie diese Erdgeschichte auf ganz besondere Art kennen und genießen Sie währenddessen atemberaubende Weitblicke.

      Der Weg hat einen Anstieg von 270 Höhenmetern. Zwei Kilometer bleibt er auf der Höhe und führt dann zurück in das Tal.

      Bad Bertrich hat eine abwechslungsreiche und bedeutende Geschichte. Bereits die Römer kannten die heilende Wirkung des Wassers im Tal des Üssbachs. Ein gut markiertes Wegenetz rund um den Kurort führt Wander- und Naturfreunde zu interessanten Aussichtspunkten, historischen Orten und besonderen Naturerlebnissen.

      Wegbeschreibung

      Nach dem Start an der GesundLand Tourist Information führt der Weg hinauf zum Palmberg. Von dort geht es weiter bergauf zur Viktoriahöhe und zur Ruflay. Ab dann sind bereits die meisten Höhenmeter bewältigt und die Route verläuft weiter bis zur Oase der Ruhe, wo eine atemberaubende Aussicht auf das Üssbachtal möglich ist. Weiter geht es bis zur Maischquelle, die im Zuge vulkanischer Aktivitäten entstanden ist.

      Highlights am Weg

      •  0,6 km Viktoriahöhe
      •  1,7 km Oase der Ruhe
      •  4,2 km Falkenlay/Steinzeithöhlen
      •  4,8 km Maischquelle
      •  5,3 km Dachslöcher

      Geheimtipp

      Bei der Maischquelle erwartet Sie eine wohltuende Erfrischung in Form eines Naturkühlschranks!

      Infomaterialien

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      Bad Bertrich

      HeimatSpur Geo-Route – keine Infomaterialien vorhanden!

      Textquellen

      Eifel Tourismus GmbH

      Bad Buchau: Archäologischer Moorlehrpfad

      Dieser Weg erschließt bedeutende stein-, bronze- und eisenzeitlichen Fundstellen im Naturschutzgebiet Südliches Federseeried, darunter die Siedlung Forschner, die Teil des UNESCO Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ ist.

      Elf Stationen mit Infotafeln geben einen Einblick in die Archäologie sowie in die Natur- und Landschaftsgeschichte des südlichen Federseeriedes. Teilrekonstruktionen zeigen die Lage von Gebäuden und Palisaden im Gelände.

      Tipp

      Vor dem Start sollte man unbedingt das Federseemuseum besuchen. Hier sind bedeutende archäologische Funde aus dem Federseemoor ausgestellt. Das Freigelände vermittelt einen Eindruck, wie die Häuser und Siedlungen unserer Vorfahren ausgesehen haben könnten.

      Wegstationen
      Geologie des Federsees
      Die "Insel Buchau"

      Eine mineralische Insel im Moor, die am Ende der letzten Eiszeit vollständig mit Wasser umgeben war.

      Das Dorf in "Dullenried"

      Eine Siedlung von Fischern und Jägern aus der späten Jungsteinzeit.

      "Blütenstaub im Moor"

      Die Vegetationsgeschichte des Federseemoors vom Ende der Eiszeit bis heute und der menschliche Einfluss auf die Umwelt.

      Naturschutzgebiet "Südliches Federseenried"
      Wasserburg "Buchau"

      Die Wasserburg „Buchau“ zählte zu den bedeutendsten Siedlungen der Spätbronzezeit in Süddeutschland.

      Oggelshausen "Bruggraben"

      Hier wurde vor über 2.500 Jahren ein fast schon industrieller Fischfang betrieben.

      Siedlung "Forschner"

      Eine bronzezeitliche Befestigung im Moor. Seit 2011 eine Fundstelle des UNESCO-Welterbes.

      Taubriedbach

      Ein vorgeschichtlicher Wasserlauf mit zahlreichen steinzeitlichen Ansiedlungen.

      Siedlung "Taubried"

      Ein jungsteinzeitliches Bauerndorf.

      Blick zum "Hernauhof"

      Den Hof umgaben zahlreiche alt- und mittelsteinzeitliche Jagdplätze.

      Infomaterialien

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      Bad Buchau

      Faltblatt „Archäologischer Moorlehrpfad – Der Weg ins südliche Ried“

      Textquellen

      Faltblatt „Archäologischer Moorlehrpfad – Der Weg ins südliche Ried“

      Bad Buchau: Rund um den Federsee

      Rundtour um den Federsee die einen guten Über- und Einblick in das Federseegebiet sowie auch bei entsprechender Wetterlage einen tollen Weitblick auf die Alpen ermöglicht. Mit einem  Fernglas ausgestattet sind interessante Tierbeobachtungen möglich.

      Vom Parkplatz aus führt der Weg erst einmal zum Federseemuseum. den dortigen Parkplatz quert man diagonal und verlässt ihn links vom Zugang zum Federseesteg. Über einen Holzweg geht es über Moosburg, Alleshausen, Seekirch, Tiefenbach und Oggelshausen zurück zum Ausgangspunkt.

      Wegstationen
      Station 1: Streuwiesen
      Station 2: Federseekanal
      Station 3: Flachmoor
      Station 4: Wie entsteht ein Moor?
      Station 5: Banngebiet Staudacher
      Station 6: Vögel im Banngebiet
      Station 7: Bannwälder
      Station 8: Übergangsmoor
      Station 9: Schmetterlinge
      Station 10: Der Federsee - Ein Erbe der Eiszeit
      Station 11: Landwirtschaft im Federseemoor
      Station 12: Greifvögel
      Station 13: Kliff
      Station 14: Vögel der Feuchtwiesen

      Infomaterialien

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      Bad Buchau

      Rund um den Federsee – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Buchau: Zum Blinden See

      Die Wanderung führt von Bad Buchau aus über Kanzach, den Blinden See, Dürnau über Kappel zurück nach Bad Buchau.

      Der Blinde See ist ein idyllisch gelegener Moorsee. Die heutige Seefläche entstand durch Torfabbau, heute steht das Gebiet unter Naturschutz. Das Moor und der See beherbergen viele selten gewordene Tiere und Pflanzen.

      Das Moor ist trittempfindlich und darf zu seinem Schutz nicht betreten werden.

      Infomaterialien

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      Bad Buchau

      Zuim Blinden See – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Dürkheim: Geo-Erlebnispfad „Schatzinsel im Rebenmeer“

      Der Geo-Erlebnispfad ist eine Entdeckungsreise durch das Bad Dürkheimer Terroir. Auf der Tour zwischen Riesenfass, Gradierbau und Römervilla Weilberg zeigen reich illustrierte Tafeln Informationen zu (Wein-) Kulturlandschaft, Geologie, Klima, Weinbau und Geschichte.

      Die heutige Pfalz: Eine schwere Geburt mit dramatischen Ereignissen

      Ließe man die letzten 250 Millionen Jahre dieser Weinberglandschaft im Zeitraffer ablaufen, würde jeder Kino-Blockbuster vor Neid erblassen.

      Die Buntsandsteintürme des Pfälzerwaldes wurden erst von heiß-trockenen Wüstenwinden umtost und dann von reißenden Flüssen umspült. Das Land versank unter den Fluten eines tropischen Meeres, in dem Haie zwischen gigantischen Kalkriffen jagten. Die Alpen türmten sich auf, ließen das Land zerbrechen und kehrten das Unterste nach oben.

      Der Rheingraben brach um einige tausend Meter ein und zerrte so am umliegenden Land, dass es um tausend Meter empor gehoben wurde. Dann verwandelte die Eiszeit die Pfalz in eine Kältewüste voller Staub und Steine. Diesem Chaos der Vergangenheit verdanken wir heute unsere vielfältige Landschaft und den Reichtum an Böden, die ganz unterschiedliche Weine hervor bringen.

      Der Geo – Erlebnispfad erzählt auf 26 reich illustrierten Tafeln diese dramatische Geschichte der Entstehung der Pfalz und der Deutschen Weinstraße.

      Wegstationen
      Station 1: Riesenfass

      Weltrekorde rund um den Wein

      Station 2: Weißes Gold
      Station 3: Wurstmarkt
      Station 4: Dürkheimer Wein
      Station 5: Windschutz
      Station 6: Elemente der Weinbaulandschaft
      Station 7: Buntsandstein
      Station 8: Kein Canyon für den Rhein
      Station 9: Kalkstein
      Station 10: Bad Dürkheim am Strand
      Station 11: Römer
      Station 12: Aufrechter Weinberg
      Station 13: Jahr im Weinberg
      Station 14: Schauriger Ort
      Station 15: Schwarzwaldblick
      Station 16: Weinproduktion der Röme
      Station 17: Prachtbau
      Station 18: Flurbereinigung
      Station 19: Löss
      Station 20: Der Boden macht den Wein
      Station 21: Rote Erde
      Station 22: Mandeln und Klima
      Station 23: Helm von Pfeffingen
      Station 24: Kleiner Ort mit großer Geschichte
      Station 25: Der verlegte Bach
      Station 26: Alte Weinstraße

      Infomaterialien

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      Bad Dürkheim

      Erlebnispfad „Schatzinsel im Rebenmeer“ – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Friedrichshall: Salzwanderweg

      Der Salzwanderweg begibt sich auf die Spuren des Salzes und führt weit zurück in die Geschichte der Stadt Bad Friedrichshall. König Friedrich von Württemberg ließ im frühen 19. Jahrhundert nach Salz bohren und wurde so zum Namenspatron der Stadt.

      Der Weg führt durch die Geschichte der Salzgewinnung und des Salzabbaus, die Orte dieser Geschichte erleben Sie bei dieser Wanderung.

      Salz, das weiße Gold, hat Bad Friedrichshall geprägt. 

      Bereits 1816 wies König Friedrich von Württemberg an, eine Saline in Jagstfeld zu errichten. 1818 wurde bereits das erste Siedwerk angebrannt, 1821 wurde die ausgedehnte Anlage der neuen Saline und 1859 gelang der zweite Versuch zum Abteufen eines Schachtes in Jagstfeld. Die Salzförderung brach dort nach einem Stolleneinbruch 1895 jäh ab.

      Heute erinnern noch der idyllische Schachtsee und ein historisches Tretrad an dieses frühere Bergwerk.

      Der Salzwanderweg führt durch die Geschichte der Salzgewinnung und an die historischen Orte des Salzbergbaus. Insgesamt 11 Infotafeln erläutern die spannende Geschichte zur ehemaligen Saline und dem früheren Bergwerk in Jagstfeld.

      Nach der Wandertour bietet sich ein Besuch im Salzbergwerk Bad Friedrichshall an.

      Wegstationen
      Station 1: Salinenkanal

      Die im Jahr 1817 errichtete Saline Friedrichshall benötigte eine Antriebskraft für die Solepumpen sowie auch einen günstigen Transportweg für das Holz zum Beheizen der Siedepfannen. Dafür wurde ab dem 12. Juni 1819 der Salinenkanal nach Plänen von Oberwasserbaudirektor Karl August Friedrich Duttenhofer gebaut. Bis zu 110 durch Militär bewachte Sträflinge aus der Strafanstalt Ludwigsburg verrichteten die Arbeiten. Der 3,7 Kilometer lange Kanal war 1825 fertiggestellt. Sein Gefälle beträgt 1,9 Meter, seine Wasserkraft erbringt 150 PS. Unterhalb von Hagenbach wurde ein Wehr errichtet, um den Kanal mit Wasser zu versorgen.

      Station 2: Eisenbahnbrücke

      Die 11,2 Kilometer lange Eisenbahnlinie Heilbronn-Jagstfeld wurde im September 1866 eröffnet. Zur Überquerung von Kocher und Salinenkanal war der Bau von zwei Eisenbahnbrücken notwendig geworden.

      Gleichzeitig mit dem Bau des Kochendorfer Salzbergwerks (1896 bis 1899) wurde eine werkseigene Schmalspurbahn zum Transport des Salzes vom Werk Kochendorf zur Salzmühle in der Saline Jagstfeld mit eigener, parallel zur Eisenbahnbrücke stehender Brücke errichtet.

      Kurz vor Kriegsende am 24. März 1945 griffen 41 amerikanische Mittelstreckenbomber des Typs Martin B 26 Marauder die Eisenbahnbrücke an und warfen dabei 325 5-Zentner-Sprengbomben ab. Während die Salzbahnbrücke einen Totalschaden erlitt, trug die Eisenbahnbrücke nur leichte Schäden davon. Sie wurde nur kurze Zeit später von deutschen Truppen gesprengt, als sich die US-Armee annäherte. 

      Station 3: Holzgarten

      Um bei der Salzversorgung vom Ausland unabhängiger zu werden, galt das Augenmerk König Friedrichs von Württemberg fundverdächtigen Stellen in seinem Land. Auf Empfehlung von Bergrat Hermann Bilfinger begann am 17. August 1812 das Bohrgeschäft auf den Jagstfelder Steinäckern. Bei 140,7 Meter wurde das Soleflöz erreicht. Ab Februar 1816 konnte man volllötige Sole fördern. Die Bohrung wurde im August 1816 in 149,9 Meter Tiefe eingestellt. Eine Mächtigkeit von mindestens 12,66 Meter Steinsalz war nachgewiesen, womit man erstmals in Mitteleuropa ein unversehrtes Steinsalzflöz angebohrt hatte. Das Fundbohrloch Nummer 1 befand sich neben dem heutigen E-Werk.

      Zur Salzgewinnung betrieb die Saline Friedrichshall bis zu 12 Siedepfannen, für deren Beheizung viel Brennholz benötigt wurde. Das Holz stammte aus den Staatswaldungen der Forstämter Neuenstadt und Bietigheim. Es wurde teils auf dem Kocher, teils auf dem Neckar beigeflößt. Ab 1829 kamen die Flöße aus den Limpurger Waldungen. Endstation für die Flöße war der Fangrechen bei Hagenbach, wo sie aufgebunden wurden. Die Einzelstämme schwammen sodann im Salinenkanal bis zum Fangrechen am Holzgarten. Bis 1855 waren alle Herde auf Steinkohlenfeuerung umgestellt worden.

      Station 4: Kraftwerk / Salzmühle

      Neben dem heute noch betriebenen kleinen Wasserkraftwerk stand die Salzmühle der Saline Friedrichshall.

      Nach erfolgreicher Probebohrung ließ König Wilhelm I. von Württemberg 1817 die Saline auf Jagstfelder Markung errichten. Der erste Sud wurde am 14. Januar 1818 angebrannt.  

      Im April 1817 versuchte man 30 Meter vom Fundbohrloch entfernt einen Schacht für die bergmännische Förderung von Steinsalz abzuteufen. Wegen zu starkem Wassereinbruch musste dieses Vorhaben jedoch bei einer Schachttiefe von 63 Meter aufgegeben werden. 

      Am 3. April 1820 besichtigte König Wilhelm I. die Salinenanlagen und genehmigte den weiteren Ausbau. In Gedenken an seinen hochseligen Vater gab er der Saline den Namen „Friedrichshall“. Die Salzproduktion stieg rasant: 1820 erzeugte man 17.000 Zentner Salz, im folgenden Jahr bereits 100.000 Zentner und 1822 konnte man 170.000 Zentner Salz gewinnen.  

      Nach Fertigstellung des Bergwerks 1859 wurde das Steinsalz mit einer 1168 Meter langen Schienenbahn vom Schacht zur Salzmühle transportiert. Den Antrieb für die beladenen Wägen besorgte anfangs das Gefälle von 8,5 Meter. Es wurden jeweils 10 Wagen zusammen gekoppelt und hinabgebremst. Die leeren Züge wurden von zwei Pferden wieder emporgezogen. Später wurden die Wagen von einer kleinen Lokomotive gezogen. Der größte Teil dieses Salzes wurde mit Schiffen abgefahren. Zur Beladung wurden die Schiffe vom Neckar mit einem Seilzug zur Verladestelle in den Salinenkanal gezogen.

      Station 5: Prinzessinnenwäldchen

      Gegenüber der Saline befindet sich das so genannte „Prinzessinnenwäldchen“. Die Herkunft dieses Namens ist unbekannt. Früher stand hier ein kleiner Pavillon. Heute befindet sich unter diesem Platz ein 1936 erbauter Wehrmachtsbunker der ehemaligen Neckar-Enz-Verteidigungslinie. 

      Südlich dieser Stelle wurde 1935 ein Förderband errichtet, welches das Salz von der Salzmühle bis zum Neckar transportierte, um das Beladen der größeren Neckarschiffe zu ermöglichen. Im Wiesental sieht man noch die Fundamente dieser Anlage.

      Station 6: Mündung Salinenkanal

      Kurz vor der im Jahr 1869 in Betrieb genommenen Eisenbahnbrücke nach Bad Wimpfen mündet der 3,7 Kilometer lange Salinenkanal in den Neckar. 

      Auf der östlichen Seite des Kanals befindet sich das Kindersolbad „Bethesda“, welches der Ludwigsburger Arzt und Pädagoge August Hermann Werner 1861 gründete.

      Station 7: Saline Friedrichshall

      Nach erfolgreichen Bohrungen nach Salz von 1812 bis 1816 konnte man ab Februar 1816 volllötige Sole fördern. Erstmals war man in Mitteleuropa auf ein Steinsalzflöz gestoßen. 1817 wurde die Saline errichtet und in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut. König Wilhelm I. hatte im Jahr 1820 den Bau genehmigt und ihn in Gedenken an seinen hochseligen Vater den Namen „Friedrichshall“ gegeben. Nach vielen erfolgreichen Jahren wurde im März 1969 die Saline Friedrichshall stillgelegt. Zahlreiche Gebäude wurden in der Zwischenzeit abgebrochen. Ihre Funktion übernahm eine moderne Schmelzanlage (Vakuum Raffinade) zur Herstellung von Kochsalz beim Kochendorfer Bergwerk.

      Station 8: Bahnhof

      1866 wurde die Eisenbahnstrecke Heilbronn – Jagstfeld in Betrieb genommen. Ihre Weiterführung über das badische Osterburken ins bayerische Würzburg bedurfte drei weiterer Jahre Verhandlungszeit zwischen den beteiligten Staatsregierungen sowie Bauzeit. Kurz vor ihrer Vollendung im gleichen Jahr, 1869, war auch die Strecke Heidelberg – Meckesheim – Sinsheim mit dem an der Grenze zwischen Württemberg und Baden liegenden Jagstfeld verbunden worden. 

      Das Bahnhofsgebäude von Jagstfeld wurde 1866 eingeweiht. Das Gebäude lag zwischen den Gleisanlagen (Inselbahnhof) und konnte von der Poststraße erreicht werden. Als Grenzbahnhof war das Verwaltungsgebäude geteilt: auf der Ostseite befand sich die königlich württembergische und auf der Westseite die großherzoglich badische Verwaltung. In der Anfangszeit mussten auf dem Jagstfelder Bahnhof sogar die Lokomotiven der grenzüberfahrenden Züge ausgewechselt werden. 

      Im März 1945 wurde das Gebäude durch Fliegerangriff völlig zerstört. Das neue Bahnhofgebäude auf der Ostseite wurde am 26. Juli 1955 eingeweiht. Heute ist der Jagstfelder Bahnhof Bad Friedrichshaller Hauptbahnhof.

      Station 9: Alter Schacht Friedrichshall

      Am 2. Januar 1854 begann man unter Leitung von Bergrat Friedrich von Alberti mit dem Abteufen eines runden Schachtes mit einem Durchmesser von 6,9 Meter, um nach dem missglückten Versuch von 1817 nochmals das unter der Erdoberfläche ruhende Steinsalzlager zu erschließen.  

      Am 14. März 1859 fuhr man in 152,3 Meter Tiefe das Salzlager an. Es hatte eine Mächtigkeit von 13,5 Meter. Das Werk war gelungen, das Königreich Württemberg besaß nun eine zweite Steinsalzgrube.  

      Durch den Bruch einiger Pfeiler im alten Abbaufeld erfolgte am 15. September 1895 ein starker Wassereinbruch, das Bergwerk soff ab. Die wertvollen Maschinen konnten noch gerettet werden. Menschen kamen bei dem Unglück nicht zu Schaden. Über dem eingebrochenen Abbaufeld entstand eine Senkung des Geländes. Später wurde hier der Schachtsee angelegt.

      Station 10: Tretrad

      Dieses mit Menschenkraft betriebene Tretrad diente beim Niederbringen einer Bohrung zum Heben und Ablassen des Bohrgestänges. Später wurde mit Hilfe des Tretrades die zusammengeschraubten Metallrohre in das Bohrloch eingelassen. Unter Verwendung einer Pumpe konnte dann die Sole gefördert werden. Bei gelegentlichen Reinigungsarbeiten wurden die Rohre ebenfalls unter Zuhilfenahme des Tretrades gehoben und dann wieder abgelassen. 

      Gegenüber im Kocherwald befindet sich ein großes Grabhügelfeld aus der Urnenfelderzeit (um 1000 v. Chr.).

      Station 11: Bunker im Wald

      Unter dem Erdwall befindet sich ein 1936 erbauter Wehrmachtsbunker der Neckar-Enz-Verteidigungslinie. In Bad Friedrichshall wurden 58 Bunker gebaut. Auf Anordnung der amerikanischen Militär-Regierung mussten die meisten Bunker nach 1945 gesprengt werden.

      Station 12: Römischer Limes in Bad Friedrichshall (beim Werk Hengstenberg)

      An dieser Stelle kreuzt der Radweg den Limes, die ehemalige Grenze des Römischen Reiches. Für rund 50 Jahre trennte der Limes, der durch den Odenwald, entlang des Neckars und über die Schwäbisch Alb verlief, die Germanen von den Römern. In seiner letzten Ausbauphase bestanden hier eine Sperranlage aus Holz und Wachttürme aus Stein, von denen aus der Grenzstreifen lückenlos überwacht werden konnte. Nur unweit des Infoschildstandortes muss sich ein Wachtturm befunden haben. Er konnte noch nicht entdeckt werden.

      Immer wieder sind auch kleine Kastelle angelegt worden, wie an der Jagst bei Duttenberg  und auf der Höhe südlich des Kochers beim Bergfriedhof. Die großen Militärlager dieser Grenzanlage befanden sich aber in diesem Raum am Neckar, wie in Bad Wimpfen  oder bei Heilbronn-Böckingen.

      Station 13: Hagenbacher Wehr

      Die im Jahr 1817 errichtete Saline Friedrichshall benötigte eine Antriebskraft für die Solepumpen sowie auch viel Holz zum Beheizen der Siedepfannen. Deshalb wurde zwischen 1819 und 1825 unterhalb von Hagenbach im Kocher ein Wehr errichtet und der Salinenkanal gebaut. Der Kanal hat vom Hagenbacher Wehr bis zur Mündung in den Neckar eine Länge von 3,7 Kilometer und ein Gefälle von 1,9 Meter. Zur Arbeit daran wurden bis zu 110 Sträflinge aus Ludwigsburg beschäftigt, die durch das Militär bewacht wurden.

      Die ab 1829 aus den Limpurger Waldungen kommenden Flöße wurden hier am Fangrechen aufgebunden. Die einzelnen Stämme schwammen dann weiter bis zum Fangrechen bei der Saline.

      Station 14: Römischer Limes in Bad Friedrichshall (am Kocherkanal)

      An dieser Stelle kreuzt der Weg am Salinenkanal den Limes, die ehemalige Grenze des Römischen Reiches. Für rund 50 Jahre trennte der Limes, der durch den Odenwald, entlang des Neckars und über die Schwäbisch Alb verlief, die Germanen von den Römern. In seiner letzten Ausbauphase bestanden hier eine Sperranlage aus Holz und Wachttürme aus Stein, von denen aus der Grenzstreifen lückenlos überwacht werden konnte. 

      Immer wieder sind auch kleine Kastelle angelegt worden, wie an der Jagst bei Duttenberg und auf der Höhe südlich des Kochers beim Bergfriedhof. Die großen Militärlager des Grenzsystems befanden sich aber in unserem Raum am Neckar, wie in Bad Wimpfen im Tal oder bei Heilbronn-Böckingen.

      Infomaterialien

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      Bad Friedrichshall

      Faltblatt „Salzbergwerk Bad Friedrichshall“

      Bad Herrenalb: „Wassersteine“ und plätschernde Quellen

      Diese GeoTour macht mit ihren Erkundungsaufgaben und Forschungsfragen das Thema „Steine und Geologie“ zum spannenden Outdoor-Erlebnis für die ganze Familie.

      Hauptthemen

      Gesteine aus drei Erdzeitaltern, Quellen und Bäche, Geologie und Landschaft, Alb

      Weitere Themen

      Historische Waldgewerbe, Felsen, Wanderblöcke

      Gesteins-/Mineralienarten

      Forbach-Granit, Aplit (selten), Gang-Quarze mit Kristalldrusen (selten), Rotliegend-Fanglomerat (selten), Tigersandstein, Ecksches Konglomerat, Badischer Bausandstein, „Kugelsandstein“ (selten), Geröllsandstein mit Quarzgeröllen, Muschelkalk-Kalkstein (Wegschotter)

      Es gibt keine Infotafeln im Gelände! Alle Texte und Bilder finden Sie in der Broschüre.

      Infomaterialien

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      Bad Herrenalb

      Broschüre „Wassersteine“ und plätschernde Quellen“

      Bad Herrenalb: Quellenerlebnispfad

      Thema und Zielgruppe

      Der Quellenerlebnispfad von Bad Herrenalb will den Besuchern die zahlreichen Quellen im Albtal vorstellen und sie dazu bringen, sich mit den damit verbundenen Phänomenen interaktiv auseinander zu setzen. Gezielte Anregungen lassen die Besucher Naturerscheinungen wahrnehmen, an denen sie ansonsten achtlos vorbeigegangen wären und machen so Zusammenhänge verständlich.

      Standort

      Der Quellenerlebnispfad befindet sich auf dem Albtalweg zwischen Bad Herrenalb und der Plotzsägemühle. Die Länge beträgt ca. 4,6 km (ab Bahnhof) bzw. 3 km (ab Friedhof). Startpunkt und Endstation des Pfades sind mit dem Bus gut erreichbar.

      Stationen

      Es gibt 16 Stationen. An den Stationen werden großformatige Informationstafeln, eine Übersichtskarte, Quellenmodelle, die zum Teil interaktiv sind, Klapptafeln sowie Wasserspielelemente verwendet. Hinzu kommt eine ständige Aufforderung zu Überlegungen und Aktivitäten.

      Die erste Station befindet sich im Bahnhof, da bewusst auf die Anreise mit der Albtalbahn gesetzt wird. Sie stimmt den Besucher ein, vermittelt erste Informationen und gibt Anregungen zur Entdeckung.

      An der zweiten Station kann man am Modell einer Tümpelquelle interaktiv die Entstehung und Funktion einer Quelle kennen lernen.

      Die drei wichtigsten Quelltypen werden dann an der nächsten Station vorgestellt. Ab dem „Ohr“ ist das Plätschern der Alb zu hören, das vorher vom Verkehrslärm überdeckt wurde.

      An der Station 6 darf die Funktion einer Konstruktion erraten werden, die früher zur Wiesenbewässerung benutzt wurde.

      Die Besonderheiten einer Sickerquelle und einer Sturzquelle sind Thema der beiden folgenden Stationen. Neben Informationen zu Quellnischen und Quellerosion gibt es an dieser Station die Möglichkeit Quellwasser zu schmecken. Anschließend werden die Besucher auf geologische Phänomene aufmerksam gemacht, die u. a. dazu führen, dass die Alb unterschiedlich schnell fließt.

      Die Stationen 13 und 14 vermitteln dann Informationen über biologische Besonderheiten von Quellen. Wie ein Blockmeer entsteht, oder wie die Alb an dieser Stelle für die Flößerei benutzt wurde, lernt man an der nächsten Station. An der letzten Station gibt es mit der Plotzsägemühle die älteste Mühle im Umkreis. Sie wird heute als Ausflugslokal genutzt. Mühlenführungen sind gelegentlich auf Anfrage möglich.

      Infomaterialien

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      Bad Herrenalb

      Quellerlebnispfad – keine Infomaterialien vorhanden!

      Textquellen

      Lehrpfade und Lehrgärten, Arbeitsmaterialie Agenda-Büro Nr. 47, LUBW, September 2008.

      Bad Hindelang: „Geologie erleben“ – „Falten & Decken“ zwischen Hochvogel und Nebelhorn

      © Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

      Mit freundlicher Genehmigung.

      Vielen Dank.

      GeoAlpina – Violetter Weg

      Etappe A66: Prinz-Luitpold-Haus – Edmund-Probst-Haus

      Auf dem Höhenweg der Via Alpina vom Prinz-Luitpold-Haus zum Edmund-Probst-Haus zeigt sich spektakulär der Bauplan der Alpen: Gesteinsschichten wurden verbogen und wie mehrere Bettdecken aufeinander gestapelt.

      Die Etappe führt vom Prinz-Luitpold-Haus ohne allzu große Höhenunterschiede zuerst ins hinterste Bärgündeletal. Der violette Weg der Via Alpina verläuft dann von hier weiter zum Laufbacher Eck und zum Edmund-Probst-Haus an der Station Höfatsblick der Nebelhornbahn.

      Als vor Jahrmillionen Afrika auf Kollisionskurs mit Europa ging, wurde es im Meer dazwischen eng für die Ablagerungen aus Kalk und Ton.  Sie begannen sich übereinander zu stapeln. Diesen Prozess kann man sich vorstellen, wie wenn man seine Bettdecke von den Füßen bis zum Kinn hochzieht und dies mit der 2. und 3. Decke auch noch macht. So entsteht ein Deckenstapel. Nur an wenigen Stellen in den bayerischen Alpen lässt sich ein Deckenstapel so schön beobachten wie von diesem Höhenweg aus im Rückblick zu Wiedemerkopf und Wilder.

      Durch die Einengung stapelten sich Gesteine nicht nur übereinander, sie legten sich auch in Falten, wie wenn man mit den Händen ein Tischtuch zusammenschiebt. Nach dem Laufbacher Eck zeigen sich zwei berühmte Grasberge des Allgäus: Schneck und Höfats. Ihre bizarre Form entstand in einer solchen Faltung.

      Wegbeschreibung

      Geologische Zeittafel

      Die geologische Zeittafel zeigt die Namen und die Abfolge der Schichten, die auf der Wanderetappe durchquert werden, und das Alter ihrer Ablagerung.

      Tipp

      Vor dem Aufbruch auf der Via Alpina lohnt sich ein kurzer Abstecher vom Prinz-Luitpold-Haus etwa 10 Höhenmeter den Weg Richtung Bärgündele hinunter: Im Weg von den Tritten der Wanderer poliert und am Rande finden sich Korallen im Oberrhätkalk. Der Oberrhätkalk ist aus Riffen und ihrem Brandungsschutt entstanden. Hier kann man die fossilen Reste der riffbildenden Organismen (Korallen) erkennen.

      Start

      Auf der Via Alpina führt der Weg anfangs durch eine Halde aus Felssturzmaterial aus den steilen Wänden des Wiedemerkopfs. Hier besteht Steinschlaggefahr. Derart gefährdete Bereiche sollten zügig und mit Abstand zwischen den Wanderern durchquert werden.

      Die Allgäuer Hochalpen sind Naturschutzgebiet. Mineralien und Fossilien bitte bewundern und fotografieren, aber nicht mitnehmen!

      Sicherheitshinweis

      Die hier beschriebenen Wege verlaufen teilweise in hochalpinem Gelände. Sie sind an manchen Stellen absturzgefährlich und ab und zu sind einfache Kletterstellen (mit Drahtseilsicherungen) zu meistern. Daher ist für bestimmte Abschnitte Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Bergerfahrung Voraussetzung. Etappenweise sind viele Höhenmeter sowie lange Strecken zu bewältigen. Eine gute Kondition ist deswegen genauso unerlässlich wie die richtige Bergausrüstung.

      Die meisten Wegabschnitte können nicht ganzjährig gegangen werden.

      Bitte informieren Sie sich über Schwierigkeiten, etwaige Gefahren und den aktuellen Zustand der Route, zum Beispiel auf den Internet-Seiten der Via Alpina oder beim Deutschen Alpenverein.

      Die Begehung der Touren erfolgt auf eigene Gefahr.

      Geologische Sehenswürdigkeiten
      GeoPunkt "Radiolarite"

       Nach der Felssturzhalde wird ein Bereich betreten, in dem splittrige Steinchen unter den Sohlen knirschen. Es handelt sich hier um die gut gebankten, roten Radiolarite der Ruhpolding-Formation. 

      Radiolarite

      Radiolarite sind ein interessantes Gestein: Sie verraten, wie tief das Meer am Ort und zur Zeit ihrer Entstehung war! Weit draussen in den Ozeanen kommt kaum noch feinste Tontrübe vom Festland an. Hier schweben fast nur noch die Gehäuse- oder Skelettreste abgestorbener Meerestiere zu Boden. Kalk löst sich aber bei hohem Druck vollständig auf. Das heisst, dass in großen tifen des Meeres keine kalkigen Fossilien mehr vorkommen. Was dann noch übrigbleibt sind die Reste von abgestorbenem Plankton mit einem Skelett aus Kieselsäure: Radiolarien. Im oberen Jura – vor rund 160 Mio. Jahren – lag die Tiefe der Kalklösung bei 2.000 bis 3.000 m unter dem Meeresspiegel!

      GeoPunkt "Mergel- und Kalksteine der Allgäu-Formation"

      Etwa eine halbe Stunde nach dem Aufbruch biegt der Pfad in Wiesengelände rechtwinklig nach links ab und tieft sich gleich darauf zwischen Büschen in lehmigen und rutschigen Boden ein. Das liegt an der Verwitterungsanfälligkeit der darunterliegenden Gesteine der Allgäu-Formation. Die Allgäu-Formation besteht aus einer Wechselfolge von dunklen Mergelsteinen und Kalksteinen. In den Bacheinschnitten sind diese Gesteine gut erkennbar.  Mergelstein ist eine Mischform zwischen Kalk- und Tonstein: Er enthält sowohl Kalk als auch Ton.

      Zum Talschluss des Bärgündeletals zu werden gewaltige Hangschuttmassen gequert. Die Bachüberschreitung und der Anstieg zur Schönberghütte verläuft wieder in Schichten der Allgäu-Formation.

      Hier trennen sich roter und violetter Weg der Via Alpina. Wir bleiben auf dem violetten Weg, der unterhalb von Schneck und Rotkopf vorbei zum Laufbacher Eck hoch führt.

      GeoAussichtspunkt "Schönberghütte"

      Von der Schönberghütte geht der Blick zurück auf die bisherige Wegstrecke. Der Weg führte unterhalb des Wiedemerkopfs durch grasiges Gelände in den Radiolariten der Ruhpolding-Formation. Bei den dunklen Gebüschen im Grashang begann die Schichtfolge der Allgäu-Formation und zuletzt verlief der Wanderweg auf jungen Schutthalden, die hauptsächlich aus dem Hauptdolomit der darüberliegenden, hellen Felswände bestehen. Diese Felswände mit ziemlich wild verfaltetem Gestein gehören zur Lechtal-Decke. Die Grenze zur darunterliegenden Allgäu-Decke liegt dort, wo am Wandfuß die Wiesenhänge beginnen. Stellenweise ist die Deckengrenze von Hangschutt bedeckt.

      In Felswand und Wiesenhang unter dem Kreuzkopf liegt Hauptdolomit (ca. 215 Mio. Jahre alt) in der Lechtal-Decke auf Allgäu-Formation (ca. 190 Mio. Jahre alt) in der Allgäu-Decke.

      Decken

      Wenn sich relativ dünne Gesteinspakete kilometerweit übereinandergeschoben haben, spricht der Geologe von Decken. Benannt werden die Decken nach der Region, wo sie die größte Verbreitung haben: Allgäu-Decke im Allgäu, Lechtal-Decke im Lechtal. Die Lechtal-Decke liegt über der Allgäu-Decke und ist hier die höchste eines ganzen Stapels von Decken. Als höchste Decke wurde sie auch bereits kräftig von der Verwitterung abgetragen und hat daher im Allgäu keine weite Verbreitung mehr. An der Deckengrenze (Überschiebungsbahn) liegt das älteste Gestein der oberen Decke über dem jüngsten Gestein der unteren Decke.

      In allen Decken des Stapels bis hinunter zur Auflage auf dem kristallinen Grundgebirge der Kontinentplatte Europa treffen wir gleich alte Gesteine an. Nur dass die unterste Gesteinsfolge auf dem Grundgebirge am Ort ihrer Entstehung liegt, während die Decken darüber jeweils von weiter südlich herangeschoben wurden. Die jüngste Decke ist gegenüber ihrem tiefen Untergrund über mehrere 100 km herantransportiert worden: vom Rand der Kontinentplatte Afrika. 

      GeoAussichtspunkt "Zwerenwand"

      20 Minuten bergauf von der Schönberghütte liegt an der Zwerenwand der weitere Weg bis zum Laufbacher Eck gut sichtbar vor dem Wanderer. Die Gesteinsschichten sind hier in Form einer Mulde verbogen.

      Was bei einer Welle Berg und Tal ist, ist bei einer Falte in der Geologie Sattel und Mulde. Hat die Verwitterung und Abtragung die Falte später einmal eingeebnet, dann ist die Mulde noch immer daran zu erkennen, dass im Kern jüngere Schichten liegen, die von älteren umgeben sind; umgekehrt beim Sattel.

      Hier liegen im Kern der Mulde weiche, mergelige Gesteine aus der Schrambach-Formation (ca. 130 Mio. Jahre alt) der frühen Kreidezeit. Diese weichen Gesteine ziehen den Hang hoch und bilden zwischen Schneck und Rotkopf eine Einkerbung in der Felswand.

      Wir stehen hier auf den älteren Kalksteinen der Ammergau-Formation des späten Jura (ca. 150 Mio. Jahre), die wir nach der Durchquerung des Muldenkerns auf der anderen Talseite wieder antreffen.

      Relativ reine Kalksteine wie die der Ammergau-Formation verkarsten gut, d.h. sie werden von kohlesäurereichen Wässern gut angelöst. Neben tiefen Lösungsspalten treten auch Kleinstformen – hier sogenannte Spitzkarren – auf.

      Im steilen Pfad hinauf zum Laufbacher Eck ist unter den Schuhen wieder das bekannte Knirschen der Radiolarite der Ruhpolding-Formation zu hören.

      GeoAussichtspunkt "Laufbacher Eck"

      Bei der verdienten Rast am höchsten Punkt der Etappe (2.132 m) lohnt sich der Blick zurück auf ein klassisches Panorama der Alpengeologie mit dem Hochvogel (2.592 m) im Mittelpunkt. Nirgendwo in den bayerischen Alpen ist die Grenze zweier Decken so deutlich und auf so große Erstreckung zu sehen. Deshalb haben Geologen in den letzten 150 Jahren vielfach darüber diskutiert und die Ansicht skizziert. Die jüngste dieser „Skizzen“ wurde aus der Kombination von digitalem Geländemodell und geologischer Karte erstellt.

      Der Blick nach Westen vom Laufbacher Eck aus zeigt den weiteren Wanderweg unter dem Lachenkopf vorbei bis zum Schochen.

      Unterhalb des Lachenkopfs macht lehmiger Boden aus der Verwitterung von Mergeln der Allgäu-Formation die Begehung der Etappe bei Nässe heikel!

      Kurz danach wird ein Felsriegel aus Oberrhätkalk auf einem drahtseilversicherten Band gequert. 

      GeoPunkt "Pyrit und Muschelschill"

      Die nachfolgende Kössen-Formation besteht aus bräunlichen Mergelsteinen und dunklen Tonsteinen mit Kalksteinbänkchen. Auf den Mergelsteinen wittern stellenweise Schnüre des Minerals Pyrit heraus. Der Pyrit, ein Eisensulfid, ist oberflächlich zu braunem Limonit verwittert. Feinverteiltes Eisen ist auch für die bräunliche Gesteinsfarbe verantwortlich. Einige der Bänkchen innerhalb der Formation sind ganz aus Schalen und Schalenbruchstücken von Muscheln – Muschelschill – aufgebaut.

      GeoAussichtspunkt "Oytal und Höfats"

      Dort, wo der Weg nicht mehr ausgesetzt ist, lohnt es sich stehenzubleiben und das Panorama im Süden zu betrachten. Auf der Gratschneide in Bildmitte liegt die Typlokalität der Allgäu-Formation. Eine Typlokalität ist der Ort, an dem eine Gesteinsformation erstmals genau beschrieben und mit einem Namen belegt wurde. Wie am Schneck sind auch an der Höfats die hellen Felswände und die grasigen Spitzen aus Kalksteinen der Ammergau-Formation aufgebaut. 

      Zwischen Lachenkopf und Schochen verläuft der Wanderweg eine Zeit lang auf in den Hang hinein geneigten Schichtflächen. Diese gut gebankten Kalksteine sind typisch für den Plattenkalk.

      GeoPunkt "Korallen und Brachiopoden"

      Die geologische Situation am weiteren Weg unterhalb des Schochens zeigt das Foto. Vor allem im Übergangsbereich von Kössen-Formation und Oberrhätkalk sind Kalkbänke mit Korallen und Muschelschill zu sehen.

      GeoPunkt "Rotkalke"

      Unterhalb des Großen Seekopfes fallen am Weg Rotkalke auf, die in graue Kalksteine der Allgäu-Formation eingeschaltet sind.

      Geotop "Seealpsee"

      Der Seealpsee ist ein Geotop, denn er zeigt besonders schön eine vom Gletscher ausgeschliffene Karmulde mit Karsee und mit einem erhöhten Karriegel zum Tal hin. Hier hat eine geologische Mulde mit weichen Schichten der Allgäu-Formation im Kern die Ausräumung des Karbodens erleichtert.

      Infomaterialien

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      Bad Hindelang

      „Geologie erleben“ – „Falten & Decken“ zwischen Hochvogel und Nebelhorn – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Hindelang: Hirschbachtobel

      Der Hirschbachtobel ist eine wildromantische Schlucht und führt hinauf zum 1.500 m hohen Hirschberg bei Bad Hindelang. Die Wanderwege durch den Hirschbachtobel gehören zu den schönsten im ganzen Voralpenland. Über Brücken und Stege wandert man vorbei an steilen Felswänden und schroffen Steinbrocken, entlang des malerischen Bachs, der immer wieder in wilden Wasserfällen über die Felsen stürzt.

      Auch geologisch ist die Schlucht sehr interessant, da sie durch verschiedene Gesteinsschichten führt. Hat man den imposanten Ausgang der Schlucht erreicht, wird man mit einem schönen Rundblick über die Region belohnt.

      Wegbeschreibung

      Start dieser eindrucksvollen Tour ist der Parkplatz Gruebplätze in Bad Oberdorf. Ihr überquert die Straße und wandert zunächst durch den hübschen Ort Bad Oberdorf. Über die Hirschbergstraße und den Winkelleitenweg erreicht Ihr den Eingang zum Hirschbachtobel.

      Der Weg führt immer wieder über den Bach, parallel zum geologischen Rundwander-Lehrpfad. Dieser Lehrpfad informiert auf verschiedenen Hinweistafeln über den Aufbau und die Entstehung des Hirschbachtobels. Der Steig ist gut angelegt, durch mehrere Trittstufen und Seile gesichert. Dennoch wird Trittsicherheit verlangt, gerade bei feuchter oder nasser Witterung kann der Weg stellenweise rutschig sein.

      Über mehrere Brücken geht es weiter hinauf bis Ihr rechts Richtung Oberjoch abbiegt. Am Ifenblick genießt Ihr die herrliche Aussicht bis zum Hohen Ifen mit seinem eindrucksvollen Massiv.

      Auf dem schönen Panoramaweg erreicht Ihr Oberjoch. An der Hauptstraße haltet Ihr Euch links und geht ein kurzes Stück entlang der Passstraße, bis Ihr auf der gegenüberliegenden Seite in die Salzgasse einbiegt und dann vorbei am Speichersee auf die alte Jochstraße gelangt. Jetzt geht es rechts und Ihr steigt den rauschenden Wildbachtobel hinunter Richtung Bad Oberdorf.

      Über den Bergwachtweg wandert Ihr zurück bis zum Parkplatz Gruebplätzle.

      Geologischer Wanderlehrpfad Bad Hindelang

      Der „Geologische Wanderlehrpfad Bad Hindelang“ gibt eine Einführung in die Gesteinsgeschichte um Bad Hindelang. Große Schautafeln und kleine Informationstafeln weisen auf 2,5 km und 250 Höhenmetern auf die verschiedenen Gesteinsschichten, Meeresbewohner und tektonischen Faltungen hin.

      Der Wanderlehrpfad beginnt ca. fünf Gehminuten hinter dem Eingang zum Hirschbachtobel an der Bundesstraße B308 an der Schautafel zur Erdgeschichte des Hirschbachtobels. Nun führt unser Weg hinauf über Jura- und Kreidegesteine bis zur Abzweigung Kellerwandweg. Der Kellerwandweg leitet weiter entlang an Hauptdolomitfelsen der Triaszeit. Bald führt die Route hinab bis zum Aussichtspunkt Steinköpfle mit einer weiteren Schautafel.

      Die gehzeit beträgt ca. zwei bis drei Stunden, um 180 Millionen Jahre Erdgeschichte mit offenen Augen zu durchwandern.

      Infomaterialien

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      Bad Hindelang

      Der geologische Lehrpfad bei Hindelang

      Bad Kreuznach: Vitaltour Salinental

      Die Rundtour führt durch das enge Felsental der Nahe von Bad Kreuznach nach Bad Münster am Stein-Ebernburg und zurück über den Porphyrrücken Rotenfels.

      In Bad Kreuznach wurde 1817 die erste Badestube eingerichtet. In den Folgejahren entstand ein Kurviertel mit prächtigen Villen, Kurhotel und Parkanlagen. Das Salinental, Europas größtes Freiluftinhalatorium, verdankt seinen Namen der Salzgewinnung aus den Solequellen.

      Salinental

      Das Salinental ist ein Gesamtensemble der Salzproduktion. Triebwerkgräben, Wasserräder, Gradierwerke, Siederei und Arbeiterhäuser wurden über 100 Jahre zur Salzgewinnung genutzt.

      Salz wird in der Region seit über 400 Jahren gewonnen. In den Gradierwerken wurde die Salzsole mit einem natürlichen Salzgehalt von ca. 1,5 % durch das von Freiherr von Beust im 18. Jahrhundert entwickelten Verfahren der Tröpfelgradierung aufkonzentriert. Dabei wurde die Sole auf einer Länge von insgesamt 1,1 km über neun Meter hohe Schwarzdornheckenwände verrieselt. Durch mehrfaches Verrieseln in einem durch Wasserräder angetriebenen Pumpkreislauf erhöhte sich dabei der Salzgehalt nach ca. einer Woche ausschließlich durch Verdunstung auf 26 %. Vom Gradierwerk kam die Sole dann in die Siederei, wo schließlich das Salz erzeugt wurde.

      Heute gewinnt man das salzhaltige Wasser aus einer 500 m tiefen Quelle im Salinental. Sie speist die Gradierwerke, das Freiluftinhalatorium im Kurpark mit dem historischen Solezerstäuber, das Thermalbad und das Crucenia Gesundheitszentrum.

      Wegbeschreibung

      Die Tour beginnt an der Saline Karlshalle.

      Im Naturschutzgebiet Gans befindet sich eine eiszeitliche Geröllhalde, einer der schönsten Aussichtspunkte auf der Tour. Weiter führt die Tour zum Schloss Rheingrafenstein, das im ausgehenden 17.Jahrhundert nach der Zerstörung der Burg Rheingrafenstein als Gutshof erbaut wurde und zur Burgruine Rheingrafenstein, die auf einem 136 Meter hohen Porphyrrücken steht.

      Durch das Huttental erreicht man am Naheufer eine Rarität, eine handgezogenen Fähre, die zwischen April und November Bad Münster mit der engen Schlucht unterhalb des Rheingrafensteins verbindet. Außerhalb der Betriebszeit der Fähre ist ein rund 1,5 Kilometer langer Umweg erforderlich, um das andere Naheufer zu erreichen.

      In Bad Münster am Stein verdienten sich früher die Menschen ihren Lebensunterhalt mit Fischerei, Salzgewinnung, Landwirtschaft und Kupferbergbau im Huttental. Ebernburg hat eine lange Tradition in Bergbau und Landwirtschaft, überhalb dem Stadtteil liegt die gleichnamige Burg, die heute evangelische Familienferien- und Bildungsstätte ist.

      Das Kurmittelhaus in Bad Münster am Stein-Ebernburg gilt als architektonische Besonderheit der Region. In der Brunnenhalle gibt es für die Sole-Trinkkur drei Heilquellen sowie das Therapiezentrum für Kur- und Wellnessanwendungen.

      Im weiteren Verlauf führt die Strecke hinauf zum Rotenfels. Das zwei Kilometer lange Felsmassiv aus Porphyr steht unter Naturschutz und ist mit 202 Metern die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien, einen besonderen Ausblick in das Umland bietet die Aussichtskanzel Bastei. Das Felsmassiv besteht aus rötlichem Rhyolith, einem Quarzporphyr-Gestein mit feinkörnig-kristalliner Struktur. Vor 270 bis 260 Millionen Jahren bildete sich in einer Phase besonders reger vulkanischer Aktivität durch glutflüssig aufsteigendes Magma das nach seiner Erstarrung sehr witterungsbeständige, rötliche Gestein des Rotenfels. Hydrothermal zersetzte Zonen sind an der helleren Färbung erkennbar. Dort sind die Feldspate in Kaolin umgewandelt. Die Nahe hat diese Felsstruktur als Steilufer über Jahrtausende in den Fels gefräst und einen Großteil des Verwitterungsschutts abtransportiert.

      Tipp

      Besuchen Sie am Rotenfels das Steinskulpturenmuseum mit Skulpturenpark.

      Infomaterialien

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      Bad Kreuznach

      Vitaltour Salinental – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Liebenzell: Felsen, Klüfte und eine Burg

      Diese GeoTour macht mit ihren Erkundungsaufgaben und Forschungsfragen das Thema „Steine und Geologie“ zum spannenden Outdoor-Erlebnis.

      Themen

      Felsenburgen, Felsen, Badischer Bausandstein (Burg), Geröllsandstein, Plattensandstein, Geologie und Landschaft, Klüfte und Spalten, Thermal-/Mineralwasser, Aussicht Nagoldtal, Waldhufendörfer, historische Grenzen, „Geo-Lebewesen“ Gesteins-/Mineralienarten: Badischer Bausandstein, Geröllsandstein mit Quarzgeröllen, Plattensandstein, Muschelkalk-Kalkstein (Wegschotter), Kalksinter (Bauwerk)

      Es gibt keine Infotafeln im Gelände! Alle Texte und Bilder finden Sie in der Broschüre.

      Infomaterialien

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      Bad Liebenzell

      Broschüre „Klüfte, Felsen und eine Burg“

      Bad Liebenzell: Quellen, Brunnen und ein Mondloch

      GeoTour zum Thema „Steine und Geologie“.

      Themen

      Felsenburgen, Felsen, Badischer Bausandstein (Burg), Geröllsandstein, Plattensandstein, Geologie und Landschaft, Klüfte und Spalten, Thermal-/Mineralwasser, Aussicht Nagoldtal, Waldhufendörfer, historische Grenzen, „Geo-Lebewesen“ Gesteins-/Mineralienarten: Badischer Bausandstein, Geröllsandstein mit Quarzgeröllen, Plattensandstein, Muschelkalk-Kalkstein (Wegschotter), Kalksinter (Bauwerk).

      Es gibt keine Infotafeln im Gelände! Alle Texte und Bilder finden Sie in der Broschüre.

      Infomaterialien

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      Bad Liebenzell

      Broschüre „Quellen, Brunnen und ein Mondloch“

      Bad Nauheim: Salzwanderweg

      Wegeschreibung

      Seine Bedeutung verdankt Bad Nauheim den unermüdlich sprudelnden Solequellen: Deren warmes, salz- und kohlensäurehaltiges Wasser prägt die gesamte Historie der Stadt von ihren Ursprüngen bis heute.

      Bereits die Kelten nutzten die Quellen und betrieben vom 4. bis 1. Jahrhundert v. Chr. die größte frühindustrielle keltische Saline Europas. Erst mit dem wirtschaftlichen Niedergang der Saline begann ab 1835 die Nutzung der Sole zu Heilzwecken.

      Erwandern Sie auf diesem Weg die Stationen der Salzgewinnung von der Quelle bis zur Salzfabrik. Beginnend an den stattlichen Schwarzdornwänden von Gradierbau I  – Relikt dr Salinenzeit, das heute wie die vier weiteren noch erhaltenen Gradierbauten als Freiluftinhalatorium dient  – erreichen Sie in wenigen Minuten den Sprudelhof, dessen durch Arkaden verbundene Badehäuser und Schmuckhöfe als Juwel der Jugendstilkunst gelten. Über die Salinengebäude der Jugendstilzeit, das Hofgut Löwenthal, einst Verwaltungssitz der Wisselsheimer Saline, und die Salzwiesen gelangen Sie ins Wettertal. Saftige Grünflächen und ein Vogelschutzgebiet flankieren den dem Flüsschen nach Südenfolgenden Weg. Über den Ortsteil Schwalheim mit seinem imposanten Wasserrad – mit seinem 886 m langen Kunstgestänge gilt es als technisches Meisterwerk der Nuheimer Saline – führt der Weg zurück nach Bad Nauheim. Letzte Station auf dem knapp 11 km langen Salzwanderweg sind Solebecken und Solegraben.

      (Auszug aus der Wanderbroschüre, die bei der Stadt Bad Nauheim erworben werden kann.)

      Mit freundlicher Genehmigung am 20.05.2022. VIELEN DANK.

      Historie

      Von der Salzgewinnung zum Solebad

      Die salz- und kohlensäurehaltigen Thermal-/Mineralquellen prägen schon immer die Geschichte von Bad Nauheim. Salz wurde in Bad Nauheim schon vor 2.000 Jahren gewonnen.

      Zwischen 500 und 100 v. Chr. errichten die Kelten entlang der Usa eine der größten späteisenzeitlichen Siedlungen, die der Salzgewinnung dient. Zwei große Salzsiedeanlagen, im Bereich der heutigen Neuen Kolonnaden sowie zwischen Dankeskirche und Trinkkuranlage entstehen. Die Sole wurde zunächst in großen Becken vorgradiert, in Tontöpfe gefüllt und anschließend in Öfen gekocht, bis man einen festen Salzkuchen erhielt. Im ersten Jahrhundert v. Chr. werden die Siedeanlagen aufgegeben.

      Erst um 700 n. Chr. nehmen fränkische Siedler die Salzgewinnung wieder auf. Aus dieser fränkischen Siedlung entsteht ein mittelalterliches Söderdorf, dass 900 in einem Zinsregister des Klosters Seligenstadt unter dem Namen „Niwiheim“ erstmals urkundlich erwähnt wird.

      Während des Mittelalters werden die Salzsiedereien von Södern betrieben, die sich in einer Zunft zusammengeschlossen haben. 1489 besitzt das Dörfchen Nauheim 13 Soden. Im 16. Jahrhundert bringen steigende Brennholzpreise die Söderfamilien in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Hanauer Landesherr bringt die Siedeanlagen 1585 in seinen Besitz und lässt die Salzgewinnung modernisieren.

      Zu Beginn des 18. Jahrhunderts führt der Leiter des Salzwerkes Joseph Todesco die Schwarzdorngradierung ein, vorher hatte man Strohgeflechte benutzt. Bad Nauheim gehört zu den ersten mitteleuropäischen Salinen, die über diese Gradiermethode verfügen. Die Gewinne aus der Salzproduktion steigen beträchtlich.

      1733 fällt Nauheim an die Landgrafen von Hessen-Kassel. Der General-Salinendirektor Jakob Sigismund Waitz von Eschen baut die Nauheimer Saline mit einem Kostenaufwand von 800.000 Gulden zu einer der größten Salinen Deutschlands aus. Er verbessert die Wasserkraftanlagen und errichtet zwei Windmühlen, deren Türme heute noch erhalten sind. Einer der beiden, heute „Waitzscher Turm“ genannt, befindet sich im Kurpark nahe der Usa.

      1823 erlaubt man den Södern die Einrichtung eines Knappschaftsbades. Schnell entdeckt man die heilende Wirkung der Sole und 1835 wird das erste Badehaus mit 9 Wannen auf dem Gelände der heutigen Dankeskirche errichtet. Der Aufstieg Nauheims zum Kurbad beginnt. 1837 wird Dr. Friedrich Bode erster Nauheimer Badearzt.

      1846 scheinen Quellenbohrungen keine Ergebnisse zu bringen. Bis in der stürmischen Nacht vom 21. auf 22. Dezember 1846 aus einem aufgegeben Bohrloch ein mächtiger Solestrom die Erde durchbricht und schäumend und dampfend zutage tritt. Dies ist die Geburt des Großen Sprudels („Nauheimer Weihnachtswunder“).

      1855 wird die erste Quellendankfeier abgehalten, nachdem der Große Sprudel für sechs Wochen versiegt war. Im Mai desselben Jahres enspringt die neu erbohrte Friedrich-Wilhelm-Quelle ebenfalls im Sprudelhof. Auf der heutigen Sprudelfassungen ist zu lesen: „AUF GOTTES GEHEISS AUS DER TIEFE GEBOREN / DER LEBENDEN LEIDEN ZU LINDERN ERKOREN“

      Ab 1857 wird Dr. Friedrich Wilhelm Beneke zum ersten Brunnenarzt Bad Nauheims. Er veröffentlicht die erste Schrift über die Behandlung Herzkranker mit kohlensäurehaltigen Solbädern. Dank seiner Heilerfolge steigt Bad Nauheim zum Weltbad für Herz- und Kreislauferkrankungen auf. Die Salzproduktion geht in den kommenden Jahren aufgrund des billigeren Steinsalzes immer mehr zurück. 1959 wird die Saline endgültig geschlossen. Die heute zum Teil noch erhaltenen Gradierbauten dienen der Freiluftinhalation.

      Seit 1869 trägt die Stadt den Beinamen Bad. Bis heute wird die Sole zu Heilzwecken genutzt.

      © Stadt Bad Nauheim

      Mit freundlicher Genehmigung am 20.05.2022. VIELEN DANK.

      Gradierbauten

      Die Gradierbauten wurden einst zur Salzgewinnung eingesetzt. Sie stammen aus dem 18. Jahrhundert, einer Zeit, in der die Nauheimer Saline eine der modernsten Salzfabriken Europas war. Damals wie heute ist der Vorgang gleich: Das salzhaltige Wasser (Sole) aus der Quelle wird nach ganz oben auf die Gradierbauten gepumpt. Dort fließt es langsam die bis zu zehn Meter hohen Wände aus Schwarzdornbündeln herab. Durch Wind und Sonne verdunstet dabei ein Teil des Wassers und der Salzgehalt steigt. Die feinen salzhaltigen Tröpfchen, die im Verdunstungsprozess entstehen und durch den Wind verweht werden, nimmt man dann als frische Meeresbrise wahr.

      Durch die Erkenntnis, dass die Salzkristalle in der Luft (Aerosole) einen positiven Effekt auf unsere Gesundheit haben, erhielten die fünf verbliebenen Gradierbauten in Bad Nauheim ihre jetzige Bestimmung als Freiluftinhalatorien.

      Zahlen & Fakten

      • Fünf Gradierbauten sind bis heute im Stadtgebiet erhalten geblieben. Im 18. Jahrhundert waren hier noch 23 Gradierbauten mit sieben Wasserrädern und zwei Windmühlen im Einsatz.
      • Die fünf Gradierbauten sind insgesamt 650 m lang. Sie sind die ältesten und zweitlängsten Anlagen in Deutschland.
      • Der natürliche Salzgehalt des Quellwassers (3 Prozent) wurde in den Gradieranlagen auf 22 Prozent erhöht.

       

      © Stadt Bad Nauheim

      Mit freundlicher Genehmigung am 20.05.2022. VIELEN DANK.

      Schwalheimer Rad

      Es ist mit einem Durchmesser von 9,80 m eines der größten Wasserräder Europas. Seit seinem Bau durch den Salinendirektor Sigismund Waitz von Eschen von 1745 bis 1748 hat es vier Erneuerungen erfahren. Die letzte erfolgte im Jahr 2014.

      Das am Flusslauf der Wetter erbaute Wasserrad fasziniert noch heute seinen Betrachter. Die Größe ist imposant und fast kann man sich vorstellen, wie es früher unaufhörlich als Teil der Salzproduktionsanlagen gearbeitet hat. Das Wasserrad trieb ehemals mit einem 1,3 km langen Holzgestänge ein Pumpwerk an, welches Sole auf die Gradierwerke der Bad Nauheimer Saline beförderte. Dabei ist die Energie bei jeder Radumdrehung noch heute zu spüren. Es besitzt noch 84 Schaufeln, die 1,25 m breit sind.

      Das Wasserrad mit der Nummer „Sieben“ war das größte von ursprünglich sieben Wasserrädern der Nauheimer Saline – und wird lokal liebevoll „Großes Rad“ genannt. Die Wasserkunst, so der Fachausdruck, diente ehemals zum Antrieb von sieben Wasserpumpen und sechs Druckwerken. Dabei war das Wasserrad seiner Zeit voraus, denn es lieferte 100 Prozent erneuerbare Energie und verursachte keinerlei Schadstoffausstoß.

      Von Beginn an wurden Rad und Kunstgestänge von einem sogenannten Kunstwärter betreut, für den auch das Haus am Wasserrad gebaut wurde. Es steht heute noch dort und versetzt den Besucher in eine andere Zeit. Mittlerweile erfolgt diese Betreuung ehrenamtlich.

      Textquelle: Stadt Bad Nauheim

      Mit freundlicher Genehmigung am 20.05.2022. VIELEN DANK.

      Infomaterialien

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      Bad Nauheim

      Faltblatt „Das weiße Gold – Keltische Saline Bad Nauheim“

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      Bad Nauheim

      Faltblatt „Historische Rundgänge Bad Nauheim“

      Altensteig: Mühlentour im Zinsbachtal

      Bad Neuenahr-Ahrweiler: Eisenweg

      Archäologische Ausgrabungen

      Als in den 1950er Jahren Waldarbeiter im Ahrweiler Stadtwald auf seltsame Bodenerhebungen stießen, ahnten sie, dass hier etwas ganz Besonderes verborgen lag. Sie meldeten ihren Fund weiter und kurze Zeit später begannen Archäologen der Universität Bonn mit den Ausgrabungsarbeiten. Schon bald zeichnete sich ab, dass an dieser Stelle im Altertum eine größere Anlage zur Verarbeitung von Eisenerz bestanden hatte.

      Fortan gab es an dieser Stelle in den Wanderkarten den Vermerk „Römersiedlung“ bzw. „Gräberfeld“. Kaum ein Wanderer nahm davon Notiz. Erst mehr als fünfzig Jahre später erinnerten sich die Verantwortlichen bei der Verwaltung des Kreises Ahrweiler und der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler an den geschichtsträchtigen Schatz im Stadtwald.

      Der Eisenweg

      Seit Anfang Mai 2001 gibt es offiziell den „Eisenweg“, der Teil der „Historischen Straße“ist, zu der auch die beiden Themenwege „Wacholderweg“ sowie „Köhler- und Loheweg“ gehören.

      Auf der Wanderung trifft man auf Mauerreste, die zu ehemaligen Gräberfeldern der römischen Eisenschmelze gehören. Zudem finden sich hier Teile der fast 2000 Jahre alten Industriesiedlung.

      Infotafeln am Weg geben Aufschluss über eine längst vergangene Zeit.

      Wegbeschreibung

      Die Tour beginnt am Wandererparkplatz „Alte Mauer“ an der Ramersbacher Straße zwischen Ahrweiler und dem Örtchen Ramersbach (Eifel-Ardennen-Straße). Eine Informationstafel liefert wertvolles Hintergrundwissen.

      Nach etwa 300 Metern folgen wir links der Ausschilderung A7. Kurze Zeit später weist uns ein Schild auf das Gräberfeld der römischen Eisenschmelze links vom Weg hin. Ein paar Mauerreste von rechteckigen Fundamenten und Ziegelscherben beweisen, dass zwischen den Kiefernstämmen und Brombeersträuchern vor langer Zeit Menschen ihre Toten auf die verschiedensten Arten begraben haben.
      An der nächsten Wegekreuzung weist die Wegemarkierung A7 nach rechts. Nach wenigen Metern lichtet sich der Wald rechts von uns und die Überreste einer fast 2000 Jahre alten Industrieansiedlung liegen vor uns. Eine Hinweistafel klärt uns zunächst über die ökologische Bedeutung des Ausgrabungsortes auf: Zahlreiche Amphibien wie Frösche und Molche, aber auch seltene Pflanzen und Insekten finden ihren Lebensraum in den Tümpeln und in deren Uferbereich am Rande des Ausgrabungsfeldes.

      Eine andere Tafel zeigt, wie wir uns das ursprüngliche Umfeld der Mauerreste vorstellen dürfen. Wir erfahren, dass es u.a. die reichhaltigen Eisenerzvorkommen waren, die die Römer veranlassten, sich im 1. Jahrhundert v. Chr. hier niederzulassen. Die Gebäude, die hier errichtet wurden, zeugen von einer fortgeschrittenen Baukunst. Insgesamt war die Anlage im Altertum wahrscheinlich größer als die heute freigelegten Mauerreste.

      Das Eisenerz, das hier verarbeitet wurde, stammte aus verschiedenen Stellen der Umgebung, wo es im Tagebau gewonnen wurde. Zur Weiterverarbeitung wurde es in Körbe gefüllt und zu Pferde oder mit Maultieren zur Verhüttung transportiert. Das eigentliche Verfahren zur Herstellung von Eisenbarren wurde mittels sogenannter Rennöfen durchgeführt.

      Nachdem wir den Ausgrabungsort ausführlich angesehen haben, wandern wir weiter. Nach wenigen Metern biegen wir an der Wegekreuzung mit dem alten Basaltkreuz nach links ab. Kurze Zeit später stoßen wir auf einen breiteren Querweg, dem wir nach links folgen. Schon von weitem ist die nächste Informationstafel auf der Waldlichtung links vom Weg zu erkennen (Tafel 5 „Breiter Kopf“). Im Bodenaufschluss in der Böschung dürfen sich insbesondere unsere jüngsten Mitwanderer als „Eisensucher“ betätigen.

      Das gelbliche Gestein knapp unter der obersten Deckschicht des Waldbodens ist durchzogen von rötlichen bis schwarzbraunen Verfärbungen, die mal als Adern, mal als Schichten deutlich zu erkennen sind. Wir haben eisenhaltiges Gestein (Brauneisenstein) entdeckt. Vor über 250 Millionen Jahren ist es entstanden. Die Tafel informiert, welche geologischen Geschehnisse dazu geführt haben. Wir haben nun auch eine Erklärung für die zahlreichen Gräben, Trichter (Pingen) und Erdhügel im Wald entlang unseres Weges.

      Mit einem kleinen rostroten Souvenir in der Hosentasche wandern wir wenig später auf dem historischen Eisenweg weiter. Interessant ist auch der Wald beiderseits unseres Weges, der offensichtlich wie ein Staudamm wirkt. Links erkennen wir an den typischen Sauergräsern (Seggen), dass hier das Regenwasser nur schlecht abfließen kann (Staunässe). Rechts des Weges zeigt die Bodenvegetation ein ganz anderes Bild. Waldrebe (Geißblatt) und Brombeersträucher gedeihen üppig zwischen den Kiefernstämmen.

      An der nächsten Kreuzung bei den beiden Findlingen geht es geradeaus weiter bergauf. Auch hier sind die Spuren der frühzeitlichen Bergleute unübersehbar. Wenn wir uns die Bäume und die Bodenvegetation wegdenken, können wir uns die einstige „Mondlandschaft“ denken, die es hier zur Zeit der Erzsucher gab. Umweltschutz gab es damals noch nicht und der Bedarf an Rohstoffen für die Eisenhütte war enorm. Kurze Zeit später erreichen wir die Schutzhütte „Alte Mauer“.

      Von hier geht es bergab bis zum Parkplatz am „Waldwinkel“. Am alten Steinkreuz folgen wir der Ausschilderung „Historische Straße“ nach rechts. Am Forsthaus mit dem Hirschgeweih am Giebel geht es wieder in den Wald hinein. Kurze Zeit später geht es dann nach links. Der Weg führt uns wieder auf freies Feld und nachdem wir die Höhe vor uns überschritten haben, liegt Ramersbach vor uns.

      Eine Viertelstunde später erreichen wir die ersten Häuser. Dann stoßen wir auf der Höhe eines kleinen Kapellchens auf die Straße Ramersbach – Ahrbrück, der wir nach links in Richtung Dorfmitte folgen. An der Einmündung dieser Straße auf die Hauptstraße biegen wir nach rechts ab. An der Kirche und dem kleinen, von Bäumen beschatteten Dorfplatz und dem „Tante Emma-Laden“ vorbei wandern wir bis auf Höhe der alten Schule, wo wir vorsichtig die Straße überqueren und der Ausschilderung folgend in der Forststraße wenig später in den Hof des Gasthauses „Halfenhof“ gelangen.
      Halfer nannte man im Mittelalter die Bauern, die die Hälfte ihres Ertrages als Pacht an den Landesherrn zahlen mussten. Das schmucke Anwesen macht einen einladenden Eindruck. Wir betreten die rustikal eingerichtete Halfenstube. Zahlreiche Fotos, ergänzt durch Modelle in Glasvitrinen und allerlei Gegenstände, dokumentieren den Arbeitsalltag der Köhler, die bis ins 20. Jahrhundert in dieser Gegend Holzkohle hergestellt haben. Nach einem vorzüglichen Mahl, abgerundet durch einen klassischen Ahrrotwein, setzen wir unsere Wanderung fort. Der Ausschilderung folgend geht es aus dem Dorf hinaus hinüber zur Florianshütte am Waldrand und weiter hinab nach rechts ins Tal.

      Wir folgen dem Wanderweg bis zu einer markanten Wegegabelung. Ein paar Meter folgen wir dem rechten Weg bis zu der weithin gut sichtbaren Informationstafel. Wir erfahren, dass sich an dieser Stelle zur Römerzeit ein stattlicher Gutshof befand. Übrig geblieben ist allerdings nur wenig. Ein paar Mauerreste, Bruchstücke von Ziegelsteinen, mehr nicht. Zurück auf dem Wanderweg geht es weiter talabwärts, bis wir den Grund des Bachemer Bachs erreichen, den wir überqueren.

      Auf dem gegenüber liegenden Hang geht es halbrechts hinauf bis zur Straße. Dieser folgen wir nur wenige Meter nach links bis zur nächsten Wegemarkierung, die uns nach rechts auf einen Waldweg leitet. Am Wegrand können wir überall Gesteinsbrocken sammeln, die Spuren von Roteisen aufweisen. Dann gabelt sich der Weg. Wir halten uns links, gelangen, den Markierungen folgend, wenig später über den teilweise bereits bekannten Weg zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

      © Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.

      Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

      Infomaterialien

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      Bad Neuenahr-Ahrweiler

      Eisenweg – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Neualbenreuth: Geoweg „Goldene Zeiten“

      Bad Neualbenreuth – Platzermühle – Pinge Churfürst – Naturdenkmal Nigerlbuche – Muglwasserfall – Streicherrang – Froschfelsen – Hochofen – Rothmühle – Sibyllenquelle – Bad Neualbenreuth

      Streckenmarkierung

      Zwei Wanderer und ein Piktogramm mit Goldgräberwerkzeug auf rotem Hintergrund.

      Infomaterialien

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      Bad Neualbenreuth

      Geoweg „Goldene Zeiten“ – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Neustadt an der Saale: Geolehrpfad

      Der Rundweg gibt auf acht Schautafeln einen Einblick in die Geologie um Bad Neustadt. Besonders der Zeitraum von 200 bis 250 Millionen Jahren, die Trias, soll betrachtet werden, weil hier um Bad Neustadt auf engstem Raum ihre drei geologischen Schichtungen zu Tage treten:

      • Bundsandstein
      • Muschelkalk
      • Keuper

      Höhepunkt ist der Blick in den Steinbruch, das unterfränkische „Grand Canyon“, 92 m tief.

      Wegstationen
      Station 1: Erdzeitalter

      Die Trias: Bundsandstein – Muschelkalk – Keuper: Das Muschelkalkmeer in Mitteleuropa vor 240 Millionen Jahren.

      Station 2: Flora, Fauna und Geologie

      Pflanzen- und Tiergesellschaften im Magerrasen des Löhriether Tals. Geologisches Profil von der Rhön bis ins Grabfeld.

      Station 3: Trink- und Heilwasser

      Brunnen, Quellen und Wasserschutzgebiete von Bad Neustadt.

      Station 4: Fossilien

      Die versteinerten Bewohner des Muschelkalkmeeres. Der Ceratit, das Leitfossil der Trias.

      Station 5: Landwirtschaft

      Bodenprofil des landwirtschaftlich bearbeiteten Bodens am Wurmberg. Der Landwirt als Landschaftspfleger und Energieproduzent.

      Station 6: Lebensraum Steinbruch

      Der Steinbruch als „Lebensraum aus zweiter Hand“ von hohem ökologischem Wert.

      Station 7: Wirtschaftsfaktor Steinbruch

      Blick in die 90 m Tiefe des Steinbruchs. Verwendung der dort abgebauten Steine.

      Station 8: Rhönpanorama

      Blick zu den Schwarzen Bergen, zum Kreuzberg und in die Lange Rhön.

      Infomaterialien

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      Durch den Muschelkalk

      Faltblatt „Ein geologischer Rundweg durch das Löhriether Tal zum Steinbruch bei Bad Neustadt“

      Bad Peterstal-Griesbach: D’Lämbi (Ortenauer Sagenrundwege Nr. 9)

      Bad Peterstal-Griesbach: D’Lämbi (Ortenauer Sagenrundwege Nr. 9)

      Einfach sagenhaft

      Die Ortenau verfügt über eine einmalige Vielfalt an Sagen, die einst die Menschen prägten und heute noch bewegen. Gehen Sie den Sagen und Mythen auf den Grund und entdecken Sie die Ortenau von einer ganz neuen Seite!

      Der Ortenaukreis hat auf 400 km Wanderwegen insgesamt 32 Sagenrundwanderwege ausgewiesen. Die Wege führen durch 36 Städte und Gemeinden, wo 125 Sagen und Mythen darauf warten entdeckt und erwandert zu werden. Die geistreich gestalteten Sagentafeln entlang der Strecke garantieren ein abwechslungsreiches Wandervergnügen und sind für Groß und Klein, Jung und Alt gleichermaßen interessant.

      Beschilderung der Sagenrundwege

      • 28 Sagenrundwege sind innerhalb des einheitlichen Wegesystems im Schwarzwald ausgeschildert. An den Kreuzungspunkten stehen Wegweiser. Zusätzlich zu den Basiswegweisern mit Zielen finden sich dort die Routenwegweiser der Sagenrundwege. Zwischen den Wegweiserstandorten werden Sie von farbigen Markierungszeichen (gelbe Raute, blaue Raute, Themenwege etc.) geleitet. Die Markierung kann im Routenverlauf wechseln.
      • Die Sagenrundwege in Meißenheim, Neuried, Rheinau und Schutterwald sind durchgehend mit dem Symbol des SagenGespenstes markiert, da es dort keine einheitlich beschilderten Wanderwege gibt. An den Wegkreuzungen weist ein Richtungspfeil mit dem Sagen-Gespenst den Weg.

      Es wird eine Laufrichtung empfohlen. Die Sagenrundwege sind jedoch in beide Richtungen ausgeschildert!

      D’Lämbi

      Habt ihr schon einmal von einer Frau namens Lämbi gehört? Sie hat einst das Kurhaus geführt und war bei den Gästen sehr beliebt. Einer der Gäste sagte einst zur Lämbi: „Sie sind immer so nett zu uns, sie dürfen sich etwas wünschen.“ Sie überlegte nicht lange und wünschte sich, dass der Wald und das Gelände ihr gehörten bis dort, wo Schnee liege. Die Herren verschafften ihr das Gelände, indem sie einfach die Grenzsteine versetzten. Das war in der damaligen Zeit ein schweres Verbrechen. Dafür musste die Lämbi nach ihrem Tod umgehen. Man hörte jede Nacht in dem Kurhaus einen gewaltigen Schlüsselbund rasseln. Auch draußen auf ihren Grundstücken trieb die Lämbi ihr Unwesen.

      In den Wäldern rund um Bad Peterstal-Griesbach sollen sich allerhand dramatische Geschichten abgespielt haben. So wird auch von einem Fuhrknecht berichtet, der der geisternden Lämbi begegnet ist oder einem Mann, der die Lämbi als Maus gesehen hat.

      Entdecke weitere Sagen und Mythen entlang der Wegstrecke.

      Textquelle: Ortenau Tourismus

      Mit freundlicher Genehmigung. Vielen Dank.

      Infomaterialien

      agsdi-file-pdf

      Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

      Broschüre "Auf Sagenrundwegen die Ortenau erleben"

      Bad Peterstal-Griesbach: LOWA-Teststrecke

      Bad Peterstal-Griesbach: LOWA-Teststrecke

      Was für eine tolle Idee

      Auf der 1,6 Kilometer langen LOWA-Teststrecke können Wanderer die Wanderschuhe aus dem LOWA-Testcenter in der Touristinfo Bad Peterstal ausgiebig auf den verschiedenen Untergründen testen.

      Die Tourist-Info Bad Peterstal bietet den Wandergästen in Zusammenarbeit mit LOWA und Kooperationspartnern aus dem Schuhfachhandel einen neuen Service – das LOWA Testcenter in der Tourist-Info Bad Peterstal. Im LOWA Testcenter hat jeder Wanderer, Bergsteiger und Outdoor-Enthusiast die Möglichkeit, verschiedene Wander- und Outdoorschuhe aus der LOWA Kollektion kostenlos und ausgiebig unter natürlichen Bedingungen – z.B. auf einer Wanderung,  zu testen. Das ist ein starker Vorteil, denn wie der Fuß auf den Schuh reagiert, das weiß man erst sicher, wenn man Gelegenheit zum Tragen hat.

      Die LOWA-Teststrecke mit ihren unterschiedlichen Untergründen wie Schotter, Waldweg oder Asphalt ist dabei ideal, den Wanderschuh ausgiebig zu testen.

      Das Test­center Bad Peterstal-Griesbach hat in der Wander­saison von Mai bis Oktober geöffnet.

      Öffnungs­zeiten:

      Montags bis Freitag von 09:00 bis 17:30 Uhr (letzter Verleih 16:30 Uhr)

      Samstag von 09:00 bis 12:00 Uhr (letzter Verleih 11:00 Uhr)

      Infomaterialien

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      LOWA-Teststrecke

      Keine Infomaterialien vorhanden.

      Bad Peterstal-Griesbach: Wasserlehrpfad

      Bad Peterstal-Griesbach: Wasserlehrpfad

      Der Wasserlehrpfad in Bad Peterstal ist ein ca. 5,5 km langer, sehr abwechlungsreicher Rundweg, auf verschiedensten Wegen und allen denkbaren Untergründen.

      Ein wunderschöner Wanderweg, der auch schöne Plätze mit Aussicht auf den Ort bereithält.

      Wer auf diesem Weg verdurstet, ist selbt schuld, gibt es v.a. im Ort doch zahlreiche Trinkbrunnen mit herrlich frischem „Peterstaler“ Mineralwasser. Besonders sehenswert ist der Brunnentempel der Sophien-Quelle aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

       

      Wassertreten

      Heiß gelaufene Sohlen können an den Wassertretanlagen am Wendelsberg und hinter der Schlüsselbad-Klinik gekühlt werden.

      Die Wassertretanlage am Wendelsberg liegt sehr idyllisch mitten im Wald. Neben dem  nur  ca. 1 m schmalen Tretbecken befindet sich auch ein Sandsteintrog für ein kühlendes Armbad. Ein wunderschöner Ort und ein Muss für alle Kneippianer.

      Die Wassertretanlage hinter der Schlüsselbad-Kinik liegt direkt neben der Rench. Das Becken ist deutlich größer. Die beiden  mittig angeordneten Handläufe ermöglichen einen Rundlauf, was am Wendelsberg so nicht möglich ist. Das kunstvoll gestaltete Mosaik am Beckeneinlauf verspricht „Im Wasser ist Heil“.

      Eine dritte Möglichkeit zum Wassertreten bietet das Bachbett der Rench hinter dem Hotel Hirsch (kurz vor der Wassertretanlage hinter der Schlüsselbad-Klinik). Hier ist auch ganz offiziell ein alternativer Wegabschnitt durch das Bachbett ausgeschildert, der allerdings nur bei geeigneter Wasserführung der Rench begangen werden sollte. Die Wegweiser vor Ort warnen ausdrücklich vor der Rutschgefahr bzw. vor der Begehung des Bachbettes bei höherer Wasserführung. Im Bachbett der Sromschnelle liegen oben abgeflachte Granitquader, die teilweise auch im Untergrund verdübelt sind, und ein Begehen sehr gut ermöglichen. In den kaskadenartig angeordneten Wasserbecken zwischen den Blöcken bietet sich die Möglichkeit zur Kühlung der verschwitzten Füße. Wer im Wasser waden möchte sollte Sandalen tragen.

       

      Wie alles begann

      Einem Anstoß des Fachbereiches „Kultur- und Heimatpflege folgend, stieß die Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins Bad Peterstal-Griesbach auf das Thema Wasser. Angeregt vom Wasserreichtum unserer Gemarkung, aber auch vom Vorkommen natürlichen Mineralwassers, welches die Entwicklung des oberen Renchtals entscheidend mitgeprägt hat, wurde die Idee eines Wasserlehrpfades geboren.

      Infotafeln

      Der Lehrpfad informiert auf 17 Tafeln über einige unterschiedliche Aspekte dieses Themas, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Das Anliegen von Tafel Nr. 3 „Ohne Wasser kein Leben“ gilt gewissermaßen als Oberbegriff.

      Sinn und Zweck

      Der Wasserlehrpfad ist als Appell an alle gedacht, sich der vielen Vernetzungen, Aufgaben und Zusammenhänge bewusst zu werden, die mit dem Wasser verbunden sind – und will auch uns an die Verantwortung aller Menschen erinnern. Wasser wird knapp und immer kostbarer.

      Das Anliegen der Wegemacher – über die reine Information hinaus – ist es, einem weiteren bedenkenlosen Verbrauch dieses unersetzlichen Naturgutes Einhalt zu gebieten. Spätestens um die Jahrhundertwende wird die Versorgung der immer noch anwachsenden Weltbevölkerung mit einwandfreiem Trinkwasser die große Herausforderung für die Menschheit sein, um ihr Überleben zu sichern. Diese Versorgung ist bereits heute in vielen Ländern der Dritten Welt nicht mehr gewährleistet. Umfassende Strategien zur Sicherung der Wasserversorgung werden erforderlich; Wasser hat so auch eine politische Dimension.

      Kostbares Wasser

      Trotz der unvorstellbar großen Menge Wassers auf der Erde bleiben nur etwa 0,2 – 0,3 % für die Trinkwasserversorgung verwertbar. Dabei geht das Wasser nicht verloren: wie immer es genutzt wird, Jeder Tropfen kehrt irgendwann einmal in den globalen Wasserkreislauf zurück. Das Abwasser von heute ist das Trinkwasser von morgen. Ein Bundesbürger z.B. verbraucht pro Tag durchschnittlich 145 Liter Trinkwasser. Nur etwa drei Liter davon werden als Lebensmittel genutzt: zum Trinken und Kochen. Der große Rest wird für andere Zwecke verwendet (Hygiene, Putzen, WC-Spülung} und fließt in den Abfluss, um dann kostspielig aufbereitet zu werden. Im Grunde genommen bezahlt der Verbraucher sein Wasser dreimal: bei der Trinkwasserversorgung, der Abwasserreinigung und nicht zuletzt durch die Schäden an der zerstörten Natur.

      Verantwortungsbewusster Umgang mit dem wertvollen Lebensmittel Wasser kommt also nicht nur unserem Geldbeutel zugute, sondern sichert unser Überleben.

      Wegmarkierung

      Über Wasserlinien das Brunnentempelsymbol in blau auf hellem Grund

      Wegstationen
      Station 1: Natürliches Mineralwasser

      Natürliches Mineralwasser muss laut Gesetz die Anforderung „ursprüngliche Reinheit“ erfüllen, d. h. die Quelle muss frei sein von jeglichen Verunreinigun­gen. Es muss aus einem unterirdischen geschützten Wasservorkommen stammen. Um seinem Namen gerecht zu werden, muss es eine bestimmte, natürliche Menge an Mineralstoffen und Spurenelementen aufweisen.

      Mineralwässer enthalten lebensnotwendige Mineralstoffe und Spuren­elemente in natürlicher Komposition, da sie direkt aus den Tiefen der Erd­kruste stammen, also daher wo diese gelagert sind. Das absickernde Re­gen Wasser reinigt sich auf dem langen Weg in die Tiefe und löst beim Durchdringen der verschiedenen Gesteinsschichten mit Hilfe von Kohlensäu­re Mineralien. Bein Austreten aus der Quelle kommt ein mineralhaltiges Wasser – Mineralwasser – zutage. Mineralwasser ist also immer ein Tiefen­wasser.

      Das Wasser, welches hier aus dem Trinkbrunnen fließt, entstammt der Stahlbadquelle. Es wird sehr gerne als gesunder Durstlöscher getrunken. Quelle muss frei sein von jeglichen Verunreinigun­gen. Es muss aus einem unterirdischen geschützten Wasservorkommen stammen.

      Station 2: Das ehemalige "Bad Petersthal" und seine Quellen

      Im Jahre 1584 wurde durch Dr. Jakob Theodor von Bergzabern (Tabernamontanus) eine Mineralquelle im ehemaligen Bad Petersthal (heutiges Fachkrankenhaus) beschrieben. Diese Petersquelle wurde namentlich in Zusammenhang gebracht mit einer St. Peterskapelle, die 1293 von den Prämonstratensermönchen aus dem Kloster Allerheiligen auf dem Platz der heutigen katholischen Pfarrkirche errichtet wurde. 1835 wurde die Sophienquelle gefasst, der darüber erbaute Brunnentempel gilt bis heute als Wahrzeichen des Heilbades Bad Peterstal – Griesbach. Seit über 400 Jahren werden die minerlhaltigen Säuerlinge als ortsgebunde­nes Heilmittel zu Trink- und Badekuren verordnet.

      Während bei einer Trinkkur vor allem Magen- Darm- und Nierenerkrankun­gen mitbehandelt werden können, kommt es im so genannten Kohlensäure­bad durch Aufnahme von Kohlendioxid durch die Haut zu günstigen Wirkun­gen bei bestimmten Herz- Kreislauferkrankungen und auch bei rheumati­schen Krankheitsformen.

      Station 3: Ohne Wasser kein Leben

      Wasser ist durch menschliche Maßnahmen nicht vermehrbar. Als Nahrungs­mittel und Rohstoff ist es unentbehrlich und unersetzlich (aus dem Wasser­haushaltsgesetz Deutschlands). Das gesamte Wasservolumen der Erde wird auf rund 1,36 Milliarden Kubikkilometer geschätzt, doch nur 0,2 % dieser gesamten Wassermenge sind für Menschen, Tiere und Pflanzen direkt nutzbar.

      Wasser ist am Aufbau der Pflanzen- und Tierwelt maßgeblich beteiligt. Der menschliche Körper besteht zu 60 bis 70% aus Wasser, manche Gemüse und Früchte zu mehr als 90%.

      Der Wasserbedarf eines Erwachsenen beträgt täglich etwa 2,5 Liter. Wasser (chem. Formel H2O) ist für den Wärmehaushalt der Natur durch seine besonders hohe spezifische Schmelz- und Verdampfungswärme ein guter Wärmespeicher, der starke Temperaturschwankungen ausgleicht.

      Da alle Lebensprozesse in der Zelle in wässriger Phase ablaufen, ist die Bedeutung des Wassers als Lösungs- und Transportmittel für Stoffwechsel­produkte unersetzlich. Sein Anteil am Protoplasma beträgt gewöhnlich 60 bis 70%. Störungen im Wasserhaushalt beeinflussen unmittelbar die Lebensfähigkeit; bei Wirbeltieren ist z.B. ein Wasserentzug von 10 bis 15 % tödlich.

      Station 4: Wasser und Wald

      Der Wald ist die Urheimat des Wassers, beide stellen von Natur aus eine Einheit dar. Das beste Trinkwasser spendet der Wald, der jährliche Laub­- und Nadelfall ergibt neuen Humus, durch den das Niederschlagswasser sorgfältig gefiltert eindringen kann. Bis 100 Liter je Quadratmeter kann der Boden speichern, das sind eine Million Liter je Hektar. Da der Waldboden selten gefriert, können Regen und Schmelzwasser leicht eindringen; der Wald verhindert so einen raschen oberflächigen Wasserabfluß sowie Hochwasserschäden. Das aufgenommene und gespeicherte Wasser fließt gefiltert dem Grundwasser zu und speist die Quellen nachhaltig das ganze Jahr hindurch, so dass sie auch während langer Trocken- und Frostperjoden nicht versiegen. Das schützende Blätterdach der Bäume verhindert das Abschwemmen des wertvollen Waldbodens, im heißen Sommer schützt es ihn vor dem Aus­trocknen, die Verdunstung wird in Grenzen gehalten. Der Aufenthalt des Menschen im Wald und am Wasser dient in besonderem Maße seiner Erholung.

      Station 5: Pflanzen am Bach

      Bäume und Sträucher an Wasserläufen bieten Insekten, Vögeln und anderen Tieren unterschiedliche Lebensräume. Gleichzeitig bereichern sie das Landschaftsbild und dienen der Uferbefestigung. Die häufigsten Baumarten sind Erle, Esche, Ahorn, Ulme, Weide und Hasel. Darunter gedeiht eine artenreiche Waldbodenvegetation mit vielen Fruhjahrsblühern: Schlüsselblumen, Anemonen, Sumpfdotterblumen, Wasserlinsen, Milzkraut, Hängesegge, Weißer Hahnenfuß. Im laufe des Sommers wachsen dort u.a. Engelwurz, Mädesüß, Ruprechtskraut, Echtes Springkraut, Schlangenknöterich, Sauerklee und die eingebürgerten Pflanzen Balsamine und Goldrute. Zu jeder Jahreszeit findet der Betrachter eine Fülle unterschiedlicher Grün- und Blütenpflanzen.


      Station 6: Der Wildbach

      Der Wildbach stellt mit seiner permanent niederen Temperatur und hoher Strömungsgeschwindigkeit einen speziellen Lebensraum dar. Dank der vielen Strudel ist der Sauerstoffgehalt sehr hoch, in vielen Wildbächen kommt die Bachforelle noch vor. Die sonstigen Bewohner des Wildbaches sind eher unscheinbar, meist Fliegenlarven und kleine Krebsarten Sie finden auch noch in den engsten Spalten und Unebenheiten der Steine Schutz vor der reißenden Strömung.

      Station 7: Entstehung von Quellen

      Unser Grundgebirge (Urgestein) besteht aus den wasserundurchlässigen Gesteinsarten Gneis und Granit,    darüber lagert eine mächtige, wasserdurchlässige Buntsandsteinschicht. Das versickernde Niederschlagswasser durchdringt den Buntsandstein und trifft auf die kompakte Urgesteinsschicht. Dort staut es sich und sucht der Schwerkraft folgend, eine Stelle, wo es ungehindert als Quelle zutage treten kann. Den Übergang von wasserdurchlässiger und wasserundurchlässiger Schicht, der sich in unserer Gegend in ca. 600 – 700 m    Meereshöhe befindet, nennt man den Quellhorizont. Hier an dieser Stelle wird sichtbar, wie Wasser aus dem Erdreich austritt.

      Station 8: Wasser und Menschheitsgeschichte

      Ohne Wasser wäre die Geschichte der Menschheit nie geschrieben worden. Schon früh siedelten die Menschen in der Nähe von Gewässern. So hatten sie Trinkwasser und außerdem konnten die Wasserläufe als Verkehrswege genutzt werden. Nicht ohne Grund entstanden die großen frühen Hoch­kulturen an Flüssen: am Nil, zwischen Euphrat und Tigris, am Indus, am Hwangho.

      Zur Sicherung der Wasserversorgung wurde schon früh Wasserleitungssysteme gebaut, wie man heute noch an den erhalten gebliebenen Aquädukten aus römischer Zeit eindrucksvoll erkennen kann. Ebenso wurde bereits im Altertum die Wasserkraft als Energieträger genutzt. In unserem Zeitalter trat das Wasser in den Blickpunkt von Wissenschaft und Technik. Der Mensch erforscht alle Aspekte des Wassers und macht sie sich zunutze.

      Die enge Beziehung des Menschen zum Wasser spiegelt sich auch in philosophischen Vorstellungen, religiösen Handlungen und kulturellen Leistungen wider. Im Ritus von Taufe und zelebrierten Waschungen spielt das Wasser bei vielen Völkern eine mystische Schlüsselrolle. Auch die Künstler haben sich mit dem Wasser auseinandergesetzt. Bildhauer haben phantastische Brunnen geschaffen, Maler eindrucksvolle Bilder. Unzählige Lieder und Gedichte ranken sich um das Wässer und seine Rolle im Leben der Menschen. So sind Wasser und Menschheitsgeschichte untrennbar miteinander verbunden.

      Station 9: Trinkwasserversorgung

      Die Gemeinden sind verpflichtet, für ihre Bürger einwandfreies Trinkwasser bereitzustellen. In unserer niederschlagsreichen Gegend steht hierfür heimisches Wasser zur Verfügung.

      Die vorhandenen Quellen werden gefasst und über ein Leitungsnetz den Hochbehältern zugeführt. Die Höhe der Standorte für die Reservoirs ist so gewählt, dass der notwendige Wasserdruck für die Versorgung jederzeit gewährleistet ist. 1990 wurde in den hier sichtbaren Behälter der Fichtensodquelle eine Entsäuerungsanlage eingebaut. Unser auf natürliche Weise bereits versauertes Wasser (infolge säurehaltigen Gesteins) wird durch Umwelt­belastungen (saurer Regen) noch aggressiver und könnte in Rohrleitungs­system Auswaschungen hervorrufen, welche die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Dies soll durch die Entsäuerungsanlage verhindert werden.

      Station 10: Wasserschutzgebiete

      Zwischen der menschlichen Gesundheit und der Güte des Wassers besteht ein direkter Zusammenhang. Die Verpflichtung zum Gewässerschutz zieht die Pflicht zur Gesunderhaltung der Böden nach sich, um die Selbst­reinigungskraft der Natur zu erhalten. Wasserschutzgebiete sollen die Trinkwasserreserven vor schädlichen Einflüssen schützen. So bestehen Regelungen u.a. für die Bebauung sowie das Ausbringen von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Müllablagerungen und Gefahrguttransporte sind verboten. Besondere Sorgfalt ist geboten bei der Abwasserkanalisation sowie bei der Durchfahrt von Kraftfahrzeugen durch diese mit Schildern ausgewiesenen Gebiete. In den Schutzzonen soll so das ober- und unterirdische Einzugsgebiet der Wasserförderstelle gesichert werden.

      Station 11: Gefährdung des Trinkwassers

      Da Wasser durch menschliche Maßnahmen nicht vermehrt werden kann, ist der Schutz des vorhandenen Trinkwassers eine vordringliche Aufgabe – die Überlebensfrage der Menschheit, Gefahren drohen dem Trinkwasser z.B.

      • durch ungeklärte Abwässer aus Haushalten und Industrie
      • durch Schadstoffe aus der Luft
      • durch Nitratbelastung der Böden infolge zu starker Düngung
      • durch Verwendung von Pflanzenschutzmitteln     
      • durch unbekannte Gifte aus Mülldeponien
      • durch die Senkung des Grundwasserspiegels infolge Versiegelungder Landschaft
      • durch Fluß- und Bachregulierung
      • sowie durch Ölverschmutzung infolge verschiedener Ursachen

      (ein Liter Öl macht eine Million Liter Trinkwasser ungenießbar)

      Station 12: Der Kreislauf des Wassers

      Das gesamte Wasser auf unserem Planeten ist in einem gigantischen Kreislauf einbezogen, der von der Sonne als Energiequelle angetrieben wird. Wasser verdunstet an der Oberfläche der Meere und Kontinente (Binnenge­wässer, aber auch Wälder etc. ) in großen Mengen. Die feinen Wassertröpfchen werden in großer Höhe mit der Luft als Wolken weiter­bewegt und bei entsprechend kühler Lufttemperatur, wenn die Luft keine weitere Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann, fallen die zusammengeballten Tröpfchen als Niederschlag zur Erde – je nach Temperatur flüssig ( als Regen) oder fest (als Schnee oder Hagel). In unseren Breiten fallen jährlich rund 800 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter, im Schwarzwald bis zu 2.000 Millimeter. Mehr als die Hälfte davon verdunstet, während der Rest über die Oberflächengewässer und das Grundwasser wieder dem Meer zufließt. Auch das Wasser des Künsbaches, welches weiter unten von der Rench aufgenommen und über den Rhein in die Nordsee geführt wird, nimmt teil an diesem Kreislauf.

      Station 13: Heilwasser

      Die Kenntnis von den Heilquellen des Renchtales ist so alt wie die Kultur des Renchtales selbst. Das Mineralwasser der heutigen FREYERSBACHER MINERALQUELLEN wird seit 1838 abgefüllt. Es entspringt aus Tiefen von 60 bis 250 Metern. Bereits im 19. Jahrhundert wurde das magnesium- und calciumhalitge Mineralwasser in versiegelten Tonkrügen versandt. Heilwasser ist ein Arzneimittel; es unterliegt dem Arzneimittelgesetz und benötigt eine amtliche Zulassung. Das Heilwasser der Freyersbacher Alexanderquelle zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Heilwässern in unserem Land. Es wird traditionell angewendet zur Vorbeugung und Besserung des Befindens bei chronischen Magen- und Darmerkrankungen und bei funktionellen Störungen der ableitenden Harnwege. Unten im Talgrund kann man die Gebäude der Freyersbacher Mineralquellen erkennen.

      Station 14: Oberflächenwasser - Grundwasser - Tiefenwasser

      Niederschläge fließen zu einem Teil bereits als Oberflächenwasser auf der Erdoberfläche ab und sammeln sich dort in Rinnsalen, Bächen, Flüssen und Seen. All dieses Wasser kann heute in unserem Lebensraum nur noch in seltenen Ausnahmefällen als Trinkwasser verwendet werden. In Trinkwassergewinnungsanlagen (Wasserwerken) muss es zu Trinkwasser aufbe­reitet werden. Ein Teil des Niederschlagswassers dringt in den Untergrund ein, wo es den Grundwasservorrat ergänzt; hier nehmen es z.B. die Pflanzen mit Hilfe ihrer Wurzeln zur Aufrechterhaltung ihres Wasserhaushaltes auf. Bei ausreichender Filterung während der Bodenpassage kann dieses Grundwasser Trinkwasserqualität haben. Wasser, das in den Untergrund versickert, wird auf seiner Wanderung durch Erd- und Gesteinsschichten von Stoffen reingefiltert, die durch Menschen­hand im oberirdischen Teil des Wasserkreislaufes ins Wasser gelangt sind. Ferner kann sich dieses Tiefenwasser mit Mineralstoffen und Spurenele­menten aus der Erdkruste sowie Kohlendioxid, z. B. aus postvulkanischen Aktivitäten, anreichern.

      Station 15: Nutzung des Wassers früher

      Unter den vom Menschen genutzten Energiequellen der Erde gehört Wasser zu den ältesten  und umweltfreundlichsten.  Einfache   Vorrichtungen  zur Nutzung der Wasserkraft gab es in Persien schon um 500 v. Chr.

      Auch im Schwarzwald zeugen viele Mühlen und Sägewerke heute noch davon,  wie man früher das Wasser nutzte.  Das Räderwerk einer alten Sägewerksanlage, Überreste von „ Bühländers Säge“ ist beim Parkplatz der Peterstaler Mineralquellen erhalten geblieben. Darüber hinaus leistete das Wasser gut Dienste zur Gewinnung von Elektritzität.  So wurde in unserem Ort von 1893 bis 1963 im gegenüberliegenden alten   Elektrizitätswerk  Strom  auf  Wasserkraft  gewonnen   und  an  die Gemeinde geliefert. In der Landwirtschaft sorgten selbstgegrabene Kanäle für Bewässerung und Düngung der Wiesen. Wegen des geringen Wasseraufkommens sowie des felsigen Untergrundes der Rench war in unserem Tal Flößerei nicht in dem Maße möglich wie in der Wolf oder der Kinzig.

      Station 16: Äußere Heilwirkung des Wassers (nach S. Kneipp)

      Bereits im Altertum waren die heilsamen Kräfte des Wassers auf den menschlichen Organismus bekannt. Aber erst im letzten Jahrhundert wurden diese Kenntnisse vom Wörishofener Pfarrer Sebastian Kneipp wiederent­deckt, zu einem System von Wasseranwendungen ausgebaut und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

      So sollen u. a. Wassertreten, Tautreten, Arm- und Fußbäder sowie Güsse, nach bestimmten Regeln ausgeführt, durch den Reiz des Wassers auf die Haut die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Der gesunde Mensch bedient sich der wohltuenden Wirkung des Wassers, um seine Gesundheit zu kräftigen und zu erhalten. Beim heute oft gestressten Menschen kann das gestörte Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele durch gezielte Wasseranwendung harmonisiert werden. Durch Kneippen kann er Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Ausgeglichen­heit wieder finden.

      Station 17: Schlüsselbad Geschichte

      Auf dem Geländer der heutigen Schlüsselbadklinik befand sich früher eine „Gastherberge und Sauerbrunnen“, wie aus einem Kaufvertrag von 1650 hervorgeht. Erst 1895 wurde die Quellfassung, zusammen mit einem Sand­stein mit der eingemeißelten Jahreszahl MCCCLXXVII (1377), wieder­entdeckt.

      In einer Tiefe von 7 Meter stieß man zusätzlich auf Mineralwasser, das aus Felsspalten austrat. Adolf Schäck, der Besitzer des 1899 – 1902 neu erbauten Kurhotels Schlüsselbad, bot dieses Wasser als „Peterstaler Schlüsselsprudel“ zum Verkauf an.

      Im Jahr 1982 wurde das historische Gebäude zur Schlüsselbadklinik umge­baut. Die Quellen gibt es heute nicht mehr.

      Infomaterialien

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      Bad Peterstal-Griesbach

      Wasserlehrpfad – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Reichenhall: Auf dem Soleleitungsweg zum Thumsee und Nesselgraben

      Der etwa 1 Kilometer lange Thumsee ist das Naherholungsgebiet der Alpenstadt Bad Reichenhall. Im Osten des Sees liegt das Seemösl: Diese Seerosenfram wurde bereits 1936 angelegt und ist somit ist älteste Seerosenfram Deutschlands. Im Südwesten des Sees erstreckt sich der Nesselgraben, der Hauptzufluss des Thumsees. Hier befindet sich auch eine Schieß-Übungsanlage der Gebirgsjäger.

      Wegbeschreibung

      Vom Wegezentrum 6 in die Alte Thumseestraße und gleich rechts ab („Salinenweg, Kugelbachbauer“) zur Straße zum Almgasthof Kugelbachbauer. Steil ansteigend bis zur Amalienkapelle (Aussichtspunkt), dort rechts auf den ehemaligen Soleleitungsweg, der zum Thumsee Ostufer führt.

      Vom Parkplatz am Seemösl über Treppen etwas aufsteigen hinauf zum Weg, der über dem See zum Nesselgraben verläuft. Weiter geht es abseits der Straße ansteigend zum Antoniberg, wo man den Soleleitungsweg wieder verlässt.

      Am Wendepunkt der Tour bei einem Straßentunnel wechselt man die Talseite. In nordöstlicher Richtung führt der Weg oberhalb der Straße hinab zum Thumsee Westufer. Weiter auf dem Spazierweg entlang des Sees zum Ostufer und auf asphaltiertem Fuß-/Radweg entlang der Straße hinab zum Ausgangspunkt.

      Infomaterialien

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      Berchtesgadener Land

      Broschüre „Auf den Spuren des Alpensalzes“

      Bad Saulgau: Georundweg

      Auf dem ca. 42 km langen Georundweg, der auch sehr gut mit dem Fahrrad erkundet werden kann, erhält man ausführliche Informationen zur Erdgeschichte, der Entstehung unserer Landschaft, unseren heimischen Böden sowie Flora und Fauna. An der Wegstrecke sind insgesamt 18 Infotafeln aufgestellt.

      Ausgangspunkt für den Georundweg ist die Infotafel am Marktplatz in Bad Saulgau.

      Wegstationen
      Station 1: Georundweg Bad Saulgau
      Station 2: An der Thermalbohrung TB2
      Station 3: Auf der Niederterrasse
      Station 4: Im Gletschertor
      Station 5: Auf der Endmoräne
      Station 6: Im Gletscherbecken - Booser-Musbacher Ried
      Station 7: Am Schlossberg
      Station 8: Haider Pforte
      Station 9: Am Frankenbuch
      Station 10: "Bühne frei!" - Oberschwaben
      Station 11: Am Golfplatz - Freie "Bahnen" für einen "18-Loch-Golfplatz" mit 7 km Länge!
      Station 12: Über dem "Baltringer Horizont"
      Station 13: An der verlorenen Bohrung - Erdöl: Fehlanzeige!, Heiße Salzsole: Volltreffer!
      Station 14: An den Molassekellern
      Station 15: Im Mühlental an der Franzenmühle
      Station 16: Die Entstehung der Europäischen Wasserscheide in Oberschwaben
      Station 17: Standort "Verenhöhle" - Hier in diesem stillen Winkel wird Saulgauer Geschichte lebendig!
      Station 18: Der "Widder"

      Natur- und Panoramastation Atzenberg

      2014 wurde der Rundweg 2014 an der Natur- und Panoramastation Atzenberg mit 14 Erklärungstafeln ergänzt. Dort erhält man Informationen zur Landschaft, über die Landschaftsentstehung bis hin zur Entwicklung der heutigen Kulturlandschaft. Ein Diopter zur Beobachtung der Landschaft und eine hydraulische Widderanlage (Wasserhebeanlage) ergänzen das Informatoionsangebot.

      Der Standort bietet einen einmaligen breiten Panoramablick von Oberschwaben über das Allgäu auf die Alpen – fast von der Zugspitze im Osten bis zum Berner Oberland im Westen.

      Tafeln der Natur- und Panoramastation Atzenberg
      Station 1: Das Fundament der Landschaft
      Station 2: Nähere Vergangenheit
      Station 3: Die Würmeiszeit - die letzte Eiszeit
      Station 4: "Das völlig NEUE" im Holozän - ist keineswegs der Mensch - ihn gibt es schon länger
      Station 5: Der Mensch beginnt seit 7500 Jahren das Landschaftsgesicht zu verändern und seinen Bedürfnissen anzupassen
      Station 6: Die "neolithische Revolution" - Innovationen aus dem Osten
      Station 7. Kulturlanschaft - 1000 Jahre Dreifelderwirtschaft
      Station 8: Naturschutz - Landschaftsschutz - Klimaschutz
      Station 9: Die Kulturlandschaft der nahen Zukunft? Zuviel des Guten?
      Station 10: Die ferne Zukunft - Die ferne Zukunft lässt sich genauer vorraussagen als die nahe Zukunft
      Station 11: Unser attraktives Oberschwaben beheimatet eine attraktive Tier- und Pflanzenwelt
      Station 12: Alpensicht
      Station 13: Kinder - die zukünftigen Naturschützer seid ihr!

      Infomaterialien

      agsdi-file-pdf

      Bad Saulgau

      Georundweg – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Steben: Geologisch-bergbaukundlicher Lehrpfad

      GEOPARK Bayern-Böhmen

      Cesko-Bavorský GEOPARK

      Aufbruch ins Erdinnere

      Tajemstvi zemského nitra

      Rund um Bad Steben kommt man an den Themen Bergbau und Geologie nicht vorbei. Westlich des Kurortes wurde Gold gewaschen, rings um Bad Steben bis 1858 Eisenerz gefördert. Und auch der moderne Kurbetrieb des Gesundheitszentrums Bad Steben gründet auf den natürlichen Bodenschätzen der Region: Kohlensäure, Radon und Moor.

      Ein Lehrpfad von Bad Steben nach Blechschmidtenhammer mit 17 Schautafeln bringt anschaulich die mehr als 1.000-jährige Geschichte des Bergbaus in dieser Region näher. Auf eine Erkundungsreise von Humboldts Wirkungsstätten rund um Bad Steben führt der geologisch-bergbaukundlichen Lehrpfad des Geschichtsvereins Bad Steben.

      Vorbei am Wohnhaus Humboldts und am Alten Bergamt geht es von den Kuranlagen über die Mordlau, die Krötenmühle und Lichtenberg bis zum Besucherbergwerk Friedrich-Wilhelm-Stollen in Blechschmidtenhammer, wo die Wanderung endet bzw. mit dem Erlebnispfad „Geologie und Bergbau“ im Höllental seine thematische Fortführung findet.

      Geotop „Pingenfeld Mordlau N von Bad Steben“

      Im „Mordlauer Revier“ wurden vermutlich schon ab dem Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert Eisenerze gewonnen. Abgebaut wurde Brauneisenstein und Siderit. Untergeordnet kamen Kupfer- und Schwefelkies sowie (akzessorisch) Nickelerze vor. Die Vererzung ist an einen Quarzgang im silurischen Graptolithenschiefer bzw. Lydit gebunden. Einst umfangreiches Grubengebäude mit mehreren Stollen und Schächten. Das ausgedehnte Pingenfeld liegt an einem geologischen Lehrpfad mit mehreren Erläuterungstafeln. Das Areal steht als Bodendenkmal unter Denkmalschutz (Denkmal-Nr. D-4-5635-0049).

      Textquelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU Bayern)

      Wegstationen

      Textquelle: Markt Bad Steben

      Station 1: Rathaus Bad Steben

      1793 eröffnete Alexander von Humboldt hier die Bergschule zu Steben, es war die weltweit erste Berufsschule, später war es eine Spielwarenfabrik. Seit 1928 ist es das Rathaus.

      Station 2: Humboldthaus

      Hier wohnte und arbeitete der berühmte Naturforscher Alexander v. Humboldt von 1792 bis 1795. Zitat Humboldt: „Diesseits des Meeres finde ich nie wieder so einen Ort.“

      Station 3: Altes Bergamt

      1748 als „Bade- und Traiteurhaus errichtet, 1806 wurde die Bergschule hierher verlegt. 1860 wieder „Logierhaus“. 1966 abgerissen und neu wieder aufgebaut. Bis 1922 Hotel „Zum Alten Bergamt“, heute in Privatbesitz.

      Station 4: Quellspalten

      Geschichte und Urpsung der Bad Stebener Heilquellen „Wiesenquelle“ und „Tempelquelle“.

      Station 5: Zerrenfeuer

      Aufbau eines Hochofens und historische Überlieferung über Eisenverhüttung im heutigen Kurpark Bad Steben.

      Station 6: Ehrlichgang

      Frühestes Bergbaugebiet in Bad Steben. Bereits 1632 nicht mehr in Betrieb. Hier sollen sich nicht weniger als 11 Bergwerke befunden haben. Heute Kurpark.

      Station 7: Geologie

      Übersicht über die Geologie rund um Bad Steben und im Frankenwald. Geplant ist hier ein „Geo-Garten“.

      Station 8: Mordlauer Revier

      Übersicht über das Bergbaurevier Mordlau mit Skizzen der ehemaligen Bergwerke.

      Station 9: Mordlau

      Geschichte des Mordlauer Reviers.

      Station 10: Halden und Schachtpingen

      Am Weg von der Mordlau bis zur Sprungschanze sind zahlreiche „Pingen“, ehem. Bergwerkschächte sowie Abraumhalden zu sehen.

      Station 11: Wasserbau

      Erläuterung der Entwässerung eines Bergwerkes mittels einer „Wasserkunst“ am Beispiel das „Grau Wolf“ Stollens.

      Station 12: Grauer Wolf

      Schilderung der Gefahren durch noch vorhandene Bergwerkreste. 1995 brach ein Gemeindearbeiter in einen Stollen ein.

      Station 13: Schürfgrabenfeld

      Beschreibung der Methoden, Eisenerz zu finden. Reste ehemaliger Schürfgräben.

      Station 14: Kohlstatt

      Köhlerei zur Herstellung von Holzkohle als Rohstoff für die Eisenverarbeitung.

      Station 15: Pingenfeld

      Großes Pingenfeld mit zahlreichen, eingestürzten Bergwerkschächten sowie ringförmiger Abraumhalden rund um die Pingen.

      Station 16: Lichtenberger Revier

      Beschreibung des Lichtenberger Bergbaureviers.

      Station 17: Info-Zentrum

      Informations-Zentrum des Naturparks Frankenwald, Möglichkeit zur Besichtigung des Besucherbergwerkes. Anbindung an den „geologisch-bergbaukundlichen Erlebnispfad Höllental“.

      Humboldtweg

      Auf den Spuren von Humboldt kann man in Bad Steben auch auf dem Humboldtweg wandeln, einem knapp 21 km langem Rundweg.

      Eine ausführliche Wegbeschreibung gibt es beim Frankenwald Tourismus.

      ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken

      Der in Berlin geborene Naturforscher und Forschungsreisende Alexander von Humboldt (1769-1859) war Universalgenie und Kosmopolit. Seine große Süd- und Mittelamerikareise von 1799 bis 1804 wurde als die zweite, die wissenschaftliche Entdeckung Südamerikas gefeiert. Naturwissenschaftliche Disziplinen wie z.B. die physische Geographie, Klimatologie und Ozeanographie sehen in Humboldt ihren Begründer. Humboldt entwickelte als einer der ersten unser heutiges Verständnis des Zusammenwirkens der Kräfte in der Natur – die Ökologie, auch wenn der Begriff dafür erst später entstanden ist.  Nicht nur sein Alterswerk, der fünfbändige "Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung" machten ihn weltberühmt.

      Alexander von Humboldt trat 1792, im Alter von 23 Jahren, seinen Dienst für den preußischen König als Bergmeister für Oberfranken an, wo er rastlos von Revier zu Revier reiste und sich um die vielen Gruben und Hüttenwerke der Region kümmerte. In Steben gründete er ohne Wissen seiner Vorgesetzten schon im Folgejahr eine Berufsschule für Bergleute. Zur Verbesserung der Arbeitssituation unter Tage entwickelt er eine Sicherheits-Grubenlampe und eine Atemmaske. Nach dem Tod seiner Mutter Ende 1796 finanziell unabhängig, verlässt er Ende des Jahres den Staatsdienst, um sich ganz der Forschung zu widmen. Ein einmaliges Forscherleben nimmt seine große Fahrt auf.

      Die "GEO-Tour ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" zeigt an verschiedenen Standorten im Fichtelgebirge und im Frankenwald - jeweils Teilregionen der Geoparks Bayern-Böhmen und Schieferland - das Wirken des jungen Bergbeamten ALEXANDER VON HUMBOLDT im Dienste des preußischen Königs zwischen 1792 und 1796.

      An 18 Standorten informieren Schautafeln über jeweils einen Aspekt.

      Hier geht es zu den Stationen der GEO-Tour
      "ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" (Tafelstandorte)

      Die GEO-Tour "ALEXANDER VON HUMBOLDT in Oberfranken" ist unter Federführung des GEOPARK Bayern-Böhmen ein Gemeinschaftsprojekt von Geopark Bayern-Böhmen, Geopark Schieferland in Kooperation mit den Städten und Gemeinden Arzberg, Bad Berneck, Bad Steben, Bayreuth, Bischofsgrün, Geroldsgrün, Goldronach, Lichtenberg, Ludwigsstadt, Tettau, Thiersheim und Wunsiedel, unter Mitwirkung der Projektpartner Goldbergbaumuseum Goldkronach und Deutsches SCHIEFERTAFEL-Museum Ludwigsstadt.

      GEO-Tour Station 1: LAUENSTEIN
      Humboldt in Falkenstein

      Humboldt im Amt Lauenstein

      Alexander von Humboldt betritt das zum Bayreuther Fürstentum gehörende Amt Lauenstein am 12. Juli 1792 am Falkenstein. Es ist der Beginn seiner dreiwöchigen "Inspektionsreise" im Auftrag des Ministers Friedrich Anton von Heinitz. Humboldt schreibt:

      Ludwigstadt, den 12. Juli 1792
      Hinter (Probst-)Zella trat ich heute in das Bayreuthische Amt Lauenstein ein. Ein nackter hervorstehender Fels am Falkenstein bezeichnet die Grenze.[...]

      Humboldt besucht zunächst den am Falkenstein liegenden "Stielerschen Hammer". Er hat an diesem jedoch noch ein recht reichhaltiges weiteres Programm: "Müllerscher Kupferhammer" bei Lauenstein, "Dittmarscher Eisenhammer"(heute Unter-Neuhüttendorf) und "Wernershammer" (heute Ober-Neuhüttendorf), ein Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt (der heutige Oertelsbruch), die Fuchseisenfabrik, die alte Saigerhütte zu Ludwigsstadt, eine Löffelfabrik und das eingegangene Vitriolwerk in Katzwich bei Ebersdorf und einiges mehr. Humboldt resümiert, dass der Bergbau und das Hüttenwesen im amt Lauenstein eine wichtige Bereicherung für die Krone Preußens sein würde, sobald Streitigkeiten hinsichtlich der Mansfeldischen Lehen (u.a. Kaulsdorf mit dem Roten Berg bei Saalfeld) geklärt sein würden. Dort lagen wichtige Lagerstätten für Eisenstein (Siderit) und Kobalt

      Besonders ausführlich beschreibt Humboldt noch am ersten Abend den Stielerschen Hammer.

      Der Stielersche Hammer

      "Zuerst nahm ich Stielers Hammer am Falkenstein in Augenschein. Er besteht aus dem oberen und unteren Hammer und hat 2 Blauöfen und 2 Frischfeuer. Das Werk, welches, da der Stielersche Konkurs noch schwebt, den Kreditoren gehört, wurde anfangs von dem Berg-Commissair Knieling administriert, und endlich an ihn verpachtet...."

      Humboldt beschreibt, dass Knieling überlege, die Pacht aufzugeben oder das Werk zu kaufen, um es an seinen Sohn zu übergeben und um selbst sich ganz dem Bergbau in Naila zu widmen. Er schildert weiter, dass das in Stielers Hammer als auch in den benachbarten Hammerwerken verschmolzene Eisenerz (Eisenstein) aus Kamsdorf stammt. Im weiteren Verlauf des Berichtes schildert Humboldt ausführlich Bau- und Funktionsweise der Blauöfen, macht Angaben zu den erforderlichen Mengen an Kohlen, Flussmitteln, Erz sowie der Menge an damit gewonnenem Roheisen. Was ist ein Blauofen? Ein Blauofen ist eine Weiterentwicklung des Rennofens und ist bereits eine Entwicklungsstufe hin zu den späteren Hochöfen. Für ihren Betrieb werden bereits durch Wasserkraft angetriebene Blasebläge eingesetzt. Die Bezeichnung "Blauofen" leitet sich vom englischen Ausdruck "blow" (blasen) ab, wobei dies eher eine phonetische Übertragung als eine Übersetzung ist. Humboldt lässt sich ausführlich die Funktionsweise und die Vorteile der Blauöfen erläutern. Humboldt beschreibt auch den Stabhammer: "Ein Stabhammer wiegt hier 310-315 Pfund. Die Geschwindigkeit, welche man hier am vorteilhaftesten hält, maß ich auf 90 Schläge in 1 Minute."

      Falkenstein (Geschichte bis 1945)

      Der Stielers Hammer (auch Schreiders Hammer nach seinem späteren Besitzer) wurde von dem „Oberberg- und Hütteninspekteur“ Stieler 1765 errichtet. Dieser hatte 1757 bereits das Alaun- und Vitriolwerk Katzewich bei Ebersdorf erworben. Zeitweilig pachtete er auch den Wernerschen Hammer. 1766 erbaut Stieler das Blaufeuer, 1768 den Blechhammer und zwei Wohnhäuser. Schon bald gerät Stieler in finanzielle Nöte, das zugesagte Gelder nicht wie erhofft flossen und auch nicht genügend Kohlen zur Verfügung standen.

      1775 (oder 1776) stirb Stieler und das Hammerwerk kommt in Zwangsverwaltung in als Pacht in die Hände des Bergkommissarius Knieling.

      1799 wurd der vom Fröbershammer in Bischofsgrün stammende Ernst Christian Müller neuer Besitzer. Durch Erlass erhält Müller 1801 „Umgeldfreiheit von dem konsumierenden Bier“, worin sich vermutlich die Rechtsgrundlage für die spätere Entwicklung des Eisenhammers zur Brauerei, Gastronomie- und Hotelbetrieb begründet. Aufgrund des Erlasses errichtet Müller ein Brauhüttengebäude. Schon 1821 existiert ein Lokal mit Biergarten und Kegelbahn (bis 1825).

      1809 kauf der vom Schwarzenhammer bei Thierstein stammende Nikol Heinrich Schreiter (Schreider) den gesamten Besitz, bestehend aus den beiden Eisenhämmern, den beiden Wohnhäusern mit Nebengebäuden, das Brauhüttengebäude sowie Grund und Boden). Der Schreiders Hammer erlebt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nun seine Blütezeit.

      In den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts gehen die meisten Eisenhämmer in der Umgebung ein. Der Eisenhammer in Falkenstein hält sich jedoch bis 1875. Mit dessen Ende wird die vorhandene Brauerei mit dem bestehenden Ausflugslokal unter Isidor Schreider ausgebaut. Diese erleben mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Stockheim – Ludwigsstadt – Probstzella – Eichicht 1885 einen enormen Aufschwung. Nach dem Tod von Isidor Schreider 1897 übernimmt dessen Sohn Karl das Anwesen. Brauerei und Ausflugslokal werden zu einem weit nach Bayern und nach Thüringen hinein bekannten Unternehmen und Ausflugsort.

      Falkenstein (Geschichte ab 1945)

      Der Niedergang der "Bayerischen Bierbrauerei Karl Schreider" ist mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelt. Historisch war die alte Landesgrenze Bayern-Thüringen der unter dem Ausflugslokal fließende Steinbach. In einem Grenzabkommen vom 3./4. Juli 1945 zwischen Sowjets und Amerikanern wurde der Grenzverlauf neu geregelt, so dass das gesamte Lokal sowie die Wirtschaftsgebäude der Brauerei Schreider in die amerikanische Besatzungszone fielen (sogenanntes "Bierdeckelabkommen").

      Aufgrund der Randlage und des fehlenden Absatzmarktes in Thüringen musste der Betrieb der Brauerei 1968 eingestellt werden. 1987 wurde der Gebäudekomplex der Brauerei abgerissen, 1991 die alte Mühle. Der Gaststättenbetrieb wurde verpachtet und noch einige wenige Jahre fortgeführt.

      Nach der Wende erwarb das Ehepaar Lenk das baufällige ehemalige Ausflusgslokal. Heute erstrahlt es als prvat genutztes Wohnhaus als "Villa Falkenstein" in neuem Glanz. Seit 2005 finden hier kulturelle Veranstaltungen stattf.

      Am 12. Juli 2019, am 227. Jahrestag der Ankunft Humboldts in Franken, eröffnete der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz in der Villa Falkenstein die GEO-Tour Alexander von Humboldt in Oberfranken.

      Tipps

      Steinbach an der Heide

      2,5 Kilometer ostsüdöstlich liegt Steinbach an der Heide, zu dem Falkenstein gehört. Das Dorf liegt hoch über dem Tal der Loquitz in einer Senke und bietet teils weite Fernsichten. Prägend ist die alte erhaltene Dorfstruktur und der in der Ortsmitte gelegene Dorfgarten, der in seiner Art einzigartig ist. Anstelle eines Dorfplatzes bildet dieser das Zentrum des Runddorfes.

      Burg Lauenstein

      Die Burg Lauenstein ist die nördlichste Burg Bayerns. Sie geht in ihrer Anlage bis in das 12. Jahrhundert zurück. Sie wurde 1622 von Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth erworben und war seitdem Sitz des Amtmannes für das Amt Lauenstein. Heute ist die Burg im Besitz des Freistaates Bayern und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

      Thüringer Warte

      Die Thüringer Warte ist ein 26,5 Meter hoher Aussichtsturm auf Gipfel des 678 m hohen Ratzenbergs. Der Turm liegt rund 200 Meter von der thüringisch-bayerischen Landesgrenze entfernt. Im Inneren informiert eine Dauerausstellung über die ehemalige innerdeutsche Grenze. Der Trum wurde 1963 errichtet.

      GEO-Tour Station 2: LUDWIGSSTADT
      Humboldt in Ludwigsstadt

      Humboldt und der Schiefer

      An seinem ersten Tag im Amt Lauenstein, am 12. Juli 1792, besichtigte Alexander von Humboldt auch den Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt. Dieser war damals jedoch nicht in Betrieb. Bei seiner Weiterreise am folgenden Tag in das Stebener Revier besuchte Humboldt die Schieferbrüche bei Lehesten und kam zu dem Schluss, dass die Lehestener Dachschiefer in der gleichen geologischen Formation liegen würden, wie die Ludwigsstädter. Er sah in einer Wiederaufnahme der Ludwiggstäder Brüche großes Potenzial für die wirtschafltiche Entwicklung im Amt Lauenstein. Der Oertelsche Dachschieferbruch gehört heute zu den "100 schönsten Geotopen" von Bayern.

      Der Dachschieferbruch bei Ludwigsstadt (Oertelscher Bruch)

      Der von Alexander von Humboldt bei Ludwigsstadt beschriebene Dachschieferbruch liegt am Edelhof, ca. einen Kilometer westlich von Ludwigsstadt. Nach seinem späteren Besitzer Ernst Oertel wird er heute als "Oertelscher Bruch" bezeichnet - nicht zu verwechseln mit dem Oertelsbruch bei Schmiedebach.

      Eröffnet wurde der Dachschieferbruch 1779 als Dach- und Tafelschieferbruch. Der dortige Schiefer ist von guter Qualität, d.h., er spaltet gut und ist aufgrund eines nur geringen Pyrit-Gehaltes nicht "nägelfressend". Allerdings wurde der Abbau dadurch erschwert, dass die abbauwürdigen Lager in den Berg einfallen und daher große Abbraummengen anfielen. Ein Untertage-Abbau war zur damaligen Zeit - auch später als Eugen Oertel den Bruch erwarb - technisch noch nicht möglich. Humboldt hatte daher die Anlage eines neuen Bruches in einem anderen Tal vorgeschlagen. Aufgrund der Schierigkeiten beim Abbau erwarb Eugen Oertel verschiedene kleinere Brüche zwischen Lehesten und Schmiedebach (ebenfalls in der Folge als "Oertelscher Bruch" bezeichnet. Dieser entwickelte sich zur Wende des 19./20. Jahrhunderts zum größten Schieferbruch des europäischen Kontinentes.

      Humboldt und sein Einsatz für den Ludwigsstädter Schiefer

      Alexander von Humboldt sah in einer Wiederbelebung des Ludwigsstädter Schieferabbaus eine Möglichkeit, den Zustand des Bergbaus und Hüttenwesens im Amt Lauenstein zu verbessern. Dies geht nicht nur aus seinem Befahrungsbericht von 1792/1793 hervor, sondern auch aus Dokumenten "den Betrieb des Dachschieferbruches bey Ludwigstadt betreffend, 1794 - 1802". In einem Schreiben vom 10. März 1794 an den König bittet Humboldt um ein Darlehn von 50 Gulden, um mit einer neuen Gewerkschaft den Bruch wiederzuleben. Darin heißt es:

      Kaulsdorf auf Nailaer Revier den 10. März 1794
      Der Oberbergmeister v. Humboldt bittet allerunterthänigst um ein Darlehen von Fünfzig Gulden zur Aufnahme des Dachschieferbruches bey Ludwigstadt.

      Euer K.M. habe ich gewagt schon mehrmals den traurigen und nahrungslosen Zustand des Amtes Lauenstein allerunterthänigst vorzustellen. Von der Natur stiefmütterlich behandelt, unfähig sein eigenes Bedürfen an Korn und Fleisch zu befriedigen, kann es sich durch die Industrie seiner Bewohner doch kaum vor der Furcht einer allmäligen Verarmung sichern.

      [...] Bey solchen Verhältnißen habe ich es mir zur Pflicht gemacht, solange mir die Direktion des Bergbaues in hiesigen Fürstenthümern anvertraut ist, wenigstens von meiner Seite alle Mittel aufzubieten, welche den Wohlstand der dürftigen, aber arbeitssamen hiesigen Volksklaße vermehren kann. [...] In der Nähe der Stadt Ludwigstadt wurde ehemals ein Dachschieferbruch betrieben, der einen dünnen, nicht Nägel freßenden sehr tauglichen Schiefer lieferte [...] und ein ansehnliches Gewerbe veranlaßte.

      [...] Die widrigen natürlichen Verhältnisse des Bruchs / da die Schiefer ausfallen / mehr aber noch die völlige incuria der Nailaer Bergbeamten waren daran Schuld, daß die Gewerken ihr Unternehmen mit einem ansehnlichen Verluste aufgaben.

      [...] Das Dekken mit Schindeln ist strenge verboten, Thon zu tauglichen Ziegeln ist nicht vorhanden und das Lehestener und Wurzbacher Produkt steigt bei abnehmender Güte jährlich im Preise, Ursache genung um zu dem Ludwigstädter Schieferbruch zurückzukehren!

      Der Amtmann Fränkel zu Lauenstein, dessen unbegrenzte Thätigkeit und dessen Verdienst um den zunehmenden Gewerbefleiß der Unterthanen E.K.M. hinlänglich bekannt sind, will daher seinen bisherigen Verlust von ein paar Hundert Gulden gern verschmerzen, und mit einer neuen Gewerkschaft zusammentreten. Diese neue Gewerkschaft von dem Bergamte geleitet bedarf aber mäßig angeschlagen, eines Vorschußes von 150 fl. zur Aufnahme des Schieferbruchs.

      Der kleine Fond an Bergbau-Hilfsgeldern der Nailaer Revier, von denen der Fried. Wilhelm Erbst.[ollen], die Königszeche betrieben werden soll, macht es mir unmöglich, mehr als 100 fl. für Schieferbrüche zusammenzubringen. 50 fl. denke ich aus dem Stücketat bis 1. Jan. 1794 und 50 fl. aus dem Etat 1794/5 zu bringen.

      Darf ich es daher wagen E.K.M. noch um einen Zuschuß von fünfzig Gulden extra aus dem fond ad extraortinaria [Sonderfond] aller unterthänigst zu bitten.

      Wird unser Unternehmen begünstigt, so wird die neue Gewerkschaft die 50 fl. in der Folge, doch unverzinst, herausgeben.

      Kaulsdorf, d. 10. März 1794
      A. v. Humboldt"

      1798 wird der Abbau aufgrund der widrigen Abbauverhältnisse jedoch an anderer Stelle fortgesetzt. Diese liegt im Bereich der kleinen Baumgruppe links der heutigen Skilift-Trasse auf dem Anwesen Rosengasse 13. Da dieses Schieferlage jedoch bereits einer höheren geologischen Stufe im Kulm angehört und nicht so mächtig wie die Lehesten Vorkommen ist, wurde der Abbau hier auch bald wieder eingestellt.

      Auch am Eisenberg liegen heute größere ehemalige Dachschiefergruben (u.a. Ferdinand- und Liebesbruch). Diese wurden um 1830 in Betrieb genommen. Die abgebauten Schiefer gehören der gleichen geologischen Formation wie die Lehestener Schiefer an.

      Tipps

      Deutsches Schiefertafelmuseum Ludwigsstadt

      Ludwigsstadt war eines der Zentren der Schiefertafel-Fabrikation in Deutschland. Daran erinnert das 1981 Gründung zunächst in Steinbach an der Heide gegründete Museum, das sich seit 1993 in einem ehemaligen Fabrikgebäude direkt an der B 85 in Ludwigsstadt befindet. Zur Zeit gibt es die folgenden Dauerausstellungen: Geologie im Raum Ludwigsstadt und Thüringen, Geschichtliches zum Schieferbergbau, Arbeit im Schieferbruch, Arbeit in den Spalthütten, Schiefertafel- und Schiefergriffelherstellung, Wetzsteingewinnung aus Schiefer, Schieferwerksteine und elektrotechnische Isolierplatten aus Schiefer, Grabsteine und Kunstgewerbeartikel aus Schiefer, Schiefer als Rohstoff für die Industrie, Schieferdeckhandwerk, Sozialgeschichte der Schieferindustrie.

      Internet: www.schiefermuseum.de

      Geotop: Dachschieferbruch Oertelsbruch am Trogenbach

      Das Geotop gehört zu den "100 schönsten Geotopen in Bayern". Lesen Sie Informationen hierzu auf den Internetseiten des Landesamtes für Umwelt hier.

       

      Schieferpark Lehesten

      Der Thüringische Schieferpark Lehesten ist ein historischer Schiefertagebau und ein technisches Denkmal mit einer Fläche von etwa 105 Hektar. Dort wurde zunächst in mehreren kleineren Brüchen seit etwa 1300 Schiefer abgebaut. Der sogenannte "Staatsbruch" war bis 1999 im Abbau. Dieser war einst einer der größten Schieferabbaue Europas, der seit 1920 staatlich betrieben wurde. Hier arbeiteten zeitweilig bis zu 2.500 Beschäftigte. Seit 2001 ist der "Staatsbruch" Naturschutzgebiet. Nach Beendigung des Schieferabbaus 1999 gründete die Vereinigte Thüringer Schiefergruben GmbH den heutigen Schieferpark Lehesten als Technisches Denkmal. Angeboten werden Hotel- und Ferienwohnungen, Führungen durch die denkmalgeschützten Industriegebäude sowie Vorführungen des historischen Schieferabbaus und die Bearbeitung des Schiefers. Ein Teil des Geländes ist jederzeit frei zugänglich. Mit Geopfad "Historischer Schieferabbau in Lehesten".

      GEO-Tour Station 3: TETTAU
      Humboldt in Tettau

      Humboldt und das Porzellan

      Die Königlich Privilegierte Porzellanfabrik Tettau feierte 1994 ihr 200jähriges Bestehen, doch endete die Produktion nach 225 Jahren Ende Mai 2019. Die Gründung der Porzellanfabrik wurde durch ein positives Gutachten Alexander von Humboldts ermöglicht. Humboldt sah nach dem Eingehen der meisten Eisenhämmer im Tettautal in der Porzellanfabrik eine neue Erwerbsmöglichkeit für die Bevölkerung. Die Concession zur Errichtung einer ächten Porzellain-Fabrik" hatten im Oktober 1793 der Porzellanfabrikant Georg Christian Friedmann Greiner und der Kaufmann Johann Friedrich Paul Schmidt gestellt. Der Lauensteiner Amtmann Johann Valentin Fränkel sowie der dafür zuständige Minister Freiherr von Hardenberg standen dem Antrag wohlwollend gegenüber, forderten jedoch Alexander von Humboldt zu einer Stellungnahme auf.

      Das von Humboldt erstellte Gutachten ist heute nicht mehr erhalten. Lediglich ein Schreiben vom 9. April 1794 existiert, in dem Humboldt die Kgl. Oberforstmeisterei Lichtenberg auffordert, die Zuteilung der erforderlichen Brennholzmengen für die Porzellanfarik zu genehmigen. Dies war eine der grundlegenden Voraussetzungen, damit die Porzellanfabrik ihren Betrieb aufnehmen konnte.

      Die Gründung einer neuen Porzellanfabrik in Tettau wird jedoch nicht von allen Seiten positiv gesehen. So versuchen sechs Glasmeister von Alexanderhütte mit Eingaben an die Kammer in Bayreuth diese zu verhindern. Die Glasmeister hatten 1785 die Konzession zum Bau einer Glasfabrik auf dem "Oberen Hammer" erhalten. Doch hatten zwischenzeitlich Schmidt und Greiner das ehemalige Thünaische Jagdschloss neben der Tettauer Kirche erworben und darin mit dem Aufbau der Porzellanfabrik begonnen. Am 28. Dezember 1794 wurde ihnen vom preußischen König die Konzession erteilt.

      Vom Jagdschloss zur Porzellanfabrik

      Das ehemalige Jagdschloss und ein inzwischen errichtetes Fabrikgebäude brannten 1897 nieder. Vom einstigen Jagdschloss ist nur noch der Eingang zu den Kellerräumen zu sehen, der sich unmittelbar neben der GEO-Tour-Infotafel befindet.

      Die Porzellanfabrik blieb bis 1852 im Besitz der Familie Greiner. Danach wechselte das Unternehmen mehrmals den Eigentümer. Ab 1897 bis 1915 führt es die Bezeichnung Porzellanfabrik Tettau, vorm. Sontag & Söhne GmbH geführt. Zwischen 1899 bis 1901 entstehen auch neue Fabrikgebäude. 1915 wird das Porzellanunternehmen eine Aktiengesellschaft, 1957 eine GmbH innerhalb der Firmengruppe Seltmann Weiden.

      Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Porzellanfabrik rund 200, während des 20. Jahrhunderts bis zu 600 Mitarbeiter. 2010 waren noch über 100 Mitarbeiter im Werk beschäftigt. Dekore von Königlich Tettau stammen selbst von Künstler wie Paul Klee, Franz Marc und August Macke.

      Tipps

      Tropenhaus "Klein Eden" am Rennsteig

      Das Tropenhaus "Klein Eden" ist eine Forschungs- und Aufzuchtstation mit exotischen Früchten und tropischen Speisefischen in Bio-Qualität. Auf einer Fläche von 3.500 m2 ist es auch ein Referenzprojekt für energieeffiziente Abwärmenutzung im Niedrigtemperaturbereich. Im Bereich der Forschung beschäftigt man sich insbesondere mit der Frage, welche tropischen Nutzpflanzen sich für den Anbau und die Produktion unter Glas in Mitteleuropa eigenen und wie sich Wachstums- und Produktionsprozesse für biologische Nahrungsmittel standardisieren und optimieren lassen.

      Besucherhaus und Sonderausstellungen lassen sich individuell besuchen, das Forschungshaus inklusive der Technik und Fischzucht sind jedoch nur im Rahmen von Führungen möglich. Bitte informieren Sie sich über die entsprechende Internetseite der Einrichtung.

      Europäisches Flakonglasmuseum Kleintettau

      Der Geschichte der Glasherstellung, der Ansiedlung der Glasmacher in Kleintettau mit Gründung der Dorfglashütte und der Herstellung von Flakonglas- und gefäßen widmet sich das Europäische Flakonglasmuseum.

      Internet: www.glasbewahrer.de

      GEO-Tour Station 4: SCHAUBERG
      Humboldt in Schauberg

      Humboldt macht "Blau"

      Die Blaufarbenfabrik Schauberg wurde bereits 1712 gegründet und war lange prägend für die Geschichte des Ortes. 1770 wird Christoph Samuel Pensel als Eigentümer genannt, so dass in späteren Schriften auch von der "Penzelschen Fabrik" die Rede ist.

      Im "Fränkischen Archiv" wird 1790 über diese wie folgt berichtet:

      Diese Fabrik ist nicht nur die einzige ihrer Art in den Brandenburgischen Landen in Franken, sondern auch eine der imposantesten derselben, idem sie bey gehörigem ordentlichen Betrieb und Absatz der blauen Farben oder Schmalten bey 40 000 fl. jährlich umsetzen kann. [...]

      Die ohnlängst eingetrettene Acquisition des Rittergutes Kaulsdorff zur Lehens-Curie des Hochfürstlichen Brandenburgischen Hauses, kan dieser Blaufarbenfabrik einen schwunghafteren Betrieb geben, da auf dem Kaulsdorfer Bezirk die vortreflichsten Koboldtanbrüche sowol von der Chursächsischen Bergamtsrevier Großcamsdorff, als von dem Saalfeldischen sogenannten rothen Berg dahin streichen, und der Centner Koboldt erst vor 3 jahren zu 60 Rthl. verkauft worden ist. Da auch ausserdeme der regierende Markgraf zu Auffindung eines tauglichen Koboldts in den hiesigen Landen, einen Preiß von 100 Dukaten ausgesetzt hat, und auch würklich schon seitdeme verschiedene Anbrüche davon sowol in der Nailaer als Wonsiedler Bergamtsrevier erschürfft worden sind: so läßt sich vermuthen, daß diese Fabrik aus Mangel an Koboldten niemals kalt stehen darf.

      Die Fabrik braucht jährlich 700 - 800 Klafter Holz und kann mehr als 2 000 Centner Farbe oder Schmalten machen, die meistens nach Ohlland auf dem Main und Rhein gehen."

      Lesen Sie hier den vollständigen Text aus der genannten Schrift.

      Mit dem Übergang der fränkischen Fürstentümer an das preußische Königshaus wurde auch die Blaufarbenfabrik Schauberg für Preußen interessant. Aus Mangel an Kobalt stand das Werk 1792 jedoch still. Erst nach Beilegung des Jahre lang schwelenden Konflikes um die Kobalterze vom Roten Berg bei Kamsdorf/Kaulsdorf konnte das Penzelsche Blaufarbenwerk wieder in Betrieb gehen.

      Was ist Schmalte bzw. Smalte?

      Smalte ist ein durch Kobaltoxid blau gefärbtes Kalium-Silikatglas (CoO – K2O – SiO2). Das Kobalt-Erz aus Kaulsdorf war der sogenannte „schwarze Erdkobalt“ (Asbolan), ein Co-Mn-Erz, das zur rosafarbenen „Kobaltblüte“ (Erythrin) verwittert. Die Mischung aus Kobalterz, Quarzsand und Pottasche ergibt im Schmelzofen das blaue Farbglas. Im erkalteten Zustand fein vermahlen, wird dieses Glas zur Smalte.

      Smalte war zur damaligen Zeit ein begehrtes Farbpigment zur Herstellung blauer Porzellandekore und zum Färben von Gläsern.

      Vom Blaufarbenwerk zur heutigen Keramik-Fabrik

      Mitte 1815 beginnt Friedrich Pensel mit der Produktion von Porzellan und Fayencen in Schauberg. Ende 1816 erwerben die Brüder Balthasar und Friedemann Greiner aus Tettau das Werk und stellen 1817 endgültig auf die Porzellanfabrikation um. Nach mehreren Besitzerwechseln übernimmt der aus dem Sudetenland stammende Porzellanfabrikant Richard Rösler 1948 den Betrieb. Seitdem wird es als Unternehmen Rösler Porzellan und Keramik GmbH & Co. KG bzw. als Rösler Ceramtec GmbH bis heute fortgeführt.

      Tipps

      Rösler Ceramtec GmbH

      Werksverkauf:
      Montag bis Donnerstag von 07:00 - 15:00 Uhr
      Freitag von 07:00 - 12:00 Uhr

      Betriebsführungen für Reisegruppen gegen Voranmeldung

      GEO-Tour Station 5: LICHTENBERG
      Humboldt in Lichtenberg

      Humboldt zieht Bilanz

      Lichtenberg liegt zu Zeiten Humboldts im Bergamt (Revier) Naila. Es ist Humboldts "Sorgenkind". Der Bergbau liegt schon seit Jahrzehnten darnieder, viele Lagerstätten sind nahezu erschöpft. Trotzdem gelingt es Humboldt, einige Bergwerke wieder rentabel zu machen. Hier in Lichtenberg soll u.a. der Bau des rund einen Kilometer langen Friedrich-Wilhelm-Stollens die Lichtenberger Friedensgrube entwässern. Die Pläne dazu waren schon älter und stammen von Christian Ernst Trommler, früherer Bergrath im Revier Naila (siehe unten).

      Schon zu Beginn des Jahres 1795 erwägt Alexander von Humboldt, den preußischen Staatsdienst zu verlassen. Am 27. Februar kündigt er in einem Schreiben an Minister von Heinitz an, dass er seine derzeitige Lage verändern wolle und im Begriff sei "fast alle öffentliche Verhältnisse aufzugeben". Als Heinitz darauf nicht reagierte (offensichtlich erreichte diesen das Schreiben erst verspätet), schrieb Humboldt an den preußischen König selbst und bat diesen um Entlassung aus seinem Dienstverhältnis. Unter diesem Eindruck verfasst Humboldt am 28. April 1795 während seiner Generalbefahrung des Reviers Naila seinen Befahrungsbericht. Dieser fällt sehr ausführlich aus, da Humboldt ihn bereits als Übergabebericht für seinen Nachfolger verfasst. Er legt in diesem dar, welche wichtigen Maßnahmen er in diesem Revier durchgeführt bzw. in die Wege geleitet hat, charakterisiert seine Mitarbeiter und gibt seinem Nachfolger Hinweise für das weitere Vorgehen.

      Lesen Sie hier den Beginn des Generalberichtes von 1795.

      Humboldt gliedert seinen Bericht wie folgt:

      Durch Anklicken der fett geschriebenen Begriff öffen Sie eine ausführliche Kommentierung von Humboldts Texten in einem separaten Fenster. Die Einträge werden erst nach und nach gefüllt.

      Friedrich-Wilhelm-Stollen

      Der Friedrich-Wilhelm-Stollen wurde 1793 von Alexander von Humboldt als Erbstollen projektiert und 1794 in Angriff genommen. Erbstollen bedeutet, dass der Stollen der Entwässerung vornehmlich der Friedensgrube in Lichtenberg dienen sollte. Humboldt verfolgte dabei aber auch das Ziel, weitere Erzvorkommen zu erschließen. Andererseits wird vermutet, dass Humboldt bereits mit der langen Bauzeit für den Stollen gerechnet haben soll und in diesem vor allem auch eine lange „Arbeitsplatzgarantie“ für die Bergleute gesehen haben könnte. Fertiggestellt wurde der Stollen unter erheblichem finanziellem Aufwand erst im Jahr 1831 nach einer Bauzeit von 38 Jahren. Der Vortrieb des Stollens wurde jedoch mehrmals unterbrochen.

      Der Stollen wurde sehr aufwändig aufgefahren, so ist er für die damalige Zeit ungewöhnlich breit ("dass zwei Männer bequem nebeneinander gehen können"1) und hoch ("mehr als Mannshöhe" 1; 2,50 Meter). Angeblich soll an einen Abtransport von Gestein und Erzen mit Booten gedacht worden sein.

      Im Frühjahr 1795 ist der Stollen bereits „"volle 60 Lr. [Lachter]"(ca. 120 Meter) weit vorgetrieben, so Humboldt in seinem Generalbericht. Doch geht danach der Bau nur schleppend voran, da sich das zu durchfahrene Gestein als überaus widerstandsfähig erweist. 1808 erreicht der Stollen eine Länge von rund 700 Metern. Zum Jahresende stellte man den Vortrieb jedoch zunächst ein, da die Rentabilität im Hinblick auf die fast gänzlich abgebaute Friedensgrube nicht mehr gegeben zu sein schien. Spätestens 1819 scheint es mit dem Bau des Stollens weitergegangen zu sein. Am Ende hatte der Friedrich-Wilhelm-Stollen eine Länge von 975 Metern erreicht.

      Bereits während des Baus des Friedrich-Wilhelm-Stollens wurden mehrere Erzgänge (Eisen, Kupfer) durchquert. Mit deren Abbau begann man jedoch erst nach Fertigstellung des Abbaus. Es wurden folgende Gangzonen angefahren (Quelle: mineralienatlas.de):

      • bei 309,5 Meter - Gang Nr. I (Pyrit/Schwefelkies, Quarz), 60- 90 cm mächtig
      • bei 321 Meter - Gang II (Pyrit/Schwefelkies, Quarz), 60- 90 cm mächtig
      • bei 435,5 Meter - Gang Nr. III (wenig Kupferkies in Kalkspat, Quarz), 46 cm
      • bei 592 Meter - Gang IV (derber Kupferkies, Quarz und Kalkspat), bis 15 cm mächtig
      • bei 627 Meter - Gang V („Gang Eleonore“; Kupferkies, Kalkspat, Quarz), 18 bis ? 52 cm mächtig.

      Auf der Strecke zwischen 628 und 743 Metern werden weitere vier Gänge angefahren, die jedoch alle sehr geringmächtig und kaum erzführend sind. Nach 968,5 Metern wird bereits im Bereich der Friedensgrube der "Friedensgruber Gang" (Gang X) angefahren, der hier jedoch nur als Kalkspat-führende Kluft entwickelt ist. Über den "Kotzauer Schacht" und einen Querschlag wird ein Zugang zur 37 Meter über der Sohle des Friedrich-Wilhelm-Schachtes zum Friedensgrubener Gang geschaffen.

      Der Betrieb des Friedrich-Wilhelm-Stollens währt nur bis 1857. Erst rund 100 Jahre später wird er für den Abbau von Flussspat für nochmals rund zehn Jahre in Betrieb genommen.

      Das Besucher-Bergwerk Friedrich-Wilhelm-Stollen

      Der Friedrich-Wilhelm-Stollen ist seit 1995 als Besucherstollen auf gut 200 Metern Länge wieder begehbar. Danach verhindert ein Verbruch das Weiterkommen, doch arbeitet der das Besucher-Bergwerk betreibende Förderverein daran, weitere Streckenabschnitte begehbar zu machen. Zumindest ist ein Durchbruch zum hinteren Teil des Stollens bereits erfolgt.

      Das ehemalige Zechenhaus dient bereits seit Schließung des Bergwerkes 1857 bis heute als Gaststätte. Webseite zum Besucher-Bergwerk: www.friedrich-wilhelm-stollen.de

      Tipps

      Infostelle Naturpark Frankenwald

      Die Infostelle des Naturparks Frankenwald befindet sich im alten Bahnhofsgebäude Blechschmidtenhammer, nur wenige Meter vom Besucher-Bergwerk bzw. der GEO-Tour-Tafel entfernt. Dort erhalten Sie nicht nur Informationen zum Naturpark, sondern auch zum Geopark Schieferland.

      Webseite: www.frankenwald-tourismus.de

      Naturlehrpfad Höllental

      Rundweg von ca. 5 Kilometern Länge durch das wildromantische Höllental vorbei an Bergbaurelikten (z.B. Rebecca-Stollen), sehenswerten Felsen und zur Quelle des Höllensprudels in Hölle. Start ist am Naturpark-Infozentrum.

      GEO-Tour Station 6: BAD STEBEN
      Humboldt in Bad Steben

      Humboldt macht Schule

      Am 8. Juni 1832 wurde Steben der Titel "Königlich Bayerisches Staatsbad" verliehen und trägt seitdem den Namen Bad Steben. Bedeutung hatte Steben zuvor als Zentrum des Bergbaus im Frankenwald. Bad Steben ist ein günstiger Ausgangsort für Entdeckungen auf Alexander von Humboldts Spuren im Revier Naila.

      Steben war während seiner fränkischen Zeit für Humboldt mehr als "nur" ein Aufenthaltsort, in dem er sich bei seiner Anwesenheit im Bergamt Naila häufig aufhielt:

      Steben hat einen so wesentlichen Einfluss auf meine Denkart gehabt, ich habe so große Pläne dort geschmiedet, mich dort so meinen Gefühlen überlassen, [...] war dort besonders im Winter 1794 und Herbst 93 in so einem immerwährenden Zustand der Spannung, dass ich des Abends nie die Bauernhäuser am Spitzberg in Nebel gehüllt und einzeln erleuchtet sehen konnte, ohne mich der Tränen zu enthalten. Diesseits des Meeres finde ich mir so einen Ort nicht wieder!"

      Brief Alexander von Humboldts an Karl Freiesleben, 14. Dezember 1795

      Der Name Steben ist vor allem mit der Einrichtung der Bergschule im November 1793 verbunden. Sie ist eine der ersten Berufsschulen überhaupt. Vorbild war für Humboldt die bereits 1777 in Freiberg in Sachsen gegründete Bergschule. Im Gegensatz zur dortigen Schule, die insbesondere der Ausbildung des gehobenen Führungspersonals im Bergbau diente, stand die Bergschule Steben allen Bergleuten offen bzw. allen Jungen, die den Beruf eines Bergmannes erlernen wollten.

      Zu den Sehenswürdigkeiten in Bad Steben mit Bezug zu Alexander von Humboldt gehören:

      • "Humboldt-Haus" in der Badstraße 2 (Privatbesitz, daher keine Besichtigung)
      • Rathaus (ehemaliges Schulhaus)
      • "Altes Bergamt" (seit 1966 allerdings nur das Nachfolgehaus mit Hotel "Altes Bergamt")
      • Humboldt-Büste im Kurpark
      • Kurpark mit ehemals elf Bergwerken
      • Erzrevier Obere Mordlau.

       

      Humboldt-Haus (Badstraße 2)

      Das 1781 erbaute "Humboldt-Haus" ist heute noch weitgehend im Originalzustand erhalten. Es wurde in den vergangenen Jahren aufwändig saniert, ist als Privathaus jedoch nicht öffentlich zugänglich. Neben der Eingangstür erinnert eine Gedenktafel an die Anwesenheit Alexander von Humboldts in den Jahren 1792 bis 1795 in diesem Hause. Die Tafel wurde anlässlich des 100. Todestages Humboldts gestiftet. Das Gebäude war ursprünglich das markgräfliche Jagdhaus. Erbauen ließ es der markgräfliche Wildmeiser Johann Leonhard Och, dessen Initialien sich über der Eingangstür finden.

      Ehemaliges Bergamt (Badstraße 6)

      Das Gebäude des einstigen Bergamtes besteht heute nicht mehr. Es wurde 1966 abgerissen und durch das heutige Gebäude ersetzt. Der Name des nicht mehr bewirtschafteten Hotels "Zum alten Bergamt" erinnert noch daran. Erbaut wurde das Haus als erstes staatliches Kurhotel ("Bade- und Traiteurhaus") 1784 auf Veranlassung des Landeshauptmannes Philipp Ludwig von Weiterhausen. Das Gebäude wird tatsächlich nicht genutzt und steht jahrelang leer, da für die Aufnahme begüterter Gäste Stallungen nicht vorhanden sind und den Pächtern die Viehhaltung untersagt wird. 1796 zog in das Gebäude das Bergamt ein und 1806 wird auch die Bergschule aus dem heute als Rathaus genutzten Haus hierher verlegt.

      Humboldt-Büste (Kurpark in Richtung Badstraße)

      Die im Kurpark aufgestellte Büste von Alexander von Humboldt stammt von den Steinmetzen Uli und Michael Baumgärtel aus Schwarzenberg im Erzgebirge. Diese schufen die Büste im Jahr 2007 im Rahmen des 1. Internationalen Biedermeiertreffens im Bad Stebener Kurpark vor den Augen zahlreicher Zuschauer. Gestiftet wurde die Büste durch private Sponsoren anlässlich des "175-jährigen Jubiläums Staatsbad Bad Steben" in Erinnerung an den wohl bekanntesten Bewohner des Ortes. Die Idee dazu hatte der ortsansässige Geschichtsverein.

      Die Büste zeigt den Kopf Alexander von Humboldts, ruhend auf drei Bänden seines berühmten Werkes "Kosmos". Als Naturwerkstein wurde ein Sandstein verwendet ("Buntsandstein").

      Rathaus/ehemals Bergschule (Hauptstraße 2)

      Das Gebäude des heutigen Rathauses hat eine wahrlich umfangreiche Geschichte. Wann es erbaut worden ist, ist nicht bekannt. Ende des 18. Jahrhunderts wohnte hier der "Berggeschworene", also ein Beamter des Bergamtes, dem die Aufsicht über den Bergbau in einem Teil des Bergamtsbezirkes oblag. Im November 1793 eröffnete in diesem Gebäude Alexander von Humboldt die Bergschule - dies ohne das Wissen seiner Vorgesetzten. Erst mit seinem "Pro Memoria" vom 13. März 1794 meldet er dem Oberbergdepartement in Bayreuth die Gründung der Schule. Als Lehrer setzt Humboldt den Berggeschworenen Georg Heinrich Spörl ein. Dieser unterrichtet die Jungen ab 12 Jahren in seinem Zimmer, einem großen hellen Raum, das vermutlich im Südteil des Gebäudes lag.

      Die Bergschule zog 1806 in das leerstehende "Bade- und Traiteurhaus" in der Badstraße um. 1823 wurde in dem nun frei gewordenen Gebäude durch den Berggeschworenen Spörl und den Landphysikus die ersten Moorbäder in Steben verabreicht. Vermutlich wurden die Moorbäder im heutigen Ratskeller verabreicht, dies bis zur Fertigstellung des "Klenzebaus" im Jahr 1838.

      1856 wurde das Anwesen mitsamt dem Gebäude verkauft und als Fabrikgebäude des Appels Spielwaren-Unternehmens verwendet. Nach Schließung der Fabrik diente das Gebäude als Wohnhaus, die Ratskeller als Freibank zum Verkauf des Fleisches von notgeschlachtetem Vieh. 1928 erwarb die Gemeinde das Haus und baute es zum Rathaus um.

      Der "Gesundbrunnen zu Steben" / Das Staatsbad Bad Steben

      Zu Zeiten Humboldts waren die Stebener Quellen bereits bekannt. Schon 1690 erschien ein erster wissenschaftlicher Bericht von dem Hof- und Stadtmedikus Gottfried von Stein. 1784 wurde ein erstes Badehaus errichtet, das "Bade- und Traiteurhaus", in dem 1806 das Bergamt Steben untergebracht wurde. Der Badebetrieb entwickelte sich vor allem mit dem Verkauf der Stebener Quellen für 600 Gulden an das Königreich Bayern 1832. König Ludwig I. (1825-1848) befasste sich höchstpersönlich mit den Plänen für einen Ausbau der Kuranlagen. 1838 wird das erste Kurhaus, errichtet nach den Bauplänen des König Ludwigs Hofarchitekten Leo von Klenze, eröffnet. In diesem findet sich heute die Touristinformation sowie die Trinkhalle.

      Eine Beziehung des Stebener Quellen zu Alexander von Humboldt gibt es nur sehr indirekt. Der von ihm eingestellte erste Lehrer an der Bergschule, der Berggeschworene Georg Heinrich Spörl (1764-1830), war später für den "Gesundbrunnen zu Steben" verantwortlich. Von ihm stammt u.a. auch eine im Jahr 1810 erschienene Beschreibung der Quellen mit einem Rückblick auf deren Geschichte. Das Titelblatt weist ihn als "Berggeschworenen und ersten Lehrer an derKöniglich freien Bergschule zu Steben" aus. Finden Sie das Buch von Georg Heinrich Spörl im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek digital hier.

      GEO-Tour Station 7: GEROLDGSGRÜN
      Humboldt in Geroldsgrün

      Humboldt und der "Alte Mann"

      Ein "Alter Mann" ist im Bergbau der Teil eines Bergwerkes, der schon in einer früheren Phase des Bergbaus abgebaut wurde. Oft wurden die alten Abbaue verfüllt oder sich selbst überlassen, so dass sie verstürzten, unzugänglich und vergessen wurden. Dies birgt dann große Gefahren für die späteren Bergleute.

      Im Sommer 1793 - nur kurze Zeit nach dem Dienstantritt Humboldts im Oberbergdepartement in Bayreuth - ereignete sich im Bergwerk "Friedlicher Vertrag" bei Geroldsgrün ein Grubenunglück im Zusammenhang mit dem Einbruch eines älteren, unbekannten Stollens. Dieser mit Wasser geflutete Stollen war durch einen neuen Stollen unterfahren worden, so dass der ältere Stollen einbrach und den darunterliegenden mit Unmengen an Wasser und Schlamm flutete. Humboldt eilte umgehend von Kaulsdorf zum Unglücksort. Gottseidank geschah der Gebirgsbruch in der Nacht, so dass niemand zu Schaden kam.

      Humboldts Besuch des alten Bergbaus bei Dürrenwaid 1792

      Alexander von Humboldt besucht das alte Bergbaugebiet um Dürrenwaid bei Geroldsgrün im Rahmen seiner Inspektionsreise 1792 am 16. Juli. In seinem einleitenden Text erwähnt Humboldt, dass es um Dürrenwaid vier Roteisensteingruben (Siderit) gibt: "Vogel Strauß", "Bergmännisch Glück auf", "Glück halt an" und "Frisch Glück".

      "Den heutigen Tag wandte ich an, um die roten Eisensteingruben zu befahren und die Spuren des alten Bergbaus bei Dürrenwaid p. zu besichtigen."

      Wie an den Tagen zuvor ist Humboldts Programm wieder reichlich. Er besucht die folgenden Bergwerke und Gruben (vgl. Lage in der nebenstehenden Karte im Bayernatlas):

      • Vogel Strauß Fdgr.
      • Friedlicher Vertrag Fdgr.
      • Schwarzer Mohr Erbst.
      • Gevattergraben
      • Hoher Ofen zu Marxgrün

      Die Beschreibungen der einzelnen von Humboldt besuchten Grubenbauten sind sehr fachlich formuliert. Er charakterisiert neben Fördermengen, die geologische Struktur der Gruben und der Lagerstätten (soweit bekannt). Interessant ist die folgende Passage über den Besuch des offensichtlich aufgelassenen Bergwerkes "Schwarzer Mohr":

      "[...] An der Dürrenwaider Stufe aus dem Trommlerschen Kabinette1) ist keine Gebirgsart2) zu sehen, so wenig, als an den derben Bleiglänzen im Markgr. Kabinette zu Bayreuth. Man erkennt bloß Quarz als Gangart daran.
      Dagegen ist ein 16 Mark3) wiegender silberner Becher in Gestalt eines Birnbaums mit einer großen Birne in jenem Kabinette vorhanden, ein Becher, welcher, wie die Inschrift besagt, 1538 aus dem ersten Dürrenwaider Silber verfertigt wurde. Die Gestalt ist eine Anspielung auf die Geschichte der ersten Entdeckung dieser Silbergrube. Ein Bauer, der auf einen Birnbaum stieg, verlor sein Hackemesser, welches den silberführenden Gang, in dem es in die Erde hieb, entblößte."

      1) Christian Ernst Trommler (1719-1788) wurde 1748 Bergmeister für das Revier Naila, seit 1766 Bergrat, leitete 1762 bis 1772 das Nailaer und das Wunsiedler Revier. Trug eine zu seiner Zeit vielbeachtete Mineraliensammlung einheimlischer Fundstücke zusammen. Auf diese bezieht sich Humboldt hier.
      2) Gebirgsart = Gesteinsart
      3) Mark = aus dem Mittelalter stammende (lokal unterschiedliche) Gewichtseinheit, hier vermutlich "Nürnberger Mark" = 237,52 Gramm.

      Auf www.mineralienatlas.de heißt es:

      "1817 und im März 1863 wird wie folgt berichtet: Zwei ehemals im 'markgräflichen Naturalienkabinet zu Bayreuth' aufbewahrte 'silberne Pocale' wurden von der Ausbeute des 'Dürrenwaider Silbergwerkes' gefertigt. Einer davon "wieget 16 Mark" und trägt die Aufschrift: 'Von dem ersten Silber im Burggrafthum Nürnberg zu Lichtenberg erfunden und gemacht 1538. - Am Fuße desselben, der einen gewundenen Baum vorstellet, stehen die Worte: Klettert ein Bauer einen Baum hinan, so eine Holzaxt auf dem Rücken im Leibgurt stecken hat, durch deren Herabfallung der Gang des Silbererzes, aus welchem dieser Becher gemacht, entblößt worden sein soll.'" (abgerufen am 12.08.2019, Link anzeigen). Leider ist auf dieser Seite nicht die Quelle angegeben.

      Humboldt nimmt die Legende zum Anlass darüber nachzudenken, ob die Silbergänge tatsächlich früher bis an die Erdoberfläche reichten. In seinem Bericht empfiehlt er, die Umgebung der Lagerstätte genauer zu untersuchen und den einen oder anderen Schurf anzulegen, um eine bessere Vorstellung von der Lagerstätte zu erhalten. Ohne dies wäre der Abbau ein Wagnis.

      Humboldt besucht auch den Gevattergraben, das wohl bekannteste Goldvorkommen des Frankenwaldes. Der Überlieferung nach soll dort nicht nur Gold sondern auch Silber gewaschen worden sein. Humboldt charakterisiert den Gevattergraben wie folgt:

      "Ebenfalls in diesem Gegengebirge, aber am mitternächtlichen [nach Norden geneigten] Abhang desselben liegt der Gevattersgraben, der wegen seiner Gold- und Silberwäsche bekannt ist. Der Graben oder kleine Bach ist kaum 2 Fuß breit und wenige Zoll tief. Er dient wohl nur bloß der Wäsche selbst, denn man leitete (ein Zeichen, daß der Gewinnst beträchtlich war) von Streitbach [gemeint ist Steinbach] um Großenreith die Wasser in Spundstücken hinzu [...] Noch vor 15 Jahren waren sächsische Bergleute, andere sagten Venetianer, hier und wuschen wirklich Gold. Die Nachrichten sind alle sehr fabelhaft und unbestimmt. Daß aber hier Gold und Silber wirklich gewaschen wurde, ist außer Zweifel."

      Humboldt beschreibt die zu beiden Seiten des Grabens sichtbaren Halden und die Spuren der Schürfarbeiten. Er stellt sich dabei die Frage nach der eigentlichen Herkunft der Edelmetalle: "Sollte das über dem Kalkstein liegende aufgelöste tonartige Gebirge Goldkörner als Geschiebe geführt haben?". Immerhin schien es kein größeres Gewässer zu geben, das das Gold zusammengespült hatte.

      Die von Humboldt aufgeworfene Frage ist nicht trivial und zeigt sein geologisch-lagerstättenkundliches Verständnis. Erst in den 1980er Jahren konnten Explorations- und Forschungsaktivitäten der Firma Preussag bzw. der Universität Kiel Licht hinter die Frage bringen. Danach überdecken die Sedimente des Gevattergrabens eine NNW-SSO verlaufende Störungszone (Bruchzone), in deren Spalten und Klüften das Gold sitzt (z.T. in Quarzgängen). Die Bergleute gruben sich über Jahrhunderte bis zu 15 Meter tief in die von der Oberfläche her verwitterte Störungszone, wuschen das Material durch und warfen das taube Gestein auf die Schultern des Grabens.

      Im Gevattergraben soll bereits im 14. Jahrhundert Gold gewaschen worden sein. Urkundliche Erwähnung findet die Goldsuche jedoch erst im Lehenbuch von 1477:

      "Heinrich Knoch von Gera, hat empfangen die Fundtgruben zu unserer lieben Frauen und sonst noch ein Lehen dabey, zu St. Johannes genannt, auf dem Gevatterbach bey Steinbach am Waldt gelegen mit seinen Lehen, Erbstohlen und aller Gerechtigkeit nach Bergwerksrecht."1

      Die Alexander-von-Humboldt-Höhle

      Zahlreiche Naturerscheinungen auf der Erde tragen den Namen von Alexander von Humboldt. Das einzige nach Humboldt benannte Naturobjekt in Deutschland ist die Alexander-von-Humboldt-Höhle am Rauheberg, etwa drei Kilometer westsüdwestlich von Geroldsgrün. Sie ist über den Geopfad Geroldsgrün (Rauhebergrunde) gut zu erreichen. Die Höhle ist allerdings nicht öffentlich zugänglich.

      Die Alexander-von-Humboldt-Höhle ist die einzige bekannte Tropfsteinhöhle im Frankenwald. Sie liegt auf der Nordseite des 663 Meter hohen Rauheberges oberhalb des Langenaubach-Tales zwischen zwei aufgelassenen Kalksteinbrüchen. Die Kalksteine entstammen großen Kalkstein-Rutschmassen aus der geologischen Zeit des Oberdevons. In dieser Formation befindet sich auch die Humboldt-Höhle. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt etwas mehr als 400 Meter, sie ist bis zu 30 Meter breit und bis zu 3 Meter hoch.

      Die Alexander-von-Hmuboldt-Höhle hieß früher Rauh(e)berg- oder auch Langenau-Höhle. Ein erster Höhlenplan stammt von Hans Leheis (1904 - 1982), einem Heimatforscher aus Geroldsgrün. Dieser wurde u.a. in einer Publikation von Philipp Kohlmann im Berichtsband Nr. VIII der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth (1953/54) abgedruckt. Von Hans Leheis stammt der Vorschlag, die Höhle zu Ehren des Naturforschers umzubenennen (wohl 1963). Von den 1960er Jahren bis 1982 gab es in der Höhle regelmäßige Führungen, die jedoch zum Schutz der Höhle eingestellt wurden.

      Die Höhle wird erstmals 1761 als Grube "Lamm Gottes" erwähnt. Durch Verwitterung-/Verkarstungsprozesse lagerte sich in der Höhle Brauneisen ab, das zu verschiedenen Zeiten abgebaut wurde (u.a. 1795/96, 1804). Interessante Ausführungen zur Höhle finden sich auf www.mineralienatlas.de.

      Tipps

      Auf dem Geopfad Geroldsgrün durch alte Bergbaureviere

      Die Umgebung von Geroldsgrün mit seinen Bergbaurevieren und der Humboldt-Höhle können Sie entlang der drei Routen des Geopfades Geroldsgrün erkunden. Finden Sie die Beschreibung des Geoweges im entsprechenden Faltblatt. [Download 0,5 MB]

       

      Max-Marien-Heilquelle

      Seit fast dreihundert Jahren ist im Talgrund des Langenautals eine Heilquelle bekannt, die Max-Marien-Quelle. Dabei handelt es sich um einen Calcium-Hydrogen-Carbonat-Säuerling. Sie befindet sich gegenüber dem ehemaligen Forsthaus in Langenau. Die Max-Marien-Quelle wurde 1981 neu gefasst und kann vor Ort aus einem Trinkbrunnen entnommen werden. Das Wasser wird auch in der Kuranlage in Bad Steben ausgeschenkt. Von Langenau kann man gut in die Rauheberg-Runde des Geroldsgrüner Geopfades einsteigen.

      Summe der gelösten Mineralstoffe: 2.129 mg/l
      Gelöste gasförmige Stoffe: Freies CO2 2.020 mg/l, Radon 5 Bq/l

      GEO-Tour Station 8: HAIDBERG / ZELL IM FICHTELGEBIRGE
      Humboldt in Haidberg / Zell im Fichtelgebirge

      Humboldt und der Magnetberg

      "Auf einer geognostischen Tour, welche ich mit zween Freunden, Herrn Münzmeister Gödeking und Herrn Oberbergmeister Killinger durch das Oberpfälzische und angränzende Gebirge machte, stieß ich auf eine Gebirgskuppe von Serpentinstein, dessen Fallungswinkel ich mit der Bussole bestimmen wollte. Kaum näherte ich dieselbe dem anstehenden Gestein, so sah ich den Südpol meiner Magnetnadel mit Heftigkeit aus ihrer Lage und in den wahren Norden gerissen [...] Einzelne Punkte sind so magnetisch, daß sie in einer Entfernung von 22 Fuß die Magnetnadel aus ihrer natürlichen Lage reissen. Welchen Bestandteil des Serpentinsteins adhäriert aber jene wunderbare magnetische Kraft? Das ist eine Frage, die sich einem von selbst aufdringt".

      So beschreibt Alexander von Humboldt die Entdeckung der besonderen magnetischen Eigenschaft der Gesteine am Haidberg in einer Veröffentlichung im "Intelligenzblatt der Allgemeinen Jenaer Literaturzeitung" (Nr. 169) bereits im Dezember 1796. In einem Brief vom 14. November 1796 an Carl Freiesleben heißt es sogar:

      "Ich eile Dir zu melden, mein guter Karl, daß ich die größte Entdeckung meines Lebens gemacht. [...] habe eine ganze Gebirgsmasse entdeckt, welche eine ungeheure magnetische Polarität zeigt."

      Mit dieser Entdeckung gilt Alexander von Humboldt als einer der Entdecker der natürlichen Magnetisierung von Gesteinen. Zu seiner Zeit gab es allerdings noch keine Möglichkeit, die für die Magnetisierung verantwortlichen Mineralien (u.a. Magnetit, Fe3O4) zu identifizieren. Das gelang erst mit der Entwicklung geeigneter Mikroskope im 19. Jahrhundert.

      Neue Entdeckung: Anzeige für Physiker und Geognosten

      Bereits in der Dezember-Ausgabe 1796 des Intelligenzblattes der Allgemeinen Literaturzeitung erscheint eine mit "F.A. v. Humboldt" gezeichnete "Anzeige für Physiker und Geognosten" mit dem hier nachlesbaren Text. Dieser entspricht im Wesentlichen dem Text, den Humboldt in dem oben genannten Brief an Carl Freiesleben verfasst und besonders gekennzeichnet hatte. Humboldt bat Freiesleben, den Text schnellstmöglich unter dessen Namen zu verbreiten und schlug dafür das "Bergmännische Journal" vor. Humboldt schlug vor:

      [...} Du könntest ja den Brief so anfangen: H.v.H[umboldt] meldet mir, daß er auf einer Reise durch das oberpfälzische und angrenzende Gebirge eine Entdekkung gemacht, die für die Geognosie ebenso wichtig als für die allgemeine Naturlehre...".

      Humboldt benennt in dem besagten Brief an Freiesleben nicht den Fundort, obwohl er schreibt: "Den Ort will ich Dir, aber Dir allein genau angeben, wenn Du mir unverbrüchliches Stillschweigen versprichst". Humboldt nennt Freiesleben den genauen Ort erst in einem in Weimar abgefassten Brief vom 18. April 1797:

      "[...] Der Magnetberg (Haidberg, aber nenne ihn ja niemand, bei Gefrees, denn bis Jun[ius 17]97 halte ich ihn geheim, die Bergleuthe haben schon 150 f. damit gewonnen) besteht aus ächtem, auf der Oberfläche weiß verwitternden, mit Aimant gemengtem, lauchgrünem Serpentin [...]"

      Mit Brief vom 21. Dezember 1796 übersendet Humboldt seinem "Verehrungswerthen Lehrer" Abraham Gottlob Werner unter anderem eine Gesteinsprobe des Magnetberges. Er schreibt:

      "[...] ist von der merkwürdigen Gebirgskuppe, welche ich in der beiliegenden Anzeige beschrieben und welche ich am 14tn Nov[ember] entdeckt habe. Sie sind der erste Mineraloge, welcher diese Seltenheit besitzt. Wem aber hätte ich dieselben auch früher anbieten sollen als Ihnen, dem ich für meine wisschenschaftliche Kultur so unendlich viel verdanke."

      Der Haidberg aus heutiger Sicht

      Der Serpentinit des Haidberges gehört geologisch in die Phyllit-Prasinit-Serie der sogenannten Münchberger Masse. Diese stellt eine aus mehreren tektonischen Decken zusammengesetzte fernüberschobene Gebirgsmasse dar. Die Phyllit-Prasinit-Serie ist die unterste Deckeneinheit.

      Das Serpentinit-Gestein besteht aus unterschiedlichen Serpentinmineralen, das sind Schichtsilikate mit der Formel(Mg,Fe,Ni)6Si4O10(OH)8, wobei die Elemente Mg/Fe/Ni in unterschiedlichen Anteilen vorkommen. Die Serpentinminerale sind durch Umwandlung aus den Mineralen Olivin, Pyroxen und Amphibol hervorgegangen. Neben den Serpentinmineralen kommt häufig Magnetit vor (Fe3O4), der für den Magnetismus des Gesteins verantwortlich ist.

      Das Ausgangsgestein für den Serpentinit ist Peridotit, der dem lithosphärischen Erdmantel entstammt. Die Serpentinisierung erfolgt bei relativ niedrigen Temperaturen von 300 - 500 °C am Übergang der ozeanischen Kruste zum Erdmantel.

      Alexander von Humboldt beschreibt die magnetische Wirkung des Serpentinits, die sehr deutlich die Kompassnadel beeinflusst. Dabei schreibt er richtig die magnetische Wirkung dem Gestein zu. Dabei stellt er bereits die Frage, ob "der Serpentinstein mit magnet[ischem] Eisenstein [Magnetit] durchzogen" ist. Humboldt stellt auch die (teils unterschiedliche) Polarität der Magnetisierung im Gestein fest. Eine solche Polarität ist ihm vom Magnetit nicht bekannt. Diese lässt sich mit den damaligen Messmöglichkeiten tatsächlich auch nicht nachweisen. Die starke Magnetisierung der Serpentinite musste daher eine "im Gestein ruhende" Ursache haben.

      Heute ist bekannt, dass Gesteine, die Magnetit enthalten, eine schwache Magnetisierung dadurch erhalten, dass sich beim Überschreiten der Curie-Temperatur von 578 °C die Magnetisierung im Erdmagnetfeld der Erde ausrichtet. Diese gerichtete Magnetisierung ist heute Grundlage, um die ehemalige Ortslage von Gesteinen zur Zeit ihrer Magnetisierung zu ermitteln ("Paläomagnetismus"). Durch "Einfrieren" der Inklinaton der magnetischen Feldlinien im Gestein lässt sich so bestimmen, auf welchem Breitengrad die Magnetisierung erfolgt ist.

      Diese natürliche Magnetisierung der Gesteine ist i.d.R. zu schwach, um sie mit einem Kompass feststellen zu können. Am Haidberg ist zudem festzustellen, dass die Polarität als auch die Intensität der Magnetisierung sehr unterschiedlich sein kann. Geophysiker gehen daher davon aus, dass die Magnetisierung des Serpentinits durch Blitzschläge hervorgerufen wurde. Diese beträgt ein Vielfaches der natürlichen Magnetisierung. Das Signal kann bis zu 10.000 Jahre im Gestein erhalten bleiben.*

      Literatur: Gustav Angenheister (1973): Die Interpretation der magnetischen Störfelder (Anomalien) von mehreren Serpentinit-Körpern in fünf Arealen im Westen der Böhmischen Masse. ─ Geologica Bavarica, 67: 35-63; München (Bayerisches Geologisches Landesamt).

      Machen Sie Ihr eigenes Experiment

      Wenn Sie einen Kompass besitzen, dann nehmen Sie in mit zum Haidberg. Halten Sie ihn an mehreren Stellen an das Gestein. Vor allem am Eingang zum ehemaligen Steinbruch finden sich in der Mauerung des Tores einige magnetische Serpentinite. Sollten Sie am Wegesrand einen Serpentinit finden, dann halten Sie diesen an den Kompass. Reagiert die Magnetnadel, bewegen Sie das Gestein zuerst langsam, dann schneller am Kompass vorbei. Mit etwas Geschick können Sie die Magnetnadel ins Schwingen bringen, im besten Fall sogar zum Kreisen. Bitte beachten Sie, dass der Haidberg unter Naturschutz steht, und schlagen Sie keine Gesteine aus dem Anstehenden heraus.

      Tipps

      Saalequelle im Münchberger Stadtwald/Waldstein

      Die (Sächsische) Saale entspringt einem ehemaligen Bergwerk, über das bereits Alexander von Humboldt ein Gutachten verfasst hat. Um es zu erreichen, fahren Sie nach Zell. Im Ort biegen Sie am Ende der Straße nach rechts Richtung Gefrees. Etwa 100 Meter nach den letzten Häusern nach links abbiegen und der Ausschilderung folgen. Nach ca. 1,5 Kilometern liegt im Wald ein Parkplatz, von dem aus die Saalequelle nach 400 Metern gut zu erreichen ist.

      Hier finden Sie die Lage der Saalequelle im Bayernatlas.

       

      Oberfränkisches Bauernhofmuseum Kleinlosnitz

      Das Bauernhofmuseum Kleinlosnitz bietet Ausstellungen und Veranstaltungen sowie eine Gaststube mit Biergarten im Oberen Hof, die während der Öffnungszeiten des Museums oder nach Anmeldung geöffnet ist.

      Kontakt Museum Hier öffnen

      GEO-Tour Station 9: BAD BERNECK
      Humboldt in Bad Berneck

      Humboldt in matten Wettern

      Im Herbst 1795 wurde Alexander von Humboldt zum Oberbergrat befördert. Hierdurch entfielen viele zeitraubende Aufgaben in den einzelnen Bergrevieren vor Ort. Er konnte sich nun mit technischen Verbesserungen in den Bergwerken, mit Experimenten und naturwissenschaftlichen Untersuchungen befassen. Zu zwei besonderen Erfindungen Humboldts in dieser Zeit gehören der "Lichterhalter" ("Licht-Erhalter") und die "Respirationsmaschine", ein Atemgerät bei nicht ausreichendem Sauerstoff in der Grubenluft.

      Humboldt experimentierte mit dem Lichterhalter in mehreren Bergwerken. Er und seine Mitstreiter begaben sich mit der Lampe bewusst in Teile der Grube mit "matten", d.h. sauerstoffarer Grubenluft. Vielfach entfachten sie zusätzlich Feuer, um den restlichen Sauerstoff zu verbrauchen, um dann den Lichterhalter zu testen. Nicht selten führte der Sauerstoff zum Unwohlsein. Am 13. oder 16. Oktober 1796 bestand Alexander von Humboldt im Bergwerk "Beständiges Glück" in Bad Berneck darauf, die Versuche in einem abgelegenen Teil des Bergwerkes alleine durchzuführen. Schon nach wenigen Augenblicken verlor er das Bewusstsein und es ist nur dem raschen Hinzueilen seiner Begleiter zu verdanken, dass Humboldt überlebte.

      Lesen Sie hier einen Text aus der Veröffentlichung "Ueber die unterirdischen Gasarten und die Mittel ihren Nachtheil zu vermindern" von 1799, in der Humboldt die Ereignisse dieses Tages schildert.

      In der geannten Veröffentlichung schreibt Humboldt zwar: "[..:] Bis auf wenige Mattigkeit spürte ich des andern Tages von dem unangenehmen Vorfalle keine Folgen mehr", doch finden sich an anderer Stelle auch gegenteilige Angaben, z.B. in einem Brief an Abraham Gottlob Werner vom 21. Dezember 1796:

      "Die Erfindung meines Lichterhalters ist nun vollendet. Meine Gesundheit hat bei dieser Arbeit gelitten."

      Auch in dem Brief, den er am 18. Oktober 1796 an Karl Freiesleben schreibt, berichtet Humboldt über den Vorfall. Lesen Sie diesen Text hier.

      Das Bergwerk "Beständiges Glück"

      Das Areal des Bergwerkes "Beständiges Glück" ist heute Teil des Dendrologischen Gartens von Bad Berneck. Erkennbar ist noch das rekonstruierte Stollenmundloch und die vorgelagerte große Halde. Vor dem Stollenmundloch informiert eine Schautafel über die Geschichte des Bergwerkes.

      Das Bergwerk wurde 1486 eröffnet. Bis 1841, also 355 Jahre lang, förderte man hier "Alaunschiefer", d.h. schwefelkieshaltige Tonschiefer zur Herstellung von Alaun. Das Bergwerk bestand aus zwei Stollen, dem Oberen Stollen und dem Unteren Stollen. Das rekonstruierte Stollenmundloch gehört zum Oberen Stollen, der jedoch nach nur kurzem Verlauf verschüttet ist. Ein alter Grubenplan, der auch auf der Infotafel abgebildet ist, zeigt einige 10er Meter nach dem Stolleneingang eine gewölbeartige Weitung des Stollens. Es wird vermutet, dass es sich um das "Festgewölbe" handelt, in dem 1806 für den in Bayreuth weilenden Feldmarschall von Blücher ein Fest veranstaltet wurde. <br<
      Die volle Regimentsmusik war bestellt und in einem Seitenschacht postiert ... im Inneren der Grube strahlte eine feentempelartige Beleuchtung ... Die Weitungen unten dienten zum Tanzsaale, während die Nebenräume, alle kostbar meubliert, dekoriert und illuminiert, zu Speisegemächern umgewandelt waren."
      (Quelle: Chronist Adler; Infotafel Dendrologischer Garten Bad Berneck; Jahr o.A.)

      Der Eingang zum Unteren Stollen liegt auf dem Grundstück des Hotels Blüchersruh. Der Stollen ist noch rund 170 Meter begehbar, auch existieren Schächte in weitere Sohlen. Dieser Stollen diente vor allem der Entwässerung ("Erbstollen").

      Neben den Stollen gab es mehrere Schächte, die der Luftzufuhr ("Bewetterung"), der Einfahrt der Bergleute, der Förderung des Abraummaterials oder dem Einlass von Tageslicht dienten. Die Schächte sind weitgehend verfallen. Sie sind an der Oberfläche als trichterförmige Vertiefungen ("Pingen") vielfach im Areal noch erkennbar.

      Der Dendrologische Garten (Rotherspark)

      1861 verlegte der Waldsassener Textilfabrikant Wilhelm Rother (1818 - 1898) seinen Wohnsitz dauerhaft nach (Bad) Berneck. Er war schon Jahre zuvor ein begeisterter Kurgast des Ortes. Als Bürger von Berneck erwies sich Rother als Förderer des Kurortes, seit 1866 war er auch Mitglied des Kurkomitees. Auf den Halden des zwei Jahrzehnte zuvor stillgelegten Bergwerkes "Beständiges Glück" ließ Rother auf eigene Kosten einen Park ("Blüchersruhe") mit heimischen und exotischen Laub- und Nadelgehölzen anlegen. Dieser stellt heute eine überregionale Besonderheit dar.

      Wilhelm Rother wurde 1867 Ehrenbürger von Berneck. Er starb 1898. Der Stadt Berneck hinterließ Rother testamentarisch mehr als eine halbe Million Goldmark, u.a. mit der Auflage, "dass die ganzen Zinsen und Renten des Nachlasses ausschließlich zum Vorteil und zur Hebung der Kuranstalten verwendet werden sollen". An den Förderer der Stadt Berneck erinnert im umbenannten "Rotherspark" der 1900 aufgestellte Granitobelisk aus Kösseine-Granit. Bestattet ist Wilhelm Rother auf dem alten Friedhof hinter der evangelischen Kirche.

      Tipps

      Thiesen Wetterstation

      Carl Thiesen finanzierte dem Kurort eine für die damalige Zeit technologisch aufwendige und damit äußerst kostspielige Wetterstation. Diese steht heute noch oberhalb des Marktplatzes.

      GEO-Tour Station 10: BRANDHOLZ
      Humboldt in Brandholz

      Humboldt im Goldrausch

      Am Abend des 20. Juli 1792 verfasst Alexander von Humboldt bereits Teile seines Berichtes über die Befahrung der Fürstenzeche in Brandholz und fügt diesem in einem zweiten Teil unter der Überschrift "Aussichten zur fortzusetzenden Wiedergewältigung der Fürstenzechen Baue" hinzu. Bei Niederschrift dieses Berichtes ist Humboldt möglicherweise schon in das Wunsiedler Revier weitergereist.

      Am Abend des 23. Juli notiert Humboldt (jetzt bereits in Arzberg) am Rand eines Briefes an Carl Freiesleben:

      "Die Fürstenzeche in Goldkronach hat mich sehr intriguirt [= neugierig gemacht]. Ich habe Akten, Risse p. studiert, bin das ganze ein 50 Lr. (= Lachter, 1 Lr. ∼ 2 Meter) tiefe Gebäude mit Ueberhauen aus dem 14ten Jahrhundert! durchfahren. Nun habe ich alles ins Reine. Es ist ein ungeheurer Bau, eine Grube auf 1.300 Lr. Länge."

      Die Fürstenzeche im Jahr 1792

      In seinem Bericht der Inspektionsreise beschreibt Humboldt den Zustand der Fürstenzeche. Diese war bereits unter Burggraf Friedrich V. 1365 als Fürstenzeche eröffnet worden und hatte ihre Blütezeit bis zum Einfall der Husiten 1430. Bis dahin hatte man die goldreichsten und gut erschließbaren Bereiche der Lagerstätte schon weitgehend abgebaut, so dass die Ausbeute immer geringer und und der Abbau immer schwieriger wurde. Über viele Jahrhunderte hinweg wurde der Bergbau auf Gold sogar subventioniert (es wurde eine "Zubuße" gegeben).

      Humboldt erwähnt in seinem Bericht, dass die "Wiedergewältigung" der Fürstenzeche (sie befand sich demnach 1792 nicht in Betrieb) seit wenigen Monaten ("1 Quartal") auf allerhöchsten Befehl (vermutlich durch Minister Hardenberg) eingestellt worden war und dass man "[...] bloß das Ganze durch Einwechslung der Türstöcke in befahrbarem Stande" hielt. Humboldt studiert bereits zu diesem Zeitpunkt alte Bergwerksakten, u.a. die "lehrreichen Beschreibungen des Herrn Berghauptmann von Bothmer". Carl Ludwig Freiherr von Bothmer (1736–1803) war Berghauptmann im Fürstentum Bayreuth. Dessen Berichte können nur wenige Jahre zuvor verfasst worden sein.

      Humboldt erwähnt in seinem Bericht die folgenden Stollen, Schächte und erzführenden Gänge:

        • Tannenschacht
        • Schmuzler
        • Schmiedtenstollen/Schmidtenstollen
        • Jacobschacht
        • Ferberschacht
        • Nasses Lichtloch
        • Rautenkranzer Gang (aber noch keine Rautenkranz-Zeche)
        • Knechtgang
        • Spießglasgang (= Spießglanz, Antimonit)
        • Weißer Kiesgang

      .

      Damit werden viele Lokalitäten genannt, deren Zeugnissen man noch heute bei einer Wanderung entlang des Humboldtweges begegnen kann.

      Aus Humboldts Beschreibungen geht der sehr komplexe Aufbau der Goldlagerstätte am Goldberg hervor. Ursache dafür ist die starke tektonische Zergliederung des Gebirges im Nahfeld der Bruchzone der "Fränkischen Linie" (deren Einfluss Humboldt natürlich noch nicht kennen konnte). Humboldt widerspricht in seinem Bericht der Auffassung, dass "die Golderze auf der Fürstenzeche nicht auf ordentlichen Gängen, sondern [an] das Gestein durchschwärmenden Trümmern" gebunden wären. Diese Ansicht hätte vielfach zu einer wenig rentablen Wiedergewältigung der Zeche geführt.

      Tipps

      Goldbergbaumuseum Goldkronach

      Das Goldbergbaumuseum in Goldkronach präsentiert in mehreren Abteilungen die Stadtgeschichte Goldkronachs, die Geologie der Umgebung und der Goldlagerstätte, die Geschichte des Bergbaus, das Blattgold-Kunsthandwerk sowie Alexander von Humboldt im Fichtelgebirge.

      Internet: www.goldbergbaumuseum.de

      GEO-Tour Station 11: GOLDKRONACH
      Humboldt in Goldkronach

      Humboldt und das Goldstädtchen

      Goldkronach gehört zu den Orten in Oberfranken, in denen Alexander von Humboldt heute wohl noch am gegenwärtigsten ist. So bezeichnet sich das kleine Städtchen vielfach auch als "Humboldt-Stadt". In Goldkronach hat auch der Verein Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e.V. seinen Sitz. Dessen Anliegen ist es, insbesondere an Humboldts Wirken in Goldkronach von 1792 bis 1795 zu erinnern. Einen Link auf die Internet-Präsenz des Vereins finden Sie weiter unten.

      Als Sitz des Bergamtes Goldkronach und die einst reichen Goldlagerstätte am Goldberg hatte Goldkronach besondere Bedeutung für Alexander von Humboldt. Erstmals kam Humboldt am 20. Juli 1792 im Rahmen seiner Inspektionsreise nach Goldkronach. Von hier aus befuhr er die Fürstenzeche und blieb bis zur Weiterreise ins Wunsiedler Revier (20. Juli in Arzberg). Nach seinem offiziellen Dienstantritt im Oberbergdepartement Ende Mai 1793 war Goldkronach Ziel von Humboldts erstem Geländebesuch. Hier hält er sich im Juni mehrere Tage auf. Sein Quartier ist die alte Quickmühle (Amalgamiermühle) in Goldmühl. Von dort schreibt er am 10. Juni 1793 seinem Freund Carl Freiesleben:

      "Ich komme eben aus der Grube. Ich bin 2 Meilen geritten und an 3 Stunden auf der Fürstenzeche gefahren, wundern Sie Sich also nicht, liebster Freiesleben, wenn ich Ihnen einen verworrenen Brief schreibe. Mit dem Bergbau geht alles schneller, als ich dachte. [...] In bin seit wenigen Tagen hier, um den eingestellten Bau auf der Fürstenzeche [...] vorzurichten. Das allgemeine Vertrauen, welches der gemeine Bergmann mir übberall zeigt, macht mir meine Arbeit lieb, denn sonst ist meine Lage sonderbar genug, ich thue eingentlich Dienste als Geschworener, nicht als O[ber]bergmeister. Von meinen Vorrichtungen schriebe ich Ihnen jezt nichts. Ich bin zu müde, die Hitze ist unerträglich und die Grubenwetter matt.[...] Die alte Mühle, die ich bewohne, war eine Quikmühle schon im 13ten Jahrhundert. Die Zoppte stürzt sich wild durch die Felsklippen durch. Wenn es glükken sollte, die ausgewanderten Bergleute wiederzurufen, dieser romantischen Gegend nur einen kleinen Theil ihres alten Glanzes wiederzugeben ..."

      Humboldtorte

      Die alte Mühle in Goldmühl

      In den Jahren 1793 und 1794 diente die ehemalige Quickmühle in Goldmühl (heute Ortsteil von Bad Berneck) Alexander von Humboldt als Quartier. Die Mühle wurde um 1557 (nicht wie Humboldt schrieb "schon im 13ten Jahrhundert") als Schneidsäge mit sechs Wasserrädern erbaut. Die Wasserräder trieben ein Pochwerk, eine Mahlmühle und Blasebälge für eine Schmelzhütte an. In den ersten Jahren diente sie auch als Amalgamierwerk ("Quickmühle"), d.h., aus dem durch das Pochen zerkleinerten Erz wurde das Gold mit Hilfe von Quecksilber herausgelöst. Mahl- und Quickmühle arbeiteten bis 1563, danach wird die Mühle zunächst nur noch als Schmelzhütte betrieben, kommen eine Drahtzieherei (um 1600) und eine Getreidemühle (1689) hinzu (Holl & Schulz-Lüpertz 2012). Das heutige Wohnhaus stammt von 1769 (dem Geburtsjahr Humboldts!) und wird als solches noch heute privat genutzt. Die neben der Haustür angebrachte Gedenktafel sehen Sie nebenstehend.

      Hotel "Alexander von Humboldt" (vormals Gasthaus "Zum weißen Schwan")

      Das heutige Hotel steht an dem Ort, an dem zu Humboldts Zeit das Haus des Musikus und Handelsmannes Johann Georg Todschinder stand. In diesem hatte Humboldt möglicherweise seinen Amtssitz. Daran erinnert die an der Fassade angebrachte Gedenktafel:

      "An diesem Platze stand das Haus, in welchem Alexander von Humboldt in den Jahren 1792 - 1795 als koenigl. Preußischer Bergamtsassessor und Oberbergmeister zeitweilig amtierte"

      Ganz sicher belegt ist dies jedoch nicht. Das heutige Hotelgebäude wurde nach dem großen Stadtbrand von 1836 errichtet. Diesem Brand waren viele Gebäude des Ortes zum Opfer gefallen. Ursprünglich hieß das hier untergebrachte Gasthaus "Zum weißen Schwan". Es wurde im Jahr 1868 in einem Festakt in "Alexander von Humboldt-Hotel" umbenannt.

      Ehemaliges Forsthaus (heute Goldbergbaumuseum)

      Das heutige Goldbergbaumuseum an Durchgangsstraße (Bayreuther Straße 21) trägt im Wappenrelief über der Eingangstür die Jahreszahl 1740. In ihm befand sich zu Zeiten Humboldts (bis in die heutige Zeit) eine Forstdienststelle. Oberförster war damals Adolph Ferdinand Böhner, Schwiegervater von Georg Friedrich Püttner (Büttner bei Humboldt). Dieser war einer der Freiberger Kommilitonen von Humboldt. In einem Brief vom 11. Juli 1793 an einen anderen Freiberger Studienfreund, den Russen Vladimir Jurevič Sojmonov, erwähnt Alexander von Humboldt, dass er bei Böhner den gemeinsamen Studienfreund Püttner getroffen habe. Vielfach wird erwähnt, Humboldt hätte in dem Haus auch kurzzeitig gewohnt. Dies geht aus dem erwähnten Brief jedoch nicht hervor. Dort schreibt Humboldt von Forstmeister Böhner, in dessen Nachbarschaft er wohne.

      Ein Besuch des Goldbergbaumuseums sollte man nicht versäumen. Es ist zurzeit allerdings nur von April bis Ende November an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Neben der Geologie und Bergbaugeschichte im Raum Goldkronach beinhaltet das Museum auch einen eigenen Raum zu Alexander von Humboldt.

      Einstiges Wohnhaus Marktplatz 11 (heute Bäckerei)

      Dort wo heute auf der Nordseite des Marktplatzes ein Gebäude mit einer Bäckerei besteht, stand bis zum Stadtbrand von 1836 das Wohnhaus des Schichtmeisters, Bergverwalters und Knappschaftsschreibers Christian Ernst Tornesi. Dieser wohnte hier mit seiner Familie in den Jahren von 1738 bis 1754. Christian Ernst Tornesi kam 1731 aus dem Unterharz nach Goldkronach. Am 7. April 1748 wurde hier als eines von neun Kindern sein Sohn Otto Heinrich Tornesi geboren, der später ein geschätzter Kollege von Alexander von Humboldt und 1798 dessen Nachfolger im Oberbergdepartement werden sollte (siehe dazu weiter unten). Die ganze Familie siedelte 1754 nach Bayreuth über. Christian Ernst Tornesi war dort zum Inspektor und Verwalter für das Zucht- und Arbeitshaus in St. Georgen berufen worden. Dem Zuchthaus war eine Marmorfabrik angeliedert, in dem die Häftlinge arbeiten mussten und die Tornesi ebenfalls leitete.

      Schloss Goldkronach und Humboldt-Kulturforum

      Das Goldkronacher Schloss ist ein ehemaliges Ritterschloss aus dem 16./18. Jahrhundert. Es ist heute in Privatbesitz und Sitz des Alexander-von-Humboldt Kulturforums. Eine kleine Sonderausstellung zu Alexander von Humboldt sowie die von Hans Dressel (†) stammende Humboldt-Büste können bei Veranstaltungen der Kulturforums oder Führungen des GEOPARK Bayern-Böhmen besichtigt werden.

      Nationles Geotop Goldberg

      Seit 2019 gehört der Goldberg bei Goldkronach, das Zentrum des einstigen Goldbergbaus, zu den Nationalen Geotopen Deutschlands. Zu verdanken ist dies seiner montanhistorischer Bedeutung, auch im Hinblick auf das Wirken Alexander von Humboldts, und der dort vorhandenen Infrastruktur.

      Tipps

      Humboldt-Weg und Besucher-Bergwerke

      Der rund sechs Kilometer lange Rundweg führt auf Waldwegen und -pfaden, innerorts auf befestigten Wegen, vorbei an vielen ehemaligen Zeugnissen des Bergbaus seit dem Mittelalter. Startpunkte sind am Infohaus zu den Besucher-Bergwerken auf dem Goldberg, am Parkplatz des Friedhofes, am Wanderparkplatz in Brandholz. Auch der Start in Goldkronach am Marktplatz ist empfehlenswert (Wegstrecke ca. zwei Kilometer länger). Dieser beginnt am Marktplatz und führt ca. 100 Meter nach der Bäckerei am Marktplatz 11 in Richtung Sichersreuth bzw. am Ende der Stadtkirche über einen Wanderpfad zunächst zum Parkplatz am Friedhof (eine Abkürzung direkt auf die Straße an der Ottenleite ist möglich).

       

      Goldbergbaumuseum

      Öffnungszeiten:
      April bis Ende November Sonn- und Feiertage, 13 bis 17 Uhr
      Für Gruppen sind gesonderte Termine möglich.

       

      Kulturforum Alexander von Humboldt Schloss Goldkronach
      www.humboldt-kulturforum.de

      Goldbergbaumuseum Goldkronach
      www.goldbergbaumuseum.de

      Goldbergknappen

      http://www.goldbergknappen.de/html/rundgang_beginn.html

      GEO-Tour Station 12: BISCHOFSGRÜN
      Humboldt in Bischofsgrün

      Humboldt und die Perlen

      Alexander von Humboldt besucht Bischofsgrün bzw. den Fröbershammer erstmals am 21. Juli 1792. Er notiert in seinem Inspektionsbericht, dass es dort zwei Frischfeuer, einen Zainhammer (für die Nagelschmiede) und eine Knopfhütte gibt. Der Knopfhütte widmet er besondere Aufmerksamkeit.

      Humboldt führt aus, dass die Knopfhütte nur in fünf Wintermonaten betrieben wird und dem Kommerzienrat Loewel gehört. Aus dem Hinweis, dass man "die Arbeiter [im Sommer] zum Holzhauen und zur Feldwirtschaft braucht" geht hervor, dass die einheimischen Bauern die Arbeit in der Knopfhütte verrichteten. Zum Zeitpunkt seines Besuches (Juli) wurde in der Knopfhütte jedoch wohl nicht gearbeitet. Humboldt hat sich demnach die Knopfhütte vor Ort ausführlich schildern lassen. Als Rohstoff für die Glasknöpfe - die Batterlessteine / Paterle - nennt Humboldt einen Grünstein mit wenig Feldspat und vieler innig beigemengter Hornblende von Schneeberg und Ochsenkopf. Er selbst habe das Gestein noch nirgends im Lande anstehend gefunden", es liege dort "in Butzen umher".

      Bei dem von Humboldt angsprochenen Gestein handelt es sich um ein vulkanisches Gestein, dass in einer rund 5 Kilometer langen und bis zu 20 Meter breiten NNW-SSO-verlaufenden Förderspalte quer durch den Ochsenkopf vorkommt, den sogenannten Proterobas. Vorkommen am Schneeberg gibt es allerdings nicht.

      Humboldt berichtet über das Schmelzen des Gesteins, den Knopfofen sowie das Arbeiten am Ofen. Am Ofen arbeiten 25 Mann (!) vor je einer Öffnung und zogen die geschmolzene Masse (das Glas) mit einer langen Zange ("Kluft" bei Humboldt, auch "Kluppe" genannt) aus dem im Ofen stehenden Schmelztiegel, um es anschließend (durch Drehen) zu "modeln".

      Hergestellt werden im Jahr Knöpfe im Wert von 4.000 - 5.000 Gulden. Bei einem Preis von 6 Kreuzer je "Schnur" mit je 20 Dutzend Knöpfen sind dies ... Knöpfe.

      Die schwarzen Proterobas-Knöpfe wurden mit Emailfarbe bemalt und anschließend die Farbe eingebrannt. Als Farbstoffe wurden verwendet: weiß - Brauneisenstein mit Arsenikkalk, gelb - Birkenkohle, blau - Smalte (mit Kobald gefärbetes Kaliumsilikatglas).

      Humboldt berichtet, dass Glasknöpfe bereits seit 200 bis 300 Jahren in der Region hergestellt werden und ihren Ursprung in "in der Warmen Steinach" - also in Warmensteinach - hat. Derzeit gäbe es im Bayreutherischen fünf Fabriken, die ihre Erzeugnisse nach Schlesien und Polen, teils für den "Sklavenhandel nach Afrika [?] geben."

      Humboldt schließt seinen Bericht über die Knopfhütte mit einer Bemerkung zur Abwanderung von Arbeitern aus dem Bayreuther Fürstentum in die nahegelegee obere Pfalz und nach Böhmen:

      "Bayreuther Arbeiter sind in die obere Pfalz und nach Böhmen übergelaufen und die Konkurrenz der dort neu angelegten Fabriken, die wohlfeileres [= günstigeres] Holz haben, hat den Absatz vermindert und die Ware wohlfeiler gemacht."

      Dies lässt erkennen, dass der Mangel an Holz in der Region wirtschaftliche Folgen hatte.

      Der Fröbershammer

      Humboldt berichtet auch über die Frischfeuer und den Zainhammer, die "vortrefflich eingerichtet" sind und "sehr gute Ware" liefern. Er merkt jedoch an, dass der Verlust an Eisen durch das Frischen beträchtlich ist (3/8). Als wahrscheinliche Ursache benennt er das "Anlaufen" (siehe unten).

      In einem Frischfeuer wird das Roheisen bei starker Hitze wieder aufgeschmolzen. Mit einem Blasebalg wird Luft über die Eisenschmelze geführt, um dem im Eisen von der Herstellung noch vorhandenen Kohlenstoff zu verbrennen. Zwischendurch wird das flüssige Eisen immer wieder umgerührt. Ziel ist es, möglichst wenig Kohlenstoff im Eisen zu haben, um es weniger spröde und damit gut schmiedbar zu bekommen. Das Frischen dauert 5 bis 6 Stunden.

      Der von Humboldt verwendete Begriff des "Anlaufens" ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass man das Eisen mit einer Stange unter Drehen aus der flüssigen Schmelzmasse herausgenommen hat. Während des Drehens setzte sich das Eisen an der Stange fest. Anschließend wurde es abgeschreckt und geschmiedet. Dann wurde das Eisen wieder in die Schmelzmasse gehalten und die nächste Schicht lagerte sich an. Der Vorgang wurde so lang fortgesetzt, wie sich das Eisen schmieden ließ und dem Schmied nicht zu schwer. Am Grund des Ofens setzte sich das minderwertige "Theileisen" ab. Durch das Schmieden werden noch vorhandene Schlackenreste aus dem Eisen entfernt.

      Das Frischen des Eisens ist ein sehr viel Energie verbrauchender Vorgang. Humboldt berichtet, dass je Frischfeuer am Fröbershammer je Woche 42 Zentner Eisen gefrischt werden, wobei dafür 84 Kübel Holzkohlen verbraucht wurden. Hierzu benötigte man 17 bis 21 Klafter Holz (ganz grob 1 Klafter Holz = 3 Kubikmeter). Für beide Frischfeuer waren das pro Woche rund 102 bis 126 Kubikmeter Holz!

      Lesen Sie hier den gesamten Text Humboldts über die Frischfeuer und den Zainhammer zu Bischofsgrün. Es sei hier als Beispiel der von ihm verwendeten Fachtermini und Darstellungsweise aufgezeigt.

      Tipps

      Glaswanderweg

      Der Glaswanderweg ist ein industriehistorisch interessanter und naturräumlich reizvoller Themenwanderweg mit einer Länge von 42 Kilometern zwischen Weidenberg und Bischofsgrün. Er ist in die Abschnitte

      • Weidenberg - Sophienthal - Zainhammer
      • Zainhammer - Warmensteinach - Grünstein
      • Grünstein - Neugrün - Fichtelberg - Karches
      • Karches - Bischofsgrün

      gegliedert. Ausführliche Informationen finden sich auf der Internetseite www.glas-im-fichtelgebirge.de.

      Waldglashütte am Ochsenkopf

      Archivalische Notizen aus dem 17. Jahrhundert beschreiben eine „Glas- und Knopfhütte am Fichtelberg“, entlegen an der Landesgrenze zwischen den Fürstentümern Brandenburg-Kulmbach und Obere Pfalz. Archäologische Ausgrabungen unter Trägerschaft der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Bayreuth e. V. zwischen 2004 und 2006 haben die Relikte der alten Proterobas-Glashütte wieder zum Vorschein gebracht. Die begleitenden archäologischen Untersuchungen sind ein allererster Schritt hin zu einer wissenschaftlichen und interdisziplinären Aufarbeitung der Siedlungs-, Wirtschafts-, Sozial- und Kunstgeschichte im zentralsten deutschen Mittelgebirge.

      Die am südlichen Hang des Ochsenkopfes im heutigen Landkreis Bayreuth ausgegrabene Glashütte lässt sich weit zurückverfolgen. Lorenz Glaser bittet 1616 um die Genehmigung zur Errichtung einer neuen Hütte auf oberpfälzischen Grund an der Mooslohe. Der Standort zwischen Proterobas- und Quarzitgängen an dem aus den Kalten Brunnen fließenden Bächlein ist ideal gelegen.

      Die Waldglashütte erreichen Sie am besten vom Parkplatz nahe der Bleaml-Alm auf dem Forstweg Richtung Ochsenkopf. An der ersten Abzweigung (ca. 400 Meter nach Eintritt in das Waldgebiet) nach rechts und dem Forstweg noch etwa 200 Meter folgen.

      GEO-Tour Station 13: LUISENBURG / WUNSIEDEL
      Humboldt in Luisenburg / Wunsiedel

      Humboldt und die Luisenburg

      Bislang wurde im Zusammenhang mit dem Felsenlabyrinth der Luisenburg als berühmtester Besucher Johann Wolfgang von Goethe genannt. Dieser duchstieg Teile des Felsenmeeres 1785, noch vor der ersten Ausbauphase zu einem bürgerlichen Landschaftsgarten, und bei einem zweiten Besuch 1820. Zu diesem Zeitpunkt war das Labyrinth schon nahezu in seiner heutigen Form begehbar. Über Besuche Alexander von Humboldts ist tatsächlich nur sehr wenig bekannt. Die Kenntnis davon stützt sich auf eine Reisebeschreibung des polnische Grafen de Lagarde-Messence in von 1819, in der es heißt: "[...] dort findet man ein rechtmerkwürdiges Moos, das in der Finsternis schimmert. Als Herr von Humboldt, Bergwerksmeister seines Zeichens, durch diese Berge ging, machte er die Analyse davon [...]". Aufzeichnungen Humboldts selbst hierzu sind jedoch heute nicht mehr verfügbar.

      In Humboldts Inspektionsbereicht von 1792 findet sich die folgende Textstelle:
      "Daß das relative Alter dieser Granit-Abänderungen sehr verschieden ist, läßt sich schon daraus abnehmen, daß man auch die eine nicht selten ("an der Luxburg") als Bruchstück in anderen eingewachsen findet."

      Einige Absätze weiter heißt Humboldt:

      "Der Granit auf dem höchsten Kuppengebirge liegt teils söhlig (aie auf der Luxburg), teils schießt er (wie auf dem Schneeberge) unter 10° gegen Abend [nach Westen] ein."

      Humboldt bezieht sich mit seinen Beobachtungen zweimal auf die Luxburg, die 1805 zu Ehren des Besuches der preußischen Königin Luise in Luisenburg umbenannt wurde. Es ist daher davon auszugehen, dass Humboldt diese Erscheinungen mit eigenen Augen gesehen hat. Anders wäre es auch verwunderlich gewesen, denn bereits ab 1790 begann die Begehbarmachung des Labyrinthes.

      Humboldt und der Granit

      Humboldt ist zu einer fränkischen Zeit noch dem "Lager der Neptunisten" zuzuordnen. Er folgt damit der Lehrmeinung seines Lehrers in Freiberg, Abraham Gottlob Werner. Danach wurde der Granit in einer frühen Phase der Bildung der Erdkruste aus einem Urozean, d.h. aus einem wässrigen Medkum, ausgefällt. Als ein Indiz dafür galt auch die "Schichtung" des Granits:

      "Da, wo noch das alte Ausgehende1) des Granits zu sehen ist, d.i. auf einzelnen, turmähnlichen Kuppen, findet sich der Granit äußerst regelmäßig, wie dichter Kalkstein geschichtet, und zwar in Lagern zu 2 Fuß 8 Zoll."

      1) Das Ausgehende meint hier "die obersten Schichten". Humboldt beschreibt hier Felstürme, Felsbastionen, an denen die horizontalen Lagerklüfte gut zu erkennen sind.

      Seine erste Niederschrift ergänzt Humboldt bei einer Überarbeitung des Manuskriptes (zwischen August 1792 und April 1793) wie folgt:

      "Ich glaube nämlich, daß aller Granit ursprünglich (da wo die trocknenden Wasser die Atmosphäre berührten) d.h. im Ausgehenden geschichtet war und daß geschichteter Granit nur darum ein so seltenes (von einigen nicht reisenden Geognosten geleugnetes) Phänomen ist, weil wir überall gleichsam in den Vertiefungen der zerstörten Erdrinde wohnen und das alte Ausgehende des Granits nur auf den höchsten besuchten Punkten der Erdoberfläche zu suchen ist."

      Für Humboldt ist der Granit nur in seinen obersten Abschnitten geschichtet: "[...] da wo die trocknenden Wasser die Atmosphäre berührten." Auch wenn es im Inspektionsbericht nicht weiter ausgeführt ist, dürfte Humboldt den Granit in der Tiefe als strukturlose Masse betrachtet haben. Ob er Vorstellungen darüber hatte, wie es hierzu gekommen sein soll, ist ebenfalls nicht ausgeführt.

      Bei Seußen nahe Arzberg macht Humboldt eine weitere Beobachtung in den granitischen Gesteinen des Fichtelgebirges, die ihm so bemerkenswert erscheint, dass er sie noch während seiner Inspektionsreise im Juli 1792 an den Herausgeber des Bergmännischen Journals schreibt (vermutlich am 23. Juli). Der Brief erscheint daraufhin noch in der Juli-Ausgabe des Journals.

      "Auf einer Reise durch das Wunsiedler Bergamt entdeckte mein lehrreicher Begleiter Herr Hof-Kammerrath Tornesi, [...] zwei vollkommene Granitkugeln am Wege unweit Seisen [= Seußen]! Dies Phänomen wird Ihnen gewiß nicht weniger auffallend scheinen, als es mir war. Beide Granitkugeln waren von 14-16 Zoll im Durchmesser [35-40 cm][...]. Sie bestehen aus einem deutlichen feinkörnigen Granite mit vielem tombackbraunen Glimmer, und zeigen konzentrisch-schalige absonderte Stücke, von denen wir zwei Schalen ablößten. Beide waren noch ihrer natürlichen Lagerstätte, eingewachsen in einem grobkörnigen Granite, der sich durch den (am Fichtelberg nicht seltenen) kristallisierten Feldspat auszeichnete und der Verwitterung nahe war: ein Beweis also, daß selbst der Granit [...] die Fähigkeit [hat] sich kugelartig zu ballen!"

      Was Humboldt in die Eigenschaft des Granits "sich kugelartig zu ballen" hineininterpretiert, lässt sich nicht ohne Weiteres erschließen. Es ist vermutlich vor allem eine Beobachtung, die er der geognostischen Gemeinschaft kundtun will. Humboldt erwähnt die Kugeln auch in seinem Inspektionsbericht:

      "[...] kommen auch Granitkugeln mit 2- 3fach konzentrisch, schalig abgesonderten Stücken in einem verwitterten Granite bei Seäßen vor".

      In einer nachträglichen Ergänzung kommentiert Humboldt:

      "Ihre Art des Vorkommens zeigt, daß sie nicht sekundär sind. In anderen Teilen europäischer Gebirge sind sie noch nie entdeckt worden und unseren Gebirgen [...] ausschließlich eigen."

      Die Beobachtung Humboldts zeigt sein Interesse und Gespür für das "Nichtalltägliche", die Besonderheiten, die es gilt weiter zu erforschen. Die von Humboldt beschriebene Erscheinung erklärt sich heute als Folge von Verwitterungsprozessen (was sich bei Humboldts Beschreibung ja bereits andeutet). Die "Kugeln" sind in einer Verwitterungsdecke infolge des richtungslosen Gefüges des magmatischen Gesteins entstanden. Ausgehend von einer quaderförmigen, durch Klüfte begrenzten Rohform sind die Gesteinskanten rasch verwittert. In die kugelige Form sind Verwitterungslösungen unterschiedlich weit eingedrungen (oder auch thermische Einwirkungen, Frost oder Temperatur) und haben die konzentrischen Schalen abgelöst.

      Tipps

      Besuchen Sie das Felsenlabyrinth der Luisenburg - eine der wichtigsten geologischen Lokalitäten im GEOPARK Bayern-Böhmen.

      GEO-Tour Station 14: KLAUSEN / SEUßEN
      Humboldt in Klausen / Seußen

      Humboldt und das Klima

      Alexander von Humboldt besucht das Püttnersche Alaunwerk Treue Freundschaft in der Klausen bei Seußen erstmals am 24. Juli 1792 im Rahmen seiner "Inspektionsreise". In seinem Bericht schildert er ausführlich das Werk und die Produktionsschritte der Herstellung von Alaun.

      Schon in seinem Bericht beschreibt er die bituminöse Blätterkohle, in der "oft noch unversehrte Tannenzweige, die ihre natürliche Rinde erhalten" haben, zu finden sind. Humboldt erwähnt diese Fossilien auch in einem Brief an den Verleger des "Bergmännichen Journals" Hoffmann, der diesen bereits in der Juli-Ausgabe 1792 abdruckt. Dort heißt es:

      [...]Bei Klausen an der Oberpfälzischen Grenze liegt das 21 Lachter mächtige Braunkohlenflöz unter einem Gerölle von mehr oder weniger verwitterten Basaltkugeln. Einige sind mit den Fingern zerreiblich, und doch erkennt man noch die 6-9 fach concntrisch schaligen abgesonderten Stücke. In der Braunkohle finden sich unversehrte Aeste von Tannenzweigen, die fast ihre natürliche Farbe erhalten haben, und so also gegen die Feuerrevolution zeugen. [...]"

      Mit dem Zeugnis gegen die Feuerrevolution spielt Humboldt auf die Diskussion zwischen Neptunisten und Plutonisten an (siehe dazu Station Luisenburg und Steinhaus). Nachdem Basalte die Braunkohlen überlagern, war Humboldt der Meinung, dass - wären diese aus glutflüssiger Lava erstarrt - die Lava die Pflanzenfossilien in der Farbe verändert, vermutlich verbrannt hätten. Aus heutiger Sicht ist bereits die Interpretation der Lagerungsverhältnisse nicht richtig. Die Basaltblöcke sind in einer lehmigen Grundmasse durch den Prozess des Bodenfließens hangabwärts auf die Braunkohlenlager verfrachtet worden.

      Die Sache mit der Ekliptik

      Im November 1794 schreibt Alexander von Humboldt einen Brief an den Mathematiker Johann Friedrich Pfaff. Darin kündigt er ein größeres Werk unter dem Titel "Ideen zu einer künftigen Geschichte und Geographie der Pflanzen oder historische Nachricht von der allmäligen Ausbreitung der Gewächse über den Erdboden und ihren allgemeinsten geognostischen Verhältnissen" an, das "in 20 Jahren" erscheinen soll. In dem Brief erläutert Humboldt, dass selbst in hohen geographischen Breiten Pflanzenfossilien vorkommen, die unter "Tropenwärme" vor Ort gewachsen sind. "Unter den vielen möglichen Gründen, welche eine Tropenwärme [...] hervorbringen können, studiere ich den besonders über die veränderte Schiefe der Ekliptik ...". Humboldt bittet Pfaff um eine Stellungnahme darüber, ob die Ekliptik in der Vergangenheit nicht auch 48° (gegenüber heute 23 1/2°) betragen haben könnte. Die Antwort von Pfaff ist nicht erhalten, da Humboldt in aller Regel die an ihn gerichteten Briefe vernichtete. In einem Vortrag vor der Akademie zu Berlin am 24. Januar 1823 stellt Humboldt eine völlig andere Hypothese zum Wachstum wärmeliebender Pflanzen weit außerhalb der heutigen Tropen auf. Lesen Sie diese Textpassage hier

      Humboldt schließt seinen Brief wie folgt:

      "Auf meinen rauhen Felsenhöhen hänge ich solchen Träumereien nach. Beraubt von den nothwendigsten Hilfsmitteln muß ich mich an lebendige Orakel wenden ...".

      Was ist Alaun?

      Alaun ist chemisch ein wasserhaltiges Doppelsulfat (SO44-), ein Salz der Schwefelsäure, vermischt mit Tonerde, einer kleinen Menge Potasche (Kalium) und Ammonium. Verwendung fand Alaun u.a.

      • in der Färberei als Beizmittel vor dem Aufbringen von Farbstoffen,
      • in der Gerberei, um weißgares Leder herzustellen,
      • zum Leimen von Papier, um es tintenfest zu machen,
      • zum Härten von Gips und Gelatine,
      • zum Stillen innerer Blutungen und Durchfälle
      • zum Blutstillen bei Schnittwunden (Rasur)
      • als Deodorant

      Alaun kommt in der Natur i.d.R. nicht als Mineral vor, sondern muss in mehreren Schritten aus Schwefel-führenden Gesteinen ausgelaugt werden. In Frage kommen dafür Braunkohlen oder Schwefelkies-haltige Alaunschiefer.

      Das ehemalige Alaunwerk auf der Klausen

      Bereits 1732 gab es in Hohenberg a.d. Eger die Braunkohlengrube "Freundschaft". Dort verbrannte man die Kohle und laugte sie anschließend zur Herstellung von Alaun aus. In Arzberg entstand 1765 eine Alaunhütte am Schachtweg "in der Biih" (= bei der Alaunhütte), die ihre Braunkohle ebenfalls aus Hohenberg bezog, jedoch bereits 1770 ihren Betrieb wieder einstellte.

      Für das Gebiet der Klausen erwirbt der in Seußen ansässige Oberförster Balthasar Christoph Reiz die Mutungsrechte für die Zeche "Treue Freundschaft", die 1762 ihren Betrieb aufnimmt. Vor Ort entsteht ein Alaunwerk, in dem aus der Schwefelkies-haltigen Braunkohle bis 1837 (75 Jahre lang) Alaun produziert wird. Erwähnung finden die Schwefelkies-haltigen Braunkohlen allerdings schon in der von dem markgräflichen Bergrat Johann Wilhelm Kretschmann stammenden "Sammlung zu einer Berg Historia" als "Schefel Kieße von der Clausen, eine Stunde von Redwitz nach Arzberg zu, wobei eine Art Stein Kohlenn, so alaunisch seyn ...".

      Eine erste Beschreibung des Alaunwerkes stammt von 1786:

      "Das Werk besteht aus 2 Hauptgebäuden, wovon jedes 2 Stockwerke hoch ist. In denselben wird zu ebener Erde in 5 kleinen Blechpfannen die Lauge gekocht und in 5 größeren Bleipfannen abgekühlt [...]. Hinter dem Gebäude befindet sich eine Hütte mit 10 hölzernen Kufen verschiedener Größe, in welchen sich die Sole sammelt. 11 Personen liefern wöchentlich 8 Zentner Alaun und etwas rote Farberde". (Nach: J.K. Bundschuh, Geographisches Lexikon von Franken, Ulm 1799-1804).

      Alexander von Humboldt und das Alaunwerk auf der Klausen

      Alexander von Humboldt widmet dem Alaunwerk auf der Klausen 1792 einen ausführlichen Bericht. Er stellt darin fest, dass das Gestein, "aus welchem man hier den Alaun gewinnt, [...] weder Alaunschiefer noch Alaunerde, sondern wahre Braunkohle" ist. Die Lagerstätte des Flözes bezeichnet er als "überaus merkwürdig".

      Aus Humboldts Beschreibung der Lagenstätte lässt sich der folgende geologische Aufbau ableiten:

      • Humus
      • 2 - 3 m Verwitterungslehm mit 37 - 42 cm großen Basaltkugeln
      • 4 - 5 m weiße und braune Letten
      • darunter (ab ca. 8 m) folgt das Braunkohlenflöz

      Die Mächtigkeit des Flözes ist offensichtlich unbekannt, es soll jedoch noch in 42 m Tiefe erbohrt worden sein. Humboldt hält fest, dass die Lagerstätte im Nordwesten von Gneisen begrenzt wird (man findet sie in mehreren Aufschlüssen heute noch entlang des nördlichen Uferweges. In der Braunkohle beschreibt Humboldt "unversehrte Tannenzweige, die ihre natürliche Rinde erhalten [haben], und unverwitterte Schwefelkiese."

      Der Beschreibung Humboldts zufolge erreichten die Bergleute das Braunkohlenflöz von der Oberfläche her über mehrere mit großem Aufwand gezimmerte Schächte. Über diese wurde das "mit dem Keilhauer Gewonnene durch Haspel herausgefördert." Der eigentliche Abbaustollen lag bis in 28 Meter Tiefe und hatte eine Länge von rund 220 Metern in südlicher Richtung. Der größte Teil des Stollens war ausgezimmert.

      Zur Zeit von Humboldts Besuch arbeiteten 12 Bergleute auf der Grube, das Alaunsieden erfolgte nur während der wärmeren Jahreszeit. Das mit verwittertem und unverwittertem Schwefelkies durchsetzte Alaunerz, die Braunkohle, wurde auf die "Bühne" verbracht, ein aus Balken und Brettern bestehendes Bauwerk oberhalb der Grube, die mundartlich so genannte "Biih". Auf der "Biih" wurden die Braunkohlen vor der eigentlichen Alaunproduktion erst eineinhalb bis zwei Jahre gelagert, um dort zu "wittern". Danach beginnt das Auslaugen (12-15 Jahre!). Während der Lagerung und später beim Begießen und Wenden der Braunkohlen oxidiert der Luftsauerstoff den Schwefelkies (Pyrit) in der Braunkohle. Die dabei freigesetzte Schwefelsäure löst aus den tonigen Begleitsedimenten der Braunkohle Aluminium, Kieselsäure und Bitumen heraus. Diese Lauge wird in einen Schuppen nahe der Alaunhütte geleitet, wo sie in mehreren, im Boden eingelassenen Vorratskästen (1,50 m im Durchmesser, 1,20 m tief) zwischengelagert wird.

      Im nächsten Schritt wird die Lauge in drei "Läuterpfannen" 36 Stunden lang "gesotten" (gekocht). Während des Siedens setzen sich die bituminösen Bestandteile und die Kieselsäure als teerartige Masse ab, die getrocknet schwarz-glänzend ist und einen muscheligen Bruch hat. Die geläuterte Lauge wird zum Abkühlen in größere Pfannen geleitet, danach in zwei Garpfannen unter Zugabe von Pottasche (Kaliumkarbonat) 24 Stunden eingedampft.

      Humboldt nennt in seinem Bericht, dass wöchentlich 5 Zentner Alaun produziert werden. Der Holzbedarf dafür beträgt 10 Klafter. Humboldt bilanziert daraus die jährliche Produktion von 100 - 120 Zentner Alaun mit einem Holzverbrauch von 200 - 240 Klaftern (bei 5 - 6 Monaten Betrieb). Kritisch äußert er sich über den hohen Holzverbrauch, den er u.a. einer unsachgemäßen Befeuerung und falschen Bauweise der Pfannen zuschreibt.

      Das "Püttnersche Alaunwerk" auf der Klausen

      Humboldt benennt das Alaunwerk auf der Klausen als das "Püttnersche Alaunwerk". Es gehörte demnach der Kaufmanns- und Bankierfamilie Jakob Friedrich Püttner (1720-1798) aus Hof, die auch Eigentümer der Vitriol- und Alaunhütte "Goldene Adlerhütte" bei Wirsberg war. Dessen Enkel, Georg Friedrich Püttner, war Kommilitone Humboldts in Freiberg und übernahm später das Vitriolwerk bei Wirsberg und die Alaushütte auf der Klausen.

      Hüttenmeister zur Zeit des Besuches von Humboldt war der Johann Christian Ullmann, "... ein sehr verständiger Mensch, aber ehemaliger Bermann aus Johanngeorgenstadt, der sich wohl besser auf Bergbau als Pyrotechnik verstehen mag." (Humboldt). Von 1808 an leitete das Püttnersche Alaunwerk der aus der Niederlausitz stammende August Reinsch (1778 - 1869), der ausgebildeter Apotheker war. Er war zuvor als Laborant auf der "Goldenen Adlerhütte" tätig. Reinsch übernahm nach dem Tod des Obersteigers J.C. Benker 1805 die Leitung der 1795 von Alexander von Humboldt in Arzberg gegründeten Bergschule. Reinsch übernimmt einige Jahre vor 1833 das Alaunwerk zu eigener Pacht. Für das Jahr 1829 werden noch 5 Bergarbeiter und 10 Alaunsieder genannt. Das Alauswerk wird 1833 von den Püttnerschen Gewerken an den Seußener Gutsbesitzer Christian Paul Aecker verkauft. Reinsch geht als "Berg- und Hüttenfaktor" (Verwalter) des Schwefelkiesbergwerkes am Silberberg nach Bodenmais (heute Besucher-Bergwerk).

      Der Niedergang des Alaunwerkes auf der Klausen

      Der neue Eigentümer seit 1833 des Alauswerkes, Christian Paul Aecker aus Seußen, betrieb das Werk nach einer Angabe von Carl Wilhelm von Gümbel nur bis zum Jahr 1837. 1834 heißt es in einem Text jedoch bereits, das sich " [...] sämtliche Grubenbaue der 'Treuen Freundschaft'bei Seußen ohne alle Beaufsichtigung und Unterhaltung befinden, wodurch eine sehr üble Gruben- und Hüttenwirtschaft [entstanden] ist". 1853 kam es durch das Bergamt zu einer "Freierklärung", da die Erben des mittlerweile verstorbenen Christian Paul Aecker den Verpflichtungen des Bergamtes nicht nachkamen.

      Vom Alaunwerk zum Freizeitsee

      1870 entsteht an Stelle der aufgelassenen Bergbaugrube der Klausenteich, jedoch wird die Staumauer durch ein Hochwasser im Juni 1913 zerstört. Erst 1935 wird der Teich durch den Klausenwirt Georg Sölch neu angelegt. Dieser wird 1912 zusammen mit seiner Familie als Bewohner des Gebäudes Nr. 1 des Anwesens "Treue Freundschaft" genannt. Im anderen Gebäude (1a) lebten sechs weitere Familien. Das von dem Ökonomen und Bierwirt Wirtshaus bestand bis zur Flutung des Feisnitzsee 1972/73 als Kühlwasserreservoir für das Braunkohlen-Kraftwerk Arzberg.

      Tipps

      Machen Sie einen Rundgang um den Feisnitz- bzw. Haid-Speichersee (Wegstrecke rund 2,2 Kilometer) oder besuchen Sie den 32 Meter hohen Aussichtsturm, die Waldenfelswarte, auf dem 633 Meter hohen Kohlberg. Von diesem haben Sie eine einzigartige Aussicht in das Fichtelgebirge, nach Böhmen und in die nördliche Oberpfalz (einfache Wegstrecke ab Parkplatz 1,6 Kilometer).

      GEO-Tour Station 15: ARZBERG
      Humboldt in Arzberg

      Die Lagerstätten in Arzberg und Umgebung waren zurzeit Humboldts und darüber hinaus die ergiebigsten im Wunsiedler Revier. Abgebaut wurden die an den Wunsiedler Marmor gebundenen Eisenerze. Und dies bereits seit dem Mittelalter. Erst 1941 kam der Bergbau in Arzberg mit der Stilllegung der Zeche "Kleiner Johannes" zum Ende. Über die Geschichte des Bergbaus, das Wirken Alexander von Humboldts in Arzberg und die Geologie des Fichtelgebirges informiert die heute auf dem Gelände der ehemaligen Zeche bestehende Infostelle von Naturpark Fichtelgebirge und GEOPARK Bayern-Böhmen.

      Entsprechend der Bedeutung von Arzberg hielt sich Alexander von Humboldt häufiger wohl auch in Arzberg auf, doch gibt es nachweislich nur wenige Briefe, die von hier stammen. Humboldt wohnte während seiner Aufenthalte in Arzberg im Müssel'schen Haus, dem heutigen Bergbräu. Eine Gedenktafel in der Hausfassade erinnert daran. Sie wurde bereits am 12. September 1880 dort angebracht. Der damalige Arzberger Bürgermeister gab bei der Einweihung der Gedenktafel das Versprechen, "dass er sowohl als auch alle seine Nachfolger dasselbe würdig für alle Zeiten schützen und der Nachwelt zum ewigen Andenken an den großen Gelehrten, auf den Deutschland, Europa, ja die ganze zivilisierte Welt stolz ist, erhalten wollen".

      Wie in Steben richtet Alexander von Humboldt in Arzberg eine Bergschule ein. Ende Juni schrieb Humboldt von seinen Plänen an das Oberbergdepartement in Bayreuth. Man sei "dort oben in der Kultur zurück", und die Schule sei hier nötiger als irgendwo. Nach langem Suchen wäre die Wahl auf den Obersteiger Johann Caspar Bencker (†1805) als Schulleiter gefallen. Dieser sei ein verdienstvoller und sehr erfahrener Grubenbeamter, der gewiss auch als Lehrer einiges leisten würde. Im Herbst 1795 schreibt Humboldt in seinem Generalbericht über das Wunsiedler Revier, dass der Etat für die Schule bereits eingeplant sei. Begonnen wurde mit dem Unterricht jedoch erst 1796. Es handelte sich um eine Winterschule mit Unterricht von November bis Mai für "Bergjungen" ab dem 12. Lebensjahr. Weder in Arzberg noch in Wunsiedel ist allerdings ein Gebäude für die Bergschule nachweisbar. Es ist daher anzunehmen, dass der Unterricht in der Wohnung des Bergschullehrers abgehalten wurde. Im Jahr 1804 wurde die Arzberger Bergschule nach Goldkronach verlegt.

      Lesen Sie hier die Textpassage aus Humboldts Generalbericht von 1795, in der er auf die geplante Bergschule in Arzberg eingeht.

      Aus den Briefen und Berichten Alexander von Humboldts geht hervor, dass er in Arzberg häufig persönlich in die Bergwerke eingefahren ist. Schon während seiner Inspektionsreise 1792 besuchte er eine Reihe dieser Gruben:

      "Die Gruben, welche ich befahren, waren Susannen-Glück und Goldkammer Fundgrube, Silberkammer Fundgrube, Anna Christiana Fundgrube, Gottes Geschick Fundgrube und Friedrich Christian Fundgrube. Die beiden Hauptgruben gehören dem Faktor Müßel, dessen Vater sein Vermögen dem Bergbau fast schon ganz aufgeopfert hatte, als er diese Werke aufnahm, welche ihm und den Nachkommen einen reichlichen Ersatz geben und die [Berg-] Baulust zu Arzberg aufs neue sehr rege gemacht haben".

      St. Georg-Stollen im Röslautal

      In seinem Generalbericht schreibt Humboldt auch über den St. Georg-Stollen im Tal der Röslau (= Gsteinigt). Konkret geht es um Verbesserungsvorschläge für den weiteren Ausbau des Entwässerungsstollens für die Arzberger Bergwerke (= Erbstollen). Über dem Eingang des 2008 wiederhergestellten Mundlochs stehen die Jahreszahlen 1722-1795-1817-2008. Sie kennzeichnen die wichtigsten Ausbau- und Sanierungsetappen des Stollens.

      Der St. Georg-Stollen wurde 1722 im Tal der Röslau so tief wie möglich angelegt und bis 1727 bis zur Eisensteinzeche Morgenstein vorangetrieben. In einem Befahrungsbericht vom August 1770 wird erwähnt, dass der Stollen im Bereich der Zeche Morgenstern fast völlig verbrochen ist. Bis zur Grube "Gold- und Silberkammer" scheint er jedoch durchgängig gewesen zu sein. [3] Die Gold- und Silberkammer ist die wohl bedeutendste Grube des Wunsiedler Reviers.

      Im Jahr 1817 wurde in dem Stollen erstmals eine "Wasserkunst" eingebaut. Darunter versteht man im Bergbau eine technische Vorrichtung zur Entwässerung von Grubenbauten. Diese wurde bereits von Alexander von Humboldt ins Gespräch gebracht. So schreibt Humboldt 1795 in seinem Generalbericht:

      "Mein hartes Eindringen in den Faktor [= Unternehmer] Müssel, nach Vorschriften des B.[erg]Amts nun so zu bauen, daß die Gewältigung mit dem Kunstgezeuge möglich wäre [...]."

      Im nächsten Satz heißt es:

      [...] und hielt es für besser, jetzt loszubrechen, als eine so wichtige den Arzberger Bergbau allein erhaltende Arbeit verzögert zu sehen."

      Für den Einbau einer Wasserkunst will Humboldt die technischen Voraussetzungen schaffen. So schlägt er zunächst die Beseitigung von Krümmungen im bestehenden Stollen vor.

      "Bei einem so langen Gestänge, zu dem man sich ja ohnedies nur aus Noth verstehen mußte, weil kein anderes Mittel die Arzberger Gruben zu sichern übrig blieb, bei einem so langen Gestänge muß jede Krümmung vermieden werden."

      Mit dem Einbau der Wasserkunst sollte es möglich werden, insbesondere die Abbausohlen der ertragreichen Gold- und Silberkammer Gruben tiefer zu legen. Erst nach Humboldts Weggang wird die technische Anlage 1797 bis ins Detail geplant. Umgesetzt wurde sie jedoch erst im Jahr 1817. Angetrieben wurden die eingebaute Wasserhebemaschinen (mit 20 Pumpwerken, verbunden über ein Gestänge im St. Georg-Stollen) durch ein unterschlächtiges Wasserrad im Röslautal. Der Schacht der Grube Gold- und Silberkammer konnte bis 1841 auf 120 Meter unter Gelände abgeteuft werden. Noch heute sind im Uferbereich die Reste der ehemaligen Radstube zu erkennen.

      Lesen Sie hier Humboldts Originaltext zum Sankt-Georg-Stollen.

      Der St. Georg-Stollen besteht noch heute. Während des 2. Weltkrieges diente ein Teil von ihm den Arzbergern zeitweilig als Luftschutzraum. Nach dem Krieg wurde das Mundloch verschlossen und war kaum noch als solches zu erkennen. Im Jahr 2008 wurde der Stolleneingang wieder freigelegt und nach der alten Aufnahme von 1913 in seiner heutigen Form saniert. Seit 2009 gehört das Gsteinigt mit seinen geologischen und montanhistorischen Zeugnissen zu den "100 schönsten Geotopen von Bayern".

      Humboldt-Orte in Arzberg

      Müssel-Haus / Bergbräu

      Bei seinen Aufenthalten in Arzberg wohnte Alexander von Humboldt auf dem Kirchberg im Hause der Patrizierfamilie Müssel.

      Infostelle Altes Bergwerk Kleiner Johannes

      Die Infostelle befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Eisenerz-Bergwerkes Kleiner Johannes. Sie zeigt in mehreren Räumen einen Querschnitt durch die wichtigsten Gesteine und Mineralien des Fichtelgebirges sowie die Geschichte des Bergbaus in Arzberg. Auf dem Gelände befindet sich eine kleine Ausstellung mit Gesteinsexponaten aus dem Fichtelgebirge, der Nachbau der ehemaligen Förderanlage sowie ein Schaustollen. Eine 2017 ergänzte Ausstellung zur ehemaligen Specksteingrube Johannes bei Göpfersgrün ist nur zu besonderen Zeiten möglich.

      Anschrift: Altes Bergwerk, Altes Bergwerk 1, 95659 Arzberg
      Telefon: (0)9233 40 40 (Stadt Arzberg)
      GPS: 50.059242, 12.192009

      Öffnungszeiten der Infostelle:
      Von Josefi (19.3.) bis Barbara (4.12.),
      jeweils von 8 - 17 Uhr

      Das Bergbaurevier Arzberg-Röthenbach

      Die Verhältnisse im einstigen Arzberg-Röthenbacher Revier sind in der Monografie von Ernst Schmidtill (1963) ausführlich beschrieben. Die Lagerstätte, die an den Marmorzug gebunden ist, ist zwischen Röthenbach und Arzberg zweigeteilt in einen südlichen und einen nördlichen Erzzug (entsprechend zweier Marmorzüge). Das Profil der unten gezeigten Karte zeigt zwei voneinander getrennte Marmorlagen, die durch einen Phyllitrücken getrennt sind. Marmor und Phyllite fallen mit 70 - 80° nach Südwesten ein. Der Phyllitrücken ist bei Röthenbach etwa 60 Meter mächtig, östlich davon nur noch rund 30 Meter. Bei Arzberg ist er überhaupt nicht mehr vorhanden.

      Mehr erfahren

      Tipps

      Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth

      Das Museum Bergnersreuth ist ein Freilichtmuseum in einem alten Bauerngehöft. Neben den Dauerausstellungen zu den landwirtschaftlichen Geräten gibt es Abteilungen zur Bodenqualität und -bearbeitung. Original erhalten sind teils die Wohnstuben der ehemaligen Bewohner. Das Museum ist auch Station der GEO-Tour Boden des GEOPARK Bayern-Böhmen.

      Anschrift: Wunsiedler Str. 14, 95659 Arzberg
      Telefon: (0 92 33) 52 25
      Internet: www.bergnersreuth.de

      Öffnungszeiten:
      Dienstag - Sonntag: jeweils von 10-17 Uhr (Montg geschlossen)

      GEO-Tour Station 16: STEINBERG / Steinhaus Thiersheim
      Humboldt in Steinberg / Steinhaus Thiersheim

      Humboldt, die Kohle und der Vulkan

      Das Steinhaus liegt am Fuße des "Steinberg-Vulkans". Dieser gehört zusammen mit dem "Neuhauser Schloßberg" und dem bereits in Tschechien liegenden "Plattenberg" (Blatná) zu einem vulkanischen "Dreigespann" an der bayerisch-tschechischen Grenze. Zwischen dem Steinberg und dem Plattenberg hat sich die Eger in einem markanten Tal eingetieft.

      Der Steinberg wird von Alexander von Humboldt im Zusammenhang mit der Suche nach Steinkohlen erwähnt. Der hohe Bedarf an Brennmaterial für das Montanwesen weckte schon vor Humboldts Amtszeit in Franken das Interesse der Bergbehörde an diesem fossilen Energieträger, doch war die Suche danach wohl eher unsystematisch. Humboldt stellt die Kohleprospektion auf neue Füße. Der Fokus lag dabei in den Gebieten zwischen Bayreuth und Kulmbach (Kulmbach/Kessel, Schlemme/Schlämm, Lanzendorf: Lettenkohlen/Keuper), Neustadt am Kulm (Lettenkohlen/Keuper) und in der Umgebung des Steinberges (Tertiär).

      Am 22. Oktober 1794 schreibt Alexander von Humboldt an der Oberbergdepartement in Bayreuth:

      "Da durch einzelne, unvollendete Versuche auf Steinkohlen bisher die Frage, ob wir bauwürdige Flöze im Lande haben, nicht entschieden und viel Geld versplittert worden ist, so hatte ich mich entschlossen, die Sache methodisch anzugreifen.[...] und gab ihm [dem Berggeschworenen Sievert] eine ausführliche Anweisung, alle Punkte, wo nur Sage oder Hofnung auf Steinkohlen wäre, einzeln zu untersuchen und ein Verzeichniß davon anzufertigen. Ich hielt es für ökonomisch wichtig genug, wenn man nur eine sichere Liste solcher Orte niederlegen könnte, wo nicht mehr zu suchen ist, statt dass man sonst immer auf dieselben Punkte zurückkehrt. Ich habe, indem ich dies Verfahren dem Hochl.[öblichen] K[öniglichen O.B. Dep. gehorsamst anzeige, die Ehre, den Anfang der Sieverschen Arbeit in der Anlage einzureichen, weit entfernt indes von der Besorgnis, dass alle Versuche, welche

      bei Culmbach,
      bei Lanzendorf und Schlemme,
      unter den Basalten der Arzberger Refier und vielleicht bei Sulz im Ansbachischen anzustellen sind, gleich fruchtlos sein werden."

      In einem weiteren Schreiben am 19. März 1795 schlägt Humboldt tiefere Bohrungen (20 - 24 Lachter, ca. 40 - 48 m) u.a. "an den Basalten des Wunsiedler Refiers" (am Steinberg) vor. Die Bohrung am Steinberg wird in der Folgezeit auch durchgeführt. Jedoch ohne einen erhofften Erfolg.

      Im Herbst 1796 erreicht Humboldt eine Anfrage des Oberbergdepartements zu einer weiteren Erkundungsbohrung bei Kothigenbibersbach. Humboldt rät davon ab. Lesen Sie hier den gesamten Wortlaut der Briefes Humboldts an das Oberbergdepartement.

      Der Vulkan und der Basalt

      Auch wenn es der Titel unserer Tafel suggeriert, Alexander von Humboldt sah im Steinberg keinen Vulkan. Dass es sich dabei um einen Basaltberg handelte, war ihm bewusst. Das geht aus seinen Briefen ans Oberbergdepartement hervor. Humboldt war während seine Zeit in Franken jedoch noch Anhänger der Lehrmeinung Gottlob Abraham Werners. Dieser war in Deutschland der wichtigste und einflussreichste Vertreter der "Neptunisten". Diese sahen im Basalt ein aus einem Urozean ausgefälltes Gestein, das in keinem Zusammenhang mit Gesteinsschmelzen oder Vulkanen stehen würde. Vulkane waren für die Neptunisten dagegen das Ergebnis im Untergund brennender Kohlelager. Humboldt maß daher dem Basalt des Steinberges keine besondere Bedeutung bei.

      Tipps

      Hutschenreuther Gedenkstein

      Besuchen Sie den Carolus Magnus Hutschenreuther-Gedenkstein. Dieser erinnert an das Auffinden von Kaolin in der Nähe des Steins durch den Begründer der C. M. Hutschenreuther Porzellanfabrik in Hohenberg a.d. Eger (1822). Tatsächlich hatte ihm das Kaolin sein Verwandter und späterer Schwiegervater, der Oberförster Ernst Ludwig Reuß, bei einem Besuch in Hohenberg gezeigt. Hutschenreuther blieb in Hohenberg und richtete 1814 in Räumen der Hohenberger Burg, die ihm Reuß zur Verfügung gestellt hatte, eine Porzellanmalerei ein. Das Jahr 1814 gilt daher auch als Geburtsjahr der Porzellanindustrie im Fichtelgebirge. In Sichtweise zum Gedenkstein liegt eine ehemalige Farberde-Grube (mit kleiner Infotafel).

      Geotop Heiligenberg

      Über den "Mittelweg" ("M") erreichen Sie das auf der Nordostseite des Steinberges liegende Geotop "Heiligenberg". Dort können Sie die Basalte des Steinberges in anstehenden Felsen sehen. Von hier aus hat man auch eine Aussicht ins Egerer Becken.

      © GEOPARK Bayern-Böhmen

      Mit freundlicher Genehmigung. Vielen Dank.

      Infomaterialien

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      Bad Steben

      Geologisch-bergbaukundlicher Lehrpfad – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Teinach: Ökologischer Naturlehrpfad

      Die 27 Informationstafeln entlang des ca. 7 km langen Naturlehrpfades vermitteln dem Betrachter einen tiefen Einblick in die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
      Der Rundweg beginnt am Freibadparkplatz in Bad Teinach und verläuft oberhalb des Kurparks bis zur „Kleinen Tour“-Brücke, dann auf der gegenüberliegenden Talseite bis zur Wilhelmshöhe, taldurchquerend bis oberhalb des Friedhofs und von dort folgt der Lehrpfad der Alten Rötenbacher Steige in Richtung Zavelstein, entlang dem Burgweg und zweigt in der Aischbachschlucht Richtung Adolfshöhe ab.
      Wegstationen
      Typische Bewohner eines Fließgewässers
      Höhlenbauer und Nachmieter
      Ökosystem Wald
      Erholungsfunktion des Waldes
      Der Wald als Wasserspeicher
      Giftpilze
      Einheimische Singvögel in Park und Wald
      Nahrungsspezialisten unter den Vögeln
      Lebensraum Feuchtwiese
      Waldtiere I
      Holz und seine Verwendung am Beispiel der Kiefer
      Vernetzungssystem hügelbauender Waldameisen
      Heimische Spechte
      Waldtiere II
      Entwicklungsstadien eines Hummelvolkes
      Leben im Steinhaufen
      Die Vogeluhr
      Naturgemäßer Waldbau
      Lebensraum Totholz
      Die Aufgabe der Jagd
      Die Jagd im Wandel der Zeit
      Jagdweisen der Greifvögel
      Schutzfunktion des Waldes
      Tarnen und Täuschen
      Lebensgemeinschaft Wald
      Leben im Schutz der Dunkelheit
      Ausgangspunkt Freibadparkplatz

      Infomaterialien

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      Bad Teinach

      Faltblatt „Ökologischer Naturlehrpfad um Bad Teinach“

      Bad Teinach-Zavelstein: Klüfte, Felsen, Märchenwald

      Diese einmalige und erlebnisreiche GeoTour macht mit ihren vielen  Erkundungsaufgaben und Forschungsfragen das Thema „Steine und Geologie“ zum spannenden Outdoor-Erlebnis.

      Hauptthemen

      Klüfte, Mineralwasser, Felsenlandschaften, Landschaftswandel

      Weitere Themen

      Quellhorizonte, Relief, Siedlung, Pflanzenwelt Gesteinsarten: Ecksches Konglomerat (vereinzelt), Bausandstein, Geröllsandstein, Plattensandstein, Röttone (Nutzung), Karneoldolomit (vereinzelt)

      Es gibt keine Infotafeln im Gelände!  Alle Texte und Bilder finden Sie in der Broschüre.

      Infomaterialien

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      Bad Teinach-Zavelstein

      Broschüre „Felsen, Klüfte, Märchenwald“

      Bad Überkingen: Rundour Hausener Wand

      Bergsturz

      Die Hausener Wand erhebt sich an der Südwestseite des Michaelsberg über 250 m oberhalb der Fils.

      Die Hausener Wand entstand vermutlich am Ende der letzten Eiszeit, als eine Oberjura-Großscholle auf einer Gleitschicht aus Mitteljuratonen abrutschte.

      Die dadurch entstandene Abrisswand erschließt die Schichten von der Impressamergel-Formation (ox1, früher Weißjura alpha) bis zum Unteren Massenkalk (joMu), der hier anstelle der Unteren Felsenkalk-Formation (ki2, früher Weißjura delta) ansteht. Insbesondere die Wechselfolge der Kalk- und Mergelsteine der Lacunosamergel-Formation (ki1, früher Weißjura gamma) sowie das Einsetzen der Verschwammung in den Unteren Felsenkalken ist hier gut zu sehen.

      Am Fuß der Wand sammelten sich über den Rutschmassen großflächige Hangschuttfächer an.

      Thermal- und Mineralquellen

      In Bad Überkingen befinden sich mehrere bekannte Thermal- und Mineralquellen.

      Sauerbrunnen

      Bereits ums Jahr 1200 urkundlich erwähnt.

      Adelheidquelle

      (Natrium-Hydrogen-Carbonat-Säuerling)

      Helfensteinquelle

      (Calcium-Hydrogen-Carbonat-Säuerling)

      Renata-Quelle

      (Natrium-Sulfat-Hydrogen-Carbonat-Therme)

      Otto-Therme

      (Natrium-Calcium-Sulfat-Therme)

      Josef-Therme

      (Natrium-Calcium-Sulfat-Chlorid-Therme)

      Jura-Quelle

      (Natrium- und kochsalzarmes Mineralwasser)

      Infomaterialien

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      Bad Überkingen

      LGRB-Geotop-Steckbrief „Hausener Wand“

      Bad Wildbad: Historisch-geologisch-botanischer Spaziergang

      Spurensuche in Bad Wildbad

      Bahnhof – Rennbachtal – Paulinenhöhe. Durch ein Projekt der AG Spurensuche des Enztal-Gymnasiums entwickelte sich dieser Historisch-Geologisch-Botanische Spaziergang, der mit Hilfe des Heimat- und Geschichtsvereins Oberes Enztal sowie dem Forstamt, dem Schwarzwaldverein und der Stadt Bad Wildbad umgesetzt wurde.

      Bad Wildbad hat wegen seiner Thermalquellen, seiner fürstlichen Vergangenheit sowie seiner von Wald, Talauen und klarem Wasser geprägten Landschaft im nördlichen Schwarzwald vielerlei Besonderheiten zu bieten. Im größten zusammenhängenden Waldgebiet des Schwarzwaldes gelegen und mit einem Waldanteil von über 90% seiner Gemarkung, verkörpert Bad Wildbad die Faszination des viel gerühmten „Mythos Schwarzwald“.

      Bei einem Spaziergang, der ab dem Bahnhof ca. 90 Minuten dauert, rücken interessante Aspekte aus Geschichte und Natur des Oberen Enztals ins Blickfeld.

      Wegstationen

      Textquelle: Faltblatt „Historisch-geologisch-botanischer Spaziergang“

      Station 1: Das Bahnhofsgebäude (425 m)

      Erbaut 1867/68. Um die 23 km lange Bahnlinie zwischen dem badischen Pforzheim und Bad Wildbad (144 m Höhenunterschied) zu ermöglichen, wurde 1856 ein Staatsvertrag zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden geschlossen. Die gusseisernen Ornamente des repräsentativen Vorbaues mit Hirsch- sowie Löwenköpfen verdienen besondere Aufmerksamkeit und unterstreichen den herrschaftlichen Charakter eines der schönsten Bahnhofsgebäude Württembergs. Beachtenswert sind auch die beiden Mammutbäume (Sequoiadendron giganteum) vor dem Bahnhof. Etwa 150 Meter weiter südlich befand sich eine Drehscheibe für die Loks, denn in Bad Wildbad endet die Strecke. Heute fährt die Stadtbahnlinie bis in die Innenstadt zum Eingangsbereich der Kuranlagen.

      Station 2: Granitfels (425 m)

      Im Oberen Enztal hat das Wasser der Enz mit ihren Nebenflüssen teilweise das Grundgebirge (Gneis, Wildbad-, Forbach- und Sprollenhausgranit) frei gelegt. Der Fels jenseits der Gleise besteht aus dem dunklen Wildbadgranit (Biotitgranit). Der geologische Aufbau der Region sieht allgemein wie folgt aus: Grundgebirge (Gneis, Granit), Deckgebirge (Rotliegendes, Unterer-, Mittlerer- und Oberer Buntsandstein). An den Grenzen zwischen den einzelnen Gesteinschichten, besonders zwischen Granit bzw. Rotliegendem und Unterem Buntsandstein, befinden sich sogenannte Quellhorizonte, an denen oft Quellen austreten. Bad Wildbads Thermalquellen sind berühmt, weil sie nach etwa 4000 Jahren in den Tiefen des Erdreichs mit körpereigenen Temperaturen aus Klüften des Granits sprudeln: „G´rad recht, wie´s Wildbad“.

      Station 3: Enz (420 m)

      Die 112 km lange Enz entspringt südlich von Enzklösterle und mündet bei Besigheim in den Neckar. Ihr Name ist keltischen Ursprungs. Sie hat eine mittlere Wasserführung von 2700 l/s, wobei das Wasser durch die Huminsäuren der niederschlagsreichen Einzugsgebiete im Bereich der Hochmoore von Wild- und Hohlohsee oft bräunlich gefärbt ist. Die Lebensader der Region wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts für die Flößerei sowie zum Betrieb zahlreicher Säge- oder Mahlmühlen genutzt. Angler schätzen die Enz wegen ihrer Forellen, Kanuspezialisten wegen ihrer wilden Wasser. Bei Hochwasser können die Wassermassen über die Ufer treten und die Hauptstraßen überfluten, deshalb die Schutzmauern am unteren Teil des „Lindenbrückle’’ (offiziell Hindenburgbrücke, Stadtrundgang Nr. 14a), die nach dem letzten großen Hochwasser vom 15. 2. 1990 angelegt wurden. Die maximale Durchflussmenge beträgt hier an der Mündung des etwa 3 Kilometer langen Rennbachs, der am hinteren Sommerberg entspringt, knapp 100 000 Liter pro Sekunde!

      Station 4: Kleines E-Werk (425 m)

      Im 19. Jahrhundert wurde hier die Wasserenergie des heute überbauten Kanals der Enz zum Betrieb der städtischen Sägemühle genutzt. Seit 1906 liefert das kleine E-Werk Strom (heute ca. 400 000 KWh/Jahr). Die Fläche zwischen Enz und Kanal wird nach dem Gründer des Wilhelminischen Reiches Bismarckinsel genannt. Ein Gedenkstein erinnert an Otto von Bismarck, der Bad Wildbad mit dem späteren Kaiser Wilhelm I. 1863 besuchte. Am Kreisel geht´s beim Liebig-Brunnen (Stadtrundgang Nr. 16) die Rennbachstraße aufwärts, am ehemaligen städtischen Schlachthaus (heute Park- und Spielplatz) vorbei zu einer Quellfassung bzw. Brunnenstube, dem Bruderbrunnen.

      Station 5: Bruderbrunnen (451 m)

      Diese Quelle wird schon 1532 urkundlich erwähnt: Bürgermeister, Gericht und Rat der Stadt verpflichteten sich Erzherzog Ferdinand gegenüber, „den Bruderbronnen, an dem Rempach gelegen“, zu fassen und dessen Wasser in hölzernen Rohren („dycheln“) auf den Marktplatz (heute: Kurplatz) zu führen, um dort den vom späteren Kaiser spendierten Brunnen zu speisen. Heute noch dient das stolze Ritterstandbild Ferdinands als Brunnenfigur (Stadtrundgang Nr. 5), auch wenn die österreichische Herrschaft nur von 1520 bis 1534 währte. Zwischenzeitlich wurde das sehr reine und weiche Wasser mit einem Härtegrad 3 (bis 7 Grad ist kein Enthärter und kaum Waschmittel wegen des geringen Kalkgehalts nötig) zur Herstellung von hochwertigem Papier in der inzwischen verschwundenen Papierfabrik genutzt. Derzeit fließt die Quelle mit einer mittleren Schüttung von 15 Litern pro Sekunde in den ab der Rennbachbrauerei überdeckelten Rennbach. Talaufwärts folgt nach wenigen Metern linkerhand die Rennbachbrauerei.

      Station 6: Rennbachbrauerrei (460 m)

      1875 errichteten der Uhrmacher Hagmaier und der Schreiner Schulmeister hier eine „Bierbrauerei mit Wasserwerk“. Nach Aufgabe des Brauens 1920 war die Rennbachbrauerei bis in die Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine beliebte Gaststätte und beherbergte einen florierenden Bierhandel. Seit dem Jahre 1987 befindet sich das Anwesen im Besitz der Familie Kurt Günthner und nur noch der Name erinnert an den früheren Zweck. Vom althergebrachten Brennrecht wird in Verbindung mit der hauseigenen Quelleallerdings noch Gebrauch gemacht. Heute dient die Rennbachbrauerei als Wohnhaus. Am Schützenhaus und an Grenzsteinen zwischen Stadtwald (Tannensymbol) und Staatswald (Geweih) vorbei geht´s weiter zur nächsten Station.

      Station 7: Grosse Tannen: Holländer (510 m)

      Immer wieder fallen Baumriesen auf wie diese 43 Meter hohe Weißtanne, welche die Qualitäten eines sogenannten „Holländers“ aufweisen: besonders starke Nadelholzstämme, „Effektive Tannen“, mit festgelegten Mindestmaßen. Es musste am schwachen Ende ein Durchmesser von 16 Zoll oder 45,84 cm erreicht werden, während Längen zwischen 112 und 70 Schuh (1 Schuh = 28,65cm) vorgeschrieben waren. Über Enz, Neckar und Rhein wurden sie bis Rotterdam geflößt, wo sie zum Schiffsbau verwendet wurden. Zum Beladen der Langholz-Fuhrwerke dienten Laderampen wie diese Sandsteinmauer. Das Flößermuseum in Calmbach zeigt, dass das „grüne Gold“ früher eine bedeutende Einnahmequelle im Oberen Enztal war. Übrigens: Weißtannen (Abies alba) erkennt man an den stehenden -, Fichten (Picea abies) an den hängenden Zapfen. Die Kiefer oder Föhre (Pinus silvestris) hat kleinere Zapfen und längere Nadeln. Der Baum neben der Holländer-Tanne ist zwar eine Kiefer, hat aber nicht die Qualität einer sogenannten „Enztal-Wertkiefer“, die wegen ihres hohen sowie fast astlosen Wuchses überregional als Bau- oder Möbelholz sehr gefragt ist. Nach wenigen Metern folgt hinter dem kleinen Rennbachsee auf der linken Seite rechterhand der, Köpflesbrunnen.

      Station 8: Köpflesbrunnen (520 m)

      Durch die Wasserundurchlässigkeit des zum Unteren Buntsandstein gehörenden, tonigen Eck´schen Konglomerats (smc1) bildete sich dieser Quellhorizont mit mehreren sprudelnden Quellen, von denen eine in dieser „Brunnenstube“ gefasst ist. Auch an der Grenze zwischen Granit bzw. Rotliegendem und Sandstein treten oft Quellen aus, die wegen der West-Ost-Neigung der Gesteinsschichten eher an Osthängen zu finden sind. Die niederschlagsreichen Höhen (im Jahr ca. 1500 l/m2) sorgen für den Wasserreichtum des Nordschwarzwalds, wobei in Bad Wildbad die Reinheit der kristallklaren Quellen wegen des Fehlens von Landwirtschaft und Industrie auf den bewaldeten Höhen besonders auffällt. Zudem wirkt der Wald als Speicher und der Buntsandstein wie ein Filter – etwa einen Monat braucht das Regenwasser bis zum Quellaustritt. Die Quellen haben ganzjährig etwa eine Temperatur zwischen 4 und 8°C. Über den Ausgang der Wolfschlucht (allein im Jahre 1718 wurden im Gebiet von Bad Wildbad 10 Wölfe erlegt!), die auch als Skiabfahrtsstrecke vom Sommerberg zur Rennbachbrauerei benutzt wird, und an Grundstücksmauern des ehemaligen Armenhauses vorbei, führt der Weg zur Laudihütte.

      Station 9: Quarzkristalle bei der Laudihütte (554 m)

      In Verwerfungen bzw. Spalten des Gesteins haben sich durch Ablagerungen kleine Quarzkristalle gebildet, die man entlang des Weges finden kann. In Verwerfungen und Klüften kühlten aufsteigende Dämpfe ab und bildeten Kristalle. Da man hier Eisenerzgänge wie im nahen Neuenbürg vermutete, sind oberflächliche Schürfversuche (Pingen) am Nordhang des Köpfle festzustellen. Interessant, dass dieses Gebiet früher auch landwirtschaftlich genutzt wurde. Zur Verbesserung der Heu-Erträge nutzte man das System der Wässerwiesen. Mauerreste der Bewässerungskanäle und von Gebäuden sind heute noch überall zu finden. Leider hat die Talaue des Rennbächle ihren früheren offenen Wiesencharakter verloren, der noch bis vor 50 Jahren die Landschaft prägte, als man von der Laudihütte eine freie Aussicht auf die Talaue mit ihren typischen Heuhütten hatte. Gleich nach Überqueren der kleinen Brücke treffen wir auf weitere Quellen bei der früheren „Pfeiffers Wiese“. Wer nach langen Trockenperioden das Renbachtal hoch wandert, bemerkt, dass das Bachbett ab etwa 1 Kilometer oberhalb der Brücke oft ausgetrocknet ist. Die Quellen sorgen also ganzjährig für fließendes Wasser.

      Station 10: Blockhalde (550 m)

      Als Produkt der Abtragung des Sandstein-Deckgebirges entstanden Geröllzonen bzw. „Felsenmeere“, die wegen ihrer Gesteinsblöcke auch Blockhalden genannt werden. Nachdem besonders während der letzten Eiszeit, die vor etwa 10 000 Jahren endete, die weicheren Schichten herausgeschwemmt waren, blieben die härteren, großen Steine übrig, die sich zu Blockhalden ansammelten. Moose und Flechten sowie Reptilien bevölkern diese baumarmen, im Nordschwarzwald häufigen Gesteinswüsten, die als Relikte einer vom Menschen weitgehend unberührten Urlandschaft unter besonderer Beobachtung der Naturschützer stehen.

      Station 11: Alte Eiche (550 m)

      Im Rennbachtal und beim Frankenweg befinden sich alte Buchen und Eichen, die sich als Einzelbäume entwickeln konnten und so Zeugen sind, dass wir in diesem Bereich früher Wiesen und Viehweiden hatten. Diese Abteilung im Wald zwischen Rennbach und Frankenweg wird z.B. „Bockstall“ genannt. Wenige Meter über dem Weg befindet sich das beeindruckende Naturdenkmal einer über 300 Jahre alten Stieleiche (Quercus robur), deren Früchte früher zur Schweinemast und deren säurehaltige Rinde zum Gerben genutzt wurden.

      Station 12: Harzgewinnung (560 m)

      Seit dem 14. Jahrhundert wurde im Schwarzwald geharzt– vor allem bei Fichten und Kiefern. Durch meist fischgrätenartiges „Anreißen“ der Rinde wurde vor allem im Ersten Weltkrieg der begehrte Rohstoff für Farben, Öle und Fette gewonnen. Die Harzbäume in dieser Abteilung des Waldes oberhalb des Frankenwegs stammen aus jener Zeit. Nach etwa weiteren 400 Metern sehen wir linkerhand eine

      Station 13: Holzriese (530 m)

      Zum Transport der Holzstämme ins Tal wurden vor der modernen Holzernte- und Transporttechnik sowie der Erschließung der Wälder mit einem Wegenetz Mitte des 19. Jahrhunderts rodelbahnartige „Riesen“ verwendet. Deren Erdwälle sind wie bei diesem Beispiel oft noch gut erhalten und erinnern, genau wie Waldabteilungen mit „Ries“ oder „Riss“ im Namen, an frühere Zeiten. Die Stämme erreichten beim „Riesen“ Geschwindigkeiten von über 70 km/h.

      Station 14: Paulinenhöhe (525 m)

      Einer der schönsten Aussichtpunkte auf Bad Wildbad ist nach Pauline (1800-1873), der dritten Ehefrau König Wilhelms I. von Württemberg (1781-1864) benannt. Sie war die Mutter des späteren Königs Karl, der nach dem Tod seines Vaters bis 1891 regierte und nach dem in Bad Wildbad eine Straße und das König-Karls-Bad (Haus des Gastes) benannt sind. An der Paulinenhöhe fällt ein über 40 m hoher Baumriese mit einem Umfang von mehr als 5 Metern auf: Der Mammutbaum (Sequoiadendron giganteum) wurde noch auf Veranlassung König Wilhelms I. nach dessen Tod 1866 wie in vielen anderen württembergischen Orten gepflanzt. Weitere Exemplare finden wir vor dem Bahnhof und bei der Englischen Kirche in den Kuranlagen. Interessant sind auch die Esskastanien (Castanea sativa) oberhalb der Alten Dobler Straße, die im relativ kühlen Oberen Enztal nur an besonders sonnigen Standorten gedeihen.

      Rückweg

      Der Rückweg ins Tal erfolgt am schnellsten über die 365 Stufen der „Himmelsleiter“ oder über die Alte Dobler Straße und die schon bekannte Rennbachstraße. Wer weiteren Tatendrang verspürt, kann auf der Alten Dobler Straße via „Posthäusle“ zur Gaststätte Eyachmühle wandern (eine gute Stunde). Auch die Wanderung durchs Rennbachtal über den Soldatenbrunnen (820 m) und die Alexanderschanze zum Sommerberg bietet in gut zwei Stunden einmalige landschaftliche Eindrücke. Als besonderer Höhepunkt sei ein Ausflug zur Waldgaststätte Grünhütte (840 m) mit ihren schwäbischen Spezialitäten empfohlen. Und die knapp 10minütige Fahrt mit der Bergbahn (725-435 m) mitten in die Innenstadt ist ein krönender Abschluss dieser Spurensuche in Bad Wildbad.

      Infomaterialien

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      Bad Wildbad

      Faltblatt „Historisch-geologisch-botanischer Spaziergang“

      Textquellen

      Webseite „Bad Wildbad“

      Bad Wildbad: Märchenweg „Das kalte Herz“

      Bad Wildbad: Märchenweg „Das kalte Herz“

      Wer Spannendes über den Schwarzwald und seine Bewohner erfahren will, ist hier goldrichtig! Geheimnissvolle Geschichten und überraschende Informationen erwarten die Besucher. Der Märchenweg beginnt und endet am Turm des Baumwipfelpfades auf dem Sommerberg.

      Der Märchenweg ist barrierearm, geschottert und mit geeigneten Kinderwägen und Rollstühlen befahrbar.

      Die 10 Stationen des Märchenwegs

      1. Märchenweg Das kalte Herz, die Hauptdarsteller

      2. Am Kohlenmeiler, aus Holz wird Holzkohle

      3. Die Flößerei, Baumstämme schwimmen bis nach Holland

      4. Bäume im Schwarzwald, die vier wichtigsten Arten

      5. Riesen, Seejungfrauen und Ritter, Sagen und Mythen

      6. Glasmachen im Schwarzwald, Harte Arbeit, zarte Produkte

      7. Geologie und der Schatz von Bad Wildbad, Sandstein und Thermalwasser

      8. Schwarzwälder Spezialitäten, Das schmeckt!

      9. Der Schwarzwald und der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, Wald, Wiesen und Weiden

      10. Das Glück und Ausflugstipps, Denkwürdiges und Sehenswertes

      Schon gewusst?

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      Wilhelm Hauff (1802 – 1827) war ein deutscher Schriftsteller der Romantik, geboren und gestorben in Stuttgart. Er gehörte zum Kreise der Schwäbischen Dichterschule.

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      Seine kurze literarische Schaffensperiode begann 1825 mit der Veröffentlichung einiger Novellen (Memoiren des Satan, Othello) sowie seines ersten Märchenalmanachs. Hauffs Märchen fallen in die spätromantische Literaturphase.

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      Er veröffentlichte zwischen 1825 und 1827 Märchen in drei Sammlungen. Der dritte Band, der „Märchen-Almanach auf das Jahr 1828„,  enthält vier Beiträge, die durch eine Rahmenerzählung namens „Das Wirtshaus im Spessart“ verbunden sind.

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      Vier Reisende erzählen sich in einem Wirtshaus im Spessart nachts Geschichten um nicht einzuschlafen, da sie den Überfall einer Räuberbande befürchten.

        • Ein Zirkelschmied erzählt „Die Sage vom Hirschgulden“
        • ein Student das Märchen „Das kalte Herz“,
        • ein Jäger das Märchen „Saids Schicksale“ und
        • ein Goldschmied die Sage „Die Höhle von Steenfoll“.
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      Die Schwarzwaldsage „Das kalte Herz“ ist wohl die bekannteste der Sagen. Die Geschichte vom hilfreichen Glasmännlein und dem teuflischen Holländer Michel, an den der arme Köhler Peter Munk aus dem Schwarzwald sein Herz verkauft, war nicht nur für Kinder gedacht.

      Infomaterialien

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      Bad Wildbad

      Märchenweg „Das kalte Herz“ – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bad Wurzach: Auf den Spuren der Torfstecher

      Der Torflehrpfad „Auf den Spuren der Torfstecher“ beantwortet an 12 Stationen mit Infotafeln und Exponaten Fragen zu Geschichte und Technik des Torfabbaus.

      Der Pfad ist anderthalb Kilometer lang und beginnt beim Oberschwäbischen Torfmuseum.

      Beschreibung

      Das Wurzacher Ried wurde in der Eiszeit durch Gletscher geformt (Zungenbecken). Heute ist das Wurzacher Ried das größte zusammenhängende und noch intakte Hochmoor in Mitteleuropa und eines der größten Naturschutzgebiete Süddeutschlands. Die Bedingungen im Moor bieten zahlreichen Tieren und Pflanzen optimalen Lebensraum und einen abwechslungsreichen Rückzugsort.

      Der Abbau von Torf in oberschwäbischen Mooren hat eine lange Tradition. Mehr als 200 Jahre wurde auch im Wurzacher Ried Torf als Brenntorf, Streutorf, Gartentorf oder Badetorf gestochen. Vielfältig sind die Spuren, die in Form von alten Torfwerken, Torfstichen und Gräben auch heute noch im Wurzacher Ried zu sehen sind.

      Torfbähnle

      Von April bis Oktober fährt die Torfbahn jeweils am zweiten und vierten Samstag im Monat durch das Wurzacher Ried.

      Das Bähnle wurde nach dem Ende des Torfabbaus durch den Kultur und Heimatverein Wurzen für Besucher aktiviert. Die einstige Torfbahn fährt heute auf den alten Schmalspur-Gleisen über eine neu angelegte, rund anderthalb Kilometer lange Strecke mitten durch das Ried. Die Fahrt vom Zeiler Torfwerk ins Haidgauer Torfwerk und zurück dauert eine knappe Stunde.

      Wegstationen
      Station 1: Begrüßung und Einführung
      Station 2: Das Zeiler Torfwerk
      Station 3: Der Oberried-Kanal
      Station 4: Torfbahn und Torfstiche
      Station 5: Bäuerlicher Handtortstich
      Station 6: Maschineller Torfabbau
      Station 7: Der Riedsee
      Station 8: Folgen des Torfabbaus
      Station 9: Moorregeneration
      Station 10: Torfschuppen im Ried
      Station 11: Geschichte des Torfabbaus
      Station 12: Moorbaden in Bad Wurzach

      Infomaterialien

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      Bad Wurzach

      Auf den Spuren der Torfstecher – keine Infomaterialien vorhanden!

      Baden (Schweiz): Geopfad

      Baden – an der Nahtstelle zwischen den beiden schweizerischen Grosslandschaften Jura und Mittelland – weist eine äusserst vielfältige erdkundliche Geschichte auf. Mehr Informationen über die Geologie erfahren Sie auf dem Geo Pfad.

      Vom Teufelskeller bis zu den Thermal-Quellen

      Die Umgebung von Baden ist erdgeschichtlich außerordentlich interessant. Wenn man zum Schloss Stein aufsteigt, befinden man sich gesteinsmässig im Jura. Die Felsen auf Schloss Stein setzen sich östlich der Limmat in der Lägern fort – der Berggrat bildet den letzten und östlichsten Ausläufer des Faltenjuras.

      Der Teufelskeller ist eine Felssackung mit Nagelfluh-Obelisken, Höhlen, Schründen und Schluchten. Darin hat sich ein vielfältiges Mosaik von Pflanzengemeinschaften mit typischen Pflanzenarten und imposanten Baumriesen entwickelt. In den tiefgründigen Mulden wachsen die höchsten Buchen, Eschen und Fichten Badens mit bis zu 50 Meter Höhe. 1987 hat die Ortsbürgergemeinde Baden den Teufelskeller zum Naturreservat erklärt.

      Die Thermen von Baden und Ennetbaden entspringen als aufsteigende Kluftquellen im Kern der Lägernfalte, wo die ältesten Felsschichten durch das Limmattal quer durchschnitten werden. Das Thermalwasser wird heute in 16 Quellen gefasst. Zwei Quellfassungen liegen rechts der Limmat auf Gemeindegebiet von Ennetbaden. Sechzehn Quellen befinden sich links der Limmat auf Badener Gemeindegebiet. Das bis zu 48° Celsius heisse Wasser ist stark mineralisiert.

      Auf insgesamt zehn Tafeln werden obige und weitere interessante geologische Informationen rund um Baden erläutert und dem Besucher näher gebracht.

      Die Infotafeln
      Station 1: Halb Jura – halb Mittelland!

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 2: Lägernkopf

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 3: Felsaufschluss aus der unteren Süsswassermolasse am Chrüzliberg

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 4: Teufelskeller

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 5: Auf Fossilienjagd

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 6: Ein See vor den Toren Badens?

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 7: Weit gereist! Ein Fremder in Baden

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 8: Heisses Wasser aus der Tiefe

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 9: Schotterfluren und Erosionsterrassen

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Station 10: Das Gerippe einer Falte

      mehr Infos: siehe Broschüre Geopfad

      Infomaterialien

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      Baden

      Broschüre „Geopfad“

      Textquellen

      Webseite „Regio Magazin“

      Baden-Baden: Ebersteinburg-Rundweg

      Startpunkt der Tour ist der Waldparkplatz auf der Passhöhe Wolfsschlucht vor dem Ortseingang Ebersteinburg. Der Rundweg beginnt an der Info-Tafel am Parkplatz/Bushaltestelle Wolfsschlucht.

      Folgen Sie dem blauen Kreis in Richtung Engelskanzel. Zuvor bietet sich jedoch ein kurzer Abstecher zur Teufelskanzel an, der mit herrlichem Ausblick belohnt wird.

      Wieder zurück auf dem Furtwänglerweg erreicht man bei der „Unteren Batterthütte“ den Abzweig zum „Unteren Felsenweg“, der entlang der schroffen bis zu 60 m hohen Felswand des Battert zum Alten Schloss „Hohenbaden“ (420 m ü. NN) führt. Hier besteht eine Einkehrmöglichkeit, besonders empfehlenswert ist der herrlich gelegene Biergarten.

      Hinter dem Alten Schloss führt ein Zickzack-Weg hinauf zur Ritterplatte (488 m ü. NN), wo ein wunderschöner Panoramablick die Mühen des Aufstiegs belohnt.

      Im weiteren Streckenverlauf über den „Oberen Felsenweg“ erreicht man über eine „Felsentreppe“ die Batterteiche, ein beeindruckendes Naturdenkmal. Das Alter der Eiche wird auf ca. 600 Jahre geschätzt. Nur wenige Meter weiter kommt man zur „Oberen Batterthütte“ (568 m ü. NN), dem höchsten Punkt der Rundtour. Von hier aus lohnt ein kleiner Ausflug über die Felsenbrücke auf einen der Batterttürme, mit herrlichem Blick über Baden-Baden.

      Im weiteren Streckenverlauf bietet an der Hütte der Bergwacht ein Felsplateau über der Falkenwand eine neuerliche Aussichtsmöglichkeit.

      In Ebersteinburg ist die Burgruine Alt Eberstein (490 m ü. NN) ein weiteres kulturhistorisches Highlight der Tour. Hier besteht eine Einkehrmöglichkeit.

      Über das Sportgelände des TV Ebersteinburg und den „Verbrannten Felsen“ führt der Weg über die Wolfsschlucht wieder zurück zum Startpunt der Tour.

      Gefahrenhinweis

      Am Battert verläuft der Weg in einem Bannwald. Der Wald bleibt sich selbst überlassen, es werden keine forstlichen Maßnahmen durchgeführt. Wegen erhöhter Bruchgefahr bei Wind oder Schnee wird bei einer entsprechenden Wetterlage von einer Begehung dringend abgeraten.

      Geotope
      Teufelskanzel

      Die Teufelskanzel ist aus Gesteinen des Oberen Rotliegenden aufgebaut. Sie stellt einen markanten Fels dar mit weitgehender Aussicht über Baden-Baden. Die Gesteine sind in den Bereich des 3. Porphyrkonglomerats zu stellen (bräunliche Arkosen und Konglomerate, die infolge Verkieselung sehr widerstandsfähig sind). Auf der Aussichtsplattform befindet sich eine Schutzhütte und ein Gedenkstein, der an den Besuch von Kaiser Wilhelm erinnern soll.

      Engelskanzel

      Die Engelskanzel besteht aus Gesteinen des Oberen Rotliegenden. Sie sind in den Bereich des 3. Porphyrkonglomerats (pc 3) zu stellen. Es handelt sich um fein- bis grobkörnige bräunliche Arkosen und Konglomerate, die infolge Verkieselung sehr widerstandsfähig sind (Paradebeispiel: Battertfelsen) und deshalb morphologisch imposante Felsen bilden.

      Kapffelsen

      Die Kapffelsengruppe besteht aus Gesteinen des Oberen Rotliegenden. Sie sind stratigraphisch in den Bereich des 3. Porphyrkonglomerats (pc 3) zu stellen. Es handelt sich um fein- bis grobkörnige Arkosen und Konglomerate, die infolge Verkieselung sehr widerstandsfähig sind und deshalb morphologisch imposante Felsen bilden.

      Battertfelsen

      Das Felsgelände des Battert besteht aus Gesteinen des Oberen Rotliegenden. Sie sind stratigraphisch in den Bereich des 3. Porphyrkonglomerats (pc 3) zu stellen. Es handelt sich um Konglomerate, Brekzien und Arkosesandsteine, die waagrecht gelagert sind. Sie wurden längs einer W-E verlaufenden Störungszone im Tertiär verkieselt. Das Material ist sehr widerstandsfähig und wurde von der Erosion zu eindrucksvollen Felsen herausmodelliert. Am Fuß der Felsen befinden sich ausgedehnte Blockhalden. Auf der Verebnungsfläche im E sind Reste eines Ringwalls erhalten.

      Verbrannter Felsen

      Der Verbrannte Felsen ist aus horizontal gelagerten Schichten des Oberen Rotliegenden aufgebaut. Es handelt sich um Arkosen und Konglomerate im Bereich des 3. Porphyrkonglomerats, die infolge Verkieselung sehr widerstandsfähig sind. Der Fels hat die Form eines Schiffbugs und ist durch senkrechte Klüfte in einzelne Blöcke zerlegt. In den durch die Verwitterung ausgeräumten Klüften hat sich Baumbewuchs eingenistet.

      Wolfsschlucht

      Die Wolfsschlucht ist eine tief eingeschnittene Schlucht in Gesteinen des Oberen Rotliegenden. Es handelt sich um Arkosen und Konglomerate im Bereich des 3. Porphyrkonglomerats (pc 3). Infolge Verkieselung der Gesteine bilden sich imposante Felsen aus. Die Schlucht ist durch einen Wanderweg erschlossen.

      Infomaterialien

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      Baden-Baden

      Ebersteinburg-Rundweg – keine Infomaterialien vorhanden!

      Textquellen

      Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LfU): Geologische Naturdenkmale im Regierungsbezirk Karlsruhe, 2. Auflage, 2000.

      Baden-Baden: Gewässererlebnispfad Oos im „Wörthböschel“

      Das Gebiet „Wörthböschel“ ist ein parkähnliches Gebiet, durch das die Oos fließt. Es gehört zum neuen Stadtteil Cité. Auf dem Erlebnispfad finden Besucher einen Barfußweg, einen Balancesteg, eine Baumelbank, Hochwasserpegelmarken, Sitzbänke und vieles mehr. An den zwölf Stationen, die als Rundweg begehen oder sich einzeln besuchen lassen, sind Info-Tafeln aufgestellt, wo den Besuchern Wissens- und Erlebenswertes rund um den Themenkreis „Baden-Baden an der Oos“ vermittelt wird.

      Die Weglänge beträgt lediglich 900 m.

      Infomaterialien

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      Baden-Baden

      Gewässererlebnispfad – keine Infomaterialien vorhanden!

      Textquellen

      Webseite „La Cité Baden-Baden“

      Baden-Baden: Grube Müllenbach

      Baden-Baden: Grube Müllenbach

      Baden-Baden: Grube Müllenbach

      Das westliche Stollenmundloch der Grube Müllenbach: Der Sauersboschstollen (Foto vom Januar 2023).

      Die Saarberg Interplan, Gesellschaft für Rohstoff-, Energie- und Ingenieurtechnik mbH erhielt am 12. März 1973 eine Untersuchungserlaubnis zum Aufsuchen von Uran- und Thoriumerzen im Raum Baden-Baden/Gernsbach.

      Im September 1973 wurden daraufhin mittels radiometrischer Messungen mehrere Anomalien in den ausstreichenden Karbonschichten des Oostroges festgestellt. Abgesehen von unbedeutenden Ausnahmen, befanden sich alle Anomalien in den karbonischen Sedimenten. Aus diesem Grunde wurden diese Schichten mit einem engmaschigen Netz radiometrischer Messpunkte und -linien überdeckt.

      Der Erfolg dieser Untersuchung war die Auffindung zahlreicher Einzelanomalien und dreier größerer vererzter Bereiche bei Neuweier, Malschbach und Müllenbach. In diesen Gebieten wurden durch Bohrungen auch vererzte Horizonte gefunden, die sich an der Oberfläche nicht nachweisen ließen.

      Die größte Anomalie, mit mehr als 1 Million Impulse pro Minute (ipm), wurde am Hummelsacker bei Müllenbach ermittelt.

      Durch flache Bohrungen bis max. 2 m Tiefe konnten die Anomalien räumlich genauer abgegrenzt werden. Tiefere Bohrungen waren aufgrund der Lage im äußeren Quellschutzgebiet der Thermen von Baden-Baden nur sehr eingeschränkt möglich.

      Die wahrscheinlichen, gewinnbaren Lagerstättenvorräte in Müllenbach betragen, bei einer Konzentration von durchschnittlich 1.200 ppm, ca. 1.500 t Uran (nach Prof. Dr. A. Wilke).

      Geologie
      Übersicht

      Baden-Baden liegt im „Oostrog“, einer intramontanen karbonischen Senke, der in SW-NE-Richtung streicht. Im Westen wird dieser Trog vom Rheingraben begrenzt, im Osten wird er von mesozoischen Schichten bedeckt.

      Der insgesamt etwa 10 km breite Oostrog wird durch den Battertsattel in zwei strukturelle Bereiche gegliedert:

      • Rotenfelser Mulde (Norden)
      • Lichtentaler Mulde (Süden)

      Lithologisch sind hier sedimentäre Gesteine, Schiefer, Quarzite, Dolomite und Magmatite ausgebildet.

      Der Baden-Badener Granit und die angrenzenden Alten Schiefer im Kern des Battertsattels sind intensiv miteinander verschuppt.

      Aufgrund ihrer petrographischen Ähnlichkeit mit den Steiger und Weiler Schiefern der Vogesen werden die Alten Schiefer des Oostroges ins Devon gestellt.

      Karbon

      Die nächstjüngeren Sedimente der Trogfüllung sind karbonischen Alters (Stefan). Abgesehen von einigen kleineren Vorkommen im Bereich des Battertsattels treten sie vorwiegend am Südrand der Lichtentaler Mulde auf, wo sie den Nordschwarzwälder Granit überlagern oder an Störungen gegen diesen abgesetzt sind.

      Die Sedimentfolge des Karbons ist gekennzeichnet durch die Wechsellagerung von Kohleflözen, z.T. kohligen Tonsteinen, Arkosen und Konglomeraten. Die einzelnen Schichten sind meist geringmächtig und keilen auf kurze Distanz aus. Leitbänke sind nach unserer bisherigen Kenntnis nicht ausgebildet, so dass eine weitere Untergliederung nicht möglich ist.

      Das allgemeine Schichtstreichen ist 15—20 °E, das Einfallen liegt bei 25—30 °W. Innerhalb des gesamten Schichtpaketes beobachtet man zahlreiche syngenetische Rutschflächen, Schrägschichtungen und Strukturen, die auf subaquatische Gleitungen zurückzuführen sind. Im Zusammenhang mit dem Wechsel von Tonsteinen, Arkosen und Konglomeraten deuten diese Sedimentstrukturen auf einen küstennahen Sedimentationsraum hin, der stellenweise durch Deltabildungen unterbrochen wird.

      Ein deutliches Bild der unruhigen Sedimentation vermittelt die geologische Aufnahme des Kirchheimerstollens. Dieser Stollen wurde von Müllenbachtal aus in nordwestlicher Richtung in den Hummelsacker vorgetrieben und erschließt auf 150 m Länge einen guten Einblick in die Sedimente des Oberkarbons, die hier wie auch an anderen Stellen erkennen lassen, dass die Schüttung aus S bis SE erfolgte (vgl. SCHNEIDER. H. 1966).

      • Die Arkosen und Tonsteine stellen also den Abtragungsschutt des Nordschwarzwälder Granits dar, eine Feststellung, die sich gelegentlich sogar ohne Schwierigkeiten im Gelände bestätigen lässt.
      • Südlich von Geroldsau führt der Granit z. B. große Orthoklas-Porphyroblasten, die als wenig zerkleinerte Bruchstücke auch in der angrenzenden Arkose zu finden sind. Auch der Geröllinhalt der Konglomerate ist mit der Annahme einer Sedimentschüttung aus südlicher Richtung in Einklang zu bringen, enthalten sie doch vorwiegend granitische Komponenten.
      • Untergeordnet treten auch Prophyrgerölle auf, die den Gangporphyren des Granitgebietes entstammen.
      • Lediglich die Herkunft der Greisengerölle, die in nicht unbedeutender Menge am Aufbau der Konglomerate beteiligt sind, ist noch unbekannt. Sie entstammen entweder den abgetragenen Hangend-Partien des Granits oder dem Gebiet, das im Südosten unter den Schichten des Buntsandsteins verdeckt ist.
      Rotliegendes + Buntsandstein

      Gegen das Muldeninnere zu wird das Karbon von Rotliegend-Sedimenten überdeckt, die schließlich als jüngste Bildung den Buntsandstein tragen. Der Übergang vom Karbon zum Perm erfolgte ohne Fazieswechsel, so dass die Grenze nicht immer exakt festzulegen ist.

      These zur syngenetisch-sedimentärenn Entstehung (nach Maus)
      Beschreibung Uranverteilung

      Erst die Auffahrung des Kirchheimerstollens und später des Sauersboschstollens brachten Klarheit über die Form der Uranverteilung.

      Bei den vererzten Lagen handelt es sich nicht, wie ursprünglich angenommen, um stratigraphisch exakt definierbare (Leit)Horizonte, die durch Tektonik in unterschiedliche Höhenlagen gebracht worden sind.

      Radiometrische Aufnahmen und chemische Analysen ergaben das folgende Verteilungsmuster:

      • Tonsteine: schichtkonkordante Verteilung
      • Arkosen: wolkig-diffuse, schichtübergreifende Verteilung

       

       

       

       

       

       

      Abb.: Geologische und radiometrische Aufnahme einer schichtgebundenen Uranvererzung im Kirchheimerstollen (verändert nach: Ertle, Kneuper & Müller 1976). Bei beiden Aufnahmen ist die Lage der Schiefer- und Sandschieferschichten mit einer roten Umrandung hervorgehoben.

      Der in der Abbildung wiedergegebene Ausschnitt aus der radiometrischen Vermessung des Kirchheimer- Stollens zeigt zwischen 32 und 44 m einen relativ scharf begrenzten Vererzungshorizont, wie er in ähnlicher Art auch im gleichen Stollen von 53 bis 61 m aufgeschlossen ist.

      Im Gegensatz hierzu stehen diffuse Vererzungsbereiche, die keinerlei Bindung an die Schichtung erkennen lassen und nach bisheriger Kenntnis an keiner Stelle eine Urankonzentration erreichten, die dem Maximum in den schichtgebundenen Vererzungen entspricht.

      Diese im Großbereich deutlich erkennbare Verteilung des Urans lässt sich auch im Kleinbereich und sogar im Mikroskop beobachten. Wie Hauptmann (1976) feststellte, zeichnen die uranvererzten Tonsteine und tonreichen Arkosen sogar die syngenetischen Wickelstrukturen nach und geben im Mikroskop sogar eine subparallele Anordnung von Tonmineralen und Pechblende-Partikeln zu erkennen.

      Hieraus kann man schließen, dass

      • diese Art der Vererzung als primär anzusehen ist,
      • während für die wolkig-diffuse Uran Verteilung eine sekundäre Genese angenommen werden muss.

      Für eine sekundäre Umlagerung spricht auch folgende Beobachtung: Die Konglomerate enthalten stellenweise vererzte Gerölle, während die Matrix praktisch uranfrei ist. Die Vererzung ist dabei nicht auf eine bestimmte Art der Gerölle beschränkt, es finden sich sowohl uranimprägnierte Granit-, Greisen- und Porphyr- Gerölle. Im Hinblick auf die große Mobilität des Urans sind mehrfache Umlagerungen nicht auszuschließen, doch ist auffällig, dass die postkarbonische Tektonik als Wegsamkeit für die zirkulierenden Lösungen keinerlei erkennbaren Einfluss auf die Verteilung des Urans genommen hat.

      Störungen und Klüfte sind weder vererzt noch haben sie in sichtbarer Weise zu einer Verarmung geführt. Die gelegentlich auf Kluftflächen zu beobachtenden sekundären Uranminerale sind wahrscheinlich erst Produkte jüngster Umlagerungen.

      An primären Uranmineralen wurden bisher Pechblende und Coffinit beobachtet, sekundäre Uranminerale sind durch Zeunerit, Autunit, Torbernit, Heinrichit, Uranophan, Phospuranylit und ein Urankarbonat vertreten. Ein Teil des Urans scheint jedoch adsorptiv an Tonminerale gebunden zu sein oder auch als Uranyl-Humat vorzuliegen (vgl. hierzu auch die eingehenden Untersuchungen von Hauptmann 1976).

      Abgesehen von den wenigen Fällen der rezenten bis subrezenten Ausblühung spärlicher sekundärer Uranminerale sind die Uranträger ohne Mikroskop nicht zu beobachten, den Tonsteinen und Arkosen ist der Urangehalt also nicht anzusehen.

      Genese der Uranmineralisation

      Bei der intensiven Untersuchung des Uranvorkommens bei Müllenbach wurde aus den beiden Stollenauffahrungen und zahlreichen Oberflächenaufschlüssen sowie aus einigen tausend Bohrmetern umfangreiches Datenmaterial gewonnen.

      Danach ergibt sich folgendes Bild der Uranvererzung:

      1: Die Vererzung ist beschränkt auf die Schichten des Karbons

      Nennenswerte Anreicherungen wurden bisher weder im Granit noch in den hangenden Schichten des Rotliegenden oder des Buntsandsteins beobachtet. Die hier festgestellten Anomalien erwiesen sich stets als lokal eng begrenzt und in der Konzentration nur von mineralogischem Interesse. Möglicherweise handelt es sich hierbei um Ausfällungen aus Lösungen, die ihren Urangehalt aus den karbonischen Schichten bezogen.

      2: Die Uranvererzung war ursprünglich wohl über das gesamte Vorkommen der karbonischen Sedimente verbreitet

      Primäre Inhomogenitäten aufgrund unterschiedlicher Gesteinsausbildung und spätere selektive Auslaugungen im Gefolge der Erosion täuschen lokale Primär-Konzentrationen vor.

      • Diese Feststellung konnte durch Bohrungen bestätigt werden, die in Bereichen ohne Oberflächenanomalien in größerer Tiefe Uranvererzungen antrafen.
      • Da erst die Gebiete mit ausgeprägten Oberflächenanomalien nach der Tiefe zu untersucht wurden, war zunächst der Eindruck entstanden, als seien auch nur in diesen Gebieten in der Tiefe Vererzungen vorhanden.

      3: Die Verteilung des Urans in den Sedimenten lässt noch keinen gesicherten Schluss auf die Herkunft des Urans zu.

      Eine hydrothermale Zufuhr aus dem liegenden Granit über Klüfte ist jedoch auszuschließen.

      • Ein im Granit aufsetzender Erzgang mit Baryt, Kupferkies, Malachit und braunem Glaskopf fand in der überlagernden Arkose keine Fortsetzung.
      • Eine den Gang begleitende Störung war im Bereich des Sediments lediglich mit geringen Mengen von Brauneisen markiert. Dieser Gang zeigte zwar gelegentlich eine etwas erhöhte Strahlungsaktivität, doch war sie stets beschränkt auf das aus der Zersetzung des Kupferkieses stammende Brauneisen.

      4: Über das Alter der Uranvererzung liegen noch keine gesicherten Angaben vor

      Physikalische Altersbestimmungen am Uran erbrachten bisher erst Maximalwerte von 300.000 Jahren. Dieses extrem junge Alter bezieht sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf umgelagertes Uran, das tatsächliche Alter der Vererzung dürfte dem des Sediments entsprechen, also oberkarbonisch sein.

      Thesen zur Urananreicherung

      Die Uranvererzung erstreckt sich wolkig-diffus durch das Gestein und erschwert eine Vorratsberechnung.

      Es zeigt sich jedoch, dass entlang dünner, schwarzer Tonsteinlagen Uran am häufigsten auftritt. Dagegen fehlen in der Hauptmasse des Gesteins (in den 10 m bis 20 m mächtigen Lagen aus Arkosen und Konglomeraten) ausgesprochene Erzhorizonte. Doch auch hier gibt es Urananreicherungen. Bei ihrer Entstehung spielt das Grundwasser eine wichtige Rolle.

      Die grobkörnigen Arkosen und Konglomerate führen Schwefelkies (FeS2). Bei Zutritt von  sauerstoffreichem Grundwasser oxidieren die Sulfide zu Schwefelsäure, die das im Gestein dispers verteilte Uran löst und mit dem Grundwasserstrom verfrachtet. Trifft das Grundwasser auf sich ändernde Redoxbedingungen, z.B. auf kohlenhaltige Schichten, dann wird das gelöste, sechswertige Uran zur vierwertigem Uran reduziert und fällt an der „Front“ zum sauerstoffarmen Bereich aus, wo sich in den Gesteinsporen in konzentrierter Form dünne Lagen mit Uranmineralien abscheiden. Der Mechanismus einer solchen Erzanreicherung wird „Rollfront“ genannt.

      Altersbestimmungen an den Uranmineralien ergaben mit 300.000 Jahren ein vergleichsweise sehr junges Alter. Daraus kann rückgeschlossen werden, dass der Rollfront-Mechanismus noch heute andauert.

      Von allen genetischen Modellen scheint die von Berger & Salger (1965) formulierte Theorie am ehesten auf die Vererzung im Nordschwarzwald zuzutreffen: Die Entstehung der Urananreicherung wird folgendermaßen gedeutet:

      Schichtgebundene Uranvererzung

      Das in geringer Konzentration im Wasser als Uranyl- oder Uranylkomplexion in sechswertiger Form gelöste Uran kommt in ein stark reduzierendes Milieu, gekennzeichnet durch wechselnde Konzentration von Huminstoffen und kohligen pflanzlichen Resten.

      Es wird zur vierwertigen Stufe reduziert.

      Da diese wesentlich weniger löslich ist, fällt Uran als Hydroxyd in dem Maß aus, wie es dem pH und Eh der Lösung entspricht. Es wird mit der Tontrübe im Sedimentationsraum abgesetzt.

      Änderungen im Oxidationspotential und in der Reaktion der Lösungen bewirken unterschiedliche Fällungen und können die Differenzen zwischen den einzelnen Gesteinen erklären.

      Soweit also auch im Karbon des Nordschwarzwaldes noch schichtkonkordante Vererzungen vorliegen, ist ihre Entstehung wohl im zitierten Sinne anzunehmen.

      Wolkig-diffuse Uranvererzung

      Dies stark vereinfachte Bild muss jedoch noch insoweit modifiziert werden, als die Bereiche der wolkig-diffusen Vererzung nicht so gedeutet werden können.

      Für sie müssen in jedem Fall sekundäre Umlagerungen angenommen werden.

      Der Zeitpunkt dieser Umlagerungen ist nicht allgemein festzulegen; aufgrund der hohen Mobilität des Urans ist anzunehmen, dass dieser Vorgang auch heute lokal noch andauert.

      Durch diese Umlagerungen entstanden neue Vererzungsbereiche mit rollfrontartigem Charakter. Sie finden sich vorwiegend in den gut durchlässigen, grauen, also reduzierten Arkosen.

      Geochemische Untersuchungen durch Hauptmann (1976) konnten für diese Bereiche eine für Rollfrontvererzungen typische Korrelation von Uran und Arsen feststellen, nicht jedoch für Uran und Kupfer bzw. Vanadium, doch besteht die Aussicht, an neuen Aufschlüssen unter Tage eine derartige Verbindung noch nachzuweisen.

      These zur hydrothermalen Entstehung (nach Zuther)
      Beschreibung folgt

      Beschreibung folgt

      Chronologie
      1973: Prospektion auf Uran- und Thoriumerze

      Die Saarberg Interplan, Gesellschaft für Rohstoff-, Energie- und Ingenieurtechnik mbH erhält am 12. März 1973 eine Untersuchungserlaubnis zum Aufsuchen von Uran- und Thoriumerzen im Raum Baden-Baden/Gernsbach.

      Im September 1973 werden mittels radiometrischer Messungen mehrere Anomalien in den ausstreichenden Karbonschichten des Oostroges festgestellt. Abgesehen von unbedeutenden Ausnahmen, befinden sich alle Anomalien in den karbonischen Sedimenten.

      Die größte Anomalie, mit mehr als 1 Million Impulse pro Minute (ipm), wird am Hummelsacker bei Müllenbach ermittelt.

      1974: Beginn bergmännische Aufwältigung (Kirchheimerstollen)

      Auf Empfehlung von Prof. Dr. Franz Kirchheimer, Präsident des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, beginnt im August 1974 die bergmännische Aufwältigung der Vererzung am Hummelsacker. Der Kirchheimerstollen am SE-Hang des Hummelsacker fährt auf 150 m Länge das Karbon querschlägig an und erschließt dabei drei größere und mehrere kleinere Vererzungen mit beachtlichen Gehalten von bis zu 1 % U3O8.

      1975: Tiefere Erkundungsbohrungen

      Nach der Genehmigung durch die Bergbehörde können im Sommer 1975 nun auch tiefere Erkundungsbohrungen zur Teufenuntersuchung der Vererzung niedergebracht werden. Die tiefste Bohrung (am Steufenberg) weist eine Vererzung bis in eine Teufe von 920 Meter nach.

      1975: Sauersboschstollen

      Am 02.07.1975 wird mit dem Sauersbosch-Stollen, am NW-Hang des Hummlesacker, ein zweiter Stollen, ca. 40 m tiefer als der Kirchheimerstollen, angesetzt.

      1975: Schürfkonzession Murgtal

      Gemäß Antrag vom 06. August 1975 wird die Untersuchungserlaubnis von 1973 in die Schürfkonzession Murgtal umgewandelt (befristet bis zum 31.12.1979, verlängert um fünf Jahre am 19.12.1979)

      1976 | 1978: Anlage Aufhauen 2/1-1

      Dezember 1976 + Frühjahr 1978:Anlage des Aufhauens 2/1-1 zwischen dem Sauersbosch- und dem Kirchheimerstollen.

      1977: Einführung der Lade- und Fördertechnik

      Einführung der gleislosen Lade- und Fördertechnik in den Vortrieb der Untersuchungsstrecken. Dazu mussten die teilweise zu engen Stollen nochmals nachgegossen werden.

      1978: Stundung Vortrieb Aufhauen 2/1-1

      Stundung des Vortriebs von Aufhauen 2/1-1 im März 1978 bei 172 m Länge, da die Stadt Baden-Baden eine weitere Haldenablagerung vor dem Stollenmundloch nicht genehmigt. Im hinteren Bereich des Stollens wird eine Klärkammer für die Grubenwässer errichtet.

      1978: Laugungsversuche

      Für Laugungsversuche werden im Mai 1978 insgesamt 26 t Erz aus dem Sauersbosch-Stollen entnommen.

      1978 | 1979: Anlage Aufhauen 2/1-2

      Juli 1978 – Februar 1979: Anlage des Aufhauens 2/1-2 vom Sauersbosch-Stollen im Einfallen der Vererzung. Installation eines Schrappers und Förderbandes.

      1979: Durchschlag Aufhauen mit dem Kirchheimerstollen

      Das beim Leerschrappern der Strecke angefallene Material wird im Februar 1979 im nicht fertig gestellten Aufhauen 2/1-1 eingelagert. Die bergmännischen Untertagetätigkeiten werden fortan gestundet, v.a. weil die Stadt Baden-Baden die Genehmigung zur weiteren Aufhaldung von Gesteinsmaterial im Sauersboschtal noch immer verweigert.

      1979: Kündigung der Gestattungsverträge

      Die Stadt Baden-Baden kündigt am 28.08.1979 alle Gestattungsverträge mit dem Begbauunternehmen.

      1979: Untersuchungen Strahlenbelastung

      Untersuchungen zur Strahlenbelastung der Bergleute + der Umwelt und der Beeinflussung der natürlichen Gewässer durch die Exploration und den Grubenbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Kernforschungszentrum Karlsruhe.

      Die Untertageanlagen werden fortan als „Versuchsgrube“ bezeichnet. Es werden Reihenversuche zur Erprobung von Messgeräten wie Dosimetern unter Bedingungen des Grubenbetriebs ausgeführt. Darüber hinaus finden Langzeitbeobachtungen der Grund- und Oberflächenwässer und der meteorologischen Bedingungen statt.

      1980: Verlängerung Radonstollen

      Im ersten Halbjahr 1980 wird der sogenannte Radonstollen um etwa 12 m verlängert, im Herbst um weitere 9 m. Der Abraum wurde im Aufhauen 2/1-1 handversetzt.

      1982: Erzentnahme für Auslaugungsversuche

      Die Saarberg-Interplan schlug im März 1982 ein Drei-Phasen-Programm für die weiteren Arbeiten in der Versuchsgrube vor:

      • Phase I: Weitere Exploration + Sicherung und Erweiterung der bekannten Vorräte.
      • Phase II: Versuchsbergbau zur Erprobung verschiedener Abbaumethoden + Test einer Pilot-Aufbereitungsanlage im Waldbachtal, die durch eine untertägige Rampe an die Versuchsgrube angeschlossen werden sollte. Die Aufbereitung war als Sickerlaugung in einer Laugungshalle konzipiert (Ausfällung von Yellow cake).
      • Phase III: Wirtschaftliche Gewinnung von Uranerz im Müllenbachtal.

      Die Betriebspläne wurden wegen heftigen Widerstandes der Stadt und zahlreicher Umweltverbände nicht genehmigt.

      1982: Drei-Phasen-Programm

      Die Saarberg-Interplan schlug im März 1982 ein Drei-Phasen-Programm für die weiteren Arbeiten in der Versuchsgrube vor:

      • Phase I: Weitere Exploration + Sicherung und Erweiterung der bekannten Vorräte.
      • Phase II: Versuchsbergbau zur Erprobung verschiedener Abbaumethoden + Test einer Pilot-Aufbereitungsanlage im Waldbachtal, die durch eine untertägige Rampe an die Versuchsgrube angeschlossen werden sollte. Die Aufbereitung war als Sickerlaugung in einer Laugungshalle konzipiert (Ausfällung von Yellow cake).
      • Phase III: Wirtschaftliche Gewinnung von Uranerz im Müllenbachtal.

      Die Betriebspläne wurden wegen heftigen Widerstandes der Stadt und zahlreicher Umweltverbände nicht genehmigt.

      1985: Vorläufige Betriebseinstellung

      Im Juli 1985 schlägt die die Interuran, die Nachfolgegesellschaft der Saarberg-Interplan, die vorläufige Einstellung des Betriebes vor. Ein Abschlussbetriebsplan sollte sicherstellen, dass von den Grubenbauen und Halden keine Gefährdung ausgeht.

      • Am Sauersboschstollen werden Haldenteile > 350 mrem/a in den Stollen transportiert. Die Trafostation, die Baustellenwagen und Material für den grubenbetrieb werden entfernt.
      • Am Kirchheimerstollen wird das oberflächliche haldenmaterial > 400 mrem/a entfernt und in den Stollen eingelagert.
      • Die Haldenflächen werden anschließend mit Mutterboden angedeckt und eingesät.
      • Aus der Grube werden noch die verwendbaren Maschinen und Geräte sowie elektrische Anschlüsse und Pumpen demontiert. Grubenausbau, Klärbecken und Sprengstofflager blieben für eine eventuelle Wiederbenutzung erhalten. Die Mundlöcher beider Stollen werden abschließend doppelt vermauert.
      1985 bis 1988: Rekultivierung

      Mai 1985 bis Januar 1988: Rekultivierung

      Zwischen Mai 1985 und Januar 1988 werden die Flächen rekultiviert. Die Grube wird im Februar 1988 durch die Bergbehörde aus der Bergaufsicht entlassen.

      Textquellen

      Steen, H.: Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald. 488 S., Verlag: Books on Demand, Norderstedt, 2004.

      Das östliche Stollenmundloch der Grube Müllenbach: Der Kirchheimerstollen (Foto vom Januar 2023).

      Baden-Baden: Merkurs Würfel

      Auf dem Gipfel des Merkurbergs in Baden-Baden erfährt man in einer außergewöhnlichen Ausstellung Wissenswertes über Herkunft, Eigenschaften und Verwendung von 17 Gesteinsarten. Höhepunkt der Ausstellung ist ein überdimensionales Würfelspiel aus mächtigen Gesteinsbrocken, wie zufällig vom römischen Gott Merkur vor den Merkurturm geworfen.

      Merkurs Würfel sind ein ideales Ausflugsziel: Die MerkurBergbahn, eine der längsten und steilsten Standseilbahnen Deutschlands, bringt Sie auf den Gipfel des Merkurbergs. An der Bergstation gibt es kostenlose Infoflyer zur geologischen Ausstellung, die Sie auf dem Weg zum Merkurturm erleben können. Von der Aussichtsplattfornm des Merkurturms haben Sie einen imposanten Rundumblick auf die geologischen Hightlights in der Region.

      Ausstellung und Aussichtplattform können Sie vorab auf einer 360° Panoramatour erleben.

      Panoramatour

      Infomaterialien

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      Baden-Baden, Merkur

      Faltblatt „Merkurs Würfel – eine geologische Zeitreise“

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      Baden-Baden, Merkur

      Faltblatt „Gesteine vor Ort erleben – mit geologischer Karte“

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      Baden-Baden, Merkur

      Faltblatt „Aussicht“

      Textquellen

      Keine Textquellen vorhanden.

      Baden-Baden: Panoramaweg

      Baden-Baden: Panoramaweg

      Auf insgesamt 45 Kilometern Weglänge, vom Zentrum Baden-Badens bis ins Geroldsauer Tal mit seinen engen Schluchten und rauschenden Bächen erlebt der Wanderer ein farbenprächtiges Naturkaleidoskop.

      Eingeteilt in vier Etappen kann man je nach Kondition und Laune die einzelnen Wegstrecken kombinieren oder zeitlich unabhängig voneinander begehen.

      Der Panoaramweg ist offiziell in vier Tagesetappen unterteilt:

      Etappe 1

      Etappe 2

      Infomaterialien

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      Baden-Baden

      Faltblatt „Panoramaweg“

      Baden-Baden: Thermalquellen am Florentinerberg

      Baden-Baden: Thermalquellen am Florentinerberg

      Baden-Baden: Thermalquellen am Florentinerberg

      INHALT

      Die Thermalquellen

      AQVAE und die römischen Bäder

      Die Entwicklung des Bäderwesens

      Geologie

      Sinterkegel

      Thermalwasserbohrungen

      Übersicht Thermalquellengebiet

      Historische Ansichtskarten

      Ein junger Mann ist einst auf einer Wanderung durch den Schwarzwald zum Mummelsee gekommen.

      Am Ufer sieht er ein Seeweiblein, das sich ihm bald nähert. Er ist so von der Schönheit der Nixe verzaubert, dass er mehrere Stunden mit ihr am See verbringt. Beim Abschied gibt ihm die Nixe drei Steine aus dem See.

      Der junge Mann nimmt sie an sich, denkt aber: „Die sind doch wertlos.“ Später wirft er sie auf seiner Wanderung nach und nach weg.

      Aber überall, wo einer dieser Steine hinfällt, sprudelt eine Quelle hervor,

      die erste an der Stelle des Erlenbades,

      die zweite in Hub,

      die dritte in Baden-Baden.

      Die Thermalquellen

      Direkt unterhalb vom Neuen Schloss in Baden-Baden entspringen am Florentinerberg und am direkt angrenzenden historischen Marktplatz und Klosterareal mehr als ein Dutzend Thermalquellen.

      Das Quellgebiet

      Das Quellgebiet erstreckt sich über eine Fläche von ca. 110 m x 90 m. Hier tritt artesisch gespanntes Wasser aus über einem Dutzend Quellen aus einer Tiefe von über 1.000 Metern mit Temperaturen von bis zu 69° C an die Erdoberfläche. Die wichtigsten Bestandteile der Wässer sind v.a. Natrium und Chlorid, daneben auch Fluor, Lithium, Kieselsäure und Bor.

      Die wichtigste und mit einer Schüttung von 113 m³/d ergiebigste Quelle, ist die Ursprungsquelle, die im Untergeschoss der Alten Dampfbades gefasst ist.

      Datenquelle: BILHARZ, A. (1934), unter Mitwirkung von HASEMANN, W.: Erläuterungen zu Blatt Baden-Baden (Nr. 67). – Geol. Spez.-Kt. Baden: 144 S., 8 Abb., 2 Beil.; Freiburg i.Br. – [Unveränderter Nachdruck als Geol. Kt. 1:25000 Baden-Württ., Bl. 7215 Baden-Baden, Stuttgart 1985.]

      Die ergiebige Schüttung der Ursprungsquelle war ausschlaggebend für den Bau des „Alten Dampfbades“ an dieser Stelle in den Jahren 1846-1848.

      Das Thermalwasser der Ursprungsquelle wird nur zu Badezwecken verwendet.

      Der Quellenaustritt wurde 1980 bei der Renovierung des Hauses neu gefasst und als einzige Baden-Badener Thermalquelle zugänglich und sichtbar gemacht.

      Die Ursprungsquelle im Alten Dampfbad im Oktober 2022

      Quellfassungen

      Die wichtigsten Quellaustritte wurden zwischen 1868 und 1871 unter der Federführung des Karlsruher Ingenieurs Robert Gerwig, dem späteren „Erbauer“ der Schwarzwaldbahn, in zwei Stollensystemen gesammelt.

      Beim Vortrieb des Hauptstollens versiegten einige Quellen (Brüh-, Ungemach- und Judenquelle). Die tägliche Gesamtschüttung aller Quellen konnte durch die bauliche Umgestaltung von 693 m³ (5,1 l/s) im Jahr 1868 auf 856 m³ im Jahr 1871 gesteigert werden. Wegen der Hitze konnten die Stollen nicht direkt bis zur Störung (Hauptquellaustritt) vorgetrieben werden.

      Durch den späteren Bau des Kirchen- und Rosenstollens und weiterer Stollen zwischen 1897 bis 1898 konnten die Wassermengen weiter gesteigert werden.

      Um den hohen Wasserverbrauch des Friedrichsbades decken zu können, wurden im Pflutterloch, oberhalb vom Neuen Schloss, zwei Tiefbrunnen gebohrt, die das Friedrichsbad seit 1969 jeden Tag mit ca. 293 m³ Thermalwasser versorgen.

      Alle Thermalquellen von Baden-Baden fördern täglich 1,7 t NaCl und 40 kg LiCl und das seit mindestens 2.000 Jahren. Das sind in Summe über 1,24 Millionen t NaCl.

      Graphik aus: Kirchheimer, Franz: Über radioaktive und uranhaltige Thermalsedimente, insbesondere von Baden-Baden, Geologisches Landesamt Baden-Württemberg, Freiburg i. Br., 1959.

      Im Bademantel zum Dienst (ein Video des SWR auf Facebook)

      Brühquelle
      Büttenquellen
      Fettquelle
      Freibadquelle
      Friedrichsquelle
      Höllgassquelle
      Höllquelle
      Judenquelle
      Klosterquelle
      Kühlquelle
      Murquelle
      Römerquelle
      Ungemachquelle
      Ursprungsquelle

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 66,1 °C

      Am Brühbrunnen wurden außerhalb der gewöhnlichen Badezeit, im späten Herbst und Winter, durch die Metzgerzunft in der über 60°C heißen Quelle geschlachtete Tiere abgebrüht. Mit dem zunehmenden Fremdenverkehr zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollte ein kleines Häuschen den Brühbrunnen von den Blicken der Gäste abschirmen. Da sich die Metzgerzunft aber gegen dieses Häuschen sträubte, verlor sie das Recht zur Nutzung des Brühbrunnens.

      Bei der Umgestaltung des Bäderbezirkes zwischen 1868 und 1871 durch den Karlruher Ingenieur Robert Gerwig versiegten beim Vortrieb des Hauptstollens die Brüh-, Ungemach- und Judenquelle, die im Hauptstollen zusammengefasst wurden.

      Alternative Bezeichnung(en): Metzigquellen
      Maximale Temperatur: 34,7 °C (stark schwankend)

      Ungefähr 100 m südwestlich vom eigentlichen Thermalareal am Westrand des Markplatzes befinden sich die als Büttenquellen altbekannten Austritte warmen Wassers.

      Die Existenz der Büttenquellen (zwei Quellaustritte) ist durch eine Urkunde vom 13. Juni 1471 erstmals belegt. Der Markgraf schenkte sie der Stadt 1477. Die Quellen wurden gegenüber dem Badhaus „Baldreit“ in einem 1558 angelegten, 1894 um wenige Meter verlängerten Stollen unter dem Gebäude Büttenstraße 8 gefasst (Stollenlänge ca. 15 m).

      Im Gegensatz zu den übrigen Thermen entspringen die Büttenquellen nicht dem anstehenden Gestein, sondern sickern aus dem auf Oberen Karbon liegenden jungen Schutt. Auch zeigt das auf ca. 170,5 m austretende Wasser erhebliche Unterschiede in der Temperatur, die während der Jahre 1894 bis 1932 zwischen 13 °C und 34,7 °C geschwankt hat. Die Ursache der vergleichsweisen geringen Temperaturen/großen Schwankungen ist eine größere Beeinflussung der Büttenquellen von Oberflächenwasser.

      In den Jahren 1926 bis 1928 wurde der Keller der Metzgerei in der Büttenstraße ausgebaut. Bei den Erdarbeiten kam es zu einem Austritt von heißem Wasser. Um das Wasser zu stoppen, presste man große Mengen Zement in die Öffnung, bis die Stelle abgedichtet war. In der Folge ließ aber auch die Büttenquelle nach und wurde 1935 als „außer Betrieb“ erklärt. Erst bei Sprengungen im Zuge von Fundamentarbeiten für das Kaufhaus Horten (heute Wagener) im Jahr 1979 wurde die Büttenquelle erneut aktiv.

      Nach Schäden am Mauerwerk des Hauses Büttenstraße 8 wurde ein Rohr vom Quellstollen in den vor den Brunnen verlaufenden Abwasserkanal gelegt. Das Haus wurde an einen Privatmann verkauft, der das Gebäude 1991 abreißen ließ. Das Landesdenkmalamt verpflichtete den neuen Besitzer beim Wiederaufbau den Stollen der Büttenquelle zu erhalten, den Kopfstein des Stolleneingangs wiedereinzusetzen und für den zerstörten Wandbrunnen eine Rekonstruktion anfertigen zu lassen. Der Baden-Badener Bildhauer Walter Grimm schuf nach den alten Plänen den neuen Wandbrunnen.

      Radioaktivität

      Berühmtheit erlangten die Büttenquellen zum Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts als in ihrem Wasser die radioaktiven Elemente Radium und Radon entdeckt wurden. Zu dieser Zeit galt die Büttenquelle, als die radioaktivste Quelle Europas. Die Stadt versuchte diese neuerliche Attraktion für sich zu nutzen. Unter anderem wurde eine Rohrleitung von der Büttenquelle zum Palais Hamilton gelegt und dort das sogenannte Büttenquellen-Emanatorium eingerichtet. In dieser Anstalt war es möglich die natürliche und angeblich gesundheitsfördernde Radiumstrahlung der Büttenquelle einzuatmen. Im Jahr 1923 wurde der Betrieb aus mangelndem Interesse der Kurgäste wieder eingestellt.

      Entdeckung eines „neuen“ Elements

      Im Jahr 1904 entdeckte der Physiker Hans Friedrich Geitel unter Mitarbeit des Apothekers Rößler in dessen Labor in einer Schlammprobe der Büttquelle ein „neues“ radioaktives Element, das als „Badenium“ künftig immer mit der Bäderstadt an der Oos in Verbindung gebracht werden sollte. Wie sich bald aber herausstellen sollte, war das „neue“ Element nicht neu, sondern es handelte sich, wie eine Arbeistgruppe um den Physiker Otto Hahn feststellte, um ein radioakives Isotop des bereits bekannten Elements Thorium (Th-228), das deshalb fortan „Radiothor“ oder auch „Radiothorium“ genannt wurde.

      Radiumhaltige Quellen

      Abseits des Thermalbezirks liegen vier Li-haltige kühle Radiumquellen.

      Den höchsten Radongehalt besitzt um die 1960er/1970er Jahre die Murquelle, während 1926 in der Büttenquelle die höchste Radioaktivität gemessen wurde. Der Radium- und Radongehalt wird auf das Oberkarbon und Rotliegende zurückgeführt.

      Robert Bunsen hatte 1861 in der Höll- und Ungemachquelle Rubidium und Cäsium festgestellt.

      Alternative Bezeichnung(en): Moorquelle
      Maximale Temperatur: 63,2 °C

      Um 1870 wurde an der Ostseite des Friedrichsbades an den Dernfeldstaffeln eine künstliche Grotte mit Trinkbrunnen angelegt. Zur Verblendung wurden Sintersteine aus dem hier früher vorhandenen Sinterhügel verwendet. Der eigentliche Quellaustritt befindet sich an der direkt angrenzenden Klosterkirche „Vom Heiligen Grab“. Die Fettquelle versorgte bis Ende des 17. Jahrhunderts die dort vorhandene Badeherberge „Zum Ungemach“ mit heißem Wasser.

      Der Name der Quelle rührt wohl von den Gesteinspartikeln her, die das Wasser wie Fett glänzen lassen. Einst war das Thermalwasser der Fettquelle beim Austritt 63 °C heiß.

      Textquelle: Stadtwiki Baden-Baden

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur:
      59,9 °C

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 67,5 °C

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 54 °C

      Die Höllgassquelle, nicht zu verwechseln mit der Höllquelle, wurde um 1901/1902 gefasst.

      Die Höllgasse war eine schmale, eng mit Wohnhäusern bebaute Gasse zwischen dem Florentinerberg und dem Alten Dampfbad.

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 68,8 °C

      Die Höllquelle ist die höchstgelegene und heißeste Quelle im Thermalgebiet am Florentinerberg.

      Alternative Bezeichnung(en): Judenbrühbronnen
      Maximale Temperatur: 66,1 °C

      Bei der Umgestaltung des Bäderbezirkes zwischen 1868 und 1871 durch den Karlruher Ingenieur Robert Gerwig versiegten beim Vortrieb des Hauptstollens die Brüh-, Ungemach- und Judenquelle, die im Hauptstollen zusammengefasst wurden.

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 60,3 °C

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 56,6 °C

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 57,4 °C

      In den 1960er/1970er Jahren wurde in der Murquelle die höchste Radioaktivität der Thermalquellen gemessen. Der Radium- und Radongehalt wird auf das Oberkarbon und Rotliegende zurückgeführt.

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 62 °C

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: unbekannt

      Der Physiker Gustav Robert Kirchhoff und der Chemiker Robert Bunsen entdeckten bei der spektralanalyischen Untersuchung der Mutterlaugen der Solwässer von Bad Durkheim und Bad Kreuznach sowie des Wassers der Ungemachquelle in Baden-Baden  im Jahr 1860 zwei bis dahin unbekannte blaue Spektrallinien, die sie einem neuen vierten Alkalimetall zuschrieben. Für das neue Element schlugen sie unter Anlehnung an das lateinische Wort caesius (himmelblau) den Namen Caesium und das Symbol Cs vor.

      Bei der Umgestaltung des Bäderbezirkes zwischen 1868 und 1871 durch den Karlruher Ingenieur Robert Gerwig versiegten beim Vortrieb des Hauptstollens die Brüh-, Ungemach- und Judenquelle, die im Hauptstollen zusammengefasst wurden.

      Alternative Bezeichnung(en): unbekannt
      Maximale Temperatur: 63,8 °C

      Die ergiebige Schüttung der Ursprungsquelle war ausschlaggebend für den Bau des „Alten Dampfbades“ (in historischer Zeit 113 m³/d).

      Der Quellaustritt im Untergeschoss wurde 1980 im Zuge der Gebäuderenovierung neu gefasst. Die Ursprungsquelle ist die einzige öffentlich zugängliche Thermalquelle in Baden-Baden.

      ACHTUNG: Nach aktuellen EU-Richtlinien ist das Thermalwasser in Baden-Baden aufgrund erhöhter Arsengehalte heute nicht mehr als Trinkwasser zugelassen.

      AQVAE und die römsichen Bäder

      Die Stadt Baden-Baden verdankt ihre Bedeutung den Thermalquellen. Schon in römischer Zeit bestand in der Nähe der Thermalquellen eine Siedlung.

      Die Römerzeit
      AQVAE

      Im 1. Jahrhundert n. Chr. entstand die Siedlung AQVAE. Bei archäologischen Ausgrabungen Angang der 1990er Jahre wurde am Rettig-Plateau ein schon langes in Baden-Baden vermutetes Kastell entdeckt. Das Kastell wurde Mitte der 70er Jahre des 1. Jahrhunderts n. Chr. errichtet.

      Ab dem 2. Jahrhundert nach Christus waren römische Besatzungstruppen in Baden-Baden stationiert und erkundeten die Umgebung um Straßburg (ARGENTORATE). Die Römer nutzten die heilenden Quellen, um in erster Linie ihre Verletzungen zu kurieren. Die Bäder boten die Möglichkeit zur Entspannung und Pflege sozialer Kontakte. Die Bäder für die Kaiser waren luxuriös, die für die Soldaten und Pferde entsprechend einfacher ausgestattet. Die archäologischen Überreste der Soldatenbäder mit ihren ausgeklügelten Heiz- und Wassertechnologien unterhalb des Friedrichsbads können heute im Museum „Römische Badruinen“ am Römerplatz besichtigt werden, wo neben den Ausgrabungen auch Computer- und Videoanimation einen bildlichen Eindruck der ursprünglichen Bäder ermöglichen.

      Im Jahr 213 wurden die Badeanlagen durch Kaiser MARCVS AVRELIVS ANTONIVS CARACALLA erweitert, seitdem wurde der Ort AQVAE AVRELIA genannt, er war Teil einer größeren Verwaltungseinheit am Schwarzwaldrand, der CIVITAS AVRELIA AQVENSIS („Die Stadt der Aurelia des Wassers“).

      Unter dem Marktplatz in Baden-Baden fand man römische, mit Marmorplatten ausgekleidete Bäder, die als „Kaiserthermen“ bezeichnet wurden. Einfachere Badeanlagen befinden sich unter der Stiftskirche und unter dem Römerplatz, die man „Soldatenbäder“ nannte. Beim Alemanneneinbruch wurde der römische Badeort um 260 n. Chr. durch einen Brand vernichtet.

      Das seit der römischen Besiedlung frei austretende Thermalwasser konservierte die Ruinen unter einem 6 m mächtigen Sinterhügel.

      Nach der römischen Ära waren das Oostal und die Gegend um die Quellen wohl über einen längeren Zeitraum unbesiedelt, zumindest gibt in der Zeit zwischen 260 und 500 n. Chr. – in der Herrschaftszeit der Alemannen – keine archäologischen Hinweise (auch nicht in den Sinterablagerungen) auf eine dauernde Anwesenheit von Menschen.

      Kaiserbäder

      Die Kaiserbäder am heutigen Markplatz, zwischen der Stiftskirche und dem Alten Dampfbad. Heute sind dort keine Spuren der römischen Badeanlagen zu erkennen, das farblich abgehobene Straßenpflaster zeichnet jedoch den Grundriss der alten Anlagen nach.

      1847 wurden beim Abriss der Antiquitätenhalle, am heutigen Standort des Alten Dampfbades, die beiden östlichen Badebecken (70 m² bzw. 90 m²) freigelegt. Über eine natürliche Felsrinne und ein Bronzerohr aus einer zweiten gefassten Quelle wurde das bis zu 70°C heiße Wasser zuerst in ein kleines Reservoir und von dort schließlich in die Becken geleitet. Vervollständigt wurde die Badeanlage durch zwei weitere, größere und aufwändiger ausgestattete Becken, im westlichen Teil (jeweils ca. 130 m²).

      Die Kaiserbäder waren ein luxuriös ausgestattetes Kur- und Heilbad („thermae“) mit Wand- und Bodenverkleidungen aus weißem Auerbacher Marmor (Ostteil) und grünlichem Granit (Westteil). An der Südseite befand sich ein „sudatorium“ (ein trocken-heißes Schwitzbad).

      Die Kaiserbäder waren offenbar terrassiert angelegt (der östliche Teil lag höher), das Abwasser wurde über die „cloaca maxima“ von Aquae in die Oos abgeleitet.

      Die symmetrische Anordnung der Badebecken lässt eine getrennte Nutzung, z.B. für Männer und Frauen vermuten, wie dies von anderen römischen Badeanlagen wie in Badenweiler nachweislich bekannt ist.

      Der zentrale Teil der Anlage wurde vermutlich bereits im letzten Drittel des 1. Jahrhunderts n. Chr. als Kurbad für das Militär errichtet. Der vermutlich letzte Ausbau – vermutlich nach einem Brand – wird gemäß einer in der Anlage aufgefundenen Inschrift auf den Zeitraum um 213 bis 217 n. Chr. datiert. Befehlsgeber war Kaiser Marcus Aurelius Antonius, besser bekannt als Kaiser „Caracalla“. Ob sich Caracalla auch selbst in Aquae aufhielt, ist nicht eindeutig belegt.

      Soldatenbäder

      Die Soldatenbäder an der Ostseite des Friedrichsbades, dessen Ruinen heute im gleichnamigen Museum besichtigt werden können. Der Begriff „Soldatenbad“ wurde offenbar durch die Ausgräber im 19. Jahrhundert geprägt und spielt auf die im Vergleich zu den reich ausgestatteten Kaiserbädern einfachere Ausstattung an.

      Die Soldatenbäder wurden als Hygienebad („balneum“ oder „balineum“) errichtet und dienten der Körperreinigung. Von der ursprünglich knapp 2.900 m² großen Anlage (60 m x 48 m) sind heute noch ca. 420 m² erhalten (20 m x 21 m).

      Die Soldatenbäder wurden erstmals 1846/1847 bei Erdarbeiten vor der Klosterkirche des Frauenklosters „Vom Heiligen Grab“ freigelegt. Das Mauerwerk war auffällig gut erhalten. Beim Bau des Friedrichsbades wurden zwischen 1869 und 1877 weitere Teile der Anlage angeschnitten. Zwischen 1890 und 1893 wurden beim Bau des Augustabades Eingang und Latrine ausgegraben, nach der Einmessung und Dokumentation aber zerstört.

      Erste öffentliche Begehungen der Ruinen waren um 1900 möglich. Mitte der 1960er Jahre wurde mit dem Neubau der Friedrichsbadterrasse der heutige Schutzbau errichtet, die Ruinenanlage selbst war wenig verändert. Zwischen 1995 und 2003 waren aufwändige Sanierungsarbeiten erforderlich, da die alte Bausubstanz durch den jahrzehntelangen Museumsbetrieb erheblich beschädigt wurde.

      Ausführliche Informationen zu den Soldatenbädern erhält man bei einem Museumsbesuch oder im Führer “Die römischen Soldatenbäder in Baden-Baden (Aquae Aureliae)“.

      Zugang Museum „Römische Badruinen“

      Das Museum befindet sich zwischen dem Friedrichsbad und der Klosterschule im „souterrain“ der Friedrichsbadterrasse.

      Ein zweiter, barrierefreier Zugang ist über die Straße „Römerplatz“ möglich.

      Im Museum können Teile der Soldatenbäder besichtigt werden. Das Museum ist vom 16. März bis 15. November täglich von 11.00 bis 12.00 Uhr und 15.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.

      Weitere Infos gibt es hier

      Blick von den Dernfeldstaffeln auf die Friedrichsbadterrasse am Römerplatz mit dem Treppenzugang zum Museum „Römische Badruinen“.

      Die Entwicklung des Bäderwesens
      Vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert

      Vor der Wiederentdeckung der römischen Badekultur wurde das Thermalwasser in Baden-Baden zum Waschen von Wäsche und Abbrühen geschlachteter Tiere verwendet. In den Bädern wurde das Thermalwasser zu Bade-, Inhalations- und Trinkkuren verwendet.

      Mittelalter

      Im Mittelalter wurden die römischen Badruinen überbaut, dadurch ist ihre einstige Ausdehnung nur ungefähr bekannt, es dürfte aber ein städtischer Charakter bestanden haben.

      Der Zähringische Markgraf HERMANN II. erbaute um 1100 über der Siedlung bei den Thermalquellen ein Schloss (Hohenbaden). Er nannte sich ab 1112 Markgraf von Baden.

      Urkundliche Überlieferungen setzten mit Beginn des 14. Jahrhunderts ein.

      Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt zur Bekämpfung von Seuchen mehrfach erfolgreich mit Thermalwasser geflutet. Ein Aberglaube verhieß Glück und Gesundheit im gesamten Jahr, wenn man im Mai ein Bad nimmt. Das Thermalwasser wurde aufgrund seiner „Heilwirkung“ zur Bekämpfung verschiedenster Krankheiten, wie Kinderlosigkeit und Gicht sowie bei Hautkrankheiten und Atembeschwerden eingesetzt.

      Bereits 1306 existierte beim Marktplatz – direkt neben den römischen Badebecken, die damals schon im Untergrund verborgen waren – eine öffentliche Badeeinrichtung, für deren Benutzung bezahlt werden musste. Nach Meinung der Fürsten sollten die Vorzüge der Bäder möglichst vielen Menschen zuteilwerden, deshalb wurde das Freibad – wo nach späteren Berichten Männlein und Weiblein gemeinsam badeten, „nackend wie die Frösch“ – errichtet.

      15. bis 18. Jahrhundert

      Das Freibad wurde 1393 erstmals urkundlich erwähnt, ab dem 16. Jahrhundert wurde es auch „Armenbad“ genannt. Ein zweites Bassin neben dem Freibad, das sogenannte „Bürgerbad“, wurde von den Einwohnern, getrennt nach dem sozialen Stand, genutzt.

      Bis ins 18. Jahrhundert gab es separate Badezeiten für Diener, Knechte und Mägde der Bürger. Nach dem Bade mussten sie das Wasser ablassen, das Bassin säubern und wieder frisches Wasser einlassen. Eine weitere Badestube existierte in der Nähe des Königshofes, auf dem heutigen Römerplatz. Die Stadtgemeinde hatte sie vom Markgrafen gepachtet.

      Des Weiteren gab es auch Badeherbergen privater Betreiber. Diese durften gegen ein festgelegtes Entgeld eine genau festgelegte Wassermenge in ihr Haus leiten. Die wichtigsten Badeherbergen im 15. und 16. Jahrhundert standen dort, wo heißes Wasser aus dem Boden kam. Die Quellen waren auf den Gassen oder in den Gebäuden gefasst, Stollen gab es noch keine. Jede einzelne Quelle hatte einen eigenen Namen. Die Hauptquelle wurde „Ursprung“ genannt.

      Einige Quellen wurden nach den Herbergen benannt, in denen ihr Wasser zum Baden verwendet wurde, z.B. die Ungemachquelle, deren Wasser in die Badeherberge „Zum Ungemach“ am Römerplatz geleitet wurde. An der heutigen Stelle des Rathauses befand sich das Fürstenbad des Markgrafen. Die am höchsten Punkt am Florentinerberg entspringende Quelle wurde „Höll“ genannt.

      Mit Ausnahme des „Baldreit“ in der Küferstraße, wo noch Grundmauern der Badeherberge „Zum Balderich“ erhalten sind, sind die Spuren dieser Badeeinrichtungen verschwunden. Nördlich des Baldreit befindet sich in der Büttenstraße ein auf das Jahr 1558 datierter Abschlussstein der inzwischen fast versiegten, einst nur lauwarmen Büttenquelle.

      In der Blütezeit des Badebetriebs im 16. Jahrhundert bestanden in der Stadt 12 Badehäuser (Fürsten-, Bürger- und Armenbäder) mit 389 Badkästen mit Platz für ein oder zwei Personen. In diesen saßen Pesthafte, Kranke und Gesunde täglich bis 10 Stunden bei Speis‘ und Trank im heißen Wasser. Als vornehmste Badherberge galt 1625 das „Ungemach“, sie verfügt über 60 Badkästen.

      Bäder wurden bei Rheumaleiden, Herz- und Kreislaufbeschwerden, Stoffwechselstörungen und Atemwegserkrankungen angewendet.

      Auf dem Marktplatz existierten zwei öffentliche Bäder. Ein durchschnittlicher Badeaufenthalt dauerte drei bis sechs Wochen bei einer Badezeit von bis zu zehn Stunden täglich.

      Baden-Baden wurde im August 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zwischen Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich fast vollständig niedergebrannt, dabei verbrannten auch die Badeeinrichtungen. Die Stadt wurde teilweise wieder aufgebaut, doch der Badebetrieb kam fast zum Stillstand. Das Bürger- und das Freibad auf dem Marktplatz wurden wieder aufgebaut. Im Jahr 1764 bestanden erst wieder vier Badehäuser. Das Bürger- und das Freibad bestanden bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts.

      Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts rückten bei den Anwendungen zusehends die im Wasser gelösten Mineralien in den Fokus. Die Trinkkuren setzten sich durch, z.B. bei Leber- und Gallenleiden, Magen- und Darmerkrankungen, Diabetes und Gicht. Die reinen Thermalbadanwendungen verloren an Bedeutung.

      Der Wiederaufstieg zur Kurstadt wurde in den Jahren 1765/1766 durch den Bau des Promenadenhauses und den Entwurf einer Kastanienallee außerhalb der Stadtmauern westlich der Oos (Lichtentaler Allee) initiiert.

      19. Jahrhundert

      Anfang des 19. Jahrhunderts setzte wieder ein rascher Aufstieg ein. Nach Abbruch der Stadtbefestigung dehnte sich Baden-Baden rasch über den alten Mauerring aus und entwickelte sich zur Villenstadt. Die Eröffnung der Spielbank 1838 leitete einen ungeahnten Aufschwung ein, der auch erste geologische Aufnahmen der Umgebung der Badeorte ermöglichte.

      Zwischen 1839 und 1842 wurde nördlich des Kurhauses nach den Plänen des Karlsruher Architekten Heinrich Hübsch die neue Trinkhalle, eine Kombination aus Trink- und Wandelhalle, errichtet, die durch eine Rohrleitung vom Florentinerberg mit Thermalwasser versorgt wurde.

      Die Stadt entwickelte sich zum sommerlichen Treffpunkt von Fürsten, Diplomaten, Dichtern, Komponisten und Bankiers und galt 1845-1870 als vornehmste Kurstadt Europas („Sommerstadt Europas“ oder etwas eleganter: „capitale d’été“).

      Badehäuser ab dem 19. Jahrhundert
      Altes Dampfbad (1848 bis 1877)

      Das Alte Dampfbad wurde zwischen 1846 und 1848 nach den Plänen des Karlsruher Architekten Heinrich Hübsch im Stil eines toskanischen Landhauses über der Ursprungsquelle errichtet. Es ist das einzige Badegebäude, das aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis heute erhalten geblieben ist.

      Das Dampfbad, mit Kabinetten für Dampbäder und einem Inhalationsraum ausgestattet, wurde an der Stelle der Antiquitättenhalle, dem ersten Museum in Baden-Baden, errichtet.

      In den Jahren 1864/1865 erweiterte L. Engesser das Bad an der östlichen Schmalseite um eine zweigeschossige Apsis mit großen Fenstern, die als Sauna genutzt wurde.

      Mit der Eröffnung des direkt angrenzenden Friedrichsbades verlor das Alte Dampfbad seine ursprüngliche Funktion.

      Heute erinnert nur noch die im Untergeschoss gefasste Ursprungsquelle an die frühere Nutzung. Heute wird das Gebäude, als Vereinssitz der Freunde Junger Kunst, für Kunstausstellungen genutzt.

      Im Gebäude ist es Dank der Ursprungsquelle mollig warm. Gehen Sie rein und überzeugen Sie sich selbst.

      Friedrichsbad (seit 1877)

      Ende der 1850er Jahre drohte die Schließung der Spielbank. Dies sorgte seitdem für Diskussionen über die Konkurrenzfähigkeit Baden-Badens, die insbesondere von Medizinern angestoßen wurde. Die weitgehende Vernachlässigung der Therapie zu Gunsten des Vergnügens in der Bénazet-Ära war nicht in ihrem Sinne, so dass sie das Ende des Glückspiels eher als Chance denn als Krise begriffen.

      Planungsphase:

      Erste Pläne des Bezirksbauinspektors Lukas Engesser im Jahr 1859 wurden rasch verworfen, die Diskussion über die Zukunft der Kurbäder in Baden-Baden nahm aber immer mehr Fahrt auf.

      Der Großherzogliche Amtsarzt Julius Füsslin forderte in einer Denkschrift im Jahr 1864 eine Modernisierung der Bäder und kritisierte die Zustände in Baden-Baden mit deutlichen Worten:

      „Die hiesigen Bade- und Heilanstalten entsprechen bekanntermaßen so wenig den Anforderungen der jetzigen Zeit wie den Einrichtungen der übrigen concurrierenden Badeorte … Man ist über die aller einfachste Benützung unserer reichen Quellenschätze, nämlich zu Thermalwasserbädern, nicht hinausgekommen.“

      Ähnlich beurteilte Füsslins Kollege Carl Frech die Situation, der sich bereits 1861 Gedanken machte, wie man dem Badeleben in Baden-Baden Impulse geben könnte. Er forderte ein großes öffentliches Gesellschaftsbad für alle Klassen. Er macht dafür neben medizinischen Gründen vor allem das Argument der Geselligkeit geltend. Baden doch in zahlreichen anderen Bädern Männer, Frauen und Kinder dutzendweise in großen gemeinschaftlichen Bassins, und werden diese gemeinschaftlichen Bäder, selbst von höheren Ständen, den ihnen zu Gebot stehenden Einzelbädern vorgezogen.

      Diese Einrichtung sollte das bestehende Dampfbad von Heinrich Hübsch, das aus seiner Sicht völlig unzureichend war, ablösen.

      Die Großherzogliche Badeanstalten-Kommission lehnte Frechs Entwurf, u.a. wegen der „Gefährdung der Schamhaftigkeit“ ab. Die Kommission empfahl im Mai 1862, gestützt auf ein Gutachten der Heidelberger Professoren Robert Bunsen und Robert Kirchhoff, den Neubau unterhalb des Dampfbads von Hübsch zu errichten. Nach deren Expertise geschieht die Dampfentwicklung im Bad am besten durch einen Sprühregen, der auch unterhalb des Quellaustritts durch Rohrleitungen möglich ist.

      Eine am 16.Juli 1862 von der Regierung neu einberufene Kommission, der auch Frech angehörte, empfahl, das Dampfbad des Heinrich Hübsch abzureißen und einen großen Neubau mit Gesellschaftsbädern nach den Vorstellungen von Frech zu errichten. Diese Überlegungen waren Auslöser für Planungen in der Baudirektion Karlsruhe. Friedrich Theodor Fischer, der 1864 als Nachfolger von Heinrich Hübsch die Leitung der Baudirektion übernahm, sollte das wichtig Bauprojekt selbst übernehmen.

      Die Bezirksbauinspektion in Baden-Baden führte im Auftrag Fischers eine mehrjährige Versuchsreihe zur Dampfbelastbarkeit verschiedener Steinmaterialien durch. Die Planungen wurden zwischen 1865 und 1867 daraufhin mehrfach überarbeitet. Bald darauf jedoch verstarb Friedrich Theodor Fischer völlig überraschend.

      Auftragsvergabe:

      Schlussendlich erhielt 1868 der zu diesem Zeitpunkt relativ unbekannte Bezirksbauinspektor Karl Denfeld (1831 bis 1879) den Planungsauftrag für das Friedrichsbad.

      Denfeld war auch Architekt der neugotischen St. Peter und Paul Kirche im nahegelegenen Bühl. In intensiver Vorbereitung auf die Entwurfsarbeiten besichtigte Denfeld gemeinsam mit Medizinalrat Carl Frech „die besuchtesten Badeorte Deutschlands und Frankreichs, sowie hauptsächlich auch unter den Badeanstalten größerer Städte solche in Wien, Ofen-Pesth und Berlin“.

      Neubau:

      Das Bad entstand an der Stelle eines abgebrochenen Altstadtreviers.

      Bauzeit: 1869 bis 1877

      Die eigentlichen Bauarbeiten begannen nach Abschluss der Aushub- und Fundamentierungsarbeiten erst 1871.

      In Anlehnung an antike Vorbilder ist der Grundriss streng axialsymmetrisch aufgebaut.

      Bereits die Eingangshalle und der Aufgang zum Friedrichsbad lassen ein außergewöhnliches Badeerlebnis erahnen. Das antike Ambiente des Badetempels gewährt zwischen eindrucksvollen Duscharmaturen, handbemalten Majolika-Kacheln und dem prächtigen, zentral gelegenen kreisrunden Kuppelsaal einen unvergesslichen Einblick in jahrhundertealte Badetraditionen.

      Das im Renaissance-Stil erbaute Gebäude galt bei seiner Eröffnung im Jahre 1877 als das modernste Badehaus Europas und hat seither nichts an Charme und Atmosphäre verloren. Die „Aerztlichen Mitteilungen aus Baden“ würdigen die Einrichtung anlässlich ihrer Fertigstellung wie folgt:

      „Mit der Eröffnung des Friedrichsbades in Baden enthält unsere Bäderstadt eine Musteranstalt, wie sie in keinem anderen Badeorte und selbst in keiner anderen Großstadt Europas in gleicher Eleganz und Vollkommenheit gefunden wird“.

      Das Bad stieß auf ein großes Besucherinteresse und erreichte bereits in den frühen 1880er Jahren seine Kapazitätsgrenze. Ab 1885 dachte man daher im badischen Innenministerium über Alternativen nach (siehe Augustabad).

      Heute bilden die siebzehn aufeinander abgestimmten Wohlfühlstationen des historischen Friedrichsbades den maximalen Ausgleich zwischen Energietanken und Badespaß.

      Thermalwasserbohrungen:

      Das Friedrichsbad wird seit 1969 zusätzlich jeden Tag mit ca. 293 m³ Thermalwasser aus zwei Tiefbrunnen im Pflutterloch, oberhalb vom Neuen Schloss, versorgt.

      Landesbad (1890 bis 1960er?)

      Das 1890 eröffnete Landesbad diente, im Gegensatz zu den Luxusbädern, als Volksbad den breiten Bevölkerungsschichten. 1890 wurde nebenan zur Therapie von Atemwegserkrankungen ein Inhalatorium errichtet. An dieser Stelle befindet sich heute die Caracalla-Therme.

      Augustabad (1890 bis 1963)

      Aufgrund des großen Publikumsinteresses war die Kapazität des Friedrichbades bereits in den frühen 1880er-Jahren erschöpft. Daraufhin wurde beschlossen, das eigentlich als Doppelanlage konzipierte Friedrichsbad ausschließlich für männliche Badegäste zu nutzen und für Frauen einen kleineren Neubau zu erstellen.

      Die badische Baudirektion nannte das Gasthaus Zum Salmen unmittelbar östlich des Friedrichsbades, in dem das Armenbad untergebracht war, als Bauplatz. Ursprünglich sollte ein Teil des Gebäudekomplexes erhalten bleiben, als dann aber noch eine Erweiterung in Richtung Osten um eine heilgymnastische Anlage angefügt wurde, musste das Gasthaus Salmen komplett abgerissen werden.

      Die Baupläne für den dreieckförmig zugeschnittenen, schwer zu bebauenden Bauplatz zwischen Friedrichsbad, Kloster vom Heiligen Grab und Zähringerstraße erstellte der Leiter der badischen Baudirektion Josef Durm.

      Mit den Bauarbeiten des zweigeschossigen Bauwerkes wurde im März 1890 begonnen. Großherzog Friedrich I. verfügte, anlässlich des Geburtstages der verstorbenen Kaiserin Augusta (1811-1890), das Frauenbad nach ihr zu benennen. Am 28. Juni 1893 wurde das Kaiserin-Augusta-Bad offiziell seiner Bestimmung übergeben.

      Wilhelm Schleyer schreibt in seiner Veröffentlichung „Bäder und Badeanstalten“ im Jahr 1909: „Der an die Lage der Quelle gebundene Bauplatz bot dem Architecten erhebliche Schwierigkeiten, welche indessen äußerst glücklich überwunden sind und innen und außen unter reicher Verwendung echter Materialien zu einer glanzvollen Gestaltung geführt haben; die phantasievolle Raumbildung und Ausschmückung findet ihresgleichen nur in den schönsten und großartigsten Bäderbauten der Römer“.

      Das Augustabad wies eine überaus reiche Innenausstattung auf: So wurden kostbare, verschiedenfarbige Marmorsorten eingesetzt und die Wandverkleidungen meist mit bunten Fayencen, Majoliken und Glasmalereien geschmückt. Die Decken waren alle gewölbt, die Fußböden aus Tonfliesen, Terrazzo oder Stiftmosaik hergestellt; die Oberlichte und Fenster hatte man mit Glasmalereien geschmückt, in der Eingangshalle und in den Treppenhäusern fanden sich figürliche Malereien. Die Wannen waren überwiegend aus einem Block Carrara-Marmor, andere aus englischer Fayence gefertigt, während die Bassins vielfach in Monierbauweise ausgeführt und mit Marmorplatten auf wasserdichtem Zementputz bekleidet waren.

      Im Zuge der Umgestaltung des Bäderviertels zu einem zeitgemäßen Kurviertel mit grüner Umgebung wurden in den 1960er Jahren große Teil der historischen Bausubstanz abgerissen (Kaiserin-Augusta-Bad, Fangohaus und Inhalatorium).

      Das Augustabad wurde 1963, nach der Demontage der wiederverwendbaren Ausstattung, abgebrochen.

      Heute befindet sich in am Standort des Augustbades eine Grünanlage, in der eine Figur aus der Fassade des Bauwerks an die frühere Position des einstigen Bades erinnert.

      Haupttextquelle: Coenen, Ulrich: Von Aquae bis Baden-Baden. Die Baugeschichte der Stadt und ihr Beitrag zur Entwicklung der Kurachitektur. Verlagshaus Mainz GmbH Aachen, 2008.

      Caracalla Therme (seit 1985)

      Die nach dem römischen Kaiser Caracalla benannte Therme befindet sich am früheren Standort des Landesbades und Inhalatoriums.

      Zwischen 1963 und 1966 entstand nach den Plänen des Architekten Rolf E. Weber unmittelbar nordöstlich des Vorgängerbaus das sogenannte Kurmittelhaus („Neues Augustabad“), ein siebengeschossiger Kubus in Stahlbeton-Skelettbauweise mit Glasfassade und einer Trinkhalle im zweiten Geschoss sowie einem Hallenbad im Dachgeschoss.

      Webers Entwurf wurde der gestellten Aufgabe, das „Neue Augustabad“ für eine Stadt mit fast 2000 jähriger Badgeschichte zu bauen, in keiner Weise gerecht und wirkte im historischen Bäderviertel deplatziert.

      „Die formale Ausgestaltung des Kurmittelhauses war willkürlich, das Gebäude von außen nicht als Therme zu identifizieren und hätte genauso ein Bürohaus sein können“, schreibt Ulrich Coenen in einem Buch „Von Aquae bis Baden-Baden“ wohlwollend freundlich.

      Das neue Bad wurde vom Publikum auch nur unzureichend angenommen, schon bald wurde sogar der Abriss in Betracht gezogen. Diese Idee wurde aber verworfen.

      Stattdessen wurde das Kurmittelhaus nach Plänen des Freiburger Architekten Hans-Dieter Hecker umgebaut und erweitert. Das Bestandgebäude konnte aufgrund der beengten Situation am Südhang des Florentinerberges zwischen Kloster und Spitalkirche nur nach Osten in Richtung Landesbad (Rheumazentrum) erweitert werden. Heckers Ziel war ein Entwurf, der an die Baden-Badener Kur- und Bäderbauten anknüpft, in dem er die alte Form eines von Säulen getragenen Rundbaues mit zeitgemäßen architektonischen und konstruktiven Mitteln neu interpretiert.

      Im März 1983 begannen die Bauarbeiten. Die obersten Geschosse des Kurmittelhauses wurden rückgebaut und direkt angrenzend eine Badehalle als von weißen Stahlbetonsäulen getragener Rundbau mit angegliederten runden Außenbecken und offenem Liegebereich errichtet.

      Am 19. August 1985 wurde die fortan nach dem römischen Kaiser Caracalla bezeichnete Therme ihrer Bestimmung übergeben.

      Haupttextquelle: Coenen, Ulrich: Von Aquae bis Baden-Baden. Die Baugeschichte der Stadt und ihr Beitrag zur Entwicklung der Kurachitektur. Verlagshaus Mainz GmbH Aachen, 2008.

      Weitere Thermalwassernutzungen
      Trinkhalle

      Die Trinkhalle ist wohl eines der beeindruckendsten Gebäude in Baden-Baden.

      In leicht erhöhter Lage erinnert der Bau mit seinen 16 Säulen und dem 90 Meter langen offenen Wandelgang an die römische Geschichte Baden-Badens. Insgesamt 14 großformatige Wandgemälde von Jakob Götzenberger (1802 bis 1866) stellen Szenen aus der Sagenwelt des nördlichen Schwarzwalds dar und runden die imposante Erscheinung des majestätisch wirkenden Gebäudes ab.

      Die Trinkhalle wurde 1839 bis 1842 nach Plänen von Heinrich Hübsch, einem Schüler Friedrich Weinbrenners, für die im 19. Jahrhundert in Mode gekommenen Trinkkuren erbaut. Der Trinkbrunnen im prächtigen Innenraum wird (wurde) aus der Friedrichsquelle gespeist, so die Inschrift vor dem Gebäude.

      ACHTUNG: Nach heutigen Richtlinien ist das Thermalwasser, v.a. aufgrund des erhöhten Arsengehaltes, nicht als Trinkwasser geeignet. Arsen wirkt kanzerogen. Durch den Hinweis „Kein Trinkwasser“ wird deshalb vom Verzehr abgeraten, was den einen oder anderen durstigen Touristen beim Betreten der Trinkhalle dann doch etwas verwundert.

      Stiftskirche

      In den 1860er Jahren wurde in der Stiftskirche eine Thermalwasserheizung aus Kupferrohren installiert. Sie war bis 1954 in Betrieb stellte sich aber rückblickend als sehr schädlich für das Mauerwerk heraus.

      Reiherbrunnen

      Der Reiherbrunnen in der Sophienstraße wird wie auch die Fettquelle mit Thermalwasser gespeist. Der Entwurf dieses Brunnens im Jugendstil geht auf den Karlsruher Bildhauer Karl Albiker (1878-1961) zurück. Auf dem steinernen Brunnentrog thronen drei bronzene Reiher. Der mittlere Reiher hat die Flügel ausgebreitet und aus seinem Schnabel strömt das heiße Thermalwasser. Insbesondere im Winter bei geschlossener Schneedecke ist der dampfende und schneefreie Reiherbrunnen ein echter Blickfang. Die heutige Position auf der Mittelachse der Sophienallee hat der Brunnen erst seit 1981 inne. Von seiner Einweihung am 10. Oktober 1908 bis ins Jahr 1966 stand er auf Höhe des Sonnenplatzes. Nachdem er in den 1960er Jahren mehrfach von Autofahrern angefahren worden war, wurde er in eine Ladennische an der Ecke Sophienstraße/Stephanienstraße versetzt. Die Vorbereitungen zur Landesgartenschau 1981 gaben Anlass zur erneuten Versetzung an seine heutige Position. Während das Wasser des Reiherbrunnens 1992 noch 42 °C warm war, ist es seit Oktober 2012 mit 28 °C nur noch lauwarm. Grund dafür ist ein Gesetz, das Thermalwasser aus öffentlichen Brunnen als Trinkwasser einstuft. Da der Arsengehalt des Baden-Badener Thermalwassers über dem gesetzlichen Grenzwert liegt, werden die Brunnen nun mit vorgefiltertem Wasser versorgt, das aus verschiedenen Thermalwasserquellen stammt. Auch der lange Leitungsweg von der Quelle beim Friedrichsbad bis zum Brunnen in der Sophienstraße wird für einen Teil der Abkühlung des Wassers verantwortlich gemacht.

      Anfang August 2013 beschädigten Unbekannte den Brunnen. Der mittlere Reiher mit ausgebreiteten Flügeln wurde abgerissen. Nachdem der abgerissene Reiher von Bildhauerin Birgit Stauch restauriert worden war, konnte er am 16. April 2014 wieder installiert werden. Der Schaden belief sich laut OB Gerstner auf 10.000 Euro.

      Textquelle: Stadtwiki Baden-Baden

      Die Trinkhalle im Oktober 2022

      (KEIN) Trinkbrunnen in der Trinkhalle

      Blick auf den Florentinerberg

      Quellschacht am Florentinerberg

      Altes Dampfbad und Friedrichsbad

      Friedrichsbad

      Treppenzugang Römische Badruinen

      Caracalla Therme und Spitalkirche

      Zeitliche Entwicklung der Thermalquellen
      Anfang 17. Jahrhundert

      Früher hatte fast jede der ca. 20, teilweise sehr nahe beisammen liegenden Thermalwasser­austritte, einen eigenen Namen. 1606 wurde von Joh. Matthaeus Heuss ein erstes Verzeichnis der Badener Quellen veröffentlicht. Dort sind 12 Wasseraustritte benannt:

        Name
      1 Baldreitquelle
      2 Brühquelle
      3 Büttquelle
      4 Fettquelle
      5 Höllquelle
      6 Kühler Brunnen
      9 Judenquelle
      10 Murquelle
      11 Ungemachquelle
      12 Ursprungsquelle
      Mitte 18. Jahrhundert

      Im Jahr 1768 wurden die Thermalquelle, Leitungen und Badeeinrichtungen genau verzeichnet. NE der Stiftskirche bestand das Frei- und Bürgerbad mit Einzelbadekästen, zwei Becken und einer Badestube. Die Ursprungsquelle war in einer gemauerten Brunnenstube gefasst.

      Mitte 19. Jahrhundert

      Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts traten die meisten Quellen getrennt aus.

      Vor dem Bau des alten Dampfbads (1846 bis 1848) wurden die drei am hinteren Ende des Markplatzes liegenden Quellen (Freibad-, Kühl- und Ursprungquelle) gefasst.

      Umgestaltung Bäderbezirk 1868 bis 1871

      Der Karlsruher Ingenieur Robert Gerwig, der spätere „Erbauer“ der Schwarzwaldbahn, konnte 1868 bis 1871 die wichtigsten Thermalwasseraustritte fassen und in zwei Stollensystemen sammeln.

      Beim Vortrieb des Hauptstollens versiegten die Brüh-, Ungemach- und Judenquelle, sie wurden im Hauptstollen zusammengefasst. Die tägliche Gesamtschüttung aller Quellen konnte durch die bauliche Umgestaltung von 693 m³ (5,1 l/s) im Jahr 1868 auf 856 m³ im Jahr 1871 gesteigert werden. Wegen der Hitze konnten die Stollen nicht direkt bis zur Störung (Haupt-Quellaustritt) vorgetrieben werden. Durch den späteren Bau des Kirchen- und Rosenstollens und weiterer Stollen zwischen um 1897 bis 1898 konnten die Wassermengen weiter gesteigert werden.

      Heute

      Nach Erweiterungen um die Wende zum 20. Jahrhundert ist das ausgemauerte und begehbare Stollensystem heute insgesamt 200 m lang.

      Die drei Stollen versorgen als Mischwasser die Caracalla Therme und das Friedrichsbad. Der Friedrichsstollen fördert rund 50 % der gesamten Wassermenge. 

      Geologie

      Baden-Baden liegt in der Badener Oberkarbon-Rotliegend-Senke, welche durch SW- NE-Streichen gekennzeichnet ist. Ihr Kern ist die in gleicher Richtung verlaufende Battert-Aufwölbung, in deren Norden die Rotenfelser Senke und in deren Süden die Lichtentaler Senke angelegt ist, kleine Teiltröge des gesamten Badener Troges. Diese drei Zentraleinheiten werden durch Verwerfungen voneinander getrennt. Die Trogfüllung ist nach bisheriger Kenntnis über 1.000 m mächtig:

      • 600 m Rotliegendes  (Oostal Subformation, rTO)
      • 400 m Oberkarbon    (Staufenberg Formation, coS)

      Am Florentinerberg stehen Gesteine des Oberkarbon an, eingerahmt von paläozoischen Schiefern im SW, Graniten im NW und Oberrotliegendem im E und SE. Das Oberkarbon besteht aus Arkosen, Sandsteinen und Konglomeraten in Wechsellagerung mit Schiefertonen. Bei Quellfassungsarbeiten stieß man 1895 in einem Stollen in den Arkosen auf ein 15 bis 20 cm mächtiges Kohlenflöz. Die Schichten des Oberkarbon fallen am Florentinerberg ca. 20-35° nach NW ein.

      Im Grenzbereich der Battert-Aufwölbung und der Lichtentaler Teilsenke setzt aus Richtung Kurhaus eine SW-NE streichende, nach SE einfallende Störungszone (Abschiebung) zum Neuen Schloss ein, die das Oberkarbon gegen eine höher liegende Scholle aus Friesenberggranit verstellt. An dieser zum Gebirge einfallenden Störungszone steigen die Thermalwässer auf.  Die unterschiedlichen Temperaturen der Austritte zeigen an, dass die Wässer aus unterschiedlichsten Tiefen stammen.

      Die Hauptthermalstörung kommt vom Beutig im Westsüdwesten her und zieht auf das Kurhaus hin. Hinter dem Nordflügel des Kurhauses, in der Felswand des Parkplatzes (Alte Schiefer, Baden-Baden-Schiefergruppe), ist die Störung aufgeschlossen. Das auf einer Breite von nahezu 100 m zerruschelte, mit verstürzten Massen gemengte Gestein ist gebleicht und tonig zersetzt; neben Baryt sind auch andere thermale Minerale vorhanden.

      Die Störung ändert von hier ab ihre Richtung von WSW-ENE (ca. 67 °) in SW-NE (ca. 37°), streicht südlich der Trinkhalle vorbei und wird dann durch die quartären Kiese der Oos verdeckt. Bis zum Fluß versetzt sie die Alten Schiefer (Devon) im Norden gegen oberkarbonische Sandsteine im Süden. Östlich ist sie in der unteren Büttenstraße festzustellen, zieht mit 37° über die Büttenquelle auf die NW-Begrenzung des Marktplatzes, über die Westecke der Schloßterrasse am Florentinerberg in Richtung Hungerberg auf das Murgtal zu. Bis zum Marktplatz grenzen Alte Schiefer im Norden an Oberkarbon im Süden, von da bis zur Schloßterrasse Badener Granit (Friesenberg Granit) gegen Oberkarbon.

      Ausschnitt aus der Geologischen Karte 1:50.000. Datenquelle: Kartenviewer LGRB

      Die Thermalquellen treten am Südhang des Florentinerberges südöstlich der Hauptthermalspalte im Bereich einer stark zerrütteten, durch Störungen umgrenzten Oberkarbonscholle aus. An die Oberkarbon-Rotliegend-Senke grenzt im Süden, getrennt durch die SW-NE ver­laufende Gernsbacher Störungszone, das höher aufragende Nordschwarzwälder Granitmas­siv an, dessen Oberfläche nach Norden unter die Senke abtaucht.

      Als Regenerationsgebiet für die Thermalwässer wird das südlich der Lichtentaler Senke gelegene Granitmassiv betrachtet. Das von dort in die Lichtentaler Senke vordringende Wasser wird im Grenzbe­reich zur Battert-Aufwölbung in der Hauptthermalspalte zum Austritt gezwungen. Die ungewöhnliche Lage der Thermalwasseraustritte ca. 30 m über Talniveau wird durch eine Abdichtung bestehend aus tonigem Gesteinsmaterial bewirkt.

      Die Radium- und Urangehalte der Thermalwässer sollen aus den Sedimenten des Oberkarbon stammen. Es sind Schwemmfächerablagerungen bestehend aus dem Material des erodierten Granites im Süden der Lichtentaler Senke.

      Textquelle: Stober, Ingrid: Geologie und Geschichte der Mineral- und Thermalquellen im Schwarzwald, Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br., 92, Heft 2, S. 29-52, Freiburg 2002.

      Nach der Zerstörung der römischen Bäder lief das Thermalwasser am Florentinerberg frei ab. Es bildete sich ein mehrere Meter mächtiger Sinterhügel. Der poröse, schmutzig-graubraune bis gelblichgraue Quellensinter – von Beyer (1788) als „lichtnelkenbraune bläulichweiße Steinart“ bezeichnet – besteht vorwiegend aus Aragonit (CaCO3), das im Vergleich zum „trigonalen“ Calcit (CaCO3) eine andere Kristallstruktur aufweist und untergeordnet auch aus Kalkspat und Kieselsinter. Er enthält schwärzliche und gelblichweiße erdige Flecken.

      Die Ausscheidung (Fällung) von Opalkieselsinter erfolgte durch Kieselalgen, die im warmen Wasser lebten.

      Im Sinterhügel wurden Schnecken (Helix pomatia) und Kieselhölzer gefunden. Beim Bau des Friedrichsbads musste der Sinterhügel 1869 bis 1870 abgetragen werden.

      Das Material wurde zum Auffüllen im Rotenbachtal und u.a. zur Ausgestaltung der Brunnengrotte der Fettquelle verwendet.

      Heute setzt sich Kalksinter in Thermalwasserleitungen ab. Aus Thermalwasser schlägt sich außerdem ein plastischer, gelb- bis grauschwarzer Badschlamm nieder. Dabei weist der manganoxidreiche Thermalschlamm der angrenzenden Murquelle nach Kirchheimer (1959) die höchste Radioaktivität auf.

      Graphik verändert nach: Metz, Rudolf: Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald – besonders in dessen alten Bergbaurevieren, Moritz Schauenburg Verlag, Lahr/Schwarzwald, 2. vollständig überarbeitete Auflage, 1977.

      Die Grotte ist mit Steinen aus dem früheren Sinterhügel ausgekleidet.

      Der poröse, schmutzig-graubraune bis gelblichgraue Quellensinter – von Beyer (1788) als „lichtnelkenbraune bläulichweiße Steinart“ bezeichnet besteht vorwiegend aus Aragonit (CaCO3) und untergeordnet auch aus Kalkspat und Kieselsinter. Er enthält schwärzliche und gelblichweiße erdige Flecken.

      Die Ausscheidung (Fällung) von Opalkieselsinter erfolgte durch Kieselalgen, die im warmen Wasser lebten. Im Sinter wurden Schnecken (Helix pomatia) und Kieselhölzer gefunden.

      Bei dem roten Mauerwerk handelt es sich um Leisbergporphyr, der früher in der Nähe abgebaut wurde.

      Um 1870 wurde an der Ostseite des Friedrichsbades an den Dernfeldstaffeln eine künstliche Grotte mit Trinkbrunnen angelegt.  Der eigentliche Quellaustritt befindet sich an der direkt angrenzenden Klosterkirche „Vom Heiligen Grab“. Die Fettquelle versorgte bis Ende des 17. Jahrhunderts die dort vorhandene Badeherberge „Zum Ungemach“ mit heißem Wasser.

      Der Name der Quelle rührt wohl von den Gesteinspartikeln her, die das Wasser wie Fett glänzen lassen. Einst war das Thermalwasser der Fettquelle beim Austritt 63 °C heiß.

      Die Brunnengrotte der Fettquelle bei den Dernfeldstaffeln an der Ostseite des Friedrichsbades im Oktober 2022. Der eigentliche Quellaustritt der Fettquelle liegt wenige Meter entfernt an der NW-Ecke der Klosterkirche (im Foto rechts).

      Sintermauerwerk Brunnengrotte

      Thermalwasserbohrungen
      Pflutterloch (1960 bis 1965)

      Ab 1959 gab es Bemühungen, mittels Bohrungen zusätzlich Thermalwasser zu erschließen. Es lag nahe, zunächst einen Streifen nördlich und südlich der Hautthermalspalte vom „Beutig“ bis zum „Hungerberg“ durch thermische Messungen näher zu erkunden.

      Vorerkundungen

      Zunächst wurden im Januar/Februar 1960 in einem Gebiet vom Kloster „Zum Heiligen Grab“ bis in das Gebiet an den Radiumbrunnen im „Steinwald“ in 500 Bohrlöchern bis 4 m Tiefe geoelektrische Messungen durchgeführt.

      In einem zweiten Schritt wurden im Januar/Februar 1962 in weiteren 400 Bohrlöchern analoge Messungen in einem Gebiet nördlich des „Steinwald“, im „Pflutterloch“ und westlich der Oos vom „Friesenberg“ bis zum „Rebbuckel“ und die „Beutigwiesen“ durchgeführt. Alle Messungen wurden in einem 25 m-Raster durchgeführt.

      Die Ergebnisse zeigten, dass das Wiesengelände an der Westseite des Schlossbergs, im Pflutterloch, besonders hoffnungsträchtig ist. Die Auswertung ergab, dass vom Westrand des Schlossgartens nach Nordosten eine Wärmeanomalie vorhanden ist, welche mit ziemlicher Gewissheit durch im Untergrund zirkulierendes Thermalwasser erzeugt wird.

      Zunächst musste jedoch überprüft werden, ob sich die durch die bisherigen Messungen nachgewiesenen Anomalien auch bei Wiederholung zeigen und auch in größere Tiefe zu verfolgen sind. Deshalb wurden im Pflutterloch eine Anzahl Bohrungen von 10, 20 und 50 m Tiefe gestoßen. Darin wurden bis 1964 zu verschiedenen Zeiten Kontroll- und Wiederholungsmessungen vorgenommen, insbesondere aber in einer 21 m tiefen Dauermessstelle, in welche 17 Messelemente stationär eingebaut waren. Die Messungen ergaben einen ungewöhnlich hohen Temperaturgradienten von 2,8°C/100 m. Der Raum erschien somit zu Bohrversuchen prädestiniert, zumal auch in anderen in der Nähe gelegenen Bohrlöchern ähnlich abnormale Gradienten festgestellt waren (Normalgradient 3° C/100 m). Eine solche ungewöhnliche Aufheizung konnte nur mit einer echten tiefenbedingten Wärmeanomalie in Beziehung stehen.

      So wurden 1965 an der Westseite im Pflutterloch zwei vollständig gekernte Versuchsbohrungen abgeteuft.

      Bohrung B 1

      Ansatzhöhe:

      • 200,41 m NN

      Bohrwinkel:

      • 15° nach Süden

      Geothermischer Gradient: 

      • 23,6 °C/100m (Messbohrung BQ 16, ca. 50 m entfernt)

      Bohrlänge:

      • 301,5 m

      Lithologie:

      • bis 6,60 m Hangschutt
      • bis 228,00 m Granit
      • bis 241,00 m Schiefer
      • bis 242,00 m Granit
      • bis 249,00 m Schiefer
      • bis 252,00 m Granit
      • bis 256,00 m Schiefer
      • bis 257,00 m Granit
      • bis 301,50 m Schiefer

      Thermalwasserzutritte:

      • 197 m NN (Zufluss schwach)
      • 203 m NN (Hauptzutritt)

      Auslauf:

      • frei (artesisch gespannt)

      Schüttung:

      • 1,12 l/s

      Wassertemperatur:

      • 62,4 °C (am Auslauf)

      Mineralisation:

      • 2.792,4 mg/kg, v.a. Natrium und Chlorid

      Ausbau:

      Das Schrägbohrloch 1 wurde nicht erweitert und derart ausgebaut, dass zuerst ein Vorschacht von 1,60 m Durchmesser unter 15° Neigung bis 17,20 m geteuft wurde, wobei das vorhandene Kernbohrloch zur Führung des Piloten verwendet wurde. In den Vorschacht wurde ein Hagustarohr NW 150 (vollwandig) eingebaut, welches auf 3 m dicht in den Fels einbetoniert wurde. Zusätzlich wurde eine Abdichtung mit Hilfe eines in die Felsbohrung eingesetzten Gummipackers vorgenommen.

      Bohrung B 2

      Ansatzhöhe:

      • 241 m NN

      Bohrwinkel:

      Bohrlänge:

      • 553 m

      Lithologie:

      • bis 11,00 m Hangschutt
      • bis 358,00 m Granit
      • bis 359,00 m Schiefer
      • bis 360,00 m Granit
      • bis 366,00 m Schiefer
      • bis 368,00 m Granit
      • bis 372,00 m Schiefer
      • bis 374,00 m Granit
      • bis 553,00 m Schiefer

      Thermalwasserzutritte:

      • 139 m NN
      • 446 m NN
      • 496,6 m NN (Hauptzutritt)

      und immer wieder in geringen bis geringsten Mengen bis 511 m

      Auslauf:          

      • frei (artesisch gespannt)

      Schüttung:      

      • 0,87 l/s
      • 2,27 l/s (im Pumpbetrieb)

      Wassertemperatur:

      • 55,5 °C

      Mineralisation:

      • 3.640 mg/kg, v.a. Natrium und Chlorid

      Ausbau:

      Das Bohrloch wurde angesichts der günstigen Ergebnisse für die Produktion aufgebohrt (253 mm bis 98 m und danach mit 225 mm bis zur Endteufe). Es wurde mit korrosionsbeständigen Hagusta-Aufsatz-Rohren NW 175 bis 451,70 m ausgebaut, an die sich Filterrohre derselben Dimension und Beschaffenheit mit versetzter Schlitzlochung dreimal 25 mm anschließen, durch welche das Thermalwasser eintreten kann. Um gegen Oberflächenwässer abgesichert zu sein, wurde eine Schutzrohrtour von 240 mm Durchmesser bis 98 m eingestellt. Die Zwischenräume zwischen Bohrlochwand, Hilfsverrohrung und Hagustarohren wurden bis 128 m über Injektionsrohre ausbetoniert. Der nach erfolgtem Ausbau durchgeführte Dauerpumpversuch ergab, dass 2,27 l/s (= 196 m³/d) bei Absenkung des Wasserspiegels um 100 m gefördert werden können.

      Regionalgeologische Erkenntnisse

      Die beiden Bohrungen konnten wesentlich zur Klärung über die Art des Kontaktes zwischen den Alten Schiefer (Baden-Baden-Schiefergruppe) und dem Badener Granit (Friesenberg Granit) beitragen.

      Die starke Verzahnung von Granit und Schiefer ergibt einen Schuppenkontakt, was sich durchaus mit den mikroskopischen Befunden deckt. Der Mineralbestand der Schiefer zeigt zwar, dass sie einer Metamorphose unterlegen haben, doch hat es sich hierbei um die niedertemperierten Zonen der Grünschieferfazies gehandelt, also um eine seichte Regionalmetamorphose. Für eine Kontaktmetamorphose an einem Granit lassen sich selbst direkt am Kontakt absolut keine Kriterien feststellen.

      Wasser für das Friedrichsbad

      Eine 630 m lange Leitung führt seit 1969 das Thermalwasser der beiden Bohrungen zum Friedrichsbad, im Pumpenbetrieb täglich 293 m³ (3,4 l/s).

      Alle Thermalquellen von Baden-Baden fördern täglich 1,7 t NaCl und 40 kg LiCl und das seit mindestens 2.000 Jahren.

      Herkunft und Alter des Thermalwassers

      Das Thermalwasser stammt – bei einem lokalen geothermischen Gradienten von ca. 5°C/100 m – aus Tiefen von ca. 1.200 m bis 1.500 m. Die enthaltenen Mineralstoffe weisen auf eine Herkunft in der Füllung des Oberrheingrabens hin, wo das Tertiär W der Senke von Baden-Baden eine Mächtigkeit von ungefähr 1.200 m aufweist. Niederschlagswasser dringt dort in den Untergrund ein, bewegt sich in der tektonisch zerlegten Randscholle nach N und vermischt sich dabei mit salinaren Lösungen aus dem Oberrheingraben, um an Störungen im Bereich des Florentinerberg artesisch bis zur Oberfläche aufzusteigen.

      Über das Alter der Thermalquellen sind keine genauen Angaben möglich. Vermutlich sind sie im Spätpleistozän durch neuerliche Bewegungen an älteren Störungen entstanden.

      U

      Brunnenschacht Thermalwasserbohrung B 1

      U

      Pumpenhaus Thermalwasserbohrung B 2

      Das Pflutterloch oberhalb (nördlich) vom Neuen Schloss im November 2022.

      Bohrung B 1

      Ansatzhöhe: 200,41 m NN

      Bohrwinkel: 15° nach Süden

      Geothermischer Gradient: 23,6 °C/100m (Messbohrung BQ 16, ca. 50 m entfernt)

      Bohrlänge: 301,5 m

      Bohrung B 2

      Ansatzhöhe: 241 m NN

      Bohrwinkel: 

      Bohrlänge: 553 m

      Von hier wird das Thermalwasser beider Bohrungen zum Friedrichsbad gepumpt.

      Die Thermalbrunnen im Pflutterloch im November 2022.

      Datenquelle: Maus, Hansjosef & Sauer, Kurt: Die Thermalwasserbohrungen im Gewann Pflutterloch auf Gemarkung Baden-Baden – Balneo- und regionalgeologische Ergebnisse, Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br., 10, Heft 3, S. 469 – 480, Freiburg, 01. August 1972.

      Übersicht Thermalquellengebiet

      Schachtfassung „A“

      Schachtfassung „B“

      Schachtfassung „C“

      Historische Ansichtskarten

      Textquellen

      Stadt Baden-Baden (Hrsg.): Teil der gemeinsamen transnationalen UNESCO Welterbebewerung Great Spas of Europe, Broschüre, 3. Auflage; Herausgeber: Baden-Baden, Juli 2019.

      Coenen, Ulrich: Baden in Baden-Baden. Von den römischen Anlagen zur modernen Caracallatherme, in: Die Ortenau, Seite 189 bis  228 (2001).

      Coenen, Ulrich: Von Aquae bis Baden-Baden. Die Baugeschichte der Stadt und ihr Beitrag zur Entwicklung der Kurachitektur. Verlagshaus Mainz GmbH Aachen, 2008.

      Mayer-Reppert, Petra & Rabold, Britta: Die römischen „Soldatenbäder“ in Baden-Baden (Aquae Aureliae), Führer zu archäologischen Denkmälern in Baden-Württemberg, Band 25, Landesamt für Denkmalpflege – Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.), 2008.

      Maus, Hansjosef & Sauer, Kurt: Die Thermalwasserbohrungen im Gewann Pflutterloch auf Gemarkung Baden-Baden – Balneo- und regionalgeologische Ergebnisse, Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br., 10, Heft 3, S. 469 – 480, Freiburg, 01. August 1972.

      Metz, Rudolf: Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald – besonders in dessen alten Bergbaurevieren, Moritz Schauenburg Verlag, Lahr/Schwarzwald, 2. vollständig überarbeitete Auflage, 1977.

      Stober, Ingrid: Geologie und Geschichte der Mineral- und Thermalquellen im Schwarzwald, Ber. Naturf. Ges. Freiburg i. Br., 92, Heft 2, S. 29 – 52, Freiburg 2002.

      Baden-Baden: Die Quellen der Bäderstadt

      Baden-Baden: Die Quellen der Bäderstadt

      Die Gründung der Stadt Baden-Baden geht auf die Thermalquellen am Südhang des Florentinerbergs (heute Schlossberg) zurück. Darauf weist bereits die historische Namensgebung der spätantiken Siedlung hin, aus der die heutige Stadt hervorgegangen ist:

      „Aquae Aureliae“

      Ab 1306 wurden nachweislich die Heilquellen als landesherrliches Regal verliehen. Um 1500 konnte Baden-Baden bereits mit zwölf Badehäusern und beinahe 400 Badekästen aufwarten.

      Unmittelbar am Florentinerberg wurde von Heinrich Hübsch zwiuschen 1846 und 1848 über der Ursprungsquelle das Dampfbad erricht. Mit dem in direkter Nachbarschaft errichteten Friedrichsbad 1869–1877 und dem Kaiserin-Augusta-Bad 1893 (heute leider nicht mehr vorhnden) wurden schließlich zwei große Badetempel gebaut, die seinerzeit den modernsten Ansprüchen genügten.

      Dort befindet sich auch das alte Bäderquartier mit den baulichen Resten der antiken Thermen, die in Teilbereichen im historischen Museum „Römische Badruinen“ besichtigt werden können.

       

      Welterbe-Spaziergang Nr. 4 („Wo alles begann: Die Quellen der Bäderstadt Baden-Baden“)

      Der Bäderweg wurde anlässlich der Bewerbung der Stadt Baden-Baden – gemeinsam mit zehn weiteren Kurstädten in sieben europäischen Ländern (The Great Spa Towns of Europe) – als Weltkulturerbe vom Verein „Stadtbild Baden-Baden“ konzipiert. Ein Faltblatt mit Streckenverlauf informiert über die Sehenswürdigkeiten entlang des Weges.

       

      Hinweis

      Der Startpunkt der „Original-Route“ ist an der Stiftskirche (Marktplatz). Ein Start am „Neuen Schloss“ ermöglicht einen Rundumblick zu Beginn des Spaziergangs.

       

      Interessante Einblicke in die Thermalstollen am Florentinerberg

      Im Bademantel zum Dienst

      Sehenswürdigkeiten

      Kurzbeschreibungen zu den Stationen siehe Faltblatt „Welterbe-Stadtspaziergang Nr. 4“

      Station 1: Altes Dampfbad
      Station 2: Quelle am Weg zur Dernfeldstaffel
      Station 3: Fettquelle
      Station 4: Friedrichsbad
      Station 5: Caracalla-Therme
      Station 6: Spitalkirche
      Station 7: Amtshaus
      Station 8: Soldatenbäder
      Station 9: Steinstrasse
      Station 10: Rathaus

      Tourenvorschlag für die ganze Familie:

      Infomaterialien

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      Baden-Baden

      Faltblatt  „Wo alles begann: Die Quellen der Bäderstadt“ (Welterbe-Spaziergang Nr. 4)
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      Baden-Baden

      Faltblatt  „Welterbe-Stadtspaziergang für die ganze Familie“

      Textquellen

      Faltblatt  „Wo alles begann: Die Quellen der Bäderstadt Baden-Baden“

      Baden-Oos: Auf der alten Bahntrasse nach Baden-Baden

      Baden-Oos: Auf der alten Bahntrasse nach Baden-Baden

      Baden-Oos – Baden-Baden

      Auf der Stichstrecke wird Baden-Baden vom heutigen Bahnhof an der Hauptstrecke von Karlsruhe nach Basel angeschlossen: überwiegend autofrei, aber meist in unmittelbarer Nachbarschaft zur breiten Bundesstraße.

      Einfache Streckenlänge

      • ca. 4,2 km (davon ca. 2,9 km auf der ehem. Bahntrasse)

      Status, Beschilderung

      • Bahntrasse meist kombinierter Fuß-/Radweg und freigeg. Fußweg; Radwegweisung

      Textquelle: Webseite „Bahntrasssenradeln“

      Die Bahnstrecke Baden-Oos–Baden-Baden verband von 1845 bis 1977 die Stadt Baden-Baden mit der Bahnstrecke Mannheim–Basel. Die 4,26 Kilometer lange Stichbahn diente dem Nah- und Fernverkehr und war als Hauptbahn klassifiziert.

      Infrastruktur

      Da die Stadt Baden-Baden nicht in der Oberrheinischen Tiefebene, sondern im Tal der Oos liegt, konnte sie beim Bau der Badischen Hauptbahn aus topografischen Gründen nicht angebunden werden. Stattdessen wurde ein Bahnhof in der etwa vier Kilometer entfernt liegenden Gemeinde Oos eingerichtet. Da Baden-Baden bereits im 19. Jahrhundert ein mondänes Weltbad war, hatte der Badische Landtag gleichzeitig mit dem Bau der Badischen Hauptbahn auch eine Stichstrecke von Oos nach Baden-Baden beschlossen. Diese Zweigstrecke konnte am 27. Juli 1845 – nur ein Jahr, nachdem Oos an das Eisenbahnnetz angebunden worden war – eröffnet werden. Die Strecke endete in einem Kopfbahnhof.

      Im Laufe der Zeit erfuhr die Strecke mehrere Umbauten. Zwischen dem 19. und dem 21. März 1855 wurde sie gemeinsam mit den übrigen badischen Eisenbahnstrecken von Breitspur (1600 mm) auf Normalspur (1435 mm) umgebaut, zum 18. August 1908 erfolgte der zweigleisige Ausbau der Strecke und seit dem 27. Mai 1958 war sie elektrifiziert.

      Verkehr

      Auf der Strecke verkehrten sowohl Zubringerzüge zum Bahnhof in Oos als auch Fernverkehrszüge und Kurswagen. In den Rennwochen wurden zudem Pendelzüge zwischen Baden-Baden und der Galopprennbahn in Iffezheim angeboten, um den internationalen Gästen eine bequeme Anreise zu ermöglichen.

      Seit der Elektrifizierung trugen Triebwagen der Baureihen 425 und 445 die Hauptlast des Verkehrs.

      Trotz ihrer Bedeutung für die Anbindung Baden-Badens galt die Strecke in den 1960er und 1970er-Jahren in den Augen der Baden-Badener Kommunalpolitik als veraltet und lästig. Insbesondere die zahlreichen Bahnübergänge gelten als Einstellungsgrund. Mit Beginn des Winterfahrplans 1977/78 wurde sie folglich stillgelegt; am 24. September 1977 verkehrte der letzte Zug.

      Die beiden Bahnhöfe wurden mehrfach umbenannt. Siehe hierzu auch Bahnhof Baden-Baden.

      Gegenwart

      Seit der Einstellung des Zugbetriebes wird die Verbindung in die Stadt ausschließlich durch die Omnibusse der Verkehrsbetriebe bedient. Die Gleisanlagen wurden nach der Stilllegung restlos entfernt. Im Zuge der Landesgartenschau 1981 entstand die so genannte Grüne Einfahrt nach Baden-Baden. Auf dem Gelände des ehemaligen Stadtbahnhofs wurde unter anderem das Festspielhaus Baden-Baden errichtet; das historische Empfangsgebäude bildet heute den Eingangsbereich.

      Seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre gibt es Pläne, die Karlsruher Stadtbahn in das Stadtzentrum von Baden-Baden hineinzuführen. Hohe Investitionskosten sowie die ablehnende Haltung der Stadt Baden-Baden standen der Realisierung bisher entgegen. Die damalige Oberbürgermeisterin Margret Mergen wollte die Pläne jedoch erneut prüfen lassen.

      Ein kurzer Gleisstumpf der ehemaligen Strecke dient heute als Abstell- und Umsetzgleis für in Baden-Baden endende Stadtbahnen.

       

      Textquelle: Wikipedia

      Die ehemalige Bahntrasse an der alten Eisenbahnbrücke über die Oos am Wörthböschelpark in Baden-Oos im Oktober 2022.

      Das ehemalige Empfangsgebäude des alten Kopfbahnhofs von Baden-Baden im Oktober 2022 (heute Eingangsgebäude zum Festspielhaus).

      Infomaterialien

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      Alte Bahnstrecke von Baden-Oos nach Baden-Baden

      Keine Infomaterialien vorhanden.

      Badenweiler-Sehringen: Geologischer und bergbaugeschichtlicher Wanderweg

      Badenweiler blickt auf eine lange Bergbautradition zurück. Viele Namen von Wegen und Plätzen, wie Alter Mann (= verlassener Stollen), Gipsgrubenweg oder Bergmannsruhe erinnern heute noch an diese Zeit. Nach Meinung von Experten hat der Bergbau bei Badenweiler zu keltischer Zeit begonnen. Im Laufe der Zeit wurde Blei, Silber und Eisenerz abgebaut. Der Abbau von Gips wurde bis in die 1960er Jahre betrieben.

      Das reiche Erzvorkommen in der Region basiert auf dem Einbruch des Oberrheingrabens, der sich im Tertiär zwischen Schwarzwald und Vogesen vollzogen hat. Das an den Bruchstufen der stärksten Bewegung, der sog. „Hauptverwerfung“, entstandene Quarzriff erstreckt sich mit seinen dabei aufgerissenen Spaltungshohlräumen und Erzgängen als ein Hartgesteinsrippe deutlich sichtbar im Gelände von Sulzburg über Badenweiler bis nach Schloss Bürgeln.

      Der neu eröffnete „Geologische und bergbaugeschichtliche Wanderweg Badenweiler-Sehringen“, dessen Start und Ziel der Info-Pavillon (Parkplatz) an der L 123 (Sehringer Straße) ist, oder am Inhalatorium in der Luisenstraße (gegenüber vom Rathaus), führt auf eine Länge von 5,6 km über schöne ruhige Waldwege, wo die Spuren des ehemaligen Bergbaus noch deutlich sichtbar sind. Am Info-Pavillon kann man sich anhand einer Übersichtstafel über den Verlauf der verschiedenen Wegvarianten sowie die Standpunkte der Stollen informieren. Interessante Exponate in den dortigen Schauvitrinen sowie weitere 35 Schautafeln am Weg geben wertvolle Einblicke u.a. zur Historie, zur Geologie und Geomorphologie der Badenweiler Bergbauregion.

      Infomaterialien

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      Badenweiler-Sehringen

      Geologischer und bergbaugeschichtlicher Wanderweg – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bärschwil: Geologische Wanderung

      Wer die Geologische Wanderung Bärschwil macht, macht sich auf eine Reise in die Vergangenheit. In schönster Landschaft lernt man hier die Entstehung des Faltenjuras kennen, wandelt über einstigen Meeresgrund, erhält Einblick in die Geologie der Umgebung, ihre Zusammensetzung aus Gestein, Kalk und Ton und erfährt Spannendes über die Bedeutung der Quellen ebenso wie über den Gipsabbau und das Kalkbrennen in früheren Zeiten.

      Die Geologische Wanderung führt, gut ausgeschildert und fern von befahrenen Strassen, rund um Bärschwil, wo sich die Vorbourg-Falte vor Millionen von Jahren bei der Bildung des Juras über die Bueberg-Falte schob.

      Die Wegweiser sind blau und tragen das Logo des Lehrpfades.

      Der Lehrpfad beginnt bei der Postauto-Haltestelle Hölzlirank (beim Dorfteil Wiler) und führt im grossen Bogen über Wasserberg, Vögeli und Fringeli zum Dorf und von dort zur Station Bärschwil. Zum Teil benutzt er das wiederhergestellte Trassee der ehemaligen Gipsbahn.

      An fünfzehn Stationen wird auf farbig gestalteten Informationstafeln auf geologische Besonderheiten am jeweiligen Standort hingewiesen.

      Bärschwil eignet sich hervorragen für einen erdwissenschaftlichen Lehrpfad. Die hiesige Jurafalte, das sogenannte Vorbourg-Gewölbe, ist im halbklusartigen Talkessel von einer Bärschwil exemplarisch angeschnitten. Es tritt eine breite Palette verschiedenartigster Gesteine der Trias- und Jurazeit zutage.

      Vom Hölzlirank steigt ein Mergelweg durch den Wald steil auf. Nach der Bürgergemeindehütte, bei Station 2, kann man alternativ zum Planetenweg Liesberg weiterwandern. Die Geologische Wanderung führt weiter bis zum Hof Wasserberg, wo man sich verpflegen und die wunderschöne Aussicht geniessen kann. Nach dem Hof Wasserberg gibt es entweder die Möglichkeit rechts die Kretenwanderung Retenberg abzulaufen oder dem geologischen Wanderweg bis zum Vögeli zu folgen, wo man Versteinerungen findet. Beim Oberfringeli vorbei beginnt der Abstieg Richtung Bärschwil. Dorf führt der Weg zurück zum Hölzlirank oder zum Bahnhof Bärschwil (ausser Betrieb, nur Postautohaltestelle).

      Kalköfen Stritteren

      Entlang der Wanderung lohnt sich ein Abstecher zu den Kalköfen Stritteren.

      Die Infotafeln
      Station 1: Hölzlirank
      Einführung, Untergrund, Gesteinsarten
      Station 2: Roti Flue
      Varians-Schichten, Landschaft, Kalk und Wasser
      Station 3: Wasserberg
      Oberer Malm, Jurafaltung, Quellwasser
      Station 4: Misteli
      Kreislauf der Steine, Entwässerung, Panorama
      Station 5: Vögeli
      Versteinerungen, Facies, Gesteine im Hang
      Station 6: Fringeli
      Ton, Rutschungen, Oxford-Tone
      Station 7: Falchriedberg
      Gebirgsbau, Hauptrogenstein
      Station 8: Hasel
      Land und Meer, Leitversteinerungen, Entstehung des Lebens
      Station 9: Chriechbaumen
      Gipskeuper, Gipsentstehung, Wasserversorgung
      Station 10: Mettlen
      Rhät und Lias, Panorama, Boden
      Station 11: Schulhaus
      Amanz Gressly (1814-1865)
      Station 12: Rote Brücke
      Gipsbahn, Bohnerzformation, Eisengewinnung
      Station 13: Buechloch
      Halbfenster von Bärschwil, Sinter, Eiszeiten
      Station 14: Schmelzi
      Steine- und Erdenindustrie, Glasherstellung
      Station 15: Birs
      Gebirgsbildung, Tongrube, Talgrundwasser

      Infomaterialien

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      Bärschwil

      Geologische Wanderung: Die Informationstafeln entlang des Weges

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      Bärschwil

      Faltblatt „Geologische Wanderung Bärschgwil“

      Baiersbronn: Dorf der Quellen und Parzellen

      Der Themenweg erläutert die vielschichtigen Zusammenhänge zwischen Geologie, Klima, Boden, Flora und Fauna. Waldbauernhöfe mit Wässerwiesen, die sich zu „Parzellen“  weiterentwickeln, charakterisieren das Landschaftsbild des Tales.

      Die Talbewohner des heutigen Teilorts Mitteltal führten früher ein entbehrungsreiches Leben in dieser von der Natur eher wenig begünstigten Gegend. Allerdings hatten sie als Waldbauern weitgehend ihre Freiheit und durften die ausgedehnten Wälder für sich nutzen.

      So entstanden an zahlreichen Quellen die Waldbauernhöfe. Zu diesen Höfen wurde im Laufe der Zeit weitere Häuser gebaut. Die so entstandenen Gebäudegruppen nennt man im oberen Murgtal Parzellen. Mitteltal bestand ursprünglich aus 40 solcher Parzellen. Diese Siedlungsweise ergibt heute noch das hier im Tal charakteristische Landschaftsbild.

      Wegbeschreibung

      Die dreiteilige Erlebnispfadwanderung „Dorf der Quellen und Parzellen“ beginnt an der Tourist Information von Mitteltal.

      36 Informationstafeln zur Kultur und Naturgeschichte der näheren Umgebung Mitteltals erwarten den Wanderer entlang der Strecke.

      Auf dem ersten, etwa 5 km langenTeilstück wandert man die elf Stationen der sog. Sommerseite des Ortes  ab. Man verläßt den Ort und geht bergauf durch offenes Gelände, das einen herrlichen Blick auf die Landschaft ermöglicht. Am Waldrand vorbei geht es wieder nach Mitteltal zurück.

      Der zweite, etwa 3 km lange Teilabschnitt mit seinen neun Stationen beginnt an der Murgbrücke . Es geht zuerst an der Murg entlang, bevor man nach einer steilen Bergauf-Passage den Wald erreicht.

      Wieder an der Murgbrücke angekommen, geht es weiter zum letzten und längsten Teilstück, in dessen Verlauf man viel am Wasser entlanggeht. Die Strecke führt sowohl durch das Böse als auch das Gute Ellbachtal , in denen sich der Bach romantisch dahinschlängelt. An der Ellbachhütte vorbei geht es abschließend wieder in den Ort und zur Tourist Information zurück.

      Infomaterialien

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      Baiersbronn

      Dorf der Quellen und Parzellen  – keine Infomaterialien vorhanden!

      Baiersbronn: Eiszeit-Tour

      Kontrastreiche Zwei-Täler-Tour zum sagenumwobenen Huzenbacher See im Nationalpark Schwarzwald.

      Vom Startpunkt am Dorfplatz verläuft die Eiszeit-Tour bei stetigem Anstieg entlang des Seebachs. Nach ca. 4km erreicht man den Huzenbacher See, wo auf einem breiten Weg eine Umrundung möglich ist. Auf der gegenüberliegenden Uferseite beginnt der anspruchsvolle Aufstieg auf einem naturbelassenem Pfad, vorbei am Seltenbach Wasserfall, der ja nach Wetterlage unterschiedlich Wasser führt, das die steile Karwand hinabfällt.

      Oben angekommen, ist man bald darauf am „Huzenbacher Seeblick“ – eindrucksvoll ist die Aussicht auf die typische Landschaft des Nordschwarzwaldesauf und auf den dunklen See mit seiner moosgrünen Moorinsel. Ein Pavillon, Bänke zum Ausruhen und eine Himmelsliege laden hier ein zu einer Rast.

      Durch das Hochmoor führt der Weg zur Kleemissehütte (Schutzhütte), und anschließend auf schmalem Pfad Richtung Kammerloch, einem weiteren Karkessel.

      Nach knapp 2 km kommt man an den Dobelbach, und folgt dem Wasserlauf talwärts bis zur Mündung in die Murg.

      Zurück zum Ausgangspunkt geht es erst auf der „Tour de Murg“, dann entlang der Straße durch den Ort.

      Beschilderung

      Der Weg ist mit einem „Eiskristall“ als einer der Baiersbronner Himmelswege ausgeschildert.

      Infomaterialien

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      Baiersbronn

      Eiszeit-Tour – keine Infomaterialen vorhanden!

      Altensteig: Flößerweg nach Ebhausen

      Baiersbronn: Erlebnispfad 1 – Flößer, Köhler und Waldgeister

      Erlebnispfad durch die Geschichte des Holztransports, der Köhlerei und des Dorfes Schwarzenberg. Holzkohlestückchen bei den Kohlplatten, Flöße und die Holzaufzugsmachine machen Vergangenheit begreifbar – begleitet von einer reizvollen Landschaft.

      Infomaterialien

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      Baiersbronn

      Erlebnispfad 1 – Flößer, Köhler und Waldgeister – keine Infomaterialien vorhanden!

      Baiersbronn: Im Tal der Hämmer

      Baiersbronn: Im Tal der Hämmer

      Geologie, Bergbau und Quellen, Schwerindustrie und das früher dazugehörige Waldgewerbe samt seinen Spuren, aber auch eine schöne Landschaft erwartet Sie auf diesem Rundweg.

      Die Geschichte des Bergbaus und der Erzverarbeitung, vor allem aber die Geschichte der „Königlichen“, heute „Schwäbischen Hüttenwerke“ sind Thema des historischen Kultur- und Erlebnispfades in und um Friedrichstal.

      Lassen Sie sich entführen in die Zeit der klopfenden Schmiedehämmer.

      Erfahren Sie mehr über das Tal der Hämmer auf der privaten Webseite Christophstal.

      Wegstationen
      Station 1: Königshammer Weiher
      Station 2: Am Sensenhammer
      Station 3: Johannes Gaiser
      Station 4: Holzriese „Schleifwasen“
      Station 5: Am Quellhorizont
      Station 6: Michaelskirche
      Station 7: Schleifsteinwerkstatt Hohacker
      Station 8: Oberes Dörfle
      Station 9: Grube Sophia
      Station 10: Weiche Stoffe - Harter Stahl
      Station 11: Murgtalbahn
      Station 12: SHW-Zentrum

      Infomaterialien

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      Baiersbronn

      Wiedereröffnung Erlebnispfad „Im Tal der Hämmer“ 2014

      Baiersbronn: Lotharpfad (südlich Schliffkopf)

      Orkan „Lothar“

      Am zweiten Weihnachtstag 1999 fegte der stärkste hier bislang gemessene Sturm, Orkan Lothar, mit bis zu 200 Stundenkilometern über Mitteleuropa hinweg.

      Lothar veränderte die Waldbilder dramatisch: Er entwurzelte Millionen Bäume und hinterließ ein wildnisartiges Chaos im Schwarzwald. Die Bilanz des Infernos ist verheerend.

      13 Menschen verlieren in Baden-Württemberg ihr Leben und auf einer Fläche von rund 40.000 Hektar – das entspricht in etwa einer Fläche von 56.000(!) Fußballfeldern – wird der Wald total zerstört. Wie Streichhölzer knicken die Bäume unter der Wucht des Orkans.. Die Wälder beben unter dem Krachen der Bäume. An Ende liegen 30 Millionen m³ Sturmholz am Boden. So viel, wie ansonsten in der Forstwirtschaft in drei Jahren geschlagen werden.

      Am Verheerendsten wütete der Orkan in Baden-Württemberg besonderes im Schwarzwald. Die im nördlichen Schwarzwald gelegenen Forstämter Lahr, Gengenbach, Baiersbronn und Pfalzgrafenweiler registrierten die schlimmsten Schäden im ganzen Land.

      Die Verantwortlichen beschlossen damals, auf einem kleinen Teil der Sturmwurffläche der Natur die Führung zu überlassen, um beobachten zu können, wie sich der Wald nach diesem Ereignis natürlich entwickelt.

      Auf dem Lotharpfad können Sie erleben, wie sich die Natur nach einem Sturm ohne menschliches Eingreifen entwickelt und mit welcher Kraft neuer Wald entsteht. Viele Insekten und Pilze fanden im Totholz neue Lebensräume, junge Bäume wachsen wild in die Höhe.

      Der im Juni 2003 eröffnete Erlebnispfad führt über Stege, Leitern und Treppen. Eine Aussichtsplattform bietet Fernblicke über die Höhenrücken des Nordschwarzwalds und ins Tal.

      Rangerinnen und Ranger des Nationalparks bieten regelmäßig Führungen über diesen Pfad an.

      Textquelle: Nationalpark Schwarzwald

      Bohlenweg auf der barrierearmen Erweiterung des Lotharpfads (Foto vom August 2023).

      Im Dezember 2022 wurde eine barrierearme Erweiterung des Lotharpfades fertiggestellt. Das Kartenbild zeigt sehr anschaulich, dass die Streckenführung in Form eines „Spechts“ ausgeführt wurde. Eine sehr originelle Idee.

      Fazit

      Der Lotharpfad, ist auch mit Erweiterung, eigentlich viel zu kurz. Die Bohlenwege wurden mit hohem planerischen und handwerklichen Aufwand und Geschick errichtet. Bravo. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten.

      Der Weg ist top in Schuss und sehr gepflegt.

      Tipp

      Wem der Lotharpfad zu kurz ist, kann den ca. 4 km langen Panoramaweg anhängen, der als Rundweg in Richtung Südosten rund um den „Sandkopf“ führt. Start und Ziel ist der Wanderparkplatz am Lotharpfad.

      Dem „alten“ Lotharpfad folgend, erreicht man bereits nach gut 200 m den Abzweig zum „Panaoramaweg“. Der Abzweig ist vor Ort unübersehbar ausgeschildert. Der Panaoramaweg ist lange nicht so schön und urig wie der Lotharpfad, bietet dafür aber weite Aussichten, nicht nur in das Oberrheintal. Die Wegstrecke führt entlang breiter Forstwege. Auf dem Rückweg zum Parkplatz quert man die Schwarzwaldhochstraße, da der letzte Wegabschnitt an der anderen Straßenseite verläuft. 

      Und ewig grüßt das Murmeltier

      Warum manche Besucher an so einem schönen Flecken Erde, an dem auch der Aufwand des Wegebetreibers (Nationalpark Schwarzwald) zu spüren ist, ihren Unrat am Weg  hinterlassen wird ein ewiges Rätsel bleiben. Leute, lasst das einfach bleiben und nehmt euren Müll mit nach Hause. Macht sich in eurem Garten bestimmt viel besser.

      Infomaterialien

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      Lotharpfad

      Faltblatt „Vom Sturm zur Wildnis: Ein Wald entsteht neu“

      Baiersbronner Seensteig

      Der Baiersbronner Seensteig führt durch eine unverwechselbare Landschaft um die gesamte Gemarkung von Baiersbronn, vorbei an zahlreichen Karen, beeindruckenden Zeugen der letzten Eiszeit:

      Sankenbachsee

      Weihermiß

      Ellbachbachsee

      Weiher

      Buhlbachsee

      Kar am Osthang des Gaiskopfs

      Ruhesteinloch

      Wildsee

      Mummelsee

      Biberkessel

      Pommersloch beim Dreifürstenstein

      Blindsee

      Schurmsee

      Huzenbacher See

      Der Streckenverlauf wurde auf Basis der Originaltour der Baiersbronn Tourismus zu einer Rundwanderung mit Start/Ziel am Bahnhof Baiersbronn angepasst. Bei den Karseen wurde, wo möglich, eine Umrundung der Seen ergänzt.

      Tourenverlauf:

      Baiersbronn – SankenbachseeWeihermiß – Kniebis – EllbachseeWeiher – Mitteltal – Zuflucht – Buhlbachsee – Lotharpfad – Schurkopf – Kar am Osthang des Gaisbergs – Schliffkopf – Vogelskopf – Ruhesteinloch – Ruhestein – Wildsee – Darmstädter Hütte – Schwarzkopf – Mummelsee – Hornisgrinde – Biberkessel – Dreifürstenstein Pommersloch – Tanzplatz – Langeck – Blindsee – Hohekopf – Schurmsee – Schönmünzach – Huzenbacher See – Tonbach – Rinkenkopf – Baiersbronn.

      (Kar mit See, Kar ohne See)

      Der Seensteig ist offiziell in fünf Tagesetappen unterteilt:

      Etappe 1

      Baiersbronn – Mitteltal

      14,3 km

      Etappe 2

      Mitteltal – Schliffkopf

      18,7 km

      Etappe 3

      Schliffkopf – Mummelsee

      12,4 km

      Etappe 4

      Mummelsee – Schönmünzach

      20,3 km

      Etappe 5

      Schönmünzach – Baiersbronn

      20,6 km

      Alle Etappenorte sind leicht mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar.

      Sportliche Wanderer können den Steig auch in weniger als fünf Tagen erwandern. Auf der Tour erlebt der Wanderer viele Besonderheiten des Schwarzwaldes: unterschiedlichste Waldformen wie Misch- und Bannwald, Karseen und Wasserfälle sowie die im Nordschwarzwald typischen Feuchtheiden (Grinden).

      Infomaterialien

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      Baiersbronn

      Seensteig – keine Infomaterialien vorhanden!

      Baiersbronn: Steine erzählen Geschichte

      Die Wanderung entlang der Rotmurg vermittelt einen Einblick in den komplizierten Aufbau des Grundgebirges und in die Hinterlassenschaft einst tätiger Vulkane. Viele verschiedene Gesteine, dazu noch die Auswirkungen der eiszeitlichen Vergletscherung auf die Oberflächenformen sind zu erkennen.

      Die Wanderung beginnt in der Ortsmitte von Obertal und endet beim Naturschutzzentrum Ruhestein. An 36 Stationen und in einer zur Rast einladenden Hütte mit weiteren Informationen werden Geologie und Landschaftgeschichte des Rotmurgtals erklärt. Aber auch volkskundliche, wald-, vegetations- und gewässerkundliche Aspekte kommen nicht zu kurz.

      Wegstrecke ca. 7 km.

      Infomaterialien

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      Baiersbronn

      Faltblatt „Steine erzählen Geschichten“

      Textquellen

      Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (Hrsg.) (2020): LGRB-Kartenviewer – Layer Geotouristische Übersichtskarten – Unterlayer Lehrpfade.

      Balingen: Geowanderweg

      Vor ca. 200-135 Millionen Jahren war die Gegend um Balingen vom subtropischen Jura-Meer bedeckt. Dieses hinterließ uns das Ablagerungsgestein, aus welchem heute Albvorland, Albtrauf und Albhochfläche bestehen. Bei einer Wanderung entlang des GeoWanderweges kann die gesamte Bandbreite an Gesteinsschichten des Jura entdeckt werden. In manchen Jura-Schichten finden sich zahlreiche versteinerte Überreste früherer Meeresbewohner.

      Wasser als landschaftsbildendes Element spielt entlang dieser Wanderung eine zentrale Rolle. Die Entstehung von Quellen und Wasserfällen oder das Bilden von Schluchten werden anhand der sichtbaren Natur erläutert. Die durch die Gesteine des Braunen Jura geprägte Landschaft schmiegt sich mit ihren vorwiegend weichen Oberflächenformen an die steil aufsteigenden Hänge des Weißen Jura. Dieser bildet in weiten Bereichen die Kammlinie des Horizonts. Hat man erst einmal die Höhe des Weißen Jura erklommen, liegt dem Wanderer dann eine Landschaft zu Füßen, die mit ihren Weiden, Wäldern, Tälern und eingestreuten Ortschaften eine himmlische Ruhe ausstrahlt.

      Infomaterialien

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      Balingen

      Faltblatt „Geowanderweg“

      Barbey-Seroux: Sentier du Champs de Roches (Hochvogesen, Frankreich)

      Ein mysteriöses Blockmeer (Felsenfeld) bei Barbey-Seroux

      In Barbey-Seroux gibt es ein mysteriös anmutendes Blockfeld aus Steinen. Aber von woher kommen sie? Wie können Steine, die mehrere Tonnen wiegen, auf dieses Plateau welches das Tal der Vologne überragt, gelangt sein? Die Anhäufung der Blöcke weckt die Neugier.

      Der Versuch einer Erklärung

      Beobachtungen vor Ort:

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      Die Kanten der Blöcke sind etwas stumpf, bleiben aber eckig.

      Z

      Verschiedene Granitarten und selbst Sandstein oder Gneis konnten an Ort und Stelle gefunden werden.

      Z

      Die Blöcke sind ungefähr 7 Meter dick gestapelt.

      Z

      Nur ein Gletscher kann Blöcke mehrere Kilometer transportieren. Im Oberlauf des Gletschers wurden aus brüchigem Fels Gesteinsblöcke herausgelöst und über den Gletscher talabwärts transportiert.

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      Nach dem Abschmelzen des Gletschers vor ca. 50000 Jahren wurden die Blöcke als Schutt abgelagert (Moräne). Feines Gesteinsmaterial wurde im Laufe der Zeit ausgewaschen.

      Z

      Zwischen den mit Flechten und Moosen bewachsenen Blöcken leben Mäuse und Eidechsen. Nur langsam besiedeln auch höhere Pflanzen die Blockfelder, v.a. kleinere Birken.

      Infomaterialien

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      Barbey-Seroux

      Sentier du Champs de Roches – keine Infomaterialien vorhanden!

      Barr: Sentier géologique de Barr (Vogesen, Frankreich)

      Die Region Barr liegt etwa 30 km südwestlich von Straßburg am Rande der Elsass-Ebene am Fuße des Vogesenmassivs und weist eine sehr unterschiedliche Geologie auf (Schiefer, Granit, Diorit, Vulkanablagerungen, Sandstein usw.).

      Die lokale und regionale geologische Geschichte vom Paläozoikum bis zur Gegenwart wird daher auf einem vom Vogesenclub Barr geschaffenen Weg erläutert.

      Insgesamt 31 Schautafeln mit Zeichnungen und Texten markieren den Weg mit einer Gesamtlänge von ca. 15 km und einem Höhenunterschied von 600 Metern.

      Carte géologique simplifée de la région de Barr (extrait de la plaquette du sentier géologique – Club Vosgien de Barr)

      Infomaterialien

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      Barr

      Sentier géologique de Barr – keine Infomaterialien vorhanden!

      Bayerisch Gmain: Wald-Idyll-Pfad am Maisweg

      Der Wald-Idyll-Pfad am Maisweg in Bayerisch Gmain führt kleine Besucher zu aussichtsreichen Punkten und idyllischen Plätzen mit tollen Erfahrungsmöglichkeiten für die Sinne. So kann man am Wegesrand auf Feenthronen, Waldliegen und Baumbänken rasten, spielen, nachdenken und entspannen. Man soll sich auf dem Weg ganz bewusst Zeit für die Natur nehmen. Ganz nebenbei erfährt man an Informations-Rondellen mehr über Bayerisch Gmains Vegetation, Geschichte, Geologie, Wasser und das Alpensalz.

      Wegstationen
      Station 1: Vegetation

      Die erste Insel informiert über die mittelalterliche Rodungszeit und den Namen „Mais“, der sich auf das Wort „Roden“ zurückführen lässt. Hier lädt eine Fächerbank zum Verweilen ein. Man sieht die Holzrinnen und erfrischt sich am angelegten Brunnen.

      Vegetation

      Nach der letzten oder Würm-Eiszeit kehrten vor ca. 15.000 Jahren die Holzgewächse in die Moränenschuttwüste des Reichenhaller Beckens und der Terrasse von Bayerisch Gmain zurück. Das heutige Grundmuster, das weitgehend bereits nacheiszeitlich gegeben war, zeigt eine Bewaldung mit Buchen, Eichen, Eschen und Fichten in den Niederungen wie dem Kirchholz – Buchen, Fichten, Tannen, Kiefern und Bergahorne auf den schattigen Nordhängen – sowie Fichten und Legföhren in Gipfel- und Kammlagen des Lattengebirges.

      „Mais“ bezeichnet die Schaffung von Forstflächen aus Urwald, was auf die Kultivierung des Landes im Hochmittelalter zurückgeht. Dem hingegen steht „reith“ für die Umgestaltung des Urwaldes zu Ackerland. Die Gmainer Bauern unterstanden Grundherrn (Lehensherrn). An diese, wie dem Salzburger Erzbischof, dem Salzburger Domkapitel oder dem Stift St. Zeno in Bad Reichenhall mussten Abgaben – oftmals in Form von Käse und Butterschmalz – geliefert werden, dafür standen die Bauern in Notzeiten, Kriegen etc. unter dem Schutz ihrer Obrigkeit.

      Die Jagd oblag dem jeweiligen Landesherrn, also entweder dem Herzog von Bayern oder dem Fürsterzbischof von Salzburg. Die Jägereien waren für die Versorgung der Hofküche, die Vorbereitung von Jagden und für die Abwehr von Wilddiebstahl zuständig. Wilderei war an der Tagesordnung! Nach dem 2. Weltkrieg errichtete Bayerisch Gmain an den schneereichen, nordseitigen Hängen des Lattengebirges eine Sprungschanze. Springerstars von damals wie Sepp Weiler, Hans Geiger oder „Bubi“ Sepp Bradl setzten hier Sprünge an die 100 m in den Auslauf.

      Station 2: Geschichte

      Das zweite Rondell ist mit vier Waldliegen ausgestattet, an deren Kopfende sich Anleitungen zu Atem- und Entspannungsübungen befinden. An dieser Station erfährt man mehr über die bewegte Geschichte Bayerisch Gmains, beispielsweise über die Grafschaft der Plainer.

      Geschichte

      Die lokal bedeutende Grafschaft der Plainer erstreckte sich um 1200 vom Waginger See bis zum Pass Lueg. Ihr Stammsitz war die Plainburg, deren Reste noch heute als Ruine die Terrasse der Gmain überragen. Ab dem 13./14. Jahrhundert kam dem Dreisesselberg im Lattengebirge eine besondere Bedeutung zu. Hier grenzten die Hohheitsgebiete von Bayern, Salzburg und Berchtesgaden aneinander. Das „Dreiländereck“ bestand bis 1851. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde der zu Österreich gehörige Hallthurmspitz, im Tausch an Bayern abgetreten.

      Das Schloss Oberhausen in Bayerisch Gmain – wie es heute besteht – geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als es Dr. Rochus Freymann, bis zum Jahr 1576 Kanzler der kleinen, eigenständigen Fürstpropstei Berchtesgaden, errichten lies. Die Wirren der napoleonischen Zeit zogen das Schloss in arge Mitleidenschaft, wie auch die gesamte Region unter den Plünderungen und Misshandlungen der französischen Besatzung litt. Von 1811 – 1816 waren Bayern und Teile Salzburgs, Tirols und Oberösterreichs im bayerisch regierten Salzachkreis vereint, so auch die Gemeinden Bayerisch Gmain und Großgmain.

      Im Jahr 1888 wurde die Bahnstrecke Bad Reichenhall – Berchtesgaden eröffnet. Sie galt lange Zeit als die anspruchvollste Strecke Deutschlands und durchstreift „malerisches Bergland“. Bayerisch Gmain erhielt eine Haltestelle und die Schankwirtschaft „Zur Alpenbahn“. Nahe der Bahn florierte der Schmuggel am Weißbach, an der Grenze zwischen Bayern und Salzburg. Zwischen 1945 und 1954 waren mehrere Banden damit beschäftigt, vorwiegend Kaffee und Zigaretten illegal von Großgmain über die Grenze nach Bayerisch Gmain zu schaffen.

      Station 3: Geologie

      Der dritte Punkt beschäftigt sich mit der Geologie der Gemeinde. Feentrohne, ein Wurzeltisch und Sichtrohre, die auf versteckte Plätze im Wald gerichtet sind, laden zum Erkunden ein.

      Geologie

      Am Höhepunkt der letzten oder Würm-Eiszeit vor 24. – 22.000 Jahren, waren das Reichenhaller Becken und die Terrasse von Bayerisch Gmain von 500 – 600 m mächtigen Eismassen des Saalachgletschers überdeckt. Als vor 19.000 Jahren das Eis abzuschmelzen begann, wurde eine neue Landschaft geboren. Eiszeitliche Hinterlassenschaften, wie die Grundmoräne mit den Drumlins im Gebiet des Kirchholzes oder die Endmoränen nahe dem Bräulerhof bzw. nacheiszeitliche Ablagerungen, wie die Schotterterrasse auf der sich Bayerisch Gmain und Großgmain befindet, sind allgegenwärtig

      Station 4: Wasser

      Die nächste Haltestelle ist dem Wasser gewidmet, mit Ruhebänken, Waldliegen, einem ausgehöhlten Baum zum Spielen und einer Sichtachse mit Blick auf die historische Eisenbahnbrücke. Nach der Kehre des Rundweges sollte man sich die Staustufen des Weißbachs und die „Stoamandln“ ansehen.

      Wasser

      Der Hohe Staufen, das Lattengebirge und der Untersberg, die das Reichenhaller Becken und die Terrasse von Bayerisch Gmain umrahmen, bestehen primär aus Kalken und Dolomiten. Diese Gesteine verhindern durch ihre Klüftigkeit eine oberirdische Entwässerung, sodass das Niederschlagswasser im Berginneren abfließt und an wasserstauenden Horizonten wieder austritt. Aus solchen Karstquellen entspringen der Weißbach, der Augustinerbach und der Wappbach, welche sich z.T. schluchtartig in die Lattengebirgs-Nordhänge eingetieft haben.

      Station 5: Salz

      Beim letzten Informationsrondell entdeckt man natürlich zum Thema Salz auch eine alte Soleleitung, Soleleitungsrohre aus Holz – Deichelrohre – und Sitzsteine in Quaderform.

      Salz

      Die Salzlagerstätten in den Nördlichen Kalkalpen gehen auf das Oberperm, vor 250 – 220 Millionen Jahren zurück. Zu dieser Zeit wies der Tethys-Ozean ein flaches Becken auf, in dem, bedingt durch trocken-heißes Klima das Meerwasser verdunstete und Salz ausgefällt wurde. Im Zuge der Alpenentstehung gelangte es in das Gebirge. Das „weiße Gold“ der Region Berchtesgaden, Bad Reichenhall und Hallein-Dürrnberg gab immer wieder Anlass zu Auseinandersetzungen zwischen Bayern und Salzburg, wie auch im Salzkrieg, im Jahr 1611.

      Ab der Zeit als der Hl. Rupert um das Jahr 700 die Solequellen von Bad Reichenhall wieder entdeckte, bestimmte das „weiße Gold“ das Leben der Menschen in der Region. Mehr als 1000 Jahre wurde in der Saline Reichenhall die eigene Sole verwendet, bis 1817 die Soleleitung Berchtesgaden – Reichenhall gebaut wurde. Heute bezieht die Saline Bad Reichenhall 80% der Sole aus Berchtesgaden, bei 20% Eigenabdeckung. Jährlich werden ca. 330.000 Tonnen Salz gewonnen und ca. 400 Produkte vom Speisesalz über Gewerbe- bis hin zu Streusalz hergestellt.

      In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte die Wandlung Reichenhalls von einer Salinenstadt zu einem Kurort ein. 1846 wurde die „Soleu. Molkekuranstalt Achselmannstein“ eröffnet. Gleichzeitig besuchten die Kurgäste die landschaftlich besonders reizvolle Sonnenterrasse Reichenhalls, die Gmain. Nach und nach wandelte sich auch Bayrisch Gmain von einem agrarisch geprägten Dorf zu einem noblen Kurort mit Villen. U.a. erbaute Friedrich von Hessing die „Friedrichshöhe“, ein „Höhen-, Kur- u. Heiletablissement“ mit eigener Zahnradbahn.

      Infomaterialien

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      Bayerisch Gmain

      Broschüre „Wald-Idyll-Pfad am Maisweg“

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      Berchtesgadener Land

      Broschüre „Auf den Spuren des Alpensalzes“

      Bebenhausen: Geologischer Lehrpfad Kirnbachtal

      Das Kirnbachtal zwischen Tübingen und Bebenhausen bietet einen besonderen Einblick in die Geologie und Landschaftsgeschichte des Keuperberglandes. Entlang einer einfachen Wanderung erläutern 13 Stationen geologische Besonderheiten und die Entstehung der Landschaft anhand herausragender Aufschlüsse und Landschaftsformen.

      Hinweis: Die Stationen 1 bis 10 sind auch mit Kinderwagen erreichbar, der historische Pfad durch den Olgahain zur Station 11 führt über eine längere Treppe. Der abgekürzte Weg ist barrierefrei begehbar.

      Historie

      Bereits im Jahr 1977 wurde der Geologische Lehrpfad Kirnberg anlässlich der 500 Jahr-Feier der Eberhard-Karls-Universität angelegt. Es war damals ein Gemeinschaftsprojekt vom Fachbereich Erdwissenschaften, der Naturparkverwaltung und den Forstämtern Tübingen und Bebenhausen.

      Im Lauf der Jahre war der Lehrpfad in die Jahre gekommenen. Die Schilderhäuser waren baufällig, die Tafeln waren teils durch umgestürzte Bäume zerstört worden und weder inhaltlich noch gestalterisch zeitgemäß. Die geologischen Aufschlüsse waren zugewachsen.

      Da sich die Runde durch das Kirnbachtal über den Olgahain hoch zum Klostersteinbruch offensichtlich immer noch großer Beliebtheit erfreute fasste wurde der Pfad auf veranlassung des Forsts neu gestaltet.

      Am 02. Juni 2017 wurde der mit Dinosauriern markierte Lehrpfad (Gehzeit ca. 2 Stunden) mit geändertem Streckenverlauf neu eröffnet.

      Wegstationen
      Station 1: Geologischer Lehrpfad Kirnbachtal
      Station 2: Ein Fluss in der Wüste?
      Station 3: Wasser formt die Täler ... auch heute noch!
      Station 4: Urkräfte zerreißen den Schönbuch
      Station 5: Sand von nah und fern
      Station 6: Vom Sand der Flüsse zum Sandstein
      Station 7: Saurierland Württemberg
      Station 8: Wie eine große Treppe – das Süddeutsche Schichtstufenland
      Station 9: Erosion durch Wasser und „Schwäbischer Landschaden“
      Station 10: Dinosaurier und Paläoböden
      Station 11: Das Jurameer kündigt sich an
      Station 12: Geologischer Grenzgang
      Station 13: Schatzkammer Schönbuch?

      Infomaterialien

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      Bebenhausen

      Faltblatt „Geologischer Lehrpfad Kirnbachtal“

      Textquellen

      Faltblatt „Geologischer Lehrpfad“

      Berchtesgaden: Stollenweg

      Der Stollenweg führt aussichtsreich auf historischen Wegen des Berchtesgadener Salzbergbaues von Berchtesgaden auf den Salzberg. Diese Tour ist besonders für den Sommer geeignet, da sie viel durch schattigen Bergwald führt. Ein Teil der 10. Etappe des SalzAlpenSteiges führt auf dem Stollenweg entlang.

      Wegbeschreibung

      Die ersten knapp drei Kilometer wandert man entspannt entlang der Berchtesgadener Ache bis zur Unterau. Ab hier geht es im Zellergraben spürbar bergauf. Kurz vor der Kirche Oberau haben Sie den höchsten Punkt der Wanderung erreicht, folgen kurz der Straße Richtung Obersalzberg und biegen dann in den Stollenweg ein. Dieser idyllische Weg führt durch zwei historische Stollen, die Bergleute vor langer Zeit angelegt hatten. Zücken Sie Ihre Taschenlampe und ziehen Sie vor allem den Kopf ein. Das Ende der Tour ist am Salzbergwerk Berchtesgaden. Tipp: Die Tour kann individuell verkürzt werden, entweder mit dem Linienbus bis zur Unterau (840 oder 848) oder Oberau Abzweigung Obersalzberg (848).

      Infomaterialien

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      Berchtesgaden

      Faltblatt „Salzbergwerk“

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      Berchtesgadener Land

      Broschüre „Auf den Spuren des Alpensalzes“

      Textquellen

      Infobroschüre „Berchtesgaden. Berg und Tal“

      Berchtesgaden: Vom Salzbergwerk zum Haus der Berge (Soleleitungsweg)

      Gemütliche Wanderung entlang der Trasse der Soleleitung von 1817. Der Weg bietet Ihnen schöne Ausblicke auf das historische Zentrum des Marktes Berchtesgaden und auf die herrliche Gebirgswelt. Die Wanderung beginnt unmittelbar am Salzbergwerk, führt über das Nonntal zum Weinfeld und weiter über den Soleleitungssteg zum Haus der Berge. Ein Abstecher zur Kapelle am Weinfeld ist sehr lohnenswert!

      Infomaterialien

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      Berchtesgaden

      Faltblatt „Salzbergwerk“

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      Berchtesgadener Land

      Broschüre „Auf den Spuren des Alpensalzes“

      Textquellen

      Infobroschüre „Berchtesgaden. Berg und Tal“

      Bergbau in Aitern

      Das 12. Jh. brachte dem Silberbergbau im Südschwarzwald einen bedeutenden Aufschwung, der sich nicht allein in der Intensivierung in bereits bekannten Revieren, sondern auch im Angriff auf bisher unbekannte oder ungenutzte Lagerstätten im lnneren des Gebirges, z.B. auf der Belchen-Ostseite, bemerkbar machte.

      Auf der Ostseite des Belchen waren im Gefolge der landwirtschaftlichen Erschließung der inneren Schwarzwaldtäler in der Schönauer Mark, die das gesamte obere Wiesental umfasste, Erzvorkommen aufgespürt worden, unter ihnen der „Aiterberg“ und der bedeutendere „Schönenberg“ nahe Schönau als dem zentralen Ort. Ihre Entdeckung scheint noch ins 12. Jh. zurück zu reichen. Es darf angenommen werden, dass das ältere Bergbauzentrum auf der Münstertäler Belchenseite über die zwar steile und beschwerliche, aber doch auch nahe Verbindung des Saumweges über die Krinne bergmännische Entwicklungshilfe im neu entstandenen Revier geleistet hat.

      Verhältnismäßig geringe Reste alter Tagbaue zeigen, dass im Aitertal vor der um 1300 einsetzenden Bevorzugung des Stollenbaues (statt der älteren Tagschächte) wenig gearbeitet worden ist. Um so mehr künden die an der Letzberghalde (Schönenberg) hinaufziehenden tiefen Verhaue vom Alter und Umfang dieser zeitweiligen Hauptgrube des oberen Wiesentals.

      Im frühen 14. Jh. wurde am Aiterberg der oberste Tagstollen aufgefahren. Im Zeichen der Hochkonjunktur des Silberbergbaus, den 1330-er und 1340-er Jahren, fanden sich bei Aitern zwei Ansätze, nämlich ein 12 m langer Stollen auf dem ca. 400 m oberhalb des Komplexes Aiterberg streichenden Erzgang bei der Aiterer Säge mit Spuren von Eisen- u. Schlägelarbeit, der aber auch der Zeit um 1500 zugerechnet werden kann,  ferner ein durch Flussspatgewinnung im 20. Jh. beseitigter etwa l0 m tiefer Stollen auf dem Erzgang Aitern – Nord auf der Gegenseite des „Aiterbergs“.

      Das westliche Vorfeld des Belchenmassivs zählt zur ältesten Bergbauprovinz des Schwarzwaldes. Anlässlich der Überlassung des königlichen Silberzehnten durch Konrad II. an den Bischof von Basel im Jahre 1028 wird die beträchtliche Ausdehnung des auf Blei und Silber angesetzten Reviers von Badenweiler über Sulzburg bis ins Münstertal hinein erkennbar.

      Aber schon die Römer waren im 2. Jh. auf die silberhaltigen Bleierze aufmerksam geworden und hatten diese nachweislich bei Badenweiler und Sulzburg abgebaut. Ihnen waren vermutlich auch die Erzlagerstätten am Westhang des Münstertales und beim Etzenbach bekannt.

      Die fortschreitende Besetzung der rechtsrheinischen Lande durch die Alemannen nach dem Fall des Limes (um 260) brachte sicher den bergbaulichen Aktivitaten ein vorläufiges Ende. Doch hatten die Eindringlinge wohl Kunde vom Bergbau, da seine Spuren noch einige Zeit sichtbar gewesen sein müssen.

      Es ist nicht unwahrscheinlich, dass spätestens im 9. Jh., also noch in fränkischer Zeit, das alte Grubengebiet im weiteren Vorland des Belchen wieder entdeckt und erneut abgebaut worden ist.

      Im Aitertal befand sich eine Schmelze. Als standortgünstig  bot sich der Aitergrund unterhalb von Multen wegen des Holz- und Wasserreichtums an. Der Name Eisenbläue scheint auf das Schmelzwerk hinzudeuten, dem damals bzw. im weiteren Verlauf des 14. Jh. eine Hammerschmiede beigestellt war.

      Um 1396 wurde mit einer neuen Konzession am Aiterberg ein Bergmann aus Todtnau belehnt, wobei es sich vielleicht schon um den Beginn des Tiefstollens am Aiterbach selbst bei der ehemaligen Sägemühle (heute über dem Bach bei der Info – Tafel in Ortsmitte) handelte. Diese Grube dürfte einige Zeit bis ins 15. Jh. hinein betrieben worden sein.

      Dieser Periode gehören auch die bereits 1780 ganz verfallenen beiden oberen Stollen mit ihren beträchtlichen Halden an, deren geringe Saigerabstände voneinander darauf hinweisen, dass sie vor dem 16. Jh. begonnen worden sind.

      Nach wohl längerer Pause müssen etwa um 1500 die vielleicht schon früher (1396 ?) angesetzten Arbeiten an einem Tiefstollen bei der Aiterer Mühle zur Unterteufung der alten Stollen und Verhaue durch eine neue Gewekschaft wieder aufgenommen worden sein, die zwischen 1520 und 1523 wieder abgebrochen wurden. Man war von der Bachseite her einer kleineren querenden Kluft gefolgt und dann nach etwa 40 m auf den Hauptgang nach rechts eingeschwenkt, wobei man das Feldort auf insgesamt 190 m vorantrieb.

      Im 18. Jh. setzte eine neue Bergbauepoche ein, sodass auch kleinere Versuche auf der Ostseite des Belchens begannen. 1770 untersuchten Tiroler Schurfhäuer Erzgänge am Rollspitz sowie einen „Achatgang“ bei Multen. 1777 erfolgte die Mutung und Belehnung des Suckentaler Obersteigers Joseph Ortlieb mit der alten Grube in Aitern, die später als St. Georgi-Stollen bezeichnet wird.

      1780 wird von zwei großen Schächten in der Höhe und zwei darunter liegenden verfallenen höheren Stollen, sowie dem am Aiterbach bergwärts getriebenen Tiefstollen berichtet.

      1805, nach über 400 Jahren Österreichischer Berghoheit, wird der St. Georgi-Stollen in Aitern noch als aufgelassen in den Befahrungsberichten aufgeführt. Danach beginnt die Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden.

      Zwei Bürgern aus Schönau (Pankraz Thoma und Friedrich Schnabel) kommt der Verdienst zu, unter persönlichen Opfern den Tiefstollen (ehemals Georgi-Stollen) aufzuschliessen und seine Abbaumöglichkeit zu sondieren. Nach 3 Jahren erfolgte die bergamtliche Befahrung, deren günstiges Urteil am 15.02.1821 zum „Aufstand über die Grube Ludwig bei Aitern“ führte. Der Grubenname galt dem seit dem 8.12.1818 regierenden Großherzog Ludwig I von Baden. Über den ja erst Ende des 18. Jh. aufgewältigten Stollen wird geurteilt:

      „Hier ist ebenfalls ein bloser Stolle getrieben und über den Stollen liegen die Abbaue auf Erz. Auch diese stehen noch völlig als gestern verlassen vorgerichtet da. so dass gleich zur Gewinnung von Erzen geschritten werden kann“. Die örtliche Gegebenheit zum Bau von Foche und Waschwerken sei bestens. Unterhalb am Aiterbach hätten die beiden Schürfer eine Matte gekauft. Der Aiterbach biete “ hinlänglich Aufschlagwasser für ein sehr beträchtliches Pochwerk… „.

      Die Hoffnung auf Bildung einer Gewerkschaft erfüllten sich jedoch nicht, noch wurde dem Antrag auf Übernahme in staatliche Regie entsprochen. 1824 musste die Matte am unteren Aiterbach zur Schuldenabdeckung wieder verkauft werden.

      Ab 1868 arbeitete die Grube „Ludwig“ ernsthafter, war jedoch 1880 nicht mehr belegt. Die wenig reichhaltigen Erze waren bei den bestehenden Blei- u. Silberpreisen nicht mehr mit Gewinn auszubeuten.

      Gegen Ende der großherzoglichen Zeit kam es dann erstmals zu einem kleineren, auf Flussspat gerichteten Unternehmen durch die Grube „Pfingstsegen“ zwischen Aitern und Multen, welches im Juli 1918 begonnen wurde.

      Im 20. Jh. orientierte sich der Bergbau im Belchengebiet wie auch allgemein im Schwarzwald in erster Linie an Flussspat und Schwerspat, deren wirtschaftliche Bedeutung erst seit Mitte des 19. Jh. erkannt worden ist. Als sich bald weitere Mineralien zeigten, beantragte man eine weitere Verleihung auf Kupfer-, Arsen-und Bleierze (1919), später auf Blei- und Zinkerze (1921). 1918 waren hier 8 Mann beschäftigt.

      1919/1920 wurde mit einem 45 m langen Versuchsstollen auf Flussspat auf der südlichen Talseite unterhalb Aiterns begonnen.
      1923 erfolgte die Stillegung von „Pfingstsegen“ wegen unbefriedigender Flussspat-Förderung.

      Auf der nördlichen Talseite von Aitern wurde der im Mittelalter nur kurz angeschnittene Gang Aitern-Nord 1941 durch die Gewerkschaft Finstergrund aufgefahren und bis 1944 mit einem etwa 160 m tiefen Stollen angegangen. Bei ca 100 m teufte man einen Blindschacht ca. 40 m ab und baute auf einer tieferen Sohle etwa 25 m nach Norden und 60 m nach Süden hin ab.

      In den frühen 1970-er Jahren unternahm die Gewerkschaft Finstergrund Probebohrungen auf der Höhe zwischen Aitern und Rollsbach („Auf den Winden“).

      Darstellung von Bergleuten im „Tulenhauptfenster“ des Münsters in Freiburg i. Br., um 1330/40. Das Fenster ist nach den Stiftern benannt, die Benennung „Dieselmuot“ auf den Fenstern bezieht sich auf den gleichnamigen Bergbau am Schauinsland.

      Die Infotafeln am Stolleneingang

      Textquellen

      Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Rudolf Mathä. VIELEN DANK.

      Bergbau in Schenkenzell

      Silber und Kobalt – Die Geschichte des Bergbaus in Schenkenzell und Umgebung

      Die Gemeinde Kaltbrunn-Wittichen hat in der Geschichte des Schwarzwälder Bergbaues eine besondere Bedeutung erlangt durch die zum Teil recht beachtlichen Silber- und Kobaltvorkommen und durch das Blaufarbenwerk, das seine Erzeugnisse über die Grenzen Deutschlands hinaus in verschiedene europäische Länder exportierte.

      Wann der Bergbau im Witticher Revier begonnen hat, lässt sich wohl nicht mehr mit Bestimmtheit feststellen. Zeugnisse aus dem Mittelalter fehlen.

      Erster Nachweis

      Den ersten sicheren Nachweis für die Eröffnung von Gruben gibt eine Urkunde aus dem Jahr 1517, in der die Landgräfin Elisabeth zu Fürstenberg, die Witwe des 1509 verstorbenen Grafen Wolfgang I. dem „Ehrsamen, gelehrten, Unnserem lieben getrüwen Johannes Wäscher von Markhdorff, der Zytt Schulmeister und Stattschriber zu Wolffach …, genannt Jm Wittichenstain“ verlieh mit allem, was nach damaligem Bergrecht dazugehörte.

      Dafür musste der genannte Johannes Wäscher sich verpflichten, den „zehnten Kübel Ärtz oder Metall“ von  allem anfallenden Erz der Landesherrschaft zu liefern.

      Die Gräfin versprach für sich und ihre Nachkommen, die Unternehmer und Bergleute, „so zu vnnd uff dem Bergwerkh dienent, arbeitent, handeln vnd wandlent, Jhr und aller Lyb und Guoth in Vnnserem land, so wüt wür zue gepieten haben“, zu geleiten, zu schützen und zu beschirmen.

      Die von den Bergarbeitern benötigten Lebensmittel durften zollfrei eingeführt werden. Außerdem sollten „och alle Hütten, Hüßer und Höffe, so zu vnd vff dem Bergwerkh von nüwen gemacht oder gebuwen werden vnd darzue dienent, fry sein aller Bott, Verbott, Stueren, Schatzungen Huet und Wacht, und anderer derglichen beschwerdten“.

      Die Befreiung von Zoll und sonstigen Abgaben entsprach den auch andernorts üblichen Privilegien, mit denen man dem Bergbau eine Ausnahmestellung einräumte.

      Außer dieser Belehnung von 1517 sind uns über den Bergbau in Wittichen für das 16. und 17. Jahrhundert keine weiteren Nachrichten überkommen. Wahrscheinlich hat der reiche Silberimport aus den neu entdeckten spanischen Kolonien in Südamerika nach Europa wie an vielen Stellen, so auch im Kinzigtal, die Gruben gegen Ende des 16. Jahrhunderts zum Erliegen gebracht, da sich der Abbau nicht mehr rentierte. Dann behinderte der Dreißigjährige Krieg den Handel und das Gewerbe.

      Neuer Auftrieb im 18. Jahrhundert

      Im benachbarten Rippoldsau nahm man um 1649 die Schürfversuche nach Kupfererz auf, im Gebiet von Wittichen kam der Bergbau erst Anfang des 18. Jahrhunderts wieder in Gang.

      Die Anregung dazu gab Fürst Anton Egon von Fürstenberg, der nach der Krönung Augusts des Starken zum König von Polen im verwaisten Sachsen als Statthalter amtierte. Anton Egon empfahl seinen Verwandten, die alten Bergwerke im Kinzigtal, die zum Besitz des Hauses Fürstenberg gehörten, durch sächsische Bergbau-Fachleute auf Erzvorkommen untersuchen zu lassen.Die Stühlinger Verwandten nahmen die Anregung auf und ließen die Bergleute kommen. Die Visitatoren meinten, dass im Kinzigtal „noch gute bergmännische Hoffnungen bestünden“. Am so genannten Silberberg bei Wittichen, so steht im erhaltenen Gutachten zu lesen, sei die Rute „auf weißgülten Erz“ angeschlagen. Die sächsichen Bergleute fanden einen eingebrochenen Stollen. Sie schlossen daraus, dass in Wittichen vor längerer Zeit ein Silberbergwerk bestanden habe.

      Der Bergbau im Kinzigtal erhielt durch das sächsische Gutachten einen neuen Autrieb. Der Öhringer Kaufmann Anton Fisher bekam die Genehmigung, die Rippoldsauer Kupferzeche wieder aufzunehmen. Zur Finanzierung des Unternehmens gründete Fischer eine „Gewerkschaft“. So nannte man die damlas übliche Form einer Bergbau-Kapitalgesellschaft. Die Gewerkschaft früherer Zeit hat aber nichts mit der heutigen Arbeitnehmerorganisation zu tun.

      Die Gewerken erwarben einen bestimmten Anteil an der Grube, „Kux“ genannt, und waren entsprechend an den Unkosten und am Gewinn beteiligt. Die Kuxe der Rippoldsauer Gewerkschaft kauften vor allem Nürnberger Bürger.

      Silber und Kobalt

      Der spätere Hüttenschreiber und Bergrechner Johann Bernhard Mayer der Ältere berichtet in seinen Erinnerungen, wie Fischer den den Bergbau in Wittichen wieder aufnahm: „Da nun der Antoni Fischer das glückliche Kupferwerk (gemeint ist: in Rippoldsau) sah, hörte er auch, dass zu Wittichen, drei Stund über die Bergherüber, von Alters edle Silbergänge wären gewesen. Er nahm den Weg unter die Füße und lief Wittichen zu. Da fand er auf den Halden schöne Kobaltstufen, woraus man die blaue Farbe machte. Dieses war ihm noch lieber als Silbererz. Denn Kobalt leidet große Zusätze zum Schmelzen und vermehrt sich sehr, das Silber aber, bis es geläutert wird, ist weniger. Daraus schloß er, dass ein Farbwerk mehr Profit werde abwerfen als Silbererz. Warum aber auf den Halden große Kobaltstufen gefunden, ist dies die Ursache, dass die Alten noch nicht gewusst, was Kobalt ist …

      Da nun der Antoni Fischer die erfreuliche Nachricht vom Kobalt zu Wittichen den anderen Gewerken hinterbrachte, war große Freude und Jubilieren.

      Es kam viele Gewerke von Nürnberg heraus, es wurde Anstalt zu einer Farbmühle gemacht, welches ganz etwas Fremdes in diesen Landen war. In der Grube selbt trafen sich gewachsen Silber in dem Gnade Gotteswerk auf dem Adler genannt, und zwar große und mächtige Stufen …“

      Ausführlicher darüber in: Der Kinzigtäler Bergbau in den Jahren 1700 bis 1754 nach dem Bericht des Hüttenschreibers und Bergrechners Johann B. Mayer d. Ä. (hrsg. von L. Wohleb und H. Schilli, 1950, Seite 16).

      Anton Fischer und seine Nürnberger Geldgeber baten die fürstenbergische Landesherrschaft sogleich um Belehnung der wiederentdeckten Gruben. Die Grafen Anton Maria und Prosper von Fürstenberg waren bestrebt, den Bergbau in ihren Landen zu fördern, und verliehen deshalb 1703 die alten und neuen Stollen und Erzgänge im Gebiet von Wittichen an Anton Fischer von Öhringen und seinen Nürnberger Mitgewerken, dem Münzmeister Georg Friedrich Nürnberger, Kaufmann Sigmund Klein und an weitere Interessenten. Die Gewerkschaft erhielt das Recht auf die alleinige Kobalterzgewinnung innerhalb des fürstenbergischen Territoriums im Kinzigtal, also auch Außerhalb Wittichens, sowie das Monopol für die Kobaltfarbenherstellung. Dafür mussten die Gewerke den Zehnten von allem gewonnenen Kobalt in Geld an die Landesherrschaft entrichten und acht Grubenanteile (Kuxe) den Grafen von Fürstenberg gratis überlassen. Weiterhin erhielten das Kloster Wittichen als Grundherr und die Armenpflege im Amt Wolfach je ein Freikux. In Anbetracht der großen Unkosten, die der Gesellschaft bei der Wiederaufnahme der Grube entstanden, verzichteten die Landesherren für zwei Jahre auf die Auszahlung des Zehnten und der Gewinne, die auf ihre Freikuxe entfielen.

      Auf die Ausfuhr des Kobalterzes sollten keine Abgaben erhoben werden. Bei Streitigkeiten galt die Kursächsische Bergordnung aus den Jahr 1589. Hier zeigt sich der Einfluss des sächsischen Bergrechts auf den Kinizigtäler Bergbau im 18. Jahrhundert. Die fürstenbergische Bergordnung von 1529 dagegen hatte die vorderösterreichische Gesetzgebung Maximilians übernommen.

      Das Blaufarbenwerk

      Nachdem Anton Fischer und seine Nürnberger Mitgewerken das Monopol für den Kobaltabbau erhalten hatten, errichteten sie bei Wittichen ein Blaufarbenwerk. Nach den Angaben Mayers des Älteren sollen die Unkosten 6000 Gulden betragen haben. Doch erwies sich die Farbmühle als eine Fehlkonstruktion. Es gelang nicht, brauchbare Kobaltfarben herzustellen.

      Man beschloss deshalb, den Meister Sigwarth von den Gengenbacher Glashütten heimlich nach Sachsen in die dortigen Farbwerke zu schicken, um deren Fabrikationsmethode auszuspionieren. Sigwarth erfüllte seinen Auftrag mit großem Geschick, und mit seinen in Sachsen gewonnenen Erfahrungen wurde unterhalb von Wittichen eine neue Farbmühle gebaut. Nun konnte endlich mit der Produktion von Kobaltfarben begonnen werden.

      Trotz der großen Investitionen brachte das Witticher Unternehmen wenig Gewinn. Zwar fand man 1705 auf der „Gnade Gottes“, wie die Grube am Witticher Silberberg jetzt genannt wurde, größere Anrüche von Silbererz, doch konnten die Betriebskosten der Zeche keineswegs gedeckt werden.

      Sigmund Klein, der Vertrauensmann der Nürnberger, musste selbst zugeben, dass der Bergbau im argen liege. Die Gesellschafter gerieten unter sich in Streit, Anton Fischer, der eigentliche Initiator, stellte die Zahlungen ein. J. Bernhard Mayer erzählt, dass die Nürnberger bei ihren Besichtigungsreisen nach Wittichen und Rippoldsau große „Zechen“ gemacht hätten.

      Der spanische Erbfolgekrieg wirkte sich ebenfalls ungünstig auf die Geschäftslage aus. Der Absatz der Kobalterze ging zurück. Das Haus Fürstenberg wurde vom Kriegsgeschehen unmittelbar betroffen. Der Landesherr, Prosper Ferdinand, fiel als kaiserlicher Offizier bei den Kämpfen um Landau im Jahr 1704. Die Nürnberger Gewerken versuchten, durch strenge Verhaltensvorschriften wieder Ordnung auf der Grube zu schaffen. Um den aus anderen Ländern, vor allem aus Sachsen, zugezogenen Bergleuten eine Unterkunft zu verschaffen wurde in Wittichen das Zechenhaus erbaut.

      Missstände auf den Gruben

      Die Missstände auf den Gruben hatten zur Folge, dass die fürstenbergische Verwaltung der Gewerkschaft das Vorrecht, allein Kobalterze abzubauen, entzog. Sie behielt aber das Vorkaufsrecht auf das geschürfte Kobalterz. Nachdem so der Kobaltabbau freigegeben war, eröffneten Straßburger Bürger die Grube Daniel im Gallenbach südlich von Wittichen. Im Jahr 1708 wurden die Gruben im Auftrag der Landesregierung von einem Herrn von Windheim visitiert. Dieser gab in seinem Gutachten seinem Befremden darüber Ausdruck, dass eine Angelegenheit von so großer Bedeutung wie der Kinzigtäler Bergbau so nachlässig betrieben wurde. Windheim vermisste vor allem genauere Rechnungsunterlagen. In den fürstenbergischen Bergwerksakten lässt sich feststellen, dass das Witticher Werk im Jahr 1709 = 1153 Gulden, im Jahr 1710 = 4821 Gulden Gewinn abwarf. In den folgenden Jahren verschlechterten sich die Verhältnisse.

      Der Vertreter der Nürnberger, David Wölper aus Freudenstadt, musste aus eigener Tasche zusetzen. Erst 1718 zeigte sich wieder ein Hoffnungsschimmer. Als die Bergknappen einen alten Schacht auf dem Silberberg säuberten, stießen sie auf einen Anbruch von 41 Pfund gediegenem Silbers. Dieser überraschende Fund führte zur Gründung einer neuen Gewerkschaft, die den Namen des Landesherren, „Joseph“ erhielt. Die Gesellschafter waren im Wesentlichen die gleichen wie bei der „Gnade-Gottes-Zeche“. Deshalb verschmolzen sich die beiden Zechen drei Jahre später unter dem Namen „Joseph“ zu einer Gewerkschaft. Doch auch diese Maßnahmen retteten den Bergbau und das Farbwerk nicht vor dem finanziellen Zusammenbruch.

      Die Nürnberger Gewerkschaft musste den Konkurs erklären. Ihr örtlicher Vertrauensmann Wölper verlor dabei sein ganzes Hab und Gut. Der so voll Hoffnung begonnene Kobalt- und Silberbergbau in Wittichen schien ein unrühmliches Ende zu nehmen. Nach Mayers Bericht begann auf dem Farbmühlenplatz das Gras zu wachsen und „war eine völlige Wüstenei“.

      Das Handelshaus Doertenbach

      In dieser verzweifelten Situation kam rettende Hilfe durch das Calwer Handelshaus Doertenbach, das nun statt der Nürnberger als Geldgeber einsprang. Die Doertenbachs waren Mitglieder der berühmten „Calwer Compagnie“, die seit 1622 einen ausgedehnten Tuchhandel betrieb und damit zu einem bedeutenden Unternehmen Süddeutschlands aufgestiegen war.

      Der schon häufig erwähnte Bergrechner Mayer schreibt sich das Verdienst zu, die Familie Doertenbach für den Bergbau im württembergischen Reinerzau und dann auch für die fürstenbergischen Werke im Kinzigtal gewonnen zu haben. Nach und nach übernahm die Familie Doertenbach von dem bisherigen Geschäftsführer Wölper dessen Anteile. Als Moses Doertenbach die Mehrheit der Kaxe besaß, bat er um Verleihung der Witticher Gruben und des Fachwerkes, die ihm 1721 von der fürstenbergischen Regierung gewährt wurde. Die Landesherrschaft beteiligte sich diesmal selbst an den Unkosten der St.-Josephs-Zeche und begnügte sich mit einer geringen Zahl von Freikuxen.

      Die Grafen Anton und Froben Ferdinand von Fürstenberg verbanden mit der Neuverleihung die Hoffnung, dass die neue Gewerkschaft, insbesondere das bekannte Haus Doertenbach von Calw, dem Kinzigtäler Bergbau wieder neuen Auftrieb geben würde. Bemerkenswert ist bei der Angelegenheit, dass nun statt der Bürger der alten Reichs- und Handelsstadt Nürnberg Kaufleute aus dem württembergischen Herzogtum als Geldgeber auftraten, in erster Linie die  Angehörigen der Calwer Compagnie. Moses Doertenbach benutzte nämlich die weitverzweigten Verkaufsstellen des Calwer Handelshauses, um die im Witticher Farbenwerk hergestellten Kobaltfarben in den verschiedenen europäischen Ländern zu verkaufen. Zum besseren Absatz der Farben wurde eine Farbenverkaufsgesellschaft gegründet, die Moses Doertenbach und Johann Georg Zahn, ebenfalls ein „Comapgnieverwandter“, leiteten.

      21 Werke im Betrieb

      Moses Doertenbach und seine neuen Mitgewerken entfalteten in ihrem neuen Arbeitsbereich in Wittichen eine große Aktivität. Neben einer Intensivierung der Arbeiten auf der St.-Josephs-Grube versuchten sie, auch an anderen Stellen auf Erzgänge zu stoßen. Verschiedene Gruben wurden wieder aufgenommen oder neue Stollen vorangetrieben, so dass sich 1725 21 Werke in Betrieb befanden, darunter in und bei Wittichen:

      Allerdings handelte es sich meist nur um Schürfungen, die bald ohne Ergebnis wieder aufgegeben wurden. Einen Überschuss konnte in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts nur die St. Josephs-Zeche erzielen. Die „Güte Gottes“ deckte nur einen Teil ihrer Unkosten. Sophia zum Ludwig brachten es 1725 auf wenige Kübel Kobalterz. Die übrigen Gruben hatten 1725 überhaupt keinen Ertrag zu verzeichnen und erhielten sich nur durch fortlaufende Zuschüsse.

      Die „Zubußboten“, die die neuen Gelder für Gruben einkassieren mussten oder bei Überschuss den Gewinn auszahlen konnten, schwindelten den vertrauensseligen Leuten etwas von zu erwartenden Silber- und Kobaltanbrüchen vor und verkauften viele Anteile (Kuxe) von verlustreichen Gruben, die nie auf Erze stießen. Diese so genannte Kuxkränzelei schadete auf die Dauer dem Ansehen des Kinzigtäler Bergbaues sehr und erschwerte zeitweise den Verkauf neuer Kuxe. Den größten Überschuss warf das Blaufarbenwerk bei Wittichen ab. Neben den Niederlassungen in Deutschland unterhielt die neu gegründete Farbenverkaufsgesellschaft Lager in London, Venedig und Mailand.

      Handel mit Holland

      Der inzwischen auf dem Witticher Farbwerk angestellte Bernhard Mayer berichtet uns, dass es ihm gelungen sei, durch einen Geschäftsfreund Verbindung mit holländischen Kaufleuten in Utrecht aufzunehmen. In den Akten des Fürstlich Fürstenbergischen Archivs läßt sich dieser Handel mit Holland belegen. Aus dem Jahr 1724 ist eine Abrechnung erhalten, aus der wir entnehmen können, dass das Witticher Blaufarbenwerk 118 Fässchen Kobaltfarben an die Herren Lohoff und Ploost van Amstel nach Amsterdam sandte (vom März bis Mai 1724) und dafür abzüglich der Provision und Transportkosten bis Köln, 5461 Gulden bekam. Die Blaufarben benötigen die Holländer für ihre Bleichereien. Zum Teil wurden die Farben auch weiter nach England verkauft. Die Vermutung liegt nahe, dass das berühmte Delfter Porzellan zeitweise mit Farben aus Wittichen bemalt worden ist, doch haben sich hierfür bisher keine urkundlichen Belege finden lassen.

      Die Gewinne der Witticher Farbenmühle hielten das Interesse am Bergbau wach und ermöglichten es der Firma Doertenbach, immer wieder neue Schürfungen zu finanzieren. 1729 trafen die Häuser von St. Joseph auf einen Anbruch, aus dem 250 Pfund gediegenes Silber gewonnen werden konnten. Dieser überraschende Fund veranlasste die Gewerkschaft, einen „Ausbeutetaler“ prägen zu lassen.

      Bergordnung von 1732

      Da sich das Haus Doertenbach so unermüdlich um den Kinzigtäler Bergbau bemühte, hatte Fürst Joseph Wilhelm Ernst von Fürstenberg keine Bedenken, 1732 das Privileg für die Calwer Gerwerkschaft zu erneuern, da der Vertrag von 1721 abgelaufen war. Der Landesherr nahm die Bestätigung der Rechte zum Anlass, eine allgemeine Bergordnung zu erlassen. In der Präambel zollte der Landesherr dem Fleiß und der Sorgfalt, mit denen die Firma Doertenbach die Gruben und die Farbmühle seit 1721 wieder hochgebracht hatte, besondere Anerkennung und bestätigte sie in den bisherigen „Bergfreiheiten“.

      Im Einzelnen wurde folgendes festgelegt:

      Die Gruben, die die Gewerke bisher betrieben hatten, blieben ihnen „auf ewig“ bestätigt. Die Gewerkschaften erhielten ferner das Privileg, in den fürstenbergischen Ämtern Wolfach und Haslach neue Gänge zu erschürfen auf alle dort vorkommenden Metalle. Die St.-Josephs-Gewerkschaft, an der die Familie Doertenbach und die Mitglieder der Calwer Compagnie besonders stark beteiligt waren, bekam das alleinige Recht, eine Farbmühle zu betreiben. Als Gegenleistung gaben die Gewerken dem Landesherrn die ungewöhnlich hohe Zahl von 10 Freikuxen.

      In den folgenden Jahren verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Bergbaus im Kinzigtal wieder. Eine Zeche nach der anderen „fiel ins Freie“, wie der bergmännische Ausdruck für die Aufgabe einer Grube lautet. 1734 waren im gesamten Revier nur noch vier Gruben in Betrieb, davon förderte St.-Joseph weiterhin Silber und Kobalt, die „Güte Gottes“ nur Kobalt. Beide konnten noch Gewinne erzielen. 1737 kam das Davidsbergwerk in Gallenbach dazu. Zum Teil hatte wohl der Polnische Erbfolgekrieg (1733 bis 1735) an dem wirtschaftlichen Rückgang die Schuld. Der Oberrhein war auch diesmal wieder Kriegsschauplatz. Der greise Feldmarschall Prinz Eugen suchte Philippsburg gegen die Franzosen vergeblich zu verteidigen. In den Grubenberichten von 1734 ist die Rede davon, dass die Grube „Sabina Barbara“ wegen dermahliger Kriegstrublen erliegen“ musste.

      Sophiagang eine der ertragreichsten Gruben

      Aber wie schon mehrfach in der Geschichte des Wittichener Bergbaus helfen plötzlich zutage tretende neue Silberanbrüche über die Krise hinweg. 1736 stieß man vom St. Joseph-Stollen auf den so genannten Sophiagang. Die Bergknappen schlugen bald darauf erhebliche Mengen von gediegenem Silber und Kobalt heraus. Schnell bildete sich eine neue Gewerkschaft, um den Sophiagang auszubauen. Der Sophiagang war von der Ludwigsgewerkschaft schon 1721 an einer anderen Stelle angegangen worden, man hatte aber diese Grube nach einigen Jahren wieder aufgegeben, da man den Gang nicht für abbauwürdig hielt. Nach dem Durchstoss von der St.-Josephs-Zeche er wurden die alten Gewerke von Ludwig aufgefordert, sich zu beteiligen. Die St.-Josephs-Gewerkschaft erhielt aus rechtlichen Gründen den vierten Teil der Sophia-Kuxe zugestanden. Die neue Sophiagrube entwickelte sich bald zu der bedeutendsten und ertragreichsten Grube des Kinzigtals. Besonders in den vierziger Jahren konnte sie einen beachtlichen Gewinn verzeichnen.

      Das Ansehen des Kinzigtäler Bergbaus stieg wieder. Die Sophiazeche konnte in den Jahren 1742 bis 1747 jährlich eine Ausbeute von 40 bis 100 Gulden pro Kux verteilen, während der Ertrag von St.-Joseph zurückging. 1745 wurden neben diesen beiden Gruben noch „Neuglück“ und die „Güte Gottes“ im Wittichener Revier befahren.

      Anscheinend hatte der unlautere Handel mit den Grubenanteilen nicht aufgehört, so dass sich die Landesregierung 1750 veranlasst sah, den Verkauf von Kuxen durch strenge Vorschriften zu regeln. Der Verkauf der Kuxe war fortan nur den vereidigten Vertrauensleuten gestattet. Wer unerlaubt mit Grubenanteilen handelte, sollte streng bestraft werden. In den Jahren zwischen 1750 und 1760 waren die Erträge der Gruben im Kinzigtäler Gebiet gering. Es gelang nicht, neue Bergbauinteressenten zu finden, so dass die Grubenverwaltungen in finanzielle Schwierigkeiten gerieten. Bergmeister Mayer der Jüngere machte den zweifelhaften Vorschlag, die Schichtmeister und Bergleute zum Kauf von Kuxen zu veranlassen. Mit Einverständnis der fürstenbergischen Regierung wurden daraufhin die Grubenleiter und Bergknappen gezwungen, von ihrem geringen Lohn Grubenanteile zu kaufen. Wer sich weigerte, wurde fristlos entlassen. Mayers Plan, alle Einwohner des fürstenbergischen Territoriums zum Kauf von Grubenanteilen zu nötigen, um den darniederliegenden Bergbau zu finanzieren, stieß dagegen beim Landesherren auf Ablehnung.

      In dieser misslichen Lage war es wieder die Grube Sophia, die mit frischen Silberanbrüchen den Gewerken noch einmal Mut machte. Weiteres reiches Silbervorkommen führte erneut zur Prägung eines „Ausbeutetalers“. Noch einmal war Fürst Joseph Wilhelm Ernst dargestellt. Die Rückseite der Münze trug jedoch diesmal das fürstenbergische Wappen. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts lief die neu eröffnete Grube St. Wenzel im Fronbach den Wittichener Zechen den Rang ab. Die Förderung im Wittichener Revier ließ ständig nach. Da 1765 keine Gewinnanteile mehr ausgeschüttet wurden, verloren die Gewerken die Lust, weiterhin zuzuschießen. Außerdem waren de Anteile sehr aufgesplittert. Das Haus Doertenbach hatte nach und nach die meisten der in seinem Besitz befindlichen Kuxe verkauft.

      Kobalt aus Spanien

      Schon seit 1740 reichten die Vorkommen der Wittichener Gruben an Kobalterz nicht mehr aus, um den Bedarf des Blaufarbenwerkes zu decken, das immer noch einen beachtlichen Export zu verzeichnen hatte.

      Deshalb schloss Moses Doertenbach mit der französischen Firma Boyer und L’empereur einen Liefervertrag. Dieses Unternehmen bezog seinerzeit den Kobalt aus Spanien. Anhand der im Stadtarchiv Calw vorhandenen Korrespondenz der Firma Doertenbach können wir den Weg des Kobalts verfolgen.

      Das Kobalterz wurde in Säcken über die Pyrenäen befördert, von Toulouse aus auf dem Canal du Midi nach Lyon verschifft, von dort nach Straßburg gebracht, von wo aus es endlich nach Wittichen gelangte. Wittichener Bergleute wurden sogar von der Firma Doertenbach nach Plan in die Pyrenäen geschickt, um den dortigen Bergbau in Gang zu bringen. Im Jahr 1742 wollten die Holländer den alten Kontrakt nicht mehr erneuern, in dem sie sich zu einer Abnahme von 700 Fass Kobaltfarben jährlich verpflichtet hatten. Sie verlangten statt der bisherigen 4 Prozent jetzt 10 Prozent Rabatt und forderten bessere Farbqualität. Sie machten geltend, dass die kursächsischen Kobaltfarben wesentlich billiger angeboten würden. Die Mitgesellschafter der Farbmühle sahen sich gezwungen, trotz der ungünstigen Bestimmungen den Forderungen der Holländer nachzugeben, um den Absatz für die nächsten Jahre zu sichern, in einer Zeit, in der „alle negotien in ganz Europa so sehr danider ligen, zumalen da so vile Neue fabriquem in den Schmalten, als deren nie gewesen, entstanden“. So steht es im Gewerkentagsprotokoll von 1742 zu lesen.

      Dem Witticher Farbwerk entstand in der 1750 von dem Gengenbacher Abt in Nordrach gegründeten Farbmühle eine unangenehme Konkurrenz. Ein Teil der Brennöfen des Wittichener Werkes wurde deshalb stillgelegt. Da seit 1753 die spanischen Kobaltlieferungen nachließen, mussten erneut andere Bezugsquellen erschlossen werden. Johann Jacob Doertenbach und Johann Georg Zahn, die seit 1744 das alleinige Geschäftsrisiko des Farbenhandels trugen, bezogen fortan böhmischen Kobalt aus Joachimsthal, obwohl dessen Qualität zu wünschen übrig ließ. Auch das Siegerland lieferte den wichtigen Rohstoff. Die beiden Direktoren scheuten sich nicht, trotz des langen Transportweges aus England zusätzlich Kobalt kommen zu lassen, um den Betrieb des Farbwerkes in Gang zu halten. Weitere Bezugsquellen waren Piemont und die Steiermark. Alle diese Maßnahmen konnten jedoch nicht verhindern, dass das Wittichener Farbwerk immer mehr Defizit aufwies. Bald verzeichneten die Rechnungsbücher 10.000 Gulden Schulden.

      Niedergang und Ende des Witticher Bergbaues

      1816 fielen die einst so berühmte „Sophia“ und die „Güte Gottes“ ins Freie. Nach sechsundsiebzig-jähriger ununterbrochener Tätigkeit musste der Abbau auf der „Sophia“ eingestellt werden. Nach den Angaben Vogelsangs konnten während der Betriebszeit von 1725 bis 1816 22.387 Mark Silber sowie 2.553 Zentner Kobalterz ausgebracht werden. Beides zusammen ergab einen Erlös von 555.663 Gulden. Schon diese Zahlen weisen die „Sophia“ als ertragreichste Grube im Wittichener Revier aus. Trotz der ungünstigen Verhältnisse gab das Haus Doertenbach den Bergbau nicht auf. Durch Anregung ihrer Teilhaber, des fürstenbergischen Bergrates Georgi, bildete sich 1826 der „Kinzigtäler Bergwerksverein“, der noch einmal sein Glück mit den alten Gruben versuchte.

      Doch spielten die Gruben von Wittichen, die einst so ertragreich waren, keine Rolle mehr. Um eine breitere Kapitalgrundlage zu haben, vereinigte sich der „Kinzigtäler Bergwerksverein“ 1834 mit anderen Grubengesellschaften des Schwarzwaldes zum „Badischen Bergwerksverein“. Im mittleren Schwarzwald war aber nur der Grube St. Anton in Heubach Erfolg beschieden.

      Im Jahr 1837 sah sich die Firma Doertenbach gezwungen, die alte Farbmühle in Wittichen zu verkaufen, die sie über mehr als hundert Jahre mit zum Teil recht beachtlichem Erfolg betrieben hatte. Die Erfindung und Produktion der neuen künstlichen Ultramarinfarben bedeuteten eine so starke Konkurrenz, dass sich die Herstellung von Blaufarben aus Kobalterz nicht mehr lohnte.

      In der Mitte des 19. Jahrhunderts zog sich die Familie Doertenbach ganz aus dem Bergbau zurück und verkaufte ihre Grubenrechte an die neu gegründete „Kinzigthal-Mining-Association“. Diese Aktiengesellschaft, an der vor allem englisches Kapital beteiligt war,  unternahm noch einmal verschiedene Schürfversuche im Kinzigtal. Unter anderem wurde die altehrwürdige „Sophia“ unter dem Namen „Wheal Capper“ aufgenommen. Als Nachlese wurden noch einmal 983 Pfund gediegenem Silber und 132 Zentner Kobalt gewonnen. Doch mussten die Arbeiten schon 1856 wieder eingestellt werden. Mit dem Auflassen der Grube „Sophia“ endet die Geschichte des Bergbaues im Gebiet von Wittichen. 1935 bis 1939 hat die Mineralogische Studiengesellschaft verschiedene Witticher Gruben aufgewältigt und die Abbauwürdigkeit der Erzgänge im Rahmen des Vierjahresplanes untersucht. In der St.-Georg-Grube am Burgfelsen bei Wittichen förderte man in diesem Zeitraum Manganerz. Mit dem Auflassen der Grube „Sophia“ endet die Geschichte des Bergbaus im Gebiet von Wittichen. 1935 bis 1939 hat die Mineralogische Studiengesellschaft verschiedene Wittichener Gruben aufgewältigt und die Abbauwürdigkeit der Erzgänge im Rahmen des Vierjahresplanes untersucht. Doch kam es nicht zu einem Abbau in größerem Maße. Nach dem zweiten Weltkrieg hat das Vorkommen von uranhaltigen Erzen auf den alten Halden Aufsehen erregt. Eingehende Untersuchungen wurden von Professor Kirchheimer vom Geologischen Landesamt durchgeführt.

      Zum Abschluss soll das Urteil eines Bergbaufachmannes aus dem 19. Jahrhundert erwähnt werden, der davon spricht, dass das Obere Kinzigtal „durch seine unterirdischen Reichtümer ehemals den Ruf eines kleinen Peru in der großen bergmännischen Welt erworben“ habe. Man darf behaupten, dass die Wittichener Gruben zu diesem Ruhm in starkem Maße beigetragen haben.

      Dieser Text wurde von Jürgen Rees für die Heimatchronik „Kaltbrunn / Wittichen einst und jetzt – aufgezeichnet.

      Spuren heute

      Heute sind noch Zeugen der alten Vergangenheit im KLOSTERMUSEUM WITTICHEN ausgestellt. Des Weiteren finden Liebhaber eine sehenswerte Mineraliensammlung in der Bergmannsstube im Gasthaus Martinshof in Kaltbrunn. In der Nähe der Klosterkirche Wittichen ist der Ausgangspunkt für den ca. 7 km langen GEOLOGISCHEN LEHRPFAD. Hier werden auf Schautafeln die verschiedenen Gesteinsformationen dargestellt und erläutert. In den dort vorhandenen 4 Abräumhalden können Liebhaber mit etwas Glück heute noch Mineralien finden.

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      Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

      Bergbau in Suggental

      Bergbau in Suggental

      Über 700 Jahre Bergbaugeschichte
      Historischer Zusammenhang

      Über einen möglichen Beginn des Suggentaler Bergbaus in römischer Zeit besitzen wir nur indirekte Zeugnisse. Die am Mauracher Hof in Denzlingen in den Jahren 1972-1974 gefundenen Reste römischer Eisenverhüttungsöfen, Schlackenhalden und die dort vorliegenden Hinweise auf die Verhüttung bleihaltiger Erze machen es jedoch wahrscheinlich, dass die Römer die Lagerstätten im Suggental und im Glottertal bereits kannten.

      Eisenerze wurden nachweislich um 400 n.Chr. am Einbollen zwischen Denzlingen und Suggental abgebaut. Der benachbarte hochmittelalterliche Glottertäler Bergbau läßt sich durch die Datierung von zahlreichen Schmelzplätzen und Keramikfunden auf Glottertäler und Denzlinger Gemarkung indirekt seit der Zeit um 1200 nachweisen. Nach der Erlaubnis durch den Grafen von Freiburg, Egino III, begann spätestens im Jahr 1284 ein Zusammenschluss aus Freiburger Bürgern mit dem Bau des Hangkanals vom Kandel bis hinab ins Suggental und zum Herzogenberg (heute Eichberg) im Glottertal. Geht man davon aus, dass mit dem Wasser des Kanals in erster Linie Wasserkünste, also Hebemaschinen für das in die Stollen eindringende Wasser, betrieben werden sollten, so war der Suggentaler Bergbau zu dieser Zeit schon tief unter die Erdoberfläche und damit auch unter das Niveau des Talbachs vorgedrungen. Dies weist darauf hin, dass der Bergbau auf die Suggentaler Erzgänge mindestens bereits seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts umgegangen ist. Um das frühe Ende der ertragreichsten Phase der Gruben ranken sich viele Geschichten, die schließlich zu der Sage vom versunkenen Tal ausgemalt wurden. Dass es eine große Naturkatastrophe gegeben hat, die den Bergbau schlagartig beendete, ist unbestritten. Da in den verschiedenen schriftlichen Quellen unterschiedliche Jahreszahlen herumgeistern, ist die Datierung dieses Ereignisses noch nicht zweifelsfrei gelungen. Nach dem jetzigen Kenntnisstand ereilte das Unglück die Silbergruben im Jahr 1288, als während eines Unwetters die Schächte und Stollen, wohl aber auch die Bergbausiedlung mit der Kirche überflutet wurden und dabei das Leben vieler Menschen auslöscht wurde.

      Im benachbarten Glottertal konnte der Silbererzabbau für einige Zeit noch fortgesetzt werden. Noch im Jahr 1289 erkauften sich die Betreiber der Bergwerke für 300 kg Silber das Recht auf die Holznutzung im Mooswald bei Freiburg. Aber bereits 1297 wurden die Glottertäler Bergwerke auf einem Rachefeldzug gegen den Grafen von Freiburg, Egino, durch den elsässischen Landvogt Thiebald von Pfirt zerstört.

      Ob im Suggental zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert ein erwähnenswerter Silberbergbau stattfand, entzieht sich unserer Kenntnis. Eisen wurde bis ins Jahr 1683 abgebaut und noch 1566 eine Schmelzhütte errichtet, die dann später nach Simonswald und schließlich Kollnau verlegt wurde.

      Im 14. Jahrhundert hatte das Haus Habsburg die Herrschaft im Breisgau und großen Teilen des Schwarzwaldes angetreten. Schließlich wurde für die österreichischen Vorlande in Freiburg 1783 eine „K.K. Kammer in Münz- und Bergwesen“ eingerichtet. Mehrfach kamen nach und nach Bergbausachverständige in den Schwarzwald, um die alten Gruben zu untersuchen. So bereiste auch der K.K. Bergdirektoratsrat Joseph Wenzel Freiherr von Vernier die Region und berichtete über das Bergwesen und einzelne Gruben. Bergrat Hermann von Carato war seit 1784 Bergrichter in Freiburg und untersuchte die ihm bekannten auflässigen und die 19 in Abbau stehenden Gruben in seinem Amtsbezirk. Beide besuchten auch das Suggental und so erfahren wir, dass der Suggentaler Silberbergbau ab 1776 wieder Lebenszeichen von sich gab. Ein großer Erfolg sollte ihm jedoch nicht beschieden sein, es gab in diesen Zeiten einfach zu viele zwielichtige Geschäftemacher und selbsternannte Fachleute. Auch waren die Kenntnisse des Bergwesens und der lokalen Gegebenheiten verloren gegangen. So berichtet Vernier 1781 über den Lehnsinhaber und Steiger Ortlieb: „Er kann nicht lesen, nicht rechnen, nicht schreiben und kennt kaum den Kompass und immer fortfährt, die Gewerken zu betrügen.“ Einen weiteren Kontrollgang machte im Jahre 1786 Carato. Auch er war nicht sehr begeistert von dem, was er dort hinsichtlich der aktuellen Abbaubemühungen vorfand. Leider folgten die Bergleute den Empfehlungen der Bergräte nicht und der Abbau musste im Jahr 1789 wegen Erfolglosigkeit und Geldmangel eingestellt werden.

      Erst ein Jahrhundert später meldeten Bergbaugesellschaften wieder ihr Interesse an den Suggentaler Bergwerken an. Mit Ausnahme einiger Abbauversuche auf Schwerspat kam es jedoch zu keiner nennenswerten Förderung mehr. Seit 1938 ruht der Abbau und die Stollen und Schächte verfielen und gerieten in den desolaten Zustand, wie ihn die Bergbauforschungsgruppe im Jahr 1986 vorfand.

      Die Geologie der Erzlagerstätte Suggental
      Das regionalgeologische Umfeld
      Das Suggental lässt sich in das Grundgebirge des Scharzwaldes, die sogenannte Zentralschwarzwälder Gneismasse, einordnen. Nach der amtlichen geologischen Karte des Gebietes (GK 25 / Blatt 7913 Freiburg Nordost) bildet ein heller, z. T. Hornblende führender, Paragneis das Nebengestein des Suggentales. In diesen eingeschaltet findet sich in W-E Richtung eine Einheit von Hornblende führendem Orthogneis. Eine Grenze zwischen beiden Einheiten verläuft laut GK 25 auch im Bereich der „Grube Erich“. Diese konnte jedoch im Rahmen der Kartierung nicht bestätigt werden. Beide Gesteine sind in einer Zone, die parallel zum Talgrund des Suggentales verläuft, in der Vergangenheit starker bruchhafter Verformung ausgesetzt gewesen.
      Strukturgeologie/Tektonik

      Strukturgeologisch betrachtet liegt das Suggental auf einer als Kandel-Scholle bezeichneten Großstruktur. Diese wird im Nordwesten von der Elztalstörung und im Norden von der Simonswälder Störung begrenzt. Die Simonswälder Störung kann mittlerweile auf Basis der Nachuntersuchungen des Waldkirch-Erdbebens aus dem Jahre 2004 als gesichert angesehen werden. Die Simonswälder Störung geht in die jungpaläozoische Störungszone von Zinken-Elme über. Im Süden wird die Kandel-Scholle durch einen Abbruch zur 500 m tiefer liegenden Fläche von St. Peter begrenzt. Groschopf et al. (1996) vermuten, dass die Kandelscholle auf ihrer Südseite von einer Störung begrenzt ist, die etwa in NW-SE-Richtung durch das obere Glottertal in das Suggental reicht. Diese Störung wird als diejenige erachtet, die den Hauptteil des Vertikalversatzes während der Hebung der Kandelscholle infolge der Hebung der Grabenschultern des Oberrheingrabens kompensiert. Es kann als gesichert angesehen werden, dass eben diese die Hauptstörung im Suggental darstellt, die durch die Grube untertage aufgeschlossen ist und im Rahmen der Forschungsarbeiten im Tal untersucht wurde und weiter wird. Das Erdbeben der Magnitude 5,4 auf der Richterskala, das sich am 04.12.2004 unterhalb des Kandelmassives ereignete, zeigt, dass die Umgebung des Suggentales auch heute noch geologisch sehr aktiv ist.

      Ergebnisse der geologischen Forschungsarbeiten

      Eine Oberflächenkartierung ist auf Grund schlechter Aufschlussverhältnisse im Tal wenig sinnvoll. Daher wurde das Augenmerk verstärkt auf die Stollenkartierung gelegt, die zudem optimale Aufschlussverhältnisse für den Erzgang darstellen. Auf der geologischen Karte des Silberbergwerk Suggentals sind alle bis dato verfügbaren Kartierergebnisse zusammengestellt. Auf Grund des weitergeführten Vortriebs wird auch diese Datenlage wachsen. Es ist zu erkennen, dass der St. Josephi-Stollen zum größten Teil im Erzgang aufgefahren wurde. Nur im Bereich des Mundloches, in einem Querschlag und am ein oder anderen Stoss steht Orthogneis an. St. Anna-Stollen und Matze-Stollen wurden senkrecht zum Erzgang aufgefahren und geben so einen gute Querschnitt über die Verhältnisse der Bereiche parallel zum Erzgang wieder. Diese Stollen durchfahren zudem teils dezimeter- bis metermächtige Ruschelzonen.

      Die Darstellung der im Suggental gemessenen Strukturdaten für Störungen, Salband des Erzganges und Quarzgängen zeigt eine deutliche Vorzugsrichtung im Streichen um 130°. Alle Strukturen, mit Ausnahme der Quarzgänge, fallen mit ca. 80° nach Südwesten ein. Die Quarzgänge fallen, genau um 90° gedreht, nach NE ein. Diese auffallende Ähnlichkeit der Strukturen in ihrer Raumlage erlaubt den Schluss, dass sie miteinander genetisch verknüpft sind, es sich im Suggental also um eine störungskontrollierte Vererzung handelt. Es handelt sich bei allen Störungen, auf denen Bewegungsindikatoren gemessen wurden, um schräge Abschiebungen. Dabei ist ein Trend in Richtung dextraler, also rechtsseitiger Schrägabschiebung erkennbar. Die Bildung der Störungen wird dominiert durch eine vertikale Komponente, die sich in Abschiebungen darstellt, und durch eine horizontale Komponente, die eine Schrägheit der Abschiebungen bewirkt.

      Kartierung der Grube

      Bleiglanz Anschliff

      Mineralisation

      Die Erzlagerstätte Suggental ist eine hydrothermale Ganglagerstätte. Heiße, hoch mineralisierte Tiefenwässer, die entlang von Wegbarkeiten wie Störungen oder Klüften im Gestein aufstiegen, lagerten mit geringer werdender Tiefe verschiedene Minerale an den Wänden der aufgerissenen Störungen ab. Mineralogisch lässt sich der St. Josephi-Gang als Quarz-Schwerspat-Sulfiderz-Gang zusammenfassen. Schwerspat stellt den weitaus überwiegenden Anteil der Vererzung dar. In diesen eingesprengt finden sich verschiedenste Sulfiderze wie Bleiglanz und Fahlerz, die als Silberträger im Mittelalter das Hauptziel des Silberbergbaues waren. Weiterhin findet sich Eisensulfide wie Pyrit, Markasit und Kupferkies (Chalcopyrit) in nennenswerter Konzentration. Kupferkies wurde früher auch zur Gewinnung von Kupfer abgebaut. Weiterhin wurde eine Vielzahl anderer Minerale identifiziert.

       

      Für das Sugggental können anhand von Proben aus dem Erzgang, Dünnschliffen und dem Erzgang selbst fünf Kataklase-Phasen nachgewiesen werden, die von vier Mineralisationsphasen gefolgt werden. Mineralisationsphasen 1 und 2 zeichnen sich durch starke Silizifizierung und Abscheidung von Hämatit, zusammen mit weiteren Sulfiden wie Pyrit, Markasit, Chalcopyrit, Tetrahedrit und Galenit aus. Phase 3 ist durch große Mengen an Barit, oder auch Schwerspat genannt, charakterisiert. Auch diese Phase wird von Sulfiden, vor allem Bleiglanz, begleitet. In der letzten Phase (Mineralisationsphase 4) wird der Erzgang durch Wasser und Sauerstoff oxidiert. Dies führt zur Bildung zahlreicher Sekundärminerale. Diese liegen allerdings allesamt nur in mikroskopischer Größe vor.

      Einschlussuntersuchungen in der Diplomarbeit von Seeburger (2009) ergab ein heterogenes Ausgangsfluid. Die Hauptgangminerale Barit und Quarz wurden bei Temperaturen unter 200°C aus einer hochsalinaren CaCl2-H2O-Lösung ausgefällt.

      Anschliff mit zerschertem Pyrit

      Markasit

      Bergbauspuren im Suggental

      Bergbau im Suggental – für einen Ortsunkundigen ist es schwer vorstellbar, dass in diesem am Schwarzwaldrand gelegenen Idyll einst Montanindustrie betrieben wurde. Auf den ersten Blick weist ja auch recht wenig auf die alte, eng mit der Geschichte des Tals verbundene Bergbautradition hin: Land- und Forstwirtschaft und die Natur haben sich größtenteils zurückerobert, was der Bergbau in jahrhunderte langer Abbautätigkeit formte und veränderte. So schrieb der Waldkircher Chronist und Rechtsanwalt Dr. Willi Thoma anlässlich einer Wanderung durch das Suggental im Jahre 1974: „Dreht man sich (am Vogelsanghof) um, schaut man in eines der schönsten Schwarzwaldtälchen, gewissermaßen in eine Mantelfalte Gottes eingehüllt.“

      Erst wenn man mit offenen Augen durch das Gelände streift, erkennt man nahezu in jedem der malerischen Winkel Spuren der intensiv betriebenen Ausbeutung der Suggentaler Erzgänge im Hochmittelalter und der frühen Neuzeit. Verfallene und längst vergessene Hinterlassenschaften wie Stollenmundlücher, Schurfpingen, Abraumhalden, Schächte und Abbauspalten, Schmiede- und Schmelzplätze, sowie andere dem Bergbau dienliche Gebäude und Überbleibsel, zeugen von einem der ehemals reichsten Reviere des Breisgau. Allein 92 Stollen, Schächte und Schürfe sollen einmal vorhanden gewesen sein. Vom Vogelsanghofbauern ist dazu der kennzeichnende Satz überliefert: „Kein Hamberle dät hier mehr schlofe, wenn er wißt, wie hohl der Berg isch, auf dem der Hof stoht.“ Die Grabenhofbäuerin soll einmal in einem sich hinter dem Traktor ihres Mannes auftuenden Loch verschwunden sein, und noch im Jahr 2004 brach die Teerstraße unterhalb des Duggenhauerhofs ein.

      Textquelle

      Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

      Bergbaurevier Wieden mit den Flussspat-Schwerspat-Gruben Finstergrund, Anton und Tannenboden

      Bergbaurevier Wieden mit den Flussspat-Schwerspat-Gruben Finstergrund, Anton und Tannenboden

      INHALT

      Einführung

      Beschaffenheit und Inhalt der Mineralgänge bei Wieden

      Raumlage und Nebengesteine

      Mineralisationsabfolge am Beispiel des Finstergrund-Ganges

      Kurzfassung für die geologische Entwicklung des Finstergrund-Gang und seiner Rahmengesteine

      Verwendete und weiterführende Schriften

      Von Dr. Wolfgang Werner, Ebringen

      In einem der landschaftlich schönsten Gebiete des Schwarzwalds liegt das Bergbaurevier Wieden-Todtnau (Abb. 1), das durch eine große Zahl überwiegend Nord–Süd verlaufender, oft Kilometer langer, Fluorit und Baryt reicher Mineralgänge gekennzeichnet ist. Für den modernen Spatbergbau waren vor allem die Gänge Anton, Tannen­boden und Finstergrund sowie Brandenberg und Fahl von Bedeutung. Neben den genannten Gruben gab es im 19./20. Jh. weitere 15 zeitweise betriebene Bergwerke oder Untersuchungsgruben.

      Abb. 1 (a): Die Landschaft im Bergbaurevier Wieden-Todtnau ist durch zahlreiche Täler und bis über 1200 m NN reichende markante Höhenzüge sowie den lebhaften Wechsel von Wäldern und Weiden gekennzeichnet, in die kleine Ortschaften eingestreut sind. Blick in südliche Richtung vom Wiedener Eck (+ 1035 m NN) auf die Ortschaft Wieden. Im Bildhintergrund, vor der fast geschlossenen Waldfläche, das Ost–West-verlaufende Finstergrundtal. (Foto: Wolfgang Werner)

      Abb. 1 (b): Blick vom Todtnauer Wasserfall (Fallkante: + 935 m NN) Richtung oberes Wiesental. (Foto: Wolfgang Werner)

      Fluss- und Schwerspat sind nicht nur ästhetisch schön, sie sind in unserer Gesellschaft für zahlreiche industrielle Einsatzbereiche auch unverzichtbar. Die Gänge im Revier Wieden–Todtnau sind zur Tiefe hin noch nicht untersucht worden; die Alten beendeten ihre Such- und Abbauarbeiten mit Erreichen des Grundwasserspiegels. Wie andernorts im Schwarzwald – aktuell bei Pforzheim – könnten auch bei Wieden eines Tages wieder Fluss- und Schwerspat abgebaut werden.

      In einem der größten Bergwerke dieses Gebiets, dem seit 1982 für Besucher zugänglich gemachten Flussspat-Bergwerk Finstergrund, können die Vielgestaltigkeit und Schönheit der Mineralgänge (Abb. 3) sowie der historische Spatbergbau in besonders eindrücklicher Weise „erlebt“ und erläutert werden. Aufgrund der guten und in vielen Bereichen leichten und sicheren Zugänglichkeit fanden in den letzten Jahren auf dem Finstergrund geowissenschaftliche Untersuchungen statt, die weiteren Einblick in ein spannendes Kapitel der Schwarzwald-Geologie geben; aus mehreren Bergwerken in unmittelbarer Nähe (Tannenboden, Anton, Grube Auf den Halden usw.) liegen ergänzende Daten und Gesteinsproben vor.

      Rund 400.000 Besucher aus ganz Deutschland und den Nachbarländern konnten das Bergwerk Finstergrund bislang besuchen. Mit der im Schwarzwald einzigen Grubenbahn wurden und werden alle Gäste sicher in und aus dem Berg befördert (Abb. 2). Somit ist der Finstergrund bei Wieden ein Besuchermagnet im Biosphärengebiet Schwarzwald

      Abb. 2: Charakteristikum und Alleinstellungsmerkmal des Besucherbergwerks Finstergrund: Mit der elektrischen Grubenbahn werden die Besucher über den alten Hauptförderstollen (Stollen 5) sicher in den Besucherrundgang befördert. (Fotos: Wolfgang Werner).

      Abb. 3: Beeindruckend nicht für Geowissenschaftler und Mineraliensammler: Unter Tage eröffnet sich dem Besucher die vielgestaltige Welt der auf den Hydrothermalgängen auskristallisierten Minerale. Im Bild ein typisches Gangstück aus dem Werner IV-Gang im Besucherbergwerl Finstergrund, bestehend aus vielfarbigem Fluorit, weißem, strahligem Baryt und Erzen von Blei, Zink und Kupfer (kleine, schwarze Kristalle). Bildbreite entspricht 10 cm. (Foto: Wolfgang Werner)

      Abb. 4: Freunden schöner Minerale sind die Fluss- und Schwerspatgänge bei Wieden bestens bekannt. In den häufigen, oft großen Drusen konnten zahlreiche verschiedene Kristalle frei, d. h. ohne Behinderung durch andere Minerale wachsen. Das Beispiel zeigt durchscheinende Cerussitkristalle neben hellgelben Fluoritwürfeln aus der Grube Tannenboden (Foto: Hansjörg Becherer).

      Abb. 5: Blick in eine Förderstrecke der Grube Tannenboden mit den Türstöcken und Erzrollen aus der letzten Bergbauphase in den 1960er Jahren. Eine Zielsetzung des Bergmannsvereins Wieden ist, diese Industriedenkmäler zu erhalten und zu dokumentieren, wo immer dies noch möglich ist. (Foto: Wolfgang Werner)

      Abb. 6: Typisches geometrisches Verhältnis zwischen Gneisfoliation und Mineralgängen in der Grube Finstergrund. Stehen beide senkrecht aufeinander, kann sich die Störung zur Spalte öffnen; verlaufen beide etwa parallel, so gleitet die Foliation entlang der Störung, ohne sich zu öffnen.

      Beschaffenheit und Inhalt der Mineralgänge bei Wieden

      Die Mineralgänge im Revier Wieden–Todtnau bestehen vor allem aus Flussspat, Schwerspat und Quarz. Weil die beiden erstgenannten Minerale heute von großem industriellem Wert sind, richtet sich das Augenmerk seit dem 19. Jh. verstärkt auf sie. Partienweise war z. B. auf dem Anton-Gang – der wirtschaftlich wichtigsten Struktur – Zinkblende so häufig, dass sie mitgewonnen und sogar eine extra Flotationsstufe in der Aufbereitung in Utzenfeld eingerichtet wurde; hierbei handelt es sich also um einen erzführenden Fluss- und Schwerspatgang. Die Gänge im Wieden-Todtnauer Revier sind denen in Münster- und Muldental ähnlich, enthalten aber geringere Mengen an Metallerzen. Wie dort können drei Haupt­phasen der hydrothermalen Mineralisation unter­schieden werden (v. Gehlen 1955).

      Abb. 7: Ausschnitt aus dem Werner IV-Gang im Besucherrundgang der Grube Finstergrund mit typischen Merkmalen der Wiedener Mineralgänge: Verschiedenfarbige Fluorite der Generationen I und II mit Nebengesteins­bruchstücken, jüngerer weißer Baryt (Bildmitte und links davon) sowie erzführender Milchquarz, der Fluorit I verdrängt (rechts im Bild). Die mesozoische Gangmineralisation mit Fluorit I (rechts und linker Bildrand) ist gebändert. „Unruhe“ kommt durch die tertiärzeitliche Überprägung rein. Bildbreite entspricht ca. 40 cm. (Foto: Wolfgang Werner)

      Raumlage und Nebengesteine

      Die Mineralgänge streichen überwiegend subparallel zum Oberrheingraben, obwohl sie älter sind als dieser. Dies deutet daraufhin, dass schon sehr viel früher angelegte tektonische Störungen mit N–S bzw. NNE–SSW-Richtungen existierten, entlang derer sich die Mineralgangspalten öffnen konnten. Auch für den im Tertiär eingebrochenen ORG geht man von alten tektonischen Vorzeichnungen im Grundgebirge aus (Illies 1965, Hüttner 1991) eingebrochen ist. Im Zentral- und im Nordschwarzwald finden wir viele Belege, dass junge Gangzüge mit dem genannten Verlauf auf permisch–unterkarbonisch (d. h. vor ca. 300–290 Millionen Jahren) angelegten Störungen durch tektonische Reaktivierung entstanden sind (Werner & Franzke 1994, 2001; Werner et al. 2002).

      Die Nord–Süd-Richtung tektonischer Bruchstrukturen im Südschwarzwald ist also altangelegt; ihr folgen die mesozoischen Mineralgänge und der tertiärzeitliche Oberrheingraben gleichermaßen, was belegt dass diese alten Bruchstrukturen im kristallinen Grundgebirge immer wieder tektonisch reaktiviert wurden.

      Abb. 8: Übersichtskarte für das Gebiet Wieden–Utzenfeld–Todtnau mit Darstellung des Verlaufs der Fluss- und Schwerspatgänge, unterschieden nach bekannten und vermuteten Gangabschnitten. Die Tortendiagramme geben die damals bekannten Vorratsmengen in den Gruben Tannenboden, Anton und Finstergrund an (in 100.000 t). Anlagenkarte aus dem Gutachten der Metallgesellschaft von 1965.

      Abb. 9: Die Geometrie der Gangstrukturen mesozoischen und tertiären Alters am Beispiel des Finstergrund-Ganges und der Gänge bei Sulzburg im Vergleich. Der Finstergrund-Gang zieht mit leichtem Bogen, sonst aber geradlinig durch das Gneisgebirge. Die kurzen, nach rechts ablaufenden Trümer sind tertiären Alters (blauer Fluorit II, Baryt). (Graphik LGRB, aus: Werner & Dennert 2004)

      Die Mineralgänge bei Wieden stehen senkrecht oder fallen bis 70° in östliche oder westliche Richtungen ein. Auffallend ist auch, dass sie sich meist über mehrere Kilometer Erstreckung verfolgen lassen (Abb. 8), was sie deutlich von den jungen, tertiärzeitlichen nahe des Grabenrandes (Badenweiler, Sulzburg, Schauinsland, Suggental, Freiamt-Sexau) unterscheidet. Dort lassen sich die mineralisierten Gangzonen zwar auch über längere Erstreckung verfolgen, bestehen aber stets aus vielen, oft auffiedernden Einzelgängen kurzer Erstreckung.

      Die Mächtigkeit der Gänge variiert zwischen wenigen Dezimetern und vier Metern. Für den Antongang ging man anhand der 1959 zugänglichen Untertageaufschlüsse von einer durchschnittlichen Mächtigkeit von etwa 1,1 m aus; in Ausnahmefällen soll dieser auch 6 m Breite erreicht haben (Zeschke 1959). Auf dem Nordteil der Finstergrund-Gangstruktur, dem Werner IV genannten Abschnitt, schwankt die Gangmächtigkeit auf einer Aufschlusslänge von 250 m zwischen 0,1 und 3,8 m, durchschnittlich liegt sie bei etwa 1,2–1,5 m. Hauptgrund für rasche Mächtigkeitsänderungen im Finstergrund-Gang sind die Nebengesteins­eigenschaften, seltener junge Störungen, welche die Gänge „abschneiden“. Kompakte Gneise boten die besten Öffnungsmöglichkeiten zur Spalte, tonreiche, tektonisch zerruschelte Abschnitte hingegen konnten trotz hoher Kompression aus südlicher Richtung nicht ausreichend weit geöffnet werden.

      Meist vertauben die Gänge an diesen Ruscheln sogar völlig, um dahinter wieder einzusetzen. Nach den Bergbauakten betrug in der Grube Tannenboden die durchschnittliche Gangmächtigkeit 1,7 m (min. 0,7 m, max. 2,7 m), wobei die bauwürdigen Mittel 30–80 m lang waren. Auch dort werden sie von mehrere Zehnermeter langen Abschnitten mit stark gestörtem und tonig alteriertem Gneisgebirge getrennt, durch welches nur einige cm bis dm breite Gängchen hindurchziehen.

      Die durchschnittliche Mächtigkeit der Flussspatmittel der Wiedener Gänge dürfte etwa bei 0,9 m liegen (Metallgesellschaft 1965). Nach Mitteilung alter Wiedener Bergleute war eine reine Flussspatmächtigkeit von 20 cm bereits bauwürdig. Im Gutachten von Zeschke (1959) ist von 30 cm die Rede, in dem der Metallgesellschaft (1965: 8) werden 40 cm bei einem Flussspatanteil von mindestens 36 % genannt. Die Autoren dieser Studie betonen, dass als Bauwürdigkeitsgrenze „früher 0,6 bis 0,7 m bei einer Abbaubreite von 1,2 m angenommen“ wurde. Durch die verbesserte Aufbereitungstechnik ab den 1960er Jahren konnte diese Grenze erheblich abgesenkt werden. Wirtschaftlich interessant waren und sind vielleicht auch künftig wieder diese Gänge vor allem wegen ihres hohen Gehaltes an grobkörnigem Fluorit und Baryt, ihrer großen lateralen und (und wahrscheinlich auch) vertikalen Ausdehnung und der Tatsache, dass mehrere parallel verlaufende Gänge durch eine Grube erschlossen und genutzt werden können. Die grobkörnige Verwachsung ist günstig für die technische Aufbereitung.

      Fluorit ist in den Wiedener Gruben fast immer grobspätig, klar bis hellgrau, auch hellgrünlich-grau, kräftig blau bis violettblau (Fluorit II), z.T. rosa oder gelblich und stets durch­scheinend (Abb. 3 und 7). Baryt ist meist reinweiß und grobblättrig, im Einflussbereich der Tageswässer ist er öfter durch Limonit bräunlich gefärbt. Karbonate wie Dolomit, Ankerit und Calcit sind mengenmäßig selten, treten aber besonders in den letzten Generationen häufig auf.

      Verdrängung durch Quarz: Fluorit I wurde auf vielen Gangteilen von Quarz II verdrängt. Meist handelt es sich um dünne Quarz­gängchen, die eng geschart und parallel zum Salband den Fluori­tgang durchziehen, oder um grobkristallinen, drusenreichen Quarz, der Nester von Sulfiden und Schollen von älterem Fluorit und Neben­gesteinsbruchstücke enthält. Aus den Gruben Finstergrund und Brandenberg ist bekannt, dass mit zunehmender Tiefe der Quarzgehalt auf den damals aufgeschlossenen Gangstrukturen zunahm, was auf eine postfluoritische Verkie­selung zurückzuführen ist. Besonders Fluorit I wurde auf vielen Gangteilen von Quarz II verdrängt. Im Werner IV-Gang beträgt das Verhältnis von Quarz zu Fluorit etwa 1 : 1. Der lokal hohe Gehalt an Quarz bedingte oftmals, dass die Gänge trotz ausreichender Mächtigkeit unbauwürdig wurden.

      An Erzmineralen treten auf den Hydrothermalgängen feinkörniger und derber Blei­glanz, Zinkblende, Pyrit, Markasit, gelegentlich Magnetkies, Kupferkies und Arsenkies, selten gediegen Arsen und Ferberit auf. Die Erze sind vor allem im Fluorit, im Antongang auch im Baryt, sonst oft am Salband der Gänge in Milchquarz zu finden. Auf dem Werner IV-Gang treten Nester von derbem Kupferkies mit Quarz II in Nebengesteinsbrekzien am Rand des Ganges auf.

      Der durchschnittliche Zinkblende- und Bleiglanzgehalt der Spatgänge bei Wieden wird auf ca. 3 % geschätzt. Das nach Flotation erzielte Erzkonzentrat enthielt z. B. im Jahr 1964 zwischen 17 und 20 % Zink sowie 25–36 % Blei (Metallgesellschaft 1965). Derbe Bleiglanz-Zinkblende-Erze vom Tannenbodengang wiesen nach Bestimmungen des Geologischen Landesamtes mit 0,16–0,26 relativ hohe Silbergehalte auf (Analyse v. 1965). Das Silber dürfte in erster Linie an den Bleiglanz gebunden sein. Aus den derben Erzen dürften die in Drusen frei wachsenden Minerale Proustit, Stephanit und das meist in Lockenform wachsende gediegene Silber ihre Metalle bezogen haben (Abb. 10 und 11).

      Abb. 10: Bleiglanz in Fluorit I, Werner-IV-Gang; begleitet wird er meist von feinkörnigem Pyrit, der z. T. in Limonit umgewandelt ist. (Foto: Wolfgang Werner)

      Abb. 11: Gediegen Silber auf Baryt, Tannenboden-Gang (Foto: Hansjörg Becherer)

      Gehalte im Fördergut und in Explorationsanalysen: Das Grubenhaufwerk aus dem Tannenbodengang enthielt rund 60 % Fluorit, 30 % Baryt und 10 % Quarz, das vom Antongang 85–90 % Fluorit, 5–10 Quarz und 1–3 % Baryt, und das Haufwerk der Grube Finstergrund wies 50–60 % Fluorit, 25–30 % Quarz und 1–2 % Baryt auf (LGRB-Akten). Auf dem ganz im Westen des Reviers gelegenen Gang an der Eisenbläue (vgl. Abb. 8) traf eine 50 m lange Erkundungstrecke einen Gang mit durchschnittlich 65 % CaF2, 25 % SiO2 und 10 % BaSO4 an. Das Haldenmaterial der Grube Spitzdobel NE von Wieden enthielt 40–60 Fluorit, 20­–35 % Schwerspat, 10–25 % Quarz und Beimengungen von Bleiglanz und Kupferkies.

      Mineralisationsabfolge am Beispiel des Finstergrund-Ganges

      Vor Einrichtung von Geopunkten und der besseren Ausleuchtung der Gangaufschlüsse wurden im Jahr 2015 große Teile des Besucherrundgangs zeitaufwändig mit Hochdruckwasserstrahl von aus der Bergbauzeit stammenden Staub- und Schlamm-Belägen gereinigt. Zuvor (2014) wurden auf Anraten des Autors auch auf dem Schindler-Gang der Grube Teufelsgrund entsprechende zeitintensive Reinigungsmaßnahmen durchgeführt (v. Gehlen hatte 1952 bereits darauf hingewiesen, dass die Gänge bei Wieden und in der Grube Teufelsgrund im Münstertal sehr ähnliche Entwicklung und Mineralinhalt zeigen). Die mehrphasigen, oft verwirrenden Strukturen in den Mineralgängen lassen sich nun sehr viel besser hinsichtlich der Relativzeitlichkeit deuten. Auf beiden Gängen, dem Werner IV-Gang der Finstergrund-Gang-Struktur und dem Schindler-Gang, lässt sich folgender Ablauf der Mineralisation rekonstruieren:

      Phase 1

      Verkieselung bzw. Verquarzung der etwa senkrecht zur Gangstruktur streichenden Paragneise und Bildung von hellgrauem Hornsteinquarz; auf der Grube Caroline bei Sexau konnte derartiger Hornsteinquarz anhand von eingeschlossenem Hämatitquarz mittels U/He-Datierung auf 297 Mio. Jahre bestimmt werden (Mankopf & Lippolt 1997, Werner & Dennert 2004). Gleiche Altersstellung haben die Quarz-Hämatit-Gänge im Sulzbachtal.

      Phase 2

      Fluorit I und Baryt I: Die eigentliche Gangmineralisation begann mit einer, allerdings unterschiedlich starken Nebenge­steins­brekziierung und -verkie­se­lung; oft sind die Gneise nur schwach verkieselt und vergrünt (Chloritbildung aus metamorphem Biotit). Fein von Pyrit durchstäubte, daher oft fast schwarze Quarzschnüre durchziehen das verkieselte Gestein. Diese Verkieselung könnte Teil der spätvariszische Hornsteinbildung sein oder auch die Vorphasensilifizierung zu Beginn der Fluoritmineralisation I darstellen. Altershinweise liegen bislang nicht vor.

      Weitverbreitet auf dem Finstergrund-/Werner VI-Gang sind tonige Bleichungszonen am Rand der Mineralgänge, die aus Montmorillonit, Kaolinit und Illit bestehen (Abb. 12). Sie begleiten die Gänge über weite Strecken und die eingeschlossenen Gneis-Scheiben fast überall in Form heller randlicher Bänder. An Ihnen gelang eine Altersdatierung am Mineral Illit, welche belegt, dass die Bildung der Bleichungszonen am Rand des Hydrothermalganges in die Zeit zwischen Oberjura und Unterkreide erfolgte.

      Abb. 12 (a): Phase 2 der hydrothermalen Mineralisation auf dem Finstergrund-Gang: Fluorit I mit randlicher toniger Bleichung des Gneises. Die dabei neu gebildeten Illite ermöglichten eine radiometrische Altersdatierung dieses hydrothermalen Ereignisses. Im linken Bilddrittel ist ein verkieselter und von dunklen Quarz-Pyrit-Schnüren durchzogener Gneis zu erkennen. Rechts: Eine längliche Scheibe von Gneis im Mineralgang zeigt ebenfalls deutliche hydrothermale Bleichung. (Foto: Wolfgang Werner)

      Abb. 12 (b): Phase 2 der hydrothermalen Mineralisation auf dem Finstergrund-Gang. Eine längliche Scheibe von Gneis im Mineralgang zeigt ebenfalls deutliche hydrothermale Bleichung. (Foto: Wolfgang Werner)

      Danach wurde weißlicher, grauer, z. T. schwach rosafarbener Fluorit I abgeschieden. Auf dem Anton- und Tannenboden-Gängen erfolgte gleichzeitig die Abscheidung von Baryt (Abb. 13). Auf dem Finstergrund-Gang tritt Baryt I im Südteil auf.

      Phase 3 bis Phase 6

      Die Abbildungen 14 bis 17 dokumentieren den weiteren Mineralisationsablauf.

      Abb. 17 (a): Phase 6 der hydrothermalen Mineralisation auf dem Finstergrund-Gang: In zahlreichen geöffneten Gangabschnitten entstehen Drusenmineralisationen von Fluorit, Baryt und Karbonaten wie Calcit und Dolomit, andernorts auch von Bergkristallquarz. Sie lassen sich der jungen tertiärzeitlichen Grabentektonik zuordnen.

      Abb. 17 (b): Phase 6 der hydrothermalen Mineralisation auf dem Finstergrund-Gang: In zahlreichen geöffneten Gangabschnitten entstehen Drusenmineralisationen von Fluorit, Baryt und Karbonaten wie Calcit und Dolomit, andernorts auch von Bergkristallquarz. Sie lassen sich der jungen tertiärzeitlichen Grabentektonik zuordnen.

      Kurzfassung für die geologische Entwicklung des Finstergrund-Gang und seiner Rahmengesteine (Ma = Millionen Jahre)

        600 – 500 Ma

        600 – 500 Ma

        Sedimentation der Ausgangsgesteine der Gneise

        Oberproterozoikum – Unterpalä­ozoikum

        (nach Acritarchen, planktonische Mikroorganismen)

        335 – 330 Ma

        335 – 330 Ma

        Paragneise Raum Wieden-Todtnau

        Niederdruck-Hochtemperatur-Metamorphose mit Entstehung der Migmatite und der Gneisfoliation

        Unterkarbon: Ganggranite, Granitporphyrin­trusionen, Münstertal-Quarzporphyr-Decke + Deckenüberschiebungen im Visé

        296 Ma

        296 Ma

        Quarzporphyrgänge (Datierung an Zirkonen, Grube Teufelsgrund) und begleitende Quarzgänge, oft mit Hämatit

        253 – 207 Ma

        253 – 207 Ma

        Heraushebung des Grundgebirges

        Trias: Bildung der meist E–W streichenden Mikro­kataklasite („Ruscheln“)

        (Illit-Datierung, Finstergrund und Teufelsgrund)

        180 – 130 Ma

        180 – 130 Ma

        Gangmineralisation (Flussspat, Baryt, Quarz, Erze)

        Mittel-/Oberjura bis Kreide: K/Ar-Datierung an Illiten im Gang, Hydrothermen mit Temperaturen um 200° C

        nach 65 Ma

        nach 65 Ma

        Entwicklung zum Oberrheingraben

        Tertiär: stärkste Hebungsphase der Alpen – Beginn des Kaiserstuhlvulkanismus; umfangreiche Bruchtektonik im Grundgebirge

        30 – 10 Ma

        30 – 10 Ma

        Nachbewegungen auf dem Finstergrund-Gang

        Ter­tiär: strike-slip, Drusen­bildung mit Quarz, Fluorit und Calcit

        Hinweis: Eine Gesamtdarstellung von Geologie, Mineralogie, Bergbaugeschichte und -technik sowie des Besucherbergwerks Finstergrund bei Wieden ist im Band 2020 (Themenhaft Wieden) der Zeitschrift DER ERZGRÄBER zu finden (176 S., 238 Abb.).

        Verwendete und weiterführende Schriften

        Franzke, H. J. & Werner, W. (1994): Wie beeinflußte die Tektonik des Kristallins und des Rheingra­bens die hydrothermale Mineralisation der Gangstrukturen des Schwarzwalds? – Abh. geol. Landes­amt Baden‑Württ., 14: 99–118, 10 Abb.; Freiburg i. Br.

        Gehlen, K. v. (1955): Gesteine und Blei‑Zink‑führende Flußspatgänge zwischen Feldberg und Bel­chen. Teil II: Die Flußspatgänge von Wieden und ihre tektonische Stellung. –  N. Jb. Miner., Abh., 88: 15–54, 18 Abb., 9 Tab.; Stuttgart.

        LGRB – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (Hrsg.) (2006): Rohstoffbericht Baden-Württemberg 2006. Gewinnung, Verbrauch und Sicherung von mineralischen Rohstoffen. – LGRB-Informationen, 18: 202 S., 209 Abb. + 12 Abb., 15 Tab., 1 Kt.; Freiburg i. Br. [Bearbeiter: Werner, W., Kimmig, B., Liedtke, M., Kesten, D., Kleinschnitz, M., Brasse, A. & Trapp, C.].

        LGRB – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (Hrsg.) (2013): Rohstoffbericht Baden-Württemberg 2012/2013. Bedarf, Gewinnung und Sicherung von mineralischen Rohstoffen – Dritter Landesrohstoffbericht. – LGRB-Informationen, 27: 204 S., 228 Abb., 7 Tab.; Freiburg i. Br. [Bearbeiter: Werner, W., Kimmig, B., Tschernay, P., Wittenbrink, J., Bock, H. & Kleinschnitz, M.].

        Mankopf, N.R. & Lippolt, H. J. (1997): 4He-geochemische Belege für ein permotriassisches Alter des Roteisenerzes des Quarz-Hämatit-Baryt-Ganges westlich Obersexau im Brettental, Mittlerer Schwarz­wald. – Jh. geol. Landesamt Baden-Württemberg, 37: 25–48, 7 Abb., 2 Tab.; Freiburg i. Br.

        Metallgesellschaft (1965): Gutachten über die Gewerkschaft Finstergrund Wieden und Baden-Baden. – 63 S., 10 Anl., 1 Tabellenanhang; Frankfurt a. M. (unveröff. Gutachten).

        Metz, R., Richter, M. & Schürenberg, H. (1957): Die Blei‑Zinkerzgänge des Schwarz­waldes. – Beih. Geol. Jb., 29: 277 S., 113 Abb., 24 Tab., 15 Taf.; Hannover.

        Schlageter, A. (1989): Zur Geschichte des Bergbaus im Umkreis des Belchen. – In: Der Belchen. Geschichtlich-naturkundliche Monographie des schönsten Schwarzwaldberges. – Natur- und Land­schaftschutzgebiete Baden-Württemberg, 13: 127–309, 86 Abb.; Karlsruhe.

        Schwäbl, X. & Klingele, S. (1992), mit Beiträgen von Schlageter, A., Drescher, W., Martin, W., Ebser, F., Müller, E. & Schwäbl, H.: Wieden – Geschichte eines Schwarzwalddorfes (zum 650jährigen  Ortsjubiläum), 358 S., zahlr. Abb.; Wieden (Rombach). – [Gemeinde Wieden, Hrsg.].

        Schwinn, G. & Markl, G. (2005): REE systematics in hydrothermal fluorite. – Chem. Geol., 216: 225–248; Amsterdam.

        Schwinn, G., Wagner, T., Baatartsogt, B. & Markl, G. (2006): Quantification of mixing processes in ore-forming hydrothermal systems by combination of stable isotope and fluid inclusion analyses. – Geochimica et Cosmochimica Acta, 70: 965–982, 10 Abb.; Amsterdam.

        Sehlke, K. (1956): Gesteine und Blei-Zink-führende Flußspatgänge zwischen Feldberg und Belchen im Hochschwarzwald. Teil IV. Erzführende Flußspatgänge der Umgebung von Todtnau (Südschwarz­wald). – N. Jb. Miner., Abh., 89: 258–280, 8 Abb., 1 Kt., 3 Beil.; Stuttgart.

        Steen, H. (2003): Die Erzgänge bei Todtnau (Hochschwarzwald) – Gruben und Mineralfunde in einem klassischen Bergbaurevier. – Aufschluss, 54: 137-160, 53 Abb.; Heidelberg.

        Steen, H. (2004): Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald. – 485 S., zahlr. Abb.; Nor­derstedt (Books on Demand).

        Steen, H. (2013): Bergbau auf Lagerstätten des Südlichen Schwarzwalds. Ein Beitrag zur Bergbauge­schichte und Lagerstättenkunde zwischen Dreisamtal und Hochrhein. – 697 S., zahlr. Abb.; Nor­derstedt (Books on Demand).

        Werner, W. (2015): Über die Rohstoffquellen Baden-Württembergs. Vielfalt, Potenzial und Nutzung. – Alem. Jb. 2013/2014, Jg. 61/62: 13–102, 60 Abb.; Freiburg i. Br.

        Werner, W. & Franzke, H. J. (2001): Postvariszische bis neogene Bruchtektonik und Mineralisation im südlichen Zentralschwarzwald. – Z. dt. geol. Ges, 152: 405–437, 12 Abb., 1 Tab.; Stutt­gart.

        Werner, W. & Dennert, V. (2004) mit Beiträgen v. Meyerdirks U. & Tegel, W.: Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald. Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. – 334 S., 271 Abb.; Freiburg i. Br. (Landesamt f. Geol. Rohst. Bergb. Baden-Württ.).

        Werner, W. , Markl, G. & Steen, H. (2020): Lagerstätteninhalt und Entstehung der Gänge bei Wieden. – Der Erzgräber Bd. 1/2 2020 (Jg. 35), Themenheft Wieden: 11–27, 21 Abb., 1 Tab.­; Oberwolfach.

        Zeschke, G. (1959): Die Flussspatvorkommen der Gewerkschaft Finstergrund. – unveröff. Gutachten: 44 S., 4 Tab., 14 Anlagen (Risse); Rhöndorf a. R.

        Ziehr, H. (1985): Zur Geschichte des Flußspatbergbaus bei Wie­den/Südschwarz­wald. – Aufschluss, 36: 267–282, 8 Abb., Heidelberg.

        Mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dr. Werner, März 2023. Vielen Dank.

        Bergen: Geologischer Lehrpfad Hochfelln

        Der Themenweg informiert anhand von 22 Schautafelnüber die Entstehung der Chiemgauer Alpen und speziell die geologische Entstehung des Hochfelln.

        Ausgangspunkt ist die Bergstation der Seilbahn des schönsten Aussichtsberges im Chiemgau, dem Hochfelln. Der Rundweg hat eine Gehzeit von ca. 45 Minuten.

        Wegstationen
        Station 1:
        Station 2:
        Station 3: Karst
        Station 4: Der Chiemsee-Gletscher
        Station 5: Faltung
        Station 6: Zerknitterte Felsen
        Station 7:
        Station 8: Die Kontinente wandern
        Station 9: Täler und verschleppte Berge
        Station 10: Bodenbildung
        Station 11: Der Antrieb der wandernden Kontinente
        Station 12: Kreislauf der Gesteine
        Station 13: Hauptdolomit - versteinerter Lagunenboden
        Station 14: Die Altersbestimmung von Gesteinen : Das absolute Alter
        Station 15: Die Altersbestimmung von Gesteinen: Das relative Alter
        Station 16: Klima und Vegetation
        Station 17: Floristische Besonderheiten des Hochfelln
        Station 18: Latschengebüsch
        Station 19: Alpine Urwiesen
        Station 20: Die Entstehung des Hochfelln
        Station 21: Vier Meere als Landschafts-Paten

        Infomaterialien

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        Geologischer Lehrpfad Hochfelln

        Keine Infomaterialien vorhanden!

        Textquellen

        Chiemgau Tourismus e.V. (Stand: Juli 2023)

        Berghaupten: Badische Kohle

        Foto: Bergwerk Berghaupten, Schornstein der ehem. Kohlenaufbereitungsanlage in Heiligenreute am 14.04.2020.

        Dass früher in Berghaupten Bergbau betrieben wurde, war eigentlich einem Zufall zu verdanken. Mitte des 18. Jahrhunderts suche man Heilquellen, stattdessen fand man Steinkohle. Die Steinkohlelager wurden durch Bergknappen der Freiherren Roeder von Diersburg und von der Leyen, Zunsweier, im Jahre 1753 entdeckt. Grundherren vom Dorf Berghaupten waren in jener Zeit das Adelsgeschlecht von Schleys, die im damaligen Schlösschen, dem heutigen Rathaus, ihren Sitz hatten.

        Im Jahre 1755 wurden in Zunsweier-Hagenbach mit den eigentlichen Schürfungen begonnen. Das Bergwerk wurde bis nach dem ersten Weltkrieg, also über 160 Jahre lang betrieben. Dabei wurden insgesamt 523.986 Tonnen beste Steinkohle gefördert.

        Mitte der 1920er Jahre schloss nach über 160 Jahren Betriebsamkeit das Steinkohlebergwerk. Heute zeugen noch der Bergwerksschornstein und das Bergwerksdenkmal von der Zeit des Kohlereviers Berghaupten.

        Kohlenbergwerk

        Der Grundherr von Berghaupten Freiherr Tobias Ernst von Schleys sowie die Freiherrn von Röder in Diersburg wollten Heilquellen ausfindig machen, denn die Quellen der Heilbäder in der Region wie in Baden-Baden, Badenweiler, im Renchtal waren bei Fürsten, Grafen und der begüterten Schicht sehr begehrt. Die angeheuerten Bergknappen fanden jedoch statt des ersehnten Heilwassers Steinkohle. Gegraben wurde im Hagenbach, in Zunsweier, in Diersburg und in Berghaupten, vor allem im Bereich der Heiligenreute und bei der Bergkuppe Barack, die deshalb so heißt, weil dort die Wohnbaracken der Bergleute aufgestellt waren.

        1755 begann man mit der Öffnung der Lager und dem Abbau der Kohle. Im Lehensbrief von 1755 heißt es,” … deren Öffnung dem Publico nützlich seyn und besonders den Unterthanen zu Berghaupten zu mehrerer Nahrung und Verdienst gereichen könnte”. Mit diesem Lehensbrief beauftragte von Schleys, Johannes Bauer, Bürger und Pflugwirt zu Kehl-Dorf “, alle Gänge auf seine Kosten und Gefahr zu öffnen und die Unkosten an sich selbst zu haben”. In dem genannten Trakt verpflichtete sich Johannes Bauer den Wert des fünften Zentners von Steinkohlen an die Herrschaft zu entrichten und vierteljährlich zu bezahlen.

        Der Pflugwirt Bauer förderte 40 Jahre lang Kohle. Teilweise waren 100 Mann im Bergwerk tätig, wobei vor allem Zimmerleute benötigt wurden, um die Schächte abzustützen. Im Berghauptener Revier hatte man stets mit großen Wassermassen zu kämpfen, wobei letztlich 20 Zentner Wasser bewältigt werden mussten, um 1 Zentner Kohle zu fördern. Dieses Problem führte die jeweiligen Betreiber immer wieder in große wirtschaftliche Schwierigkeiten, wenngleich ein Gutachten aus dem Jahr 1845 der Kohle bescheinigt, “die Vorzüglichkeit der Berghauptener Kohle ist unbestritten, sie übertrifft die Saarkohle und ist der besten Ruhrkohle gleich, zehrt das Eisen nicht ab, wie andere Steinkohlen und das gröbste Eisen und Stahl kann damit verarbeitet werden.

        Stollenmundloch bei der ehem. Bergbauansiedlung Barack (Hagenbach)

        Hinweistafel zur ehem. Ansiedlung

        Die Berghaupten-Formation tritt als schmaler, WSW–ONO-streichender Streifen zutage. Lithologisch  handelt es sich um eine Abfolge von grauen Arkosen, Grauwacken und Konglomeraten mit eingeschalteten kohligen Schlufftonsteinen und 2–4 m mächtigen Steinkohleflözen, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts abgebaut wurden. Die Schichtenfolge lagert unmittelbar auf dem Kristallin auf und wurde noch im Karbon von Gneis tektonisch überschoben, weshalb sie keinen stratigraphischen Kontakt zu anderen sedimentären Einheiten hat.

        Die größte bekannte Mächtigkeit beträgt etwa 200 m. Infolge der Überschiebungstektonik ist die Abfolge aber örtlich unvollständig erhalten. Die Pflanzenfossilien erlauben eine Einstufung in das Bashkirium (höheres Namur A bis tiefes Westfal.

        Textquelle: LGRBwissen

        Infomaterialien

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        Berghaupten

        Badische Kohle – keine Infomaterialien vorhanden!

        Textquellen

        Bad Peterstal-Griesbach: D’Lämbi (Ortenauer Sagenrundwege Nr. 9)

        Berghaupten: Steinfirst (Ortenauer Sagenrundwege Nr. 15)

        Einfach sagenhaft

        Die Ortenau verfügt über eine einmalige Vielfalt an Sagen, die einst die Menschen prägten und heute noch bewegen. Gehen Sie den Sagen und Mythen auf den Grund und entdecken Sie die Ortenau von einer ganz neuen Seite!

        Der Ortenaukreis hat auf 400 km Wanderwegen insgesamt 32 Sagenrundwanderwege ausgewiesen. Die Wege führen durch 36 Städte und Gemeinden, wo 125 Sagen und Mythen darauf warten entdeckt und erwandert zu werden. Die geistreich gestalteten Sagentafeln entlang der Strecke garantieren ein abwechslungsreiches Wandervergnügen und sind für Groß und Klein, Jung und Alt gleichermaßen interessant.

        Beschilderung der Sagenrundwege

        • 28 Sagenrundwege sind innerhalb des einheitlichen Wegesystems im Schwarzwald ausgeschildert. An den Kreuzungspunkten stehen Wegweiser. Zusätzlich zu den Basiswegweisern mit Zielen finden sich dort die Routenwegweiser der Sagenrundwege. Zwischen den Wegweiserstandorten werden Sie von farbigen Markierungszeichen (gelbe Raute, blaue Raute, Themenwege etc.) geleitet. Die Markierung kann im Routenverlauf wechseln.
        • Die Sagenrundwege in Meißenheim, Neuried, Rheinau und Schutterwald sind durchgehend mit dem Symbol des SagenGespenstes markiert, da es dort keine einheitlich beschilderten Wanderwege gibt. An den Wegkreuzungen weist ein Richtungspfeil mit dem Sagen-Gespenst den Weg.

        Es wird eine Laufrichtung empfohlen. Die Sagenrundwege sind jedoch in beide Richtungen ausgeschildert!

        Steinfirst

        Auf dem Steinfirst hat einst eine Burg gestanden, darin lebte ein junger Burgherr. Eines Tages ritt er durch den Wald und traf auf eine schöne Frau. Er folgte ihr und verschwand in einem verwunschenen See. Noch heute kannst du in den frühen Morgenstunden auf dem Steinfirst den Liebesgesang von Schwänen hören. Probiere es doch mal aus.

        In den Wäldern des Kinzigtals sollen sich allerhand dramatische Geschichten abgespielt haben. So wird von einem Fischer berichtet, der nach seinem Tod jede Nacht mit seinem Licht am Kinzigdamm auf und ab geht. Und von zwei Schwestern, die auf einem Schloss wohnten. Sie wurden bei einem Überfall von Sankt Georg, dem Schutzpatron von Berghaupten, gerettet. Zum Dank verschenkten sie ihren Schlosswald, den „Heiligenwald“.

        Entdecke noch weitere Sagen und Mythen entlang der Strecke.

        Textquelle: Ortenau Tourismus

        Mit freundlicher Genehmigung. Vielen Dank.

        Infomaterialien

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        Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

        Broschüre "Auf Sagenrundwegen die Ortenau erleben"

        Bernau: Blössling

        Von Bernd Laquai

        Aussicht Top – Strahlung Top: Der Blössling bei Bernau im Südschwarzwald

        Prof. Franz Kirchheimer und sein Mitarbeiter Otto Leible hätten wahrscheinlich Luftsprünge gemacht, wenn sie gemerkt hätten, wie hoch die Ortsdosisleistung bzw. die natürliche Radioaktivität im Gebiet hinter Bernau ist, das ist nämlich gar nicht so weit weg von der damaligen Urangrube im Krunkelbachtal. Den beiden haben nämlich die Menzenschwander den Ärger mit dem Schwarzwald-Uran zu verdanken, welches in den 50er Jahren im Krunkelbachtal abgebaut wurde („probehalber“ versteht sich). Und beide Herren versuchten mit viel Mühe noch weitere interessante Ecken im Schwarzwald zu finden, bis sich dann schließlich die Natur- und Heimatschützer doch noch gegen die Interessen des Bergbaus und gegen den Herrn Burda, der Menzenschwand zum gehobenen Mekka der Radon-Balneologie machen wollte, durchsetzen konnten.

        Die Suche solcher Stellen (auch Uranprospektion genannt) hat etwas mit der berühmten Nadel im Heuhaufen zu tun und erinnert etwas an die Kriminalistik und Forensik. Nur hatten die Herren Kirchheimer und Leible kein Internet und keinen Szintillationszähler mit der Empfindlichkeit von heute zur Verfügung. Heute wird die Uranprospektion in USA, Australien oder Kanada (Saskatchewan) vom Hubschrauber aus gemacht, der mit gewaltigen Natriumjodid-Szintillationszählern in etwa 100 m ein Prospektionsgebiet mäanderförmig, oder den Höhenlinien entlang, überfliegt und nuklidspezifisch die Gammastrahlung misst. Um Uran aufzuspüren schaut man dann in erster Linie auf das gammaintensive Zerfallsprodukt in der Uran-Zerfallskette, das Bismut-214, wo man eine starke Linie bekommt, wenn es Uran im Boden gibt. Mit dieser Methode lassen sich auch Strahlungs-Karten mit einer Auflösung von weniger als 200 m erstellen.

        Nun darf auch das Bundesamt für Strahlenschutz ab und zu mal mit einem Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes mitfliegen und solches Equipment einsetzen um zum Beispiel verlorengegangene Strahlungsquellen zu suchen oder anderweitig verdächtige Vorgänge zu analysieren. In der Schweiz gibt es dagegen eine spezielle Aeroradiometriegruppe an der ETH Zürich, die sich um die Sicherheit von kerntechnischen Anlagen kümmert und jährliche Übungen durchführt. Und manchmal üben dann beide Länder gemeinsam, so z.B. 1999. Jetzt suchen sich die Teams natürlich ein grenznahes Übungsgebiet aus und da bietet sich eben an, z.B. mal über die ehemalige Urangrube im Krunkelbachtal zu fliegen um zu sehen was man da so mit heutigen Mitteln davon sieht.

        Nun lassen die Schweizer ihre Bevölkerung immer etwas mehr an den Ergebnissen solcher Übungen teilhaben, als die Deutschen und so findet man den Schweizer Bericht auch im Internet unter dem Titel ARM99 und kann unter dem Kapitel Schwarzwald 1999 nachlesen. Nun wäre der Bericht sicher nicht erschienen, wenn man die Grube „Hans Paul“ im Krunkelbachtal nicht hätte erkennen können und nicht beide Helikoptertrupps in etwa das gleiche Ergebnis erzeugt hätten. Man sieht die ehemalige Urangrube also als leuchtend roten Tupfen im türkis eingefärbten Krunkelbachtal. Man kann daran auch erkennen, dass es im wesentlichen der Rest der Halde ist, was da leuchtet und für eine hohe Radioaktivität steht. Die Grube ist ja bereits „renaturiert“, zumindest was den Grubeneingang anbelangt, der Haldenrest strahlt allerdings immer noch mit mehr als 1 μSv/h vor sich hin. Ansonsten tut sich im Krunkelbachtal aber nichts all zu Auffälliges was die radioaktive Strahlung des
        Bismut-214 bzw. die Ortsdosisleistung anbelangt.

        Was aber an den Karten doch etwas auffällt, ist, dass es am Rande im Süd-Westen des abgeflogenen Gebiets in der Nähe von Bernau zwei viel größere Gebiete gibt, die noch viel deutlicher rot leuchten, besonders wenn man sich die Beilage 14 für das Bismut-214 anschaut. Auf den Karten der Bodentrupps, welche zum Vergleich die Ortsdosisleistung in 1m Abstand über dem Boden gemessen haben, steht lediglich > 210 nSv/h. Hier kommt jetzt das Thema Kriminalistik auf, denn wer die Grube im Krunkelbachtal und die Ortsdosisleistung auf der Halde kennt, dem kommt nun schnell ein Verdacht.

        Der Kampf um das Schwarzwald-Uran wäre vermutlich nicht so hart geführt worden, wenn die Natur in dieser Ecke des Südschwarzwalds nicht so ausgesprochen schön und einmalig und daher auch schützenwert wäre. Daher kann man auch gleich die zweite Schlussfolgerung ziehen: Es lohnt sich vermutlich schon allein der Natur wegen, diesem Gebiet ein Besuch abzustatten und nachzuschauen. Außerdem kann man, um nicht allzu lange suchen zu müssen, die Koordinaten des Schweizer Koordinaten Gitters bzw. die Deutschen Gauß Krüger Koordinaten des Messgebiets in GPS Koordinaten umrechnen und so die Strahlenkarte aus dem Helikopter auf den GPS Koordinaten einjustieren, dass man in Ungefähr die Lage der roten Gebiete ins Wander-Navi übertragen kann.

        Und in der Tat, was man vor Ort sieht ist einerseits eine atemberaubend schöne Natur, mit wunderschöner Aussicht und anderseits eine Ortsdosisleistung, die es locker in die Top Ten Deutschlands schafft. Das erste rote Gebiet liegt beim Skilift Köpfle am Rande von Bernau-Innerlehen, das andere am Südwest-Hang des Blössling.

        Man kann beide roten Gebiete gut mit einer Wander-Rundtour verbinden und dabei vom Rathaus Innerlehen über das Köpfle von Süden her auf den Blössling Gipfel hochwandern (1.309 m), dort an der Artur Schweizer Hütte Rast machen, die herrliche Aussicht genießen und über ein Stück des Westwegs den Nordhang hinunter und über den Sportplatz wieder zurück nach Innerlehen wandern. Die dazu zurückgelegte Strecke beträgt so etwa 10 km.

        Während im Dorf Innerlehen die Welt, was die Ortsdosisleistung anbelangt, noch ganz in Ordnung ist, merkt man sobald man die Wiesen am Köpfle erreicht, dass sich etwas tut. Die Werte gehen da schon Richtung 0,3 μSv/h. Läuft man die Wiese hoch (auf den Weidebetrieb achten) über die Gleitschirmabsprungrampe bei N47 47.980 E8 01.639 zur oberen Station des Skilifts Köpfle, dann merkt man an Stellen die nicht mit Gras überwachsen sind, dass an vielen Stellen Werte über 0,5 μSv/h auftauchen. Im Bereich eines kleineren Gesteinsaufschlusses bei N47 47.961 E8 01.632 ist dies beispielsweise der Fall. Läuft man dann weiter den Weg zum Blössling Gipfel hoch, bemerkt man etwa bei N47 47.614 E8 00.385 einen zweiten Hotspot. Dort werden für einzelne kurz gewählte Zählintervalle schon auch mal Werte von annähernd 1 µSv/h erreicht. Der Nordhang des Blösslings dagegen ist wieder harmlos, dort hat man es meist mit Werten unter 0,2 μSv/h zu tun.

        Damit lässt sich der Verdacht also ganz klar bestätigen. Das bedeutet, dass im Bereich dieser, allerdings doch noch sehr lokalen Gebiete, die aber deutlich größer als die Halde der Grube im Krunkelbachtal sind, einiges an Uran liegen muss. Und das macht sich heute eben fast deutlicher bemerkbar als zu den Zeiten wo im Krunkelbachtal noch nicht geschürft worden war.

        Schaut man sich das Gestein am Blössling Hotspot an der Oberfläche genau an, so handelt es sich meist um Granit ohne auffällig große Mineralieneinschlüsse. Am Köpfle ist der Grasbewuchs dagegen zu dicht, als dass man dort überhaupt die Ursache für die hohe natürlich radioaktive Strahlung erkennen könnte, ohne zu graben. Das bedeutet entweder, dass das Uran fein in der Gesteinsmatrix verteilt ist oder aber unter der für den Wanderer sichtbaren Gesteins-Oberfläche liegt.

        Jedenfalls wird man am BfS und an der ETH genau wie an den jeweiligen Bergämtern schon seit geraumer Zeit wissen, dass es hier weitere Uran-Anomalien im Gestein geben muss, die, falls Bedarf bestünde, unter Umständen auch abbaubar wären. Man hält sich dazu aber am BfS aus verständlichen Gründen etwas bedeckt, zumindest solange es in Deutschland noch ein gewisses staatliches Interesse an diesem chemischen Element und seiner kerntechnischen Nutzung gibt. Aber genau in dem Hinblick ist nicht ganz verständlich, warum sich manche Bewohner des Schwarzwald so gegen Naturschutzgebiete wehren, das war jedenfalls im Krunkelbachtal eines der tragfähigsten Argumente vor den Gerichten, als es um die Zulassung des Uranabbaus für das damalige Bergbauunternehmen Brunhilde ging.

        © Bernd Laquai

        Ein Ausflugstipp von der Webseite opengeiger.de

        Mit freundlicher Genehmigung. VIELEN DANK.

        Infomaterialien

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        Aussicht Top – Strahlung Top

        Der Blössling bei Bernau im Südschwarzwald (Originalbeschreibung)

        Bernau: Naturlehrpfad Herzogenhorn

        Die Rundwanderung beginnt am Wanderparkplatz Krunkelbach unterhalb der Krunkelbachhütte.

        Der fünf Kilometer lange Naturlehrpfad verläuft durch eine fast unberührte Landschaft, in der es seltene Pflanzen der subalpinen Flora zu entdecken gilt. Zahlreiche Informationstafeln begleiten den Naturliebhaber auf dem meist schmalen Weg über Wurzeln und Felsen. Vom Gipfel des Herzogenhorns bietet sich eine weite Rundumsicht vom Feldberg bis zu den Alpen.

        Infomaterialien

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        Bernau

        Naturlehrpfad Herzogenhorn – keine Infomaterialien vorhanden!

        Textquellen

        Bernau-Oberlehen: Zauberwaldpfad Taubenmoos

        Start des Zauberwald-Pfades ist am Parkplatz Loipenzentrum/Loipenhaus beim Ortsteil Oberlehen.

        Durch die verwunschene Hochmoorlandschaft des Taubenmoos in Bernau, Ortsteil Oberlehen, führt auf 2,5 Kilometern der Zauberwald-Pfad. Üppig wachsen Moose, Farne, Rauschbeeren und Wollgras. Schmale Wege schlängeln sich durch Wald und Wiesen, Moorbächlein murmeln, es geht über hölzerne Stege und Brücken. Der Rundweg ist für jeden ein wunderschönes Erlebnis, und auch mit dem Kinderwagen machbar.
        15 Spiel-, Erzähl- und Infostationen machen den Weg zu einem herrlichen Naturerlebnis: Kinder können am Wasserad plantschen, von Kletterbäumen ins Moor schauen, im Hexenhüttle spielen. Erzählt wird vom versunkenen Kloster und vom seltsamen Schweinewiibli. Auf einem Pirsch-Pfad haben sich 20 Tiere im Wald versteckt.

        Infomaterialien

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        Bernau-Oberlehen

        Faltblatt „Zauberwald Taubenmos“

        Textquellen

        Webseite „Gemeinde Bernau

        Bad Peterstal-Griesbach: D’Lämbi (Ortenauer Sagenrundwege Nr. 9)

        Besenfeld: Auf den Spuren der Flößer und Köhler

        Die Wanderung führt auf historischen Wegen und Pfaden von Seewald – Besenfeld  mit seinem historischen Rathaus über Urnagold und der aus dem 13. Jh. stammenden Johanneskirche vorbei am Nagold Ursprung hinab ins Poppeltal zum Poppelsee einem Relikt aus der Flößerzeit. Heute ist im Poppeltal einene große Freizeitanlage mit Riesenrutschbahn und die Poppelmühle als erlebbares Museum entstanden.

        In Gompelscheuer vorbei an der Enzquelle geht es ins Kaltenbachtal zum Kaltenbachsee mit seinem impsanten Wasserschloss (Stauregulierung). Auf schmalem Pfad bergauf erreicht man das „Obere Neue Haus“ die Ruine eines Forst- und Waldgasthauses das Wilhelm Hauff als Vorlage zu „Wirtshaus im Spessart“ diente. Auf der gegenüberliegenden Wegseite die Reste von zwei riesegen Kohlplatten.

        An der Neuhaushütte kommt man an den Mittelweg des Schwarzwaldvereins der „Alten Weinstrasse“ von herrlichen Aussichten über das Murgtal hinweg geht es zum Ausgangspunkt zurück.

        Tipp

        Diese Wanderung führt zu Schauplatzen der Geschichten von Wilhelm Hauf, es empfiehlt das „Das Kalte Herz“ oder „Das Wirtshaus im Spessart“ zu lesen.

        Infomaterialien

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        Auf den Spuren der Flößer und Köhler

        Keine Infomaterialien vorhanden!

        Bad Peterstal-Griesbach: D’Lämbi (Ortenauer Sagenrundwege Nr. 9)

        Besenfeld: Auf den Spuren von Wilhelm Hauff

        Die Rundwanderung startet in Besenfeld, einem Ortsteil von Seewald. Ein erster Aussichtspunkt oberhalb des Ortes ermöglicht einen Blick auf Besenfeld, in das Murgtal, zur Hornisgrinde – dem höchsten Berg im Norschwarzwald und bei guter Sicht auch bis zur Schwäbischen Alb.

        Zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand mitten im Wald das Wirtshaus „Oberes Neuhaus“ (1781 – 1803), um das sich einige Räubergeschichten rankten. Diese dienten dem Dichter Wilhelm Hauff als Vorlage für seine Erzählung „Das Wirtshaus im Spessart“. Bei Ausgrabungen fand man noch Reste eines Kachelofens, Tonscherben von Essgeschirr und Fensterglas – sie können im Rathaus „Sonne“ in Besenfeld besichtigt werden. Etwa 50 m dahinter konnte ein Brunnen teilweise freigelegt werden.

        Zur gleichen Zeit stand in der Nähe einer der größten Kohlenmeiler im nördlichen Schwarzwald. Ein Nachbau erinnert an die Tradition der Köhler, deren beschwerliche und wenig angesehene Arbeit Wilhelm Hauff zum Thema seines Märchens „Das kalte Herz“ machte.

        Zum Waldgewerbe zählte auch die Flößerei. So wurde der Kaltenbachsee um das Jahr 1780 für die Scheitholzflößerei angelegt und um 1813 als Schwellsee mit Schwellwerk in Stein ausgebaut. Über den Kaltenbach wurde das Kleinholz weiter zur Enz getriftet. Für den nötigen Vortrieb musste daher ein großer Wasserspeicher errichtet werden. Der Wasserablauf mit einem markanten Rundbogen unterhalb des Schwelldamms ist noch sehr gut erhalten.

        Wie die Enz wurde auch die Nagold bis Anfang des 20. Jahrhunderts für die Trift von Baumstämmen genutzt. Ihre als Nagoldursprung bezeichnete Quelle liegt am Wanderweg beim Seewalder Ortsteil Urnagold.

        Schon gewusst?

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        Wilhelm Hauff (1802 – 1827) war ein deutscher Schriftsteller der Romantik, geboren und gestorben in Stuttgart. Er gehörte zum Kreise der Schwäbischen Dichterschule.

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        Seine kurze literarische Schaffensperiode begann 1825 mit der Veröffentlichung einiger Novellen (Memoiren des Satan, Othello) sowie seines ersten Märchenalmanachs. Hauffs Märchen fallen in die spätromantische Literaturphase.

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        Er veröffentlichte zwischen 1825 und 1827 Märchen in drei Sammlungen. Der dritte Band, der „Märchen-Almanach auf das Jahr 1828„,  enthält vier Beiträge, die durch eine Rahmenerzählung namens „Das Wirtshaus im Spessart“ verbunden sind.

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        Vier Reisende erzählen sich in einem Wirtshaus im Spessart nachts Geschichten um nicht einzuschlafen, da sie den Überfall einer Räuberbande befürchten.

          • Ein Zirkelschmied erzählt „Die Sage vom Hirschgulden“
          • ein Student das Märchen „Das kalte Herz“,
          • ein Jäger das Märchen „Saids Schicksale“ und
          • ein Goldschmied die Sage „Die Höhle von Steenfoll“.
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        Die Schwarzwaldsage „Das kalte Herz“ ist wohl die bekannteste der Sagen. Die Geschichte vom hilfreichen Glasmännlein und dem teuflischen Holländer Michel, an den der arme Köhler Peter Munk aus dem Schwarzwald sein Herz verkauft, war nicht nur für Kinder gedacht.

        Infomaterialien

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        Besenfeld

        Auf den Spuren von Wilhelm Hauff – keine Infomaterialien vorhanden!

        Altensteig: Flößerweg nach Ebhausen

        Besigheim: Flößerweg

        Eine Fuß- oder Radwanderung

        15 km entlang der Enz auf landschaftlich reizvollen Wegen, durch interessante historische Städte führt der Flößerweg vom Bahnhof Besigheim bis Bissingen.

        Dieser idyllische Themenweg dokumentiert mit seinen 17 Infotafeln die Geschichte der Flößerei und des Holzhandels auf der Enz, zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert.

        Die Flößerschilder zeigen Ihnen den Weg.

        Historie

        500 Jahre lang diente die Flößerei auf der Enz vor allem der Versorgung des Unterlandes mit Bau- und Brennholz. Ab 1342 wird Besigheim als Zoll- und Handelsplatz erwähnt.

        Ihren Wasserweg traten die Stämme schon auf kleinsten Zuflüssen der Enz an. Bäche wurden in „Wasserstuben“ aufgestaut und Gebinde von 4 – 8 Stämmen – die sog. „Gestöre“ begannen ihre rasante Fahrt

        Die Flößerei wird zum einträglichen Geschäft. Ab etwa 1700 werden die ersten Floßrechte vom Herzogtum gepachtet.

        Als die Niederlande im 17. Jahrhundert zur Seemacht aufsteigen, nimmt der Holzhandel – und damit die Flößerei – gigantische Dimensionen an: Für den Bau eines Kriegschiffes werden bis zu 4.000 Eichenstämme benötigt. – Und die Niederländische Flotte besteht aus etwa 35.000 Schiffen!

        Auf Ihrer Reise werden die Gestöre zu immer größeren Floßen verbunden. Bis zu 400 m lang und bis zu 40 m breit sind die gewaltigen Holländerflöße auf dem Rhein – gesteuert von einer Mannschaft von bis zu 500 Ruderknechten, die sich nach der Ankunft in Amsterdam wieder auflöst.

        Neben den Flößern selbst entstehen neue Berufszweige: Hauer, Fuhrleute, Arbeiter, die die Flüsse floßbar halten, also von Geröll befreien, begradigen und Ufer befestigen.

        Mit dem dichter werdenden Schienennetz wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Eisenbahntransport des Holzes billiger, die Flößerei lohnte sich nicht mehr.

        Die Spuren der 500 Jahre dauernden Geschichte der Flößer sind heute nahezu aus dem Alltagsbild getilgt.

        Infomaterialien

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        Flößerweg von Besigheim nach Bieitgheim-Bissingen

        Keine Infomaterialien vorhanden.

        Textquellen

        Beuren: Bodenlehrpfad

        Ausgangspunkt ist der Parkplatz des Freilichtmuseums. Der Pfad mit 10 Stationen ist 4 km lang.

        Öffnungszeiten:

        Von April bis Oktober sind die Profilgruben zugänglich.

        – Von November bis März geschlossen –

        Wegstationen
        Start

        Der Lehrpfad beginnt am Parkplatz des Freilichtmuseums…

        Station 1: Basalttuff - Sandgrube

        Die durch Abbau entstandenen Rohböden beherbergen wertvolle Tier- und Pflanzenarten.

        Eine geologische Besonderheit: In der Sandgrube steht vulkanischer Basalttuff  an. Es handelt sich um einen Schlot des „Schwäbischen Vulkans“.

        Vor ca. 18 Mio. Jahren brach dieser Vulkan (genauer: ein Vulkangebiet) zwischen Bad Urach und Kirchheim aus. In über 300 unterschiedlich großen Schloten stiegen Gas und vulkanisches Material an die Oberfläche.

        Station 2: Braunerde - Pararendzina aus Basalttuff

        Der tiefreichende Horizont weist auf frühere Ackernutzung hin. Das vulkanische Bodenmaterial ist sehr sandig.

        Station 3: Humose Pararendzina aus Weißjura - Hangschutt

        Im Oberboden herrscht ein reges Bodenleben. Durch den ständigen Nachschub von Hangschutt ist die Bodenbildung nicht sehr tiefreichend.

        Station 4: Kalkhaltiger Braunerde - Pelosol aus Tonen des Oberen Braunjura

        Der mächtige Humushorizont weist auf eine frühere Acker- oder Gartennutzung hin.

        Station 5: Kalkhaltiger Braunerde - Pelosol aus Weißjuraton Melgeln

        Am sonnenbeschienen Süd-Westhang des Spitzberges zeigt dieser Tonboden tiefe Trockenrisse.

        Station 6: Gley aus Braunjuramergeln

        Aufgrund einer stauenden Schicht im Untergrund steht hier ganzjährig Grundwasser hoch an.

        Station 7: Buckelwiese am Egelberg

        Die Hanglage und der tonige Untergrund bewirken das unregelmäßige Abrutschen der Bodendecke bei Wasserzutritt. Zusätzlich hebt und senkt sich die Oberfläche bei wechselndem Bodenwassergehalt durch Quellung und Schrumpfung – ein Boden in Bewegung!

        Station 8: Toniger Pseudogley aus Braunjuratonmergeln

        Ein nur wenig wasserdurchlässiger Unterboden verursacht stark wechselnde Wasserverhältnisse.

        Station 10: Pararendzina - Braunerde aus Weißjura - Hangschutt

        Aus den Schuttmassen der Schwäbischen Alb entwickelt sich ein sehr steiniger und kalkreicher Boden. Gestein verwittert und allmählich entsteht Boden. Bodo stellt Ihnen Böden aus unterschiedlichen Ausgangsgesteinen vor. Rund um Beuren bestehen die Gesteine aus Meeresablagerungen der Jura-Zeit (vor ca. 170 Mio. Jahren). Im Bereich des Spitzberges und Engelberges stehen die dunklen Tonmergel des Oberen Braunjura an. Am Fuß der Schwäbischen Alb finden sich die hellen Kalkmergel des Unteren Weißjura. Häufig sind diese aber von Kalkstein-Hangschutt des Oberen Weißjura überdeckt.

        Infomaterialien

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        Beuren

        Faltblatt „Bodenlehrpfad Beuren“

        Beuron: Eichfelsen-Panorama-Tour

        Die Wanderung entführt uns auf schmalen Pfaden auf die Höhen des Donautals mit herrlichen Panoramablicken und zu zwei Höhlen.

        Durch den „Schwäbischen Grand Canyon“

        Rundtour mitten durch das Durchbruchstal der Jungen Donau, mit ständig neuen Perspektiven auf das berühmte Kloster Beuron und die Donau. Zweimal wird die Donau überquert und zweimal geht es von Tal hinauf zu den schönsten Panorama-Aussichten im Donautal.

        Wegbeschreibung

        Der Weg verläuft vom Kloster Beuron mit einem Anstieg zum Spaltfesen, dem Rauhen Stein (Einkehrmöglichkeit: Wanderheim Rauher Stein), von dort zum namengebenden Aussichtspunkt Eichfelsen dann hinunter zu Donau.

        Auf der Radbrücke überquert man die Donau, bevor es auf der anderen Seite in steilen Serpentinen zur Burg Wildenstein (Einkehrmöglichkeit: Burgschenke) geht.

        Danach führt der Weg nun auf die halbe Höhe hinunter, vorbei an der Petershöhle zurück nach Beuron.

        Sehenswürdigkeiten

        • Aussichtsfelsen Spaltfelsen, Rauher Stein, Eichfelsen
        • Felsengarten Irndorf
        • Kapelle St. Maurus
        • Burg Wildenstein
        • Petershöhle
        • Haus der Natur Beuron (mit Ausstellung)

        Infomaterialien

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        Donaubergland

        Broschüre „Erdgeschichte live – Unsere TOP 10 im Donaubergland“

        Bexbach: Bexbacher Bergmannstour

        Eintauchen in die große Zeit der saarländischen Steinkohle:

        Die „Lauschtour“ führt vom Saarländischen Bergbaumuseum auf den Gipfel der Bergehalde „Monte Barbara“. Oben erwarten Sie tolle Aussichten und jede Menge versteinerte Pflanzen!

        Audioguide

        Die Lauschtour-App kann im Apple Appstore oder im Google Play Store heruntergeladen werden.

        Wegstationen
        Station 1: Saarländisches Bergbaumuseum
        Station 2: Förderkorb
        Station 3: Monte Barbara: Weinberg & „Schlackenzwicker“
        Station 4: Monte Barbara: Versteinerte Pflanzen
        Station 5: Monte Barbara: Gipfelblick

        Infomaterialien

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        Bexbach

        Bexbacher Bergmanntour – keine Infomaterialien vorhanden!

        Bexbach: Historischer Grubenweg Nordfeld

        Der historische Grubenweg führt über einen idyllischen Waldweg, der aus Pfaden und teils breiteren Wegen besteht zu historischen Orten wie dem „Fortuna und Wilhelmine Schacht“, dem „Stollenmundloch“, der „Verladestation“ sowie der „Dianaquelle“ in der Kerbschlucht.

        Der Grubenweg ist mit weißen Schildern mit einen schwarzen Förderturm gekennzeichnet.

        Wegstationen
        Station 1: Schacht Fortuna
        Station 2: Stollenmundloch
        Station 3: Verlademauer/Umladestation
        Station 4: Kerbschlucht/Dianaquelle
        Station 5: Grubenanlage, Schacht "Wilhelmine"
        Station 6: Beamtenhäuser

        Infomaterialien

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        Bexbach

        Infoblatt „Hisorischer Grubenweg Nordfeld“

        Textquellen

        Infoblatt

        Biberach: Wanderung rund ums Erzbachtal

        Auf dieser Strecke zeugen heute noch gewaltige Trichter und interessante Mineralien vom Bergbau (Erzknappenlöcher).

        Infomaterialien

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        Biberach

        Wanderung rund ums Erzbachtal – keine Infomaterialien vorhanden!

        Textquellen

        Ferienlandschaft Mittlerer Schwarzwald – Gengenbach, Harmersbachtal c/o Kultur- und Tourismus GmbH Gengenbach

        Bieber: Kulturweg 1 „Die Bieberer Acht“

        Archäologisches Spessartprojekt

        Kulturwege

        Die Kulturwege sind – gemeinsam mit den archäologischen Projekten – das Aushängeschild des Archäologischen Spessartprojekts.

        Seit 1999 entsteht ein immer dichteres Netz von Kulturwegen, auf denen die Kulturlandschaft Spessart erlebbar und begreifbar wird.

        Zu jedem Kulturweg erscheint ein Folder mit einer Wegbeschreibung und Kurzbeschreibung der Stationen. Eine Auswahl der Kulturwegefolder finden Sie in der Geschäftsstelle des Spessartbundes (Treibgasse 3, 63739 Aschaffenburg).

        © Archäologisches Spessartprojekt e.V.

        Mit freundlicher Genehmigung am 14.10.2021.

        VIELEN DANK.

        Dank der Familie Cancrin nimmt Bieber in der Geschichte des Spessarter Bergbaus eine besondere Stellung ein. Das „Bieberer geologische Fenster“ bot die Voraussetzung für den Abbau verschiedenster Erze im heutigen Naturschutzgebiet Lochborn.

        Vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert lag hier ein Industriegebiet, das sich die Natur wieder zurückerobert hat. Der 12 km lange Kulturwanderweg lässt die Möglichkeit auf eine Zweiteilung offen: Von Bieber bis zum Lochborner Teich in 7 km oder vom Wiesbüttsee als Start in 5 km Länge.

        In der Nähe des Ausgangspunktes der Wanderung in Bieber wird das Biebergrund-Museum entstehen, das die Entwicklung des Bieberer Bergbaus und Hüttenwesens zeigen wird, das von 1741 bis 1782 seinen Höhepunkt erlebte. Auch Zechstein für die Eisenverhüttung wurde abgebaut, wie die weitere Wanderroute zeigt.

        Bevor man den Lochborner Teich erreicht, wo die kürzere Tour gewählt werden kann, kommt man an der Burgbergkapelle vorbei. Der längere Rundweg bringt den Wanderer an Einsturzlöchern und am sogenannten „Schachtküppel“ vorbei, alles Relikte der früheren Bergbautätigkeit.

        Beim Wiesbüttsee kann man einkehren und sich auf den Rückweg machen, vorbei am Lochborner Teich und an der früheren Eisenbahnstation „Lochmühle“, einst Sitz einer Außenstelle des Forschungsinstitutes Senckenberg, bis man wieder in Bieber eintrifft.

        Wegbeschreibung

        • Die „Bieberer Acht“ ist zweigeteilt: In Bieber beginnt die Schleife „Geologischer Lehrpfad“ mit 11 Stationen (1-11) auf einer Länge von ca. 7 km.
        • Von der Wiesbütt aus kann die ca. 5 km lange Schleife „Bergbau“ mit 4 Stationen (A-D) begangen werden, die durch das Naturschutzgebiet „Lochborn“ führt.

        Am Schnittpunkt der beiden Schleifen liegt der Lochborner Teich. Die gesamte „Bieberer Acht“ hat zwischen Bieber und der Wiesbütt eine Länge von ca. 12 km mit einem Höhenunterschied von etwa 200 m.

        Folgen Sie der Markierung des gelben EU-Schiffchens auf blauem Grund.

        Station 1: Start in Bieber

        Die Geschichte Biebers und seiner Umgebung ist vom Bergbau geprägt. Die geologischen Voraussetzungen für die Entstehung von Bodenschätzen reichen über 150 Millionen Jahre in die Erdgeschichte zurück. Gesteinsmassen gerieten unter starke Druck und Scherkräfte, wodurch Verwerfungen entstanden. An deren Gesteinsspalten stiegen von der Erdwärme aufgeheizte Salzlösungen der Metalle auf und bildeten durch Vererzung die Grundlage für die Erzvorkommen. Die älteste Urkunde zum Bergbau und der Verhüttung der Erze stammt von 1494…

        PDF-Download Infotafel 1

        Station 2: Zechsteinaufschluss

        Noch 1965 wird an dieser Stelle ein Steinbruch aufgeführt, der wenige Jahre später verfüllt wurde. Ebenso
        verschwunden sind die für diese Zeit belegten Überreste des einstigen Kalkofens, dessen Existenz in der Flurbezeichnung „Am Kalkofen“ weiterlebt. Letzter Zeuge des einstigen Kalkabbaus ist dieser Aufschluss im anstehenden Zechsteindolomit…

        PDF-Download Infotafel 2

        Station 3: Metasomatische Eisenerze

        Die Sedimente des Zechstein-Meeres sind in und um Bieber weit verbreitet und werden landläufig als „Kalk“ bezeichnet. Als solche (Calcit, CaC03) wurden sie auch im Meer abgelagert, aber später in der Phase der Gesteinswerdung wurden sie zu einem Dolomit umgewandelt, in dem diesem Kalk Magnesium zugeführt wurde…

        PDF-Download Infotafel 3

        Station 4: Burgbergkapelle

        Auf dem Burgberg befindet sich die älteste Hinterlassenschaft menschlichen Wirkens in Bieber, die Wallanlage, die teilweise vorgeschichtlich, teilweise frühmittelalterlich zu datieren ist. Für die Vermutung, dass die Anlage in Verbindung mit frühem Eisenerzabbau entstand, gibt es keine Beweise…

        PDF-Download Infotafel 4

        Station 5: Hydrothermale Kobalterze

        Beim Abbau der in der Fläche ausstreichenden Kupferschiefermassen entdeckte man zwangsläufig die gangförmig anstehenden Kobalterze (und Nickelerze). Diese waren im Mittelalter wertlos, da man aus den silbern glänzenden, sehr schweren Erzen keine Wertmetalle erschmelzen konnte. Daher kommen die Namen Kobold und Nickel (Nickel stand für Berggeister), die dann zum Kobalt und Nickel im heutigen Sinne gewandelt wurden…

        PDF-Download Infotafel 5

        Station 6: Kupferschiefer

        Das Liegende der Sedimente des Zechstein-Meeres besteht meist aus einem Konglomerat über den Kristallingesteinen des Spessarts, im Westen können dies auch die kaum verfestigten Sedimente des Rotliegenden sein. Darüber folgt eine 2 bis 50 cm dicke Schicht eines dunklen bis schwarzen, teils auch tonigen,
        schiefrigen Sediments. Infolge des Gehaltes an Kupfer gab man ihm den Namen Kupferschiefer…

        PDF-Download Infotafel 6

        Station 7: Lochborner Teich (Bergbaupfad Station C)

        Angelegt wurde der Lochborner Teich als Wasserreservoir für die Bergwerksmaschinen. Der Damm, über den heute der Weg führt, wurde erst in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts angelegt, um die Erze mit der Schmalspurbahn vom Abbaugebiet „Am Schußrain“ an die Lochmühle zu transportieren…

        PDF-Download Infotafel 7

        Bergbaupfad Station B: Oberer Maschinenschacht

        Aufschlussarbeiten am oberen Maschinenschacht Im Jahre 1899 begannen die Arbeiten am oberen Maschinenschacht, der bis zum Jahresende bereits eine Tiefe von 60 Metern erreicht hatte. Die Gebäude über Tage waren errichtet und die neue Bremsberganlage zwischen dem oberen Maschinenschacht und dem nächsten Förderpunkt (Schacht L) war fertiggestellt…

        PDF-Download Infotafel B

        Bergbaupfad Station A: Wiesbütt

        Verkehrsknotenpunkt Wiesbütt

        Die Vorstellung, die Wiesbütt sei ein einsames natürliches Moor mitten im unbewohnten Spessartwald, erweist sich als ein Trugschluss. Denn sowohl der Teich als auch das Moor gehen auf menschlichen Einfluss zurück, wofür die verkehrstechnische Lage sowie die geologische Beschaffenheit verantwortlich sind…

        PDF-Download Infotafel A

        Bergbaupfad Station D: Schachtküppel

        Der Bergbau hat das Gelände des heutigen Naturschutzgebiets „Lochborn“ verändert. Typische vom Menschen hervorgebrachte oder verursachte Merkmale sind die Verflachung von Talböden durch Auffüllung, Hohlformen
        wie Pingen oder aufgelassene Tagebaue, Aufschüttungen wie Halden oder die leicht zu erkennenden Schächte…

        PDF-Download Infotafel D

        Station 8: Lochmühle

        An der Kreisstraße zwischen Bieber und Wiesen stehen wir vor der Lochmühle, in der sich bis 2006 die „Forschungsstation für Mittelgebirge“ des Forschungsinstituts Senckenberg befand. Ursprünglich diente dieses Gebäude als Endbahnhof für den Personenverkehr der Eisenbahnstrecke von Gelnhausen in den Lochborn…

        PDF-Download Infotafel 8

        Station 9: Geologie von Bieber

        Bieber und seine Umgebung ist aus geologischer Sicht eine Besonderheit, denn inmitten des Buntsandsteins sind hier die Gesteine bis zum kristallinen Grundgebirge freigelegt („Bieberer Fenster“). Dies hat seine Ursache
        in der ausgeprägt kleinräumigen Bruchtektonik durch Störungen, die zu einer Ausräumung der damit geschwächten Gesteinsmassen geführt hat. Diese Störungen wurden z. T. mineralisiert (Gänge) und waren das Ziel eines lange anhaltenden Bergbaues …

        PDF-Download Infotafel 9

        Station 10: Bertha-Stollen

        Nachdem die Essener Friedrich Krupp Aktiengesellschaft sämtliche Kuxe (Anteile) der „Gewerkschaft Bieberer Gruben“ angekauft hatte, übernahm sie am 1. September 1907 die Betriebsleitung dieser Gewerkschaft. Ein Jahr später wurde an der früheren Eisenschmelze der neue Stollen hergestellt, der ab 1910 als Bertha-Stollen bezeichnet wurde, in Anlehnung an Bertha von Bohlen und Halbach. In den nachfolgenden Jahren wurde der Bertha-Stollen, mit dem das ganze Abbaufeld vom Burgberg bis nach dem Feld Gordon (Abbaufeld hinter dem oberen Lochborn) unterfahren werden sollte, weiter aufgefahren…

        PDF-Download Infotafel 10

        Station 11: Eisenschmelze

        Der Bergbau in Bieber konzentrierte sich auf Metalle. Während die Förderung seit 1494 belegt ist, erbrachte die Verhüttung erst mit der Einführung moderner hüttentechnischer Anlagen durch die Familie Cancrin bedeutendere Einkünfte. Unter Johann Heinrich Cancrin und insbesondere Franz Ludwig Cancrin wuchs Bieber zum größten Montanbetrieb im Spessart, der der hanauisch-hessischen Landesherrschaft zeitweise hohe Erträge einbrachte. Deshalb konnten es die Verhüttungsbetriebe in Bieber zwischen 1741 und 1782 an Größe und Ausstattung mit zeitgenössischen Anlagen wie im Mansfelder Kupfererzbergbau mithalten…

        PDF-Download Infotafel 11

        Infomaterialien

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        Bieber

        Faltblatt „Die Bieberer Acht“

        Bisingen: Geschichtslehrpfad Ölschieferwerk

        Bisingen im Zollernalbkreis schrieb in der Zeit des Nationalsozialismus eine besondere Geschichte. Von August 1944 bis März 1945 wurden im Rahmen des Unternehmens „Wüste“ insgesamt 4.150 KZ-Häftlinge in das Konzentrationslager Bisingen deportiert, um Öl aus dem dort zu findenden Ölschiefer zu gewinnen. Ein Drittel der Inhaftierten starb dabei.

        Während eines internationalen Workcamps im Sommer 1997 legten Jugendliche aus verschiedenen Ländern Überreste der Produktionsanlagen im Kuhloch frei und bauten einen Holzsteg auf dem ehemaligen Lagergelände in der Schelmengasse, um den Weg zum Appellplatz zu symbolisieren.

        Im Oktober 1998 wurde der Geschichtslehrpfad eröffnet, der die historischen Orte jener Zeit verbindet und anhand von Monumenten und Hinweistafeln den dunklen Abschnitt der deutschen Geschichte kenntlich macht.

        Wegbeschreibung

        Der Geschichtslehrpfad ist jederzeit frei zugänglich. Der Rundgang ist von jeder Station aus möglich. Informationen zu den jeweiligen Orten bieten Text-Bild-Tafeln entlang der Strecke.

        Zu den Stationen des Lehrpfads gehören:

        • der Bahnhof (Ankunft der Häftlinge)
        • das ehemalige Lagergelände an der Schelmengasse Meilerfeld, Ölbehälter, Gebläsestation und Abbruchkante des ehemaligen Ölschieferabbaugeländes im „Kuhloch“
        • KZ-Friedhof
        • Gelände des ehemaligen Massengrabes im Ludenstall

        Infomaterialien

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        Bisingen

        Das Unternehmen „Wüste“

        Bismarckturm (Hornisgrinde)

        Auf dem Bohlenpfad zum Bismarckturm, Hornisgrinde, Nordschwarzwald. Aufnahme vom 21.08.2020, kurz nach Sonnenaufgang.

        Auf der Hornisgrinde, dem höchsten Berg im Nordschwarzwald (1.163,6 m), befinden sich mit dem Bismarckturm, einem alten Vermessungsturm, und dem Hornisgrinde-Aussichtsturm, zwei Türme, die häufig verwechselt werden:

          Der 7 m hohe Bismarckturm steht in seiner jetzigen  Form seit 1871 auf dem höchsten Punkt der Hornisgrinde. Der ehemalige Signalturm steht direkt auf der Gemarkungsgrenze der Gemeinden Sasbach und Sasbachwalden.

            Der 23 m hohe Hornisgrindeturm wurde 1910 vom Badischen Schwarzwaldverein als Aussichtsturm am südlichen Ende des Hornisgrinde-Rückens errichtet.

            Das südliche Gipfelplateau der Hornisgrinde mit Blick nach Norden. © Mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Seebach

            Bismarckturm
            Einleitung

            Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich auf dem höchsten Berg des Nordschwarzwaldes, der  Hornisgrinde, ein hölzernes Pyramidensignal. Im Jahr 1822 wurde  an gleicher Stelle ein 8 m hoher  steinerner Turm mit quadratischem Grundriss (2,70 m x 2,70 m) errichtet, der der Badischen Vermessung als trigonometrischer Messpunkt dienen sollte. Das Bauwerk wurde genau an der Gemarkungsgrenze von Sasbach und Sasbachwalden erbaut. Die  Hornisgrinde war Teil des Rheinischen Dreiecksnetzes der Triangulation.

            Im Jahr 1869 wurde bei einer Untersuchung festgestellt, dass das Bauwerk aufgrund des  sumpfigen  Untergrundes keine präzisen Messergebnisse bei der Triangulation liefern konnte. Der Turm wurde  daher bis auf die Grundmauer abgerissen.  Im Jahr 1871 wurde an gleicher Stelle ein neuer steinerner Turm in gleicher Höhe und Breite  errichtet. Als Kern des Turmes wurde ein 0,52 m x 0,52 m breiter Sandsteinpfeiler fest verankert, der  von der Plattform des Turmes nach allen Seiten sichtbar war. Mittig des Pfeilers wurde ein Messingzylinder eingelassen, der den trigonometrischen Messpunkt exakt festlegte (1.175 m über  NN). Auf dem Turmkopf wurden in allen vier Himmelsrichtungen im genau festgelegten Abstand  (zwischen 1,2184 m und 1,3695 m) weitere Messzylinder installiert. Auf den gleichen Linien wurden  im Abstand von knapp 20 m weitere Messzylinder auf dem Plateau des Berges Messzylinder in  besonderen Fundamentquadern (je 0,50 m tief) eingelassen. Dieses Bauwerk, das aus Bruch- und  Mauersteinen errichtet worden ist, diente zunächst ausschließlich der Landesvermessung. Das  Mauerwerk ist ca. 80 cm stark. Die offizielle Bezeichnung des Bauwerkes war Signalturm

            Durch eine Initiative des Schwarzwaldvereins Achern wurde das Bauwerk im Jahr 1892 mittels einer  leiterähnlichen Konstruktion mit Geländer zu einem Aussichtsturm umgebaut.

            Im Jahr 1999 wurde der Zustand des Gebäudes vom Sasbacher Architekten Romeo Sauer im Rahmen einer Inspektion untersucht. Aus dem Schadensbild wurden Vorschläge für die Sanierung des Turmes  erarbeitet.

            Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten im Sommer/Herbst 2001 (Mauerwerk, Betonierung der Turmplatte, Reparatur des Geländers, Steinmetzarbeiten usw.) und der Montage  einer  Wendeltreppe (außen) konnte der etwa sieben Meter hohe Turm im gleichen Jahr wieder für Besucher geöffnet werden. Dank tatkräftiger Unterstützung des Schwarzwaldvereins gelang es dem Landesdenkmalamt in  Zusammenarbeit mit den betroffenen Kommunen, das historische Bauwerk nicht nur vor dem Verfall  zu bewahren, sondern ihm auch noch die frühere Funktion als Aussichtspunkt zurückzugeben.

            Im Jahr 2005 mussten erste Vandalismusschäden u.a. am Geländer beseitigt werden.  An allen vier Seiten des Turmes wurden Edelstahltafeln (Schautafeln) mit Orientierungspunkten für  alle vier Himmelsrichtungen angebracht, seitlich am Turm wurde eine Infotafel montiert. Das  Bauwerk wird in Sasbach und Umgebung seit vielen Jahren „Bismarckturm“ genannt. Die Herkunft  dieses Namens ist trotz Recherchen des Schwarzwaldvereins nicht mehr verifizierbar.

            (Überblick abgeändert nach www.bismarcktuerme.de)

            Infotafel am Turm

            Seitdem der im Volksmund „Bismarckturm“ getaufte Aussichtsturm auf der Hornisgrinde dank der Initiative des Sasbacher Schwarzwaldvereins renoviert und für die Öffentlichkeit zugänglich ist, nützten schon zahllose Wanderer die Möglichkeit, von hier aus den Nordschwarzwald „in alle Richtungen“ zu überblicken.
            An der Südseite des Turmes befindet sich eine Informationstafel, die den zeitlichen Werdegang dieses „technischen Kulturdenkmals“ beschreibt. Zudem laden rund um den Turm rustikale Bänke zum Verweilen ein. Die Verantwortlichen des Sasbacher Schwarzwaldvereins um die Vorsitzende Gisela Höß komplettieren damit an der wohl höchsten Stelle des Hornisgrinderückens, wo auch die Gemarkungsgrenzen von Sasbach und Sasbachwalden aufeinander treffen, einen der markantesten Punkte der Region. Der Text auf der Informationstafel weist dabei auch darauf hin, dass die Hornisgrinde auch im 20. Jahrhundert ihre Bedeutung für die Vermessung behielt und seither als Anschlusspunkt von Katastervermessungen genützt wird. Das rüstige Rentnertrio Alois Wilhelm, Josef Kurz und Ernst Weh opferten viele Stunden Freizeit, damit die Wanderer Aussicht genießen, Rast einlegen und sich informieren können.

            Signalturm
            Historie

            Könnte ein Bauwerk sprechen, dieser Turm hätte in der Tat viel zu erzählen. Denn immerhin hat er inzwischen über 180 Jahre „auf dem Buckel“ und damit alle möglichen Zeiten erlebt, darunter Kriege und nachfolgende Besetzungen. Manche Ereignisse „rund um den Turm“ sind in Vergessenheit geraten, vieles wurde jedoch dokumentiert und blieb somit der Nachwelt erhalten.

            Friedrich August Köhler (1768-1844) Vikar in Gutenberg unternimmt 1804 zwei Fußreisen in das Obere Murgtal und ersteigt dabei jeweils auch die Hornisgrinde. Dabei wird er von Prof. Johann Gottlieb Friedrich Bohnenberger* (1765-1831) begleitet. Bohnenberger, ursprünglich Theologe, hat sich eingehend mit Vermessung, Astronomie und Mathematik befasst … Durch seine mehrere Blätter umfassende „Charte von Schwaben“ (1798-1822) ist er bekannt und berühmt geworden. Zudem gilt er als Begründer der modernen württembergischen Landesvermessung.

            Seine Eindrücke hat er handschriftlich als „Einige Notizen über den Schwarzwald gesammelt im August und September 1804“ festgehalten. Vom Dreifürstenstein gingen die beiden Wanderer hinüber zum Signal auf der Hornisgrinde, mit 1163 m Meereshöhe der höchste Punkt des Nordschwarzwaldes. Darüber schrieb er:

            „Als wir hinzukamen, waren zu unserem größten Befremden 2 von den gesetzten 5 Signalbäumen umgehauen. Wir hörten nachher beim Oberforstmeister in Freudenstadt, dass die Bauern im Kappler Thal, auf deren Grund und Boden das Signal stund, sie für Freyheitsbäume gehalten. hatten und deswegen umgehauen.“ …

            Köhler berichtet noch, dass in Baden der Vorschlag gemacht worden sei, an die Stelle des mittleren Signalbaumes einen Turm zu bauen. Er hatte richtig vermutet, denn tatsächlich wurden im 19. und 20. Jahrhundert auf der Hornisgrinde einige Türme errichtet.

            Nach Köhlers Besuch hat man auf der höchsten Stelle der Hornisgrinde ein vierseitiges hölzernes Pyramidensignal aufgestellt, das als wichtiger Triangulierungspunkt für die Landesvermessung diente. Das genaue Baujahr war leider nicht mehr festzustellen.

            Bereits 1822 wurde an der Stelle des hölzernen Signals ein 8,5 m hoher quadratischer Steinpfeiler als reines Vermessungsbauwerk errichtet. Weithin sichtbar, konnte er mit den damals schon vorhandenen Instrumenten angepeilt werden.

            Nicht von ungefähr kommt dem Bauwerk aus der Sicht des Karlsruher Landesvermessungsamtes der Rang eines technischen Baudenkmales zu, wurden doch von hier aus einst die Landesvermessungsarbeiten vorgenommen. Als „Triangulierung des Großherzogtums Baden“ ging diese Maßnahme in die Geschichte ein. Steinerner Zeuge aus jenen Tagen ist der trigonometrische Punkt, der auf der Platte des Turmes erhalten blieb.

            Da das Mauerwerk des Turmes für die Messungen nicht mehr genügend stabil war, wurde er im Sommer 1871 durch ein gleich hohes, massives Bauwerk mit steinerner Schutzhütte ersetzt, das an die europäische Gradmesssung angeschlossen wurde. Der Neubau erhielt, dem Zeitgeist entsprechend, den Namen Bismarckturm.

            “Hornisgrinde ist der höchste Berg im nördlichen Schwarzwald und bereits Dreieckspunkt der alten badischen Vermessung. Wegen des sumpfigen Bodens und um über den nahen Wald hinwegsehen zu können war im Jahr 1822 ein quadratischer 2,7 m dicker, 8 Meter hoher massiver Thurm gebaut worden, der sich aber bei einer Untersuchung des Herrn Professor Jordan aus Carlsruhe im Jahre 1869 als zu wenig stabil für genaue Winkelmessungen heraussstellte. Er wurde deshalb abgerissen und unter Leitung des Herrn Jordan in seiner alten Form und Grösse 1871 wieder aufgebaut und in der Mitte ein 1,10 Meter hoher und 0,52 Meter breiter und dicker Sandsteinpfeiler errichtet, dessen Centrum durch einen eingegossenen Messingcylinder bezeichnet und identisch mit dem alten trigono- metrischen Punkte ist. Die Festlegung des Centrums wurde von Herrn Jordan folgendermassen bewirkt. Ausser einem Messingcylinder, genau vertikal unter dem der Pfeileroberfläche, wurden auf dem Thurme unter der ersten Steinschicht noch 4 ähnliche Cylinder in Süd, West, Nord und Ost versenkt, deren Entfernungen respective sind: 1.2890, 1.3695 und 1.2184 Meter. Außerdem wurden unten auf dem Plateau des Berges in denselben Richtungen noch 4 Cylinder in besonderen Funda- mentquadern 0,5 Meter unter dem Boden versenkt, deren Entfernungen vom Pfeilercentrum sind:

            • nach Süd 19.8692 Meter
            • nach West 19.8604 Meter
            • nach Nord 19.9112 Meter
            • nach Ost 19.7591 Meter

            Zum Nullpunkte diente eine weisse Tafel mit schwarzem Centrum. Die Meereshöhe der Pfeileroberfläche ist 1175 Meter.”

            Wenige Jahrzehnte später wurde der Turm mehr und mehr auch für die Wanderer interessant: Besonders Wagemutige bestiegen das Gebäude anfangs über eine Leiter. Für die offizielle Turmbesteigung sorgten schließlich die Vorstandsmitglieder des damals schon existierenden Schwarzwaldvereins Achern um dessen Vorsitzenden Nauwerck, die anno 1892 eine Steiltreppe anbrachten. Wahrscheinlich war den wanderfreudigen Hornisgrindebesuchem auch eine weitere Baumaßnahme zu verdanken, denn alte Aufnahmen zeigen, dass direkt an eine der Turmseiten ein steinerner Anbau erfolgte, der sicherlich als Unterstand gegen die oft heftigen Niederschläge gedacht war. Irgendwann allerdings wurde dieser wieder entfernt.

            Kaum einem Wander- oder Naturfreund dürfte es gefallen haben, dass es nach dem Krieg nicht mehr möglich war, den Signalturm zu besuchen, denn er befand sich innerhalb des Zaunes, den die französischen Besetzer errichtet hatten. Besonders sensibel ging das Militär mit den Bauwerken auf der Hornisgrinde nicht um, was auch für den benachbarten Hornisgrindeturm des Schwarzwaldvereins galt. Mitte der 1990er Jahre zogen die Franzosen, mittlerweile von Besetzern zu Freunden geworden, sich aus der Hornisgrinderegion zurück. Das ehemalige Sperrgebiet ging wieder in das Eigentum des Bundesvermögensamtes über. Dieses sorgte dann in der Folge für die Geländeübergabe an die betroffenen Kommunen. Die alten Gemarkungsgrenzen waren damit wieder hergestellt.

            Noch sind längst nicht alle Spuren getilgt, die während der Zeit der militärischen Nutzung der Hornisgrinde über fast ein halbes Jahrhundert hinweg dem Bergrücken eingekerbt wurden. Schrottreste und auch Bunker werden noch einige Zeit an diese dunkle Phase der Geschichte erinnern.

            Mit der Renovierung des alten Signalturmes wurde nun ein Wahrzeichen aus „alten Zeiten“ saniert. Zu hoffen ist, dass es fortan noch vielen Generationen als Wanderziel oder Aussichtsturm dienen wird. Man würde es sich zu leicht machen, derartige Sanierungsaufgaben allein der öffentlichen Hand zu überlassen, denn Städte und Gemeinden, Landkreise oder gar das Land haben in der Tat vordringlichere Aufgaben. So sah man dies auch seitens des Schwarzwaldvereins Sasbach, als gemeinsam mit dem benachbarten Ottenhöfener Schwarzwaldverein die Initiative zur Renovierung des Turmes ergriffen wurde. Noch in der Amtszeit des mittlerweile zum Ehrenvorsitzenden ernannten Konrad Ernst keimte die Idee, deren Realisierung nun vollendet wurde. Dabei zog auch das Landesdenkmalamt mit und steuerte einen fünfstelligen Zuschuss zu dem Vorhaben bei.

            Am 10. Oktober 2001 fanden nun mit der Unterzeichnung des Nutzungsvertrags durch die Gemeinden Sasbach, Sasbachwalden und dem Schwarzwaldverein Sasbach die Sanierungsarbeiten ihren vorläufigen Schlusspunkt. Mittlerweile haben schon viele Dutzend Wanderer die Möglichkeit genutzt, das historische Bauwerk zu besteigen.

            Etwas unklar ist, weshalb dieser Signalturm im Volksmund auch „Bismarckturm“ genannt wird. Eine der Vermutungen, wie dieser kleine Turm auf dem höchsten Punkt der Homisgrinde zu diesem Namen kam, geht dahin, dass dieser vielleicht als militärischer Wachturm während des deutsch-französischen Krieges (1870/ 71) gedient haben könnte.

            Externe Quellen: Dr. Dr. hc Max Scheifele (in: Auf der Hornisgrinde vor 200 Jahren, Der Schwarzwald, 4/2005)

            Das Rheinische Dreiecksnetz

            Auszug aus “Generalleutnant Johann Jacob Baeyer (Geodätisches Institut Potsdam) und das Rheinische Dreicksnetz 1867/77”:

            In den Jahren 1867 bis 1877 hat Johann Jacob Baeyer (1794-1885), der Gründer der Mitteleuropäischen Gradmessung, das Rheinische Dreiecksnetz von Holland bis in die Schweiz triangulieren lassen, um eine Lücke in der Breitengradmessung von Oslo bis Palermo zu schließen.

            Diese Breitengradmessung zur exakten Bestimmung der Größe und Figur der Erde sollte unter anderem auch dazu dienen, in wie weit die physikalische Figur der Erde von einem Rotationsellipsoid abweicht.

            Auszug aus “Das rheinische Dreiecksnetz, II. Heft, Die Richtungsbeobachtungen”, Publication des Königl. Preuss. Geodätischen Instituts; Berlin 1878:

            Die rheinischen Dreiecke sollten die Verbindung des belgischen mit der hessischen Triangulation im  Interesse der STRUVE’SCHEN Längengradmessung herstellen, dann aber sollten sie als wichtiger  Bestandteil der europäischen Gradmessung das norddeutsche Dreiecksnetz mit dem der Schweiz und  Italiens in Zusammenhang bringen. Ein Vergleich der bereits vorhandenen badischen Dreicksseiten mit denen von TRANCHOT und  ECKHARDT  ergaben unzulässige Differenzen, in Folge dessen die grossherzogliche Regierung die  Ausführung einer neuen Triangulation in Baden für die Zwecke der europäischen Gradmessung in  Erwägung zog. Sie beauftragte im Juni 1868 Prof. WILHELM JORDAN in Gemeinschaft mit PROF. DR.  BAUR, dem königlich württembergischen Commissar, eine Recognoscirung (Erkundung) badischer und  württembergischer Hauptdreieckspunkte vorzunehmen, durch welche eine (…) Haupttriangulation  in Württemberg und Baden vorbereitet werden sollte.

            Die grossherzogliche Regierung begann 1869 mit dem Pfeilerbau. Die Arbeiten wurden vom Krieg 1870 unterbrochen, nach Friedensschluss 1871 aber wieder aufgenommen.

            Die rheinischen Dreicke folgen im allgemeinen dem Laufe des Rheins von der Schweiz bis Holland (…) Das Hauptnetz zählt 35 Punkte, davon liegen 16 in Preussen, 2 im Grossherzogthum Hessen, 3 in der bayerischen Pfalz, 3 in Baden, 2 im Elsass, 4 in Württemberg und 2 in den Niederlanden. Konnten die Beobachtungspfeiler auf natürlichem Boden stehen, so sind es zumeist massive Steinpfeiler (Sandstein, Granit oder Menniger Stein). Sie bestehen aus einem über 2 Meter langen und 5 Decimeter kantigen prismatischen Steinblock, welcher auf einer Steinplatte von 1 Meter im Quadrat ruht, die 1 Meter unter dem Boden vermauert ist. Von aus Backsteinen und Cement gemauerten Pfeilern stehen nur 2 auf natürlichem Boden (…) alle übrigen derartig gebauten Pfeiler gehören Turmstationen an. Ferner waren zwei aus ungleichen Quadern aufgeführte Pfeiler in Gebrauch. Laegern und Hornisgrinde; bei letzterer Station war wegen des sumpfigen Bodens ein massives thurmartiges Fundament für den aus einem Stück bestehenden Pfeiler nöthig. (…) Das Zentrum der Station war auf dem Pfeiler durch ein Bohrloch, ggf. mit Messinghülse, oder einen Kreuzschnitt markiert. Der Theodolit ließ sich direkt auf dem Pfeiler zentrisch aufstellen und für den Beobachter wurde erforderlichenfalls zum bequemen Arbeiten ein Gerüst um den Pfeiler erreichtet.

            Danke an Herrn Prof. Dr. Hans Fröhlich, der die historischen Dokumente freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. In seiner aktuellen Publikation „Von Berg zu Berg – wie Europa vermessen wurde” (Erschienen im Selbstverlag Fröhlich, 2012) führt er den Leser zunächst in die Geschichte der klassischen Erdmessung ein und beschreibt das Lebensbild BAEYERS sowie das Rheinische Dreiecksnetz. Hier geht es zur Webseite von Prof. Dr. Fröhlich.

            Blaubeuren: Eiszeitpfad Blaubeurer Felsensteig

            Qualitätswanderweg rund um Blaubeuren. Der Blaubeurer Talkessel ist bekannt für seine Felsen und steckt voller Naturschönheiten, wie der sagenumwobenen Karstquelle Blautopf.

            Die Tour bietet unzählige Glanzstücke der Natur. Dabei sind wir von der steil aufragenden Felswand mit der Brillenhöhle ebenso beeindruckt wie von dem Felsgebilde „Küssende Sau“. Ganz zu schweigen von der mystisch anmutenden Karstquelle Blautopf, die als Zwischenstation angesteuert wird. Anschließend geht es wieder nach oben zum Glasfels und Blaufels.

            Auf der Albhochfläche angekommen, führt die Tour abwechselnd am und im Wald entlang zum Ortsrand von Sonderbuch. Von dort geht es wieder durch den Wald, zu dem auf Fels gebauten Rusenschloss, und schließlich den Frauenberg hinunter zurück ins Blautal nach Blaubeuren.

            Wegstationen
            Station 1: Brillenhöhle

            Kuppelhöhle mit zwei Deckendurchbrüchen (Brille), exponierte Lage an einer steil aufragenden Felswand, beliebter Rast- und Lagerplatz der .eiszeitlichen Jäger

            Station 2: Felsenlabyrinth

            Felsformationen an der Weiler Halde im Achtal, darunter die Felsbrücke „Küssende Sau“.

            Station 3: Ruine Günzelburg

            Burgruine, vermutlich im 16. Jh. zerstört, schöner Ausblick ins Achtal.

            Station 4: Blaubeuren

            Historische Altstadt mit Fachwerkhäusern, Kloster mit Hochaltar und Badhaus, Blautopfbähnle für Stadtrundfahrten, Urgeschichtliches Museum mit Schatzkammern der Eiszeitkunst.

            Station 5: Blautopf

            Schönste Karstquelle Deutschlands, türkisblauer 21 m tiefer Quellsee mit unterirdischem Höhlensystem (kostenfreie Filmschau „Dunkelblau“ im Urgeschichtlichen Museum).

            Station 6: Glasfels und Blaufels

            u.a. beliebte Kletterfelsen, am Blaufels Aussichtspunkt.

            Station 7: Rusenschloss

            Burgruine aus dem 12/13. Jh., einst kühn konstruiertes Bauwerk mit Mauerbogen am Felsrand (z. Zt. wegen
            Sanierungsarbeiten nicht zugänglich).

            Infomaterialien

            agsdi-file-pdf

            Blaubeuren

            Wegbeschreibung Eiszeitpfad Blaubeurer Felsensteig